NK Kalender 2020: März – 3 Tage Präsident Zylka

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 „Ein Oberleutnant verirrte sich als Präsident nach Schalke und mußte abtreten: Nächste Woche ist Neuwahl.“

Der FC Schalke erlebte eine turbulente, teils euphorische Jahreshauptversammlung im November 1988 im Gelsenkirchener Sportzentrum Schürenkamp. Nach dem es sportlich nur noch für die Zweitklassigkeit genügt, und Günter Siebert als Präsident ausschied,musste diese Position neu besetzt werden. Zunächst gab es etliche Bewerber für diesen Job, nach und nach traten jedoch fast alle Bewerber von ihrer Kandidatur zurück, sodass zur letztendlichen Wahl nur noch zwei Personen auf dem Wahlzettel standen. Zum einen der Favorit Schatzmeister Fred Gatenbröcker und zum anderen der unbekannte Düsseldorfer Betriebswirt Michael Zylka.

Michael Zylka konnte mit seiner gekonnten Rhetorik die Masse überzeugen. Er fühle sich nicht als Messias und baute keine Traumschlösser, es zählen keine Personen sondern nur der Klub. Solche und ähnliche Sätze brachten ihm in Endeffekt 675 Stimmen ein, welche den überraschenden Wahlsieg bedeuteten.

Nach lediglich drei Tagen Amtszeit war die Ära Michael Zylka schon wieder beendet. Es stand ein Spionageverdacht im Raum, da er als Offizier des militärfachlichen Dienstes im Range eines Oberleutnants im sicherheitsrelevanten Bereich arbeitete. Dieser Beruf sei nicht mit dem Ehrenjob auf Schalke vereinbar. Nach Aussage des damaligen Ministeriumssprecher Werner Widder wäre auch eine vorher gemeldete Kandidatur in Bonn nicht genehmigt worden.

Michael Zylka nennt andere Aspekte für seinen Rücktritt. Zunächst macht er seine Tätigkeit im Bundesverteidigungsministerium deutlich. Er habe dort gearbeitet, allerdings als Dolmetscher für slawische Sprache, somit wäre sein Beruf kompatibel mit der Präsidentschaft. Um Vorwürfe aus dem Weg zu gehen, hatte er ein eigenes Disziplinarverfahren eingeleitet, dieses ist später eingestellt worden.

Sein zeitiger Rücktritt hatte andere Hintergründe. Er habe massives Mobbing und Ablehnung verspürt. Zudem herrschte ein großes finanzielles Chaos, Belege fehlten, es gab Verträge ohne Unterschrift und die Stadt Gelsenkirchen machte Druck um die fälligen Kredite zu begleichen. Formal scheiterte er an der Inthronisierung von Rolf Rüssmann als Manager, die vom Verwaltungsrat gekippt worden war. Am 25 November 1988 erklärte Michael Zylka vor versammelter Presse seinen Rücktritt. Dieses sei aber nicht als Flucht zu verstehen, sondern sie sei für alle das Beste.

Im Anschluss interessierte er sich weiterhin für die Geschicke von seinem Herzensverein. Er sei nicht ganz unschuldig daran, dass der nächste Präsident, der Sonnenkönig Günther Eichberg wurde. Er habe ihm im VIP-Raum der Düsseldorfer EG zur Wahl geraten, da er mit seinem Geld und seinen Visionen Schalke wieder Boden unter den Füßen geben könne.

Der Mitbegründer der Sportzeitschrift „Reviersport“ist dem FC Schalke 04 e. V. weiterhin treu geblieben. Zum einen als Fan, welcher nach eigener Aussage über 1.500 Spiele im Stadion verfolgt habe und zum anderen ist er im aktuellen Wahlausschuss bis voraussichtlich 2021 tätig.


NK Kalender 2020: Februar – Leitbild

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Im Jahr 2011 versammelte sich eine diverse Mischung von Schalkern, von Vereinsoffiziellen über Vertreter der großen Fanorganisationen bis hin zu unorganisierten Mitgliedern, um einen Wertekodex für unseren Verein zu schaffen. Die Notwendigkeit dafür war spätestens seit der Magath-Ära mehr als offensichtlich und eine Wiederholung solcher Zeiten sollte unmöglich gemacht werden. Nach mehreren Monaten Arbeit wurde der Öffentlichkeit der fertige Entwurf präsentiert, um in einem breiteren Rahmen Rückmeldungen einzuholen. Diese fielen größtenteils positiv aus, schließlich beschloss die Mitgliederversammlung am 3.6.2012 das Leitbild mit einer überwältigenden Mehrheit. Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2015 erfolgte eine Erweiterung.

Inhaltlich deckt das Leitbild die wichtigsten Grundpfeiler der Schalker Identität und des gemeinsamen Selbstverständnisses ab. So werden darin explizit die die Herkunft und Wurzeln des Vereins festgeschrieben, aus welchem wiederum die ebenfalls enthaltene soziale Verantwortung resultiert. Auch für das heutige Zusammenleben in der Schalker Vereinsfamilie wurden Regeln wie Dialogbereitschaft oder respektvolle Toleranz etabliert. Dazu zählt auch, dass Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten der Spielbesuch ermöglicht werden soll und sich klar zum Antirassismus bekannt wird. Auch sportlich ist im Leitbild ein langfristiges Konzept als Zielvorstellung angepeilt, das spezifisch auf die Entwicklung der eigenen Jugend aufbauen soll. Ein manchmal in Vergessenheit geratener Punkt ist auch das Gebot zu einer blau-weißen Spielkleidung, welche bei jeder Möglichkeit getragen werden soll. Neben all diesen und weiteren Punkten ist der wichtigste Teil des Leitbildes jedoch gleich der erste Satz: 

„1. Der Name unseres Vereins ist und bleibt Fußball-Club Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Er ist und bleibt ein Verein im Sinne des deutschen Vereinsrechts.“  

Dieses ganz eindeutige Bekenntnis zum eingetragenen Verein bietet letztendlich die Grundlage aller demokratischen Strukturen auf Schalke und ist daher die Kernstütze unseres Vereins. Insofern dient das Leitbild auch als von der Mitgliederversammlung verabschiedete Mahnung an Vereinsoffizielle, die mit Gedanken an eine Abkehr vom eingetragenen Verein spielen könnten. Natürlich hat das Leitbild nicht alle Fehlentwicklungen im Verein verhindert und auch in Zukunft werden kritische Vereinsmitglieder dabei gefragt sein, das Vereinsleben mitzugestalten und sich aktiv einzumischen. Insbesondere auf den Mitgliederversammlungen hat sich das Leitbild dafür als Argumentationsgrundlage in den letzten Jahren etabliert. Insgesamt bietet es einen festen Kompass, an dem sich ein jeder orientieren kann und an denen sich alle Entscheidungen auf Schalke messen lassen müssen. 


NK Kalender 2020: Januar – Marinho Transfer

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Wer wollte nicht schon mal gefragt werden, ob Schalke einen Spieler verpflichten soll, oder lieber nicht? Wie jeder Schalker weiß, ist bei uns vieles möglich und auch das gab es schon. 

1975 wollte der damalige Präsident Günther Siebert den Brasilianer Francisco Marinho, Verteidiger vom FC Botafogo Rio de Janeiro, verpflichten. Leider war der Spieler kein Schnäppchen und sollte 1,4 Mio. DM Ablöse und noch 240.000 DM Handgeld kosten. Siebert war so begeistert von Marinho, so dass er auch den Einwand vom damaligen Trainer Ivica Horvat ignorierte, der viel lieber einen Stürmer haben wollte, weil man schon genügend gute Abwehrspieler hätte. Da dieser Transfer aber sehr viel Geld kosten würde, wollte Siebert die Fans befragen. Also wurde Marinho zum Heimspiel gegen die Bayern am 8. März 1975 eingeladen. Dazu bekam jeder Fan einen Stimmzettel, wo er über die zwei Fragen „Marinho kaufen?“ und „Marinho-Zuschlag?“ – also ob der Transfer durch erhöhte Eintrittspreise finanziert werden soll – abstimmen konnte.

Das ist schon kurios genug, aber Schalke wäre nicht Schalke, wenn damit die Geschichte beendet wäre. Am Tag nach dem Spiel waren die 30 Urnen plötzlich leer und lediglich 450 von insgesamt 70.000 verteilten Stimmzettel waren in einem Pappkarton auffindbar. Siebert vermutete, dass die Müllabfuhr die Zettel bereits abgeholt hatte. Trotzdem wurden die 450 Zettel ausgezählt und 75% waren für einen Kauf und 60% gegen einen Zuschlag. Diese kleine Stichprobe reichte Siebert als Bestätigung für sein Vorhaben. 

Der Verwaltungsrat machte Siebert allerdings am Ende einen Strich durch die Rechnung. Der Transfer wurde mit der Begründung „Die Förderung der Jugendarbeit muss Vorrang vor spektakulären Spielereinkäufen besitzen.“ abgelehnt. So kurios die Geschichte auch ist, diese Haltung wäre auch in der aktuellen Zeit oftmals wünschenswer


Leseempfehlung

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Erschienen in: Blauer Brief Nr.06 Saison 19/20

Eingetragener Verein – Zum Interview mit Alexander Jobst

In der Derby-Ausgabe des Schalker Kreisels wurde unser Vorstand für Marketing und Kommunikation, Alexander Jobst, zu einem Interview gebeten. In diesem ging es um Themen wie eSports, Clemens Tönnies und Sponsoring. Jobst hat sich allerdings auch zur Schalker Zukunft als eingetragener Verein geäußert und ziemlich deutlich gesagt, dass dies nur funktionieren kann, wenn kontinuierlich das internationale Geschäft erreicht wird. Ist dies nicht der Fall, müsse man eine Diskussion anstoßen und sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Entweder bekenne man sich zum eingetragenen Verein und gibt sich in der Zukunft mit Platz zehn bis zwölf zufrieden oder man geht einen anderen Weg, um wieder Anschluss an die Tabellenspitze zu finden. Hiermit ist zweifellos eine Ausgliederung der Profiabteilung gemeint. Es ist erst einmal verständlich und richtig, dass sich unser Vorstand Gedanken darüber macht, wie man Einnahmen generieren kann. Das von ihm gewählte schwarz-weiß-Denken, sowie überhaupt die Schlussfolgerung, dass eine Ausgliederung die Lösung wäre, sind für uns nicht ansatzweise nachvollziehbar.weiterlesen


Leseempfehlung

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Erschienen in: Blauer Brief Nr.04 Saison 19/20

Eingetragener Verein – Zum Rücktritt von Kornelia Toporzysek

Am 30. Juni wurde auf der Mitgliederversammlung in einer Blockwahl der neue Ehrenrat gewählt. Anschließend geriet dieser rund um die Tönnies-Affäre in den Mittelpunkt und erntete aufgrund des weichen Urteils jede Menge Kritik. Nachdem die letzten Wochen etwas Ruhe eingekehrt war verkündete Kornelia Toporzysek am 17.09. via Twitter ihren Rücktritt aus dem Ehrenrat. „Ich bedanke mich für das Vertrauen, glaube aber nicht daran, dass die vereinsinternen Strukturen eine meinem Amtsverständnis entsprechende Erfüllung der Aufgaben des Ehrenrates zulassen” lautete ihre Begründung für diese Entscheidung. Wir haben natürlich alle keinen Einblick über die internen Abläufe des Ehrenrats. Wenn allerdings eine Richterin des Oberlandesgerichts nach nicht einmal drei Monaten im Amt solch drastische Konsequenzen für sich zieht, ist es äußerst bedenklich und stimmt nachdenklich. Zudem wirft es sicherlich, einmal mehr, kein gutes Licht auf unseren Verein. Neben der Entscheidung an sich machte in den vergangenen Tagen und Wochen jedoch vor allem der Umgang des Vereins mit dieser Personalie fassungslos.weiterlesen


Unsere Sicht der Dinge zur Causa Tönnies:

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Glückauf Schalker,

vor nur wenigen Wochen hielt unser Finanzvorstand Peter Peters eine viel beachtete und umjubelte Rede über die Schalker Werte und darüber, dass Rassismus auf Schalke keinen Platz hat. Nach der Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies und der Entscheidung des Ehrenrates in dieser Causa scheinen die Worte von Peter Peters nichts als leere Phrasen gewesen zu sein.

Die Aufgabe des Ehrenrates ist es laut Satzung, unter anderem tätig zu werden, wenn ihm grob unsportliches oder vereinsschädigendes Verhalten von Mitgliedern oder Organmitgliedern bekannt wird.

Dass Clemens Tönnies Aussage rassistisch ist, ist unumstritten. Wie vereinsschädigend es gleichzeitig ist, zeigt das in diesem Fall völlig angebrachte Medienecho.

Es ist das zweite Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass der Ehrenrat im Fokus der Mitglieder und Medien steht. Zuletzt war es beim Aufsichtsrat Dr. Horn der Fall. Ihm wurde unsportliches Verhalten vorgeworfen, da er versucht haben soll, Clemens Tönnies zum Rücktritt zu bewegen. Der Ehrenrat suspendierte Dr. Horn daraufhin für zwölf Monate von seinem Amt.

Für uns stellt sich hieraus natürlich die Frage, wo der Ehrenrat den Maßstab ansetzt. Inwiefern ist ein „unsportliches Verhalten“ also schlimmer zu werten als ein „diskriminierendes“?

Im Fall Clemens Tönnies begnügt sich der Ehrenrat jedenfalls mit der von Tönnies selbstauferlegten Sanktion, für drei Monate sein Amt ruhen zu lassen.

Vergleicht man diese beiden Fälle und vor allem den immensen Imageverlust des FC Schalke 04 e.V., so wird das Verhalten des Ehrenrats zur Farce. An dieser Stelle muss man sich fragen, ob der Ehrenrat mit zweierlei Maß misst und inwiefern er unabhängig urteilen kann.

Einmal mehr scheint eine einzige Person größer zu sein als unser ganzer Verein.

Das Ergebnis des Ehrenrates ist für uns in keiner Art und Weise akzeptabel!

Die jahrelange Antirassismusarbeit auf Schalke wird durch diese Entscheidung nicht nur mit Füßen getreten. Dieser Beschluss schädigt das Image unseres Vereins nachhaltig. Wie sollen wir Mitglieder in Zukunft bei ähnlichem Verhalten reagieren? Ist Wegsehen erwünscht? Ist einmal kein Mal und alles halb so wild?

Wir fordern daher, Clemens Tönnies die oftmals symbolisierte und angesprochene „Rote Karte“ zu zeigen und, dass der Verein Schalke 04 seiner Verantwortung gerecht wird!


Fragebögen zur Jahreshauptversammlung FC Schalke 04 e.V. 2019

Posted by UGE Allgemein, eingetragenerVerein

Glückauf Schalker,

am kommenden Sonntag steht die Jahreshauptversammlung unseres FC Schalke 04 auf der Agenda. Auch in diesem Jahr haben wir den zur Wahl zugelassenen Aufsichtsrats- und Wahlausschusskandidaten wieder einen Fragebogen zukommen lassen, um Ihnen die Möglichkeit zu geben sich vorzustellen und einige in unseren Augen wichtige Frage zu beantworten. Im folgenden gibt es die Antworten der jeweils vier Kandidaten für den Aufsichtsrat und Wahlausschuss. Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr alle zur Wahl stehenden Personen unser Angebot angenommen und den Fragebogen ausgefüllt zurückgeschickt haben. Vielen Dank dafür!

Zu den Antworten der Aufsichtsrat-Kandidaten:

Zu den Antworten der Wahlausschuss-Kandidaten:


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