Glück auf Schalker, 

es ist an der Zeit, mal vorsichtig erste optimistische Worte zur sportlichen Situation zu äußern. Unser Verein ist mittlerweile seit vier Spielen ungeschlagen und konnte aus diesen acht Punkte mitnehmen. Sicherlich ist es viel zu früh, um sicher zu sein, die Krise überstanden zu haben, aber es ist Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Mit Siegen gegen Paderborn und Elversberg steht fest, dass das Können vorhanden ist und die Blockade im Kopf sein muss. Anscheinend ist unsere junge Mannschaft überfordert, wenn sie in der Bringschuld ist, während man in der Außenseiterrolle befreit aufspielen kann. Ansonsten hätte man am vergangenen Samstag aus Braunschweig drei Punkte statt einen mit nach Gelsenkirchen genommen.

Unser heutiger Gegner ist der Glubb aus Nürnberg. Ein Freundschaftsspiel wird es aber nicht geben. Zu wichtig sind für beide Vereine die Punkte. Vor und nach der Partie wird hingegen diese einzigartige Freundschaft wie immer von den Fans beider Vereine gefeiert. Auch diese Ausgabe vom Blauen Brief ist unseren schwarz-roten Brüdern und Schwestern gewidmet. Wir baten Ultras Nürnberg 1994 um Texte zu Verein, Stadt und Fanszene. Analog zu den Rubriken Original 75, Dat is Schalke, Blick in die Kurve und Eingetragener Verein seit 1904. Aus diesem Grund könnt ihr diesmal das Äquivalent rund um den FCN lesen.

Wie ihr bereits unserer Homepage entnehmen konntet, war der Verkauf der Nordkurven-Kalender, sowie unser jährlicher Weihnachtsmarktstand wieder sehr erfolgreich. Heute findet in der Halbzeitpause die Spendenübergabe an die Einrichtungen statt. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal bei allen Schalkern bedanken, die durch ihre Spende, den Kauf des NK-Kalenders oder den Besuch unseres Weihnachtsmarktstandes dazu beigetragen haben, dass wir den bedürftigen Menschen unserer Stadt erneut helfen konnten.

Am 14. Januar 2025 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Mehrkostenbeteiligung der DFL für Polizeieinsätze rechtens ist. Ein Urteil, was in Fußballdeutschland zu einigen Kontroversen geführt hat und noch ungeahnte Auswirkungen auf Vereine und Fans haben kann. Mehr dazu findet ihr in der nächsten Ausgabe unter der Rubrik „ausgeholt – jetzt wird’s kritisch!“.

Zum heutigen Heimspiel werden wir eine neue Zaunfahne mit besonderer Bedeutung einweihen, welche in Zukunft ihren festen Platz neben der Nordkurve Gelsenkirchen Fahne an der Brüstung vom Oberrang einnehmen wird. Nicht nur wir als Gruppe haben in den vergangenen Jahren uns nahestehende und wichtige Menschen verloren. Viele Schalker haben in der entfernten oder jüngsten Vergangenheit Familie, Freunde oder königsblaue Wegbegleiter verloren, die ihr Leben unserem Verein vermacht haben. 

Das jährliche Gedenken auf der Mitgliederversammlung unseres Vereins verdeutlicht uns dabei ansatzweise immer wieder, wie viele Schalker leider von uns gehen mussten. Um für alle Schalker ein kleines Andenken zu schaffen, welches uns bei jedem Heimspiel begleitet, haben wir die Winterpause genutzt, um eine Fahne zu malen, die für alle verstorbenen Schalker stehen soll. Über dem Herzen der Nordkurve schicken wir somit bei jedem Spiel gemeinsam ein Glückauf an alle verstorbenen Schalker, Freunde & Kumpel. 

Ihr seid niemals vergessen – Wir tragen die Lichter eurer Grubenlampe immer bei uns. 

Im Gedenken an alle verstorbenen Schalker.

FC Schalke 04 e.V. – Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e.V. 1:1 (0:0)

Vor dem Spiel

Nach dem Sturz des Tabellenführers in Paderborn freute man sich auf das Heimspiel gegen die Fortuna. Diese Vorfreude war jedoch nicht von Dauer. Denn bereits einige Tage vor der Partie erreichte uns die Nachricht, dass mehrere Mitglieder unserer Gruppe mit Stadtverboten für den Spieltag belegt worden waren und somit keine Möglichkeit haben sollten, mit uns im Stadion zu sein.

Nordkurve Gelsenkirchen

Die Nordkurve ließ sich von den Repressionen nicht runterziehen und startete ähnlich wie die Mannschaft auf dem Platz gut in die Partie. Durch die zahlreichen Chancen der Königsblauen gelang es, aus vielen Liedern noch ein Stückchen mehr herauszuholen. Eine Leistung, die eigentlich bei jedem Heimspiel auf der Tagesordnung stehen sollte. Da Anspruch und Realität hier aber auch schon mal auseinander liegen, kann man den Heimsupport wohl als einen der besten der Saison beschreiben. 

Trotz oder gerade wegen des Rückstands durch David Kownacki in der 62. Minute setzte die Nordkurve in der zweiten Hälfte nochmal einen obendrauf. Man hatte das Gefühl, dass die Tribüne alles versuchte, um den Ball ins Tor zu schreien. Dabei konnte auch das Stadion an einigen Stellen mitgerissen werden. Besonders positiv war das “FCS04 – eyyo”, bei dem fast die gesamte Nordkurve in Gesang und Klatscheinlagen einstieg. Die Mannschaft bedankte sich mit dem Ausgleich durch Moussa Sylla in Minute 72, verpasste es jedoch, den Siegtreffer nachzulegen. In der Schlussphase packten wir noch unsere “Wir Werden Siegen”-Fahne aus, um den Stadtverbotlern unseren Support zu zeigen.

Gegner

Die Fanszene der Fortuna zählt mit Sicherheit zu den besseren Gegnern auf den Rängen in der zweiten Liga. Doch an diesem Tag blieb sie hinter den Erwartungen zurück. Trotz gelegentlicher Bewegung im Block und der zwischenzeitlichen Führung, waren sie gar nicht in der Nordkurve zu vernehmen. Das Pyrointro mit Schalparade zum Einlaufen der Mannschaften war aber ganz geil.

Freunde

Wir bedanken uns bei unseren Freunden aus Nürnberg, Enschede und Salerno für ihre Unterstützung!

 

 

SV 07 Elversberg e.V. – FC Schalke 04 e.V.  1:4 (1:1)

Vor dem Spiel

Gut eine Stunde vor Anpfiff schlug der Haufen in Elversberg auf und überforderte die neu eingerichteten Einlasskontrollen. Da, wo im Vorjahr noch zwei Ordner auf Mindestlohnbasis standen, denen völlig egal war, ob man eine gültige Eintrittskarte hatte oder nicht, stand diesmal eine immer noch nicht eröffnete Tribüne. Leider sind die Kontrollen für die Gästefans strenger geworden. Mit Hilfe von mehreren hohen Zäunen werden dort nun kleine Durchgänge gebildet, in denen jeweils zwei Ordner zum Scannen der Karte und Abtasten stehen.


Nordkurve Gelsenkirchen

Zum letzten Spiel im Kalenderjahr 2024 raffte sich die Nordkurve noch einmal auf und startete von Beginn an in die Partie. Zur Feier des Tages wurde der alte Klassiker “Schalke seit 1904 bist du der Kaiser im Revier” auf die Melodie von Purs Lena ausgegraben. Über 30 Minuten in der ersten Hälfte wurde der Gesang von weiten Teilen des Gästeblocks getragen. Karamans Treffer in der elften Minute tat sein Übriges dazu und so konnte der Gästehaufen durch eine sehr gute Mitmachquote überzeugen. Daran änderte auch der zwischenzeitliche Ausgleich des zu diesem Zeitpunkt noch Tabellenführenden nichts.

Die zweite Spielhälfte setzte, natürlich auch durch den Spielverlauf bedingt, dann noch einen obendrauf. Dabei stachen besonders das “Wir kommen vom Berger Feld, Malocher ohne viel Geld” und das “S04 – nur mit dir”, nach den Toren hervor, die allesamt geil bejubelt wurden. Auch wenn sicherlich ein Großteil der Anwesenden selbst nicht so wirklich verstehen konnte, was da gerade passierte. Trotzdem gelang es der Mannschaft, uns einen 4:1-Auswärtssieg unter den Baum zu legen und zum zweiten Mal einen Tabellenführer zu stürzen.


Gegner

Die Elversberger Fanszene hatte eine kleine “Choreo” mit Wunderkerzen zum Einlaufen der Mannschaften organisiert. Besonders schön oder kreativ war sie nicht. Supporttechnisch ist gar nichts in Erinnerung geblieben.

Wintertrainingslager 2025

Und jährlich grüßt das Murmeltier…Mittlerweile schon fast traditionell herrschte rund um das Reiseziel des Wintertrainingslagers bis kurz vor knapp allgemeine Ratlosigkeit. Wohin soll‘s gehen? Zeitraum? Testspiele? Gerücht um Gerücht schwirrte bis Ende November durch den blau-weißen Kosmos, ohne dass irgendetwas von Vereinsseite kommuniziert wurde. Erst vier Wochen vor Reiseantritt wurde Belek in der Türkei als altbekannter Ort bekannt gegeben. Wie schon mehrfach an dieser Stelle festgestellt, ist die Entwicklung rund um die Testspiele und Trainingslager in unserem Verein äußerst negativ, wobei hier eigentlich nicht mehr von Entwicklung, sondern eher vom Status Quo gesprochen werden muss. Geisterspiele, geheime Tests und vor allem schlechte oder gar keine Kommunikation prägen das Bild der letzten Jahre. Fanfreundlich geht anders und es scheint wirklich niemand ein Interesse daran zu haben, etwas daran zu ändern. Natürlich ist uns bewusst, dass bei der Saisonvorbereitung vor allem sportliche Ziele im Vordergrund stehen, dennoch gibt es auf Schalke eine große Zahl an Allesfahrern, denen zumindest so viel Respekt gezollt werden sollte, dass ihnen ermöglicht wird, (möglichst kostengünstig und planbar) ihren Verein zu folgen. 

Sei’s drum. Zum Glück waren die Flüge in die Türkei noch halbwegs erschwinglich und so machte sich eine kleine Reisegruppe auf den Weg an die türkische Mittelmeerküste. 

Nach dem Motto „Nobel geht die Welt zu Grunde“ quartierten wir uns diesmal im luxuriösen Mannschaftshotel ein. Die Anlage ließ keine Wünsche offen und bei strahlendem Sonnenschein konnten die Tage entspannt zwischen Meer, Trainingsplatz, Pool und Gamecenter verbracht werden. Gerade die Mischung aus Irish Pub und All Inclusive sei jedem trinkfreudigen Zeitgenossen wärmstens ans Herz gelegt.

 

FC Schalke 04 e.V. – FC Aarau 3:1 (1:0) 

Das erste Testspiel wurde gegen den bereits aus dem Oktober bekannten Schweizer Zweitligisten FC Aarau bestritten. Im zum Hotel gehörigen Mini-Stadion (leider kein neuer Ground) wurde die Partie bei bestem Wetter angepfiffen. Insgesamt rund 150 Schalker fanden trotz der kurzfristigen Terminierung den Weg nach Belek, eine durchaus beachtliche Zahl. Aus der nördlichen Schweiz war niemand angereist. Das Spiel konnte, im Gegensatz zum letzten Duell, souverän mit 3:1 gewonnen werden. Neben der typischen Testspiel-Atmosphäre sorgten lediglich ein paar Szeneleute eines anderen Vereins für Aufsehen, die aber nach kurzer Nachfrage nach ihrem Auftrag wieder abzogen. 

Überhaupt schienen in diesem Jahr noch mehr Vereine als in der Vergangenheit aus ganz Europa die Küste rund um Antalya und Belek als Trainingslagerort genutzt zu haben. Über den Weg gelaufen sind wir niemandem, dennoch eine etwas verrückte Entwicklung, wie viele Mannschaften (allein aus Deutschland) hier gleichzeitig aufschlagen.

18 Grad und Sonne fühlen sich im Januar einfach anders an als im Mai und so kam in den kommenden Tagen, auch mit den Schneebildern aus der Heimat im Kopf, Urlaubsstimmung auf. Das noch etwas luxuriösere Schwesterhotel, das sich auf derselben großräumigen Anlage wie unser Hotel befand, erweckte noch die Aufmerksamkeit des Gelsenkirchener Pöbels. Kurz über den Golfplatz spaziert, findig den Security Mitarbeitern aus dem Weg gegangen, drei mal abgebogen und schon kredenzte einem ein Gourmetkoch feinste türkische wie internationale Leckerbissen. Welch ein Service und das für den unschlagbaren Preis von sage und schreibe null Euro. Vielen Dank an dieser Stelle.

 

FC Schalke 04 e.V. – FC Zürich 3:0 (2:0) 

Auch im zweiten Test ging es gegen einen Vertreter aus der Schweiz. Diesmal ein Erstligist und, anders als Aarau, auch von ein paar Fans begleitet. Natürlich, keine Szene-Leute, aber immerhin. Statt der bekannten Zürcher Melodien gab es also wieder nur Fußball für die anwesenden Schalker zu bestaunen und dieser war sogar recht ansehnlich. Mit 3:0 gewann unser Club das Spiel und ließ ordentlich Hoffnung auf die Rückrunde aufkommen.

Den Abschluss des Trainingslagers bildete wie immer die traditionelle „Blau-Weiße Nacht“ mit den Spielern und Staff. Zu dieser haben wir naturgemäß ein etwas ambivalentes Verhältnis. Einerseits ist es nett, in entspannter Atmosphäre ein paar Worte zu wechseln, andererseits ist der etwas gezwungene und eventisierte Charakter nicht wegzudiskutieren. In diesem Jahr war es aber wirklich angenehm und der Abend sollte ein sehr spätes Ende im angesprochenen Irish Pub finden. Für einige ging es aber noch weiter…zum Frühstück. Die Bestellung von drei Bier wird für die Servicekraft sicher auch nicht alltäglich gewesen sein, so lässt sich der überraschte Blick zumindest interpretieren. Insgesamt eine runde Woche in einer geilen Anlage. Das nächste Mal aber bitte etwas früher bekannt geben, kriegen die anderen ja schließlich auch hin!

Eintracht Braunschweig GmbH & Co.KGaA – FC Schalke 04 e.V. 0:0 (0:0)

Vor dem Spiel

Endlich mal wieder mit dem Wochenendticket unterwegs. Die einen lieben es, die anderen hassen es, aber eines lässt sich diesmal festhalten, auf den Schienen lief alles problemlos. Die kleine Verspätung auf dem Hinweg wurde auf dem Rückweg durch das Aufhalten des Zuges in Osnabrück ausgeglichen und somit war man frühzeitig wieder in Gelsenkirchen.

Nach Ankunft in Braunschweig, ging es in überfüllten Bussen die letzten Kilometer Richtung Stadion. Definitiv das nervigste an der ansonsten entspannten Anreise.


Nordkurve Gelsenkirchen

Ein Auftritt, der deutlich unter unseren Ansprüchen lag. Von Beginn an wirkten weite Teile des Blocks komplett lustlos und passten sich den kalten Temperaturen an. Bei Einklatsch- und Hüpfeinlagen konnten zwar für kurze Momente noch viele Schalker erreicht werden, ansonsten war das aber gar nichts. Viele Lieder wurden nur lustlos vorgetragen und gerade zum Ende des Spiels wirkte vieles nur noch wie ein Krampf. Lediglich optisch hinterließen wir mit den vielen Schwenkern in verschiedenen Größen und der Nordkurven-Zaunfahne über die gesamte Breite eine ganz ordentliche Visitenkarte.

Die Mannschaft trug auch nur wenig dazu bei, für etwas Euphorie in der Kurve zu sorgen, holte sich aber nach dem Schlusspfiff ein paar aufmunternde „Auf geht´s Schalke kämpfen und siegen“ Rufe ab.

Nichtsdestotrotz muss das auf dem Feld und vor allem in der Kurve beim nächsten Spiel wieder besser werden.


Gegner

Der Block von Cattiva Brunsviga wirkte an diesem Tag in der riesigen Kurve schon arg isoliert. Zu keinem Zeitpunkt konnten die Supportbemühungen auf andere Teile der Kurve überschwappen, da half es auch nicht, dass innerhalb ihres Bereiches optisch dauerhaft viel Bewegung zu vernehmen war. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass akustisch fast nie etwas bei uns ankam. Erst zum Ende des Spiels konnten wir die Heimfans das erste Mal vernehmen. Bezeichnend, dass es sich dabei um Pöbeleinlagen gegen uns handelte.

Erwähnenswert ist sicherlich noch, dass vor dem Spiel nun nicht mehr das ausgelutschte “You’ll Never Walk Alone” als Hymne gespielt wurde, sondern eine rekonstruierte Variante der ersten Vereinshymne aus der Saison 1899/1900. In Zusammenarbeit zwischen Verein und Ultra-Szene wurde dieses alte Lied wieder aus der Versenkung gehoben und sorgt nun seit dem Heimspiel am 8. November wieder für Identifikation im Eintracht-Stadion.

Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage

Vor Weihnachten ging es für die Jungs von Miro Klose noch zu Hause gegen Braunschweig um drei Punkte. Die Nordkurve rief zum Einsingen vor den Blöcken auf, was gut angenommen wurde und so für einen guten Start in den Tag sorgte. Das geschlossene Betreten der Kurve samt angerissenen Fackeln sorgte für einen würdigen Rahmen für das letzte Zweitliga-Topspiel des Kalenderjahres.

Nach der Halbzeitpause konnte Tzimas den Glubb in Führung bringen, was gleich auch den Endstand darstellte. In der Nordkurve wurden noch Wunderkerzen angezündet, welche hinter einem Spruchband mit Weihnachtsgrüßen ein solides Bild abgaben. An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmal für das Spruchband für Drüse bedanken, dessen Todestag sich abermals im Dezember jährte. Ultras sterben nie!

Nach dem Heimspiel gegen Braunschweig war es rund um den Valznerweiher ruhig und so konnte man entspannt die Feiertage sowie den Jahreswechsel feiern, ehe es am vergangenen Sonntag zuhause gegen Karlsruhe wieder in die Vollen ging. Dort konnte der Glubb durch den Ex-Schalker Flick in der 90.+1 Spielminute den 2:1 Siegtreffer erzielen und so die wichtigen drei Punkte im Achteck lassen. Zu Beginn wurde zudem eine Choreo zu 20 Jahren Ultras Nürnberg und Ultras Göteborg gezeigt. An dieser Stelle auch Glückwunsch zum Bestehen dieses Bündnisses. 

Heute spielt der FCN bekanntlich im schönen Gelsenkirchen, ehe am kommenden Freitag das Duell zuhause gegen Darmstadt auf dem Spielplan steht.

Der Rot-Schwarzer Brief

Da die Duelle mit unseren Freunden natürlich ganz besondere Spiele sind, baten wir Ultras Nürnberg 1994 um Texte zu Verein, Stadt und Fanszene – analog zu den Rubriken Original 75, Dat is Schalke, Blick in die Kurve und Eingetragener Verein seit 1904. Aus diesem Grund könnt ihr diesmal das Äquivalent rund um den FCN lesen.

Vielen Dank für die großartigen Texte!

Blick in die Nordkurve Nürnberg

Ein Blick in die Nordkurve, beziehungsweise hinter den Wahnsinn, der sich Nordkurve Nürnberg nennt. Leichter gesagt als getan! Klar ist auf jeden Fall: Ruhe kehrt bei uns auch nach 2024 nicht ein – was das Leben als Glubbfan wahrscheinlich sowieso nicht erlaubt. Also, wie blickt man zurück auf eine durchweg turbulente Hinrunde mit vielen Auf und Abs? Am besten beginnt man vermutlich von vorn:

Nachdem zum Ende der letzten Saison beim FCN sportlich mal wieder einiges im Argen lag und man den unbeliebten Sportvorstand (der auch gerne als Lobbyist für die Bullen in Erscheinung trat) vor die Tür setzte, war in Nürnberg allen klar, dass es zur neuen Saison einen erneuten Umbruch geben wird. Am Ende dieses Umbruchs standen dann neben dem neuen Sportvorstand, 14 neue Spieler, ein neues Trainerteam und Miro Klose. Zugegeben, da schauten auch wir erstmal blöd aus der Wäsche, als uns auf der Vorstellungs-PK der Weltmeister von 2014 präsentiert wurde. „Surreal“ beschreibt es wohl am besten. Eine schöne Tradition, die sich mittlerweile in Nürnberg etabliert hat, ist es den neuen Spielern (und in diesem Fall gleich dem gesamten Betreuerstab) eine Führung durch unsere Stadt, inklusive Halt im Rot-Schwarzen-Quartier zu geben. Hier soll den Spielern neben der Geschichte unserer Stadt auch die Geschichte des FCN nahegebracht werden, um so zumindest ein Verständnis zu erzeugen, für welchen großen Club sie hier auflaufen dürfen. Die Führung endet dann in UNseren heiligen Hallen, um den Spielern und Verantwortlichen zum Abschluss noch unsere Gruppe in all ihren Facetten vorzustellen.

Während sportlich die Erwartungen an die Mannschaft, bedingt durch den großen Umbruch, erstmal gering ausgefallen sind, waren unsere Erwartungen an die Nordkurve Nürnberg gewohnt hoch. Leider muss man sagen, dass diese Erwartungen in der Vergangenheit – hauptsächlich bei den Heimspielen – nicht erfüllt werden konnten. Klar, wir haben durch das Max-Morlock-Stadion nicht die optimalen Bedingungen, die gesamte Kurve mitzunehmen und die Akustik in unserem Stadion dürfte mittlerweile auch deutschlandweit bekannt sein. Dennoch war in den letzten Jahren ein stetiges Abebben der Stimmung zu beobachten. Um dem entgegenzuwirken, fanden bereits in der vergangenen Saison mehrere Treffen mit Fanclubs und Leuten aus der Kurve statt, um das Problem anzugehen. Allgemein lässt sich hier auch sagen, dass das Verhältnis von Ultras zu normalen Fanclubs aktuell auf einem Level ist, wie es in Nürnberg lange Zeit nicht der Fall war. Sei es die Unterstützung bei der Durchführung von Choreos, gemeinsame Auswärtsfahrten oder gemeinsame Feiern: Die Nordkurve ist in den letzten Monaten spürbar zusammengewachsen, weswegen wir der Glubbfamilie und ihren Werten zum Ende der letzten Saison noch eine Choreo über die gesamte Kurve widmeten.

Apropos Choreos: Natürlich wurde auch in der Sommerpause bereits der Plan für die Hinrunde in Bezug auf Choreos festgelegt. Dass solch ein Plan am Ende doch eher nur einer Richtlinie gleicht und vieles im Verlauf einer Saison einfach nicht planbar ist, sollten wir in dieser Hinrunde vor allem merken. Bereits am zweiten Spieltag gegen euch mussten wir die erste von schlussendlich drei Trauer-Choreografien zeigen. Mit Susanne, Tina und Hetzel (dazu später mehr) haben uns drei wundervolle Menschen viel zu früh verlassen. Unsere Aufgabe ist nun, ihr Andenken aufrechtzuerhalten. Es gab allerdings auch einen positiven Anlass, den Choreoplan etwas flexibler zu gestalten: Anfang August verkündete der FCN, dass unser Publikumsliebling und argentinischer Held Javier Pinola wieder nach Nürnberg zurückkehren würde. Seither fungiert er als Co-Trainer an der Seite von Miro Klose. Grund genug, dies beim Heimspiel gegen Magdeburg mit einer Choreo im argentinischen Stil zu feiern.

Auf fanpolitischer Ebene machte die Nordkurve dort weiter, wo man in der Rückrunde aufgehört hatte. Mit dem Sieg über den Investoreneinstieg (ihr habt es alle mitbekommen, daher ersparen wir euch das) konnte ein enormer Triumph erzielt werden. Allerdings deutet sich am Horizont bereits das nächste Thema an: die 50+1 Regel. Diese wird nicht erst seit letztem Jahr von verschiedenen Seiten angegriffen, allerdings befindet man sich aktuell an einem wegweisenden Punkt. Um so viel Aufklärungsarbeit wie möglich zu liefern, gab es in der Hinrunde innerhalb der Nordkurve mehrere extra angefertigte Flyer, die auf die aktuelle Situation rund um die 50+1 Regel aufmerksam machten. Zum Spiel gegen Kaiserslautern wurde dann im Zuge der bevorstehenden JHV der Protest schließlich durch unzählige Spruchbänder der gesamten aktiven Fanszene nach außen hin sichtbar gemacht. 

Erfreulicherweise unterstützte auch der FCN als Verein die Proteste und gab im Vorfeld des Spieles ein kurzes Statement dazu ab. Auf der JHV wurde dies nochmals eindringlich bekräftigt: Der FCN bekennt sich zur 50+1 Regel und deren Erhalt!

Besagtes Lautern Spiel beziehungsweise das Wochenende sollte allerdings trotz der positiven Proteste – und der guten Stimmung an diesem Tag – leider gänzlich anders in Erinnerung bleiben. Und hiermit wären wir beim wohl schwierigsten Punkt der Hinrunde angelangt. Einen Tag nach dem Spiel gegen Kaiserslautern erreichte unsere Gruppe die Nachricht, dass unser Freund, Bruder, Mitglied, Gesicht der Nordkurve und Vorsänger in Block 11, Hetzel überraschend verstorben war. Eine Nachricht, die einem vollkommen den Boden unter den Füßen entriss. Tags zuvor stand Hetzel mit uns noch im Block, nun mussten wir von ihm Abschied nehmen. Bereits am Sonntag traf sich ein Großteil unserer Gruppe im Stadion, um ihm zu gedenken. An dieser Stelle auch nochmal ein ganz, ganz großer Dank von uns als Gruppe an die gesamte Schalker Fanszene sowie den Verein Schalke 04 für das Gedenken an Hetzel bei eurem Spiel gegen Regensburg. Freundschaft bedeutet auch – und vor allem – das Zusammenstehen in schlechten Zeiten und das habt ihr an diesem Tag gezeigt! Daher von ganzem Herzen, vielen Dank! Trauerbekundungen erreichten uns allerdings nicht nur von unseren Freunden, sondern auch von vielen weiteren Fanszenen, inklusive unserer und eurer größten Rivalen. Dazu erreichten uns die vielen Spruchbänder, die in deutschen Stadien gezeigt wurden. So schlimm Hetzels Tod ist, hat er auch gezeigt, wie gewachsen die deutsche Ultras-Szene mittlerweile ist. Trotz aller Rivalität ist es dennoch der notwendige Respekt, der nie verloren geht.

Mit Beginn des Kaiserslautern Spieltags begann auch wieder die jährlich stattfindende Weihnachtsspendenaktion der Nordkurve Nürnberg. Wie bereits erwähnt, wird diese mittlerweile von zahlreichen Fanclubs aktiv unterstützt, was Großprojekte wie das Winterdorf doch deutlich einfacher realisierbar macht. Die Weihnachtsspende ist mittlerweile auch zu einer festen Institution geworden und wir sind froh, hier einen Beitrag für soziale Einrichtungen und Projekte in Nürnberg beziehungsweise Franken leisten zu können. Mit Beginn der Aktion war vielen klar, dass der letztjährige Betrag von wahnsinnigen 150.000 Euro, der auch bedingt durch den Schalverkauf beim Heimspiel gegen Schalke so hoch ausfiel, höchstwahrscheinlich nicht getoppt werden kann. Umso stolzer sind wir, dass wir beim Heimspiel in der letzten Woche eine Summe von insgesamt 125.000 Euro an Spenden an die ausgewählten Organisationen übergeben konnten!

Sportlich gab es in der Hinrunde überraschend auch einige Highlights zu verzeichnen. Sei es der Sieg im Hinspiel gegen euch (sorry, aber wir waren nun auch mal an der Reihe), das Pokalspiel in Saarbrücken, aber vor allem der fulminante Derbysieg in der Vorstadt, als man die Grün-Weißen endlich mal wieder auf ihren Platz zurückverweisen konnte, gefolgt von dem verrückten 8:3 gegen Regensburg und der Fan-Invasion beim Pokalspiel in Hoffenheim, mit über 10.000 Glubberern. Allein über diese drei Spiele könnte man vermutlich einen nochmal so langen Text schreiben. Gepaart mit den dann hinten raus doch ansehnlichen Leistungen der Mannschaft, stieg auch die Stimmung in der Nordkurve Nürnberg wieder an. Es kann manchmal so einfach sein.

Den Abschluss des Jahres 2024 bildete dann das Topspiel (warum auch immer) gegen Braunschweig, kurz vor Weihnachten. Die Terminierung auf 20:30 Uhr nahmen wir auch dankend an, um nochmal groß aufzufahren und uns anständig vom besonderen Jahr 2024 zu verabschieden. Gemeinsames Einsingen hinter der Nordkurve vor dem Spiel, gefolgt von unzähligen Pyrofackeln über die gesamten 90 Minuten sollten für einen ordentlichen Abschluss sorgen.

So bleibt am Ende nur wieder ein Jahr mit viel Wahnsinn, tagaus und tagein sowie dem einen oder anderen grauen Haar mehr. Doch nächsten Spieltag stehen wir wieder hier.

Eingetragener Verein seit 1900

Schalke und Nürnberg – das bedeutet auch, zusammen Geburtstag zu feiern. Die Väter des FC Schalke 04 und vom 1. FC Nürnberg haben sich einen schönen Tag im Mai ausgesucht, um unsere Vereine zu gründen. Das ist der Ort, an dem sich Menschen mit gemeinsamen Interessen regelmäßig treffen und Zeit miteinander verbringen. Es ist eine Ablenkung vom harten Alltag und wird zur Herzensangelegenheit, die einen hohen Stellenwert im Leben einnimmt.

Zu Beginn war das alles eher klein. Jeder kannte jeden. Aber Fußball wurde schnell populär, und das wachsende Interesse am runden Leder lockte die Massen. Dennoch konnte diese Veränderung dem Zusammenhalt und vor allem dem Zusammengehörigkeitsgefühl wenig anhaben. Im Gegenteil: Der Verein entwickelte sich zur Ersatzfamilie, zur Ersatzreligion, zur wichtigen Stütze in harten Zeiten.

Das mag alles etwas romantisch und vergangenheitsverklärt wirken, sind doch moderne Fußballvereine (ja es gibt noch ein paar davon, die echte Vereine sind) mittlerweile mindestens mittelgroße Konzerne mit vielen Millionen Euro Umsatz im Jahr. Die Welt ist komplexer geworden. In allen Bereichen. Das kann man zunächst einfach wertfrei zur Kenntnis nehmen. Es ist einfach so.

Und hier prallen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Die nüchterne, gewinnorientierte Seite, die jedem Aufwand einen Nutzen gegenüber stellt und bestrebt ist, den Ertrag zu maximieren, trifft auf Menschen, die Fußball fühlen, ein Gemeinschaftsgefühl erleben, das man nur sehr unzureichend in Worte fassen kann, und ja: dabei auch jedes Wochenende ein bisschen die Flucht aus der harten Realität suchen.

Was zunächst wie ein unvereinbarer Gegensatz klingt, lässt sich durchaus für beide Seiten gewinnbringend verbinden, wenn man auf ein gewisses Maß an Kräftegleichgewicht achtet. Und hier kommt dem Verein und seinen Strukturen eine zentrale Rolle zu. Mitgliederversammlungen sind eine zentrale Möglichkeit, mit dem Verein verbunden zu bleiben. Ein Teil zu sein, der mitgestalten kann, der informiert wird, sich ein Bild machen und dann zum Wohl des Vereins Entscheidungen treffen kann.

Auch den vielen Finanzprofis, Sportakademikern und Konzernbossen im Fußballbusiness ist klar, dass Fußball ohne die Menschen, die sich dafür begeistern, nicht funktioniert und diese Begeisterung nicht den klassischen Regeln der Märkte unterworfen ist.

Dennoch gibt es immer wieder Bestrebungen, die Mitbestimmung von Vereinsmitgliedern zu beschneiden oder gar abzuschaffen, um Handlungsfreiheit zu bekommen und alles zu Geld zu machen, was sich irgendwie ausschlachten lässt. Vereinsidentität wird dem Profit geopfert und das Mitglied – vorher integraler Bestandteil des Vereins – wird zum Kunden und Konsumenten degradiert.

Vor zehn Jahren gab es in Nürnberg Überlegungen seitens der damaligen Vereinsführung, die Profiabteilung aus dem Verein auszugliedern und im Idealfall Anteile davon an einen Investor zu verkaufen, um Geld zu erlösen. Auf dem Platz wären nicht mehr die Spieler des FCN gestanden, sondern Angestellte einer teils fremden Kapitalgesellschaft, die sich weitgehend der Kontrolle der Mitglieder entzieht und die diesen auch nicht rechenschaftspflichtig wäre.

Ein breites Bündnis aus der Fanszene konnte damals Schlimmes verhindern und darlegen, dass eine Ausgliederung einen bilanziellen Einmaleffekt gegen dauerhafte Unabhängigkeit eintauscht.

Ausgliederungen mit Investoren in sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten gleichen einem Notverkauf des Eigenheims. Du bekommst ein richtig schlechtes Angebot, viel zu wenig Kohle, mit der du vielleicht einen kleinen Teil deiner Schulden zahlen kannst, aber du darfst in deiner Wohnung zur Miete bleiben und musst hoffen, dass dein Vermieter dich nicht auspressen wird. Die Miete zahlst du, um im Bild zu bleiben, dadurch, dass du alles tust, um die Gewinne deines Investors zu maximieren. Eine Spirale, die, einmal in Gang gesetzt, immer weiter dreht, bis sie in einer Dystopie endet, in der der Fußball seine Seele verloren hat.

Schalke und Nürnberg sind zwei Traditionsvereine mit ruhmreicher Geschichte. Mit Unterschieden, aber auch vielen Gemeinsamkeiten. Eine davon ist, dass es gilt, wachsam zu bleiben und die eigene Unabhängigkeit und Souveränität zu verteidigen. Das ist in der Vergangenheit gut gelungen – aber muss in einem lebendigen Miteinander im Verein immer weiter gepflegt werden.

Des is Nämberch / des is der Glubb

Die Festschriften des Vereins

Im Mai dieses Jahres feiert der 1.FC Nürnberg e.V. sein 125-jähriges Bestehen. Jubiläen werden nicht nur gerne zum Anlass genommen, lange, ausschweifende und einschläfernde Reden zu halten, sondern auch, um die Geschichte des Vereins Revue passieren zu lassen. Da die Goldenen 1920er Jahre, die zahlreichen Auf- und Abstiege, aber auch die neun Meistertitel und vier Pokalsiege oder – gerade auch auf Schalke bestens bekannt – den Wettskandal der Bundesliga jeder kennen dürfte, beschäftigt sich der nachfolgende Text mit den bisher gefeierten Jubiläen und den jeweiligen Festschriften. Wenn sich jemand tiefer mit den Festschriften beschäftigen möchte, sind diese hier zu finden:

www.clubgeschichte.de/geschichtswerkstatt/chronik-und-vereinszeitungen/festschriften/

Anlässlich des 25. Geburtstags erschien am 4. Mai 1925 eine Festschrift, die auf insgesamt 270 Seiten mit Texten verschiedener Autoren zu unter anderem der Vereinsgründung, der Entwicklung des Vereins in den 25 Jahren und dem FCN während des ersten Weltkriegs. Bereits damals stand die Fußballabteilung im Mittelpunkt des Vereins, dennoch kamen auch die anderen – damals existierenden – Abteilungen wie die Leichtathletik-, Schwimm- oder Skiabteilung zu Wort. Sicher auch durch die Kriegsjahre bedingt, war die Wechselbeziehung zwischen Sport und Politik von zentralerer Bedeutung als heute, weshalb es dazu ebenfalls ein eigenes Kapitel gab. Ein weiterer Abschnitt wurde den Sportstätten und der damit verknüpften Entwicklung des Vereins gewidmet. Diese Thematik ist auch heute, genau 100 Jahre später, wieder eine große Angelegenheit in Nürnberg.

Bereits zum 40-jährigem Jubiläum (ein etwas komisches Jubiläum eines mittlerweile 125 Jahre alten Vereins, wenn ihr uns fragt) wurde zwar keine große Feier veranstaltet, jedoch eine Festschrift herausgebracht. 1940 befand sich Deutschland im 2. Weltkrieg und der Einfluss der Nazis auf den FCN sowie der vorauseilende Gehorsam des FCN beim Ausschluss jüdischer Mitglieder ist das schwärzeste Kapitel in der Geschichte des Vereins. 

Während in der Festschrift zum 25. Geburtstag noch die völkerverbindende und versöhnende Wirkung des Sports hervorgehoben wurde, stand nun der nationalsozialistische Grundgedanke im Vordergrund. So sah der FCN es als seine „Aufgabe […] die körperliche und charakterliche Schulung […] weiter[er] Volksschichten anzuregen“. Weiterhin konnten laut der Festschrift „junge, hochgesinnte Kräfte […] 1933 dem neuen Staat einen 1. FCN übergeben, der sich soweit selbst geläutert hatte, daß er als brauchbares Werkzeug dem nationalsozialistischen Geiste erfüllt, […] eingesetzt werden könnte“. Weitere Ausschnitte aus dieser vor nationalsozialistischer Propaganda triefenden Jubiläumsschrift ersparen wir euch an dieser Stelle.

1948 wurden dann in der Vereinszeitung selbstkritische Töne über den FCN unterm Hakenkreuz angeschlagen. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass davon gesprochen wird, dass die Vereinsführer „mit den Wölfen heulten“. Somit dürfte man meinen, dass in der Festschrift zum 50. Geburtstag beim Rückblick auf die Vereinshistorie auch das schwarze Kapitel aufgearbeitet oder zumindest erwähnt wird. Jener Abschnitt aus der Vereinshistorie wird jedoch nicht behandelt. Im Gegenteil, es ist sogar die Rede davon, dass es beim 1.FCN „weder Klassen- noch Rassenunterschiede gegeben hatte“ und der Verein schon immer der „sittlichen Idee der Völkerversöhnung huldigte“. Von den insgesamt 242 Seiten wird auf 119 Seiten die sportliche Entwicklung der Fußballabteilung in den 50 Jahren nachgezeichnet. Auch dem Zabo und den anderen Abteilungen werden Kapitel gewidmet. So bleibt unterm Strich mehr als nur ein fader Beigeschmack beim 50. Jubiläum.

1975 war die Welt dann aus sportlicher Sicht in Schieflage geraten. Dennoch wurde Optimismus verbreitet, dass der Abstieg sechs Jahre zuvor bald korrigiert wird. Auch damals schon stützte man sich bei der Prognose auf die Jugend – eine weitere Parallele zu heute. Neben den Sportstätten wird auch der Fußballabteilung wieder der Großteil der Festschrift gewidmet, gewinnt doch der Fußball innerhalb des Vereins stets an Bedeutung. Trotzdem berichten auch alle anderen Abteilungen über die jeweiligen Entwicklungen.

Auch der 90. Geburtstag wurde mit einem Festakt mit entsprechender Festschrift gefeiert. Auf insgesamt 197 reich bebilderten Seiten wird – wie in jeder Festschrift – der Werdegang des 1. FCN nachgezeichnet. Beim Durchblättern fällt sofort auf, dass die Kommerzialisierung des Fußballs auch vor dieser Festschrift nicht Halt macht, sind doch immer wieder Werbungen abgedruckt. Neben Berichten zur vergangenen JHV wird auch der Verwaltung gedankt und die gute Jugendarbeit – was für eine Überraschung – als Erfolgsgarant gesehen. Auch das Hotel am Vereinsgelände und der Neubau des Stadions finden Erwähnung. Das Stadion mit der damals gelben Bestuhlung als „eine der schönsten Arenen“ zu bezeichnen, war wohl bereits damals etwas hoch gegriffen. Auch die Fanclubs des 1. FCN werden auf einer Doppelseite gewürdigt und den Fanclub-Betreuern für ihre Arbeit gedankt. Dass der Verein auch noch andere Sportarten beheimatet, wurde wohl kurz vor Schluss bemerkt und auf immerhin 1,5 Seiten die Erfolge anderer Abteilungen aufgelistet.

Den 100. Geburtstag beging der FCN vier Tage zu früh, bereits am 30. April. „Der Club – 100 Jahre Fußball“ lautet der Titel der dazugehörigen Festschrift. Dieses 210 Seiten starke Werk ist ein mit vielen Bildern aufwändig gestaltetes Schriftstück, welches neben der obligatorischen Chronik auch die internationalen Spiele sowie die Nationalspieler des FCN, die Stadien, die Präsidenten, Trainer und alle Mannschaften behandelt und gewürdigt hat. Der Titel des Buches ist dabei Programm, finden die anderen Abteilungen des 1. FCN leider keine Erwähnung mehr.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich unser ruhmreicher Glubb in seiner Geschichte nicht immer ruhmreich verhalten hat und sich schwarze Kapitel und einige Skandale in die Chronik einbrannten. Das bleibt allerdings angesichts einer mittlerweile 125-jährigen Geschichte als eingetragener Verein nicht aus. Auch prägte der FCN wie wohl kein anderer Verein das Motto „Titel, Tränen und Triumphe“ und diesen Text möchte ich mit den Worten von Arie Haan schließen: „Der Club ist aufgrund seiner Tradition ein Juwel, das man aus dem Schrank holen und putzen muss“.

Original 14

Die Nürnberger Altstadt

Am 2. Januar 2025 jährte sich zum 80. Mal einer der wohl schwärzesten Tage in der Nürnberger Stadtgeschichte. 1945 bombardierten die Alliierten mit 500 Bombern Nürnberg. Eine Stunde lang fielen die Bomben, gefolgt von einem durch die Brandbomben ausgelösten Feuerinferno. Die Altstadt lag dementsprechend fast vollständig in Schutt und Asche. Zudem kamen knapp 1.800 Menschen bei der Bombardierung ums Leben. Die Folgen der Bombardierungen sind bis heute in Nürnberg sichtbar. Nicht durch Bombenkrater oder mahnende Ruinen, sondern eher durch die Tatsache, dass viele historische Gebäude, wie beispielsweise das historische Rathaus, nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form wieder aufgebaut wurden. Dennoch denken wir, dass einige von euch, die unserer Stadt schon mal einen Besuch abgestattet haben, bestätigen können, dass unsere Altstadt nach wie vor einen Charme hat, den wenige deutsche Großstädte in dieser Form besitzen. Daher haben wir uns entschlossen, für diesen Text eine Art Rundgang durch unsere Stadt zu schreiben.

Beginnen wir am Anfang: Umringt wird die Altstadt von der Stadtmauer. Von den ursprünglich 5,5 Kilometer langen Mauern sind heute noch 3,8 Kilometer sowie insgesamt 74 Stadtmauertürme erhalten. Kleiner Fun Fact an dieser Stelle: Einer dieser Stadtmauertürme trägt den Namen „Blaues S“. Besonders ikonisch für Nürnberg sind die vier großen runden Mauertürme, die alle noch erhalten sind. Darunter der Frauentorturm beziehungsweise der Königstorturm, der sich gleich gegenüber des Hauptbahnhofs befindet. Dieser erfreut sich sowohl unter Nürnbergern als auch Touristen großer Beliebtheit, da sich direkt im beziehungsweise um den Turm der beliebte Nürnberger „Balkon“ mit allerlei fränkischen Bieren sowie dem Handwerkerhof befindet. Eine weitere Besonderheit der Stadtmauer in Nürnberg ist, dass sich im Bereich der Frauentormauer der Rotlichtbezirk der Stadt befindet. Seines Zeichens einer der ältesten Rotlichtbezirke des Landes. Letztendlich trug die Stadtmauer in ihrer Gesamtheit dazu bei, dass Nürnberg nur einmal mit militärischen Mitteln erobert werden konnte – und zwar in der Schlacht von Nürnberg am 7. April 1945, also in einer Zeit, in der die Stadtmauer längst ihren eigentlichen Nutzen verloren hatte.

Auf dem Weg entlang der Königsstraße kann man frühzeitig bereits die Lorenzkirche erspähen – neben der Frauenkirche am Hauptmarkt und der Kirche St. Sebald die bedeutendste Kirche Nürnbergs. Beginn des Baus der Kirche wird auf das Jahr 1250 datiert. Die erste Fertigstellung war dann um 1370/80, welcher circa 1400 die Türme folgten. Die Lorenzkirche ist eine der ersten Kirchen Deutschlands, die im Zuge der Reformation evangelisch-lutherisch wurde. Innerhalb der Kirche befinden sich mehrere Kunstwerke, unter anderem das 20 Meter hohe „Sakramentshäuschen“ des berühmten Nürnberger Bildhauers Adam Kraft. In diesem Kunstwerk sind verschiedene Szenen des Leidens Christi dargestellt. Während des Krieges blieb auch die Lorenzkirche sowie das erwähnte „Sakramentshäuschen“ nicht von der Zerstörung verschont. Beim Luftangriff am 2. Januar 1945 wurden das Dach und der Chor vollständig weggerissen sowie das Gestühl und der Fußboden durch die einstürzenden Gewölbekappen zerstört. Bei der Schlacht um Nürnberg wurden schlussendlich noch die beiden Türme schwer beschädigt, hielten allerdings stand. Zum Kriegsende war die Kirche eine Ruine, dennoch standen die Türme, Mauern und Pfeiler fest und ragten aus dem umliegenden Schutt heraus. Mit dem Wiederaufbau wurde ein paar Jahre nach Kriegsende begonnen und so konnte bereits 1952 der erste Gottesdienst in der wiederhergestellten Kirche gefeiert werden.

Läuft man von der Lorenzkirche weiter in Richtung Zentrum, überquert man alsbald die Pegnitz. Die Pegnitz entspringt im gleichnamigen Ort und fließt von dort durch das Nürnberger Land, durchquert Nürnberg sowie eine westlich Nürnbergs gelegene unwichtige Vorstadt und mündet schließlich durch die Vereinigung mit der „Rednitz“ in dem Fluss „Regnitz“. Die Pegnitz war mindestens seit dem Mittelalter die wichtigste Wirtschaftsader der Region. Beispielsweise diente der Fischbestand aus dem Fluss für die  Nahrungsversorgung oder man nutzte den Wasserlauf als Antriebskraft für Mühlen. In Nürnberg unterschreitet die Pegnitz in der Altstadt unter anderem das Heilig Geist Spital. 

Den besten Blick erhält man von der gegenüberliegenden Museumsbrücke. Während das Heilig Geist Spital heute einer der beliebtesten Fotospots der Stadt ist und mittlerweile ein Restaurant beinhaltet, war es im Mittelalter noch eine Krankenstation. Im Jahre 1339 wurde das Spital von einem Nürnberger Kaufmann errichtet und war im mittelalterlichen Deutschland die größte soziale Einrichtung. Die dazugehörige Kirche des Heilig Geist Spitals wurde bei der eingangs erwähnten Bombardierung im Zweiten Weltkrieg zerstört, welche in den Sechzigern lediglich als Teilkonstruktion der Außenform wiederaufgebaut wurde. In der Kirche wurden fast 400 Jahre lang die Reichskleinodien, die Symbole Kaiserlicher Macht, aufbewahrt, was Nürnberg zu einem der politischen Zentren des Reiches machte.

Geht man jetzt nochmal ein paar Schritte zurück, trifft man hier auf den „Ochs von der Fleischbrücke“, um kurz seinen Hut zu ziehen. Der Ochs hat all die Einzüge und historischen Ereignisse von seinem Platz aus beobachten können und spiegelt in gewisser Weise die Nürnberger Wortkargheit wider. So erhält man auf unbefriedigende Antworten in Nürnberg des Öfteren das Sprichwort „Das hätte mir der Ochs von der Fleischbrücke auch sagen können“.

Wieder am Heilig Geist Spital vorbei, geht man weiter seine Runde und man gelangt recht schnell zum Zentrum der Altstadt – dem Hauptmarkt. Der Hauptmarkt ist wohl jedem ein Begriff, schließlich findet hier jedes Jahr der bekannte Nürnberger Christkindlesmarkt statt. Dieser fand in seiner jetzigen Form übrigens erstmals nach dem Krieg 1948 auf dem Hauptmarkt umringt von Ruinen statt. Abseits des Christkindlesmarktes findet man hier das alltägliche Marktgeschehen mit Gemüse, Obst, allerlei frischen Lebensmitteln, Strickwaren und vielem anderen vor. Natürlich werden auf diesem Platz auch die großen Erfolge unseres Ruhmreichen zelebriert. Die Bilder der Feier zum Pokalsieg sollten hier wohl jedem vor Augen sein. Da diese großen Erfolge mittlerweile jedoch eher zur Ausnahme zählen, sieht man unsere Spieler dann doch wieder eher einmal im Jahr beim Bratwurst grillen auf dem Christkindlesmarkt und nicht mit einem Pokal auf dem nicht existenten Balkon des Rathauses wieder.

Jeden Tag kann man hier auf dem Hauptmarkt außerdem um 12 Uhr das „Männleinlaufen“ an der Frauenkirche beobachten, womit wir beim nächsten Anlaufpunkt wären – die Frauenkirche. Erbaut auf einer zerstörten Synagoge, ist sie, wie oben bereits genannt, eine der drei bedeutenden Kirchen Nürnbergs. Auch sie wurde im Krieg bis auf die Mauern des Langhauses zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Heute eröffnet das Christkind jedes Jahr mit dem Prolog den Christkindlesmarkt vom Balkon der Frauenkirche mit den Worten „Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart…“. Das aber wohl wirklich Einzigartige an dieser Kirche ist jedoch der Davidstern im Altarraum, der an die Vergehen am jüdischen Volk in Nürnberg gedenken soll.

Überquert man den Hauptmarkt, kommt man schon zur nächsten Sehenswürdigkeit: Der sagenumwobene schöne Brunnen. Der Legende nach enthält der schöne Brunnen einen Ring, der, sobald man ihn dreht, unerfüllte Wünsche wahr werden lässt. Zum einen ein recht bekannter Fotospot der Touris in Nürnberg, zum anderen natürlich weltweit bekannt aufgrund unseres Kurvenhits „… am schönen Brunnen, dreh ich am Ring und wünsch mir, dass der Glubb heut drei Punkte gewinnt.“ Und hier liegt wahrscheinlich auch schon der Fehler. Denn einen Wunsch laut auszusprechen, kostet ihn die Erfüllung, was unseren Tabellenplatz der letzten Jahre deutlich widerspiegelt. Doch Achtung, es gibt einen weiteren Haken: Zwei Ringe wurden in das Gitter eingearbeitet und während der eine Wünsche erfüllt, gilt der andere als Zeugnis unglücklicher Liebe. Seid also vorsichtig bei eurem nächsten Besuch in Nürnberg. Hier noch ein kleiner Tipp: Es ist nicht alles Gold was glänzt.

Geht man nun wieder entlang der Pegnitz folgen einige weitere Plätzchen, über die es sich zu sprechen lohnt: Trödelmarkt, Henkersteg, Kettensteg. Würden wir auf alle detailliert eingehen, müssten wir wohl die anderen Themen in diesem Flyer streichen. Deshalb nur ein kurzes Wort zur folgenden Weißgerbergasse. Die wohl schönste Straße in der Nürnberger Altstadt, gesäumt mit historischen Fachwerkhäusern, Bars und Restaurants. Das erstaunliche an dieser Gasse ist, dass die dort stehenden etwa zwanzig mittelalterlichen Fachwerkhäuser die eingangs erwähnten schweren Luftangriffe auf Nürnberg überstanden. Weshalb diese Gasse ein Stück des historischen Nürnbergs spiegelt, insbesondere das alte Handwerkerviertel. Definitiv einen Spaziergang wert.

Die Straße hoch Richtung Burgberg findet man ein weiteres kleines Fachwerkhäuschen, das Albrecht-Dürer-Haus. Albrecht Dürer ist wohl der bekannteste Sohn Nürnbergs. Nicht nur für die deutsche Kunst haben seine Werke große Bedeutung, auch in unserer Kurve findet man immer wieder Arbeiten von ihm. So warnten seine vier Reiter die verhasste Westvorstadt bereits vor der Apokalypse und teilten ihnen mit, „seit Anbeginn war es gewiss, dass das fränkische Land unser ist“. Auch seine betenden Hände zierten bereits eine Choreografie und seit kurzem wurde seine Darstellung „Rhinocerus“ zum Leben erweckt und stellt nun unser Kids Maskottchen dar.

Weiter geht’s, der letzte Anstieg zur Burg steht bevor, gemeint ist natürlich die Kaiserburg. Damals ein Zentrum des Reiches, heute das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Eigentlich sprechen wir hier von einer Doppelburg bestehend aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg, die jedoch zu großen Teilen zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Errichtet wurde die Kaiserburg auf einem Sandsteinrücken und ist deshalb auch der höchste Punkt Nürnbergs. In der Mitte ragt der Sinwellturm hervor, der im Mittelalter den Kern des Verteidigungssystems darstellte. Zugehörig sind außerdem die Kaiserstallungen, die mittlerweile zu einer Jugendherberge umgebaut wurden. Einer der Sandsteine des Burggeländes hat es bereits in den Pott geschafft: Zu 15 Jahren Ultras Gelsenkirchen bildete dieser Sandstein die Basis des Geschenks zum Jubiläum. Das größte Highlight neben dem Museum und so weiter ist hier wohl der Burghof mit seinem schönen Ausblick. Gerüchten zufolge kann das Abbrennen einer Fackel hier gut und gerne über 1.000 Euro kosten, von diesem Spaß würden wir also eher abraten.

Steht man hier nun vor den Toren der Kaiserburg, blickt man über ganz Nürnberg, die Altstadt, die Türme der Sebalduskirche, in der Ferne der Fernsehturm, Business Tower, die Fluchtlichtmasten des Max-Morlock-Stadion, sowie das Dokuzentrum mit dem Reichsparteitagsgelände. Und hier wären wir nun wieder am Anfang dieses Textes, an dem Ort, an dem einst die Verantwortlichen für dieses schreckliche Bombardement vor 80 Jahren saßen und die Zerstörung Nürnbergs durch ihr verseuchtes Gedankengut in Kauf nahmen.

 

VAK-P Enschede
Aktuelle Lage

Das letzte Europa League Spiel bei Olympiakos Piräus endete in einem torlosen Unentschieden. Nachdem der FCT gegen Groningen 2:0 gewann und beim Amateurverein Katwijk im Pokal eine Runde weiter kam, beendete man das Jahr 2024 mit einer 1:0 Niederlage beim AZ Alkmaar. 

In der Vorbereitung, die wie immer von unseren Brüdern wenig verfolgt wurde, konnte man in dem einzigen Testspiel den SV Werder Bremen schlagen. Die Rückrunde begann für die Tukker erfolgreich. In der heimischen Veste starteten die Jungs von VAK-P mit einer Papptafel Choreo, die auf schwarz grünem Hintergrund in rot die Buchstaben FCT darstellte. Als Belohnung konnte man einen 6:2 Kantersieg gegen Willem II bestaunen. So gut wie das Jahr also anfing, so schnell ließ Twente leider auch nach. Erst unterlag man den Eagles aus Deventer im Pokal mit 3:1 und im vergangenen Ligaspiel musste man sich bei NAC Breda 2:1 geschlagen geben. 

Der Ligabetrieb in der Eredivisie geht für unsere Freunde erst im Februar weiter. Als nächstes spielen die Roten in Malmö, danach zuhause gegen Besiktas Istanbul. Hier braucht der FCT schon die maximalen sechs Punkte, um noch eine Chance auf die nächste Runde zu haben.

Komiti Skopje
Aktuelle Lage

Vardar Skopje befindet sich noch bis Mitte Februar in der Winterpause. Um danach die Mission Klassenerhalt erfolgreich zu gestalten, wird sich der Verein fast drei Wochen in der Türkei im Trainingslager vorbereiten. In Skopje schwelt unterdessen weiterhin ein großer Konflikt zwischen einzelnen Angestellten des Vereins und der Fanszene, da es seit der Übernahme des Clubs durch den neuen Investor zahlreiche Absprachen gibt, die nicht eingehalten werden. Ein Ende des Kleinkrieges ist aktuell nicht in Sicht und so dürfte es auch die ersten Pflichtspiele im neuen Jahr spannend werden, wie sich beide Seiten begegnen und inwieweit es die Mannschaft beeinflussen wird.

Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage

Seit der letzten Ausgabe hat sich in Süditalien viel getan. Bekanntlich gibt es in Italien keine Winterpause und die Granata hat in der Zeit zwischen unserem Heimspiel gegen Düsseldorf und dem heutigen Heimspiel ganze sechs Spiele gespielt. Die Punkteausbeute aus den Spielen ist mit vier Punkten durchaus mager und Spielberichte würden die Schwächen der Mannschaft gebetsmühlenartig wiederholen. Dennoch wollen wir einige Vorkommnisse nicht unerwähnt lassen. Einen ausführlichen Spielbericht zum Heimspiel gegen Sassuolo findet ihr außerdem gesondert in dieser Ausgabe.

Das Heimspiel gegen Juve Stabia aus Castellamare wurde von der Liga und der Polizei als Risikospiel eingestuft, da es sich aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Orte um ein „Derby“ handele. Somit wurde den Gästefans verboten, Karten für das Spiel zu erwerben, wenn sie einen Wohnsitz in der Region Kampanien haben, was zu lächerlichen zwölf Gästefans im Block führte. Die Heimkurve verzichtete bei diesem und auch bei weiteren Spielen darauf, die ersten 15 Minuten in den Block zu gehen, um so ihren Protest gegen den Präsidenten Iervolino auszudrücken. Der Frust über die schlechten Leistungen der Mannschaft führte beim Auswärtsspiel in Frosinone dazu, dass Gegenstände auf den Rasen flogen und in Catanzaro Spieler bespuckt wurden, sodass der Ligaverband entschieden hat, dass beim nächsten Auswärtsspiel in Pisa keine Gäste anreisen dürfen. Jedoch wurde Einspruch dagegen eingelegt, mit der Begründung, dass dies eine ungerechtfertigte Kollektivstrafe ist. Diesem wurde stattgegeben, sodass die Repressalien dieses Mal abgewendet werden konnten.

Aufgrund der miesen Punktebilanz wurde dann auch noch der Trainer Colantuono entlassen und Roberto Breda als neuer Trainer vorgestellt. Das vergangene Heimspiel gegen Reggiana konnte dann in allerletzter Sekunde (90+9) durch einen Elfmeter 2:1 für die Granata entschieden werden und brachte somit sehr wichtige Punkte aufs Konto. Bleibt zu hoffen, dass dieser wichtige Sieg auch etwas in den Köpfen der Mannschaft macht und sie in den nächsten Spielen weitere Punkte gegen die Abstiegszone der Tabelle einfahren können.

 

Reisebericht US Salernitana – Sassuolo Calcio 1:2 (0:2)

Freitag

Die spielfreie Zeit im Januar wurde von unserer Seite wieder für einen großen Besuch bei unseren Freunden in Süditalien genutzt. Auf allen möglichen Routen machten sich Reisegruppen auf, um den inzwischen in die Serie B abgestiegenen Club aus Kampanien zu unterstützen. Dabei ist es schön zu beobachten, dass sich auch nach über acht Jahren immer wieder neue Mitglieder aufmachen, um diese einzigartige Ultra-Kultur in Salerno kennenzulernen.

Meine Reisegruppe ließ sich mit der Anreise etwas Zeit und genoss noch in Bergamo das großartige Wetter, bevor wir den relativ frisch eröffneten Flughafen Salernos erreichten. Hier erwarteten uns dann leider nicht milde 15 Grad und Sonne, sondern Nieselregen und kalte Temperaturen. Das hatten sich alle Wetter-Flüchtigen anders erhofft, war dann aber auch wirklich das einzig “Negative” der nächsten drei Tage.

Wir trudelten also alle nach und nach in der Altstadt ein. Erster Treffpunkt war eine nette Pizzeria in Wurfweite zum Mittelmeer. Hier waren wir noch unter uns und gingen danach gemeinsam zum Club von Centro Storico. Noch nie waren wir in all den Jahren mit so vielen Mitgliedern bei unseren Freunden zu Gast und der kleine Club von CS platzte aus allen Nähten. Ich habe im Blauen Brief schon mehrfach erwähnt, wie sehr ich diese so liebevoll eingerichteten Räumlichkeiten liebe, umso schöner ist es dann mitzuerleben, dass es auch allen anderen so geht, die diese heiligen Hallen das erste Mal betreten. Der Abend wurde dann sehr feucht fröhlich und unsere Brüder taten alles, um den Durst der Schalker Meute zu stillen. Als am Ende noch der selbstgemachte Wein über den Tresen ging, war es aber geschafft und die meisten waren satt. Nur noch eine kleine Gruppe zog nach einer herzlichen Verabschiedung noch in eine bekannte Bar weiter, bei der dann aber kurze Zeit später um 3:30 auch die Lichter angingen. Unsere Lampen waren ebenfalls an, also ab in die Waagerechte.


Samstag

Der Samstag konnte entspannt angegangen werden. Ausschlafen und ganz langsam ein nettes Café für Cappuccino und Cornetto suchen. Aus dem Nieselregen war inzwischen ein Starkregen geworden und dennoch war es köstlich zu beobachten, wie nach und nach die Schalker Kleingruppen mit müden Augen an meinem Café vorbei schlurften und nach einer geeigneten Lokalität suchten. Um in der Folge den Tag dann richtig anzugehen, wählten wir dabei ein Restaurant, welches über dem Meer gebaut ist und bei dem man auf einer Art überdachten Terrasse sitzen kann. Wenn schon scheiß Wetter, dann zumindest am Meer sitzen. In den folgenden Stunden tauchten dann tröpfchenweise auch alle anderen Schalker auf und schließlich auch die ersten bekannten Gesichter von Nuova Guardia. Die Zeit verging wie im Fluge und dabei war nicht mal ansatzweise der Höhepunkt des Tages erreicht.

Dieser sollte am Abend folgen und nach kurzem Frischmachen hieß es ab zum offiziellen Teil des Tages. NG hatte wieder ein komplettes Restaurant reserviert und fast alle anderen Gruppen der Curva Siberiano eingeladen. Die folgenden Stunden werden wohl für die meisten unvergesslich bleiben. Von Anfang an achteten wir darauf, dass alle Tische gemischt sind und sich keine Schalker und italienische Grüppchen bildeten. Wie das immer so ist, wird die Verständigung von Bier zu Bier und von Wein zu Wein besser. Bevor es vollends eskalierte, hielt der Capo von NG eine ziemlich emotionale Rede, die den Stellenwert der Freundschaft nochmal mehr unterstrich, als dass es wahrscheinlich jede andere Geste hätte tun können. Die Rede wurde direkt ins deutsche übersetzt, ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber die Worte hinterließen bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck. Mille Grazie.

Danach hieß es dann Abriss: die ersten standen auf den Stühlen, es wurde sich umarmt, Lieder jeder Kurve gesungen, gelacht, getrunken und einfach das Leben genossen. Ultras!


Spieltag

Bereits im letzten Jahr hatte es beim Spiel im Januar durchgängig wie aus Eimern geschüttet und genau das war auch für heute angekündigt. Der Anstoß wurde relativ kurzfristig vom Verband auf 12:30 vorverlegt. Eh kompletter Wahnsinn was da gerade in Italien abgeht. Nuova Guardia war beim Spiel gegen Düsseldorf mit einer größeren Anzahl bei uns und es stand bis zuletzt auf der Kippe ob dieser Besuch wirklich klappt, da die Behörden das Spiel der Salernitana noch kurzfristig verschieben wollten, so dass unsere Fratelli uns nicht hätten besuchen können. Erst fünf Tage vor dem Spiel kam dann die endgültige Gewissheit. Völlig verrückt.

Direkt nach Betreten des Stadions hängten wir an den Umlauf ein Solidaritäts-Spruchband für unsere Freunde auf.

Non importa quanto siano difficili i tempi. Noi siamo al vostro fianco!

Egal wie schwer die Zeiten sind, wir sind an eurer Seite!

Der Verein befindet sich auch in der zweiten Liga in großen Schwierigkeiten und wer kennt solche Situationen besser als wir, also nur eine mehr als selbstverständliche Geste. Das Spruchband war in Richtung des Einganges der Kurve gerichtet und jeder Besucher konnte die Worte lesen. Fast alle Tifosi blieben stehen, fotografierten es und klatschten Beifall. Ein merkwürdiges, aber durchaus schönes Gefühl, wir hatten die richtigen Worte gefunden.


Auch unsere befreundeten Gruppen bekamen natürlich Wind davon und versammelten sich nach kurzer Zeit unter den Stufen des Spruchbandes und besangen als Dankeschön unseren Verein. Gänsehaut!

Das Stadion selber habe ich in all den Jahren noch nie so leer gesehen. Die offizielle Zuschauerzahl wird mit 7.400 Zuschauer angegeben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es so voll gewesen sein soll. Wetter, Anstoßzeit aber vor allem die sportliche Leistung werden wohl für diese Minuskulisse gesorgt haben.

Kurz nach Anpfiff taten es uns unsere Freunde nach und hielten ebenfalls ein Spruchband auf der Mauer vor der Kurve in unsere Richtung hoch:


Salerno + Gelsenkirchen für immer Brüder!


Selbstverständlich durfte zeitgleich das gemeinsame Lied nicht fehlen, welches von der gesamten Kurve voller Intensität getragen wurde. Als dann kurz danach ein Vertreter von uns auf dem Podest ein paar Worte an die Kurve richten durfte, war dann die nächste Gänsehaut garantiert. Vielen Dank für die Momente!

Wir Schalker teilten uns zwischen den verschiedenen Gruppen auf. Ich selber stand bei Centro Storico. Auch diese waren heute nicht mit der gewohnten Quantität vertreten. Aber so hatte es zumindest etwas Intimes, dass man wirklich nur mit dem harten Kern Arm in Arm durch die Reihen hüpfte. Besonders schön, dass einer der Führungsleute von CS wieder dabei ist. Dieser hatte fast die gesamten letzten sieben Jahre Stadionverbot. Immer wenn er mal kurz wieder durfte, übernahm er direkt Verantwortung und sang lauter als jeder andere. Nun ist sein Stadionverbot endlich und endgültig abgelaufen. Schön, dass du wieder drin bist!

Wäre ich einer der zahlreichen Hopper auf der Gegengerade gewesen, hätte ich die Stimmung wohl als „typisch italienisch“ beschrieben. Viele Lieder, die langandauernd gesungen wurden, mit schönen Melodien. Die Durchschlagskraft fehlte diesmal natürlich etwas und auch das Team trug nichts für eine kleine Euphorie bei. Mit dem 2:0 zur Halbzeit war man eigentlich noch gut bedient. Nach dem Pausenpfiff erzielte die Salernitana überraschend den Anschlusstreffer und hätte in der Folge den Ausgleich sogar verdient gehabt, leider fand der Ball aber nicht den Weg ins Tor. In der Kurve wurde weiter durchgezogen und ihr bestes gegeben. So oder so steht eine schwere Saison vor unseren Freunden, die hoffentlich mit dem Klassenerhalt beendet wird.

Zu den gut 60 Gästen aus Sassuolo kann man nicht viel schreiben. Diese verfolgten zumeist schweigend das Spiel und wirkten auch ansonsten eher blass. Kein Wunder bei dieser geringen Anzahl.

Nachdem dann im Anschluss alle sieben Sachen gepackt waren, ging es zu einem letzten gemeinsamen Essen, an dem alle Gruppen aus der Kurve teilnahmen. Ein letztes Mal also die italienische Küche genießen, ein letztes Mal zusammen singen und ein letztes gemeinsames Foto.

Wir sehen uns bald wieder Fratelli, was für wunderbare Tage, die die Freundschaft nochmal gestärkt haben. Salerno + Gelsenkirchen für immer Brüder.

Leipzig: Das Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig e.V. teilt in einer Stellungnahme mit, dass mehrere Anhänger der BSG Chemie Leipzig mit ihren Anwälten juristische Erfolge erzielen konnten. Hintergrund waren Ermittlungen nach dem Derby gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig im Mai 2022. Erzielt wurden ein bestätigtes Landgerichtsurteil zur „kurzzeitigen Vermummung“, zahlreiche Verfahrenseinstellungen aufgrund einer neuen Gesetzeslage und die Rücknahme einer Revision durch die Staatsanwaltschaft Leipzig. Durch eine Gesetzesänderung im September 2024 wurde die Strafbarkeit der Vermummung bei öffentlichen Veranstaltungen neu geregelt. Demnach ist eine Bestrafung nur möglich, wenn es eine vorherige behördliche Anordnung gibt. Mehrere Verfahren wurden daraufhin eingestellt oder endeten mit Freisprüchen. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst gegen ein Freispruch-Urteil Revision eingelegt, zog diese aber später zurück. Kritisiert wird, dass die Behörde lange an der alten Rechtsauslegung festhielt. Die Kosten der Verfahren übernimmt nun die Staatskasse.

Magdeburg: Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zeigte die Fanszene des 1. FC Magdeburg ihre Anteilnahme mit Spruchbändern in der Stadt. Während diese an den Krankenhäusern positiv aufgenommen wurden, kam es an der Sternbrücke zu einem massiven Polizeieinsatz. Rund 15 Einsatzfahrzeuge aus Bayern und Brandenburg rückten an, nahmen Personalien auf, sprachen Platzverweise aus und entfernten das Spruchband mit der Aufschrift „In tiefer Trauer“. Die Polizei begründete den Einsatz zunächst mit einer „politischen Botschaft“, später mit einer möglichen Gefahr für den Straßenverkehr. Die Fanhilfe Magdeburg kritisiert das Vorgehen als unverhältnismäßig und pietätlos, insbesondere da an anderen Orten die Aktion als würdiges Zeichen der Solidarität anerkannt wurde. Durch eine eventuelle Dienstaufsichtsbeschwerde seitens der Fanhilfe soll hier auf das unangemessene Verhalten der Polizei hingewiesen werden.

Leverkusen: Der Dachverband der Nordkurve Leverkusen kritisiert in einer ausführlichen Stellungnahme die zunehmende Eventisierung der Heimspiele. Hauptkritikpunkte sind die neuen Lichtshows vor den Spielen und das Weihnachtssingen nach dem letzten Heimspiel 2024. Die Fans werfen dem Verein vor, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. Insbesondere stören die Lichtshows wie gegen Bayern München oder Wolfsburg, obwohl der Verein versprochen hatte, sich davon abzugrenzen. Zudem führte das Weihnachtssingen dazu, dass die Mannschaft nicht gebührend verabschiedet werden konnte. Als Reaktion wurde beim Heimspiel gegen Mainz 05 während der Lichtshow mit Pfiffen und ohne optische Unterstützung protestiert. Der Protest richtet sich gegen die zunehmende Inszenierung der Spiele. Trotz der Kritik bleibt die Fanszene offen für einen ehrlichen Dialog mit dem Verein, jedoch nur unter fairen Bedingungen und ohne gebrochene Zusagen.

Deutschland: Das Bundesverfassungsgericht hat am 14. Januar 2025 geurteilt, dass eine Mehrkostenbeteiligung der DFL für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen rechtens ist. Ein Urteil, was nicht nur in Fußballdeutschland für einige Kontroversen gesorgt hat und noch ungeahnte Auswirkungen auf Vereine und Fans haben kann. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Thematik gibt es in der kommenden Ausgabe gegen den 1. FC Magdeburg.