Günter Siebert, welcher am 15. Dezember 1930 im hessischen Kassel geboren wurde, zählt sicherlich zu den „besonderen Persönlichkeiten“, die je in den Diensten des FC Schalke 04 e.V. gestanden haben. Anders kann man es wohl nicht bezeichnen, denn der ehemalige Angreifer prägte die blau-weiße Vereinsgeschichte über 30 Jahre nicht nur mit seinem großen Anteil an der letzten Deutschen Meisterschaft 1958, sondern auch in seinen späteren Tätigkeiten im Verein.

Nachdem er im Jahr 1951 von seinem Heimatverein CSC 03 Kassel nach Gelsenkirchen wechselte, spielte er zunächst für zwei Jahre relativ ereignislos im königsblauen Dress. Nach seinem Abschied kam er nach nur 24 Monate jedoch zurück und hatte fortan eine deutlich erfolgreichere Zeit. Außerdem war es die Geburtsstunde der Geschichte Schalke und der Sonnenkönig, wie er im Verein auch bekannt ist.

Neben seinem Erfolg im Schalker Trikot mit 61 geschossenen Toren in 118 Spielen bewies der Stürmer bereits früh seine geschäftsmännischen Fähigkeiten. Er baute sich ein Laden auf, welcher wenig später zu einer Kiosk-Kette in Gelsenkirchen und sogar in der Region wurde. 1964 wird er zum Vize-Präsidenten des Vereins gewählt. Diese Posten übernahm Siebert für die nächsten drei Jahren, bis er im Alter von 37 Jahren das amtierenden Vereinsoberhaupt Fritz Szepan ablöste. Der zu dieser Zeit jüngste Vereinsboss der Liga baute mit klugen Personalentscheidungen und einem besonders feinen Riecher für Talente, ein junges motiviertes Team auf, welches 1972 zu ihrem Höhepunkt kam. Die Mannschaft rund um Stan Libuda, Klaus Fischer und Co. holte im hannoverschen Niedersachsenstadion mit einem eindrucksvollen 5:0 Sieg über den 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal nach Gelsenkirchen. Zudem feierte man eine Woche zuvor bereits die souveräne Vize-Meisterschaft drei Punkte hinter dem FC Bayern München.

Vier Jahre später ist die Ära Siebert auf Schalke durch die Beteiligung am Bundesliga-Skandal von 1971 allerdings vorerst vorbei. Trotzdem blieb er Schalke erhalten. Für seine leidenschaftlichen Reden war er bereits bekannt und so konnte eben eine dieser Reden auf der Jahreshauptversammlung 1978 überzeugen. Die anwesenden Mitglieder des e.V.´s wählten ihn anschließend, damals noch per Direktwahl, wieder zum „ihrem“ Präsidenten. Die finanzielle Lage von Schalke 04 nahm Siebert als Grund für den Rücktritt aus seiner zweiten Amtsperiode nach nicht einmal einem halben Jahr. Anfang 1987 kehrte er nochmal in sein Amt zurück, um im September 1988 endgültig das Handtuch zu werfen.

Günter Siebert verstarb im Alter von 86 Jahren am 16.Juni 2017 in einem Pflegestift in Eckernförde.