Glück auf Schalker,
so einen Saisonstart haben sich wohl nur die kühnsten Optimisten unter uns erträumt. 21 Punkte nach gerade mal neun Spielen bedeuten Platz zwei. Zum Vergleich: Vergangene Saison brauchten wir für dieselbe Punktzahl die doppelte Anzahl an Partien. Wenn mittlerweile TV-Kommentatoren bei anderen Fußballspielen Parallelen zum „Schalker-Spiel“ sehen, weiß man, dass dieser Start alles andere als Glück war. Es läuft gerade schon viel zusammen. Trotzdem sollten wir alle auf dem Boden bleiben. Jetzt in Träumereien vom Aufstieg zu verfallen, nützt niemandem was. Genießen wir den Status Quo und treiben unsere Elf weiterhin von Sieg zu Sieg. Unser heutiger Gegner hat ebenfalls einen guten Start hingelegt und befindet sich lediglich drei Punkte hinter uns. Es wird daher sicherlich kein Selbstläufer. Knüpfem wir an die letzten guten Auftritte an und setzen gemeinsam mit den Jungs auf dem Rasen die Siegesserie fort.
Bereits nächsten Mittwoch treffen wir erneut auf die Lilien. Spielort wird das Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt sein. Im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals gilt es abermals der 12. Mann zu sein. Ausruhen können wir uns in der Winterpause.
Mittlerweile hat der Herbst Einzug in Deutschland gehalten. Für uns bedeutet das, den Nordkurven Kalender 2026 unters königsblaue Volk zu bringen. An den Parametern hat sich nichts geändert. Der Preis liegt bei 10 Euro (4 Euro + 6 Euro Mindestspende), 25 Prozent der Einnahmen gehen in die Choreokasse, 75 Prozent an soziale Projekte unserer Stadt. Erhältlich ist das gute Teil wie gewohnt bei unseren fliegenden Händlern an den Eingängen der Arena, sowie online unter der Adresse https://nk-kalender.de.
Greift ordentlich zu, einen Kalender kann jeder – von der kleinen Schwester bis zur Ur-Omma – gebrauchen und ihr könnt frühzeitig die Weihnachtsgeschenke als erledigt abhaken.
Aber jetzt schießen wir erstmal Darmstadt aus der Arena!
FC Schalke 04 e.V. – SpVgg Greuther Fürth GmbH & Co. KgaA 1:0 (0:0)
Nordkurve Gelsenkirchen
Zum Spiel gegen Fürth erwartete die Nordkurve Gelsenkirchen eine Neuerung. Nach über zehn Jahren hat unsere alte Megafonanlage ausgedient. Das gute Stück machte zuletzt immer wieder technische Probleme. Nun wird es durch ein gänzlich neues System ersetzt. Maßgebendes Ziel ist es, unseren immer weiter gewachsenen Stimmungskern erreichen zu können. Dafür brauchen wir eine Anlage, die nicht lauter ist, dafür aber deutlicher Wort und Gesang ausgibt. Insgesamt werden nun weniger Hörner als zuvor eingesetzt.
Um das neue Setup gleich einem Praxistest zu unterziehen, stimmten unsere Vorsänger mit dem Trommler von UN den wohlbekannten Schlachtruf der magischen Buchstaben “F C N” an. Eine kleine Klarstellung vorweg, wer die Nummer 1 in Franken ist. Mit Anpfiff wurden vor den Podesten prompt Gassen aufgemacht. So konnte schon mal Bewegung auf die Ränge gebracht werden. Es folgten einfache, prägnante Gesänge, mit nach links und rechts schwenkenden Armen, sowie Tempowechsel und Schaleinsatz. Die Teilnahmebereitschaft der Nordkurve bis hin zu den Außenblöcken in dieser frühen Phase des Spiels war groß und machte Bock auf mehr. Weitere Highlights in der ersten Halbzeit waren “Eine Stadt erstrahlt in Blau” sowie der Einstieg des ganzen Stadions in die Gesänge bei einer Ecke.die Nummer 1 in Franken ist. Mit Anpfiff wurden vor den Podesten prompt Gassen aufgemacht. So konnte schon mal Bewegung auf die Ränge gebracht werden. Es folgten einfache, prägnante Gesänge, mit nach links und rechts schwenkenden Armen, sowie Tempowechsel und Schaleinsatz. Die Teilnahmebereitschaft der Nordkurve bis hin zu den Außenblöcken in dieser frühen Phase des Spiels war groß und machte Bock auf mehr. Weitere Highlights in der ersten Halbzeit waren “Eine Stadt erstrahlt in Blau” sowie der Einstieg des ganzen Stadions in die Gesänge bei einer Ecke.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurden Spruchbänder zur Solidaritätsbekundung für die Sozialarbeiter des Fanprojekts Karlsruhe ausgerollt. An dieser Stelle bleibt nur zu sagen, dass ein Zeugnisverweigerungsrecht in diesem Tätigkeitsfeld unabdingbar ist und den Jungs und Mädels aus Baden größter Respekt für ihre stabile Haltung gebührt.
Stimmungstechnisch ging es für uns gut weiter. Die Nordkurve konnte an die Lautstärke der ersten Halbzeit anknüpfen und Lieder wie “Steh’n zu dir in schlechten Zeiten” fanden wieder und wieder Anklang. Wechselgesänge in der Kurve, “Von der Elbe bis zur Isar” im ganzen Stadion und dann noch das wohlverdiente Tor zum 1:0 durch Finn Porath – das konnte sich schon gut sehen lassen. Der Klassiker “Von der Emscher bis zum Bosporus” rundete letztendlich den Abend ab. Nach dem Abpfiff feierten wir den Sieg mit der Mannschaft.
Nur einen Wermutstropfen gab es erneut zu verzeichnen. Unsere Jungs vor den Toren haben wieder zwischen uns in den Reihen gefehlt. Bleibt standhaft!
Gegner
Mit einigen Minuten Verspätung betraten die aktiven Auswärtsfahrer unsere Arena. Die Außenbegrenzungen wurden grün verhangen, vorne hing die “Zurück zur SpVgg Fürth” Fahne, Horidos und Co. beflaggten an einem der unteren Wellenbrecher. Insgesamt kam nicht viel vom Support an. Wirklich voll war der Block auch nicht.
Freunde
Vielen Dank, Freunde aus Nürnberg, dass ihr uns so zahlreich unterstützt habt. Wir haben gerne mit euch den Sieg gegen die Vorstadt gefeiert. Ebenso freuten wir uns auch über den erneuten Besuch aus Mönchengladbach.
DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 1:2 (0:2)
Vor dem Spiel
Viereinhalb Jahre nachdem unser Verein mit dem Abstieg in Bielefeld seine wahrscheinlich schwärzeste Stunde erlebte, sollte es für uns wieder auf die Alm gehen – diesmal glücklicherweise mit Zuschauern und in deutlich weniger misslicher Lage. Die Anreise per Entlaster kann man als maximal entspannt bezeichnen. Vor Ort wartete ein absurdes Bullenaufgebot auf uns. Erfreulicherweise durften wir die letzten Meter zum Stadion aber im Gegensatz zu unserem letzten Besuch zu Fuß zurücklegen und auch die Einlasssituation gestaltete sich entspannt.
Um den beschissenen Steher zu meiden, wählten wir den angrenzenden Gästesitzer als Zentrum unseres Supports. Die große Nordkurve Gelsenkirchen-Fahne und reichlich Tifo im gesamten Gästebereich sorgten optisch schon mal für ein komplett rundes Bild.
Nordkurve Gelsenkirchen
Zum Intro hatten wir reichlich Rauch und Fackeln im Gepäck. Das Ganze war auf jeden Fall nett anzusehen, wenngleich der starke Seitenwind sämtlichen Rauch sofort aus dem Stadion pustete. Unsere Mannschaft legte aber los wie die Feuerwehr und sorgte mit zwei Treffern in den ersten zwanzig Minuten für einen absoluten Traumstart. Akustisch sollte der Funke allerdings leider nicht wirklich überspringen. „Ich hab mein Herz verloren“ zu Beginn und die Phasen nach den Toren überzeugten noch halbwegs, danach war die Handbremse fast dauerhaft angezogen. Gerade der obere Teil des Blocks war nicht sonderlich gut aufgelegt. Positiv hervorheben kann man aber das gute Timing beim Anreißen weiterer Fackeln und ein bis zwei gute Schalparaden.
Durchgang zwei startete direkt mit dem Anschlusstreffer der Bielefelder. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem unsere Mannschaft immer wieder Kampf und Leidenschaft an den Tag legte. Am Ende retteten sie das Ding über die Zeit. Während es im Allgemeinen leider wenig Erwähnenswertes auf Seiten unserer Kurve zu berichten gibt, bleiben die Feierlichkeiten nach Abpfiff – unter anderem mit einem lautstarken „Königsblauer S04“ – auf jeden Fall in sehr guter Erinnerung. Hier zeigte der anwesende Schalker Anhang, was eigentlich möglich gewesen wäre. Auch wenn unser Auftritt definitiv nicht an Dresden und Magdeburg anknüpfen konnte, lässt sich auf diesen Momenten aufbauen.
Gegner
Die Heimseite rund um die Lokal Crew Ultras erwischte ebenfalls keinen Sahnetag. Während man in der ersten Halbzeit mit dem Spielverlauf sicherlich kein einfaches Los gezogen hatte, hätte in der zweiten Halbzeit schon etwas mehr bei uns ankommen können. Dass der untere Teil der Kurve zudem komplett vom „aktiven Kern“ des Supports abgekoppelt ist, kann man nicht wegdiskutieren. Im Gedächtnis bleiben aber die ansehnliche Beflaggung im Oberrang und gute Mitmachquote bei Klatscheinlagen. Viel mehr gibt es nicht zu berichten.
Bohemian FC – FC Schalke 04 e.V. 3:2 (1:0)
Endlich wieder Schalke international! Klar, das stimmt nur bedingt, da gerade die Testspiele in den Sommer- und Wintertrainingslagern auch im Ausland stattfinden. Dennoch hat ein Spiel des eigenen Vereins in Irland natürlich einen anderen Reiz. So verwunderte es nicht, dass das Interesse an der Begegnung auf große Resonanz stieß und erste Personen die Flüge für Oktober, bereits im Sommer-Trainingslager buchten, als nur das Gerücht aufkam. So ein Flug zu haben ist schließlich besser als ihn zu brauchen.
Am Ende sollte die Reise nach Dublin tatsächlich stattfinden und mit einigen Wochen Vorlaufzeit gab Schalke das Spiel beim Bohemian FC bekannt. Durch das große Interesse am Spiel und da es seit einigen Monaten wieder vermehrt Stadionverbotler auf Schalke gibt, kristallisierte sich irgendwann heraus, die Partie anders als die sonstigen Testspiele zu nutzen. So machten sich am Ende etwa 2.000 Schalker auf die Reise in die irische Hauptstadt, um ein geselliges Wochenende zu verbringen und etwas „Schalke international“-Feeling aufblühen zu lassen.
Am Spieltag wurde sich frühzeitig im Zentrum der Hauptstadt an einem Pub getroffen, um sich gemeinsam auf die Begegnung einzustimmen. Anschließend ging es auf den halbstündigen Fußmarsch zum Stadion, der mit verschiedenen Gesängen und auch einem neuen Lied untermalt wurde. Das man als große singende Gruppe auf dem Weg zum Stadion seit Jahren bereits von hunderten Handys gleichzeitig gefilmt wird und einige der Personen dabei auch jede Distanz vermissen lassen, ist leider nichts neues und in der heutigen Zeit wohl leider normal. Dennoch muss man sich aber definitiv eingestehen, dass es im Laufe des Marschs zu Reaktionen unserseits kam, die nicht angebracht waren und so nicht passieren dürfen. Das Video dürfte jeder Leser gesehen haben. Und auch im Stadion gab es dann leider einzelne Vorkommnisse, die unnötig waren. Gerade wenn man bedenkt, dass der Gastgeberverein wirklich viel dafür getan hat, dass wir vor Ort perfekte Bedingungen für einen ausgelassenen Nachmittag hatten und sowohl mit dem Kartenkontigent als auch der Verpflegung vor Ort viel ermöglicht wurde.
Dennoch wurde das Stadionerlebnis am Ende bestmöglich genutzt. Hinter dem Spruchband für die Sektion Stadionverbot „Wer uns brechen will, wird daran zerbrechen“ wurde sich hinter dem Tor positioniert und die 90 Minuten sehr ungezwungen verlebt und abwechslungsreich supportet. Die Lockerheit im Vergleich zum klassischen Spiel war merklich zu spüren und große Teile der Tribüne hinter dem Tor haben sich bei den Liedern beteiligt und so für einen gelungenen Tag gesorgt, der hoffentlich allen mitgereisten Stadionverbotlern Kraft für die nächsten Monate gibt. Gleichzeitig sollten sich alle Leute im Stadion vor Augen führt, dass man die 90 Minuten stets wertschätzen sollte.
Nach dem Schlusspfiff wurde noch eine Weile am Stadion verweilt und irgendwann erneut mit Trommel und Gesängen zurück in die Stadt gelaufen. Insgesamt war das Testspiel in und der Ausflug nach Dublin eine willkommene Abwechslung vom Liga-Alltag, der wirklich Spaß gemacht hat. Trotzdem ist uns bewusst, dass bei einzelnen Situationen vor Ort Fehler passiert sind, die es aufzuarbeiten gilt.
Hannover 96 GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 0:3 (0:2)
Vor dem Spiel
Neunter Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga und Schalke spielt Freitagabends bei Hannover 96 um die – zwischenzeitliche – Tabellenführung. Ohne Frage eine Situation, die jeder vor der Saison sofort unterschrieben hätte. Gleichzeitig aber auch eine Aussage, für die man vor der Saison aufgrund Neustrukturierung und eher durchwachsenen Testspielen wahrscheinlich stark belächelt worden wäre. Nun ist dies jedoch unsere schöne Realität, die es mit der breiten blau-weißen Anhängerschaft immer weiter und weiter und von Spiel zu Spiel zu verteidigen gilt. Startpunkt: Freitagabend, 18:30 Uhr, Flutlicht, Niedersachsenstadion.
Nordkurve Gelsenkirchen
Trotz der frühen Anstoßzeit und dem Chaos auf der A2 im Ferien- und Wochenendverkehr trafen unsere Gruppe und nahezu alle Schalker zeitig in Hannover ein. Dies verschaffte uns die Gelegenheit, uns im gesamten Auswärtsblock besser positionieren und anflaggen zu können. Die Nordkurve Gelsenkirchen-Zaunfahne schaffte es an die Balustrade des Oberrangs, darüber hingen auf einem Kabelrohrkonstrukt die bekannten Gruppenzaunfahnen. Optisch machte das Ganze schon mal etwas her.
Akustisch wurde mit „Von der Emscher bis zum Bosporus“ vor dem Anpfiff schon einmal gut angetestet und die Regler sollten es im weiteren Verlauf sogar noch ein paar Stufen nach oben schaffen. Zum Anpfiff schaffte es „Jeden Tag und jede Nacht“ zur besten Performance seit Liedbestehen und wurde von allen Schalkern, egal in welchem Block, lautstark vorgetragen.
Die frühen Tore durch Sylla und die vielen Entscheidungen für Schalke taten ihr Übriges und spielten unserer Stimmung komplett in die Karten. Geile Lautstärke, breiter Tifoeinsatz und immer eine starke Anzahl an Händen oben. Es war eine richtig, richtig gute erste Halbzeit.
Die zweite Halbzeit startete leider mit etwas Sand im Getriebe. Quasi mit dem Wiederanpfiff gab es acht Minuten Unterbrechung, VAR Hick-Hack bei der Elfmeterüberprüfung und anschließende Tonprobleme beim Schiedsrichter, die uns wieder einmal mit Kopfschütteln zurücklassen. Der Versuch der „Fairness“ hin oder her, aber dieses ewige Rumgeeier macht einfach keinen Spaß mehr und nimmt einem wirklich jegliche Emotionen und Freude beim Fußball. „Scheiss DFB“- und „Ihr macht unseren Sport kaputt“-Gesänge folgten, auch im Wechsel mit der Heimkurve. Am Ende stieg nahezu das gesamte Stadion mit ein. Dies war doch der eindeutige Beweis: Keiner hat Bock auf den VAR, schon gar nicht, wenn es ewig dauert. War ja nicht das erste Mal. Selbst Friedrich Merz findet den VAR kacke, und der muss es ja wissen …
Im Anschluss an das ganze nicht-sportliche Geschehen auf dem Platz brauchte die Nordkurve Gelsenkirchen einige Minuten, um wieder in den Tritt zu kommen. Die Stimmung war weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, aber erst mit „Asoziale Schalker“ fanden wir zu vorheriger Leistung auf den Rängen zurück. Wir starteten noch einmal eine richtig geile Schlussphase, gekrönt durch den 3:0-Endstand und ersten Treffer in Königsblau für Neuzugang Gomis.
Auch wenn unsere Stimmung überdurchschnittlich gut und nah am Optimum war, haben zur absoluten Eskalation noch ein paar Prozente gefehlt. Meckern auf hohem Niveau, aber bei einem 3:0-Auswärtssieg und Tabellenplatz 1, waren eigentlich alle Vorzeichen auf Grün. Vielleicht lag’s ja am alkoholfreien Bier.
Während des Spiels zeigten wir ein Spruchband und verspotteten mit diesem das geänderte Ticketsystem sowie die untersagte Choreo. Nachdem Hannover 96 bei unserer letzten Choreo wenig Begeisterung über deren Ausmaß gezeigt hatte, gab es in diesem Jahr zunächst Einschränkungen beim Füllmaterial der geplanten Aktion. Nachdem dieses Problem gelöst war, war es die Höhe des Spruchbandes, die den Verantwortlichen der örtlichen Feuerwehr nicht passte. Auch immer neue Hürden bei optischen Aktionen und der Ticketverteilung halten die Schalker nicht davon ab, wie die Heuschrecken in fremde Stadien einzufallen und sie zu übernehmen.
Gegner
Auf der Gegenseite war über die gesamten 90 Minuten durchgehend Bewegung zu erkennen, sowohl in puncto Tifo als auch bei Klatsch- und Hüpfeinlagen. Selbst unmittelbar nach den Gegentoren war direkt wieder Bewegung, vor allem rund um die Podeste, zu sehen. Akustisch ist das Ganze aufgrund des eigenen Auftritts etwas schwerer zu beurteilen, insgesamt war es jedoch einer der besseren Heimauftritte der Hannoveraner.
Freunde
Begleitet wurden wir von einer größeren Abordnung aus Mazedonien sowie den etwas verspätet eingetroffenen Freunden aus Enschede. Vielen Dank für eure Unterstützung!
Sonstiges
Den letzten Punkt des Berichts widmen wir unserer SEK SV. Diese war hauptsächlich von den für dieses Spiel ausgesprochenen Betretungsverboten betroffen. Die Mitglieder durften somit nicht nur das Stadion nicht betreten, sondern hatten nicht einmal die Möglichkeit, die Anreise gemeinsam mit der Gruppe zu bestreiten. Dadurch konnten sie nicht wenigstens ein paar Stunden mit uns verbringen.
Haltet durch – wir für euch und ihr für uns!
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Nach der deutlichen 0:3-Heimniederlage gegen Hertha BSC Berlin konnte der Glubb den zweiten Saisonsieg in Düsseldorf einfahren. Nach dem Führungstreffer in der 25. Minute musste man Mitte des zweiten Durchgangs noch den 1:1 Ausgleichstreffer hinnehmen, ehe eine wilde Schlussphase begann. Glücklicherweise gingen dort die richtigen Farben als Sieger vom Platz und so stand es am Ende 3:2 für Rot-Schwarz. Feierstimmung bei den mitgereisten FCN-Anhängern im Oberrang, welche sich geschlossen hinter der 1. Fußballclub Nürnberg-Fahne versammelten und einen soliden Auftritt ablieferten.
Nach der Länderspielpause hatte man vergangenen Sonntag Holstein Kiel zu Gast und am Ende wieder mal kein Glück. Das 1:1 in der 86. Minute fühlt sich wie eine Niederlage an. Platz 15 nach neun Spielen ist mehr als ernüchternd.
Sonntagmittag steht für viele Glubbfans das beliebte Spiel am Betzenberg an. Eine Woche später und zeitgleich zu unserer Partie in Karlsruhe hat der FCN Eintracht Braunschweig zu Gast.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Nach dem 5:1-Erfolg bei Sparta Rotterdam scheint der Knoten bei unseren Freunden geplatzt zu sein, sie sind seitdem ungeschlagen.
Erst holte man mit einem 3:2 gegen Fortuna Sittard endlich den ersten Heimsieg der Saison, dann schlug man den Nachbarn Heracles Almelo im Derby mit 2:1. Hier zeigten unsere Brüder zum Intro, dass die Farbe Rot in der Region Twente regiert und nebelten die Veste in rotem Rauch ein.
Im letzten Auswärtsspiel konnte man in der Nachspielzeit dank des 3:3 per Elfmeter noch einen Punkt aus Nijmegen mitnehmen.
Der FCT steht nun mit 14 Zählern auf Tabellenplatz sieben und alles ist wieder offen. Als nächstes spielen die Roten zuhause gegen Ajax. Danach geht es im Pokal zum Amateurclub Rohda Raalte. Den Abschluss der englischen Woche macht das Auswärtsspiel beim FC Groningen.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Mazedonien macht wieder Balkan-Sachen. Wurden kurz vor der Länderspielpause noch die nächsten Spieltage terminiert, war diese Veröffentlichung nur wenige Tage später schon wieder gegenstandslos. Aufgrund einer Kommunalwahl sah sich die Polizei nicht in der Lage, die Fußballspiele der ersten drei Ligen zu sichern, weshalb der gesamte Spielbetrieb am vergangenen Wochenende pausieren musste.
Vor der länderspielbedingten Unterbrechung der Liga stand für Vardar das Spitzenduell gegen den Tabellenführer FC Struga auf dem Programm. Trotz zwei Rückständen wurde noch ein 2:2-Unentschieden erkämpft und somit Platz zwei in der Tabelle beibehalten. Komiti zeigte in der Kurve eine Rauch-Show in rot und gelb, die von einer 1987 untermalt wurde.
Am Montag steht für Vardar die nächste Härteprüfung an, wenn es zum Verfolger Shkendija nach Tetovo geht. Gut eine Woche später folgt an einem Mittwoch dann das Derby bei Pelister Bitola. Ob Gästeverbot oder nicht: Bei Anstoßzeiten montags oder mittwochs um 13:30 Uhr werden die meisten Fans die Spiele nur auf der Arbeit am Handy gucken können.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Der sportliche Lauf der Salernitana setzt sich fort. 22 Punkte aus zehn Spielen können sich durchaus sehen lassen und befördern die Granata auf Platz zwei der Tabelle. Auswärts bei Casarano konnte ein Unentschieden erkämpft werden. Beim darauffolgenden Heimspiel, dem “kleinen Derby” gegen Cavese, wurde bei ausverkaufter Heimkurve und Regen ein 3:2-Sieg eingefahren, was zu Extase im Block führte. Die Gästefans durften, wie leider häufig in Italien, nicht anreisen. Zumindest nicht die mit Wohnsitz in Kampanien. Das führte zu der grotesken Situation, dass sich exakt ein Zuschauer im Gästeblock befand, für den die Bullen dann auch ordentlich aufgefahren hatten, inklusive Eskort zum Stadion.
Beim Spiel konnte einer der Vorsänger der Nuova Guardia nach fünfjährigem Stadionverbot wieder auf dem Podest begrüßt werden. Glückwunsch und willkommen zurück! Grund zu feiern gab es auch in der darauffolgenden Woche. Am 8. Oktober feierte Nuova Guardia ihr 35-jähriges Bestehen. Dazu findet ihr einen ausführlichen Bericht in dieser Ausgabe.
Das Auswärtsspiel gegen Monopoli entschied Salernitana 0:1 für sich, beim Spiel auf Sizilien gegen Catania musste man sich 2:0 geschlagen geben.
Eine gute Nachricht erreichte die Fanszene vergangene Woche – das Auswärtsfahrverbot, das noch bis Dezember gelten sollte, wurde aufgehoben und so kann die Fanszene beim Spiel in Latina am 2. November ihre Mannschaft auch auswärts wieder begleiten und supporten.
35 Jahre Nuova Guardia
Kürzlich zelebrierten die Ultras der Nuova Guardia ihr 35. Gruppenjubiläum. Grund genug also, seine Koffer zu packen und eine Reise nach Salerno zu unternehmen. Dieses Mal sollte in den Geburtstag hineingefeiert werden, man feiert die Feste schließlich wie sie fallen an einem Dienstag. Also fand sich unsere Abordnung am frühen Abend im auserkorenen Festsaal ein. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Gastgeber und etwas Smalltalk, der nach 9 Jahren Freundschaft und gelernten Floskeln ein bisschen besser von den Lippen geht, wurden alle Gäste zu Tisch gebeten. Wie es bei Feiern in Salerno üblich ist, wurde zunächst mit Brot, Schinken und Büffelmozarella der erste Hunger gestillt. Nach der Vorspeise eröffnete der Moderator die Feier offiziell und bat den Capo NGs auf die Bühne. Dieser hieß alle willkommen und würdigte die zahlreiche Anzahl an Gruppenmitgliedern, Mitgliedern anderer Gruppen der Curva Sud Siberiano sowie die angereisten Freunde aus Bari, Andria, Reggina und Gelsenkirchen. Danach gab es einen sehenswerten Film mit Fotos und Videos verschiedenster Momente aus Jung und Alt zur Gruppengeschichte zu sehen.
Der italienweit bekannte Priester und Salernitana-Fan Don Roberto Faccenda stand ebenfalls auf der Gästeliste und ließ es sich nicht nehmen eine rhetorisch fesselnde Rede zur Gruppe zu halten, in der er die Bedeutung der Nuova Guardia für die ganze Stadt hervorhob und schließlich, wie es sich für einen Priester gehört, die Gruppe zu segnen. Eine in unseren Gefilden sicherlich schwer vorstellbare Gepflogenheit, allerdings ist er durch seine Art und Weise, wie er die Menschen mitnimmt, unwidersprochen ein sehr positiver und mitreißender Mensch, dessen Inhalte wohl eben deshalb Zuspruch erfahren.
Danach ließen es sich die ehemaligen Spieler Luca Fusco und Ciro De Cesere nicht nehmen, auf der Bühne noch persönlich Grußworte und Glückwünsche an NG zu richten. Unmittelbar nach den Reden wurden noch einmal alle Stadionverbotler der Gruppe auf die Bühne geholt und ihnen ein Aufsteller inklusive persönlicher Widmung überreicht, um sie zum Durchhalten zu motivieren und ihre Treue anzuerkennen. Coole Geste und eine große Wertschätzung für eine schwere Zeit, die die Jungs durchstehen müssen.
Anschließend wurde sich wieder dem, wie kaum anders zu erwarten, vorzüglichem Essen zugewandt. Zu späterer Stunde baten die Gastgeber noch alle Brüder und Schwestern nach vorne, um die gemeinsame Reise einer jeden Gruppe mit NG nachzuzeichnen, zu würdigen und die Highlights hervorzuheben. Natürlich haben wir uns im Vorfeld ein kreatives Geschenk einfallen lassen und übergaben unter staunenden Blicken ein rotes Megaphon mit handgemaltem Tiger und Gruppenlogos. Wir bedankten uns bei NG für die gemeinsame 9-jährige Reise und hoben hervor, welchen Stellenwert die Gruppe in der Stadt und der Kurve hat, was Dank eines Mitglieds unserer Gruppe perfekt und simultan ins Italienische übersetzt wurde. Zu einem guten Dinner gehört natürlich auch ein Nachtisch. Dieser durfte ganz klar nichts anderes als eine Torte mit Jubiläumslogo-Verzierung sein, die obendrein perfekt zu Caffè und Limoncello passte.
Pünktlich um Mitternacht versammelten sich alle Gäste draußen, um ein ehrlicherweise nicht in der Form erwartetes Feuerwerk zu bestaunen. Hier ließ man sich nicht lumpen und feuerte bestimmt ein Jahresgehalt in die Luft. Zu guter Letzt ging es noch einmal zum Arechi Stadion, um hinter der Fahne ein paar Fackeln anzureißen und ein Foto mit der Gesellschaft in passender Kulisse zu schießen.
Wir sagen: Tanti auguri Nuova Guardia! E che ne vengano altri 35!
Mit dem “Credo” konnten wir eines der wohl angesagtesten Hefte auf dem Markt für ein Interview gewinnen. Die Bielefelder schaffen in jeder Ausgabe einen großartigen Mix aus Berichten über die eigenen Spiele, Hopping und jede Menge Italien. Aber auch die vielen “besonderen” Themen, denen sich die Redaktion in extra Artikeln widmet, können ohne mit der Wimper zu zucken empfohlen werden.
Beim nächsten Heimspiel (Elversberg) werden wir einige Ausgaben für euch am Stand bereit halten. Gleiches gilt für das Fanzine “Des Wahnsinns fette Beute” aus der letzten Ausgabe. Hier sind die Hefte leider nicht rechtzeitig eingetroffen und verspäten sich daher um ein Heimspiel.
Als Einstieg direkt mal folgendes Szenario: Ihr sitzt auf einer Parkbank in Gelsenkirchen und blättert durch euer Heft. Es läuft eine Schalker Kutte mit Bier in der Hand vorbei. “Ey hömma, wat is’ dat denn?” Wie erklärt ihr ihm kurz euer Fanzine?
Credo: Fußball, Arminia, Ultras und alles, was mit allem davon zu tun hat.
Stand heute, wie ist euer Heft in der Fanzinelandschaft einzuordnen? Was ist der inhaltliche Fokus?
Credo: Das Credo ist ein Fanzine von Ultras für Ultras. Wir fahren also zum Fußball wie alle anderen Hefteschreiber auch, aber jeder in der Redaktion tut das als Ultra und schreibt entsprechend. Wir sind alle Mitglieder der Lokal Crew, nehmen aber nicht für uns in Anspruch, die Gruppe in unseren Texten zu repräsentieren. Wenn das hin und wieder mal anders ist, dürfte man es rauslesen. Hopping spielt für viele Redaktionsmitglieder eine große Rolle. Aber auch da blicken wir immer mit der Ultra-Brille drauf. Entsprechend sind Italien und der Balkan von Beginn an überrepräsentiert gewesen.
Wie würdet ihr beziehungsweise wen würdet ihr als eure Zielgruppe beschreiben? Wen wollt ihr erreichen und wen erreicht ihr tatsächlich?
Credo: Die erwähnte Unterscheidung ist treffend, weil sie bei uns ein großes Thema war. Zu Beginn wollten wir nur das eigene Tribünenpublikum ansprechen. Die externe Weitergabe war die Ausnahme. Im Kern hat sich an der Ausrichtung auch nichts geändert. Nur ist über die Jahre das Interesse von außen massiv gewachsen. Wir haben das – natürlich mit Freude über die darin steckende Anerkennung – mit der Zeit akzeptiert und stemmen uns nicht mehr entgegen.
Wisst ihr noch, wie und wann die Idee zu eurem Fanzine entstanden ist?
Credo: Das lässt sich ziemlich genau im Herbst 2017 verorten. Jemand hatte Bock, was Neues zu machen und mehrere erfahrene Mitstreiter haben sich sofort bereit erklärt, daran mitzuwirken. Zu diesem Zeitpunkt gab es aus Bielefeld keine Druckerzeugnisse mehr: kein Fanzine und auch kein Kurvenheft oder sowas. Was konkret entstehen sollte, ließ sich damals noch nicht absehen. Wir haben ab 2018 einfach mal angefangen, Texte zu schreiben.
Um etwas weiter auszuholen: Bielefeld hatte bis in die 2000er-Jahre eine Fanzine-Kultur, die sich sehen lassen konnte. „Im Schatten der Sparrenburg“, „Anno 1905“, „Ostwestfalens Gloria“ sind Hefte, die der ein oder andere vielleicht noch kennt. Die ganz Alten vielleicht sogar den „Rüpel“. Nachdem seitens der Boys im Jahr 2010 „Mit Schirm, Charme und Melone“ eingestellt wurde, war für Jahre Funkstille. Auch die Bestellzahlen auswärtiger Hefte waren damals kaum messbar.
Mit dem Credo wollten wir ohne langfristigen Plan einfach mal wieder ein Heft machen und Bielefeld zurück auf die Landkarte der Fanzines setzen. Glücklicherweise nahm die Nummer schnell eine Eigendynamik an, die sich natürlich nicht voraussehen lässt. Wer sich ganz besonders für die Entstehung interessiert, kann einen ausführlichen Text dazu übrigens in Credo 10 nachlesen.
Könnt ihr uns einen groben Abriss über die Entwicklung eures Heftes geben? Wie haben sich Inhalt, Umfang und der Druck über die Jahre gewandelt?
Credo: Gestartet sind wir mit einer 300er-Auflage und knapp 120 Seiten. Jetzt sind wir bei 2.500 Heften und 240 Seiten. Dazwischen steckt der schon erwähnte Übergang vom rein internen Verkauf zur offenen Weitergabe an andere Ultras und Heftesammler.
Sicherlich haben wir unsere Inhalte ein Stück weit anpassen müssen. Früher waren grundsätzlich keine Bilder verpixelt und es wurde vielleicht ein wenig offener geredet. Im Kern ist das Konzept aber das gleiche geblieben. Alle Arminia Spiele, Hopping und Rezensionen. In den Texten wird viel bewertet und wir machen aus unseren Ansichten kein Geheimnis.
Schön ist es, dass sich die Hefte mittlerweile nicht mehr an einer Hand abzählen lassen, die teils öffentlich bekennen, durch das Credo inspiriert oder angetrieben worden zu sein. Das Konzept eines „Ultrazines“, das nicht Gruppenheft und nicht Hoppinghafersammlung ist, wird immer beliebter. Wir haben das ganz sicher nicht erfunden, aber womöglich einen Anteil daran, dass die Zahl dieser Hefte seit 2018 erheblich angewachsen ist.
Nicht unterschlagen darf man aber, dass es gar nicht so wenige Ultras und Schreiber gibt, die sich über unseren „prätentiösen“ Stil extrem abfucken. Aber das gehört dazu, wenn man ein Heft mit Konzept macht, das nicht darauf schielt, allen zu gefallen. Müssen wir mit leben.
Hattet ihr eine gewisse Fluktuation im Personal? Stand das Heft sogar mal vor dem Aus?
Credo: Wir haben glücklicherweise den festen Kern der Redaktion vollständig erhalten. Im Umkreis der Gelegenheitsschreiber gibt es natürlich schon Leute, die früher mehr, heute weniger mitwirken oder umgekehrt.
Es dürfte auch schwierig sein, einen echten Personalwechsel zu vollziehen. Auch wenn das wahnsinnig selbstherrlich klingt, haben wir an Credo-Texte riesige Qualitätsansprüche. Es darf auf gar keinen Fall jeder Spieltagsbericht klingen wie der andere oder nur chronologische Informationen abarbeiten. Mit Texten, die wir nie abgedruckt haben, könnten wir vermutlich eine ganze Ausgabe füllen. Durch diese Erwartungen ist es natürlich extrem schwer, Nachwuchs zu gewinnen.
Aktuell wäre es sogar wohl so: Sollten tragende Säulen wirklich mal wegbrechen und das inhaltliche Level der Texte sich nicht mehr aufrechterhalten lassen, würden wir das Heft wohl einstampfen.
Die Welt wird immer schnelllebiger und Infos landen fast in Echtzeit auf den Handys der Konsumenten. Welche Lücke können hier Fanzines noch schließen?
Credo: Fanzines, oder jedenfalls unseres, bedienen heute ein anderes Erkenntnisinteresse als noch vor 20 Jahren. Die Zeiten, als man eine Kurve entweder im echten Leben sehen oder mühsam eine Collage ertauschen musste, um einen zumindest optischen Eindruck zu erlangen, sind vorbei und kommen auch nicht mehr wieder. Das muss man sich einfach klar machen. Schade ist das allemal: Wer schaut sich schon wirklich aufmerksam und mit Verstand die 27 online hochgeladenen Bilder zum Heimspiel gegen Ingolstadt an?
In Sachen Aktualität haben Hefte wie unseres sowieso keine Chance mehr. Bei einem zweiwöchig erscheinenden Spieltagsheft ist das noch eher der Fall. Aber auch da schreibt niemand mehr locker runter, was Phase ist. Man muss ja damit rechnen, dass alles ein paar Stunden später quer durchs Internet gereicht wird. Da gleichen die eigenen Statements teilweise dem PR-Coaching-Nonsens, den die Spieler in die Mikrofone geben (müssen).
Die verbliebene Aufgabe ist es für unser Heft, die großen Linien nachzuziehen. Zu erklären, Zusammenhänge herzustellen und für Leute verständlich und vielleicht sogar erlebbar zu machen, warum wir tun, was wir tun. An der Oberfläche macht jede Kurve auf den ersten Blick das Gleiche: singen und Fahnenschwenken. Die Gedanken dahinter können einen Unterschied ums Ganze ausmachen, den man ja im zweiten Blick auf die verschiedenen Kurven wiederum schnell erkennt. Wenn man es jetzt wieder ganz hoch hängen will: Wir zeigen das Implizite im Expliziten, was immer mitgedacht, aber selten gesagt wird.
Was man sich im Social Media-Kontext aber auch schenken kann, sind Belehrungen, wie toll und wichtig Fanzines sind. Nicht, dass wir sowas noch nie gemacht hätten. Aber es nützt einem auch nichts, wenn die Leute sich pflichtbewusst ein Fanzine kaufen und es dann in die Ecke schmeißen. Wie so oft, muss die Motivation von innen kommen, es soll den Leuten einleuchten, was am Lesen ertragreich sein kann.
Abschließend gesagt ist es mit Social Media wie mit ganz vielen Phänomenen im modernen Fußball: Man wird sie nicht los und sollte sie am besten ignorieren. Es ist aus unserer Sicht auch nicht sinnvoll, auf den Zug aufzuspringen, überall Accounts zu erstellen, um am Ende vielleicht selbst noch in Clickbaiting, Paywall/Werbe-Inhalte und das ganze Elend abzudriften. Fanzines sollen Nischenprodukte bleiben.
Zu guter Letzt würden wir dann natürlich noch gern wissen, wo euer Heft erhältlich ist.
Credo: Grundsätzlich auf der Alm. Außerhalb von Ostwestfalen kann man uns aber eine Mail an [email protected] schreiben. Speziell aus Gelsenkirchen gibt es seit Jahren umfangreiche Gruppenbestellungen. Um ein Credo zu bekommen, wäre die erste Anlaufstelle für Leser des Blauen Briefs also vermutlich jemand aus den Gruppen der Nordkurve.
Passend zu unserem Spiel in Irland kramen wir nochmal zwei absolut lesenswerte Spielberichte aus der Mottenkiste. In der Saison 2007/08 war die Schalker Fanszene von einer riesigen Anzahl Stadionverbote betroffen. Um den Jungs auch außerhalb der Europapokal-Reisen etwas Stadionluft zu ermöglichen, nutzten wir damals zwei Auswärtsspiele der Amas, um zwei Soli-Tage zu veranstalten.
SV’s galten damals nur für die ersten drei Ligen, aber neben dem Stadionverbot waren alle von einem Hausverbot für die Spiele bis zur U9 auf Schalke betroffen. Aus diesem Grund riefen wir für die Spiele in Erkenschwick und Herne groß auf. Die Tickets, die wir selber anbieten konnten, fanden reißenden Absatz und zwei emotionale Spieltage waren die Folge. Aber lest selber:
Soli-Tag in Erkenschwick 2007
Nach dem eher trostlosen Heimspiel gegen den KSC sollte sonntags für unsere Gruppe einer der wichtigsten Termine dieser Saison anstehen, der Soli-Tag für die Stadionverbotler in Erkenschwick. Mittels einer Erklärung auf der UGE-Homepage, im Blauen Brief, mittels Spruchband in der Arena, Hinweisen in der örtlichen Presse und vor allem viel Mundpropaganda wurde für diese Idee geworben, mit dem Hintergedanken, ein Zeichen gegen Stadionverbote zu setzen und insbesondere den ausgesperrten Jungs mal wieder ein Stadionerlebnis nach unseren Vorstellungen zu ermöglichen. Warum nicht bei einem Heimspiel der Amateure? Weil neben dem bundesweiten Stadionverbot, welches für die ersten drei Ligen gilt, direkt ein Hausverbot vom FCS04 folgte und dieses selbst Heimspiele bis zur U9 beinhaltet. Also blieb lediglich die Möglichkeit, so einen Tag auswärts zu zelebrieren und nach einigen konstruktiven Vorgesprächen fiel die Wahl auf besagte Partie im Stimbergstadion.
Als Einstimmung auf den besonderen Tag stellte die UGE-Volksküche ein gruppeninternes Frühstück auf die Beine, weshalb bereits ab 9:30 Uhr Betrieb in unseren Räumlichkeiten herrschte. Für den symbolischen Euro gab es neben dem üblichen Frühstücksbrötchen auch Rührei, Würstchen, Speck und weitere Schmankerl. Super Start in den Tag für die knapp 150 anwesenden Mitglieder unserer Gruppe.
Bei der Ankunft der Vorhut am Stadion fielen direkt frische Aufkleber sowie in der Nacht zuvor gesprühte Tags der Dortmunder ins Auge, neben „Anti GE“ und „DO“-Schmierereien mal wieder „UGE Sektion Auschwitz“- Schriftzüge. Weitere Kommentare überflüssig! Noch vor Spielbeginn wurde eine kleine Gruppe Schwarz-Gelber von den Eingängen nach Hause geschickt, falsche Zeit und falscher Ort. Kultig waren das auf Tapete gemalte Willkommensspruchband der Erkenschwicker, genauso wie die vielen handgeschriebenen Hinweise.
Gerade waren die Vorbereitungen abgeschlossen, da kamen auch schon die vier vollen Sonderbusse am Stimberg an, die ab dem Hauptbahnhof in Recklinghausen die motivierte Meute in die Nachbarstadt brachten. Der Einlass funktionierte dank unserer Hilfe ohne Probleme und so sammelte sich der Haufen vor der Tribüne, um nach dem Einklatschen diese zu betreten und sofort loszulegen. Schon hier konnte man sehen, welchen Spaß dieser Tag abseits des Alltages mit all seinen Schikanen und Verboten machen würde. Optisch wurden dabei drei Aktionen geboten: Zum Einlaufen der Mannschaften gab es neben Konfetti und Klopapier die aus Heimspielen bekannten Doppelhalter und Fahnen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden Halter mit dem Sek SV-Logo verteilt und noch Doppelhalter mit kritischen Äußerungen zur aktuellen SV-Problematik. Zur 75. Minute wurden noch größere weiße und blaue Fahnen im Block bis zum Spielende geschwenkt. Alles in allem konnte das optische Bild mehr als überzeugen, selbst wenn sich bei den Spruchbändern am Zaun ein peinlicher Fehler eingeschlichen hatte.
Nicht nur das optische Bild stimmte, auch der Support. Als Kritikpunkt lässt sich eventuell anführen, dass unsererseits die Chance verpasst wurde, weitere neue Lieder zu erproben oder ganz alte Lieder wieder einzuführen. Diese Tatsache geschah wirklich etwas zu wenig, trotzdem hatten alle Leute ihren Spaß und darum sollte es in erster Linie gehen, vor allem für die Jungs mit Stadionverbot. Insgesamt befanden sich mehr als 500 Leute in unserem Block, was bei 550 verkauften Karten definitiv ausbaufähig ist. Enttäuschend, dass außer der Gelsenszene keine anderen Fangruppierungen ein Kartenkontingent bei uns holte, zwar waren von allen relevanten Gruppen Leute vor Ort, aber trotzdem war das für eine Fanszene wie Schalke etwas mager. Hoffen wir, dass es bei einer möglichen Wiederholung anders wird. Ein dickes „Danke“ an alle Anwesenden, die diesen Tag zu einem Erfolg gemacht haben, sich auch an alle Absprachen gehalten haben und somit keine Angriffsfläche für Polizeieinsätze gaben.
Soli-Tag bei Westfalia Herne 2008
Nach den Eindrücken des ersten Soli-Tages in Erkenschwick war schnell klar, dass es eine Wiederholung geben wird, um den Stadionverbot’lern einen weiteren, möglichst perfekten, Fußballtag zu schenken, das nächste Zeichen gegen die unbefriedigende Situation zu setzen und die Amateure zu unterstützen. Gerade der letzte Punkt wurde von uns in der Vergangenheit nicht wirklich in die Tat umgesetzt, lediglich einzelne Mitglieder unserer Gruppe waren bei den Spielen präsent. Ein wichtiger Grund dafür ist die Gültigkeit der Stadionverbote bei allen Veranstaltungen des FC Schalke 04, dazu zählen leider auch die Heimspiele der Jugend- beziehungsweise U23-Mannschaft, weshalb die Begeisterung für die Zweitvertretung alles andere als konstant ist. Kritik, die wir uns gewiss anhören, allerdings nicht unkommentiert lassen wollen. Auch wenn wir nicht als Ultras GE auftreten, so sind doch regelmäßig UGE-Mitglieder vor Ort, selbst wenn wir weder akustisch noch optisch in Erscheinung treten. Übrigens, eine Tatsache die nicht neu ist, sondern seit mehreren Jahren so gehandhabt wird, seitdem die Zeiten von Pyroexzessen und Bollerwagentouren nach Gelsenkirchen-Rotthausen vorbei sind. Jenes Zeitalter werden wir irgendwann im Rückblick auf die Fanszene beackern.
Frühzeitig warfen wir einen Blick auf den Oberligaspielplan und als Termin für die zweite Auflage kam eigentlich nur die Begegnung am Schloss Strünkede in Betracht. Großes Stadion, traditionsreicher Verein, unproblematische Anreise und kaum Konfliktpotential mit der einheimischen Fanszene, von ein paar Gestalten anderer Ruhrgebietsvereine abgesehen. Unser Anliegen stieß bei den Verantwortlichen in Herne direkt auf offene Ohren, es konnte also an die Organisation gehen. Während der Vorverkauf zum Großteil von unserer Ü30-Fraktion abgewickelt wurde und eine beachtliche Anzahl von 800 Karten im Vorverkauf unters königsblaue Volk gebracht werden konnten, kümmerten sich etliche Mitglieder in den zwei Wochen der Osterferien um die optischen Punkte, wie Spruchbänder, Zaun- und Blockfahnen. Als Standort hatten wir uns eigentlich die Gegengerade gewünscht, dies scheiterte aber am Veto der einheimischen Polizei, daher wurden die Planungen kurzfristig auf die Kurve ausgerichtet. Allgemein war das Aufgebot der Staatsmacht um einiges höher als erhofft, unzählige Kräfte schwirrten früh um das Stadion und sorgten genau für das Gefühl, welches wir nicht haben wollten. Schade, es wäre wieder die Möglichkeit gewesen, um der Fanszene Ihre Eigenverantwortung zu ermöglichen und in Absprache für eine Selbstverwaltung zu sorgen. Wir sind davon überzeugt, dass dieses gerade bei solchen Veranstaltungen funktioniert, leider scheint es nicht erwünscht zu sein. Die Vorhut mit den Tifo-Materialien brach am späten Vormittag in die Nachbarstadt auf, um die Vorbereitungen zu erledigen. Mittels zweier Blockfahnen wurde der Standort in der Gästekurve eingerahmt, den Zaun schmückte eine eigens angefertigte „Nordkurve FC Gelsenkirchen Schalke seit 1904“-Zaunfahne, welche auf die Maße zugeschnitten war. Innerhalb des Sektors wurden die Zaunfahnen aufgehangen, so dass ein schönes, in sich geschlossenes Bild entstand.
Zum Intro erschien vor der Meute eine Art „Best of“ unserer bisherigen Choreographien, in Verbindung mit blauen Fahnen und den Spruchbändern „Das was man hat, weiß man erst zu schätzen, wenn man es verloren hat!“ sowie „Holt es Euch zurück – Hebt die Stadionverbote auf!“. Der Verzicht auf optische Einlagen in der Arena hat weiterhin Bestand, eine Entscheidung, die von der Gruppe gemeinschaftlich getroffen wurde. Ein Ende ist leider nicht in Sicht, weil sich zur Zeit kaum Verbesserungen bezüglich der ausgesprochenen Stadionverbote andeuten.
Nach dem Intro folgten Fahnen und Doppelhalter, die durchgängig im Einsatz waren und die ausdauernden Gesänge optisch untermalten. Das Augenmerk lag dabei insbesondere auf neuere, noch nicht so verbreitete Lieder, denen in der Arena mangels Textkenntnis zumeist die Durchschlagskraft fehlt. Aufgrund des nicht vorhandenen Dachs mag es vielleicht nicht so laut wie in Erkenschwick gewesen sein, neutrale Zeugen bescheinigten uns allen einen guten Auftritt. Am wichtigsten, die Ausgesperrten hatten Spaß und wir konnten endlich wieder gemeinsam im Block stehen, singen, hüpfen, gröhlen!
In der Halbzeitpause bedankte sich der harte Kern der Sektion Stadionverbot mittels Spruchband für die Unterstützung in den vergangenen Monaten, einer der emotionalsten Momente an diesem Sonntag. Dafür gab es aufmunternden Applaus von allen anwesenden S04-Fans, Zuspruch, der den Jungs mit Sicherheit gut tut, der Kampf geht weiter! Neben mehrerer Fanclub-Zaunfahnen, die erfreulicherweise hingen, präsentierten die Traditionsveteranen ein Solidaritäts-Plakat mit der Aufschrift „Ihr werdet siegen – Gegen Stadionverbote“, vielen Dank!
Mit Konfetti in den Vereinsfarben läuteten wir die zweite Hälfte ein, statt der erhofften Aufholjagd kassierten die Amateure den dritten Treffer und konnten erst in der Nachspielzeit zumindest etwas Ergebniskosmetik betreiben. Wir scheinen Mike Büskens und seinen Jungs kein Glück zu bringen, bei der ersten Auflage am Stimberg setzte es ebenfalls eine Niederlage. Trotz der sportlichen Pleite fällt unser Fazit ausnahmslos positiv aus, der zweite Soli-Tag war erneut ein Erfolg und wird bestimmt nicht der letzte gewesen sein. Gleichzeitig hoffen wir, dass dadurch das Interesse an der U23 geweckt wurde und sich mehr Schalker zu den Spielen einfinden, das Team hat es verdient.
Danke an alle anwesenden S04-Fanclubs und Einzelpersonen. Zusammen liegt es in unseren Händen unsere Fanszene mit Leben zu füllen!
Jena: Der FC Carl Zeiss Jena hat vor dem Landgericht Gera einen Unterlassungsantrag in Hinblick auf das Hausrecht an Spieltagen gestellt, welchem stattgegeben wurde. Damit darf die Stadt Jena vorerst keine weiteren Hausverbote gegen Fans aussprechen. Auslöser waren die Auseinandersetzungen rund um das Spiel des FCC gegen Chemie Leipzig in der vergangenen Saison, nach denen die Stadt Jena zahlreiche Hausverbote verhängte, obwohl die betroffenen Personen nicht rechtskräftig verurteilt waren. Der Konflikt mündete in einer Demonstration unter dem Motto „Für die Freiheit der Kurve – gegen Polizeistaat und -stadt“, bei der die aktive Fanszene des FCCs gegen das autoritäre Vorgehen der Stadt protestierte. Mit dem stattgegebenen Antrag hat das Landgericht Gera bestätigt, dass das Hausrecht an Spieltagen beim Mieter, in dem Fall der FC Carl Zeiss Jena Spielbetriebs GmbH, liegt. Damit sind Eingriffe der Stadt während der Spieltage bis auf Weiteres unzulässig. Allerdings kann die Stadt gegen die Entscheidung Berufung einlegen, was eine Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Jena nach sich ziehen würde. Ebenso ist eine Hauptverhandlung am Landgericht Gera möglich. Der Streit um das Hausrecht und den Umgang mit der aktiven Fanszene bleibt somit weiterhin offen.
Saarbrücken: Die Mitglieder des 1. FC Saarbrücken haben auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung mit deutlicher Mehrheit für eine Satzungsänderung gestimmt. Damit wurde der Weg für eine neue und professionelle Vereinsstruktur frei gemacht. Die von der Virage Est ins Leben gerufene Aktion „Zukunft Blau-Schwarz“ hatte in den vergangenen Monaten über diesen Schritt informiert und mobilisiert. Ziel ist es, den Verein zukunftsfähig aufzustellen und gleichzeitig die Mitbestimmung seiner Mitglieder zu stärken. Künftig führen drei hauptamtliche Vorstände in den Bereichen Sport, Finanzen und Vertrieb den Verein und nicht wie bislang ein Präsidium. Dies soll für mehr Transparenz sowie klare Verantwortlichkeiten und eine moderne Struktur sorgen. In ihrer Stellungnahme bedankte sich die Virage Est bei allen Mitgliedern, die sich an diesem Tag eingebracht und ein Zeichen der Geschlossenheit gesetzt haben, als auch beim Verein für den reibungslosen und fairen Ablauf. Gegenwehr gab es seitens des Vereinspräsidenten Hartmut Ostermann, der zugleich Besitzer des Hauptsponsors Victor’s Group ist. Dieser hatte sich zuvor klar gegen die Strukturreform ausgesprochen und stattdessen eine Ausgliederung der Profiabteilung gefordert.
Paderborn: Seit über einem Jahr blieb die Südtribüne in Paderborn ohne großflächige Choreografien. Der Slogan „Blau statt Grau“ prägte das Bild im Heimstadion. Nun hat die Fanszene Paderborn in einem Statement erklärt, weshalb derzeit keine großen Choreos mehr umgesetzt werden. Dabei übte sie deutliche Kritik an den neuen Auflagen. Demnach wurden die Rahmenbedingungen für die Anmeldungen von Choreos zuletzt massiv verschärft. Während früher die Anmeldung im Namen einer Fangruppe genügte, muss nun eine einzelne Person als offizieller Anmelder auftreten, inklusive Weitergabe persönlicher Daten an Sicherheitsbehörden. Zudem soll diese Person für sämtliche Vorkommnisse auf der Tribüne haften, selbst wenn diese nicht Teil der Choreo sind. Dies sind unhaltbare Regelungen, welche enormen Druck auf Einzelpersonen ausüben. Aus diesem Grund ist es aktuell nicht möglich, in Paderborn großflächige Choreografien zu organisieren. Stattdessen konzentriere man sich auf kleinere Aktionen. Die Fanszene Paderborn appelliert an Verein und Behörden, die aktuelle Praxis zu überdenken.
Schweinfurt: Bei den Vorkommnissen im Derby zwischen dem 1. FC Schweinfurt 05 und den Würzburger Kickers im Mai 2025 gingen laut der Fanhilfe 1907 Bußgeldbescheide der Stadt Schweinfurt gegen Fans der Kickers ein. Als Vorwand wurde das Besteigen des Zauns gewählt, was laut der Stadt Schweinfurt einen Verstoß gegen die Stadionordnung darstellt. Die Bußgelder belaufen sich dabei auf bis zu 800 Euro plus Gebühren. Die Fanhilfe 1907 kritisiert in ihrer Stellungnahme dieses überzogene Vorgehen. Selbst die Heimmannschaft hat nach dem Abpfiff auf dem Zaun gestanden, um den Aufstieg zu feiern. Hier sei eine klare Unterscheidung zwischen erlaubt und unerlaubt nicht mehr erkennbar gewesen. Zudem verweist die Fanhilfe darauf hin, dass bereits 2023 ähnliche Bescheide aus Schweinfurt verschickt worden waren, damals aber nur in Höhe von 100 Euro. Die jetzt verhängten Summen zeigen eine deutliche Verschärfung der repressiven Vorgehensweise. Die Fanhilfe 1907 kündigte juristische Schritte zur Bekämpfung der Bescheide an, um die betroffenen Fans zu unterstützen.
Karlsruhe: Der Prozess gegen die drei Mitarbeiter des Fanprojekts Karlsruhe ist überraschend schnell eingestellt worden. Die Berufungsverhandlungen endeten mit einer Vereinbarung, dass die Mitarbeiter Geldauflagen in Höhe von 3.150 Euro, 2.022 Euro und 1.500 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen, ohne dass ein Schuldeingeständnis vorliegt. Die Einstellung des Verfahrens solle ein Signal der Versöhnung mit der Staatsanwaltschaft senden und die weitere Zusammenarbeit verbessern. In einem kurzen Text bedankte sich das Fanprojekt Karlsruhe auf ihrer Homepage für die bundesweite Solidarität.
