Glückauf Schalker,

in dieser Spielzeit steckt einfach der Teufel drin. Auf einen überragenden Sieg gegen den Tabellenführer St. Pauli folgte ein unglückliches Unentschieden gegen Paderborn, gefolgt von einer bodenlosen Niederlage in Berlin. Gefühlt jedes Spiel ist aktuell das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinshistorie. Es gibt wohl wenige königsblaue Anhänger, die sich derzeit noch auf die Spiele unseres FC Schalke 04 freuen. Nun gilt es, noch acht Spiele über die Bühne zu bringen und irgendwie genug Punkte zu sammeln, um in der Liga zu bleiben. Der heutige Gast Karlsruher SC dürfte auch auf den Rängen entsprechend vertreten sein. So schwer es auch sein mag, wir müssen von Minute eins an da sein und keine Fragen offenlassen, wer in der Arena das Sagen hat!

Vor einigen Tagen erschien die Meldung, dass Gerald Asamoah unseren Club zum Saisonende verlassen wird. Aufgrund der sportlichen Neustrukturierung wird es die Position des Leiters Lizenz nicht mehr geben. Asa hat in den vergangenen 25 Jahren sämtliche Höhen und Tiefen dieses Clubs miterlebt. Als Spieler war er Teil der Vizemeister-Mannschaft 2001, konnte zweimal den DFB-Pokal nach Gelsenkirchen holen und wurde hier Nationalspieler. Nach zwei Zwischenstopps kehrte er 2013 nach drei Jahren zurück in den Pott. Er war sich nicht zu stolz, für zwei Spielzeiten unsere Amas zu unterstützen. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn 2015 übernahm er verschiedene Positionen im Verein, unter anderem war er Manager der U23 und somit maßgeblich an deren Rückkehr in die Regionalliga beteiligt. Dass Asa diesen Verein lebt und Schalker durch und durch ist, konnte man vor allem in der bitteren Stunde des Abstiegs 2021 sehen. Er stand mit Pisse in den Augen vor den TV-Kameras, während sich die Hauptschuldigen schnurstracks in die Kabine verpissten. Wenn Gerald sagt, dass für ihn „Einmal Schalker, immer Schalker“ mehr als ein Lippenbekenntnis ist, dann kann man ihm das zu 100 Prozent abnehmen. Es bleibt einmal mehr „Danke, Asa“ zu sagen und zu hoffen, dass er früher oder später wieder eine Position beim FC Gelsenkirchen Schalke 04 e. V. finden wird.

FC Schalke 04 e.V. – SC Paderborn 07 GmbH & Co. KGaA 3:3 (1:0)

Vor dem Spiel

In den Tagen vor dem Spiel veröffentlichte Schalke ein von jungen Mitgliedern gestaltetes Sondertrikot. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ziert das Wappen aus 1924 die Vorderseite des Trikots. Außerdem floss mit dem Schriftzug “Für immer mein Verein” auch einer unserer Fangesänge in das Design ein. Die Mannschaft lief ebenfalls in diesem Sondertrikot auf. Die getragenen Leibchen wurden im Anschluss für den guten Zweck versteigert und insgesamt 72.472 Euro gingen an “Schalke hilft!”. Durch das Sondertrikot gewann das Spiel zumindest etwas einen besonderen Touch, auch wenn mal wieder ein überflüssiger Bauernverein in der Arena zu Gast war. 

Der beschissenen Mittagsanstoßzeit zum Trotz, starteten wir jedenfalls kultiviert bei Bierwagen und Sonne am Club75 in den Spieltag.

Nordkurve Gelsenkirchen

Vor dem Anstoß schlug das Stimmungsbarometer der Nordkurve beim Einsingen mit „Das Stadion singt“ in die richtige Richtung aus. Mit einer guten „S-0-4“-Klatscheinlage starteten wir ins Spiel. Die erste halbe Stunde erreichte die Nordkurve zwar nicht das überragende Niveau vom Sieg über Pauli, doch unterdurchschnittlich war es sicherlich auch nicht. Während auf dem Rasen noch nicht allzu viel passierte, trugen wir ein abwechslungsreiches Liedgut vor, ehe Karaman nach Handelfmeter zur Führung traf. Nach einer ansehnlichen Schalparade zu „Unsere Fahnen weh’n im Wind“ ging es akzeptabel in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann mit einem kurzen Wachmacher und es ging mit „Schalke nur du alleine“ gut weiter. In der 50. Minute schlug der Ball nach einem schönen Abschluss von Lasme vor der Nordkurve ins Netz ein – Traumstart! Die souveräne Führung wirkte sich leider nicht positiv auf die Mannschaft aus. Paderborn stellte den Anschluss her und wurde spürbar stärker, wodurch die Köpfe teilweise in der Nordkurve nach unten gingen. Nur in kurzen Momenten konnten wir eine angemessene Lautstärke entfachen und die Arena mitnehmen, um die Mannschaft wieder wach zu rütteln. Aufgrund eines Notarzteinsatzes auf der Haupttribüne stellten wir den Support für kurze Zeit ein. Nachdem Terodde in der 73. keinen Elfer nach Videobeweiseinsatz rausholte, glich Paderborn per Handelfmeter aus. Wenige Minuten später kassierte die Mannschaft völlig unnötig auch noch den dritten Gegentreffer. Eine Schockstarre machte sich breit, ehe Topp in der Nachspielzeit mit seinem Treffer das Schlimmste verhindern konnte und ein befreiter Jubel folgte. Mehr war allerdings nicht mehr drin. So verabschiedete die Nordkurve die Mannschaft mit geschlossener Klatscheinlage – Kämpfen und Siegen!

Gegner 

Der mitgereiste Bauernhaufen aus Ostwestfalen erfüllte natürlich die niedrigen Erwartungen. Dass überhaupt jemand da war, fiel erst beim Führungstreffer auf.

Freunde

Ein großer Dank geht an unsere Brüder aus Enschede, die uns vor ihrem Heimspiel am Abend unterstützten!

Hertha B.S.C. GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 5:2 (3:2)

Vor dem Spiel

Auf der Straße nach Berlin durfte unsere Gruppe eine ungewöhnlich lange Pause bei einer Rast einlegen. Angeblich soll es während dieser zu Auseinandersetzungen und Schmierereien gekommen sein, so dass die Polizei mit größerem Besteck aufgefahren ist. Am Ende kam außer einem Zeitverlust für uns natürlich nichts dabei rum. Sonst verlief die Anreise unaufgeregt. Die Einlasskontrollen in Berlin waren wie immer schleppend. Neu ist wohl die Dauerbeschallung vom Band mit wenig gehaltvollem Inhalt für einen schnelleren Ablauf. Ein effizienter Zugang gelingt dann wohl doch eher durch einen besser geregelten Einlass. Der Block wurde durch uns anschließend bezogen. Die Ostkurve der Hertha ließ es sich nicht nehmen, uns freundlich mit Sprechchören zu begrüßen, was natürlich nicht unbeantwortet blieb. Somit war die Stimmung bei uns im Gästeblock vor dem Anstoß nicht schlecht, auch wenn die Auswärtsbilanz unserer Mannschaft bei Hertha wie auch generell in dieser Saison nichts Gutes erahnen ließ..

Nordkurve Gelsenkirchen

Der erste Stimmungsdämpfer für Schalke ließ nicht lange nach Anpfiff auf sich warten. Herthas Tabakovic netzte in der zweiten Minute zur Führung ein. Fassungslos über jegliche fehlende Gegenwehr unserer Mannschaft wusste wohl keiner im Gästeblock, wie das schon wieder passieren konnte. Immerhin berappelten sich unsere Spieler und schafften drei Minuten später den Ausgleich. Der Support wurde prompt besser und damit auch die Hoffnung auf eine Trendwende in der Auswärtsbilanz. Aber naja, es sollte nicht so kommen. Die gleiche Situation wiederholte sich quasi im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit. Mit mehr zeitlichem Abstand zwischen dem zweiten Tor für Berlin und Schalker Gegentor stand es zur 26. Minute 2:2. Motiviert, die Mannschaft nach vorne zu treiben, konnten wir verschiedene Wechselgesänge zwischen den Blöcken anstimmen und gut halten. Es half jedoch nicht. Keine Viertelstunde später erhöhte Hertha um einen Treffer. Danach fiel es uns deutlich schwerer, den Support hochzuhalten. Die Halbzeitpause war schwer erträglich. Eine Dance-Cam fing Zuschauer im Publikum ein, die sich dann oftmals gefällig zum Otto machten. Ähnlich schlimm wie die Fanbox bei uns Zuhause, die immerhin etwas kurzweiliger daherkommt. 

Nach dem Wiederanpfiff konnte ein “Schalke nur du alleine” nicht so recht durchschlagen. Die Attacke kam da schon besser. Das folgende “Von der Emscher bis zum Bosporus” war nochmal ein letzter Versuch des Aufbäumens. In der 56. Minute fiel das nächste Tor gegen uns, was hart aufs Schalker Gemüt drückte. Trotz aller Anstrengungen fand unser Versuch des Supports keinen großen Anklang im Block. Irgendwo nicht ganz unverständlich, trotzdem war das bei dem Spielstand ja nicht der Game Over-Punkt. Der folgte knapp zwanzig Minuten später. Das war dann auch für uns zu viel. 5:2 nach zwei ordentlichen Spielen ist einfach zu wenig. Entsprechend wurde der Support eingestellt und das Tifo zusammengesammelt. Das Spiel verfolgten wir schweigend zu Ende und konfrontierten nach Abpfiff die Mannschaft mit unserer Fassungslosigkeit.

Gegner 

Die Ostkurve gehört sicherlich zu einer der besseren Heimkurven in Deutschland. Die Mitmachquote scheint optisch bis in die Außenbereiche zu reichen. Bei Klatscheinlagen und Schalparaden ist jedenfalls der Großteil am Start. Akustisch kam bei dieser Partie auch immer wieder trotz der mäßigen Akustik im Stadion was bei uns an. Es mag an unserem Support und am Spielverlauf gelegen haben, was den Eindruck nicht schmälert. Das Tifo-Material überzeugte auch. Schwenker, Fahnen und Doppelhalter waren gut präsent. Die Minifahnen an langen Fahnenstöcken sind eine Geschmackssache, aber halt auch mal etwas Abwechslung. Im Oberrang hing weiterhin die Erweiterung der “Ostkurve Hertha BSC”-Fahne mit dem Teil “gegen Investoren”

Im Unterrang hing neben Fahnen für früher verstorbene Mitglieder der Ostkurve auch die des langjährigen Mitglieds der Harlekins Kai, der zuletzt auch Vorsitzender des Vereins Hertha BSC war. Möge er in Frieden ruhen!

Freunde

Auf Unterstützung unserer Freunde konnten wir auch bei diesem Spiel zählen. Sowohl Nürnberger als auch Jungs aus Enschede ließen es sich nicht nehmen, mit uns nach Berlin zu reisen. Vielen Dank dafür!

FC Gütersloh e.V. – FC Schalke 04 e.V. 0:1 (0:0)

Dank der langjährigen Partnerschaft zwischen einem Sponsor und unserem S04 konnten wir zum dritten Mal in sieben Jahren zu einem Testspiel im Ohlendorf Stadion im Heidewald gegen den FC Gütersloh antreten. Aufgrund guter Werbung während der Berlin-Bustour und meiner Spontanität, buchte ich mir eine Eintrittskarte und setzte mich am Spieltag ins vollgepackte Auto in Richtung Ostwestfalen.

Nachdem die Karre abgestellt war und der Geruch von ehrlichem Bolzplatzfußball bei frühlingshaften Temperaturen in die Nase stieg, war die Lust auf den Kick dann auch endgültig da. Der Ground in Gütersloh war nicht neu für mich, gefällt mir persönlich aber immer noch ganz gut. Es fanden sich knapp über 3.000 Zuschauer ein, wobei der Großteil wohl eher den Blau-Weißen die Daumen drückte. Einige Mitglieder unserer Gruppe und Umfeld ließen sich die Partie nicht entgehen, ein Testspiel unserer Mannschaft lockte aber durchaus auch schonmal mehr Leute hinter dem Ofen hervor. Wir genossen bei lockeren Gesprächen und ein paar Bierchen den Mittwochabend und die obligatorische Mantaplatte ging auch noch in die Figur.

Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Unser Cheftrainer ließ viele Bankdrücker oder U-Spieler zum Zug kommen. Richtig herausstechen konnte dort keiner, dementsprechend glanzlos war das Spiel. Ouédraogo konnte mit seinem Treffer in der zweiten Hälfte den verdienten, aber qualvollen Sieg eintüten.

Pünktlich nach dem Abpfiff ging es wieder zum Parkplatz und auf die Autobahn. Auf Wiedersehen Heidewald, hoffentlich aber nicht in einem Ligaspiel nächste Saison.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Vor inzwischen drei Wochen gastierte der FCN in Magdeburg. Wie auch wir traten die rot-schwarzen Schlachtenbummler den Weg gen Ostdeutschland mit dem Sonderzug an. Optisch machte sich der Gästeanhang mit einer runden Nordkurve-Nürnberg-Blockfahne und zwei Zaunfahnen mit der Aufschrift “Unbeugsame Nordkurve” – “Vereint für den Fussball der Fans” auf sich aufmerksam. Der Glubb konnte nach einem umkämpften Spiel durch ein Tor von Can Uzun in der 80. Spielminute das Spiel für sich entscheiden und somit das erste Mal im laufenden Jahr einen Auswärtssieg feiern.

Eine Woche später ging es im Max-Morlock-Stadion gegen den Tabellenführer St. Pauli weiter. Leider konnte man den Schwung aus Magdeburg nicht mitnehmen und das Spiel verlor der FCN mit 0:2.

Gestern machten sich die Glubberer auf den Weg nach Berlin zum Spiel gegen die Hertha. Nächsten Samstag empfängt der Glubb die Elf aus Kiel, ehe es zum 20:30 Uhr-Topspiel nach Gelsenkirchen geht.

Noch eine kurze Info am Rande: Die Feier anlässlich “30 Jahre Ultras Nürnberg” im Max-Morlock-Stadion findet nicht wie erst angekündigt am 1. Juni statt, sondern wurde auf den 31. Mai verlegt.

Vak-P Enschede

Aktuelle Lage

Das Heimspiel gegen Sparta Rotterdam konnten unsere Freunde mit 2:1 gewinnen. Ein paar Stunden vor Anpfiff der Partie standen einige Brüder noch mit uns zusammen in der Nordkurve. Ein riesen Dank auch nochmal an dieser Stelle.

Vor der Länderspielpause gastierte der FCT beim noch ungeschlagenen Tabellenführer PSV Eindhoven. Twente konnte dem absoluten Überflieger dieser Saison die Stirn bieten, wurde jedoch noch in der sechsten Minute der Nachspielzeit geknackt. Somit fuhren die Tukker leider doch ohne Punkt nach Hause.

Heute startet für unsere Freunde eine englische Woche. Eine Stunde nach Start unserer Partie wird in der Veste das Heimderby gegen Heracles Almelo angepfiffen. Am Mittwoch gastieren die Roten in Friesland beim SC Heerenveen und den Abschluss der Woche macht wiederum ein Heimspiel gegen Fortuna Sittard. Drücken wir die Daumen auf die volle Punkteausbeute für Europa! Come on Twente Enschede!

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Nach dem wichtigen Sieg gegen Rabotnicki und dem damit verbundenen Sprung auf einen Relegationsplatz, ist nun das letzte Saisondrittel der mazedonischen Liga gestartet. Für den FK Vardar ging es am Tag nach unserem Heimspiel gegen Paderborn zum FK Gostivar. Wie schon beim Duell wenige Wochen zuvor waren wieder keine Gästefans zugelassen. Somit verfolgte die Fanszene das Spiel im Live-Stream in den üblichen Bars und Kafanas in Skopje. Am Wochenende vor der Länderspielpause stand das Heimspiel gegen Shkendija Tetovo auf dem Programm. Die Fanszene von Shkendija rund um Ballistet hatte beim direkten Duell in Tetovo wenige Wochen zuvor eine Choreo gezeigt, bei der ein Vardar-Sarg in ein Loch mit rotem Rauch und der Aufschrift “Hell” geworfen wurde. Dementsprechend motiviert war Komiti, um nun im Rückspiel ein Zeichen zu setzen und aufzuzeigen, wer weiterhin die bessere Fanszene im Land ist. Leider konnte von uns niemand beim Spiel vor Ort sein. Aus der Distanz betrachtet dürfte es ein ziemlich guter Tag für unsere Freunde gewesen sein. Eingeleitet wurde das Ganze mit einem bekannten Lied vor dem Spiel, welches live gesungen wurde. Im Spielverlauf zeigte Komiti dann zwei optische Aktionen und immer wieder einzelne Fackeln, die die Partie begleiteten. Auch die Mannschaft schien den Stellenwert der Begegnung verstanden zu haben, erkämpfte gegen den haushohen Favoriten am Ende sogar einen Punkt und hält in der Tabelle weiterhin den Relegationsplatz mit Kontakt nach oben.

Nach der kurzen Pause durch die Länderspiele steht heute Nachmittag direkt das nächste spannenden Spiel mit ähnlichen Vorzeichen an. Dabei muss Vardar auf die andere Seite des Flusses zum Stadtrivalen und aktuell Tabellenzweiten Shkupi. Gäste sind natürlich keine erlaubt, dennoch dürfte es ein spannender und angespannter Tag in Mazedoniens Hauptstadt werden.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Vier Trainer in sieben Monaten, vierzehn Punkte in 29 Spielen. Man kann es kurz halten – die Fakten sind erdrückend. Die Leistung desolat, die Stimmung und Aussichten auf den Klassenerhalt drastisch. Trotzdem hält die Kurve zu ihrer Mannschaft und unterstützt sie weiterhin lautstark. Jeder von uns weiß, wie schwer es in solchen Momenten und sportlich scheinbar ausweglosen Situationen fallen kann, sich am Riemen zu reißen und für die gemeinsame Sache einzustehen. Ein Lied, welches die Anhänger besonders in letzter Zeit regelmäßig mit Herzblut und der Faust gen Himmel schmettern, ist “affrontando qualunque battaglia”. Die Melodie des Originals “That silver haired daddy of mine” von Gene Autry stammt aus dem Westernfilm Tumbling Tumbleweeds aus dem Jahr 1935.

Affrontando qualunque battaglia,
onoriamo la nostra città,
contro chi disonora la maglia
non avremo nessuna pietà,
perchè il nostro è uno stile di vita
che nessuno cambiare potrà,
sostenendoti in ogni partita
siamo fieri di essere ultrà!

Wir stellen uns jeder Schlacht und ehren unsere Stadt
Wir zeigen keine Gnade gegenüber denen, die unser Trikot entehren
Weil wir einen Lebensstil leben, den niemand ändern kann
Wir unterstützen dich in jedem Spiel und sind stolz Ultras zu sein

Zum Auswärtsspiel in Cagliari, der Hauptstadt der italienischen Insel Sardinien, reiste die Fanszene der Salernitana erstmals mit dem Flugzeug an. Das Spiel schien nach drei Toren der Gastgeber in 51 Minuten bereits verloren, doch die Gäste rappelten sich auf und schossen innerhalb von zwei Minuten zwei Tore. Hoffnungen keimten auf, dass das Spiel noch gedreht werden kann. Jedoch gelang den Cagliaritani in Minute 76 der vierte Treffer, womit sie den Sack zu machten. 

Beim darauffolgenden Heimspiel gegen Lecce konnte ebenfalls keine gute Leistung abgerufen werden und man musste dem Feind die drei Punkte nach dem 0:1 mit nach Apulien geben.

Viele Fans machten in den vergangenen Tagen und Wochen ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. Als Hauptverantwortlicher wird Präsident Danilo Iervolino gesehen, der im Jahr 2022, als er nach Salerno geholt wurde, viel versprochen und seitdem wenig gehalten hat. Die Kommentare der Fans schmeckten dem Verein offenbar nicht und so wurde mit Anzeigen und Strafverfolgung gedroht, anstatt die Ursache des Meinungsbildes zu hinterfragen. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf.

Tenete duro, fratelli!

Motodrom Gelsenkirchen / Almaring

Zum Pauli-Heimspiel haben wir euch unsere Stadt als kulturellen Standort vorgestellt. Teil des Textes war der Alma Park, welcher mittlerweile Europas größter Indoor-Freizeitpark ist. Diesmal wollen wir euch die Vergangenheit des Geländes näherbringen, genauer gesagt die Zeit von 1969 bis 1984. 

Doch gehen wir zunächst noch kurz weiter zurück in der Zeit. Auf dem Gelände der Zeche Alma wurde im Jahre 1928 die Kokerei in Betrieb genommen. 35 Jahre lang wurde hier Kohle zu Koks verarbeitet, bis die Öfen 1963 ausgeschaltet und abgerissen wurden. 

Auf dem Brachgelände begann fünf Jahre später die Rheinländische Altwagen-Gemeinschaft unter Führung von Anton Brenner, einem Autohändler aus Essen, mit den Bauarbeiten für das Motodrom Gelsenkirchen, später auch Almaring genannt. Zunächst auf Schotter starteten im Jahre 1969 die ersten Motorradrennen auf der 750 Meter langen Strecke. 1977 erhielt der Ring einen Asphaltbelag. Ausgetragen wurden seitdem nur noch Autorennen. Für zehn Mark konnte man als Zuschauer dabei sein, für 30 Mark als Teilnehmer. In der Bevölkerung und der Auto-Speedway-Szene fanden die Rennen, die zeitweise an jedem zweiten Wochenende stattfanden, großen Anklang und so starteten regelmäßig um die 200 Privatfahrer aus dem In- und Ausland in verschiedenen Klassen gegeneinander. Aufgrund von Anwohnerbeschwerden wegen der Lärmbelästigung, aber auch wegen des Anfahrtschaos, wurde der Almaring im Jahre 1984 stillgelegt und sich selbst überlassen. Die Natur holt sich bekanntlich alles zurück und somit ist 40 Jahre später kaum noch etwas vom Ring zu sehen. Ein Spaziergang lohnt sich aber trotzdem, so kann man noch auf der Asphaltdecke laufen, aber auch Leitplanken und alte Reifen entdecken. Guter Grund also, am morgigen Ostermontag mal der Sippschaft zu entfliehen und den Osterbraten zu verdauen.

Auf YouTube gibt es noch etliche Videos von den Rennwochenenden, unter anderem auch eine sehenswerte Fernsehreportage von damals: 

https://www.youtube.com/watch?v=DVw50inLkhI

09.03.2006 US Palermo – FC Schalke 04 1:0 (1:0)

Mit Schalke nach Palermo. Wieder so ein Los, für das man heute wohl so manches geben würde. Aber auch im Jahr 2006 war die Freude in unserer Gruppe groß, als die Rosa-Schwarzen aus dem Lostopf gefischt wurden.

Im Vergleich zur heutigen Zeit hielt sich die Anzahl der Ultras in Grenzen und die ganze Bewegung steckte noch in den Kinderschuhen. Dennoch waren wir und die restliche Schalker Fanszene sehr gut vernetzt und das über alle Generationen, was eine Stärke in der Anfangszeit war. Egal ob Ultras, Allesfahrer, Hooligans. Organisatorisch war es in der damaligen Zeit dennoch eine Herausforderung. Die Selbstverständlichkeit, mit der heute der “Buchen-Button” beim Billigflieger seines Vertrauens gedrückt wird, war vor 18 Jahren noch nicht gegeben. Dennoch sammelte sich nach einem Heimspiel eine illustre Runde an Ultras im Fanprojekt, um dort am hauseigenen PC eine sinnvolle Route zusammenzustellen.

Die Wahl fiel auf einen halbwegs bezahlbaren Flug nach Rom, um von dort dann mit Zug und Fähre den weiteren Weg nach Sizilien zu finden. Der Film „Blutiger Sonntag“ lief in diesen Jahren noch rauf und runter und jeder, der diesen Streifen kennt, kann wahrscheinlich nachvollziehen, dass besonders die Aussicht auf eine Zugfahrt durch Italien für große Vorfreude sorgte. Insgesamt 17 Schalker (inklusive zweier Gäste aus Nürnberg) aus fast allen Teilen der Schalker Fanszene wählten schlussendlich diese Kombination. Nach knapp zwei Stunden Flug konnte am Vortag des Spiels die erste Pizza in den Gassen der italienischen Hauptstadt konsumiert werden. Kombiniert mit einigen Litern Wein, ließ die Szenerie einen großartigen Tourstart real werden. Stress hatte man jedenfalls nicht, schließlich sollte der Zug nach Palermo erst in den Abendstunden starten. Am Bahnsteig dann ein erster Hinweis auf das, was sich in den nächsten Stunden noch mehren sollte: Ein paar Zivi-Bullen erwarteten bereits den angetrunkenen und feiernden Schalke Mob und wollten diesen nicht in den Zug lassen. Nach einigem Hin und Her konnte dies zwar umgangen werden, aber der erste komische Eindruck blieb. Der Nachtzug war den Umständen entsprechend gut ausgestattet. Das Besondere war sicherlich, dass der Zug komplett im Bauch einer Fähre verschwand und ein paar Stunden später die südlichste Insel Italiens erreichte, ohne dass die Passagiere aussteigen mussten.

Begrüßt wurde die Schalker Meute allerdings alles andere als freundlich. So warteten bereits auch in Palermo die ersten Zivis am Bahnsteig und verfrachteten kurzer Hand die gesamte Besatzung direkt in ein Hotel. Keine Ahnung, mit was für einer Meute die Pisser gerechnet hatten, die zwei Gelenkbusse mit vergitterten Fenstern schienen für die 17 Schalker allerdings “etwas” übertrieben. Das Hotel stand dann selbstredend die ganze Zeit unter Bewachung. Trotzdem war es möglich, Kleingruppen diese zu umgehen und zumindest etwas durch die Restaurant- und Barwelt Palermos zu ziehen.

So groß die Überwachung am Hotel war, so lächerlich war dann die vorgegebene Anreise zum Stadion. Gefühlt den gesamten Tag Betreuung für jeden Schalker, aber am Stadion dann trotzdem mit Sack und Pack erst durch Teile der Heimkurve schleichen, um danach dann durch einen Tunnel zu laufen, in dem man wie die Tiere von allen Seiten angeglotzt und bepöbelt wurde.

Der Auftritt im Block war dann aus heutiger Sicht ziemlich schwach. Einerseits hatten keine 300 Schalker den Weg nach Palermo geschafft. Dabei darf sicherlich nicht die kurze Zeit zwischen Auslosung und Austragung beziehungsweise das noch schlecht ausgebaute Netz an Billigflieger eine Ausrede sein. Andererseits schafften wir es nicht, uns im leeren Gästeblock vernünftig zu positionieren und zumindest für einen den Umständen entsprechend halbwegs okayen Auftritt zu sorgen. Im hintersten Eck des Blocks wurde so die UGE-Fahne an Wellenbrechern aufgehängt (die zu allem Überfluss bei diesem Spiel etwas beschädigt wurde) und dahinter versammelten sich die 16 Mitglieder. Den Zaun überließ man den damals noch zahlreich vorhandenen Zaunfahnen der Allesfahrer. An Stimmung war dabei kaum zu denken. Nach einem noch mehr oder weniger vernünftigen Start können in der Folge nicht mehr als ein paar sporadische Anfeuerungsrufe zu Protokoll gegeben werden. Zum Glück hatten auch die Sizilianer keinen guten Tag erwischt, ansonsten wäre man wohl in Grund und Boden gesungen worden. Auf dem Platz sah es ähnlich schlecht aus und die Mannschaft verlor das Spiel relativ uninspiriert mit 1:0.

Auch wenn die Atmosphäre im gesamten Rund natürlich an anderen Tagen schon deutlich besser war, strahlten die verschiedenen Kurven Palermos und die sich dort befindenden Ultras eine besonders zu dieser Zeit unfassbare Magie aus. Während sich unsere Bewegung in Deutschland gerade erst so langsam entwickelte, standen dort Männer jenseits der 40 und schrien ihre Mannschaft nach vorne.

Völlig geflasht ging es also zurück zum Hotel und quasi direkt zum Bahnhof. Der Zug wartete bereits, um uns nach Rom zu bringen. Mit uns an Bord diesmal ein Haufen augenscheinlich linker Demonstranten, die zu einer Demo in Rom unterwegs waren. Mit diesen wurde also noch das ein oder andere Bier getrunken und nach wenigen Stunden schon das Flugzeug zurück nach Deutschland betreten.

Kaum auszudenken, was los wäre, wenn wir noch einmal dort spielen dürften…

Karlsruhe: Nachdem das Karlsruher Fanprojekt Aussagen bezüglich einer Fangruppierung gegenüber der Staatsanwaltschaft verweigert hatte, wurden nun Strafbefehle gegen die Mitarbeiter ausgestellt. Die Polizei ermittelt seit Herbst 2022 gegen die aktive Karlsruher Fanszene, weil es bei einer Partie des Karlsruher SC neben einer Choreo zum Gruppenbestehen auch zum Einsatz von Pyrotechnik kam, wobei durch Aussage der Polizei mehrere Menschen verletzt wurden. Daraufhin wurden die Mitarbeiter des Fanprojekts zur Zeugenaussage geladen, welche sie jedoch verweigerten. Infolgedessen stellte die Staatsanwaltschaft Strafbefehle gegen die Mitarbeiter aus, wodurch diese dann auch vorbestraft wären. Hinzu kommt, dass die betroffenen Personen 120 Tagessätze à 60 Euro zahlen müssen. In einem Statement des BfZ heißt es, dass dieses Strafmaß eine ganz neue Dimension in der Sozialen Arbeit darstellt und auch eine Schließung des Fanprojekts in Karlsruhe als mögliche Konsequenz gezogen werden könnte. Zudem soll hier nochmal darauf aufmerksam gemacht werden, dass zwar Mitarbeiter in der Sozialen Arbeit nach Paragraf 203 des Strafgesetzbuchs der strafrechtlichen Schweigepflicht unterliegen, es aber bislang kein Zeugnisverweigerungsrecht gebe. Auch die Regierung nimmt sich dieser Thematik nunmehr an. Einen ausführlichen Text zu dieser Thematik könnt ihr in der aUsGEholt Rubrik in der Ausgabe 16 der letzten Saison lesen.

Braunschweig: Ein weiteres Kapitel zur Polizei Thematik als Folge der Auseinandersetzung und des übertriebenen Polizeieinsatzes beim Spiel von Eintracht Braunschweig und Hertha BSC wurde aufgeschlagen. Wie die Blau-Gelbe Hilfe mitteilte, spricht die Polizei gezielt Eintracht-Fans im öffentlichen Raum zu den Vorfällen der besagten Partie an. Auch Unbeteiligte werden von der Polizei konfrontiert, um diese dann in eine unangenehme Situation zu bringen und zur Aussage zu drängen. Des Weiteren befürwortete die Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens das Vorgehen der Polizei und beruft sich auf das Videomaterial, welches ihr von der Polizei zur Verfügung gestellt wurde. Hierzu nahm die Blau-Gelbe Hilfe weiter Stellung und stellt unter anderem die Verlässlichkeit solcher Videoaufnahmen in Frage.

Mainz: Bei Anhängern des 1. FSV Mainz 05 kam es unter anderem infolge der Auseinandersetzung mit Frankfurt Fans zu mehreren Hausdurchsungen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft. Zudem wurden mehreren Fans Anhörungsverfahren im Hinblick auf Platzverweis-Verfügungen sowie mehrere Gefährderanschreiben zugestellt. Auch bei Anhängern der Eintracht aus Frankfurt und dem FC Augsburg kam es aufgrund einiger zurückreichender Auseinandersetzungen zu Hausdurchsungen und ausgestellten Aufenthaltsverboten. Zum Zeitpunkt der Hausdurchsuchungen besaß die Polizei bereits Bild- und Videomaterial und zog es dennoch vor, die Wohnungen der vermeintlich Betroffenen zu durchsuchen. Darüber hinaus wurden laut der Stellungnahme der Fanhilfe Mainz einige Beschuldigte während der Durchsuchung zu Hause gefesselt oder von vermummten Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (kurz BFE) am Arbeitsplatz festgenommen und abgeführt oder sogar mehrere Stunden an der Dienststelle gehalten.