
Bitte stelle dich kurz vor.
Mein Name ist Raphael Brinkert, 48 Jahre alt, komme aus Haltern am See und bin seit über 20 Jahren Schalke-Mitglied sowie seit 2025 Genosse der Auf Schalke eG.
Nach Studium an der ISM und als Kommunikationswirt in Köln habe ich 10 Jahre bei Scholz & Friends und acht Jahre bei Jung von Matt gearbeitet, zuletzt jeweils als Geschäftsführender Gesellschafter und Partner. Mit JvM gründete ich Jung von Matt/sports, die 2018 Europas kreativste Sportmarketingagentur wurde. 2021 machte ich mich mit brinkertlück in Deutschland und der Schweiz selbständig, die ein Jahr später zu „Deutschlands Agentur des Jahres“ der w&v gekürt wurde.
Beruflich arbeite ich an der Schnittstelle von Sport, Wirtschaft und Gesellschaft: vom Kanzlerwahlkampf über die globale Kampagne der Vereinten Nationen bis zur aktuellen Kampagne für die Olympia-Bewerbung Deutschlands. Für UEFA und DFB darf ich mit unseren Teams Projekte wie die DFB-Stiftungen, Amateur-, Ehrenamts- oder Nachhaltigkeitsprojekte begleiten, darunter auch die Euro 2024 – von der Bewerbung bis zum Turniermotto „United by Football“.
Auch Initiativen wie “We kick Corona” der Nationalspieler Leon Goretzka und Joshua Kimmich, bei der wir über 6,5 Millionen Euro für knapp 1000 soziale Einrichtungen sammeln konnten, stammen aus unserer Feder, was mit dem Fairplay-Preis des deutschen Sports belohnt wurde. Für den FC Schalke 04 war ich bereits vielfältig aktiv: Vom Einstieg des Vereins in sozialen Medien mit einer Fanseite über das Jahresmotto “1000 Freunde, unzählige Kumpel” mit Bau des Spielertunnel bis hin zu Werbemotiven wie “Von der Elke bis zur Isa” für die Geno.
Diese Erfahrung will ich für unseren Verein einbringen: strategisch, professionell, ideenreich und immer mit dem Blick fürs Machbare. Wer mehr erfahren möchte, kann mich gerne jederzeit kontaktieren oder sich unter www.rapha.de oder www.brinkertlueck.com einen Überblick verschaffen.
Warum kandidierst du (erneut) für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04? Was qualifiziert dich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir am 15. November ihre Stimme geben?
Ich kandidiere, weil ich helfen möchte, dass wir gemeinsam Schalke ganzheitlich erfolgreich machen, indem wir den Rückstand auf Top-Clubs auf allen Ebenen verkürzen. Dabei bringe ich 25jährige Erfahrung in strategischer Markenführung, Krisenkommunikation, Sponsoring und gesellschaftlicher Verantwortung mit.
Aus Arbeiten mit Top-Entscheidern bei Verbänden und Vereinen wie UEFA, DFB, DFL, Organisationen wie UN, SPD und CDU, Unternehmen wie adidas, Sixt, Panini, Zalando, oder Vodafone genauso wie in der Betreuung und Beratung von zahlreichen Persönlichkeiten und Sportlern.
Die Mitglieder sollten mir ihre Stimme geben, wenn sie jemanden im Aufsichtsrat sehen wollen, der nicht nur seit 40 Jahren Mannschaftsspieler ist, sondern der professionell handelt und sich mit Herz, Verstand und Netzwerk auf höchster Ebene für den Erfolg des Vereins einsetzt und stark macht!
Wie beurteilst du die aktuelle Situation des Vereins? Welche Entwicklungen siehst du positiv? In welchen Bereichen siehst du Verbesserungsbedarf und nicht ausgeschöpfte Potentiale?
Sportlich sind wir nach zwölf Spieltagen in der zweiten Liga auf einem besseren Weg. Der Sportvorstand ist ein Glücksgriff, dessen Trainer-Entscheidung derzeit herausragend wirkt. Dass wir für die Besetzung von Vorstandspositionen regelmäßig die Hilfe von Headhuntern benötigen, erklärt sich auch durch fehlende Netzwerke und Expertise. Hier möchte ich mit meinen Kontakten und meiner Kompetenz im Sport helfen.
Exemplarisch dafür steht die Entscheidung vor wenigen Monaten, dass der FC Schalke 04 ohne einen Sportvorstand auskommt. Was für ein Irrtum! Um es klar zu sagen: Wir sind und bleiben ein Sportverein. Und die wichtigste Personalie ist der Sportvorstand. Unsere Aufgabe ist es, Frank Baumann so zu stärken, dass er mit seinem Team datengestützt kluge Entscheidungen treffen kann und langfristig die Mittel zur Verfügung hat, sportlich wieder auf höchstem Level erfolgreich zu sein!
Sportlich, strukturell, kommunikativ und wirtschaftlich spielen wir jedoch nach vier Zweitliga-Jahren in den letzten fünf Jahren nicht auf Top-Niveau. Nicht nur bei Sportentscheidungen, sondern auch bei der Außendarstellung, der Mitgliederkommunikation, im digitalen Auftritt sowie im Sponsoring und Marketing haben wir unsere Potenziale nicht vollständig ausgeschöpft. Seit dem Weggang von Alex Jobst besteht hier ein noch zu großes Vakuum.
Wir brauchen neue Impulse, ohne dabei unsere Wurzeln zu verlieren. Was ist unsere Vereinsstrategie? Was ist der Schalker Weg in die Zukunft? Was ist unser langfristiges Ziel? Wie nutzen wir den e.V. als Alleinstellungsmerkmal? Diese Fragen möchte ich mit Euch und mit den Gremien gemeinsam beantworten.
Wie bewertest du die Arbeit des Aufsichtsrates in den letzten Jahren? Wie stehst du zum eingeschlagenen Weg der finanziellen Konsolidierung und wie schätzt du die bisherige Umsetzung ein? Wie sieht in deinen Augen eine gute Zusammenarbeit im Gremium sowohl nach innen als auch außen aus?
Die finanzielle Konsolidierung war und ist absolut notwendig. Hier wurde vom AR und mit Christina Rühl-Hamers und Matthias Tillmann wichtige Arbeit geleistet, auch durch die eG, die uns durch ihre bevorstehenden Erlöse im e.V. einen Sommer ohne Notverkäufe ermöglicht hat. Ebenso die Anleihe, die ich neben Anteilen von der Genossenschaft, wie die vorherige Anleihe, bereits gezeichnet habe.
Was mir aktuell noch fehlt, ist eine Langfriststrategie. Ein klares, kommunikatives Konzept, das Mitglieder, Partner und Öffentlichkeit gleichermaßen mitnimmt und mit beiden Beinen auf dem Boden von einer erfolgreichen und langfristigen Zukunft in der ersten Liga und darüber hinaus träumen lässt. Mein Ziel ist klar: Langfristig muss unser Verein wieder Pflichtspiele in Europa haben! Dafür müssen wir ein Club der besten Ideen und Köpfe sein!
Eine gute Gremienarbeit braucht dabei Verlässlichkeit, Transparenz und einen respektvollen Umgang, intern wie extern. Kontroverse darf sein, aber sie muss konstruktiv und intern geführt werden. Gerne bringe ich dafür meine Erfahrung aus Gremien-, Beirats- und Vorstandsfunktionen der Deutschen Sport Marketing, der Robert-Enke-Stiftung, dem GWA Gesamtverband führender Kommunikationsagenturen und meinen Heimatvereinen mit ein.
Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Größe, Kooptationsmöglichkeiten etc.)? Und welche Fachkompetenzen bringst du ins Gremium ein?
Die Größe des Aufsichtsrats ist total ok. Entscheidend ist, wie professionell und lösungsorientiert gearbeitet wird. Ein großes Gremium kann funktionieren, wenn die Rollen klar definiert sind, Sitzungen gut vorbereitet werden und alle Beteiligten zum Wohle des Vereins handeln.
Ein Defizit sehe ich darin, dass wir zwar sehr viele Kollegen aus dem Finanzwesen in den Gremien haben, aber zu wenig tiefgehende Expertise aus anderen Fachgebieten. Kooptationen sehe ich daher als sinnvolles Instrument, wenn sie dazu genutzt werden, Kompetenzlücken zu schließen, wie im Fall von Frank Lotze und Steffi Jones. Schalke braucht Fachleute mit ganz unterschiedlichen Stärken, aber gemeinsamer Haltung!
Langfristig könnte hier auch der Gedanke eines ergänzenden Wirtschafts- und Sportbeirats helfen, indem wir Top-Persönlichkeiten und -Sponsoren aus Wirtschaft und Sport so langfristig für den Verein gewinnen und binden.
Die Fördergenossenschaft Auf Schalke eG hat noch nicht die notwendige Dynamik entwickelt, um beim e.V. Entlastung im großen Ausmaß zu generieren. Was hätte man rückwirkend besser machen können und welche möglichen Impulse würdest du setzen, um das Projekt und den eingeschlagenen Weg erfolgreicher zu gestalten?
Der Zeitpunkt der Einführung war ungünstig: Jahresanfang, viele finanziell angespannt, sportlich im Tiefpunkt, verbunden mit Vertrauensverlust in die handelnden Personen. Mit sportlichem Rückenwind – etwa in der Rückrunde der kommenden Saison – kann ein neuer Anlauf gelingen! Vielleicht ja auch mit Miron Muslic als neuem Genossen und Werbegesicht, wie es ein Mitglied bei der eG-Versammlung am letzten Sonntag vorschlug.
Klar ist: Die Genossenschaft muss ein zentraler Bestandteil einer Unabhängigkeitsstrategie des FC Schalke 04 werden. Die Botschaft muss lauten: Wir bleiben unabhängig! Die Genossenschaft stärkt den e.V.! Das braucht gutes Timing, starke Ansprache und Kommunikation und klare Zielsetzung.
Der bisherige Saisonverlauf ist sportlich erfolgreich, doch in den vergangenen Monaten und Jahren gab es zahlreiche personelle Wechsel mit teils sehr unterschiedlichen Stilen und Ausprägungen im Sport. Wie beurteilst du die aktuelle Situation und insbesondere unsere Strukturen in den sportlichen Bereichen des Vereins?
Nach zu vielen Fehlgriffen in den letzten Monaten und Jahren haben wir endlich Erfolg, Ruhe und Geschlossenheit. Das ist unglaublich viel wert! Gleichzeitig muss Schalke eine sportliche Struktur aufbauen, die unabhängig von Einzelpersonen funktioniert: mit klaren, langfristigen Prozessen und Rollen: von der Knappenschmiede bis zu den Profis. Der Aufsichtsrat muss dafür jetzt die Leitplanken setzen. Gerade im Erfolge oder in wirtschaftlicher Notwendigkeit müssen wir in die Knappenschmiede investieren, um bestmöglich von der Youth-Player-Vergütung der DFL und Transfer-Überschüssen zu profitieren.
Welche konkreten Ziele hast du, wenn du gewählt wirst? Welche großen Herausforderungen siehst du in den kommenden drei Jahren deiner möglichen Amtszeit?
Ich will Schalke strategisch, kommunikativ und wirtschaftlich erfolgreich machen und langfristig zurück an die Spitze führen.
Konkret:
- Professionalisierung im Sponsoring
- Klare Markenpositionierung
- Transparente und offene Mitglieder- und Fankommunikation
- Ausbau und Nutzung digitaler Potenziale
- Aufbau und Nutzung von Entscheider-Netzwerken für den S04
- Schutz und Stärkung des e.V. und Ausbau der e.G.
- Sparringspartner für den Vorstand
Die größte Herausforderung: den Spagat zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und emotionaler Identität zu meistern. Ich möchte helfen, diese Balance herzustellen. Mit Erfahrung, Haltung, Sachverstand und Tatkraft.
Wie stehst du zur Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04? Welche Vor- und auch mögliche Nachteile ergeben sich dadurch für unseren Verein?
Ich bin Fan des e.V. – aus voller Überzeugung. Der e.V. ist beim FC Schalke 04 kein Hindernis, sondern ein Alleinstellungsmerkmal in einer Fußballwelt, in der Identität zunehmend verkauft wird. Richtig kommuniziert, ist der e.V. gegenüber Einmalzahlungen sogar ein Wettbewerbsvorteil. Schalke kann zeigen: Wir sind unabhängig. Aber dieses Alleinstellungsmerkmal muss intelligent vermarktet werden – wie es Athletic Bilbao oder die Green Bay Packers auf ihre Art und Weise machen!
Wir müssen offen, sachlich und mit Zustimmung der Mitglieder diese Themen weiterentwickeln, Ewigkeitsprojekte wie die eG erfolgreich machen und die organisierten Fans und Fanclubs schützen und stärken! Die Fankultur ist neben dem Sport eines der zentralen Werte unseres Clubs!
Wie siehst du die Entwicklung des Profifußballs und der DFL und wie kann und sollte der FC Schalke darin in Zukunft seinen Platz finden?
Aus einem jahrzehntelangen Wachstumsmarkt ist ein Verdrängungsmarkt geworden, international wie national. Auch wenn das Ticketing vielerorts boomt, wachsen die TV-Gelder nicht mehr in den Himmel.
Schalke kann ein starkes Gegenmodell zu den ausgegliederten Top-Clubs sein: bodenständig, glaubwürdig, mitgliedergeführt. Aber dafür müssen wir wirtschaftlich solide, strategisch durchdacht und professionell aufgestellt sein.
Schalke darf nicht zum Mahner am Spielfeldrand werden, sondern zum aktiven Beweis, dass ein anderer Weg möglich ist. Dafür müssen wir endlich wieder in DFL-Gremien einen starken Sitz und starke Stimme bekommen, wenn es etwa um die Neuverteilung der TV-Gelder geht. Dafür müssen wir bei Verbänden und in Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Stimme einnehmen! Und dafür müssen wir Netzwerke bilden und nutzen. Genau das will ich mit Euch anpacken! Und umso mehr freue ich mich, viele von Euch bei der MV zu treffen!
Danke & Glück auf!
Raphael Brinkert
www.rapha.de