Glück auf Schalker,

mit einem 2:1 Heimsieg über den selbsternannten Aufstiegsfavoriten Hertha BSC starteten wir optimistisch in die neue Spielzeit. Dieser Optimismus erfuhr in den darauffolgenden Spielen leider einen deutlichen Dämpfer. Vor allem die Pokalbegegnung in Leipzig ließ so manch einen Königsblauen verzweifeln. Dennoch ist es viel zu früh, um mit dem Jammern und Nörgeln zu beginnen. Heute geht es gegen den Nachbarn aus Bochum. Zweites Heimspiel heißt diesmal zweite Heimchoreo. Nach dem geglückten Kurvenbild vor drei Wochen, wollen wir uns heute keine Blöße geben und erneut die Mannschaft mit einer Choreo den nötigen Schub Motivation mitgeben. Dass alles nach Plan läuft, hängt von jedem Einzelnen in der Nordkurve ab. Alle nötigen Informationen erhaltet ihr aus dem Infoflyer. Lest ihn euch gründlich durch und folgt den Anweisungen!

Der Mythos geprägt durch seine Fans!

Positives gibt es von der Saisoneröffnung zu berichten. Dank eurer Unterstützung konnten wir 25.656,90 Euro an Spenden einnehmen, die in nächster Zeit sozialen Projekten in unserer Stadt zugutekommen werden. Auf www.ultras-ge.de erfahrt ihr alles Weitere hierzu.

Mit Taylan Bulut verlässt wieder einmal ein Talent, das in der Knappenschmiede geformt wurde, unseren Verein. Wirtschaftlich ist es definitiv die richtige Entscheidung und zeigt, dass unsere Nachwuchsarbeit funktioniert. Wir hoffen, dass es in naher Zukunft wieder möglich sein wird, Schalker auf Schalke zu halten und wünschen Taylan alles Gute für die Zukunft!

FC Schalke 04 e. V. – Hertha B.S.C. GmbH & Co. KGaA 2:1 (2:0)

Vor dem Spiel

Natürlich wird die TV-Quoten-Kuh auch in dieser Saison schamlos gemolken – weiterhin ohne die Zugpferde dafür gerecht zu entlohnen. So kam es weder überraschend, dass wir wieder zum Eröffnungsspiel ran durften, noch dass der Gegner Hertha BSC hieß. Zugegeben, es gibt deutlich unattraktivere Ansetzungen als einen solchen Flutlicht-Auftakt in unserer Arena. 

Bereits vor dem Spiel zeigte die Nordkurve lautstark und untermalt mit ein paar Fackeln, dass man die vergangene Spielzeit zu den Akten legen will. Es war also angerichtet!

Nordkurve Gelsenkirchen

Für zusätzliche Motivation und einen positiven Blick in die Zukunft sollte unsere zweiteilige Choreo sorgen. Im ersten Teil wurde unter der bekannten Liedzeile „Manch böser Tag zog schon ins Land…“ an mal mehr, mal weniger aktuelle Tiefpunkte der Schalker Vereinsgeschichte erinnert. Die entsprechenden Schlagzeilen wurden via Spruchbänder in ein Meer aus schwarzen Folien integriert. Der zweite Teil unter dem Motto „…doch wir stehen immer Hand in Hand“ sollte die Kurve dann in den schönsten Farben der Welt erstrahlen lassen. Während im Oberrang mit Pappen ein „Nordkurve“-Schriftzug gebildet wurde, gab es unten ein wirklich ansehnliches Chaos-Intro aus Fahnen, Doppelhaltern und reichlich Konfetti. Trotz ein, zwei kleinen Schönheitsfehlern ein wirklich ansehnliches Gesamtbild und ein gelungener Start ins Spiel.

Ab Minute eins war sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz Feuer drin. Sämtliches Liedgut funktionierte einwandfrei und mit starken Mitmachquoten. Die Mannschaft belohnte sich mit der frühen Führung durch Sylla. Statt wie gewohnt drei Gänge zurückzuschalten, gaben die Jungs weiter Gas und konnten nach einer guten halben Stunde völlig verdient auf 2:0 erhöhen. Immer wieder rundeten Fackeln in der Nordkurve das Gesamtbild ab und bei „einfachen“ Liedern schaffte man es immer wieder, das gesamte Stadion mitzureißen. Bei Klatscheinlagen gingen regelmäßig tausende Arme nach oben. Das Gesamtpaket der ersten Hälfte dürfte auf jeden Fall erst einmal schwer zu toppen sein und wirkte wie Balsam auf die Schalker Seelen!

Via Spruchband gab es noch Glückwünsche zum 125-jährigen Bestehen der Borussia aus Mönchengladbach.

Der zweite Durchgang startete sportlich ausgeglichener. Unsere Kurve blieb aber auf Betriebstemperatur und kreierte immer wieder laute Momente. Positiv im Gedächtnis bleibt auch der hervorragende Tifo-Einsatz über die gesamte Spielzeit. Gerade die breite Verteilung der großen Schwenker machte einiges her. Schalke wäre natürlich nicht Schalke, wenn man zum Ende hin nicht doch noch einmal schwitzen müsste. Den hochverdienten Sieg ließen wir uns zum Glück aber nicht mehr nehmen! Gefeiert wurde die Mannschaft mit einem starken „FCS04-Eyo“. Viel schöner hätte man sich den Saisonauftakt letztendlich nicht ausmalen können.

Gegner

Rund 5.500 Herthaner begleiteten ihre Mannschaft in die Arena. Das ausgerufene Motto „Alle in weiß“ funktionierte augenscheinlich recht gut. Das dazu passende Mottoshirt fällt mit ganz viel Wohlwollen in die Kategorie „Geschmackssache“. Abgerundet wurde das Ganze zu Beginn mit Stoffbahnen am Plexiglas und an der Bande im Oberrang. Des Weiteren wählte man zu Beginn der Partie ausschließlich Liedgut mit Bezug auf die Vereinsfarben. Hintergrund hierfür dürfte das neue gelbe Ausweichtrikot der Berliner sein. Die Thematik wurde zusätzlich per Spruchband aufgegriffen. Mit einem weiteren Spruchband untermauerten die Gäste ihre Forderung nach traditionellen Eintrittskarten. 

Die Zaunbeflaggung der Berliner, inklusive der markanten Harlekins-Zaunfahne, konnte sich definitiv sehen lassen und auch in Sachen Mitmachquoten gibt es nichts zu meckern. Aus Sicht der Gäste, deren Mannschaft eine Favoritenrolle in der Liga innehat, war das Spiel logischerweise ein kompletter Dämpfer. Dass trotzdem hin und wieder etwas bei uns angekommen ist, zeugt von einem insgesamt starken Auftritt. 

Nach dem Spiel

Nachdem alles zusammengepackt war, durften wir vor den Toren unsere SVler begrüßen. Leider haben die Jungs über den Sommer wieder Zuwachs bekommen. Via Spruchband gab es einen Gruß an den Haufen aus der Arena. „IHR FÜR UNS – WIR FÜR EUCH“. Dem ist nichts hinzuzufügen!

1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA  – FC Schalke 04 e.V. 1:0 (0:0)

Vor dem Spiel

Früher als üblich ging es für uns per Autobus gen Süden – allerdings nicht auf direktem Wege nach Kaiserslautern, sondern zunächst nach Heidelberg. Die Stadt am Neckar ist bekanntlich ein Hingucker. Wenn es für uns auf ungewisse Zeit nicht mehr an ausgefallenere Orte in Europa zwecks internationaler Wettbewerbe geht, dann gestaltet man halt seine Zeit selbst. In der beschaulichen Altstadt machten wir uns am frühen Mittag breit. Für manch einen ging es auf das Heidelberger Schloss, andere hingegen entschlossen sich direkt in eines der zahlreichen Restaurants einzukehren. Insgesamt war die Chose gelungen. Alleine, um mit unseren ausgesperrten Brüdern eine gute Zeit verbringen zu können. Bleibt standhaft, Jungs!

Anschließend machten wir uns per S-Bahn ohne nennenswerte Ereignisse auf nach Lautern.

Nordkurve Gelsenkirchen

Vor Anpfiff stimmte sich die Nordkurve Gelsenkirchen auf das anstehende Spiel ein. Hierbei zogen große Teile der mitgereisten Schalker ordentlich mit und hielten den Gesang lange aufrecht. Auf dem Niveau starteten wir auch in das Spiel hinein. Gleich das erste Lied “Kohle unter unsern Füßen” wurde über zehn Minuten lautstark und vom nahezu gesamten Gästeblock getragen. Auch der Klassiker “Königsblauer S04” stach mit einer zum lauen Sommerabend passenden T-Shirt-Parade hervor. Die Mitmachquote und Bewegung im Block blieb, sicherlich auch aufgrund der mitreißenden ersten Hälfte unserer Mannschaft, bis zum Halbzeitpfiff top. 

Mit Wiederaufnahme des Spiels blieb unser Support weiter auf einem guten Niveau, auch wenn die Gesänge nicht mehr ähnlich lange wie zuvor gehalten werden konnten. Doch dann kam es, wie es kommen musste. Die Leistung der Lauterner auf dem Platz wurde besser und Schallenbergs Foul im Strafraum nachträglich durch Eingreifen des VAR mit Elfmeter bestraft. Der Ball wurde verwandelt und so hieß es Rückstand für uns, der auch im Laufe des weiteren Spiels nicht von den Jungs im Schalker Trikot wieder wettgemacht werden konnte. Die Nordkurve versuchte noch, über anständigen Rückhalt ihren Teil zur Kehrtwende beizutragen. Leider reichte es aber trotz gutem Einsatz nicht.

Insgesamt ließ sich unser Auftritt sehen. Nach dem Abpfiff wurde die Mannschaft für ihr Engagement auf dem Platz noch ordentlich verabschiedet. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwicklung auf dem Rasen nach oben zeigt.

Gegner

Die Gruppen rund um Frenetic Youth, Pfalz Inferno und Generation Luzifer gedachten per Spruchband dem verstorbenen Lauterner Alex. Anschließend wurde noch der Spieler Jean Zimmer verabschiedet, ehe es zum Einlaufen der Mannschaft eine überaus ansehnliche Pyroeinlage in der gesamten Westkurve gab. Das Spruchband über die gesamte Breite der Hintertortribüne mit dem Inhalt “Von der Pfalz in die Republik – Seit 40 Jahren brennt der Betze” spielte auf die erstmals in Deutschland im Stadion eingesetzten Fackeln an. Kaiserslautern war vor rund 40 Jahren zu Gast bei Hellas Verona und adaptierte damals das dort Gesehene.

Stimmungstechnisch hingegen konnte unsere Gegenseite nicht überzeugen. Nur selten konnte die ganze Kurve augenscheinlich zum Mitmachen animiert werden. Lediglich nach dem durch den VAR gegebenen und anschließend verwandelten Elfer für sie wurde es laut in der Heimkurve. Befremdlich fiel da der Anti-Videobeweis-Doppelhalter auf, als die VAR-Entscheidung im direkten Umfeld losgelöst gefeiert wurde. Passt leider nicht zusammen und wirkt etwas unangenehm.

Freunde

An dieser Stelle geht ein dickes Dankeschön an unsere Freunde aus Nürnberg raus. Danke, dass ihr immer mit dabei seid. Ebenso auch an die mitgereisten Mönchengladbacher, die wir im Block und auch sonst an unserer Seite wissen dürfen.

1. Fußballclub Lokomotive Leipzig e. V. – FC Schalke 04 E.V. 0:1 n.V (0:0)

Vor dem Spiel

30 Jahre war das letzte Auswärtsspiel unseres FC Schalke 04 gegen Lokomotive Leipzig her, dementsprechend groß war die Vorfreude der Fanszene über eine Tour in der ersten Pokalrunde, die uns nicht auf irgendeinen Dorfplatz in Niedersachsen bringt, sondern zu einem Gegner, der zumindest was die Fanszene angeht, ein klein wenig mehr Brisanz versprach. 

Um dem Rahmen gerecht zu werden, reisten wir mit rund 500 Leuten der Schalker Fanszene bereits am Vortag nach Leipzig, wo wir uns den Gastgebern früh zu erkennen gaben und letztlich in Kleingruppen, unbemerkt von den Bullen, in der Innenstadt niederließen. Die Jungs und Mädels von Blue Side Lok, die an diesem Tag ihren 20. Geburtstag am Stadion feierten, wollten lieber in Ruhe anstoßen und informierten den Verein und die Polizei über die Anwesenheit der ungebetenen Gäste. Anschließend schlossen sie sich im Stadion ein. Auch sonst war die Heimseite am Abend und in der Nacht nicht präsent und so blieb es – bis auf einen kleinen nächtlichen Zwischenfall – relativ ereignislos und man verbrachte einen entspannteren Abend als erwartet in Leipzigs schönen Gassen und Gasthäusern.

Am Spieltag selbst traf man sich relativ zeitig, um gemeinsam mit der Bahn Richtung Völkerschlachtdenkmal zu fahren und den restlichen Weg per pedes zu bestreiten. Die jetzt anwesende Polizei musste scheinbar ihre Abwesenheit am Vorabend ausgleichen und so wurde man über eine Stunde ums Stadion herumgeführt.

Nordkurve Gelsenkirchen

Nach chaotischen Szenen beim Einlass und einem recht miserabel umgesetzten Sicherheitskonzept der Leipziger mussten wir ein wenig improvisieren und zeigten ein Intro aus unseren alten FC SCHALKE 04 Doppelhaltern sowie einer ganz netten Schalparade zu “Königsblauer S04”. 

Danach passte sich unser Auftritt jedoch ziemlich dem tristen Gebolze auf dem Rasen an, bei dem der Funke weder von Mannschaft auf Gästeblock noch andersrum irgendwie übersprang. Abgesehen von den Pöbeleinlagen zu “Wir hassen Ostdeutschland”, nachdem einige LOK-Hohlbirnen einen unserer Spieler rassistisch beleidigt hatten, gab es in der ersten Halbzeit eigentlich keinen Gesang, bei dem es mal so richtig laut wurde.

Aus der zweiten Halbzeit bleibt lediglich in Erinnerung, wie wir den “Kaiser im Revier” über mehr als zehn Minuten besangen, aber auch hier haben vergangene Auswärtsfahrten gezeigt, dass eigentlich noch viel mehr Potenzial in dem Lied steckt, als wir in dieser ersten Pokalrunde abgerufen haben. Mit einem 0:0 ging es in die Verlängerung, in der wir irgendwie noch einmal versuchten, die Mannschaft zum Sieg zu pushen. Belohnt wurden die Bemühungen durch Bryan Lasme, der in Minute 107 den erlösenden 1:0 Siegtreffer erzielte. Trotzdem war unser Auftritt alles in allem stark ausbaufähig.

Gegner

Der Fanszene der Leipziger scheint ein Ruf aus alten Tagen vorauszueilen, dem sie an diesem Wochenende alles andere als gerecht wurde. Sicherlich ist die Kurve für die Regionalliga gar nicht schlecht, aber für mehr reicht es dann auch nicht. An diesem Maßstab gemessen war die Choreo von Banda Resoluta vor Spielbeginn, die aus blauen Fahnen, ein bisschen weiß und einer Blockfahne zur Erinnerung an deren großen Pokalerfolg gegen uns im Jahr 1937 bestand, ganz okay. Den Support hat man akustisch relativ wenig wahrgenommen, auch wenn für den eher osteuropäisch geprägten Ultrastil der Ossis über das gesamte Spiel erstaunlich viel Bewegung im Block war. Die 20-Jahres-Choreo von Blue Side ist schnell wieder in Vergessenheit geraten. Wie wohl die Feier im Stadion am Vorabend gewesen sein muss?

Den Klischees gegenüber dem Standard-Lok-Fan fügten sich einige Glatzen auf der Haupttribüne, die sich bereits nach 13 Minuten zu rassistischen Pöbeleinlagen aufgrund der Hautfarbe von Christopher Antwi-Adjei hinreißen ließen, was eine Stadiondurchsage zur Folge hatte. An der Stelle kann man sich nur den Worten unseres Trainers anschließen: Das hat nirgendwo etwas zu suchen!

Freunde

Einmal mehr konnten wir auf die Unterstützung unserer Freunde aus Nürnberg bauen! Danke Brüder!

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Der Saisonstart des Glubbs beginnt wie in einem schlechten Film. Nach der bitteren Last Minute Niederlage in Elversberg am ersten Spieltag, musste man im ersten Heimspiel gegen Darmstadt, selbes Szenario wieder anschauen. Dieses Mal war es in der 90+4 Minute. Doch bevor Fußball gespielt wurde begann der Verkauf des heiß erwarteten Graffitfilms von Ultras Nürnberg. Optisch konnte UN mit einer kleinen Doppelhalteraktion zum Max-Morlock-Stadion auf sich aufmerksam machen. Auf 19 Doppelhalter war der Stadionname im bekannten Stil zu sehen.

Die erste Pokalrunde kam für den FCN wohl zur richtigen Zeit, um den anfänglichen sportlichen Negativtrend zu stoppen. Nicht ganz! Zwar konnte man vorne drei Tore gegen Regionalligist Illertissen erzielen, kassierte aber auch genauso viele hinten. So hieß es dann nach 120 Minuten Elfmeterschießen. Dort musste man sich nach sechs geschossenen Elfmetern auf beiden Seiten dem Underdog geschlagen geben und so schied der Glubb bereits in der ersten Runde aus. Optisch gab es wie gewohnt einige Spruchbänder, unter anderem zum Thema 50+1. 

Gestern Abend gastierte der 1. FC Nürnberg in Münster. Das Ergebnis wird den meisten bekannt sein. Kommende Woche tritt der FCN wieder freitags an. Dieses Mal ist der SC Paderborn zu Gast im Max-Morlock Stadion.

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Die Tukker sind mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet. Den Auftakt bei PEC Zwolle verloren die Roten mit 1:0, das erste Heimspiel gegen PSV Eindhoven mit 2:0.

Hoffen wir, dass unsere Freunde schnell die Kurve kriegen. Als nächstes stehen zwei Auswärtsspiele bei Heerenveen und Excelsior Rotterdam auf dem Plan.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Die Reise durch Europa ist nach zwei Runden leider, wenn auch erwartbar, geendet. Nach dem Weiterkommen in San Marino, wartete in der zweiten Runde der Qualifikation zur UEFA Conference League der FC Lausanne. Nach einem überraschenden 2:1-Heimsieg im Hinspiel, ging es eine Woche später vorsichtig optimistisch in die Schweiz an den Genfersee. Aus Mazedonien rollte wie schon zwei Wochen zuvor nach San Marino ein Bus, hinzu kamen zahlreiche Autos inkl. einiger Schalker. Die Hoffnung auf Quali Runde Drei und einem Spiel in Moldawien oder Kasachstan wurde in rasanter Geschwindigkeit zerstört. 0:3 zur Halbzeit und 0:5 als Entstand, das bedeutet ein klares Ausscheiden und damit den vollen Fokus auf die heimische Liga. 

Dort gibt es in der neuen Saison einige Änderungen. Die Liga besteht weiterhin aus zwölf Teams, von denen jedoch drei absteigen, weil ab der kommenden Spielzeit die Größe auf zehn Mannschaften reduziert werden soll. Darüber hinaus wurde erstmals der Videobeweis eingeführt und in allen Stadien installiert. Und zu guter Letzt gibt es nach Jahren ohne richtige Übertragung der einzelnen Spiele wieder einen TV-Vertrag und damit einhergehend auch neue Anstoßzeiten. Statt, wie bisher, meist alle Partien gleichzeitig an einem Tag spielen zu lassen, finden die einzelnen Begegnungen nun gestreckt von Freitag bis Montag statt.

Zum Start in die Saison erhielt Vardar bei der Auslosung des neuen Spielplans direkt einen Knaller – das Heimderby gegen Pelister Bitola. Damit wurde an einem Freitagabend dann auch die neue Saison eröffnet und in der Kurve von Komiti ordentlich mobilisiert. Loyal Fans zeigte eine Choreo inkl. nachfolgender Pyroshow zum 26-jährigen Jubiläum. Ein Jahr verspätet, weil die geplanten Feierlichkeiten vor einem Jahr kurzfristig abgesagt werden mussten. Das Spiel wurde 4:1 gewonnen und die Hoffnung auf eine Saison ohne Abstiegssorgen somit unterfüttert.

Glücklicherweise hat sich neben dem sportlichen Erfolg auch die Situation zwischen Komiti und dem neuen Geschäftsführer Milenko zumindest vorerst etwas entspannt und es wird wieder miteinander gesprochen. Zum ersten Auswärtsspiel der Saison in Kavardaci gegen Tikvesh reiste Komiti im Auto-Konvoi an und schrie die Mannschaft zum 2:1-Auswärtssieg. Sechs Punkte aus den ersten beiden Liga-Spielen, ein perfekter Start für unsere Brüder, der hoffentlich die nächsten Wochen anhält.

 

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage

Kurz vor Ende der Sommerpause hat die Gruppe UMS (Ultras Movement Salerno) in einem Schreiben bekannt gegeben, dass sie sich ab sofort im Oberrang und nicht mehr wie bisher zwischen Nuova Guardia und Centro Storico im Unterrang platzieren. Die Differenzen und Meinungsverschiedenheiten, die sich rund um das Relegationsspiel (wir berichteten) ergeben haben, sind zu groß geworden und man schlägt damit eine eigene Richtung ein. Kurz nach der Bekanntgabe, beim Testspiel gegen die Freunde aus Reggio Calabria, stand die Gruppe bereits im Oberrang neben Francia Chaotica.

Vergangene Woche wurde wie auch in Deutschland die erste Pokalrunde in Italien ausgetragen. Das Heimspiel gegen Sorrento am Sonntag musste, wie in der letzten Ausgabe schon berichtet, aufgrund der Vorkommnisse und des Spielabbruchs beim Relegationsspiel ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Das Spiel erweckte den Eindruck, als wären nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Mentalität und der Siegeswille der Mannschaft draußen geblieben. Die erste halbe Stunde plätscherte vor sich hin und nach ständigen taktischen Wechseln erspielte sich Salernitana in der 35. Minute endlich eine große Chance, die aber nicht genutzt wurde. Das Malheur passierte in der 79. Minute, als Sorrento ein Schuss aus der eigenen Hälfte reichte, um den Lucky Punch zu landen. Potenza passte zwischen die Abwehrreihen in Granatrot, Anastasio missdeutete die Situation und wurde überlaufen, Russo lupfte den Ball mit rechts über Coppolaro, der gerade für Matino eingewechselt wurde und schoss ihn mit links am neu eingestellten Towart Donnarumma vorbei ins Tor. Granata wachte nach dem Tor endlich auf und reagierte mit einem Kopfball durch Inglese zum wichtigen Ausgleich in der 83. Minute. Es kam zum Elfmeterschießen, was Sorrento aber für sich entscheiden konnte und somit Salernitana in der ersten Runde des Coppa Italia rauswarf.

Die Serie C startet in Italien für Granata am Montag mit einem Heimspiel gegen Siracusa. Auch dieses Spiel wird ohne Zuschauer bestritten werden müssen.

Nachruf Ulli Potofski

Der am 7. Juli 1952 in Gelsenkirchen geborene Ulrich Potofski war den meisten nicht nur als Sportmoderator, sondern auch als glühender Schalke-Fan bekannt.  

Als gelernter Koch begann Potofski seine mediale Laufbahn Anfang der 70er im Radio. Nach einigen Stationen im Hörfunk war er unter anderem von 1984 bis 1992 als Sportchef bei RTLplus für die Sendung „Anpfiff“ als Moderator tätig.

Von 1998 bis 2002 moderierte das Schalke-Mitglied die Sendung „AufSchalke“, welche im DSF knapp fünf Jahre lief und 71 mal ausgestrahlt wurde. Ein Format, das sich einzig und allein um den FC Schalke 04 drehte. Potofski hatte zu Bestzeiten eine halbe Millionen Zuschauer vor den heimischen Fernsehgeräten, ehe die Sendung aus wirtschaftlichen Gründen eingestampft wurde.

Auch im Kultfilm „Fussball ist unser Leben“ fand Potofski mit einem kurzen Einspieler seinen Platz. Sätze wie „Spielt Dios mit Absicht so schlecht?“ bleiben sicherlich den meisten im Gedächtnis, als Hans Pollak nach einem Heimspiel im Keller den TV anschaltete.

Er war stets bemüht, den schmalen Grat zwischen seinem Schalker Herzen und einer neutralen Sportberichterstattung zu wahren, was ihm allerdings nicht immer gelang. Aus Kommentatoren Kreisen hörte man, dass zwischendurch immer wieder die Frage aufkam, wie es denn bei Schalke stehe, wenn man mit Potofski gleichzeitig in einem Raum eine andere Partie kommentierte. 

Sicherlich auch einigen noch vor Augen ist das Interview von Gerald Asamoah nach dem Abstieg 2021 in Bielefeld. Interviewpartner war hier Ulli Potofski, welcher aufgrund seiner innerlichen Trauer über den Abstieg seines Klubs dieses Interview mit der maximalen Professionalität und vor allem Sensibilität führen konnte.

Gerade auch wegen genau dieser Art war er angesehen und erhielt bereits im Jahre 1989 den Bambi als beliebtester Fernsehmoderator.

Im Jahr 2006 zog es ihn zu Sky, wo er hauptsächlich die Bundesliga und den DFB-Pokal, aber auch weitere Sportereignisse wie zum Beispiel Tennis begleitete. Auch bei sportfremden Ereignissen stand Potofski vor der Kamera. So konnte man ihn beispielsweise mehrere Jahre beim Domino Day als Teil des Moderationsduos sehen.

Ulli Potofski verstarb am 03. August 2025 im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit. Mit ihm geht ein Teil Fußballgeschichte und eine Stimme, die bei vielen Fußballfans für immer im Ohr bleiben wird. 

Ein letztes Glück Auf

Ruhe in Frieden

Neue schöne TV-Welt?

„TV-Hammer in der Bundesliga“. So und ähnlich titelten diverse Medien, um den neuesten Clou im Pressezirkus Bundesliga zu präsentieren. Zum Einstieg in diesen Bericht aber zunächst eine kleine Reise durch die Geschichte fußball-medialer Errungenschaften: 

  • 1992: Einführung der Freitagabend-Spiele auf Drängen von SAT.1
  • 2000: Einführung der Montagsspiele auf Drängen von DSF (heute Sport1); nach mehreren Anläufen seit 2021 abgeschafft 
  • 2006: Premiere (heute Sky) und ARD/SAT.1 verhandeln weitere Sonntags-Anstoßzeiten
  • 2020-2022: COVID – Bei Geisterspielen im TV werden Fangesänge vom Band eingespielt und Zuschauer teils digital eingefügt 
  • 2024: Debatte um den geplanten Investoreneinstieg 

 

Pünktlich zum Start der neuen Bundesligasaison haben sich die alten weißen Herren der DFL erneut am investorenfreien Tisch zusammengesetzt und überlegt, welche neuen Freiheiten man Sky, RTL & Co. für deren ganze schöne Moneten zusichern kann. Damit das Erlebnis Stadion einfach noch geiler vor die heimischen Endgeräte transportiert werden kann, haben die Sender nun also mehr Möglichkeiten in der Berichterstattung: 

  • Anmoderationen aus den Spielerkabinen 
  • Kurz-Interviews bei den Busankünften und in Halbzeitpausen 
  • Selfie-Aufnahmen einzelner Spieler beim Feiern vor der Kurve und in der Kabine nach Spielende 
  • Botschaften der Spieler aus den Teamhotels über Social Media 
  • Kameras an den Mannschaftsbussen, um den Empfang durch die Fans festzuhalten (pro Verein bis zu 2x pro Saison) 

 

Ob zwischen den ganzen Selfies, Interviews und dem Schneiden von Social Media Content überhaupt noch Fußball gespielt werden soll, ist man sich in der DFL-Zentrale Gerüchten zufolge noch nicht ganz einig. Hauptsache Fußball-Deutschland hat endlich Klarheit darüber, mit welchem Rasierer sich Joshua Kimmich morgens den Flaum aus dem Gesicht streichelt und wer in der Nacht vorm Pokalfinale bei Karim Bellarabi und seinem Kollegen übernachten durfte. 

Immer mehr mitteilen müssen, „content createn“, höher, schneller, weiter. Ob bei den glattgeleckten und PR-geschulten Millionären dabei überhaupt irgendetwas Interessantes rumkommt, außer „Die Fans haben uns heute wieder überragend supportet“ oder „Wir müssen von Spiel zu Spiel denken“, drauf geschissen. Das Wort „Übersättigung“ jedenfalls scheint es bei den handelnden Funktionären nicht zu geben. Und nun kann man sich – nimmt man die Fanszene-Brille mal ab – auch fragen: Aber schadet es uns? Schadet es unserer Kultur? Schadet es gar den Spielern? Gute Frage, nächste Frage. Als aktiver Fan, der das Stadion dem Wohnzimmer oder der Kneipe vorzieht, dürfte man von all dem wohl wenig mitbekommen. 

Eins aber ist sicher: Wir Fans im Stadion werden einmal mehr zum lustigen Clown für all diejenigen, die sich den ganzen Zirkus von zu Hause ansehen. Emotionale Bilder aus den Kurven, von Busankünften und Fanmärschen werden gerne zur Vermarktung der Liga genutzt, aber wehe die Fans erheben ihre Stimme und werden unbequem, wenn es um ihre Interessen geht. 

Das Rad der Kommerzialisierung lässt sich nur schwer zurück drehen, doch trotz ernüchternder Aussichten sollten wir nicht vergessen, für wen wir jede Woche in der Kurve stehen. Für den Verein, die Mannschaft und am Ende auch für uns selbst, aber ganz bestimmt nicht für irgendwelche TV-Anstalten.

Mit dieser Ausgabe startet diese Rubrik endlich Mal wieder in eine neue Reihe. Über die Saison hinweg werden wir euch mindestens sechs Interviews mit Fanzines oder Verlagen präsentieren. Wir können nur einmal mehr appellieren, das Handy wegzulegen und ein Fanzine in die Hand zu nehmen. 

Starten möchten wir mit einem absoluten Klassiker. Der Grobe Schnitzer erscheint bereits seit 2006, und hat bis heute nicht an Qualität eingebüßt. Jahr für Jahr erscheint das Heft zum Saisonstart und stammt aus der Bremer Fanszene. Lest euch das Interview durch und solltet ihr Lust auf das Heft bekommen, könnt ihr es beim nächsten Heimspiel im Club erwerben, wo wir eine kleine Auflage für euch bereit halten.

Lest mehr Fanzines! 

 

Grober Schnitzer

Als Einstieg direkt mal folgendes Szenario. Ihr sitzt auf einer Parkbank in Gelsenkirchen und blättert durch euer Heft. Es läuft eine Schalker Kutte mit Bier in der Hand vorbei. “Ey hömma, wat is’ dat denn?” Wie erklärt ihr ihm kurz euer Fanzine? 

Grober Schnitzer: Boah, gute Frage. Ich würde ihm erklären, dass der Schnitzer sowas wie das Schalke Unser nur in kleiner und mit Fokus auf Ultras und Groundhopping ist. Das Heft wird von einem kleinen Kreis aus der aktiven Fanszene des SV Werder Bremen produziert. Das Fanzine gibt’s seit 2006 und wird in Bremen inzwischen übrigens auch von Kutten gelesen. 

 

Stand heute, wie ist euer Heft in der Fanzinelandschaft einzuordnen? Was ist der inhaltliche Fokus? 

Grober Schnitzer: Einordnen sollten das mal besser andere, aber das regelmäßige Feedback der Leserschaft sagt uns: Wir machen das im Großen und Ganzen nicht so schlecht. Knapp 20 Jahre auf’m Buckel, jedes Jahr erschienen… andere Fanzines, die eine ähnliche Konstanz an den Tag legen, sind an einer Hand abzuzählen. Im Prinzip liefern wir in jeder Ausgabe unsere Sicht der abgelaufenen Werder-Saison in Spielberichten ab. Mit den Jahren kamen dann immer mehr Rubriken hinzu: Interviews, Zaunfahnen-Vorstellungen, Retro-Berichte und nicht zuletzt mehrseitige Specials, etwa zu Choreos, Aufkleber oder Freundschaften. 

 

Wie würdet ihr bzw. wen würdet ihr als eure Zielgruppe beschreiben? Wen wollt ihr erreichen und wen erreicht ihr tatsächlich? 

Grober Schnitzer: Natürlich sind die ersten Adressaten die Gruppen der Bremer Ostkurve sowie alle, die sich als Ultras sehen. Tatsächlich freue ich mich mittlerweile aber auch, wenn sich ganz normale Fans den Schnitzer holen. Es schadet nicht, wenn Gedanken, Meinungen und Werte auch außerhalb der Szene ankommen. Groundhopping spielt seit Ausgabe 1 auch eine Rolle, weswegen sicherlich auch aus diesem Bereich einige Bestellungen kommen. Seit einigen Jahren gibt es aber auch viele Gruppenbestellungen außerhalb Bremens und für so manche ist der Schnitzer oftmals die einzige Informationsquelle, um etwas aus Bremen zu erfahren – das ist jedenfalls das, was wir immer wieder zu hören bekommen. 

 

Wisst ihr noch, wie und wann die Idee zu eurem Fanzine entstanden ist? 

Grober Schnitzer: Ich hatte schon immer ne gewisse Vorliebe für das Gedruckte. Printerzeugnisse lagen bei uns immer zuhause, was nicht verwundert, wenn Teile der Familie in der Branche jahrzehntelang gearbeitet haben. Ich kann mich erinnern, dass Mitte der Nullerjahre ein gewisser Mirko Otto in einem der damals noch existierenden Internetforen es bemängelte, dass die Fanzine-Kultur dahinsiecht. Dem war auch so, es gab vielleicht ein gutes Dutzend Fanzines aus den Reihen der aktiven Szenen. Erlebnis Fussball und Blickfang Ost waren die überregionalen Fanzines, dazu gab es dann sowas wie das Karlsruher „Phoenix aus der Asche“, „Der Pate“ von Union, „De Babbedeggel“ von UF oder „Schlagstock Anal“ der Psychopathen aus Nürnberg. Aber eben nicht in dieser Fülle wie heute, was unterm Strich natürlich ne erfreuliche Entwicklung ist. Aber für mich war das gewissermaßen ein Weckruf. Die Spielberichte und Touren hatte ich in der Saison 2005/2006 größtenteils schon verschriftlicht und online gestellt. Das Ganze dann in Word zu verfrachten, Bilder reinzuballern, dem Teil einen Namen zu geben und zum nächsten Copyshop zu laufen, war dann eine Sache von wenigen Tagen. 

 

Könnt ihr uns einen groben Abriss über die Entwicklung eures Heftes geben? Wie haben sich Inhalt, Umfang und der Druck über die Jahre gewandelt? 

Grober Schnitzer: Eben klang ja durch, dass es damals sehr rough und relativ spontan zur Erstausgabe kam. Wenn ich heute durch die Ausgabe blätter, sieht man das auch. Viel zu kleine Schrift, Fotos teils zu dunkel, manchmal unscharf, alles noch schwarz/weiß, was ja durchaus Charme hat. Mit der Zeit kamen Freunde dazu, die ihre Touren, vor allem aber ihre Sicht der Dinge im Schnitzer veröffentlichten. Alles Leute, die in der Bremer Fanszene verwurzelt sind und überdies in der Weltgeschichte ihr Unwesen trieben.

Beispielsweise waren wir so mit die ersten, die aus japanischen Stadien berichtet haben und das über Jahre immer wieder. Ich glaube vom Stil hat es sich nach 3-4 Ausgaben eingependelt, ab Ausgabe 6 war’s dann auch vollfarbig. Da musste das Rad aber nicht mehr zwingend neu erfunden werden, so dass da bis heute ein Wiedererkennungswert gegeben ist. Irgendwie ist es total sinnlos sich immer noch mit Word abzumühen. Ein Kumpel sagte mal treffend: Da gehen von 12 Stunden Erstellprozess locker 80% mit Flucherei über Word drauf. Auf der anderen Seite bin ich wirklich kein InDesign-Hool. Hier und da hilft Photoshop, etwa beim Cover, das mal mehr, mal weniger trashig daher kommt, aber immer den Anspruch hat, nicht 08/15 ne Pyroshow abzubilden. Der Umfang des Heftes ist seit vielen Jahren immer bei 120-132 Seiten. Danach wird es schwierig mit Rückdrahtheftung. Ein dickeres Fanzine mit Buchrücken sieht im Regal zwar schön aus, ist aber unpraktisch für den Stadionverkauf und den Stückpreis von 4 Euro könnten wir wohl auch nicht halten. 

 

Hattet ihr eine gewisse Fluktuation im Personal? Stand das Heft sogar mal vor dem Aus? 

Grober Schnitzer: Ja, Bewegung gab es da schon, was auch nachvollziehbar ist bei fast 20 Jahren. Anfangs waren es vor allem Leute von Racaille und vom UTB, zwischendurch Infamous Youth und Caillera, zuletzt vor allem Intesa, die was zum Heft beigesteuert haben oder es nach wie vor tun. Interessanterweise gab es in den letzten Jahren auch zwei Jüngere, die sich für die Mitarbeit am Heft begeistern konnten. Am Ende liefen die Fäden immer bei mir zusammen und ans Aufhören hab ich ehrlich gesagt nie gedacht. Am Ende ist es zwar sau-anstrengend, Jahr für Jahr sowas auf die Beine zu stellen, aber wenn’s kein Spaß machen würde, hätte der Schnitzer schon längst das Zeitliche gesegnet. 

 

Die Welt wird immer schnelllebiger und Infos landen fast in Echtzeit auf den Handys der Konsumenten. Welche Lücke können hier Fanzines noch schließen? 

Grober Schnitzer: Ich denke, dass Fanzines in einer Gegenbewegung durchaus noch einen gewissen Stellenwert haben. Am Ende geht es um drei Sachen: Wer hat die Deutungshoheit? Welche Infos können in Fanzines überliefert werden, die es so noch nicht im Netz gab? Und wie unterhaltsam ist das Ganze verpackt. Zwei dieser drei Punkte sollte jedes Heft erfüllen in meinen Augen. Ich persönlich liebe diese Mischung aus Nerd-Fakten und Erpresserbrief. Bei meinen Lieblingsheften werden auch alle drei Punkte erfüllt und ehrlich gesagt sehe ich keine Plattform, die Print so richtig ebenbürtig ist. 

Beim Schnitzer und anderen Heften gibt’s manchmal noch ein paar Gimmicks dazu. Zum Beispiel Aufkleber, damit auch die Stickerheads auf ihre Kosten kommen. 

 

Zu guter Letzt würden wir dann natürlich noch gern wissen, wo euer Heft erhältlich ist. 

Grober Schnitzer: In erster Linie zum Saisonbeginn vor dem Stadion bei den Spielen von Werder Bremen. Außerdem in ausgewählten Buchläden sowie online über NOFB-Shop, Erlebnis Fussball und Blickfang Ultrà. Ein Fanzinetausch mit anderen Redaktionen geht eigentlich immer klar, einfach mal an [email protected] schreiben.

Bremen: Der SV Werder Bremen hat nach einjähriger Suche eine neue Sponsoren-Lösung für das Weserstadion gefunden. Anstelle eines einzelnen Namenssponsors übernehmen die bisherigen Partner Matthäi, Harald Pihl, Wiesenhof und Goldschmaus ab sofort die Rolle von sogenannten „Stadion- und Flutlichtpartnern“. Jedes Unternehmen steht symbolisch für einen der vier Flutlichtmasten des Stadions. Obwohl die Unternehmen für die Namensrechte zahlen, bleibt der Name ,,Weserstadion“ bis mindestens 2030 erhalten. Damit erfüllt der Verein den Wunsch der Fanszene, die den Stadionnamen bewahren wollen. Im Gegenzug erhalten die vier Partner erweiterte Werbeflächen im Stadion als auch bei Pressekonferenzen.

Frankfurt: Zur neuen Saison führt Eintracht Frankfurt in der Nordwestkurve ein neues Einlasssystem ein. Hintergrund sind Überfüllungen in der Vergangenheit, die laut Verein und Feuerwehr bei den Spielen sicherheitskritisch gewesen sein sollen. Statt jedoch mit den Fans nach Lösungen zu suchen, setzt der Verein nun auf ein System, das die Kurve faktisch überwachen und regulieren soll. Künftig erhalten alle Ticketinhaber im Unterrang Armbändchen, um mehrfache Zugänge zu verhindern. Zusätzlich wird ein Ampelsystem installiert, welches die Auslastung des Blocks erfasst. Steht die Anzeige auf rot, bleibt die Kurve auch für Fans mit gültiger Eintrittskarte geschlossen. Damit werden Menschen, die rechtmäßig ein Ticket erworben haben, unter Umständen vom Zugang der Kurve ausgeschlossen. Ein technisches Kontrollsystem, das Fans den Zutritt trotz gültigem Ticket verwehrt, wird als Misstrauensvotum gegenüber den eigenen Anhängern verstanden. Anstelle von Fanbeteiligung und gemeinsamer Verantwortung wird ein Kontrollapparat geschaffen, der vor allem auf Einschränkungen setzt.

Kiel: Die Kieler Fanszene rund um die Gruppen Compagno und New Connection rufen zum Boykott des Stadions eigenen Cateringangebots  “Budenzauber“ auf. Auslöser war die Preiserhöhung für Speisen und Getränke im Stadion. Hier werden seit dieser Saison neben 0,4 Liter Bier für fünf Euro nunmehr auch die Stadionwurst vertrieben, womit Holstein Kiel damit Spitzenreiter in den einzelnen Ligen ist. Auch das Wasser mit 0,4 Liter wird für vier Euro angeboten. Die Fanszene in Kiel kritisiert die Preiserhöhung und macht auch auf die Sozialverträglichkeit im Fußball aufmerksam. Als Alternative zum externen Caterer bieten die Kieler Gruppen an ihren Infoständen Becher an, die dann im Stadion an den Wasserhähnen befüllt werden können

Weida: Bei der Partie Thüringen Weida gegen FC Carl Zeiss Jena blieb die aktive Jenaer Fanszene dem Spiel fern. Die Gruppe Horda Azzuro kritisierte in ihrer Stellungnahme zum Landespokalspiel die Eintrittspreise in Weida als unverhältnismäßig. Aus Protest betrat die Gruppe den „Roten Hügel“ nicht, obwohl sie vor Ort waren. Sie betonen, dass die Preisgestaltung zwar von verschiedenen Faktoren abhängt, Vereine aber mehr Sensibilität zeigen müssten. Besonders kritisiert wird die generelle Entwicklung steigender Eintrittspreise im Landespokal und in der Regionalliga, die Fußball für viele Menschen immer weniger erschwinglich macht. Im konkreten Fall bemängeln sie zudem die 2-Euro-Vorverkaufsgebühr des FCC sowie die Auflagen zur Fantrennung, welche unnötig und unreflektiert übernommen wurden.