Erschienen in: Blauer Brief Nr.7 Saison 18/19

Gedankenaustausch

ACAB – Ja. Aber wieso?

ACAB. Eine Parole, die unter unseresgleichen gang und gäbe ist. Sie verleiht einem Gefühl der Wut Ausdruck, manchmal der Ohnmacht. Auch provozieren soll sie. Alle Bullen sind Bastarde. Das sitzt. Ein Ausspruch, dem gerne und nicht selten mit dem Vorwurf der Undifferenziertheit begegnet wird. Es wird argumentiert, dass nicht jeder Bulle ein knüppelschwingender, böswilliger Hund ist, der jedem, der seinen Weg kreuzt aus Hass auf die Welt und sich selbst schlechtes will. Daraus leiten sie ab, dass die Pauschalisierung „all“ falsch ist. „Ich versteh‘ ja eure Wut. Aber man kann nicht alle Polizisten über einen Kamm scheren.“ „Es gibt überall schwarze Schafe.“ Doch diese Übersetzung ist nicht richtig.
Ich bin nicht so verblendet zu behaupten, es gäbe keine Bullen die „freundlich“ sind, oder einem grundsätzlich erst mal nicht schaden möchten. Es gibt Karl Heinz auf’m Dorf, der auf seine Mitmenschen aufpassen will, es gut meint und sich deshalb überlegt hat, er wird Bulle. Genauso wie es sie gibt, die Rassisten, die Feinde von allem Kritischen, die profilierungswilligen Jungbullen. Dass sie Bastarde sind, ist klar. Aber: Auch Karl Heinz vom Dorf ist einer und das lässt sich begründen – nicht aus einer Emotion heraus, sondern mit Argumenten. Für diese muss ein etwas weiterer Bogen gespannt werden… weiterlesen