Fragebogen AR-Kandidaten MV 2025 Stefan Hegmanns

Bitte stelle dich kurz vor.

Mein Name ist Stefan Hegmanns, ich bin Unternehmer aus Gelsenkirchen und seit meiner Kindheit Schalker – im Herzen und im Alltag.

Ich bin Vorstand der HEGMANNS Gruppe, einem Ingenieurdienstleister mit rund 950 Mitarbeitenden, der hier im Revier gewachsen ist.

Ich lebe in Borken und arbeite hier – und genau diese Nähe ist für mich prägend. Schalke begleitet mich seit Jahrzehnten, als Fan, als Sponsor, als Teil dieser Region. Mich motiviert, Verantwortung zu übernehmen – nicht laut, sondern verlässlich, mit Haltung und mit echtem Bezug zu den Menschen hier.

Warum kandidierst du (erneut) für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04? Was qualifiziert dich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir am 15. November ihre Stimme geben?

Ich kandidiere, weil ich überzeugt bin, dass unser Verein Unternehmertum, Verantwortung und Bodenhaftung braucht. Ich bin kein Marketingmann, sondern jemand, der Strukturen aufbaut, Teams führt und Herausforderungen löst. Als Unternehmer mit Aufsichtsratserfahrung weiß ich, wie man Chancen erkennt, ohne Risiken zu verdrängen. Ich möchte meine Erfahrung aus der Wirtschaft einbringen, aber immer mit Blick auf das, was Schalke stark macht:

Zusammenhalt, Ehrlichkeit und Leidenschaft.

Ich sehe meine Rolle nicht darin, mich zu profilieren, sondern Stabilität und Vernunft in die Diskussion zu bringen.

Wie beurteilst du die aktuelle Situation des Vereins? Welche Entwicklungen siehst du positiv? In welchen Bereichen siehst du Verbesserungsbedarf und nicht ausgeschöpfte Potentiale?

Schalke steht heute auf einem stabileren Fundament als noch vor wenigen Jahren. Die finanzielle Konsolidierung war wichtig und richtig. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir bei aller Notwendigkeit zur wirtschaftlichen Disziplin die Seele des Vereins nicht verlieren.

Das Miteinander zwischen Verein, Fans und Mitgliedern ist unsere größte Stärke – und die sollten wir weiter pflegen. Im sportlichen Bereich sehe ich noch Potenzial, Strukturen speziell im Nachwuchsbereich zu festigen, um nachhaltigen Erfolg zu sichern. Es lässt sich endlich wieder eine Spielidee erkennen, die ich gerne auch für die U-Mannschaften bzw. ganz generell für die Knappenschmiede implementieren möchte.

Wie bewertest du die Arbeit des Aufsichtsrats in den letzten Jahren? Wie stehst du zum eingeschlagenen Weg der finanziellen Konsolidierung und wie schätzt du die bisherige Umsetzung ein? Wie sieht in deinen Augen eine gute Zusammenarbeit im Gremium sowohl nach innen als auch außen aus?

Der eingeschlagene Weg war notwendig, um Schalke wieder handlungsfähig zu machen. Konsolidierung ist kein Selbstzweck, sondern die Voraussetzung, um wieder investieren und gestalten zu können. Wichtig ist, dass wir in Zukunft die wirtschaftliche Stabilität mit sportlicher Perspektive verbinden – also mit Augenmaß und Weitsicht agieren.

Ein Aufsichtsrat sollte kritisch, konstruktiv und gemeinschaftlich arbeiten – und das Gremium nicht als Bühne verstehen. Als Aufsichtsrat sehe ich mich als Teamplayer mit einem klarem Ziel: Schalke stärken!

Was ich außerdem betonen möchte: Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium und nicht das Sprachrohr. Geführt wird der Verein durch den Vorstand und diesen gilt es, seine Arbeit in Ruhe und ohne mediale Störfeuer durchführen zu lassen.

Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Größe, Kooptationsmöglichkeiten etc.)? Und welche Fachkompetenzen bringst du ins Gremium ein?

Ich halte eine Mischung aus wirtschaftlicher, sportlicher und gesellschaftlicher Kompetenz für entscheidend. Gerade wirtschaftliche Expertise ist essenziell, um in Zukunft tragfähige Entscheidungen zu treffen. Als Unternehmer mit regionalem Netzwerk und als Vizepräsident der IHK Nordwestfalen bringe ich beides mit:

wirtschaftliches Verständnis und den direkten Draht in die Region.

Ich möchte Brücken bauen – zwischen Wirtschaft, Verein und Mitgliedern.

Die Fördergenossenschaft Auf Schalke e.G. hat noch nicht die notwendige Dynamik entwickelt, um beim e.V. Entlastung im großen Ausmaß zu generieren. Was hätte man rückwirkend besser machen können und welche möglichen Impulse würdest du setzen, um das Projekt und den eingeschlagenen Weg erfolgreicher zu gestalten?

Die Idee der Fördergenossenschaft ist stark – sie passt zu Schalke, weil sie auf Gemeinschaft und Beteiligung setzt. Natürlich hätte die Dynamik noch größer sein dürfen, ich glaube der Zeitpunkt war unglücklich gewählt.

Aber solche Strukturen wachsen mit Vertrauen und Verlässlichkeit. Ich würde mich dafür einsetzen, die Genossenschaft enger mit regionalen Partnern und Unternehmen zu vernetzen, um ihre Wirkung zu steigern.

Denn die Kombination aus unternehmerischer Kraft und Schalker Herzblut ist eine große Chance.

Der bisherige Saisonverlauf ist sportlich erfolgreich, doch in den vergangenen Monaten und Jahren gab es zahlreiche personelle Wechsel mit teils sehr unterschiedlichen Stilen und Ausprägungen im Sport. Wie beurteilst du die aktuelle Situation und insbesondere unsere Strukturen in den sportlichen Bereichen des Vereins?

Schalke hat sportlich bewegte Jahre hinter sich – mit vielen Wechseln und Neuausrichtungen. Wichtig ist jetzt, Kontinuität zu schaffen: klare Verantwortlichkeiten, langfristige Strategie, Vertrauen in handelnde Personen. Erfolg entsteht nicht über Nacht, sondern durch Struktur, Geduld und Überzeugung.

Ich wünsche mir, dass wir wie gesagt sportlich wieder ein klares Schalker Profil erkennen: Einsatz, Leidenschaft, ehrliche Arbeit – auf und neben dem Platz. Und das vom A-Team bis in die U-Mannschaften. Einer Schalker-UR DNA quasi.

Welche konkreten Ziele hast du, wenn du gewählt wirst?

Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass Schalke langfristig stabil, glaubwürdig und erfolgreich bleibt. Ich möchte wirtschaftliche Vernunft mit emotionaler Identität verbinden.

Konkret heißt das:

• Finanzielle Stabilität sichern und ausbauen,

• regionale Netzwerke stärker einbinden,

• Nähe zu Fans und Mitgliedern erhalten.

Kurz gesagt: Verantwortungsvoll handeln, ohne den Charakter des Vereins zu verlieren.

Wie siehst du die Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04? Welche Vor- und auch möglichen Nachteile ergeben sich dadurch für unseren Verein?

Ich bin überzeugt, dass die Form des e.V. zu Schalke passt – weil sie Mitbestimmung und Identifikation ermöglicht. Eine Ausgliederung des Profi-Bereichs lehne ich klar ab. Wer Kapital in einen Verein investiert, möchte in der Regel auch mitbestimmen. Genau das aber widerspricht dem Grundgedanken unseres Vereins.

Als Unternehmer weiß ich, wie wichtig Unabhängigkeit ist. Wer sich Investoren ins Boot holt, gibt zwangsläufig Einfluss ab – und ist nicht mehr vollständig Herr im eigenen Haus. Gerade wenn man starke Werte hat, sollte man sie nicht verkaufen – weder im Unternehmen noch im Verein.

Schalke muss den Mitgliedern gehören. Diese Eigenständigkeit, dieses „Wir gehören uns selbst“, ist Teil der Schalker DNA – und etwas, das es unbedingt zu bewahren gilt. 

Wie siehst du die Entwicklung des Profifußballs und der DFL und wie kann und sollte der FC Schalke darin in Zukunft seinen Platz finden? 

Der Profifußball hat sich stark verändert – wirtschaftlich, medial, global. Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Ja, die Kommerzialisierung schreitet voran, und auch Formate wie die WM in mehreren Ländern zeigen, dass sich das Rad kaum zurückdrehen lässt. Umso wichtiger ist es, dass Schalke seinen Platz in diesem System findet, ohne seine Werte zu verraten.

Ehrlichkeit, Nähe und Leidenschaft dürfen keine Floskeln sein – sie sind das, was uns unterscheidet.

Wenn wir das Bewahren, bleibt Schalke mehr als ein Klub – nämlich ein Stück Identität.