Glück auf Schalker,

was haben wir mit diesem Verein nicht schon alles erlebt. Zugegeben, der letzte Titelgewinn liegt 13 Jahre zurück, aber das letzte Pflichtspiel in Europa ist erst fünf Jahre her. Und heute? Heute müssen wir uns, nicht ganz zu Unrecht, „Absteiger“-Rufe von Holstein Kiel anhören. Das Ganze fühlt sich auch eine Woche später noch surreal an.

Leider nehmen die Stimmen zu, die ernsthaft Glauben, eine Rückkehr von Clemens Tönnies wäre die Lösung. Ist es wirklich möglich mit solchen Scheuklappen durch die Welt zu laufen, um nicht zu erkennen, dass wir in manchen Bereichen immer noch dabei sind die Scheisse auszulöffeln, die die langjährig handelnden Personen wie C.T. und Konsorten hinterlassen haben? Natürlich läuft aktuell bei weitem nicht alles rund und die handelnden Personen machen Fehler. Gerade sportlich muss man kritische Fragen stellen und die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen.

Aber glaubt denn tatsächlich jemand, dass selbsternannte Heilsbringer wie Fähnchen-im-Wind-Pedda, dessen Fähigkeit darin besteht, seine Expertise dem Offensichtlichen anzupassen [1], uns helfen würden, den Karren aus dem Dreck zu ziehen? Auch wir sind alles andere als zufrieden mit der aktuellen Situation. Dennoch geht es einzig und allein darum, den Abstieg zu verhindern.

Mit Matthias Tillmann scheinen wir aktuell eine Person im Vorstand zu haben, die sich traut, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. So hat er im vereinseigenen Interview bekannt gegeben, dass Sach- und Personalkosten reduziert werden müssen. Es ist somit abzusehen, dass es von innen zu unvermeidbarer Unruhe kommen wird. Die Personaldecke beim FC Schalke 04 wurde in den vergangenen Jahren mit unnötigen Posten aufgeblasen und bis heute trotz sportlichem Abstieg nie wirklich korrigiert. Das wird an mancher Stelle weh tun, das wird sicherlich zu Unruhe führen. Das liegt in der Natur der Sache, ist aber sicher dennoch nötig und längst überfällig.

Die Devise für die kommenden Wochen und Monate kann somit nur lauten, mit allen Mitteln die Klasse zu halten, um dann in der Sommerpause sportliche Korrekturen vorzunehmen und eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Und gleichzeitig die Ruhe zu bewahren, um den Verein zukunftsfähig zu machen.

Wir Fans müssen in diesen stürmischen Zeiten der Fels in der Brandung sein. Und jetzt pusten wir den SV Wehen Wiesbaden aus der Arena!

[1] Im Juli 2023 zählte Peter Neururer Schalke 04 noch zu den Aufstiegsfavoriten, während er im Februar 2024 folgendes Statement abgab:
“Mit der Mannschaft, die Schalke 04 im Augenblick hat, ist kein Trainer dieser Welt im Stande, selbst ein Zauberer – also selbst Peter Neururer nicht – aufzusteigen. Das kann man nicht, das musste jeder von vornherein wissen. Was da die Herrschaften Hechelmann, Knäbel und wer auch immer zusammengestellt haben, mit dem Hintergedanken des Wiederaufstiegs, ist oberamateurhaft.”

https://www.sport.de/news/ne5478329/kult-coach-warnt-fc-schalke-04-aufstieg-wird-verdammt-schwer/ 

https://www.sport1.de/news/fussball/2-bundesliga/2024/02/oberamateurhaft-neururer-watscht-schalke-04-ab-ziel-aufstieg-fur-ihn-betrug-am-kunden 

FC SCHALKE 04 E.V. – BRAUNSCHWEIGER TURN- & SPORTVEREIN EINTRACHT 1895 E.V. 1:0 (0:0)

Vor dem Spiel

Ich könnte an dieser Stelle den Spielbericht mit den Worten wie „Heute muss der Bock umgestoßen werden“ oder „Es zählen heute nur drei Punkte“ einleiten. Die Misere in unserem Verein gibt mir, wenn ich ehrlich bin, alles, aber nicht den hundertprozentigen Glauben daran, dass die sportliche Wende plötzlich eingeläutet wird. Dennoch lässt man sich bekanntermaßen gerne eines Besseren belehren und so fand sich ein beachtlicher Haufen an Schalkern am Samstagmorgen in unseren Räumlichkeiten ein.

Nordkurve Gelsenkirchen

Noch weit vor Anpfiff rollten wir im Oberrang ein Spruchband aus, welches sich auf die Wahl zu dem beschissenen Investoreneinstieg bezog. Wir machten damit unsere Forderung nach einer transparenten Neuwahl deutlich. Die Nordkurve Gelsenkirchen startete akustisch ansprechend ins Spiel. Es wurde auf den Rängen phasenweise recht laut und so stiegen größere Teile des Stadions mit in die Gesänge ein. Die Spieler in unseren Farben hatten ihren Fokus auf Sicherheit und Vorsicht in der Partie, was mehr und mehr zu Unmut auf den Rängen und zu einem Pfeifkonzert zum Halbzeitpfiff führte. Mitte der zweiten Halbzeit erlöste Kenan Karaman die Blau-Weißen und erzielte den Siegtreffer, der für enorme Erleichterung sorgte. Nach Spielende verabschiedeten wir unser Team mit einem lautstarken „Auf geht’s Schalke – Kämpfen und Siegen!“.

Gegner

Die aktive Szene der Braunschweiger rund um Cattiva, die mit einem Entlastungszug anreisten, betrat zur Mitte der ersten Halbzeit den Gästeblock. Aufgrund dessen zeigten sie ihr Intro zu Beginn der zweiten Halbzeit, welches sich auf ein Spiel aus dem Jahre 89/90 zwischen beiden Mannschaften bezog, das die Löwen mit 5:1 gewannen. Hierzu fertigten sie die alte Parkstadionleinwand mit entsprechendem Ergebnis an. Im Oberrang hing ein überdimensionaler Banner im Stile eines Schals über der Brüstung. Mit einer Portion Rauch in deren Vereinsfarben sowie kleinen Fahnen und Ballons ging die Aktion eher unglücklich über die Bühne, da die optischen Elemente nicht zu erkennen waren bzw. verdeckt waren. Gepaart mit einem eher durchschnittlichen Auftritt auf den Rängen riss der Gäste-Anhang im Block keine Bäume aus.

Rechtsform: Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA

Die Fußballabteilung des Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e. V. wurde im Jahr 2008 in eine GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. Der e.V. hält aber bis heute sowohl 100 Prozent der Aktionärsanteile als auch 100 Prozent der Anteile an der geschäftsführenden Eintracht Braunschweig Management GmbH. Und solange das so bleibt, hat der Stammverein in Braunschweig die volle Kontrolle über die Fußballer. Der Grund für die Ausgliederung war vermutlich die angespannte sportliche Lage. Die Eintracht stieg 2007 in die Regionalliga ab. Sollte man in der Folgesaison nicht die Qualifikation für die neue, eingleisige dritte Liga schaffen, hätte der Verein in die Insolvenz rutschen können. Dies gelang jedoch und so wurden letztendlich keine Anteile verkauft. 

Beim Thema Sponsoring hat der Traditionsverein aus Braunschweig eine eher unrühmliche Historie. Hartnäckig hält sich die Legende, die Eintracht sei die erste Mannschaft in Deutschland gewesen, die mit Trikotwerbung auflief. Dies stimmt allerdings nicht ganz. Bereits in der Saison 1967/68 lief Wormatia Worms mit Werbung auf, woraufhin der DFB ein Verbot für Trikotwerbung in seine Statuen aufnahm. In den Siebziger Jahren engagierte sich dann Jägermeister bei der Eintracht. Die produzierten nicht nur Schnaps, sondern hatten auch noch die Schnapsidee, das Verbot des DFB zu umgehen, indem sie kurzerhand das Vereinslogo ändern und den Braunschweiger Löwen durch den bekannten Hirschkopf ersetzen. Auch die Farben des Logos wurden leicht angepasst. Da in der Bundesliga bereits mit Bayer Leverkusen ein Verein einen Markennamen im Wappen hatte, konnte der DFB nichts machen und die Niedersachsen spielten bis 1986 mit dem “Jägermeister-Logo”. Verhindern konnte der DFB per einstweiliger Verfügung zumindest eine Umbenennung in „Sportverein Jägermeister Braunschweig“. Man könnte von verkehrter Welt sprechen, denn diese Änderung beschlossen die Mitglieder von Eintracht Braunschweig auf einer
außerordentlichen Mitgliederversammlung 1983. 

Heute hat sich die Lage glücklicherweise gewandelt und die Braunschweiger Fanszene ist darum bemüht, echte Traditionen wiederherzustellen und zu bewahren. Nachdem das Jägermeister-Logo 1987 von einer Eintracht Raute ersetzt wurde, kehrte der Verein 2013 zu einem runden Traditionswappen zurück. 2022 sammelten Eintracht-Fans mit einer Crowdfunding Aktion 650.000 Euro, damit der Name des “Eintracht-Stadion” nicht an Sponsoren verkauft wird.

KIELER SPORTVEREINIGUNG HOLSTEIN VON 1900 E.V. – FC SCHALKE 04 E.V. 1:0 (0:0)

Vor dem Spiel

Zum ersten Mal stand für uns ein Pflichtspiel mit Stadionbesuch in Kiel an. Die zweite Premiere gab es gleich dazu: An die Ostseeküste ging es per ICE. Bahntypisch kamen wir zwar nicht pünktlich, aber trotzdem noch früh genug los und erreichten den Kieler Hauptbahnhof ohne Probleme. Nach den entspannten Einlasskontrollen am Holstein-Stadion, bekamen wir den örtlichen Gästeblock zu Gesicht. Eine Gerüstkonstruktion, die den Vibe eines Landesliga- Sportplatzes vermittelte, auf dem eine Behelfstribüne zusammengezimmert wurde, um in der ersten Pokalrunde im eigenen Ort spielen zu können. Als komplett bodenlos kann man auch das stellenweise viel zu undurchsichtige Fangnetz vor dem Block bezeichnen. Unfassbar, dass dieser Bau eine Zweitligazulassung bekommen hat. Naja was soll’s, daran kann es nicht scheitern. Nach dem knappen Sieg gegen Braunschweig, galt es endlich mal ungeschlagen zu bleiben und Zählbares im Abstiegskampf mitzunehmen.

Nordkurve Gelsenkirchen

Was unsere Mannschaft vom Anstoß an auf den Platz brachte, war mal wieder sowas wie ein Tiefpunkt. Absolut plan- und ideenlos rumpelte unsere Truppe durch den ersten Durchgang und konnte sich zur Pause mit einer Nullnummer mehr als glücklich schätzen. Die Hoffnung auf eine bessere zweite Spielhälfte verpuffte schnell. Der Rückstand, welcher gleichzeitig das Endergebnis markieren sollte, war nichts anderes als die logische Konsequenz dieses Auftritts.

Auch unsere Kurve hat sicherlich keinen Sahnetag erwischt. Gemessen an dem, was die Schalker Elf ablieferte, kann man sich aber zumindest auf die Fahne schreiben, nie komplett den Kopf in den Sand gesteckt zu haben. Wirkliche verbale Ausrufezeichen bekamen wir schlussendlich aber deutlich zu selten auf die Kette. Zumindest das Tifo Bild konnte sich mit einigen Schwenkern, Doppelhaltern und der Nordkurven Fahne an der Bande vor dem Gästeblock sehen lassen. Fassungs- und wortlos wurde die Mannschaft „verabschiedet”, ehe es zurück Richtung Heimat ging. In jeglicher Hinsicht ein Tag zum Vergessen…

Gegner

Die Westtribüne startete mit einer Choreo in die Partie. Auch wir gratulieren an dieser Stelle gerne zu „25 Ultras in Kiel“. Über den sonstigen Auftritt der Kieler wäre jedes Wort verschwendet. Die Heimseite gehört in allen Belangen zum Schlechtesten, was man sich in den letzten Jahren geben musste.

Freunde
Vielen Dank an unsere Brüder aus Skopje, welche uns in Kiel unterstützt haben!

NORDKURVE NÜRNBERG

Aktuelle Lage

Anfang Februar startete der Glubb mit einem Heimspiel gegen Osnabrück. Wie auch bei den Spielen zuvor beteiligte sich die Nordkurve Nürnberg am bundesweiten Protest gegen den DFL-Investorendeal. Erneut wurden einige Transparente gezeigt und es flog wieder der ein oder andere Tennisball oder selbst angefertigte Geldbündel über die Bande. Zu erwähnen sind auf jeden Fall die beiden Spruchbänder auf der Gegengerade, welche wohl schon die Aktion für die folgende Woche ankündigten: “Das Öl unserer Scheichs, so schwarz wie unsere Seele” und “An unseren Händen klebt schon Blut – bald auch an ihrem Rasen?”.
Das Spiel endete durch einen späten Gegentreffer in der Nachspielzeit mit 2:2.

Letzte Woche ging es für unsere Freunde zum Auswärtsspiel nach Wiesbaden. Passend zu den oben erwähnten Spruchbändern der Vorwoche, wurden neben Tennisbällen auch Beutel gefüllt mit einer bunten Mischung aus Kunstblut, Johannisbeersaft und Ketchup auf den Rasen geworfen. Zusätzlich wurden noch zwei Spruchbänder den Roten aus München gewidmet. Neben der Gratulation zum zehnjährigen Jubiläum der Präsentation ihrer Südkurven Fahne, gab es erneut ein paar Stofffetzen der alten Fahne zu sehen. Als Anspielung auf die neue Fahne der Münchner, welche erst seit ein paar Wochen hängt, wurde im zweiten Transparent “Neue Fahne, neues Glück?” einige Buchstaben durch die alte Fahne ersetzt. Das Spiel endete ganz unspektakulär mit 1:1.

Morgen geht’s für den FCN zu Hause gegen Kaiserslautern weiter, ehe in der Woche drauf das Derby in Fürth ansteht.

VAK-P ENSCHEDE

Aktuelle Lage

Bei unseren Freunden aus den Niederlanden läuft es wieder. Zuhause gegen RKC Waalwijk gewann der FCT mit 3:0 und auch auswärts bei Excelsior Rotterdam konnte man bereits nach fünf Minuten zweimal jubeln. Am Ende stand ein erneuter 3:0-Sieg auf der Anzeigetafel. Unsere Brüder starteten die Partie mit einem ansehnlichen Pyro-Intro.

Twente steht weiterhin auf Platz drei der Tabelle, mittlerweile sogar mit acht Zählern Vorsprung auf Platz vier. Eine erneute Qualifikation für Europa ist in Sicht. Morgen gastiert der FC Utrecht in der Veste, nächste Woche steht das Heimderby gegen Deventer auf dem Programm.

Excelsior Rotterdam – Twente Enschede 0:3 (0:3)

Getreu dem Motto „Aber scheiß drauf, Rotterdam ist nur drei mal im Jahr“ führte das Auswärtsspiel der Tukker erneut nach Rotterdam. Der Dorfclub aus der holländischen Hafenstadt bat zum Tanz auf dem Rasen. Gesagt, getan, wurde meine Wenigkeit in einen der Bullis verfrachtet, die die Jungs von Ultras‘91 angemietet hatten. Hierbei bewiesen sie bei der Auswahl des fahrbaren Untersatzes Geschmack. Nicht nur, dass der Bulli komplett künstlerisch verschönert wurde, ließ sich die große Schiebetür an der Seite nicht mehr komplett schließen, sodass man sich bei frierenden Klöten und Bier die Zeit vertreiben musste.

Wir machten einen Zwischenstopp in einem niederländischen Dorf und ließen uns in einer ansässigen Kneipe nieder, um bei einigen Pitchern unsere durstigen Kehlen zu befriedigen. Die Anwohner in diesem Kaff staunten hierbei nicht schlecht, die grölenden Menschen in den lauten Autos zu hören. Es scheint wohl dort regelmäßig tote Hose zu sein.

Mit alten Flutlichtmasten, die an unser Parkstadion erinnern, und einem kleinen Betonkasten, welcher Parallelen zu Wehen Wiesbaden besitzt, hinterlässt das Stadion von Excelsior einen durchwachsenen ersten Eindruck. Nachdem die Eintrittskarten abgeholt wurden, konnte der kleine Block geentert werden, der für eine optische Aktion der Ultras dienen sollte. Mit etlichen Blinkern und Fackeln wurde zum Einlauf der Himmel in Rotterdam verschönert – schönes und gelungenes Intro!

Offensichtlich scheinen die Supporters und die Spieler vom FCT so ein blindes Verständnis zueinander zu haben, da beide Seiten zu Beginn wie die Feuerwehr loslegten. Nach einer Viertelstunde stand es 3:0 für die Tukker. Der Gästeblock sang sich in einen Rausch mit lautstarker Akustik, die vermutlich auch der eine oder andere Anhänger des großen Vereins aus Rotterdam zu hören bekam.

Am Ergebnis änderte sich nichts mehr, sodass man ausgiebig mit der Mannschaft feiern konnte. Als man dachte, es könnte eine fröhliche und angenehme Heimfahrt geben, machten einem die Ordnungshütern einen Strich durch die Rechnung. Nach einer kleinen Lappalie eines Anhängers von Twente ließen die Bullen es sich nicht nehmen, in starker Präsenz auf die Autofahrer einzuknüppeln. Hierbei suchten sie jegliche Gründe, um den Fans an den Karren zu pissen. Letztendlich standen, nach sämtlichen Provokationen der Staatsdiener, zwei Festnahmen auf Seiten der Ultras zur Buche.

Mit einer ordentlichen Portion Hass und Kopfschütteln ging es zurück Richtung Enschede, welches um Mitternacht  erreicht wurde.

Hartelijk dank voor uw gastvrijheid. – Schalke und der FCT voor altijd!

KOMITI SKOPJE

Aktuelle Lage

Am heutigen Samstag startet der FK Vardar ins Pflichtspieljahr 2024. Die schwierige Aufgabe Klassenerhalt beginnt dabei mit einem Auswärtsspiel beim FK Gostivar, der gut eine Stunde westlich von Skopje beheimatet ist. Durch seine überwiegend albanischstämmige Bevölkerung ist es Komiti abermals nicht erlaubt, dorthin zu reisen. So müssen sich unsere Freunde noch eine Woche bis zu ihrem ersten Pflichtspielauftritt gedulden. Nächste Woche empfängt der FK Vardar im ersten Heimspiel des Jahres dann Bregalnica Stip im Trajkovski-Stadion. Dort muss beim aktuell punktgleichen Abstiegskandidat unbedingt ein Sieg her, um die Hoffnung am Leben zu halten, auch nächste Saison wieder in der höchsten mazedonischen Liga zu spielen.

CURVA SUD SIBERIANO

Aktuelle Lage 

Beim letzten Auswärtsspiel reisten etwa 1800 Fans der Salernitana 900 Kilometer nach Turin, um ihre Mannschaft in den aktuell so wichtigen Spielen beim Abstiegskampf zu unterstützen. Wieder einmal meinte es die Terminierung mit den Fans nicht gut und so musste man nachts aufbrechen, um die Partie am Sonntag Mittag pünktlich zu erreichen. Das Spiel hatte nicht viel Aufregendes zu bieten und so trennten sich die beiden Mannschaften unentschieden ohne Tore. Der neue vermeintliche Star im Kader, Jerome Boateng, kam zum ersten Mal für die Salernitana rund 60 Minuten zum Einsatz und war die einzige Nachricht, die die italienischen Medien zu dem Spiel zu vermelden hatten.

Um im Kampf um den Verbleib in Serie A der Mannschaft die Wichtigkeit und Bedeutung klarzumachen, versammelten sich rund 2000 Fans am darauffolgenden Donnerstag beim offenen Training im Arechi Stadion, sangen lautstark und gaben den Spielern entsprechende Worte mit auf den Weg. Mit viel Zuversicht und Mut ging es dann am nächsten Tag beim Heimspiel gegen Empoli darum, die so wichtigen Punkte einzufahren. Die Stimmung in der Curva Sud und im ganzen Stadion war auf Sieg eingestellt, der Support lautstark, immer wieder wurden rote Rauchtöpfe gezündet. Der Torjubel zum 1:1 Ausgleich in Minute 69 fiel brachial aus und peitschte die Mannschaft weiter nach vorne. Danach war jedoch von Siegeswille zumindest auf dem Platz nicht mehr viel erkennbar, denn als in Minute 88 ein Elfmeter durch Empoli im Netz landete, schien die Mannschaft schlicht keinen Bock mehr zu haben. Auch die 6 Minuten Nachspielzeit konnten nicht für den Ausgleich genutzt werden und so war es die logische Konsequenz, dass Empoli der Granata noch ein weiteres Tor einschenkte und das Spiel mit 1:3 verloren ging. Diese verheerenden Ergebnisse führten in der Konsequenz nun auch dazu, dass der erst im Oktober angeheuerte Trainer Inzaghi entlassen wurde. Italienische Medien berichten, dass dieser bereits 2 Mal seinen Rücktritt einreichen wollte, die Vereinsführung ihn jedoch nicht gehen lassen wollte. Selbst diese scheint aber nun erkannt zu haben, dass der Trainer offenbar keinen Zugang zur Mannschaft hat und eine Zusammenarbeit wenig sinnvoll ist. Als neuen Trainer stellte der Verein sodann Fabio Liverani vor, den der Sportdirektor Sabatini aus seiner Zeit bei verschiedenen anderen Vereinen bereits kennt.

Viele Worte müssen daher zur aktuellen Situation nicht mehr verloren werden. 13 Punkte nach 24 Spielen sprechen leider klare Worte und zeigen deutlich in Richtung Abstieg.

GEMEINSAM GEGEN UNSERE FEINDE 28. SEPTEMBER 2015 (VIER GEWINNT…)

Am frühen Morgen des 27. September im Jahr 2015 machte sich eine zehn Mann starke Truppe auf den Weg nach Skopje, oder besser gesagt zunächst nach Eindhoven, von wo die Reise starten sollte. Die ersten Biere noch nicht ganz verdaut, gab es auch schon den ersten Schreckmoment. Zwei Personen aus unserer Reisegruppe wurden vom niederländischen Zoll separiert und zwecks Abgabe einer DNA-Probe auf die Flughafenwache gebracht. Die Maßnahme wurde mit einer vorhergegangenen Verurteilung in den Niederlanden begründet. Das Hinzuziehen eines Anwaltes wurde abgelehnt und die Forderung nach einer Speichelprobe mit der Androhung von Beuge haft untermauert. Aus Mangel an gewinnbringenden Optionen ergaben die Jungs sich ihrem Schicksal und schafften es noch so gerade eben in den Flieger, bevor er ohne sie abheben sollte. Auf den Schreck erstmal ein Skopsko und die Laune verbesserte sich rasch.

Die Zeit im Flieger verging wie im Flug und auch die obligatorische Stunde Verspätung der Komitee-Mitglieder, die uns abholen sollten, wussten wir gut zu überbrücken. Mit entsprechend guter Stimmung kamen wir am Hostel an, wo wir uns erstmal frisch machen konnten. Danach wurden wir für das Tomo-Gedächtnisturnier abgeholt, welches der eigentliche Grund unserer Reise war.

Tomo, ein verstorbenes Mitglied von Komiti, fiel vor vielen Jahren einem tragischen Unfall zum Opfer, als er sich während einer Auswärtsfahrt auf das Zugdach stellte und die Hochspannungsleitung berührte. Seitdem wurde ihm zu Ehren jährlich ein kleines Fußballturnier ausgerichtet, zu welchem wir damals eingeladen waren. Das Turnier wird übrigens noch heute ausgetragen. Unter dem Namen „In honor of those who are not here“ wird jährlich derer gedacht, die leider zu früh von uns gingen.

Das Turnier wurde auf einer Art Cageball Feld durchgeführt. Der Platz lag recht idyllisch an der Vadar und die Getränkeversorgung war bestens. Zwischendurch
wurde immer wieder „Gewürfelt“. Die Einsätze warenverschiedenster Natur. Von Lustig bis ekelhaft, von kreativ bis peinlich. Bis einer unter uns auf die Idee des Abends kam: Um vorzubeugen, dass irgendeiner die Reise nach Skopje je vergisst, könnten sich doch alle am Folgetag ein Tattoo stechen lassen. Ein Motiv wurde auch gleich in die Runde geworfen. Gemeinsam gegen unsere Feinde, auf Kyrillisch, sollte es sein. Ein Mitglied von Komiti klärte umgehend ein Tattoostudio, was in meinen Augen bemerkenswert war, hatte es doch bereits längst Mitternacht geschlagen. Alle stimmten zu, auch die Reinhäuter unter den Reisenden. Damit aber nicht genug. Inspiriert vom anstehenden Termin oder enthemmt durch zu viel Skopsko entstand die Idee, man könne doch um ein Tattoo würfeln. Der Sieger darf dem Verlierer ein Tattoo seiner Wahl am Ort seiner Wahl stechen. Klasse Idee dachten sich alle, warum ist denn da noch keiner vorher darauf gekommen. Also alle im Kreis aufgestellt und die virtuellen Würfel glühen lassen. Zwölf zu vier hieß es am Ende und ich war der glückliche Sieger. 

Zunächst wünschte sich der Verlierer, einen Hans hau drauf in Farbe, was ich aber Gott sei Dank abwenden konnte. Hatte ich doch schließlich nie zuvor eine Tattoomaschine in der Hand und bin auch sonst nicht großartig künstlerisch begabt. Am Ende aber sollte es ein einfacher Würfel mit vier Augen werden, worauf ich mich einlassen konnte. Als Ort wurde der Allerwerteste gewählt.

Nach einer Nacht „full of acceptance” ging es maximal verkatert zum Tattoostudio wo wir uns zunächst alle unser Freundschaftstattoo stechen ließen. Der Inhaber musste auch nicht lange überredet werden und so machte ich mich nach ein, zwei beruhigenden Skopsko an mein Kunstwerk. Spielschulden sind schließlich Ehrenschulden. Ich muss wohl sehr sehr rabiat an der Maschine agiert haben. Die Schmerzen schienen unnormal hoch, am Ende aber konnte ich den zitternden Körper ganz gut ausgleichen, wie ich finde. Fürs erste Mal nicht so übel und ich bilde mir noch heute ein, dass mein Werk mit Stolz getragen wird. 

Am Abend besuchten wir noch ein Ligaspiel von Vadar, welches ganz offensichtlich verschoben war. Selbst die szenekundigen Mazedonier vor Ort staunten nicht schlecht über die gut 15-minütige Nachspielzeit, welche erst ein Ende fand, nachdem Vadar den 2:1-Siegtreffer erzielte. Danach nahmen alle großen Wettanbieter die Mazedonische Liga aus ihrem Angebot. Kam überraschend…

Zurück in Deutschland hatten wir einiges an Geschichten im Gepäck und noch heute, über acht Jahre später, kann ich mir ein breites Grinsen nicht verwehren, wenn ich den vollkommen deplatzierten Spruch auf meinem Bein sehe.

#1 im Februar 2024

Dresden: Bei dem Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem FC Augsburg zeigte die Dresdner Fanszene ein Transparent mit der Aufschrift ,,Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter.” Dies ist eine Anspielung auf die vom DFB verhängte Strafe gegen das Transparent der Leverkusener, welches einen ähnlichen Wortlaut bezüglich der Geschlechter hatte und nun eine Strafe von 18.000 Euro nach sich zog. Der DFB hat auch gegen das Transparent der Dresdener ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Als Grund wird hier das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz genannt.

Leipzig: Im Nachgang des Leipziger Derbys und dem Polizeieinsatz gegen Chemie Leipzig im Sommer 2022 wurden mehrere Personen aus Leipzig angeklagt. Nachdem nun einige Verhandlungen laufen, gab es bereits einen Freispruch für einen Leipziger Anhänger. Dieser wurde wegen Vermummung vor und während einer Choreographie angeklagt. Da die Vermummung aber ein Bestandteil der Choreographie gewesen ist und die Person nach dieser wieder unvermummt an gleicher Stelle stand, wurde dieses als Teil der Choreo sowie als Kunstfreiheit anerkannt und die Person freigesprochen.

Wolfsburg: Gegen den Polizeieinsatz beim Spiel Wolfsburg gegen Bremen im Sommer 2022 hatte ein Werder-Fan Klage eingereicht. Hintergrund waren rechtswidrige Personalienfeststellung, das Aussprechen eines Aufenthaltsverbotes für die Stadt Wolfsburg sowie der Einsatz von Drohnen. Hier hat das Verwaltungsgericht Braunschweig ein Teil-Anerkennungsurteil verkündet und der Klage stattgegeben. Auch die Polizei räumte hiernach Versäumnisse ein und gestand das eigene Fehlverhalten.

Schweiz: In einer gemeinsamen Protestaktion blieben die Kurven der größten Clubs der Schweizer Super League leer. Der Standort des Stimmungskerns wurde auf andere Tribünen verlegt. Hintergrund der Aktion waren Kollektivstrafen, welche vermehrt in kürzester Zeit verhängt wurden. ,,Bei der KKJPD herrscht eine verschobene Wahrnehmung bezüglich der gegenwärtigen Lage im Schweizer Fussball. Erst recht ist ihre Wahrnehmung bezüglich der Wirksamkeit ihrer Maßnahmen verschoben.” heißt es im gemeinsamen Statement der Schweizer Fanszenen. Die Aktion soll zeigen, wie leicht solche Strafen umgangen werden können. Auch Vereine wie der FC Zürich stehen hinter ihren Fans und kündigten an, diese Strafen juristisch zu prüfen.