Glück auf Schalker,
eilten wir zuletzt von Sieg zu Sieg, folgte auf das deutliche Pokalaus auch in der Liga eine Niederlage. Dass die Mannschaft keinen Durchmarsch hinlegt, durfte allen klar gewesen sein und so gilt es direkt wieder nach vorne zu schauen und auf die Siegerspur zurückzukehren. Vor ein paar Jahren wäre die Partie Schalke 04 – SV Elversberg höchstens ein Pokalspiel gewesen, heute ist es ein Spitzenspiel der zweiten Bundesliga. Bitter, aber so ändern sich die Zeiten. Auch wenn der Gegner auf den Rängen eher nicht zu den Großen der Liga gehört, gilt es für die Nordkurve Gelsenkirchen von Minute eins an da zu sein!
Das Cover dieser Ausgabe bezieht sich auf ein Interview mit der ersten Ultragruppe aus Salerno, was wir in den letzten Wochen vor Ort führen durften. Den ersten Teil dieses sehr interessanten Gesprächs findet ihr in der „Unter Freunde“ Rubrik.
Einen Tag vor unserem Pokalspiel in Darmstadt hat der Verein den Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2024/25 veröffentlicht. Insgesamt konnten die Verbindlichkeiten trotz der katastrophalen letzten Saison weiter gesenkt werden, was vor allem den Stadion- und Veranstaltungseinnahmen zu verdanken ist. Gleichzeitig sollte man genau deshalb vorsichtig sein, denn langfristig werden uns nur sportlicher Erfolg und daraus generierte Erlöse tragen können. Parallel zum Konzernbericht wurden auch die Details für die neue Anleihe bekannt gegeben, die mit 6,5 Prozent verzinst wird und zusätzlichen beim Aufstieg einen einmaligen 1,5 Prozent-Bonus enthält. Ein attraktives Angebot, was hoffentlich ähnlich gut angenommen und erfolgreich wird, wie die letzte Anleihe und damit die finanzielle Situation weiter stabilisiert.
Morgen findet erstmalig die Generalversammlung der Fördergenossenschaft Auf Schalke eG statt. Im Fokus steht dabei vor allem die Wahl eines Aufsichtsrats und die Berichte von Vorstand und Aufsichtsrat. Nur sechs Tage später findet nächste Woche Samstag der wichtigste Tag des Jahres in einem e.V. statt – die jährliche Mitgliederversammlung. Neben einigen Satzungsänderungsanträgen stehen vor allem wieder die Wahlen von zwei Aufsichtsrats- und Wahlausschussmitgliedern im Blickpunkt. Um sich neben der Rede einen zusätzlichen Eindruck der Kandidaten zu verschaffen, haben wir auch in diesem Jahr erneut Fragebögen an alle Kandidaten versendet, die wir in den Tagen vor der MV auf unserer Internetseite veröffentlichen werden. Wir können nur an alle Mitglieder appellieren: Informiert euch, kommt vorbei und macht von eurem Stimmrecht Gebrauch!
FC Schalke 04 e. V. – SV Darmstadt 1898 e.V. 1:0 (1:0)
Vor dem Spiel
Nach dem Auswärtssieg in Hannover stand am Freitagabend mit Darmstadt erneut ein Gegner aus dem oberen Tabellendrittel auf dem Programm. Bereits vor dem Anpfiff sangen wir uns mit dem neuen Kurvenhit „Die Nummer 1 aus dem Revier“ ein, den die meisten schon gut annahmen.
Nordkurve Gelsenkirchen
Um direkt von Beginn an präsent zu sein, starteten wir mit einem lautstarken „Schalke 04“-Wechselgesang in die Partie. Durch den frühen Führungstreffer war die Kurve sichtlich gepusht und die nachfolgenden Lieder gingen umso leichter von den Lippen. In Erinnerung blieb die Schalparade zu „Opa Pritschikowski“.
Da die Stimmung im weiteren Verlauf spürbar abflachte, motivierte Dennis nach der Halbzeit nochmal die Kurve, alles reinzuwerfen. Auf dem Rasen blieb unser Team auch in der zweiten Hälfte spielbestimmend.
In der Schlussphase konnten wir unsere Mannschaft gut für die lange Nachspielzeit pushen, sodass sie die drei Punkte am Ende verdient über die Zeit brachte.
Nach dem Abpfiff feierten wir die Mannschaft für die gute Leistung und genossen zumindest kurz den Blick auf die Tabelle, ehe sich der Fokus aufs „Rückspiel“ im Pokal richtete.
Insgesamt konnte die Nordkurve nicht an den starken Auftritt aus dem letzten Heimspiel anknüpfen. Auch wenn phasenweise Lieder und Wechselgesänge gut getragen wurden, sprang der Funke über das gesamte Spiel hinweg nicht so recht über.
Da uns zum Thema Materialeinsatz einige Zuschriften erreicht haben:
Wer in der Nordkurve steht, weiß, worum es geht – wir sind hier, um unsere Mannschaft mit Gesängen und Tifoeinsatz nach vorne zu treiben. Jeder Einzelne ist Teil davon und gerade unsere Fahnen gehören fest zur Fankultur. Setzt diese daher auch aktiv ein – aber mit etwas Gespür für das, was auf dem Platz passiert.
Jeder will und soll natürlich auch etwas vom Spiel mitbekommen. Gerade wenn bei spielentscheidenden Momenten wie bei Freistößen oder Eckbällen die Sicht genommen wird, ist der Ärger darüber durchaus nachzuvollziehen, was sich schlussendlich dann negativ auf die Gesamtstimmung auswirken kann.
Also: Nutzt das Tifomaterial aktiv, aber dennoch bewusst und tragt so zu einer geschlossenen und stimmungsvollen Nordkurve bei.
Gegner
Die Darmstädter im Gästeblock konnten über weite Strecken nicht wirklich auf sich aufmerksam machen. Auch wenn ab und an Bewegung zu erkennen war, kam an Lautstärke wenig bei uns an. Die Pyroshow zum zehnjährigen Bestehen der Underdogs Darmstadt ist positiv hervorzuheben. Auch während des Spiels kamen immer mal wieder Blinker und Fackeln zum Einsatz.
Freunde
Vielen Dank an die Abordnungen aus Nürnberg, Enschede und Gladbach für die Unterstützung.
SV Darmstadt 1898 e.V. – FC Schalke 04 e.V. 4:0 (2:0)
Vor dem Spiel
Die zweite Runde im Pokal hätte attraktivere Paarungen als ein Duell mit dem Ligakonkurrenten aus Darmstadt bereithalten können. Immerhin hielt sich die Entfernung aber in Grenzen und sorgte für eine entspannte Anreise per Bus. Die Einlasssituation sollte an dieser Stelle auf jeden Fall negativ hervorgehoben werden. Einige Schalker verbrachten bis zu einer Stunde vor den Toren, ehe sie in den Genuss einer übermotivierten Kontrolle kommen durften.
Nordkurve Gelsenkirchen
Trotzdem fand der ein oder andere pyrotechnische Artikel den Weg ins Stadion und sorgte für unser Intro.
Bereits nach wenigen Minuten musste der Support auf beiden Seiten wegen eines medizinischen Notfalls eingestellt werden. Dass die Darmstädter Stadionregie offenbar jegliches Fingerspitzengefühl vermissen lässt und die beiden zwischenzeitlichen Tore der Hausherren mit ihrem beschissenen „Oh Lilien“ und lautstarken Ansagen feierte, bleibt als komplett bodenloser Fauxpas in Erinnerung. Glücklicherweise machte die Heimkurve den Schwachsinn nicht mit. Dem Fan, der am Böllenfalltor um sein Leben kämpfte, an dieser Stelle nochmal alles Gute!
Die Wiederaufnahme der eigenen Unterstützung kurz vor Ende der ersten Hälfte gestaltete sich aufgrund des Spielverlaufs natürlich maximal schwierig. „Ich hab mein Herz verloren“ schepperte gemessen an den Voraussetzungen schon wirklich gut. Um in Halbzeit zwei nochmal anzugreifen, wurde auch die Pause genutzt, um auf Betriebstemperatur zu bleiben.
Leider hatte unsere Mannschaft aber andere Pläne und rumpelte in bester 2024/25-Manier über den Darmstädter Rasen. Ganze drei Minuten nach Wiederanpfiff war der Deckel mit dem 3:0 quasi drauf. Auch wenn ein solcher Auftritt immer ärgerlich ist und vor allem in einem Pokalspiel wehtut, setzte die Nordkurve alles daran, den Abend würdig zu beenden. Selbstverständlich wurde hier auch der bisherige Saisonverlauf honoriert. Nach dem Abpfiff wurde den Jungs entsprechend Mut gemacht.
Gegner
Die Jonathan-Heimes-Tribüne rund um „ULTRÀ DE LIS“ hatte für den Pokalkick eine Choreo am Start. Gezeigt wurde eine Straßenbahn mit dem passenden Spruch „Endstation Böllenfalltor“. Sicherlich eine nette Idee – gerade beim Hauptmotiv blieb das Ganze aber nicht ohne deutlich erkennbare Schönheitsfehler. Akustisch lieferte Darmstadt trotz des mehr als dankbaren Spielverlaufs im Endeffekt einfach zu wenig. Bewegung und ein ordentlicher Tifo-Einsatz passten aber.
Freunde
Unterstützt wurden wir an diesem Abend von unseren Freunden aus Skopje und Mönchengladbach. Danke Jungs!
Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 2:1 (0:0)
Vor dem Spiel
Es ist Samstag, Spieltag und die Terminierung führt uns zur 13 Uhr Partie nach Karlsruhe ins „neuere“ Wildparkstadion. Zum ersten Mal in dieser Saison und seit gefühlt einer halben Ewigkeit bestritten wir den Weg per Sonderzug in Richtung Baden-Württemberg. 13 Waggons, ordentlich Rückenwind aus den letzten Bundesligaspielen und ein genereller Aufwärtstrend ließen die Schalker in den frühen Morgenstunden den Hauptbahnhof Gelsenkirchen in Richtung Karlsruhe verlassen.
Schon recht früh hatte die Fahrt dann noch einen besonderen Adrenalin-Kick. Durch die Spieltags-Konstellation ergab sich die Situation, dass sich unser Weg am Köln Hbf mit dem unserer ungeliebten Nachbarn kreuzte, die auf dem Rückweg aus Augsburg waren.
Wenig überraschend fanden sich dann auf beiden Seiten Leute, die den Zug verließen und sich den Feind mal aus der Nähe anschauen wollten. Die andere Seite war sich am Ende dann aber mal wieder doch nicht so siegessicher und so wollte man den Positionsvorteil auf der Treppe nicht aufgeben, weswegen sich der ein oder andere den Weg nach oben bahnen musste.
Unabhängig davon sind die Berichte der Boulevard-Medien, nach denen sich 340 Personen auf jeder Seite eine wilde Massenschlägerei geliefert haben, mal wieder absoluter Schwachsinn (wie übrigens wenige Wochen zuvor auch schon). Da nützen auch die bewusst gestreuten Aufnahmen der Body-Cam nichts, die auf wundersame Weise bereits wenige Stunden nach dem Vorfall an die BILD gelangten. Ob es dazu auch Ermittlungen geben wird, darf stark bezweifelt werden. Dass ein Polizist durch das selbst eingesetzte Pfefferspray verletzt wurde, wurde dort natürlich nicht erwähnt, liest sich so aber auch besser…
Nordkurve Gelsenkirchen
Nach zeitiger Weiterreise aus Köln und des pünktlichen Eintreffens in Karlsruhe hatten wir genug Zeit, uns im absolut bescheidenen Gästeblock breit zu machen. Nach den letzten Auftritten positionierten wir dieses Mal Vorsänger und Trommler anders, was sich letztlich positiv auf die Stimmung auswirkte. Sicherlich steuerte die derzeitige sportliche Situation ihr Übriges dazu bei, waren wir während der letzten Besuche immer im Abstiegskampf und auf sportlicher Talfahrt beim KSC.
Wir starteten bereits eine knappe Stunde vor Spielbeginn mit dem Antesten des ersten Liedes. „Die Nummer 1 aus dem Revier“, welches wir beim vorigen Heimspiel gegen Darmstadt erstmals in der Arena sangen, bestätigte sich und wurde vor allem im unteren Teil des Blockes mit hoher Motivation vorgetragen. Im ein oder anderen Moment konnte auch der übrige Block eingebunden werden. Ob sich neue Lieder durchsetzen, entscheidet die Kurve ganz von selbst, neue Lieder brauchen einfach ihre Zeit und vor allem Momente, die wir selbst kreieren.
Von Beginn an startete der blau-weiße Anhang mit geschlossener Mitmachquote und guter Lautstärke in die Partie, welche auch über weite Strecken gehalten werden konnte. Zwei bis drei ruhigere Momente sind in Halbzeit eins sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dennoch kann man mit dem Auftritt bis dahin zufrieden sein.
Die zweite Hälfte knüpfte ziemlich nahtlos an die Leistung aus der ersten an und gipfelte in der 1:0 Führung per Elfmeter durch Karaman. Das darauffolgende „Unsere Fahnen weh’n im Wind“ wurde gute zehn Minuten vom gesamten Anhang getragen und leider durch den 1:1 Ausgleichstreffer gestoppt. Man merkte eine gewisse Schockstarre und irgendwie war danach auch die Luft raus. Der 2:1 Siegtreffer durch den KSC in der Nachspielzeit machte dann den Deckel drauf.
Insgesamt war unser Auftritt auch in Bezug auf den Tifo-Einsatz aber zufriedenstellend.
Gegner
Die Ultras des KSC starteten mit einer vierteiligen (Freundschafts-) Choreo in die Partie. Auch wenn es hier den ein oder anderen Schönheitsfehler an nicht komplett ausgebreiteten Blockfahnen und mit Fahnen/Pappen nicht vollständig gefüllten Kurvenbereichen gab, war das Ganze definitiv nicht verkehrt. Der Tifo-Einsatz war über das gesamte Spiel sehr gut. Der Stimmungskern der Gegengerade Karlsruhe beschränkte sich hingegen nahezu ausnahmslos auf das untere Drittel der Kurve zwischen den Mundlöchern. Am Ende war aufgrund des Lucky-Punches dann etwas mehr los.
Grundsätzlich gehört die Heimkurve zu den stärkeren der Liga, auch wenn während des Spiels noch deutlich Luft nach oben gewesen wäre.
Freunde
Unterstützung erhielten wir abermals aus Enschede, Paris, sowie Skopje. Vielen Dank!
Nach dem Spiel
Die Rückfahrt gestaltete sich relativ ereignislos. Leider rannten, wie zu erwarten war, die Cops aufgrund der Vorkommnisse während der Hinreise mit Tablets und Handys nervös durch die Gegend und versuchten, Personen des Morgens zu identifizieren.
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Zwei Tage nach unserem Heimsieg gegen Darmstadt reiste der FCN nach Kaiserslautern und holte durch einen Elfmeter in der 90 + NullVierten Minute ein Last-Minute-Unentschieden raus. Zum Intro machte die BDA eine Choreo zu ihrem 15-jährigen Bestehen. Zu sehen war eine große Blockfahne mit “BDA Ultras”, unten am Zaun eine Fahne mit “15 Jahre”. Beim Runterlassen der Blockfahne wurden eine Menge Fackeln gezündet und die untere Fahne wechselte zu der Aufschrift “BANDA DI AMICI”. An dieser Stelle auch noch herzlichen Glückwunsch zum 15-jährigen Bestehen!
Letzte Woche empfing der Glubb die Elf aus Braunschweig und konnte sich durch einen 2:1 Sieg endlich aus dem Tabellenkeller verabschieden.
Gestern ging es für die Franken nach Ostdeutschland zum Spiel gegen Dynamo Dresden.
Drei Tage nach unserer Jahreshauptversammlung steht am 18.11. auch die JHV des 1. FCN an.
Nach der Länderspielpause folgt das Heimspiel gegen die Arminia aus Bielefeld.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Nach fünf Spielen ohne Niederlage musste sich der FCT im Heimspiel gegen Ajax Amsterdam leider wieder geschlagen geben. Die Roten unterlagen mit 2:3.
Vor dem Spiel ging es für unsere Brüder um eine Herzensangelegenheit. Wer ab und an bei Spielen der Tukker war, ist bestimmt schon einmal dem Ordner Giovanni über den Weg gelaufen. Über 30 Jahre war er Ordner beim FCT, erkennbar an seinem Markenzeichen: einer Schiebermütze.
Da in den Niederlanden die Ordner von den jeweiligen Vereinen eingesetzt werden und auch mit zu den Auswärtsspielen reisen und für die Sicherheit in den Gästeblöcken verantwortlich sind, sind sie unseren Freunden natürlich alle bekannt. Giovanni hat im September aus gesundheitlichen Gründen diese Aufgabe niederlegen müssen. Beim Spiel gegen Ajax war er das erste Mal wieder zurück im Stadion, leider im Rollstuhl und ohne orange Jacke. Ein großer Pfeiler vor dem VAK-P, wurde mit Giovannis Porträt bemalt, über der Aufschrift „Gio per sempre“. Im Hintergrund die italienische Fahne, seiner Herkunft. Das gleiche Bild wurde auf einen Schwenker gemalt, welcher beim Spiel gegen Ajax zum Einsatz kam. Folgenden Text hat VAK-P zu dem Ganzen veröffentlicht:
„Giovanni (Gio) war mehr als 30 Jahre als Ordner beim FC Twente im Einsatz, schon seit der Zeit im Diekman Stadion. Innerhalb aller Gruppierungen von VAK-P wurde er respektiert. Er war menschlich, freundlich und immer für jeden da. Aber vor allem war er er selbst: Er machte keine Show oder trug eine Maske wegen seiner Rolle als Ordner. Bei jedem Spiel kamen die Leute zu Gio für ein Gespräch, einen Händedruck oder eine Umarmung. Er sorgte für die Menschen auf VAK-P und verstand sie auch. Für uns war er eine Kultfigur. Deshalb fanden wir, dass auch wir für ihn da sein mussten, als seine Gesundheit ihn zwang, sein Amt niederzulegen.
Gio voor altijd, Gio per sempre!“
Das Pokalspiel unter der Woche gewannen die Tukker relativ unbeschwert mit 4:1 beim Amateurclub Rohda Raalte. Zum Abschluss der englischen Woche spielte man 1:1 Unentschieden beim FC Groningen.
Als nächstes empfängt der FCT den SC Telstar, nach der Länderspielpause geht es zum FC Volendam
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Die Siegesserie vom FK Vardar hält weiter an und passend zu unserem Verein haben auch die Rot-Schwarzen nach zehn Spieltagen 24 Zähler auf dem Punktekonto gehabt. Zu berichten gibt es leider nicht wirklich viel Neues vom Balkan, da die Partien, wie schon in der letzten Ausgabe berichtet, derzeit wieder vermehrt an Werktagen und auch noch zur Mittagszeit stattfinden. So fand das Auswärtsderby in Bitola vor drei Tagen an einem Mittwoch um 13 Uhr statt. Morgen hat die Fanszene rund um Komiti dann das in dieser Saison bislang seltene Vergnügen, ein Spiel an einem Sonntag besuchen zu können. Dabei ist der FK Tikvesh aus Kavadarci zu Gast im Nationalstadion.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Beim Heimspiel gegen Caserta hat die Curva Sud eine Choreo gezeigt, bei der das bekannte Logo der Rolling Stones, die Zunge, zu sehen war. Daneben wurden noch etliche, erfundene Wörter präsentiert. Diese sind an das Lied „Prisencolinensinainciusol“ aus 1972 von Adriano Celentano angelehnt. Der Text in dem Lied ist komplett erfundenes Kauderwelsch, das absichtlich so klingt, als wäre es amerikanisches Englisch und soll ein Experiment und eine Art der Nicht-Kommunikation sein. Es soll zum Ausdruck bringen, wie eine Sprache für jemanden klingt, der diese nicht versteht. Die Ultras der Curva Sud übertrugen diese Bedeutung auf ihr Dasein und bringen so zum Ausdruck, dass für Ultras keine Sprache notwendig ist und für Leidenschaft keine Übersetzung existiert. Das Logo der Rolling Stones steht als Zeichen für Rebellion und Widerstand. Die gelungene Choreo konnte Salernitana dann noch mit einem 2:1 Sieg krönen.
Wie berichtet wurde das Auswärts-Verbot für unsere kampanischen Freunde aufgehoben und so machten sich am vergangenen Sonntag 2.600 Salernitani auf den Weg zum Auswärtsspiel ins rund 250 Kilometer entfernte Latina. Trotz guter Leistung und Dominanz kam die Mannschaft der Granata nicht über ein 0:0 hinaus. Beim kommenden Heimspiel am Montag gegen Crotone gilt es alle Kräfte zu bündeln und die nächsten 3 Punkte einzufahren, um die Tabellenführung zu verteidigen.
Interview Ultras Bar Nettuno – Die Geburtsstunde der Ultras in Salerno | Teil 1
- September 2025 in Salerno – Die Ultras feiern den 50. Jahrestag ihrer Bewegung. Im Teatro delle Arti wird ein Dokumentarfilm gezeigt, der die Daten und Momente nachzeichnet, die zur Entstehung der Ultras in Salerno führten. Im Saal wird eine große Ausstellung mit historischen Fotos eingerichtet, in der auch die originalen Zaunfahnen der damaligen Zeit bewundert werden können.
Zwei Personen wurden zu einem Interview eingeladen, darunter Adolfo Gravagnuolo, einer der Gründer der „Ultras Bar Nettuno“, die am 21. September 1975 die Ultra-Bewegung in Salerno ins Leben riefen. Vor der Vorführung des Films betritt er die Bühne, um die Fragen der gespannten Zuschauer zu beantworten. Unter ihnen ist auch ein Mitglied der Ultras Gelsenkirchen, das sofort der Meinung ist, dass dieser Gesprächspartner seinen Platz im Blauen Brief bekommen sollte, um Geschichten und Erfahrungen zu teilen.
Und so trifft man sich kurz darauf in Salerno auf einen Kaffee, um mehr über die lange Geschichte der Ultra-Bewegung zu erfahren und die Gründe für die Entstehung und die anschließende Entwicklung in Salerno kennenzulernen und zu verstehen. Bei dem Treffen ist auch Rino anwesend, ein Mitglied der Gruppe „Nucleo Storico Salerno“, der bereits in den 80er Jahren aktiv der Fanszene angehörte und somit eine weitere wichtige Epoche der Bewegung miterlebt hat.
Den Dokumentarfilm „Gate 48 – Ultras Salerno“ kann man auf Youtube finden.
Adolfo, am 21.09.1975, am Tag des Spiels gegen Reggina, habt ihr eine Ultra-Gruppe gegründet, die „Ultras Bar Nettuno“. War die Entscheidung, sofort eine Ultra-Mentalität zu leben, eine bewusste, oder hat sich diese Überzeugung erst im Laufe der Zeit entwickelt?
Adolfo: Es gibt einen Unterschied zwischen der einfachen Verbundenheit und der eigentlichen Mentalität. Die Mentalität war am Anfang noch nicht da. Wir hatten die Verbundenheit und wir hatten die Lust, der Mannschaft zu folgen und sie anzufeuern. Die eigentliche Mentalität kam erst später. Denn am Anfang gab es viel Tatendrang, aber es fehlte die Organisation, die später das gesamte italienische Ultra-Panorama kennzeichnete und erst danach erworben wurde.
Was bedeutete für euch damals der Begriff „Ultras“? Und inwieweit habt ihr diese Mentalität aktiv geprägt?
Adolfo: Wir haben uns am Anfang vor allem darauf konzentriert, der Kurve eine Charakterisierung zu geben – einen eigenen Stil. Bis dahin hatte der Fan keinen wirklichen eigenen Stil. Wir waren die ersten, die sofort an Schals, Gesänge, Rauchbomben, Zaunfahnen und Konfetti dachten. All das ging in Salerno von uns aus.
Woher kam die Inspiration dafür? Gab es Vorbilder in Italien?
Adolfo: Wir haben uns sicherlich von den Fanclubs in Norditalien inspirieren lassen, da die Ultra-Bewegung damals dort ihre ersten Schritte machte. Wir haben uns in erster Linie vom Stil der Ultras von Turin (AC Turin, Anm.d.Red.) inspirieren lassen. Als Turin 1976 den Scudetto gewann, bin ich extra mit einem Freund hingefahren, um das Spiel Turin-Cesena zu sehen und an diesem Fest teilzunehmen! Wir haben viel von deren Kultur übernommen. Aber unsere Hauptvorbilder für Choreographien waren die Gruppen Commandos Tigre und die Fossa dei Leoni von Milan.
Gab es auch musikalische Elemente?
Adolfo: Ja, in Salerno hat die gesangliche Unterstützung unsere Mannschaft schon immer begleitet, auch bevor die Ultragruppen dazu kamen. In den 60er Jahren imitierten wir Lieder, die wir kannten und brachten die Gesänge mit. Schon bevor wir in der Kurve waren, also noch auf der Tribüne, sangen wir 1965/66 beim Aufstieg in die Serie B ein Lied von Rita Pavone. Wir sangen: „Andiamo in B, geghe geghe geghe gè“ (Wir gehen in die B, geghe geghe geghe gè). Später sangen wir auch viele Lieder wie die Hits von Guido und Maurizio De Angelis, besser bekannt als Oliver Onions, die ihren Namen mit großen Filmen und Fernsehserien verbunden haben. Vor allem mit den Filmen für Bud Spencer und Terence Hill.
Nach der Gründung der „Ultras Bar Nettuno“ lernten wir die Jungs aus dem Viertel Torrione von der „Bar Real“ kennen, mit denen wir sofort eine wunderbare Freundschaft schlossen. Dort arbeitete ein Karosseriebauer. Er entleerte die Farbeimer bei der Arbeit und spannte Leder darüber, so entstanden die ersten Trommeln.
Ihr habt Rauchbomben erwähnt. Ihr seid die ersten gewesen, die diese in Salerno gezündet haben, richtig?
Adolfo: Die erste Rauchbombe in Italien wurde von den Commandos Tigre verwendet. Ich habe genau das nachgemacht. Ich zündete die erste in einem wichtigen Spiel gegen Bari. Ich stand auf einem Stuhl, weil wir damals noch kein Geländer hatten. Ich hatte sie an einem Besenstiel befestigt und schwenkte sie. Das waren Büchsen, wie sie auch auf Booten zur Seenotrettung verwendet werden, orangefarben. Die waren sehr intensiv. Aber stellen Sie sich die Reaktion vor: Die Leute starrten mich an und riefen im neapolitanischen Dialekt: „Gravagnuolo spegnila sta cosa!“ (Gravagnuolo, mach das Ding aus!). Sie verstanden nicht, dass dies eine Szenografie war, die wir für die Mannschaft machten.
Wie hat sich die Gruppe Bar Nettuno gebildet? Gab es einen festen Treffpunkt, eine Art „Zentrale“?
Adolfo: Wir kommen von einem historischen Ort in Salerno, der Bar Nettuno. Wir versammelten uns zu zehnt und die Gruppe war gegründet. Aber das Entscheidende ist, dass wir dort die „Beat Generation“ gelebt haben. Wir hatten einen anderen Rhythmus als die meisten italienischen Jugendlichen.
Die literarische Bewegung von Jack Kerouac und Allen Ginsberg?
Adolfo: Genau. Wir ließen uns von den Literaten inspirieren, die sich in der Vesuvio Bar in San Francisco trafen. Unsere Lebensweise war anders als die der meisten Italiener. Es zählte nicht, wie viel Geld man in der Tasche hatte und es zählte auch nicht, ob man links oder anderes war, wie es damals in Mode war. Es zählte nur die große Freundschaft.
Also ein egalitärer Ansatz, der soziale Unterschiede überwand?
Adolfo: Genau, Egalitarismus, nicht Kommunismus. Der Sohn des Notars ging mit dem Sohn des Obsthändlers zu den Spielen. Wir beide – Salvatore und ich – waren durch die Leidenschaft für den Fußball vereint. Wir warteten nur darauf, dass Salernitana wieder stark wurde, denn der Erfolg der Mannschaft war die Grundlage, um Fans in die Kurve zu locken.
Am Anfang waren Sie auf der Tribüne, sind aber dann in die Kurve gewechselt?
Adolfo: Genau, ich war vorher noch nie dort gewesen. Aber Salvatore und ich hatten verstanden: Was wir vorhatten, mussten wir in der Kurve machen. Kurz darauf schlossen sich die Jungs von der „Bar Real“ an. Wir zerschnitten unsere Zaunfahnen „Ultras Bar Nettuno“ und deren „Bar Real“ in Stücke und nähten sie wieder zusammen, woraus dann „Ultras Real“ entstand.
Wie ging es weiter?
Adolfo: Die Mentalität, wie wir sie heute kennen, kam später und entwickelte sich erst wirklich mit der Gründung der Panthers, die ich 1977 mitbegründet habe. Mit der Gründung der Panthers löste sich die vorherige Gruppe auf, also schon wenige Jahre nach ihrer Gründung.
Was haben die Panthers in die Kurve gebracht?
Adolfo: Die Gründung der Panthers markierte in jeder Hinsicht die Wende. Dort entstand die „Ultra-Mentalität“, wie wir sie uns heute vorstellen. Die Panthers brachten die ersten Fanzines in die Kurve. Sie begannen Auswärtsfahrten zu organisieren. Sie waren grundlegend für die Organisation der Kurve. Mit ihnen begann der Respekt vor dem Material: die Stärke, sich Schals und Fahnen nicht stehlen oder verbrennen zu lassen. Neben den Panthers müssen wir in dieser Zeit einen weiteren großen Club erwähnen, der die Geschichte unserer Kurve geprägt hat: die Fedelissimi Antica Salerno. Panthers und Fedelissimi gingen Hand in Hand und während die Panthers die Jüngeren repräsentierten, die mehr an die Gesänge dachten, waren die Fedelissimi diejenigen, die uns die Ruhe gaben, besonders bei Auswärtsspielen. Im Falle von Problemen waren sie immer bereit und in der ersten Reihe.
Und die erste Choreographie, die Sie organisiert haben?
Adolfo: Abgesehen von den bereits verwendeten Rauchbomben, wurde die erste Choreographie gemacht, als wir Papphüte in der Kurve verteilten, um einen Farbakzent zu setzen: Granatrot an den Seiten, weiß in der Mitte. Wir hatten ein Konzept, dem die Leute folgen sollten, aber es war schwierig. Die Leute warfen die Sachen weg, wollten nicht mitmachen. Dennoch legte es den Grundstein.
Welche Rivalitäten wurden in dieser Zeit gelebt?
Rino: Rivalitäten gab es schon lange. Wir nennen das „campanile“, was so viel bedeutet wie der lokale Stolz und die gelebten Rivalitäten. Das ist die Essenz des Fußballs und des Ultra-Seins. In Salerno hatten wir eine große Rivalität mit Cava, Nocera, Caserta, Benevento und Cosenza.
Mit Cava und Caserta waren die Derbys eine Einbahnstraße, weil sie damals zu Vestuti-Zeiten nie nach Salerno gekommen sind. Ein Jahr bei einer Auswärtsfahrt nach Caserta, um genau diesen Umstand hervorzuheben und sie einzuladen, uns zu besuchen, zeigten wir ein Spruchband: „Ma a Salerno quando verrete?“ („Aber wann kommt ihr nach Salerno?“). Genauso sind sie aus Cava nie nach Salerno gekommen.
Und die Derbys gegen Cavese und Nocerina?
Adolfo: Sehr hart. Man muss sich vorstellen, dass es damals nicht die heutigen Einschränkungen oder den Ordnungsdienst gab, der heute alles regelt. Die Derbys mit Cavese und Nocerina bleiben Erinnerungen an hitzige Spiele, aber man muss ehrlich sagen, dass die Fans der Cavese, wie bereits erwähnt, nie gegen Salernitana nach Salerno gekommen sind.
Ich erinnere mich an eine kuriose und nette Episode, um zu verdeutlichen, wie Rivalitäten damals erlebt wurden. Die Cavese war damals in den Wettskandal Totonero verwickelt und die Mannschaft wurde bestraft. Damals war der Totocalcio noch sehr wichtig. Ich machte ein Spruchband mit der Aufschrift: „Datevi all’ippica!“ (Widmet euch dem Pferderennsport!). Das war eine Aufforderung, sich aus dem manipulierten Fußball zurückzuziehen. Der Slogan war so gut, dass die Zeitung Il Mattino ihn zitierte.
Ich machte auch ein Spruchband „Cava Delenda Est“ in Anlehnung an den berühmten Satz „Carthago Delenda Est“ (Karthago muss zerstört werden – ein lateinisches Zitat von Cato dem Älteren) gegen die Cavese. Aber es wurde weder fotografiert noch zitiert. So etwas war damals möglich! Heute bekommt man fünf Jahre Stadionverbot.
Wie war das Verhältnis zu Neapel?
Adolfo: Mit Neapel gab es weniger Probleme. Das liegt daran, dass in Salerno das Konzept der „Meridionalità“ (die Zugehörigkeit zum Süden) tief verwurzelt ist. Neapel wurde immer als die führende Stadt des Südens angesehen. In Salerno hatten wir nie einen so starken Antagonismus gegen Neapel. Bis vor etwa acht Jahren hatte ich ein Geschäft. Ich verkaufte Weihnachtsartikel, auch mit den Logos der Fußballmannschaften. Ich verkaufte sehr viele Artikel mit den Logos von Neapel, Inter, Milan, Roma und Lazio, um zu verdeutlichen, wie es damals war. Im Laufe der Zeit haben sich die Dinge dann geändert.
Den zweiten Teil des Interviews könnt ihr in der nächsten Ausgabe des Blauen Briefs lesen.
Ahlen: Die aktive Fanszene von Rot Weiß Ahlen kündigt an, dass der organisierte Support bis auf Weiteres eingestellt wird. In einem Statement kritisieren sie sowohl die Mannschaft als auch die Vereinsführung scharf. Auf dem Platz mangele es an Einsatz, Mentalität und Identifikation. Auch abseits des Rasens sieht die Fanszene gravierende Missstände. Fehlende Transparenz, mangelnde Kommunikation und fehlendes Verantwortungsbewusstsein innerhalb des Vereins machen eine professionelle Vereinsarbeit unmöglich. Für Aufregung sorgte ein Vorfall, bei dem der Verein, auf Druck der Polizei, persönliche Daten von Fans für mögliche Stadionverbote verlangte. Nachdem die Fanszene die Herausgabe verweigerte, sollen laut Aussage des Vereins Sanktionen und gar eine mögliche Schließung der Willi Pott Tribüne angedroht worden sein. Als Konsequenz fordert die aktive Fanszene eine grundlegende Veränderung, die Neuausrichtung des Vereins sowie eine Rückbesinnung auf Werte wie Identität, Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt. Bis diese Veränderungen umgesetzt werden, wird auf jegliche aktive Unterstützung verzichtet.
Hamburg / Frankfurt: Im Zusammenhang mit den Auswärtsspielen des FC St. Pauli bei Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg beim Hamburger SV kam es zu massiven polizeilichen Maßnahmen gegen die St. Pauli und Wolfsburg Anhänger. Nach einem kurzen Scharmützel zwischen den Hamburgern und den Wolfsburgern am Hauptbahnhof Hannover wurden beide Gruppen später Ziel umfangreicher Polizeieinsätze. So wie in Hamburg rund 400 Wolfsburger Fans eingekesselt und teilweise vom Spiel ausgeschlossen wurden, traf es ebenso in Frankfurt zahlreiche Anreisende von St. Pauli. Am Frankfurter Hauptbahnhof wurden sämtliche als Fans erkennbaren Personen einer erkennungsdienstlichen Maßnahme unterzogen, inklusive Personalienaufnahme und Lichtbildern. Anschließend wurden Platzverweise für Teile der Stadt ausgesprochen, wodurch ihnen der Stadionbesuch verwehrt blieb. Die Braun-Weisse Hilfe kritisierte das Vorgehen scharf. In einer Stellungnahme habe die Polizei zu Beginn nur vermeintlich unverdächtige Personen aus dem Zug gelassen und alle erkennbaren Fans in eine eigens errichtete „Maßnahmenstraße“ geführt, wo sie auf engem Raum festgesetzt wurden. Die Platzverweise seien weder individualisiert noch begründet worden, weshalb die Maßnahme aus Sicht der Braun-Weissen Hilfe rechtswidrig und unverhältnismäßig war. Der pauschale Eingriff in die Grundrechte einer gesamten Fangruppe sei mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht vereinbar. Die Braun-Weisse Hilfe kündigte an, gemeinsam mit Rechtsanwälten rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Polizei zu prüfen und gegebenenfalls einzuleiten.
Leipzig: Beim Leipziger Derby zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig und der BSG Chemie Leipzig am 19. Oktober 2025 kam es zu massiven Polizeieinsätzen gegen den Auswärtshaufen. Die Chemie Anhänger, die mit der S-Bahn anreisten, wurden bereits vor Spielbeginn eingekesselt, durchsucht und einer Identitätsfeststellung unterzogen. Die Polizei begründete das Vorgehen mit einer vermeintlichen Gefahrensituation, da die Gruppe martialisch aufgetreten und angeblich vermummt gewesen sei. Das Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig deklarierte das Vorgehen als rechtlich nicht haltbar. Weder habe es konkrete Vorfälle gegeben noch sei die sogenannte Allgemeinverfügung, auf die sich die Polizei berief, an diesem Ort gültig gewesen. Die Maßnahme habe sich über mehrere Stunden hingezogen und die Anhänger gezwungen, mangels Alternativen in Vorgärten zu erleichtern. Diesen Umstand bezeichnete das Kollektiv als von der Polizei selbst verursachte Gefahr für die öffentliche Ordnung. Aufgrund der langen Kontrollen erreichten die Chemie Anhänger das Stadion erst zur Halbzeitpause. Auch nach Abpfiff endete der Tag nicht. Zahlreiche Chemiker wurden erneut einer erkennungsdienstlichen Maßnahme unterzogen, die sich bis in die Abendstunden zogen. Das Rechtshilfekollektiv kritisiert das Vorgehen als unverhältnismäßig und kündigt an, die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen juristisch prüfen zu lassen.
