Erschienen in: Blauer Brief Nr.5 Saison 17/18

Glückauf Schalker,

und dann kommt diese eine Nachricht, gerade mal drei Worte kurz, die alles andere ausblendet, das Leben aus den Fugen reißt: Fabian ist tot. Plötzlich und unerwartet wurde er aus dem Leben gerissen, aus der Mitte seiner Familie und dem Kreis seiner Gruppe. Während unsereins froh ist, die berühmten 27 überlebt zu haben, gönnte das Leben Fabi nicht mal die 21. Viel zu jung – viel zu früh.

Schock. Leere. Trauer. Ohnmacht. Wut. Verzweiflung. Nicht-Wahr-haben-wollen. Das sind unsere Gefühle seit der Nachricht über seinen Tod. Eine Ordnung oder Reihenfolge ist dabei nicht auszumachen, sprunghaft wechseln sie. Mal überwiegt das eine – mal das andere, manchmal treffen auch alle zusammen…
Seine Familie muss lernen mit dem Schmerz zu leben. Wir können ihr nur versichern, dass sie auf diesem Weg nicht alleine ist. So wie wir vor ein paar Jahren Fabian in unseren Kreis aufgenommen haben, werden wir nun seine Familie aufnehmen, ihr den notwendigen Halt geben und jegliche Unterstützung, die sie braucht, zukom- men lassen. Der Tod trennt – der Tod vereint.

Ich habe diese Zeilen schon X-mal geschrieben, X-mal verworfen, nie die richtigen Worte gefunden – wie auch? Wie soll man für den Tod eines jungen Menschen die richtigen Worte finden? Unmöglich…

Moe, Fabians bester Freund, versucht es auf seine eigene Art und Weise und richtet sich direkt an ihn:
Es ist schwer in Worte zu fassen oder es überhaupt zu glauben, was passiert ist und doch habe ich das Bedürfnis, Dir ein letztes Mal zu schreiben!
Diese unglaubliche Leere, es fühlt sich an wie ein niemals enden wollender Schockzustand, aber ich habe Angst davor, wenn der Zeitpunkt kommt, an dem er der Trauer Platz macht. Der Tag, an dem ich realisiere, dass Du nie wieder neben uns in der Kurve stehen wirst, wir nie wieder gemeinsam Lieder für und über unseren Verein und unsere Mannschaft singen werden. Schalke war alles für dich, du hast deinen Traum gelebt. Aber warum nur muss dieser Traum schon so früh enden?

Du hast trotz aller widrigen Umstände und Hindernissen im Leben so viele Leute mit deiner puren Lebensfreude begeistert. Niemand konnte Dich kleinkriegen.
Du bist deinen Weg gegangen, ein Junge mit dem Herz am rechten Fleck, doch Deine letzte Auswärtsfahrt musst du leider ohne uns bestreiten, aber sei dir gewiss, irgendwann sehen wir uns wieder, kleiner Bruder.

Ultras sterben nie!
Moe

Nachdem wir in Berlin die ersten vier Minuten geschwiegen und mittels Spruchbänder Fabian gedacht haben, werden wir uns heute mit einer kleinen Aktion in der heimischen Arena von ihm verabschieden. Sein Platz in der Kurve wird ab sofort frei bleiben – sein Platz in unseren Herzen nicht.weiterlesen