Glück auf Schalker,

gefühlt könnte man hier die Einleitung eines beliebigen Blauen Briefs aus dieser Saison schnappen und per Copy-and-paste einfügen. Der Hoffnung nach einem Sieg folgt eine Woche später, durch eine erneute leidenschaftslose Niederlage, die Frustration. Wohl kein königsblauer Anhänger wäre böse, wenn bereits Sommerpause wäre. Leider müssen wir noch mindestens elf Mal 90 Minuten diese Qual über uns ergehen lassen. Auf motivierende Worte für das heutige Spiel gegen den Tabellenführer verzichten wir an dieser Stelle. Diese kann und will sicherlich keiner mehr lesen. In diesem Sinne: Augen zu und durch.

Es gibt aber auch positive Nachrichten in diesen dunklen Zeiten. Vorletzte Woche entschied die DFL einen möglichen Investoreneinstieg ad acta zu legen. Grund war der anhaltende Fanprotest und die Forderung nach einer neuen, transparenten Abstimmung. Auch wenn wir uns bei den Protesten auf Spruchbänder beschränkt haben, ist es schön zu sehen, dass es in der heutigen Zeit weiterhin sinnvoll ist, zu protestieren und sich Gehör zu verschaffen.

FC Schalke 04 e.V. – SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH 1:0 (0:0)

Vor dem Spiel

Zur für ein Heimspiel am Samstagmittag recht frühen Stunde trafen sich Ultras und VNKler in unseren Räumlichkeiten. Diese Uhrzeit ist immer wieder ein Indiz dafür, wo unser Club derzeit steht und spiegelt unsere aktuelle traurige Normalität wider. Entsprechend fielen die Gespräche über Schalkes Lage auf und neben dem Platz aus. Ein Mix aus Hoffnung und Resignation. In dem Punkt, dass der taumelnde Verein noch nicht verloren ist, waren sich jedoch alle einig. Der Weg zum Stadion wurde also rechtzeitig angetreten. Dort angekommen, ging alles gewohnt seiner Dinge.  

Nordkurve Gelsenkirchen

Die Nordkurve war wie immer Richtung Anpfiff gut gefüllt. Auch Dennis wies in seiner Ansprache darauf hin, dass ja doch alle trotz oder vielleicht auch wegen der aktuell dürftigen sportlichen Lage da sind, um den Verein zu unterstützen. Die Worte fanden Gehör und so startete die Nordkurve mit einem recht ordentlichen “Geh’n mit dir auf jede Reise …  Super FC Schalke” in die erste Halbzeit. Parallel dazu zeigten wir noch ein Spruchband, welches Bezug auf die aktuelle Thematik um den geplanten DFL-Investorendeal und die Rolle unserer Offiziellen nahm. Für uns war klar, dass Vorstand und Aufsichtsrat auf eine Neuabstimmung hinwirken müssen und die Stimme unseres Vereins gegen die Fantasien der Geldsäcke abgegeben werden muss. Auf dem Platz passierte im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit insgesamt nichts Weltbewegendes. Trotzdem zog unsere Kurve an einem Strang und lieferte eine ansehnliche Leistung ab. Die Gesänge konnten lange und laut gehalten werden.

Mit Wiederanpfiff ging es auf dem Spielfeld zunächst weiter schleppend voran. Unser Auftritt konnte nicht an den der ersten Hälfte anknüpfen, sondern glich sich dem der Mannschaft an. Diese fand jedoch zunehmend ins Spiel zurück. Der Zug zum Tor wurde größer und so kam es in Folge eines ordentlichen Angriffs zum klaren Foul an Churlinov im Sechzehner. Den Strafstoß führte Karaman aus. Gottseidank verwandelte er den Ball und die ganze Arena feierte den Treffert. Hier merkte man deutlich, dass allen ein Stein vom Herzen fiel. Das Tor war enorm wichtig für die Moral in dem Moment. Entsprechend aufgeregt und angespannt war die Stimmung in Kurve und Stadion nun. Zwar konnten wir nach dem Führungstreffer noch einmal alle Ränge zum Mitmachen motivieren, danach jedoch ebbte die Stimmung spürbar ab. 

Alles in allem war der Spieltag erfolgreich und wir konnten die Punkte Zuhause halten. Was positiv in Erinnerung bleibt ist, dass wir Schalker auch bei einem Gegner wie Wiesbaden den Arsch hochbekommen können und auf den teuren Plätzen die Zuschauer heutzutage bis zum Abpfiff bleiben. Nach dem Spiel wurde die Mannschaft mit einem „Auf Geht’s Schalke Kämpfen und Siegen” für die nächsten Wochen eingestimmt. 

Gegner 

Der Anhang von Wehen im Gästeblock war genauso langweilig wie erwartet. Auch die große mitgebrachte Zaunfahne mit Vereinswappen an der Plexiglasscheibe konnte nicht über die dortige Leere hinwegtäuschen. Vom Support kam bei uns rein gar nichts an.

Freunde

Ein fettes Dankeschön geht an unsere Brüder und Schwestern aus Nürnberg und Enschede, die zahlreich bei uns in der Kurve standen. Danke für eure Unterstützung!

Rechtsform: SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH

Die Sportverein Wehen 1926 Wiesbaden GmbH entstand 2008 durch die Ausgliederung der Profiabteilung des Sportvereins Wehen 1926 Taunus e.V.. Grund für den Namens- und in gewisser Weise auch Standortwechsel nach Wiesbaden war tatsächlich der sportliche Erfolg. Die Umsiedlung und Namensänderung sorgte selbst im kleinen Wehen für einen großen Aufschrei, in dessen Folge sich die damalige Gruppe “Psychopathen Wehen” auflösten. Ein Jahr zuvor stieg der Verein zum ersten Mal überhaupt in die 2. Bundesliga auf. Dadurch entsprach das bisherige Wehener Stadion am Halberg in Taunusstein nicht mehr den Anforderungen der DFL und man entschied sich für einen Neubau in Wiesbaden. Ihr erinnert euch sicher an die “tolle” Brita-Arena, die wir in der Hinrunde besuchen durften. 

Der Namensgeber der Arena, Brita, ist auch gleichzeitig der größte Sponsor des Vereins. Oder genauer gesagt die Familie Hankammer. Zunächst wurde der Verein jahrelang von Heinz Hankammer geführt, der auch Gründer des Unternehmens Brita, Hersteller von Wasserfiltern, ist. Die Beteiligungen der Familie werden aktuell von der Hanvest Holding GmbH verwaltet. An der Fußball-GmbH ist sie zu 90 Prozent beteiligt, die übrigen Anteile verblieben beim Verein. Relevant ist das aber nicht wirklich, denn Präsident des Stammvereins ist heute Sohn Markus Hankammer. Und der sagte in einem Interview selbst, dass der SVWW immer noch eine “hohe Abhängigkeit von ihm und dem Unternehmen” habe.

Bei allem Respekt ist Wehen Wiesbaden so ein Verein, den wir alle nicht im Profifußball sehen wollen und der nur da ist, weil ein Unternehmer es so wollte. Und das sieht man dort nicht nur auf den Rängen, sondern auch in der Struktur.

Gegen Investoren – für immer e.V.!

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1. FC Magdeburg Spielbetriebs GmbH – FC Schalke 04 e.V. 3:0 (3:0)

Vor dem Spiel 

Fußballerisch hat man von unserem FC Schalke 04 in den letzten Wochen wenig erwartet und wurde trotzdem enttäuscht. Immerhin auf den Rängen können sich viele Touren und Gegner der zweiten Liga aber definitiv sehen lassen. Das Gastspiel in Magdeburg gehört mit Sicherheit zu den Highlights der Saison. Dementsprechend motiviert machte sich ein rund 800 Mann starker Haufen per Sonderzug auf den Weg Richtung Ostdeutschland. Mit der obligatorischen Verspätung, aber dennoch halbwegs pünktlich, erreichten wir den örtlichen Stadtteilbahnhof, an dem ganze drei Shuttlebusse bereitstanden. Wir entschieden uns also für einen Fußmarsch, der sich dank der vorgegebenen Route der Bullen als fünf Kilometer lange Safari durch die Magdeburger Pampa entpuppte. Glücklicherweise liefen wenigstens die Einlasskontrollen zügig und entspannt, sodass wir uns trotz aller Umstände und dem absolut beschissenen Blockzugang pünktlich im Stadion positionieren konnten. 

Nordkurve Gelsenkirchen

Zum Intro gab es von uns eine nett anzuschauende Pyroshow in Blau und Weiß. Neben einer ordentlichen Zaunbeflaggung und zahlreichen Schwenkern rundete die Nordkurve Gelsenkirchen Fahne unter dem Dach das Gesamtbild im Gästeblock ab. Mit „Schalke ich bin für dich geboren…“ und „Um die halbe Welt sind wir gefahr‘n…“ kamen wir auch akustisch gut ins Spiel. Auf dem Rasen lief es zeitgleich mal wieder maximal beschissen. Ganze 17 Minuten ohne Schalker Gegenwehr reichten dem Gegner für die verdiente Führung. Während man den ersten Magdeburger Treffer noch halbwegs abschütteln konnte, war nach dem 2:0 in der 35. Minute gefühlt schon Hopfen und Malz verloren. Selbst mit größtmöglicher Fantasie war kein Aufbäumen oder Umdenken unserer Spieler erkennbar. Daraus resultierte auch Gegentor Nummer drei kurz vor dem Pausenpfiff. 

Die zweite Hälfte nahmen wir dann „stillschweigend“ hin. Zum Abpfiff wurden der Mannschaft noch ein paar unmissverständliche Worte mit auf den Weg gegeben. Am Ende kann man froh sein, dass der FCM mindestens zwei Gänge rausgenommen hat und es beim 3:0 geblieben ist. Den Begriff „Tiefpunkt“ liest man im Zusammenhang mit unserem Verein mittlerweile alle zwei Wochen. Selten hat er so gut gepasst…

Gegner

Der Block U startete mit einer ansehnlichen Choreo ins Spiel. Gefeiert wurde das 25-Jährige Jubiläum von Commando East Side. Hierzu hatte man bereits im Vorfeld zu einem Oldschool Mottotag aufgerufen. Positiv hervorheben kann man eine wirklich starke Schalparade vor dem Anpfiff. Danach erreichten die Magdeburger nicht selten Mitmachquoten von nahezu 100 Prozent. Gerade die kürzeren Schlachtrufe, wie das bekannte „Fußballclub-Magdeburg“, konnten in teils brachialer Lautstärke kundgetan werden. Immer wieder schaffte es der Gegner, das gesamte Stadion mitzureißen. Auch auf den Sitzplätzen wurde die Partie größtenteils im Stehen verfolgt. Die recht leidenschaftslosen Torjubel passten überhaupt nicht ins Bild. In Sachen Kreativität beim Liedgut hat die Heimseite ebenfalls keine Bäume ausgerissen. Gemessen am Spielverlauf gab es ein paar Phasen zu viel, in denen quasi nichts zu vernehmen war. Trotzdem kann man ohne Wenn und Aber sagen, dass der Block U und sein Drumherum zum Besten gehört, was man in letzter Zeit gesehen beziehungsweise gehört hat. Der einheitliche Ostblock Stil ohne Schwenker und Doppelhalter bleibt jedoch Geschmacksache.

Sonstiges

Neben der Sonderzug-Besatzung machte sich ein kleinerer Haufen schon früher auf den Weg und erreichte Magdeburg bereits ein paar Stunden eher als der Sonderzug. Die Heimseite wollte das nicht kommentarlos hinnehmen und so kam es am Bahnhof Neustadt zu einem Aufeinandertreffen. Anders als auf dem grünen Rasen ging hier der königsblaue Trupp als Sieger vom Platz!

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Beim Heimspiel gegen Kaiserslautern kam man leider nicht über ein 1:1 Remis hinaus. Sportlich gibt es eigentlich nichts groß zu erzählen, außer dass der Torschütze auf Nürnberger Seite wieder einmal Can Uzun hieß. Interessanter wurde es mal wieder in der Kurve. Zu Beginn gab es eine Choreo gegen die DFL. Optisch griff man das Thema “Gift” auf und so wurde beispielsweise der Warnhinweis einer Zigarettenschachtel kurzerhand zur Warnung gegen die DFL umfunktioniert. Die Botschaft hieß ganz klar, “Investoren vergiften unseren Fußball”. Abgerundet wurde es mit dem Slogan “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre lokale Fanszene”. 

Des Weiteren gab es natürlich wieder einige Spruchbänder zu den bekannten Protesten zu sehen. Highlight hierbei: Eine Vielzahl an Glubbfans betrat die Leichtathletikbahn vor der Nordkurve und hielt ein Spruchband direkt an der Werbebande hinter dem Tor hoch. Untermalt wurde dies mit einigen Schildern, welche sich gegen die DFL richteten. 

Passend dazu gibt es eine Podcast-Folge, in der Vertreter der Nordkurve Nürnberg über den DFL-Protest sprechen. Diese wurde am Vorabend des offiziellen Aus des Deals aufgenommen und ist somit nicht mehr ganz aktuell. Ebenfalls gibt es auch ein neues Video zum selben Thema. Hierbei kommen neben der Nürnberger auch einige Stimmen aus anderen Fanszenen zu Wort.

Die Clubshow – Der Podcast https://open.spotify.com/episode/3CTtUywRpvxDGSz0SKdro9?si=0cWOLl27SXqqIA8dYRbAug

videocurvanord – Investoreneinstieg in der DFL https://youtu.be/R4gOyEGq0KY?feature=shared

 

Leider gibt es nicht nur Positives zu vermelden. In den Tagen vor dem Derby konnte man aus den Medien vernehmen, dass es aufgrund des erneuten Betretens des Innenraums zum Aufbau von Zäunen vor der Nordkurve kommen wird.

Negativ bleibt es an dieser Stelle weiter. Vergangenen Sonntag wollte man wieder einmal zeigen, wer die Nummer eins in Franken ist. Das Derby in Fürth lief allerdings anders als geplant und so musste man sich nach früher Führung dem grünen Pack noch geschlagen geben. Einen entsprechenden Spielbericht unsererseits gibt es am Ende der aktuellen Lage.

Morgen steht im Frankenland das Heimspiel gegen Braunschweig auf dem Spielplan. Drei wichtige Punkte sind auf jeden Fall Pflicht.

SpVgg Greuther Fürth vs. 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1)

Die Idee unsere Brüder im wichtigen Auswärtsderby zu unterstützen, kam mir bereits vor der exakten Terminierung. Diese sorgte zwar für kurze Verärgerung, sollte mich und meine weiteren Mitstreiter aber nicht wirklich stören. Magdeburg auswärts 20:30 Uhr mit dem Entlaster, Rückfahrt pennen, kurz duschen und auf gen Frankenland, soweit der Plan. Zwei kurzfristige Absagen vor Abfahrt nach Magdeburg, boten die Gelegenheit noch im Zug nach Ersatz für den nächsten Morgen zu suchen. So schaffte ich es selbstverständlich in kürzester Zeit, zwei Kollegen davon zu überzeugen, trotz kritischer Stimmen der Anderen im Abteil. Aus dem angepeilten Schlaf auf der Rückfahrt wurde selbstverständlich nichts und so ging es frisch geduscht, aber hundemüde auf die Reise. 

Die Fahrt verging trotz mehrmaligem Fahrerwechsel relativ schnell und wir kamen pünktlich am Gästeparkplatz an. Nach der Begrüßung ging es vor Öffnung zum Stadion. UN hatte eine Choreo im Gepäck und konnte diese somit entspannt im Block vorbereiten. Kurz vor Anpfiff gingen dann mehrere Aufsteller im Block hoch mit einigen Protagonisten (u.a. Akki Watzke und Martin Kind) rund um den Investorendeal in der DFL. Dazu trug der ganze Block schwarze Ponchos. Eigentlich als weitere Protestaktion geplant, wurde die Choreo kurzfristig aufgrund der Meldung, dass die DFL den Investorendeal stoppte, etwas abgeändert. Die Nordkurve Nürnberg wollte hier trotz allem nochmal ein weiteres Zeichen setzen. „Den goldenen Schuss vertagt…“ hing dazu vorm Block.

Das Bild wurde komplett in schwarz gehalten. Als die Aufsteller wieder runter gingen, startete der zweite Teil der Aktion und so ging, auf Kommando, das reichlich verteilte Tifo in die Luft. Dazu wurde am Zaun das zweite Spruchband „… Die Kurve im Kampf erstarkt!“, das in rot-schwarz gehalten wurde, aufgehängt. Dies sorgte für einen angemessenen optischen und akustischen Start ins Derby. Gerade die vielen Doppelhalter gaben ein schönes Bild ab. Die verhasste Gegenseite zeigte ebenfalls eine mehrteilige Choreo. Zunächst wurde eine Kleeblatt Stadt Fürth Blockfahne über die ganze Breite inklusive Spruchband am Zaun heruntergelassen. Danach wurde dazu ein Monopoly Spielbrett samt Ereigniskarte und Gemeinschaftskarte hochgezogen, aus der jeweils noch Aktionen hervorgingen. Im Gesamten sicherlich eine nette originelle Choreo, wobei das persönlich nicht mein Stil ist. 

Die Nordkurve Nürnberg startete mit vernünftiger Lautstärke ins Spiel. Dies übertrug sich auf die Mannschaft und so konnte man in der achten Minute mit 0:1 in Führung gehen. Danach überließ der FCN dem Gegner den Ball und versuchte es mit Kontern. Leider landete der Ball bei einem dieser nur am Pfosten und es konnte nicht die Führung ausgebaut werden. Durch den vielen Ballbesitz kamen die Fürther zu einigen Chancen und so fiel in der Minute 27 der Ausgleich. In der 34. Minute handelte sich Castrop dann eine dumme gelb-rote Karte ein und so beschränkten sich die Rot-Schwarzen auf das Verteidigen.

Nach der Halbzeit erzielten die Fürther in der 56. Minute das 2:1 und hatten keine Probleme, diesen Spielstand zu verwalten. Der Glubb erzielte zwar ein Abseitstor, hatte aber nichts mehr vom Spiel und konnte erst kurz vor Schluss den einzigen Torschuss in der zweiten Hälfte verbuchen. Die Stimmung im Gästeblock konnte lediglich nach der Führung den eigenen Erwartungen gerecht werden, der Tifo-Einsatz hingegen wusste das ganze Spiel zu gefallen. Nach Spielende wurde der Mannschaft deutlich gezeigt, was die Kurve von der Punkteausbeute in der bisherigen Rückrunde hält. 

Die Heimkurve stellte einmal mehr unter Beweis, dass jegliches Wort über sie verschwendete Lebenszeit wäre und wir ordneten sie einstimmig in die Kategorie Holstein Kiel ein. Nach Spielende ging es noch zum Lokal. Bei Kaltgetränken und hervorragendem Spießbraten-Brötchen verquatschten wir uns noch und erreichten somit erst kurz vor Mitternacht das heimische Ruhrgebiet. 

Einmal mehr, vielen Dank für eure Gastfreundschaft, Brüder!

Schalke und der FCN!

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Nach den zuletzt guten Ergebnissen der Tukker gab es im Heimspiel gegen den FC Utrecht einen Dämpfer. Zu diesem Spiel findet ihr in dieser Ausgabe einen ausführlichen Bericht.

Letzte Woche lief es wieder besser für unsere Brüder. Beim Heimderby gegen die Go Ahead Eagles, welches unsere Freunde mit einem ansehnlichen Intro aus kleinen Schwenkern und Doppelhaltern begannen, ließ die Mannschaft nichts anbrennen. Nach drei Toren für den FCT konnten die Gäste wieder nach Hause fahren. 

Morgen gastiert Twente bei Vitesse Arnheim. Nächste Woche geht’s wieder zuhause gegen Sparta Rotterdam um drei Punkte.

FC Twente Enschede – FC Utrecht 0:1 (0:1)

„Das eigene Leben ist von Spontanität geprägt.“ 

Dieses Zitat eines älteren Menschen aus meinem familiären Umfeld schlug in meiner Planung für den Sonntag am Spieltag für Twente Enschede wieder zu. Wenn ich mit der Nachricht eines Freundes aus Enschede aufwache, dass dieser eine Karte für das Spiel gegen Utrecht über hat, dann kann ich schlecht ablehnen. Schnell geduscht, eine Stulle geschmiert und die Kutsche angeschmissen, ehe es Richtung Osten der Niederlande ging. 

Mit Betreten des Supportershome waren die Augen bei den Jungs von Ultras ‘91 groß, da ich Vortags auf Nachfrage noch großkotzig getönt hatte, dass ich den freien Sonntag zum Entspannen nutzen wollte. Womit wir wieder beim Thema „Spontanität“ wären. Die Zeit wurde mit Gesprächen, Kaltgetränken und dem leidigen Thema „sportliche Situation Schalke“ verbracht, ehe zwei Funktionäre vom Verein den Jungs von VAKP ein Geschenk überreichten, da sich der Geburtstag der Supportervereinigung VAKP zum 33. Mal jährte. Gefeliciteerd Broeders! 

Mit einem Twente Ham eingedeckt ging es fix zu den Plätzen, da der Geburtstag optisch zelebriert werden sollte. Mit einem Spruchband von der Balustrade des Oberrangs und verteilten Zetteln erschien das bekannte VAKP Zeichen im Block P. Abgerundet wurde das Intro mit der Botschaft „als ze ons niet willen hebben dan gaan we toch op vak p stan.“

Mit dieser einfachen aber ansehnlichen Choreo begann das Spiel, welches die Kategorie „schnell abhaken und vergessen“ verdient. Die Mannschaft von Twente hatte wenig Zugriff auf das Spiel und kaum Ideen, das Bollwerk von Utrecht zu durchbrechen. Die negativen spielerischen Vibes schienen die anwesenden Jungs aus der Schalker Fanszene wohl mit nach Enschede genommen zu haben, ließen spaßeshalber einige Ultras verlauten. Na, ob das wirklich so großer Unfug war? 

Der Spieltag fand bei einem leckeren Essen einen entspannten Abschluss, da die Knechterei schneller mit den Hufen scharrte, als mir lieb war.

Badankt voor de mooie dag, broeders! Schalke und der FCT!

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Der FK Vardar ist erfolgreich ins Pflichtspieljahr 2024 gestartet. Für das erste Auswärtsspiel des Jahres mussten die Rot-Schwarzen dabei zum FK Gostivar, Gästefans waren jedoch, wie bereits in der letzten Ausgabe beschrieben, nicht erlaubt. Dennoch schafften es einzelne Komiti-Mitglieder ins Stadion und sahen einen hoffnungsvollen Auftritt. Dieser wurde mit dem Führungstreffer fünf Minuten vor Schluss kurzzeitig belohnt, ehe man sich doch noch den unnötigen Ausgleich fing. Insgesamt kann man mit dem Punkt jedoch zufrieden sein.

Letzte Woche stand dann das erste Heimspiel nach der Winterpause auf dem Programm. Dabei empfing der FK Vardar mit Bregalnica Stip einen Konkurrenten im Abstiegskampf. Durch einen schnellen Doppelpack in der ersten Hälfte konnte Vardar frühzeitig in Führung gehen und ließ auch nichts mehr anbrennen. Durch den Heimsieg klettert man nun sogar auf den Relegationsplatz und ist punktgleich mit Voska Sport, die den neunten Tabellenrang belegen. Komiti flaggte zum ersten Auftritt im neuen Jahr eine große Komiti-Zaunfahne auf rot-schwarzen Karomuster vor dem Block. Während des Spiels gab es außerdem noch eine kleine Aktion, bei der als Spruchband das Wort Sehnsucht aus verschiedenen Komiti-Schals der letzten Jahre als Schriftzug vor dem Block angebracht wurde. Ergänzend gab es außerdem immer mal wieder einzelne Fackeln in der Heimkurve.

Am Sonntag muss Vardar bei Shkendija in Tetovo ran. Auswärtsfans sind dabei natürlich nicht zugelassen. Anschließend geht es schon am kommenden Mittwoch mit dem Heimspiel gegen Rabotnicki weiter.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Der Abwärtstrend bei unseren Freunden aus Italien setzt sich weiter fort und so müssen wir von zwei weiteren Niederlagen berichten. Mit einer unterirdischen Leistung ging man auwärts 4:0 bei Inter unter. Die italienischen Medien nahmen die Granata im Anschluss förmlich auseinander. Null zu zehn Torschüsse, null zu 18 Ecken, 27 zu 73 Prozent Ballbesitz sind nur die Spitze des Eisbergs dieses desaströsen Spiels.

Auch hinter den Kulissen zeigt sich bereits die fehlende Mentalität und Einstellung einzelner Spieler. So wurde bekannt, dass Stürmer Dia, der bis vor Kurzem noch als wichtiger Schlüsselspieler wahrgenommen wurde, statt mit der Mannschaft anzureisen, privat das Flugzeug bevorzugt hat.

Weiter ging es am Samstag beim Heimspiel gegen Monza, zu dem rund 20.000 Fans begrüßt werden konnten, da der Verein eine Aktion ausgerufen hatte und Tickets günstiger angeboten wurden. Mit den Worten “fino alla fine” (“bis zum Ende”) leitete der Vorsänger das Spiel in der Kurve ein und motivierte die Tifosi der Curva Sud nochmal alles auf den Rängen zu geben. Die Stimmung in der ersten Halbzeit auf Heimseite war durchaus ansehnlich und auch die Leistung ließ hoffen, dass hier Punkte zu holen sind.

Die Gruppen der Salernitana zeigten nach der Pause ein Spruchband auf Deutsch: “Ultras, Mentalität und Identität! UGE und ganz Schalke – wir sind immer für euch da!”. Grazie mille Brüder für diese Worte!

In Halbzeit zwei fiel die Defensive der Salernitana aber wieder auseinander und leider sollte auch der Support nicht honoriert werden. Durch die beiden Tore von Monza verlor man das Spiel 0:2 und setzt die Negativserie fort. Auch nach diesem Spiel fiel Dia erneut extrem negativ auf, indem er nach der Niederlage unmittelbar in der Kabine verschwand, statt mit dem Rest der Mannschaft zur Kurve zu gehen und sich dem Frust der Fans zu stellen.

Nun ist es wohl nicht übertrieben zu sagen, dass der Verein mit 13 Punkten nach 26 Spielen und sieben Punkten auf den nächsten Tabellenplatz bereits mit einem Bein in Serie B steht.

Braunschweig (H) – Rückrunde 2023/2024 (Südkurvenecho)

Scheinbar sah das auch ein stattlicher Schalker Haufen ebenfalls so, der aber leider nicht mehr nah genug an uns rankam. Wäre geil, dort nochmal bei Flutlicht und etwas mehr Vorkenntnis über die Gegebenheiten zu spielen, da ginge was, wobei hier und da Geschichten die Runde machten, dass sich Schalker noch an Autofahrern vergriffen haben. Einmal mehr der Hinweis: Schalke ist eine große, heterogene Szene, wo durchaus auch mal Leute rumrennen können, die Bock auf Theater haben. 

 

Kaiserslautern (A) – Rückrunde 2023/2024 (Infoblättsche)

Kommen wir zu dem Auftritt der knapp 8000 mitgereisten Schalkern. Ins Spiel startete man auf Seiten der Gäste mit einer sehr starken Choreo. Meiner Meinung nach auch mit eine der besten überhaupt, die man auf dem Betze bisher im Gästeblock sehen durfte. Man schaffte es trotz recht später Ankunft der aktiven Fanszene, die blau & weißen Ponchos fehlerfrei und schnell zu verteilen, und auch die Blockfahne in Wimpelform machte eine sehr gute Figur. Das Zaunfahnenbild um die das große „Nordkurve Gelsenkirchen“ Banner wusste auch zu gefallen. Optisch also ein insgesamt sehr guter Auftritt, der meinen Erwartungen auf jeden Fall gerecht wurde. Akustisch war das Ganze allerdings etwas anders. Hier schaffte man es nicht, einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen. Zwar war der Gästeblock immer wieder in den eigenen Pausen zu vernehmen, doch wirklich laut, mit Ausnahme der recht kurzen Phase nach dem 1:1, wurde es so gut wie nie. Hier sei allerdings dazu gesagt, dass mir der Einfluss der sportlichen Situation bewusst ist. Gerade wir sollten wissen, wie es ist, wenn es sportlich so gar nicht läuft und wie schwer es dann ist, sich selbst und die Kurve weiterhin zu motivieren, damit man das volle Potenzial ausschöpfen kann.

 

Hamburg (H) – Rückrunde 2023/2024 (Möwenschiss)

Überraschenderweise fand man bei UGE seinen Sinn für gelebte Solidarität aber kurzfristig wieder. So verzichteten sie im Zuge unseres Verbots auf die eigene geplante Aktion und richteten sich mit einem Spruchband und ein paar Fackeln gegen unseren gemeinsamen Feind. Vielen Dank an dieser Stelle.

(…)

Die Heimseite überzeugte hingegen akustisch überhaupt nicht und auch optisch blieb mir nur, wenn auch nicht positiv, dass viel zu präsente Gruppenlogo Hans als Schwenker in Erinnerung. Scheinbar gibt es auf Schalke aber so langsam wenigstens ein kleines Interesse daran, sich in Sachen Zaunfahnenbild von der Premiere League abzusetzen. Es bleibt also spannend, wann man die Zaunfahnen von UGE und Co. das erste Mal aus dem Gästeblock sehen kann.

 

Rostock (A) – Hinrunde 2023/2024 (Greif zu)

Zu unserer Rechten warteten die die Gelsenkirchener mit einer vernünftigen Pyroshow, welche sich passend in den Ostseenebel einfügte, sowie dem bereits bekannten “Ruhrpott” Banner auf, welches im Gegensatz zu ihren elendig hinter der Scheibe versteckten Zaunfahnen gut zu sehen war. Passend dazu zierten blaue Spieltagsmützen mit selbiger Aufschrift die westdeutschen Wasserköpfe. Vor dem Spiel kamen 1-2 Pöbeleinlagen ganz gut rüber, doch lautstärketechnisch hatten die Wessis damit scheinbar schon ihr restliches Pulver verschossen.

(…)

Ein paar Minuten zuvor machten sich wenige Schalker daran, eine Glasscheibe des Gästeblockes in Richtung Südtribüne zu bearbeiten. Irgendwann gab die Scheibe nach und fiel heraus, was die jungen Hüpfer im Gästeblock zu Freudensprüngen und verdutzten Blicken, aber eher weniger zu einem motivierten Anlauf in unsere Richtung motivierte.

(…)

Noch ein paar Worte zum Gästeanhang. Diese blieben bis auf wenige laute Momente völlig hinter den Erwartungen zurück. Optisches Highlight war das Intro, und auch durch das ständige Fahnengewedel war viel Bewegung drin. Unterstützt durch Freunde aus Salerno (Italien) und Skopje (Nordmazedonien) standen dort sicherlich viele selbsternannte Ultras im Block, aber eben auch viele Normalos mit Bier und Handy in der Hand. Akustisch ließ sich am heutigen Tage ehrlicherweise einer der schlechtesten Auftritte eines Gästeblockes im Ostseestadion in der jüngeren Vergangenheit verzeichnen.

 

Hertha (H) – Hinrunde 2023/2024 (hb98.de)

Die Ultras Gelsenkirchen in der Nordkurve zeigten die Spruchbänder “Choreoverbot aufheben! Sofort!” und “30.8.23: P. Both: Es gibt kein Choreoverbot, so etwas wird es auch nie geben. – 8.10.23: Choreoverbot im Gästeblock.” und zeigte sich hiermit solidarisch mit den Herthanern im Gästeblock. Die Aussagen auf dem zweiten Spruchband waren ein Zitat des Gelsenkirchener Bullen-Chefs Peter Both, der erst vor wenigen Wochen noch erzählte, es gebe in Gelsenkirchen keine Choreoverbote. Ein weiterer Beweis dafür, dass von Bullen nichts Anderes als Lügen zu erwarten sind. Die Nordkurve sieht sich seit einiger Zeit auch mit einem Choreoverbot für die Nordkurve konfrontiert. Aus diesem Grund wurde die Leitstelle der Bullen in der Arena mit dem Spruchband “Problemfenster” markiert. Die Gelsenkirchener Behörden verbieten Choreographien offiziell aus dem Grund, dass Aktionen dieses Fenster kurzzeitig verdecken.

Die Nordkurve konnte mit einer guten Mitmachquote und etlichen Fahnen und Doppelhaltern in die Partie starten und sich zunächst auch das ein oder andere Mal Gehör verschaffen. In Anbetracht der aktuellen sportlichen Situation stellte die Nordkurve nach dem 2:0 die Unterstützung für die eigene Mannschaft ein. S04 rutscht derzeit ungehindert in Richtung Abstiegskampf. Nach dem Anschlusstreffer wurden in den letzten Minuten noch einmal ein paar Gesänge koordiniert. Aus dem Eckblock der Hugos kamen keine wahrnehmbaren Impulse, aber auch hier wurden ebenfalls 2 Spruchbänder gezeigt. Einmal positionierte man sich gegen den Schmierenjournalismus der Bild-Zeitung. Mit einem weiteren Spruchband inklusive präsentiertem Material “gratulierte” man einer Dortmunder Fangruppe zum 20-jährigen Bestehen.

 

Braunschweig (A) – Pokal 2023/2024 (Südkurvenecho)

Vor dem Spiel gab es dann an der Hamburger Straße Szenen zu sehen, die in den 1980er Jahren zweiwöchentlich der ganz normale Wahnsinn waren: Vom Ölpersee aus kam der gesamte 300 bis 400 Mann starke Szene Haufen der Königsblauen ohne einen einzigen Bullen in Richtung der Hamburger Straße bzw. Rheingoldstraße gelaufen und hatte dabei mit Sicherheit auch sämtliche Materialien mit am Start. Für die Aktion erstmal Daumen hoch! Wenn auch die Polizei nicht in der Lage war, den Gästemob zu entdecken, so passierte das einigen Adrenalin-Sympathisanten in Blau-Gelb natürlich nicht, und nachdem der Haufen erblickt wurde, machte sich alles, was noch nicht im Stadion war, auf den Weg. So kam es tatsächlich in quasi 50 Meter Luftlinie zur bei alten Schalker Hauern sicher noch bekannten Shell zu einzelnen körperlichen Kontakten zwischen Ultras und Hools aus allen Bereichen der Szene. Wer da nun besser oder schlechter aussah schlussendlich, muss und kann vielleicht gar nicht bewertet werden. Es gab kurz gegenseitig auf die Nuss, bis die Bullen dazwischen kloppten, und danach ging jeder seinen Weg in die jeweiligen Sektoren. (…)

Schalke aufgrund der Spaßveranstaltung auf Höhe Shell-Tanke erst kurz vor knapp im Block und ohne besondere Aktionen, sodass vor allem die hübsche und geschichtsträchtige UGE-Auwärtsfahne auffiel. Mitmachquote und Lautstärke (wenn in der Südkurve mal was vernommen werden konnte) gut, aber nicht besser als sowieso erwartet – ist halt was anderes, wenn Schalke im Gästeblock auftaucht und nicht Heidenheim, Sandhausen oder Wolfsburg.

 

Kaiserslautern (H) – Hinrunde 2023/2024 (Pfalz Inferno)

Schalke gegen den Betze. Flutlicht. Tradition.

Unsererseits wurde das Spiel mit einer Choreo eingeleitet, was auf Seiten der Knappen dank wahnwitziger Auflagen leider nicht möglich war. Ansonsten war die Stimmung auf Heimseiten an diesem Abend stets gut, wozu der den Schalkern wohlgesonnene Spielverlauf sicher seinen Anteil beitrug. Besonders die Phasen, während derer die gesamte Arena in die Gesänge einstieg, blieben mir nachhaltig in Erinnerung. Die Fans der Blauen konnten dem Pfälzer Auswärtsmob, bestehend aus circa 8.000 Schlachtenbummlern, daher mehr als nur Paroli bieten. 

 

Bayern (A) – Rückrunde 2022/2023 (Südkurvenbladdl)

Was im Norden heute möglich gewesen wäre, konnten die Schalker nur wenige Male zeigen. Sicherlich kein schlechter Auftritt, aber da hatte man doch deutlich mehr befürchtet. Natürlich aber unter denkbar schlechten Bedingungen, da kommst als Ultraszene viel zu spät ins Stadion, kannst dich nicht richtig aufstellen und dann fängst du dir gleich zwei Dinger. Bei für die Schalker günstigeren Spielverlauf hätte das bestimmt anders ausgesehen.

 

Hertha (H) – Rückrunde 2022/2023 (hb98.de)

Am Auftritt der Gelsenkirchener Nordkurve schieden sich die Geister. Einige sprachen von einem „lautstarken Block in gewohnter Manier“, andere nahmen die Heimseite nur bei Pöbeleinlagen gegen Hertha oder dem Einsteigen des restlichen Stadions zu Lieder wie „Legende vom Schalker Markt“ wahr. Die gezeigte Leistung dürfte sich also irgendwo zwischen „okay“ und „gut“ befunden haben. Insgesamt hätte man sich angesichts des Spielverlaufs und der Wichtigkeit der Partie etwas mehr versprochen. Optisch war das übliche neunzigminütige Dauerschwenken der Fahnen auszumachen, was uns absolut nicht zusagt. Von den Jungen Chaoten gab es das Spruchband „Finger weg von den Fanprojekten – Zeugnisverweigerungsrecht jetzt!“, was auf die Vorladung des Karlsruher Fanprojekt zur Zeugenaussage abzielt.

 

Derby (H) – Rückrunde 2022/2023 (Vorspiel)

Das lief schon sehr vernünftig ab und hat seine Wirkung augenscheinlich nicht verfehlt, da sich direkt ordentlich mit der Nordkurve bepöbelt wurde und manch ein Schalker sogar so angetan war, dass er sich das Ganze mal aus nächster Nähe im Nebenblock anschauen wollte. Aber gut, so ein Auftritt ist halt wie so oft eine Frage des Stils. (…)

Diese zeigte zu Spielbeginn das Spruchband „Unsere Kurve ist euer Verderben“ und dahinter Blinker und Rauch in den Vereinsfarben, was ganz objektiv betrachtet kein verkehrtes Bild abgab. Die im Verlauf der ersten Halbzeit gezeigten Spruchbänder der UGE waren erwartbar, sodass diese keine wirklichen Reaktionen im Gästeblock zur Folge hatten. Gleiches gilt für die präsentierten T-Shirts, welche drei Wochen zuvor am Club 75 zurückgelassen werden mussten. Für mehr Erstaunen sorgten da doch die Wortbeiträge der Hugos. Hatte man beim letzten Aufeinandertreffen in Gelsenkirchen Spruchbandtechnisch schon ins Klo gegriffen, möchte man sich nun wohl um jeden Preis die derzeitige Euphoriewelle von Königsblau mit auf die Fahnen schreiben. Dieser Geltungsdrang ist in Anbetracht dessen, dass die eigene Bedeutung in den letzten Jahren offensichtlich etwas abgeflacht ist, zwar nicht unverständlich. Jedoch würden wir die Auftritte der Hugos in weißen T-Shirts nicht unbedingt als die Erfolgsgeschichte in deren Gruppenhistorie bewerten, bei der ein solches Spruchband angebracht wäre. Die Nordkurve im Gesamten hat sich im Derby definitiv schon mal besser präsentiert und konnte die Erwartungen nach dem großspurigen Spruch zum Intro nicht wirklich erfüllen. Zwar ist der Stimmungskern in den letzten Jahren schon gewachsen, für Gehör im Gästeblock hat es allerdings erst nach dem 2:2 in den letzten Spielminuten gereicht.

Kultureller Standort Gelsenkirchen

Die Original75-Rubrik erwacht mit der heutigen Ausgabe nun auch endlich aus dem Winterschlaf und startet direkt mit einem echten Knaller. In den nächsten Ausgaben werden wir ein wenig das kulturelle Geschehen unserer lebendigen Stadt aufgreifen und versuchen, euch ein bisschen mit eintauchen zu lassen. Aus diesem Grund dreht sich dieser Text um den kulturellen Standort Gelsenkirchen selbst.

Die Stadt Gelsenkirchen ist sicherlich mehr für die ehrliche Arbeitermentalität, den Bergbau und unseren FC Schalke 04 bekannt, als für die besonders aufblühende Kulturszene, die Tausende von Menschen vereint, aber dennoch hat sich das Stadtgebiet in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und bietet Jung und Alt vielfältige Möglichkeiten zum kulturellen Austausch. Dabei werden die verschiedensten Interessengebiete wie Sport, Schauspiel, Musik, Literatur, Wissenschaft und viele weitere abgedeckt.

Gerade nachdem die Bergbauepoche in der Stadt zum Beginn des 21. Jahrhunderts endete, stürzte die Stadt in ein relativ komplexes Konstrukt aus Armut und Trostlosigkeit, aus welchem sich die Gesellschaft nun seit einigen Jahren versucht, selbst zu befreien und für einen Strukturwandel zu sorgen. Projekte wie das Kreativ.Quartier Ückendorf oder das Kinder- und Jugendzentrum Spunk bringen verschiedene Teile der Gesellschaft zusammen und verbinden kreative und kulturinteressierte junge Menschen miteinander, die an einem Austausch interessiert sind. Dabei veranstaltete das Spunk in den vergangenen Jahren einige interessante Street Art Projekte, die junge Malerinnen und Maler miteinander verknüpften und ihnen die Möglichkeit gab, ihrer Kreativität legal im Stadtgebiet freien Lauf zu lassen. So ist der Pottwalljam in den vergangenen Jahren zu einer kleinen Institution für die Jugend geworden.

Im unter Denkmalschutz stehenden Musiktheater finden sich nicht nur regelmäßig renommierte Vertreter aus der Welt des Theaters, der Musik und der Opern wieder, sondern es werden auch Workshops zur Förderung des kreativen Interesses von Heranwachsenden angeboten. Dort setzt auch die Musikschule Gelsenkirchen an, die Interessierten in jedem Alter Möglichkeiten bietet, sich in Bands oder in einem Orchester zu integrieren, an einem Chor teilzunehmen oder einfache Instrumental- sowie Gesangsunterrichtsstunden wahrzunehmen. 

Mit unserem FC Schalke sind wir die Heimat für einen der größten Sportvereine der Welt. Daher ist es mehr als nur logisch, dass die Jugend unserer Stadt ein großes Interesse an Sport hat, was sich in den unzähligen kleinen Vereinen und mehr oder weniger gut erhaltenen Sportanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Dass gerade diese Sportvereine Menschen zusammenbringen ist unbestritten, doch der Alma Park, der inzwischen größte Indoor-Freizeitpark Europas, bietet neben Fußballfeldern auch die Möglichkeit, an verschiedenen mehr oder weniger sportbasierten Freizeitaktivitäten wie Paintball, Lasertag, Axtwerfen, Poolball oder auch an Rätsel-Outdoortouren teilzunehmen. Darüber hinaus hat er sich in den vergangenen Jahren auch als Arena für die GMC etabliert und bietet jungen Kampfsportlern die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Unter der Woche verirren sich viele Schulklassen sowie Jugendclubs hierher, da das Angebot für jeden etwas bereithält.

Und ansonsten? Na ansonsten lohnt sich der aufmerksame Gang durch die Straßen und Gassen der Stadt, in der es zahlreiche Museen zur Stadtgeschichte, Wissenschaft und natürlich auch zum FC Schalke gibt. Im Sommer laden Orte wie Nordstern- oder Wissenschaftspark zum Verweilen ein und an jeder Straßenecke gibt es die Möglichkeit, Köstlichkeiten aus den verschiedensten Teilen der Welt zu probieren. Kurzum gesagt, die Stadt hat sich gewandelt und bietet jedem Kulturinteressierten die Möglichkeit, sich in dem Maße auszuleben, in dem er es für richtig hält.

In den nächsten Ausgaben werden wir einige dieser kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen ausführlich vorstellen und auch noch ein paar andere Highlights zu diesem Thema für euch parat haben. Seid gespannt.

Berlin: Vor der Partie zwischen Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Magdeburg kam es auf Seiten der angereisten Magdeburg Fans zu einem wieder mal willkürlichen und fraglichen Polizeieinsatz. Am Eingangsbereich wurden die Einlasskontrollen von der Polizei durchgeführt, die so weit ging, dass sogar einige die Hosen ausziehen mussten. Auch die Gefangenensammelstelle füllte sich über die Spielzeit immer weiter. Zudem wurden einige Fans aus Magdeburg, welche zu spät das Stadion betreten wollten, trotz gültiger Eintrittskarte nicht ins Stadion gelassen. Abschließend wurde auch von Pfefferspray Gebrauch gemacht. Die Fanhilfe Magdeburg kritisierte das Vorgehen der Staatsmacht und forderte eine Untersuchung zu den Ereignissen.

Freiburg: Auch beim Aufeinandertreffen des SC Freiburg und des RC Lens in der Europa League kam es zu fraglichem Verhalten der Polizei. Bereits im Vorfeld wurden die französischen Fans während der Anreise von der Polizei bis zu drei Stunden festgesetzt. Hier wurden die Busse kontrolliert und die Personalien festgestellt. Dies dauerte eine Stunde und die restliche Zeit wurden die Busse sowie die anreisenden Fans weiterhin festgehalten. 

Belgien: Auch die belgische Polizei schreckte nicht vor willkürlichen Maßnahmen zurück. Bei der Conference League Begegnung zwischen Royale Union Saint-Gilloise und Eintracht Frankfurt nahmen die Bullen rund 130 Frankfurter fest, welche sich gegen den vorgegebenen Treffpunkt der Polizei entschieden und von der Reisefreiheit Gebrauch machten, um in die Nähe des Stadions zu fahren. Da vor der Partie bereits Betretungsverbote für die Region Anderlecht sowie ein Beschluss erlassen wurde, worin Frankfurt Fans, die die öffentliche Ordnung gefährden können, bis zu 24 Stunden in gewahrsam genommen werden können, wurde der freie Reiseantritt der aktiven Frankfurter Fanszene als Grund für die Festnahmen genommen. Nach dem Abpfiff der Begegnung wurden die Frankfurter wieder freigelassen und nach Hessen zurückgeschickt.