Glück auf Schalker,
sportlich geht es für unseren Verein um nicht mehr viel in den letzten Saisonspielen. Dennoch sind es turbulente Wochen mit Höhen und Tiefen. Erlebten wir alle gegen den Hamburger SV ein emotionales Spiel mit hart erarbeiteten Remis, was sich fast wie ein Sieg anfühlte, folgte direkt im Anschluss daran ein Interview unseres Trainers Kees van Wonderen, das die nächste Unruhe brachte. Und auch das Statement des Vereins, fast 21 Stunden später, machte das Ganze nicht besser. Es ist nur noch ermüdend, wie Diskussionen und Probleme immer wieder öffentlich ausgetragen werden. Da haben alle Beteiligten einen Anteil daran, der kein gutes Licht auf sie wirft.
Doch nicht nur die Aussagen nach dem HSV-Spiel sorgten für Kopfschütteln und Verwunderung. In den Tagen vor dem Auswärtsspiel in Lautern flatterten bei einigen Leuten Stadionverbote des DFB in den heimischen Briefkasten. Auslöser dabei ist das Auswärtsspiel in Hamburg ein halbes Jahr zuvor, bei dem einige Leute individuell angereist und vorher in die Stadt gegangen sind. Die Polizei unterstellt, dass Ausschreitungen geplant waren. Fakt ist aber, dass es keinerlei Straftaten oder andere Vorfälle gab.
Nach Jahren, in denen zumindest einige Vereine einen individuellen Umgang mit beschuldigten Personen statt Kollektivstrafen aufgrund von Verdächtigungen umgesetzt haben, ist das ein harter Rückschritt in eigentlich überwundenen Zeiten und Problemen. Und sicherlich der nächste Schritt, zu noch weniger Akzeptanz für die Maßnahme an sich, vor allem aber auch für den DFB.
Für die Jungs die draußen stehn!
Zum Abschluss noch etwas Positives: Wie ihr unschwer erkennen könnt, werden wir zur heutigen Begegnung gegen den SC Paderborn endlich wieder eine Choreografie in der Nordkurve durchführen. Nach langer Durststrecke ist dies die erste genehmigte Aktion seit Oktober 2022. Eine lange Zeit, aber wir sind uns sicher, dass die Nordkurve nichts verlernt hat. Lest daher aufmerksam den Choreo-Flyer und achtet auf die Ansagen der Vorsänger und Choreo-Helfer.

FC Schalke 04 e.V. – Hamburger SV Fußball AG 2:2 (1:2)
Vor dem Spiel
Schalke gegen Hamburg am Samstagabend: Fußballherz, was willst du mehr? Dass die Vorfreude auf einen Kick gegen die Hanseaten deutlich mehr Motivation weckt, als ein Heimspiel gegen Ulm oder Elversberg, sollte die Wenigsten überraschen.
Wir trafen uns mit unserem Umfeld am Club75. Bei perfektem Fußballwetter machten sich die meisten eine schöne Zeit am Bierwagen oder Grill und pünktlich brachen wir zur Arena auf. Entgegen irgendwelcher Internetgerüchte war gegen den HSV übrigens keine Choreo geplant und somit mussten wir vorm Spiel nur das “Standardprogramm” absolvieren.
Nordkurve Gelsenkirchen
Die Partie hätte nicht schlechter starten können. Schon nach drei Minuten flog Karaman vom Feld und viele hatten den Punktgewinn schon abgeschrieben. Weit gefehlt. Die Mannschaft hängte sich in den Folgeminuten voll rein und versuchte, die rote Karte zu kompensieren. Der Schalker Anhang zeigte ebenfalls Fingerspitzengefühl und legte eine super erste Halbzeit aufs Parkett. Die Nordkurve war lautstark aufgelegt und zeigte volle Unterstützung für den dezimierten Haufen auf dem Grün. Bei sämtlichen Arm- und Hüpfeinlagen war eine gute Mitmachquote zu sehen. Schalke erzielte die 1:0-Führung und nun war die gesamte Arena da. Einen unschönen Doppeldämpfer gab es kurz vor der Halbzeit, als der HSV das Spiel drehte und zur Pause unnötig mit 1:2 führte. Erst mal durchschnaufen.
Leider kam es, wie es kommen musste und der Rückstand musste nach dem Pausentee erstmal verdaut werden. Die Nordkurve kam nicht richtig in den Tritt und viele Schalker hakten das Spiel augenscheinlich ab. Im Laufe des zweiten Durchgangs zeigte sich aber, dass das Spiel keineswegs gelaufen war. Unsere Jungs hauten sich in jeden Zweikampf und der HSV konnte nichts aus seinem Ballbesitz machen. Wir legten in der Nordkurve nochmal ein paar Schippen drauf und konnten auch oftmals das Stadion animieren. Zusammen schrien wir so den Kopfball von Sylla zum 2:2 in die Maschen. Der HSV kam nicht mehr vor unser Tor und wir konnten einen völlig verdienten Punktgewinn in unserer Arena gegen den Tabellenführer feiern. Ein zufriedenstellender Heimspielauftritt von Mannschaft und der Nordkurve Gelsenkirchen!
Gegner
Nach den letzten Spielen gegen die Hanseaten waren die Erwartungen an den Gästehaufen relativ hoch. Castaways und Konsorten betraten geschlossen den Gästeblock und teilten sich in Ober- und Unterrang auf. Diese hatten, anders als wir, eine Choreo im Gepäck. Mit dem Motto “Schon von klein auf, trag ich deine Farben” gab es ein Fahnenmuster in Blau, Weiß, Schwarz zu sehen inklusive Spruchbändern in Ober- und Unterrang sowie passender, schön gemalter Blockfahne. Solides Bild mit nur ganz wenigen Schönheitsfehlern. Auch folgend zeigte sich der Anhang der Hamburger optisch stark. Das Zaunfahnenbild im Oberrang mit ihrer großen Nordtribünenfahne sowie den Gruppenfahnen darüber machte einiges her. Gesanglich kam übers Spiel wenig in der Nordkurve an. Allerdings gab es im Bereich Mitmachquote und Tifo kaum etwas zu meckern. In Halbzeit zwei zeigten die Jungs eine Pyro- und Rauchshow, welche schön anzuschauen war. Zu Raketen und Leuchtspuren kann man sicher stehen wie man will, diese stellten sich unter dem Arenadach aber als eher schlechte Wahl heraus, da nicht wenige Geschosse den Weg in benachbarte Blöcke und das Spielfeld fanden. Das hatte eine mehrminütige Spielunterbrechung zur Folge. Alles in allem kann man von einem absolut guten Auftritt seitens der Hamburger sprechen.
Freunde
Vielen Dank an die zahlreichen Brüder aus Enschede!
1.FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 2:1 (1:0)
Vor dem Spiel
In den vergangenen Wochen rollten bei uns einige Briefe mit Stadionverboten ein. Vor Anpfiff drückten wir deshalb mit dem Spruchband “Für die Jungs, die draußen stehen” unseren Support an die Brüder aus, die der Kurve in den kommenden Monaten und Jahren im Stadion fehlen werden. Haltet durch, Männer. Wir sind immer für euch da!
Nordkurve Gelsenkirchen
Gerade in der ersten Halbzeit war das mit Sicherheit keiner unserer besten Auftritte. Der Support beschränkte sich vorwiegend auf die Blöcke im Unterrang. Die schwache Leistung der Schalker Elf auf dem Rasen und das 0:1 durch Daisuke Yokots in Minute 35 trugen ihr Übriges dazu bei.
Sowohl die Mannschaft als auch der Gästeblock kamen motivierter aus der Halbzeit und auf den 1:1-Ausgleich durch Moussa Sylla in der 61. Minute folgte ein brutaler Torjubel. In der Viertelstunde nach dem Treffer zogen dann auch fast alle Schalker mit und man bekam zumindest eine Kostprobe, welches Potenzial im Block schlummerte. Bei den Klatscheinlagen zu “FC S04” wurde es ordentlich laut und der gesamte Gästeblock konnte mitgerissen werden. Nach dem zweiten Gegentreffer in der 77. Minute änderte sich das schlagartig, sodass man zusammenfassend von einem Support mit Aufs und Abs sprechen kann.
Gegner
Vor dem Spiel zeigten die Ultras rund um Generation Luzifer und Frenetic Youth eine Choreo über die gesamte Westkurve und die Gegengerade. In der Heimkurve wurde aus roten und weißen Pappen der Schriftzug “Herz der Pfalz” dargestellt, während ebenfalls aus Pappen auf der anderen Tribüne das Lautern Wappen und der Pfälzer Löwe gezeigt wurden. Gerade der Fakt, dass wirklich alle Elemente innerhalb weniger Sekunden nach Ablauf des Countdowns hochgehalten wurden, war echt beeindruckend.
Danach enttäuschte die Heimszene auf ganzer Linie. Für eine der prestigeträchtigen Kurven der zweiten Liga und einen Verein, der seit Ewigkeiten wieder um die Rückkehr in die 1. Bundesliga spielt, waren die Erwartungen deutlich höher als das, was wir im Endeffekt wahrnehmen konnten. Erst zum Spielende und nach Abpfiff wurde es wirklich laut, vielleicht ist das Ganze ja der Nervosität rund um die Chancen des Aufstiegs geschuldet, vielleicht hatten sie aber auch einfach nur einen schlechten Tag.
Freunde
Wir bedanken uns bei einer Vielzahl an Brüdern aus Enschede, die uns unterstützt haben.
Sonstiges
In ihrem Spieltagsflyer kritisierte GL (berechtigterweise) die lange und übermäßig laute Beschallung per Musik durch die Stadionanlage bei ihrem Auswärtsspiel in Braunschweig. Doch jenen Ball müssen wir leider an den FCK zurückspielen. Durch ein völlig unpassendes, lautes Stadionprogramm vor dem Spiel sowie den direkten Einsatz von Musik nach Abpfiff, erstickte der Verein alle Möglichkeiten, eine angemessene beziehungsweise
authentische Fußballatmosphäre auch abseits des Spiels zuzulassen.
Rechtsform 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA
Mit Kaiserslautern waren wir erneut bei einem ausgegliederten Traditionsverein zu Gast. Ziel der Ausgliederung war es, die Insolvenz abzuwenden. Aber fangen wir von vorne an.
Mit Meisterschaften und Pokalsiegen hat Kaiserslautern eine ruhmreiche Vergangenheit. Jedoch war dort der Weg in die dritthöchste Spielklasse im Jahr 2018 nicht zu verhindern. Durch die eh schon angespannte finanzielle Lage und des sportlichen Niedergangs wurden schon die Pläne für eine Ausgliederung geschmiedet. Am 3. Juni 2018 stimmten 92 Prozent der Mitglieder für eine Ausgliederung, die am 28. September des Jahres vollzogen wurde.
Trotz einer Solidarspende von 600.000 Euro (jeder Zweitligaverein hat 66.666 Euro in einen Topf bezahlt) für Kaiserslautern und Mitabsteiger Eintracht Braunschweig und trotz der Ausgliederung war die Kasse weiterhin klamm. Die Veräußerung der Aktien der GmbH & Co.KGaA an die regionalen Unternehmer Dieter Buchholz, Peter Theiss, Giuseppe Nardi, Axel Kemmler, Annemarie Becker und Steffen Wick im jeweils sechsstelligen Bereich sowie eine Bürgschaft für ein Darlehen waren nötig, um die Lizenz für die Drittligaspielzeit 2019/2020 zu erhalten. Trotz Ausgliederung musste am 1. September 2020 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet werden. Dabei wurde clever die Corana-Zeit genutzt, in der die Regel “Punktabzug für Insolvenz” bei der DFL ausgesetzt war.
Für die Finanzierung der Saison 2020/2021 war erneut ein erheblicher Geldbetrag nötig. Dafür gab es zwei Investitionsangebote. Das Angebot eines deutschen Unternehmers aus Dubai wurde dabei ausgeschlagen, sodass eine regionale Investorengruppe den Zuschlag bekam. Zu dem eigentlichen Investorenkreis ist Klaus Dienes dazugestoßen. Sie haben sich zur Saar-Pfalz-Invest GmbH zusammengeschlossen und für rund Elf Millionen Euro 33 Prozent der Anteile der Kapitalgesellschaft erworben.
Erst im Jahr 2022 wurde seitens Verein auf der Jahreshauptversammlung die genaue Verteilung der Kommanditaktien bekanntgegeben. Neben dem Stammverein Kaiserslautern (mit 45,85 Prozent die Mehrheit der Aktien) hat die Saarpfalz-Invest-GmbH inzwischen 34,93 Prozent. Weitere 4,40 Prozent haben die Firmen Dr. Theiss Naturwaren und Dienes Packaging sowie 9,94 Prozent die Platin GmbH.
Das Beispiel der roten Teufel zeigt, dass eine Ausgliederung in schlechten Zeiten nicht förderlich ist. Eine Insolvenz ist damit nicht vom Tisch. Man hat Zeitdruck und verkauft sich unter Wert. Es hat einfach zu keinem Zeitpunkt einen Mehrwert – die Seele des Vereins wird verkauft! Für immer e.V.!

Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Der zweite Teil der Choreoreihe zum Vereinsjubiläum konnte zum Heimspiel gegen Paderborn gezeigt werden. Die verkauften Choreo Shirts sorgten in Verbindung mit den abgebildeten Szenen von großen Siegen und unfassbaren Dramen inklusive des passenden Spruchbands für eine gelungene Aktion.
Die Mannschaft ging bereits in der zweiten Minute früh in Führung. Emreli brachte den FCN auf die geglaubte Siegerstraße. Leider musste man den Ausgleichstreffer bereits in der 20. Minute verdauen. Das Spiel kippte in Halbzeit zwei zugunsten der Gäste und so musste man jeweils in der 49. und 77. Minute die Gegentreffer hinnehmen. Erst in der 90+2. Minute konnte wieder Emreli den Anschlusstreffer erzielen. Leider zu spät.
In Düsseldorf dominierte Nürnberg rund 65 Minuten die Partie. Danach machte der FCN wieder Glubb Sachen und sorgte getreu dem Motto „Der Glubb is a Depp“ innerhalb zehn Minuten für den 3:3 Endstand im Topspiel. Optisch hatte die Nordkurve Nürnberg den dritten Teil der 125-Jahre-Choreo im Gepäck. Unter dem Motto „Gelebte Tradition durch Fans und Verein“ wurden im selben Stil wie die letzten Male, bekannte Szenen aus der Fanszene dargestellt. Als optisches Stilmittel wurden dieses Mal Fischerhüte vor dem Block verkauft. Untermalt wurde die Aktion mit reichlich Pyro, was unter anderem auch während des Spiels immer wieder zum Einsatz kam.
Übermorgen wird der ruhmreiche 1. Fußballclub Nürnberg 125 Jahre alt. Die Terminplaner des Spielplans meinten es gut und sorgten dafür, dass bei diesem Jubiläum ein Heimspiel des FCN stattfinden kann. Von den Feierlichkeiten rund um diesen Meilenstein der Clubgeschichte berichten wir in der nächsten Ausgabe ausführlich.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Seit der letzten Ausgabe bestritten unsere Freunde lediglich das Heimspiel gegen PSV Eindhoven. Die Mannschaft der Tukkers konnte wieder mal nicht überzeugen und verlor mit 1:3.
Unsere Brüder zeigten zu diesem Spiel eine Choreo anlässlich des 60. Jubiläums ihres Clubs. Über dem Spruchband „Aus Kampf wurde Einheit, Feuer und Kraft, FC Twente besteht seit dieser einen Nacht!“ (Original:„Uit strijd kwam eenheid, vuur en kracht, FC Twente bestaat sinds die ene Nacht!“ ) war eine große Blockfahne über dem gesamten Block zu sehen. Auf dieser Blockfahne waren Vater und Sohn dargestellt, mit einer Zeitung, die über die Gründung des Vereins berichtet. Im Hintergrund sah man zwei Herren im Cafe Vrieler diskutieren – der Grundstein für den Zusammenschluss des Sportclubs Enschede und der Enschedese Boys zum FC Twente Enschede! Twente startet in die letzten vier Spiele bei Sparta Rotterdam, danach ist FC Utrecht und dann Alkmaar zu Gast. Das Saisonfinale steigt für die Roten bei Ajax Amsterdam.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Der FK Vardar Skopje marschiert in der Rückrunde weiter von Punktgewinn zu Punktgewinn. Wenn auch mit einigen Kontroversen. Das Auswärtsspiel am Ohridsee bei Voska Sport musste nämlich nach etwa 75 Minuten abgebrochen werden. Grund dafür war, dass die Heimmannschaft mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden war und Betrug witterte. Aus der 1:0-Führung bei Spielabbruch wurde somit nachträglich ein 3:0. Zusätzlich hat Voska neun Punkte Abzug bekommen, wodurch sie quasi abgestiegen sind.
Vergangenes Wochenende trat Vardar im Heimspiel gegen Besa Doberdoll an. Die Partie wurde wie schon die vorherige auch im Stadion des mazedonischen Fußballverbandes ausgetragen. Und der Kick gegen den zweiten Abstiegskandidaten konnte mit 3:1 gewonnen werden. Dadurch steht Vardar mittlerweile auf Platz Sechs und sogar vor den beiden Rivalen Shkupi und Pelister.
Zwischen den Ligaspielen stand außerdem noch das Pokal-Halbfinal-Rückspiel in Strumica an. Nach einem 3:0 im Hinspiel reichte ein Remis zum Einzug ins Pokalfinale. Somit ist es nur noch ein Sieg bis zum Qualifikationsspiel in der Conference League.
Apropos internationales Spiel: Wie in der letzten Ausgabe angekündigt, bestritt Vardar Mitte April ein Testspiel gegen Roter Stern Belgrad. Insgesamt 20.000 Zuschauer fanden dabei den Weg ins Nationalstadion und zeigten nach langer Zeit mal wieder die Zugkraft, die Vardar immer noch hat. Die Kurve organisierte zu der Begegnung eine Papptafel-Choreo auf der „Kocani“, der Ort der Feuer-Katastrophe, stand. Die Einnahmen der Tickets wurden bekanntlich an die Opfer der Tragödie gespendet.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Am vergangenen Ostermontag sollten unsere Freunde aus Italien im 760 Kilometer entfernten Citadella antreten. Die Formulierung “sollten” ist an dieser Stelle passend, denn 150 Kilometer vor dem Ziel sickerte die Nachricht durch, dass alle Spiele in Italien aufgrund des wenige Stunden zuvor verstorbenen Papstes abgesagt werden. So mussten unsere Freunde umdrehen und die Heimreise antreten, ungewiss wann das Spiel nachgeholt werden würde. Da der Zeitplan bis zum Saisonende eng ist und mangels anderer Alternativen, wurde das Spiel auf Dienstag, den 13. Mai verlegt. Für Granata ist das in mehrerlei Hinsicht zum Kotzen. Zum einen muss die Auswärtsfahrt neu angetreten und die gleichen Kosten ein zweites Mal aufgewendet werden. Außerdem gehen zwei Urlaubstage drauf.
Das, was aber wohl am schwersten wiegt, ist die Tatsache, dass Salerno im Abstiegskampf durch die Verschiebung nun die letzten beiden Spiele der Saison auswärts bestreiten muss. Wenn man sich in der Folge den Pressespiegel zu der Spielabsage anschaute, waren die Auswärtsfahrer nicht die Einzigen, die sich über die Absage echauffieren. Neben der Salernitana sind natürlich auch andere Vereine besonders von dieser Spielverlegung betroffen. Hervorgehoben sind hier Pisa, Spezia und Brescia, die neben Salerno ihren Protest öffentlich bekannt gemacht haben.
Das folgende Heimspiel gegen den letztplatzierten Cosenza konnte Granata mit einer sehr guten Leistung und Siegeswillen 3:1 für sich entscheiden und damit auf Platz 14 klettern. Mit diesem Sieg ist wieder alles drin, die Fanszene heiß wie Frittenfett, die Mannschaft zum Klassenerhalt zu brüllen und die letzten Spiele so entscheidend wie lange nicht mehr. Die Curva Sud war wenig überraschend sehr gut aufgelegt und konnte durchweg mit guter Mitmachquote und hoher Lautstärke überzeugen.
Das restliche Programm sieht noch das Spiel in Spezia vor, ein Heimspiel gegen Mantova, eine Auswärtsfahrt zum altehrwürdigen Stadion von Sampdoria und das besagte verschobene Spiel in Citadella.

Mit dieser Ausgabe endet vorerst die Serie über Sammlungen mit Schalke-Bezug. Witzigerweise haben wir dieses Interview als erstes geführt, auch wenn es nun als letztes erscheint. Einerseits hat uns das Ausmaß der Sammlung dermaßen aus den Socken gehauen, dass wir dieses Highlight zum Schluss bringen wollten. Andererseits hat es uns auch überhaupt erst dazu motiviert, daraus eine ganze Serie zu machen.
Wir bedanken uns bei den verhältnismäßig vielen Rückmeldungen zu diesem Nerd-Thema. Und auch danke für die Angebote anderer Sammler, unsere Interviewpartner mit fehlenden Objekten zu unterstützen. Sollten wir irgendeine Sammlung übersehen haben, schreibt uns gerne unter [email protected] und wir schauen, ob wir noch was draus machen können.
Und nun viel Spaß mit dem letzten Interview.
Interview Trikot-Sammler
Das wichtigste Erkennungsmerkmal eines Fußballvereins sind wohl seine Trikots. Natürlich bieten diese Sammlern unendliche Möglichkeiten, ihrer Leidenschaft nachzukommen. Unser Interviewpartner ist Marcel. Zu seiner beeindruckenden Trikotsammlung stand er uns Rede und Antwort.
Wann und wie wurden Trikots für dich zur Sammelleidenschaft?
Marcel: Angefangen hat die Sammelei mit Schalke Autogrammkarten. Davon besitze ich knapp 2.000 verschiedene – von 1963 bis heute. Irgendwann hat mir das nicht mehr ausgereicht und ich habe angefangen, Trikots zu sammeln. Das mache ich jetzt seit circa zehn Jahren. Vorher hatte ich natürlich schon einige Trikots im Schrank hängen. Vom Vater erhalten, selber gekauft oder geschenkt bekommen. Irgendwann wollte ich dann alle Modelle aus einer Saison haben oder bestimmter Spieler. Ab dann war es nicht mehr aufzuhalten und es wurden immer mehr.
Nach welchen Regeln und Kriterien sammelst du?
Marcel: Jetzt werde ich wahrscheinlich für verrückt erklärt. Mein Ziel ist es, von jedem Schalke-Spieler, seit Einführung der festen Trikotnummern im Jahr 1995/96, ein Trikot zu besitzen. Am liebsten originale Spielertrikots, die von den Spielern getragen oder für Spiele vorbereitet wurden. Natürlich versuche ich auch weiterhin, alle möglichen Modelle zu bekommen. Hierbei achte ich darauf, dass ich möglichst die verschiedenen Versionen der Trikots wie beispielsweise Langarm oder Kurzarm sowie aus den verschiedenen Wettbewerben (Liga, Pokal etc.) im Schrank hängen habe. Mein Hauptziel sind aber die verschiedenen Spieler. Eine wichtige Regel ist, dass getragene Trikots natürlich nicht gewaschen werden. Diese müssen dreckig bleiben.
Wie ist die aktuelle Anzahl deiner Sammlung?
Marcel: Aktuell besitze ich 549 Schalke Trikots mit Rückenflocks von 330 verschiedenen Spielern. Rund 75 Prozent der Trikots sind originale Spielertrikots. Die Fan-Shop Versionen werden nach und nach durch Spielerversionen ersetzt, sofern sie mir angeboten werden. Alle meine Trikots hängen der Saison nach sortiert in meinen zweistöckigen Pax-Schränken. Davon stehen aktuell 04 Stück in meinem Schalke-Zimmer. Das älteste Trikot ist das Heimtrikot der Saison 1976/77. Aktuell fehlen mir noch knapp 190 Spieler, um die Sammlung zu vervollständigen. Richtig weh tat natürlich die Magath-Zeit, in der gefühlt 50 Spieler im Kader standen. Die Auf- und Abstiege in den letzten Jahren haben die Liste auch nochmal gut nach oben gedrückt.
Besitzt du auch andere Trikots außer von Schalke?
Marcel: Als treuer Schalke-Fan habe ich auch noch das eine oder andere Trikot von unseren Freunden aus Nürnberg, Enschede und Skopje im Schrank hängen. Da würde ich jetzt nicht von Sammeln sprechen. Ich schaue da immer mal, was man für einen guten Kurs ergattern kann. Nebenbei sammle ich noch Basketballtrikots der NBA, welche ich in der Freizeit beim Sport trage. Was ich natürlich mit meinen Schalke-Spielertrikots nicht machen würde. Dennoch sammle ich irgendwie alles, was mir so von Schalke in die Hände kommt. Ich besitze zum Beispiel einige Torwarthandschuhe, Schuhe von Spielern, eine Kapitänsbinde von Danny Latza oder auch eine originale Gesichtsmaske von Sascha Dum.
Wie kommst du an die Matchworn-Shirts?
Marcel: Im Laufe der Zeit baut man sich natürlich ein gewisses Netzwerk auf. Man lernt diverse Leute kennen, die einem bei der Sammelei helfen können. Manchmal ist es ein stumpfes Nachfragen im Trainingslager, um an ein Trikot zu kommen. Aber auch auf diversen Verkaufsplattformen im Internet kann man fündig werden. Ich würde mich aber definitiv nicht mit einem Plakat und Nationalflagge auf die Haupttribüne stellen, um penetrant nach Trikots zu betteln. Sowas nervt mich und geht mit Sicherheit auch den Spielern auf die Nerven.
Hast du ein Lieblingstrikot oder ein besonders wertvolles?
Marcel: Der Wert eines Trikots ist oft sehr persönlich und individuell. Auch die aktuelle Nachfrage spielt eine Rolle. Unterm Strich kostet jedes Trikot blöd gesagt um die 100 Euro. Mein persönliches Lieblingstrikot ist das weiße Kärcher Trikot von 1996/97, welches auch im UEFA-Cup Finale gegen Inter Mailand getragen wurde. Ich mag die eingearbeiteten Schalke-Logos und stehe generell auf weiße Trikots. Mein vielleicht wertvollstes Trikot ist das gelbe Ausweichtrikot aus der Saison 1995/96. Für Schalker ist natürlich ein gelbes Trikot ein No-Go, aber in dieser Ausführung war es käuflich nie offiziell zu erwerben und kam auch in Spielen sehr selten zum Einsatz. Es ist unter Sammlern ein heiß begehrtes Teil.
Vielleicht noch als kleine nette Anekdote: Ich bin über Kontakte und Umwege an das überdimensional große “Sponsoren Trikot” ran gekommen, welches früher in der NK hochgezogen wurde. Passt natürlich nicht wirklich in die Sammlung aber ist trotzdem eine Besonderheit, die wohl kein anderer sein Eigen nennen darf.
Was schätzt du, welchen Wert hat deine Sammlung?
Marcel: Wie zuvor erwähnt, ist es sehr schwer einen genauen Wert zu benennen. Gehen wir aber von den genannten 100 Euro pro Trikot aus, sprechen wir grob von einem Wert von 50.000 Euro. Selbstverständlich ist diese Sammlung versicherungstechnisch erfasst und gut abgesichert, da eine solche Menge an Kleidung nicht mehr als gewöhnlicher Hausrat zählt. Natürlich reden wir hier von einem dicken Batzen Geld, jedoch erweitere ich meine Sammlung nur, wenn das nötige Kleingeld dafür vorhanden ist. Irgendwann wird man sich dann freuen, wenn die Sammlung familienintern fortgeführt wird.
Hast du ein Ziel? Jeden Monat ein Trikot beispielsweise.
Marcel: Mein Ziel ist ein klar formuliertes: Von jedem Spieler, der seit 1995 auf Schalke gespielt hat, ein möglichst originales Trikot besitzen. Jedoch eifere ich diesem Ziel nicht auf Teufel komm raus nach. Es gibt Monate, da bekommt man mehrere Trikots für die Sammlung. Genauso gibt es aber auch Durststrecken, in denen über einen längeren Zeitraum nichts Neues kommt.
Welches Trikot fehlt dir noch in deiner Sammlung?
Marcel: Alle knapp 190 Spieler, die mir fehlen. Ich freue mich über jedes Trikot mit einem Spieler, der mir fehlt, um meine Sammlung zu vervollständigen. Die Sammlung an sich endet eigentlich nie. Alleine die Spieler, die beispielsweise nur mal bei einem Testspiel zum Einsatz kamen, sind für mich deutlich interessanter als ein Weltspieler, der gefühlt in jedem Kleiderschrank hängt. Oder auch so Spieler wie Johannes Geis, der auf Schalke mit drei unterschiedlichen Trikotnummern gespielt hat. Selbstverständlich besitze ich jeweils eins mit der entsprechenden Nummer. Realistisch gesehen ist das Ziel eigentlich auch unerreichbar, aber als Schalker setzt man sich ja immer hohe Ziele.
Gibt es noch weitere Anekdoten, welche besonders erwähnenswert sind?
Marcel: Klar, das bleibt nicht aus. Ich wurde schon des Öfteren auf meinem Instagram-Kanal von ehemaligen Spielern angeschrieben, die mir Trikots von sich selbst abkaufen wollten, weil sie damals keins bekommen oder ihre damals alle verschenkt hatten. Leider muss ich das in den meisten Fällen ablehnen, da ich von den betroffenen Spielern selten mehr als ein Trikot in der Sammlung habe. Ein weiteres Highlight war, als ich während Corona eine Anfrage von unserem damaligen Hauptsponsor bekommen hatte. Sie wollten ein Mannschaftsfoto mit verschiedenen Trikots aus der Zeit des Sponsorings machen. Als kleine Belohnung durfte ich an diesem Media Day teilnehmen. Also machte ich mich mit mehreren voll gepackten Umzugskartons voller Trikots zu diesem Ereignis. Besonders gestaunt haben unter anderem Ralf Fährmann und Timo Becker, denn beide hatten ihr eigenes Trikot aus meiner Sammlung an. Abschließend ist noch zu erwähnen, dass diese Sammelei mir persönlich ziemlich viel Vereinswissen gebracht hat. Man schaut sich dann doch noch mal die Karrieren der Spieler an und beobachtet ihre Werdegänge etwas genauer. Dann weiß man zum Beispiel, wo am Ende der, von Felix Magath geholte, georgische Messi Levan Kenia gelandet ist, welche Trikotnummern er hatte und wie seine Statistik im Verein war.
Vielen Dank für das Interview!

Uerdingen: Der KFC Uerdingen 05 stellt mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb in der Regionalliga West ein. Grund dafür sind finanzielle Schwierigkeiten im laufenden Insolvenzverfahren. Spieler wurden freigestellt, um einen Vereinswechsel zu ermöglichen. Der Westdeutsche Fußballverband annulliert alle bisherigen Saisonspiele des Vereins. Ein Neustart in der Oberliga ist geplant. Der Fall steht exemplarisch für die zunehmenden finanziellen Probleme in der Regionalliga West.
Düren: Die Gruppe Aktive Gütersloher boykottierte das Auswärtsspiel des FC Gütersloh beim 1. FC Düren. Grund ist die massive Kritik an der Situation beim Gegner. Nach einer Insolvenz stellte der 1. FC Düren eine aus vereinslosen Spielern per YouTube-Casting zusammengestellte Mannschaft, was die Gütersloher als Wettbewerbsverzerrung empfinden. In der Stellungnahme bezeichneten sie den Fußball als ,,entwertet” und wollten ein Zeichen setzen, obwohl ihnen ein Spielverzicht sonst schwerfällt. Die Mannschaft wurde vorab informiert und unterstützte die Entscheidung. Auch die aktive Fanszene des MSV Duisburg boykottierte das Gastspiel in Düren wegen derselben Gründe. Dazu gab es bereits einen Bericht im Blauen Brief Nr. 15.
Karlsruhe: Vor dem Aufeinandertreffen zwischen dem Hamburger SV und dem Karlsruher SC kam es zu Ärger beim Verkauf der Gästetickets. Nach dem regulären Verkaufsstart stoppte der HSV den Ticketverkauf kurzfristig mit Verweis auf seine Ticket-AGB, wonach der Verkauf der Gästetickets sechs Wochen vor dem Spiel enden müsse. Zudem untersagte der HSV dem KSC, die verbliebenen Karten weiter intern zu verkaufen, und stellte den Verein vor die Wahl, entweder das gesamte Restkontingent auf eigenes Risiko abzunehmen oder vollständig zurückzugeben. Die Gruppe Ultra1894 und Supporters Karlsruhe 1986 kritisierten auf ihrer Homepage den HSV scharf. Dieses Vorgehen ist zwar rechtlich gedeckt, aber weder fanfreundlich noch moralisch vertretbar. Sie fordern eine klare, einheitliche und faire Umsetzung der Zehn-Prozent-Regel für Gästefans, ohne juristische Schlupflöcher.