Es ist schon ein paar Jahre her, da feierte unsere Gruppe zusammen Sylvester. Als man nach dem Feuerwerk wieder die Gaststätte betrat, stand dort ein unscheinbarer älterer Herr an der Theke. Er trug eine bunte Fleecejacke, eine dunkle Jogginghose und dazu braune Lederslipper. Gerade bei unseren jüngeren Mitgliedern sorgte sein Anblick ob der eigentlich geschlossenen Gesellschaft ,für ein paar verdutzte Gesichter. Auf die Frage wer das denn sei, wussten einige ältere Mitglieder die Antwort.

Es war Heiner Kördell, Mitglied der legendären letzten Schalker Meistermannschaft von 1958. Ohne zu zögern luden wir ihn ein, den weiteren Abend mit uns zu verbringen. Und schon wenige Augenblicke später saß Heiner mit uns an einem Tisch, und bei frischgezapften Pils und Frikadellen fing er an Geschichten von früher zu erzählen. Mit leuchtenden Augen, ein wenig Wehmut und einer gehörigen Portion Stolz, berichtete er von der Unterschrift unter seinem ersten Vertrag, am Stammplatz von Ernst Kuzzorra in der Vereinskneipe Bosch. Von den Zweifeln Anderer an seiner Person. Anekdoten vom Trainer, der per Telefon bei seinem Vater den Zapfenstreich kontrollierte, sorgten genauso für Erheiterung, wie über den ein oder anderen Schabernack, den er und seine Mitspieler anstellten. Doch am meisten fesselten uns seine Erzählungen zu dem wie er sagte, größten Tag seiner Karriere. Jenem, an dem sein stolzer Vater ihn als Deutscher Meister auf den Schultern trug. Die Stunden vergingen wie im Flug und morgens um vier, ließ es sich der leidenschaftliche Tänzer nicht nehmen, zum Abschluss mit der ein oder anderen anwesenden jungen Dame, noch eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen.

Am Freitag erreichte uns die traurige Nachricht, dass Heiner Kördell in der Nacht auf Freitag verstorben ist. Unser Club verliert damit nicht nur eine seiner letzten Legenden, sondern einen großartigen Menschen, der wie kein Zweiter an die Schalker Vereinsfamilie geglaubt und für sie gelebt hat.
Seine Liebe für Schalke sollte jedem von uns als Vorbild dienen.

Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Wir werden Heiner ein ehrendes Andenken bewahren.

Ultras Ge, in Erinnerung an einen ganz Großen.