Glück auf Schalker,

nach fünf Spielen ohne Niederlage missglückten direkt zwei Partien in Folge. Das 2:5 daheim gegen den 1.FC Magdeburg war in Summe sicherlich zu hoch und die Niederlage in der Domstadt am vergangenen Sonntag vermeidbar gewesen. Der Wille war zumindest erkennbar, daher gilt es nun gemeinsam wieder zu punkten und den Abstand auf die unteren Tabellenplätze zumindest nicht kleiner werden zu lassen. Mit dem Karlsruher SC hat man einen Gegner zu Gast, der alles andere als gut in die Rückrunde gestartet ist. Dies heißt bei uns allerdings nichts. Zu oft schon wurden sicher geglaubte Punkte liegen gelassen. Mit den Gruppen rund um ULTRA 1894 wird der Gästeblock mit einer durchaus respektablen Fanszene bevölkert. Mehr Gründe sollte es für uns also nicht bedürfen, um heute alles aus uns rauszuholen!

Während unsereins am kommenden Sonntag den Gästeblock im Böllenfallstadion bevölkern wird, zieht es die Mehrheit der wahlberechtigten Bundesbürger in die Wahllokale. Aufgrund der Regierungsauflösung steht die Bundestagswahl an. Deshalb gibt es an diesem Wochenende einen bundesweiten Aktionsspieltag der Fanszenen Deutschland. Auch wir beteiligen uns daran, so dass in der Arena heute Flyer verteilt werden, auf denen Forderungen an die künftige Bundesregierung gestellt werden. Bei den Punkten handelt es sich um Themen, die uns als Fans direkt betreffen. Lest euch daher den Flyer gut durch und macht euch die Mühe, die Wahlprogramme der Parteien mit diesen zu vergleichen. Wie bei der Mitgliederversammlung vom S04 e.V. solltet ihr auch am nächsten Wochenende von eurem Recht auf Mitbestimmung Gebrauch machen und wählen gehen beziehungsweise die Briefwahl zeitnah beantragen. Selbst wenn ihr eure Stimme irgendeiner Kleinstpartei gebt, ist es eine Stimme gegen eine Law-and-Order Partei!

In dieser Ausgabe gibt es seit langem mal wieder ein kleines Gimmick. Die Einweihung der Gedenkfahne für alle verstorbenen Schalker ist in der königsblauen Fanszene mehr als gut angekommen, so dass ihr auf den kommenden Seiten einen Aufkleber der Aktion finden werdet.

FC Schalke 04 e.V. – 1. FC Magdeburg Spielbetriebs GmbH 2:5 (0:2)

Vor dem Spiel

Auf der einen Seite konnte der S04 mit sechs ungeschlagenen Spielen in Folge aufwarten, auf der anderen kam mit dem 1. FC Magdeburg die mit Abstand beste Auswärtsmannschaft der Liga in die Arena. Sportlich wartete an diesem Samstagabend also ein Schwergewicht auf unsere Elf. Unabhängig davon hat ein Flutlicht Kick gegen den Ostclub potentiell aber sowieso mehr zu bieten, als lediglich das Geschehen auf dem grünen Rasen. An Motivation und Vorfreude mangelte es dementsprechend niemandem.

Nordkurve Gelsenkirchen

Für das Intro wurde die Nordkurve mit ordentlich Rauch und Fackeln bestückt. Das Ganze sah am Ende wirklich gut und gleichmäßig aus und sorgte für einen ordentlichen Push zum Start ins Spiel. Abzüge in der B-Note gibt es für den blauen Rauch, der unter der weißen Nebelwand nicht wirklich zur Geltung kam. 

Die Phase nach Anpfiff kann man auch direkt als unsere stärkste der Partie bezeichnen. „Schalke ist die Macht“ und „Eine Stadt erstrahlt in blau…“ schepperten richtig schön durchs Rund. Anschließend wurde es leider kontinuierlich schwächer. Nach dem ersten Gegentreffer, Mitte der ersten Halbzeit, konnten wir uns nochmal halbwegs aufraffen. Das zweite Magdeburger Tor sorgte dann aber für einen endgültigen Einbruch. 

Erwähnenswert ist noch ein kleiner Gruß an einige Leute aus unseren Reihen, die das Spiel vor den Toren verbringen mussten. Damit die Jungs wissen, dass an sie gedacht wird, wurde in Minute 13:12 die bekannte „Wir werden Siegen“ Fahne mit zwei Fackeln ausgepackt. 

Im zweiten Durchgang kam streckenweise eine Art „Jetzt erst Recht“ Stimmung auf, welche nochmal in ein zwei lauteren Momenten mündete. Fairerweise muss man der Mannschaft attestieren, nie wirklich aufgegeben zu haben. Gleichzeitig aber auch einsehen, dass der Tabellenzweite diesmal eine Nummer zu groß war. Das 0:3 in der 56. Minute besiegelte diesen Eindruck letztendlich. Da unsere Jungs weiterhin bemüht waren Schadensbegrenzung zu betreiben, brach auch die Unterstützung der Nordkurve nicht vollends ein. Ehrlicherweise waren die letzten Minuten des Spiels unsererseits aber eher als krampfhaftes „über die Zeit retten“ zu bezeichnen. Die Mannschaft wurde trotz des 2:5 Endstands ohne Vorwürfe verabschiedet und für das Spiel gegen das Pack aus Köln motiviert.

Am Ende bleibt ein eher schwacher Auftritt, in dem unsere Kurve deutlich zu oft unter ihren Möglichkeiten geblieben ist, im Gedächtnis.

Gegner

Die Magdeburger machten den Gästeblock wieder komplett voll. Fürs Auge gabs dabei wie immer wenig. Abgesehen von den bekannten Zaunfahnen hatte der Block U nichts im Gepäck. Im Vergleich zum Vorjahr kam trotz Anzahl und Spielverlauf weniger bei uns an. Den „Fußballclub Magdeburg“ Schlachtruf kann man jedoch weiterhin positiv hervorheben. Das Ding gehört mit Sicherheit zu den absoluten Evergreens im deutschen Fußball. Ein paar anhaltend lautere Momente konnte der Ostclub Anhang aber erst nach den Toren in der zweiten Spielhälfte kreieren. Sicherlich einer der besten Auftritte im Gästeblock der Arena in dieser Saison. Dennoch muss man hier von einem Rückschritt im Vergleich zur Vorsaison sprechen. 

Unterstützt wurden die Gäste von Ultras und Hools des polnischen Zweitligisten Hutnik Kraków.

Freunde

Beim Spiel unterstützen uns zahlreiche Brüder aus Nürnberg und Enschede. Vielen Dank!

 

 

1.FC Köln GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V.  1:0 (1:0)

Vor dem Spiel

Mit der Bahn nach Köln ist scheiße. Wer schon mal ein Auswärtsspiel in Köln mit dem Zug besucht hat und die „nette“ halbstündige Bahnfahrt ab Messe-Deutz inklusive Ölsardinen-Feeling mit Blaulichtbegleitung erleben durfte, wird das bestätigen können. Wir entschieden uns bei diesem Auswärtsspiel in der Domstadt, den Scheiß einfach mal nicht mitzumachen. So reisten wir als aktive Fanszene geschlossen mit Autos ins nahe gelegene Kölner Einzugsgebiet und bestiegen eine fast leere S-Bahn, ohne einen einzigen Polizisten gesehen zu haben. So soll es sein. Vier Stationen hielt dieses schöne Gefühl an. In Köln-Weiden West wurden dann leider einige Bullenwannen erblickt, die vorerst unsere Endstation markierten. Immerhin wurde seitens der Ordnungshüter kein großer Staatsakt daraus gemacht. Dies kennen wir mittlerweile ja auch anders. Aus der Bahn ausgestiegen, durften wir relativ zügig aber entspannt über die Aachener Straße zum Stadion laufen. Es unbemerkt in die Stadt des Gegners geschafft zu haben, war sicherlich ein gern mitgenommener Beifang zur entspannten Anreise. Schließlich kamen wir pünktlich in Müngersdorf an und konnten uns vernünftig auf das Spiel und unser Intro vorbereiten.


Nordkurve Gelsenkirchen

Zum Einlauf der Mannschaften präsentierten wir eine Choreo mit blauen und weißen Fahnen und dem bekannten Nordkurve-Schriftzug an der Brüstung des Oberrangs sowie einem Schalke-Wappen und dem Nordkurven-Bub am Zaun des Unterrangs. Kleine Schönheitslücken sind nicht von der Hand zu weisen, dennoch eine schicke Aktion zum Start des Spiels in einem der beschissensten Gästeblöcke Deutschlands. 

Stimmungstechnisch kamen wir gut rein und konnten uns ordentlich Gehör verschaffen. Die Anspannung des Gästeblocks war aber irgendwie greifbar, sodass das Level leider nicht gehalten werden konnte und man den königsblauen Schlachtenbummlern nur den Stempel „solide“ aufdrücken konnte. Der unnötige Gegentreffer kurz vor dem Pausentee tat sein Übriges dazu und so ging es frustriert in die Halbzeit. Während des ersten Durchgangs wurden noch zwei Spruchbänder im Oberrang gezeigt. Beide galten einigen Jungs der aktiven Fanszene, welche auch heute das Spiel aufgrund von Stadtverboten nicht im Stadion verfolgen durften. Haltet durch! 

Nach der Pause packten wir nochmal die Fahnen vom Intro aus und zündeten ein paar Fackeln sowie blauen Rauch, sodass der Gästeblock in den schönsten Farben der Welt erstrahlte. Wie so oft nach der Halbzeit war lautstärketechnisch wieder ordentlich der Schlendrian drin und die Nordkurve kam nicht richtig in den Tritt. Dies wurde im Laufe der zweiten Hälfte und in Schalkes Drangphase wieder besser und wir hatten einige gute Augenblicke. Vor allem die Klatscheinlage S-0-4 wurde laut und mit guter Mitmachquote des Oberrangs durchgezogen. “Asoziale Schalker” schepperte ebenfalls ordentlich durchs Rund. In Anbetracht der bevorstehenden Niederlage flachte es zum Ende hin dann etwas ab. Alles in allem war es ein runder Auftritt von unserer Seite, welcher aber bei sportlich besseren Voraussetzungen wohl noch deutlich stärker ausgesehen hätte.


Gegner

Die Südkurve mit ihren aktiven Gruppen hatte reichlich Besuch aus der Feindesstadt, was in Form von gelben Schals oder auch Sturmhauben ausreichend zur Schau gestellt wurde. Hatte was von einem Flickenteppich. Wenn hier mehr schwarz-gelbe als rot-weiße Hauben zu sehen sind, dann kann man dies sicherlich als absolut peinlich abstempeln. Ansonsten wirkte die Heimkurve erstaunlich passiv und hatte keine großen Augenblicke, welche jetzt wirklich hängen geblieben sind. Tifo-Einsatz und Bewegung waren in Ordnung, dennoch hat man hier ebenfalls schon deutlich bessere Auftritte gesehen.

Nach dem Spiel

Mit einer Sonderstraßenbahn wurden wir nach Köln-Ehrenfeld kutschiert, um von dort mit der S-Bahn zurück zu den Autos zu fahren. An einem Haltepunkt kam kurze Unruhe auf, als der Haufen der Heimseite aus dem Zug erblickt wurde, der auf dem Weg zurück zu den eigenen Räumlichkeiten war. Hatte Team Green natürlich auf dem Schirm und war in ausreichender Anzahl vor Ort. Somit passierte im Endeffekt nichts und wir erreichten schnell die Karren und zeitnah die heimischen Gefilde.

Freunde

Zu Gast waren einige Brüder aus Skopje. Vielen Dank für eure Unterstützung!

Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage

Lange Zeit sah es so aus, als ob die Medien von einem torlosen Remis im Heimspiel gegen Darmstadt berichten müssen. Doch wieder gelang es der Mannschaft, kurz vor Ende der Partie noch ein Tor zu erzwingen. Dieses Mal war es Neuzugang Tim Drexler, der sich in der 85. Minute als Siegtorschütze feiern lassen durfte. Wieder drei ganz wichtige Punkte, die es dem FCN ermöglichten, in der Tabelle an den Darmstädter vorbei zu ziehen. 

Vergangenen Samstag zog es die rot-schwarzen Tifosi nach Magdeburg. Mit Bomberjacke, Wollschal und Fischerhüten sollte szeneintern eine kleine Italien-Tour als Highlight gesetzt werden. Optisch gab es neben vielen im italienischen Stil gehaltenen Doppelhaltern und Fahnen auch ein Karomuster aus rot-schwarzen Folienfahnen zum Intro. Das Spruchband am Zaun „i colori che significano il mondo (zu deutsch: Die Farben, die die Welt bedeuten)“ rundete die schlichte Aktion ab. 

Eine große Zaunfahne mit der Aufschrift „non mi pento di questo amore (zu deutsch: Ich bereue diese Liebe nicht)“ prangte während des gesamten Spiels an der Wand hinter dem Gästeblock. Sportlich packte es der Glubb wieder einmal, alle auf die Folter zu spannen. Nach 1:0- und 3:1-Führung sah es am Ende nach einem 3:3-Remis aus, ehe Justvan in der 90+04. Minute den FCN Anhang mit dem 4:3-Siegtreffer zum Explodieren brachte. Grande!

Heute gastieren die Ulmer um 13:30 Uhr im Max-Morlock-Stadion, ehe nächsten Freitag das Gastspiel in der Hauptstadt auf dem Plan steht.

 

VAK-P Enschede
Aktuelle Lage

Der FCT hat es geschafft! Durch einen 1:0-Erfolg gegen Besiktas Istanbul konnten sich unsere Freunde doch noch für die Zwischenrunde der Europa League qualifizieren. Gegner hier wird FK Bodø/Glimt aus Norwegen sein. Wegen einer großen Pyroaktion gegen Besiktas erhielt Twente jedoch mal wieder eine Strafe der UEFA. Das Heimspiel gegen die Norweger dürfen unsere Brüder nicht aus dem VAK-P verfolgen. Ein erneuter Schlag für alle Tukker. Neben der Pyroaktion zeigten Ultras 91 zu Beginn der Partie eine große Blockfahnen-Choreo, auf der die Zauberkünstler Houdini und Hans Klok die nächste Runde für Twente aus dem Hut zauberten. 

Die beiden Auswärtsspiele seit der letzten Ausgabe gingen beide unentschieden aus. Gegen die Go Ahead Eagles trennte man sich 2:2. In Heerenveen war das Endergebnis 3:3. Auch in Heerenveen hatten die Tukker eine Aktion im Gepäck. Mittels roten Schwenkern hinter einem Obelix, der auch eine rote Fahne schwenkte, erzeugte man ein gelungenes Bild. Als nächstes steht für die Roten das eben erwähnte Heimspiel im Europapokal an. Vor dem erneuten Auswärtsspiel in Skandinavien ist RKC Waalwijk zu Gast und zum Ende der beiden englischen Wochen dann NEC Nijmegen.

Komiti Skopje
Aktuelle Lage

Die Winterpause ist endlich vorbei. Am heutigen Sonntag erwacht der mazedonische Fußball aus dem langen Winterschlaf. Vardar Skopje startet dabei mit einem Heimspiel gegen Shkendija Tetovo ins neue Pflichtspieljahr. Nächste Woche geht es zum Auswärtsspiel an den Ohridsee zum FC Struga. Direkt zu Beginn also zwei schwierige Aufgaben im Abstiegskampf, ehe es dann im Pokal-Viertelfinale ein Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer Sileks Kratovo gibt. Sportlich macht sich die Fanszene rund um Komiti Skopje viele Hoffnungen auf den Klassenerhalt, insbesondere durch den neuen Besitzer und damit vorhandene finanzielle Mittel. So positiv der Blick in die Zukunft ist, schwelt parallel jedoch ein Konflikt mit dem eingesetzten Präsidenten des neuen ungarischen Besitzers. Das ist dann die Schattenseite dieser Vereinsverhältnisse. Der Einfluss von Komiti darauf ist begrenzt und die aktuellen Themen, Diskussionen und Umstände dafür sehr kräftezehrend. Hoffentlich mit einem guten sportlichen Ausgang zum Sommer hin…

Curva Sud Siberiano
Brescia Calcio – US Salernitana 0:0 (0:0)

Am Freitag vor dem Spiel in der Domstadt ging es mit einer kleinen Gruppe aus Deutschland gen Brescia. Dort kämpfte die Salernitana im „Stadio Mario Rigamonti“ um wichtige Punkte im Abstiegskampf der Serie B. 

Gelandet in Bergamo, wurde sich fix mit Bier eingedeckt, bevor die letzten circa 50 Minuten mit dem Zug nach Brescia zurückgelegt werden sollten. Leider hat man hier die Aufteilung des Bahnhofes in Bergamo nicht bedacht und so wurde trotz eines olympiareifen 800 Meter Sprints der Zug nach Brescia verpasst. Die Zeit konnte aber dank des Vorrats und kleinen Spielchen gut überbrückt werden. 

Mit einer Stunde Verspätung angekommen, kehrten wir bei mildem Wetter inmitten der schönen Altstadt von Brescia ein und trafen auf den Letzten der Reisegruppe. 

Da nicht nur unsere Brüder und Schwestern aus Nürnberg, sondern auch die Granata eine Freundschaft mit Brescia pflegen, brauchten wir uns über die weitere Anreise keine großen Gedanken machen. Uns erwarteten schon in der Metro zum Stadion die ersten bekannten Gesichter und eine lockere Atmosphäre.

Als dann alle Gruppen der Curva Siberiano angekommen waren, ging es gesammelt vom Gästeparkplatz in Richtung Heimkurve. Kurz bevor wir diese erreichten, erblickten wir am Ende der Straße die Ultras von Brescia. Diese sammelten sich ebenfalls und beide Gruppen gingen klatschend aufeinander zu. Irgendwann blieben beide Mobs stehen und besangen untermalt von Fackeln ihr Gegenüber. Für uns eine völlig neue und eindrucksvolle Erfahrung. Die Zeit wurde dann mit Pizza und Bier gemeinsam verbracht, bevor es zum Anstoß wieder zurück zur Gästekurve und in den Block ging. 

Leider haben in der vergangenen Woche einige unserer Brüder Post von der Polizei bekommen und ein Stadionverbot wurde darin angekündigt. Zu Länge und Startpunkt lässt sich noch nicht sagen, wird aber wahrscheinlich von Person zu Person unterschiedlich sein. Als Grund werden die Ausschreitungen rund um das Heimspiel gegen Florenz aus dem letzten April genannt. So oder so ein bitterer Moment mit unseren Brüdern diesen Weg zum Gästeblock zu gehen, ohne zu wissen, ob es für manche für lange Zeit das letzte Mal sein wird.

Beide Kurven bestehen dabei aus einer Stahlrohrkonstruktion vor der eigentlichen alten Tribüne. Sicherlich nicht nur für uns ein kurioser Hingucker. Mein erster Gedanke war, dass man in diesem weitläufigen Rund niemals besonders laut werden könnte. Jedoch wurden wir direkt zu Beginn des Spiels vom Gegenteil überzeugt, als die Kurve von Brescia die ersten Gesänge zum Besten gab. Allerdings muss ich auch erwähnen, dass es in der Folge des Spiels nur selten wieder so laut wurde.

Nachdem die Salernitana am letzten Spieltag zu Hause gegen Cremonese überraschend wichtige drei Punkte eingefahren hatte, war erstmals wieder der Sprung auf die Nicht-Abstiegsplätze möglich. Spielerisch konnte man jedoch nicht am letzten Spiel anknüpfen und so dümpelte das Spielgeschehen vor sich hin. Beide Mannschaften setzten wenig Akzente und ich habe wirklich nur selten ein (spielerisch) derart schlechtes Match gesehen. Das einzige Tor des Spiels wurde nach Überprüfung vom VAR wieder zurückgenommen und so endete das Spiel mit 0:0. Die circa 700 Gäste aus Salerno konnten aber wie gewohnt mit einer guten Stimmung und dem melodisch bekannten Liedgut während des Spiels überzeugen. Für mich auffällig, dass bei diesem Auswärtsspiel auf andere Lieder gesetzt wurde, als noch drei Wochen zuvor beim Heimspiel. Verzichtet wird auch weiterhin auf den Einsatz von Tifomaterial und Zaunfahne, aus Protest gegen die aktuelle Vereinspolitik. 

Nach dem Spiel ging es mit einer Abordnung von Centro Storico (die ebenfalls über Nacht vor Ort blieben) und mit ein paar Bresciani noch ins nahegelegene Bierhaus, wo die letzten Stunden des Abends gemeinsam bei Bier und gutem Essen genossen wurden. Hier wurde die letzte gemeinsame Zeit verbracht und für einen runden Abschluss des Ausflugs gesorgt.

Auch wenn das Spiel nicht überzeugen konnte, ist es immer wieder schön, mit den Fratelli aus Salerno Zeit zu verbringen. 

Schalke e Salerno!

Heute startet eine kleine neue Serie im Blauen Brief. Sammeln ist gerade unter Fußballfans eine beliebte Angelegenheit, als Kind noch Paninibilder, später Autogrammkarten und irgendwann Trikots und Eintrittskarten. Alles, was mit dem eigenen Verein zu tun hat, wird heilig gesprochen und sorgfältig aufbewahrt. Grund genug also, bei ein paar besonderen Experten dieser Zunft nachzufragen und ihre Sammlungen zu dokumentieren.

Schalsammlung

Starten möchten wir diese Reihe mit dem wohl wichtigsten Utensil eines jeden Fußballfans, dem Schal. Unser erster Interviewpartner ist J.

J. geht seit Anfang der neunziger Jahre ins Stadion und besucht seit 2000 fast jedes Spiel der Königsblauen. Seine Sammelleidenschaft sollte aber erst sieben Jahre später vollends beginnen.

 

Wann und wie wurde es zur Sammelleidenschaft?

Grundsätzlich habe ich, seitdem ich denken kann, ein riesiges Faible fürs Sammeln und bin selbst heute noch ziemlich anfällig für neue Dinge, die es zu sammeln gilt.

Zu Schals habe ich aber schon immer einen besonderen Bezug. Als Jugendlicher habe ich noch jeden Schal gesammelt, egal wie er aussah, hauptsache Schalke. Da wanderte selbst der „5 DM Fire-Schalke Schal“ gerne in die Sammlung. Ich glaube, er war einer der allerersten Schals, die die fliegenden Händler damals vor dem Stadion verkauft haben. Dadurch ist er heute irgendwie eine Rarität. Danach wurde ich etwas ruhiger und war froh mit dem, was ich hatte. Irgendwann kamen dann auch die ersten Gruppen- und Nordkurvenschals hinzu und diese hatten und haben – völlig zu Recht – einen sehr hohen Stellenwert.

In den Jahren rund um 2007 wurden dann auch bei uns in der Fanszene so allmählich originale „Oldschool Schals“ in, und ich habe begonnen, bei Ebay nach den Dingern Ausschau zu halten. So kam eins zum anderen und ich kann bis heute nicht aufhören, welche zu kaufen.

 

Wie ist die aktuelle Anzahl deiner Sammlungen?

Das ist schwer zu beantworten. Hier geht es ja in erster Linie um alte Schalke-Schals. Zu meiner Sammlung gehören noch sehr viele Fanszene-Schals von Schalke, aber auch von Nürnberg, Salerno und anderen mir nahestehenden Szenen.

Insgesamt habe ich 120 Schals in meiner Sammlung. An alten Schalke-Schals rund um die Neunziger beläuft sich die Menge auf 27. Das mag jetzt an der Fülle von Schals gar nicht so viel klingen, aber ich sammle nicht jeden. Siehe nächste Frage.

Dennoch gibt es sicherlich noch weitaus größere Sammlungen als meine hier auf Schalke.

 

Nach welchen Regeln und Kriterien sammelst du?

Grundsätzlich alles vor 1990 und nur selten älter als 1998. Innerhalb dieses Zeitraums gibt es ehrlich gesagt auch gar nicht mal so viel. Außen vor lasse ich in der Regel diese klassischen Wollschals und Balkenschals, sondern fokussiere mich auf Oldschool-, Seiden- und Stoffschals. Dazu noch Schals, die in der Geschichte von Schalke eine besondere Bedeutung hatten. So habe ich beispielsweise einen Balkenschal von Abseits-GE-Wear. Der wurde sicherlich hundert-, wenn nicht tausendfach produziert. Jedoch hatten diesen Schal damals die ersten Generationen Ultras auf Schalke immer dabei. Somit ist er auch etwas Besonderes.

 

Besitzt du auch andere Schals außer von Schalke?

Ich sammle auch Schals von befreundeten Szenen, hier ist vor allem Salerno zu nennen. In der Sammlung sind eigentlich mit die besondersten Stücke überhaupt zu finden. Legendäre Schals aus den Achtzigern der Granata South Force oder anderer Gruppen. Die Dinger sind teilweise über 40 Jahre alt und fallen fast auseinander. Aber auch Schals, die zu keiner Gruppe gehören, sind dabei, und wirklich unfassbar schöne Teile.

 

Wie kommst du an die Schals?

Naja, die klassischen Wege: Kontakte oder Ebay. Aber es wird immer schwieriger, da mittlerweile Preise jenseits der 50 Euro normal sind und andererseits auch immer mehr Fälschungen beziehungsweise Repliken auf dem Markt sind. Besonders die gedruckten Oldschool Schals lassen sich einfach nachbauen und es sind aktuell mindestens drei Serien auf dem Markt, die bei Ebay verkauft werden. Wenn man sich auskennt, lassen sich die Dinger gut erkennen, aber für normale (jüngere) Betrachter wahrscheinlich nicht. Die Alarmglocken sollten aber spätestens schrillen, wenn die Schals unter 40 Euro als Sofortkauf angeboten werden.

Die Händler wissen aber auch, womit sich Geld verdienen lässt. Somit werden inzwischen auch „Schalke Amateure“ oder „Schalke Wuppertal Freundschaftsschals“ angeboten. Die sind als Wollschals erstmal nicht auffällig und der geneigte Sammler ist im ersten Moment interessiert, mich eingeschlossen. Da muss man schon einmal mehr hinschauen, um zu erkennen, dass der Schal vermutlich nicht sehr alt ist.

 

Hast du einen Lieblingsschal oder einen besonders wertvollen Schal in deiner Sammlung?

Wie gesagt, die Preise, die da teilweise aufgerufen werden, sind wirklich krank und ich werde da ebenfalls einige dabei haben, die sehr sehr hoch gehandelt werden. Meine Liebsten sind mir aber die aus der Reihe der ersten Seidenschals überhaupt. Auch die dünnen Baumwollschals (so wie ein dünnes Bettlaken) sind einfach großartig, allein weil man ihnen das Alter direkt ansieht. Allerdings eignen sich diese nicht so sehr fürs Stadion.

 

Welcher Schal fehlt dir in deiner Sammlung?

Es gibt noch einen Schalke-Nürnberg Oldschool Schal (Achtung, wird aktuell auch, soweit ich das beurteilen kann, nachgemacht angeboten), dieser taucht immer mal wieder irgendwo auf, wird aber für absurde Summen verkauft. Diesen hätte ich schon noch ganz gerne. Des Weiteren fehlt mir (mindestens) ein Seidenschal aus Anfang der 90er, mit einem gelben Lorbeerkranz (aber ohne der „Gott mit uns“ Scheiße drauf). Auch dieser ging für um die 100 Euro weg. Das bin ich nicht bereit zu zahlen und unterscheidet mich dann doch wohl von den ganz verrückten Sammlern.

 

Vielen Dank für das Interview.

Hannover: Die Fanhilfe Hannover kritisiert den erneuten Teilausschluss von Gästefans beim kommenden Niedersachsenderby im März und wirft der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens vor, nichts aus den Fehlern des Hinspiels gelernt zu haben. Damals hatte die Maßnahme nicht zu weniger Gewalt geführt, sondern vielmehr die Kosten für den Polizeieinsatz von 800.000 auf 1,22 Millionen Euro steigen lassen. Die Fanhilfe sieht darin ein Versagen der Behörden, die trotz offensichtlicher Ineffizienz an ihrer Strategie festhalten.

Besonders kritisch ist die Ankündigung einer gesetzlichen Grundlage für die Umlagen der Polizeikosten auf die Vereine, was nach dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts möglich wäre. Man bezeichnet dies als eine gefährliche Entwicklung für den Fußball und fordert stattdessen eine gemeinsame Lösung mit Fanprojekten und Fanbeauftragten.

Die Fanhilfe Hannover sieht in dem Ausschluss der Gästefans einen Angriff auf die Fankultur. Hannover 96 habe aus Sicht der Fanhilfe bereits viel (circa 500.000 Euro) in Sicherheitsmaßnahmen investiert, um einen Fanausschluss zu verhindern. Dennoch wird das von der Politik ignoriert. Die Fanhilfe Hannover fordert, dass die betroffenen Vereine und die DFL juristisch gegen die polizeilichen Maßnahmen vorgehen, und bietet dabei Unterstützung an.

Aachen: Beim Drittligaspiel zwischen dem SC Verl und Alemannia Aachen kam es zu Ausschreitungen, die laut Alemannia Aachen einen politischen Hintergrund hatten. Im Kurvenblatt der Karlsbande Ultras „Karlumne“ wurde dazu eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich klar gegen extremistische politische Aktivitäten im Stadion positionieren. Sie betonen, dass sie keine rechtsextreme Kleidung oder Propaganda dulden und sich aktiv gegen Personen stellen, die versuchen, den Verein für ihre Ideologien zu instrumentalisieren. Ihr Ziel sei es, den Tivoli und andere Spiele der Alemannia als einen Ort zu bewahren, an dem sich alle Fans wohlfühlen können und wo menschenverachtende oder extremistische Einstellungen keinen Platz haben.

Deutschland: Die organisierten Fanszenen und Vereine aus dem Bereich des Nordostdeutschen Fußballverbands fordern die Abschaffung der Verbandsstrafen für den Einsatz von nicht missbräuchlich verwendeter Pyrotechnik. Sie kritisieren, dass die Strafen wirtschaftliche Probleme für Vereine verursachen, die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen und Vereinsverantwortliche durch Lizenzvereinbarungen zur Akzeptanz der Sanktionen zwingen. Zudem werde die positive Wirkung von Pyrotechnik auf die Stadionatmosphäre ignoriert, obwohl sich das Sicherheitsempfinden verbessert habe und Verletzungen ausblieben. Auch die Umlage der Strafen auf Einzelpersonen sind nicht akzeptabel. Fans und Vereine wollen gemeinsam für eine faire Behandlung der Fankultur und eine grundlegende Veränderung der Strafenpolitik eintreten.