Glück auf Schalker,
die Saison bleibt nach wie vor ein Abbild der vergangenen Spielzeit. Auf eine schwache Leistung im Heimspiel gegen Kaiserslautern folgte ein völlig überraschender Auswärtssieg beim Tabellenführer in Paderborn. Daraus ist abzuleiten, dass diese Mannschaft definitiv mehr Potenzial besitzt, als es der gegenwärtige Tabellenplatz annehmen lässt. Das Problem ist somit vermutlich eher in den Köpfen und nicht in den Beinen. Mit Fortuna Düsseldorf steht uns an diesem Samstag erneut ein Gegner gegenüber, der um den Aufstieg ins Oberhaus kämpft. Mit dem nötigen Rückhalt von den Rängen werden wir aber auch heute als Sieger den Platz verlassen.
Das Stadion tobt, wenn du heute die drei Punkte holst!
Gleichzeitig ist es das letzte Heimspiel in 2024. Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und Weihnachten steht vor der Tür. Wer sich noch nicht mit dem begehrten Nordkurven Kalender eingedeckt hat, sollte dies schleunigst nachholen. An sämtlichen Eingängen können die Kalender vor dem Spiel erworben werden. Nach Abpfiff trefft ihr unsere Verkäufer weiterhin an den Ausgängen der Nordkurve an. Der Preis liegt bei 4 Euro + 6 Euro Mindestspende. Greift zu und deckt auch eure gesamte Familie und Freunde damit ein. Es ist für den guten Zweck!
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Nutzt die spielfreie Zeit, um Kraft zu tanken und erholt in die Rückrunde zu starten. Sie wird noch kräftezehrend genug. Wir wünschen allen Schalkern und ihren Familien frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
FC Schalke 04 e.V. – 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA 0:3 (0:1)
Vor dem Spiel
Freitagsspiele haben irgendwie ihren Charme. Selbstverständlich wäre ein einheitlicher Spieltag am Samstag das absolute Wunsch-Szenario eines jeden Fußballfans, jedoch sind auch die Freitagabende in ihrer Schönheit nicht ganz von der Hand zu weisen. Sei es drum, am schönsten wäre es natürlich immer, wenn man diese Spiele auch gewinnen würde, mit breiter Brust ins noch vor einem liegende Wochenende starten und die Konkurrenz ganz entspannt beobachten könnte. Wie man merkt – Konjunktiv. Wunschdenken.
Nordkurve Gelsenkirchen
Dies betraf in großen Teilen auch unseren eigenen Auftritt, den wir uns ebenfalls besser gewünscht hätten. Trotz eines akustisch guten Starts in Halbzeit eins, wurde der Stimmung durch Aches Treffer in Minute zwölf kurz vor dem „richtig warm werden“ erstmal ordentlich in den Arsch getreten. Auch wenn wir in den letzten Jahren, ebenso wie in dieser Saison, (frühe) Rückschläge gewohnt sein sollten und eine schnelle Führung für den S04 derzeit an nahezu maximale Unmöglichkeit grenzt, so tun diese Gegentreffer trotzdem immer wieder weh. Die teilweise lethargischen Gesichter hatten alle dieselbe Sprache.
Nichtsdestotrotz ließ sich die Nordkurve Gelsenkirchen nicht herunterziehen und versuchte das Beste aus dem frühen Rückschlag herauszuholen. Die Mannschaft zeigte bis zum Pausenpfiff immerhin eine akzeptable Leistung und so starb die Hoffnung auf eine mögliche Steigerung auf Platz und Rängen in Halbzeit zwei nicht gänzlich.
Die blau-weiß gefärbte Illusion wurde uns unmittelbar nach Wiederanpfiff direkt genommen, als Hanslik und Yokota kurz nacheinander die Tore zwei und drei für Kaiserslautern markierten. Mit dem dritten Tor starb dann selbstredend der letzte Funken Motivation, auch über den Punkt der „Scheißegal, jetzt erst recht“- Einstellung kamen wir nicht wirklich hinweg.
Gegner
Die Lauterer Fanszene erreichte das Stadion aufgrund des Feierabend- und Wochenendverkehrs reichlich spät und lief mit Sack und Pack erst zur zehnten Minute die Stufen des Gästeblocks herunter. Passend zur 1:0-Führung. Im Oberrang flaggten die roten Teufel mit einer großen „1. FC Kaiserslautern – unzerstörbar“ Zaunfahne an, im Unterrang hingen die bekannten Gruppenfahnen auf der Innenseite des Blocks. Die Zaunfahne im Oberrang wirkte leider ein wenig unterdimensioniert, jedoch muss man auch nicht für jeden der 17 Gästeblöcke maßgeschneiderte Zaunfahnen malen.
Gezeigt wurden Spruchbänder gegen die Print@Home Tickets. Zur Halbzeit zwei zeigten die Gäste ein Intro aus kleinen rot-weißen Schwenkfahnen.
Insgesamt kann man den Pfälzern einen richtig guten Auftritt bei uns attestieren. Durch die höchste Gästeanzahl in dieser Saison konnten starke Mitmachquoten sowohl akustisch als auch bei diversen Einlagen erreicht werden. Vielleicht waren sie in der vergangenen Saison sogar noch einen Tacken besser, aber es war dennoch einer der besten Gästeauftritte der Hinrunde.
Freunde
Vielen Dank an unsere Freunde aus Nürnberg und Enschede für die Unterstützung!
SC Paderborn 07 GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 2:4 (1:2)
Vor dem Spiel
Die Laune auf dem Berger Feld ist Mal wieder am Boden. Nach den etwas hoffnungsvollen Auftritten gegen Regensburg und vor allem beim HSV, holte einen das Spiel gegen Lautern auf den Boden der Tatsachen beziehungsweise der Tabelle zurück. Die Schalker Fan-Seele kochte also und dennoch machen sich die Schalker-Scharen alle zwei Wochen auf und füllen nicht nur die Gästeblöcke der zweiten Liga, sondern greifen sich alles an Karten was geht. Wahnsinn!
Wir machten uns diesmal mit Autos auf den Weg. Auf einem Freitag wohl die beste und unkomplizierteste Art und Weise. Die Kolonne schlängelte sich entspannt gen Ostwestfalen und kam pünktlich auf dem auserkorenen Parkplatz an. Hier empfingen uns direkt die Bullen und begleiteten die Shuttlebusse zum Stadion.
Nordkurve Gelsenkirchen
Auch wenn die Zeit bis zum Anpfiff dann doch merklich knapper wurde, konnten wir uns vernünftig in dem kleinen Auswärtsblock positionieren. Viel ausgerechnet hat sich beim Tabellenführer wohl kaum jemand und so hatten die ersten Minuten im Block etwas von “Pflicht erfüllen”. Nicht sonderlich befreit oder brachial, aber zumindest ordentlich und kämpferisch. Eigenschaften, an denen sich die Mannschaft gerne ein Beispiel nehmen kann. Das Highlight der Anfangsphase war sicherlich ein noch relativ neues Lied, bei dem es sich aber lohnt den Text hier nochmal abzudrucken, da es doch großen Anklang im Gästeblock fand:
Das Stadion singt, wenn Schalke heute dieses Spiel gewinnt, die Kurve tobt, wenn Schalke heute die 3 Punkte holt.
Das 1:0 für Paderborn war dann natürlich ein Dämpfer, dennoch griffen die oben angesprochenen Tugenden und man konnte annähernd das Niveau halten. Dass der Ausgleich schon zehn Minuten später fiel, spielte uns natürlich in die Karten und wir und die Mannschaft konnten bis zur Halbzeit durchziehen, was schlussendlich sogar mit dem Führungstreffer kurz vor dem Pfiff belohnt wurde.
In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Spiel beziehungsweise ein fast identischer Ablauf. Ein frühes Tor von Paderborn, aber weder in der Kurve noch auf dem Feld, wurde sich aufgegeben und gemeinsam wurde der nicht geglaubte Sieg nach Gelsenkirchen geholt. Besonders das 4:2 ließ alle Dämme brechen und endlich konnten wir Mal wieder völlig befreit im Block aufdrehen.
Sicherlich muss man das Spiel nicht überbewerten und die Saison ist noch lang. Aber wenn am Ende eines Spiels der Mythos vom Schalker Markt intoniert wird, merkt man, bei wie vielen Schalkern dann doch jede Menge Steine vom Herzen gepurzelt sind.
Nichtsdestotrotz gaben wir der Mannschaft, nachdem sie sich den verdienten Applaus abgeholt hatte, ein „Auf geht’s Schalke kämpfen und siegen“ mit in die Kabine, denn nur so kommen wir gemeinsam da unten raus.
Gegner
Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass auch die Szene in Paderborn in den letzten Jahren merklich gewachsen ist. Das lässt sich nicht nur an den Auswärts-Zahlen erkennen, sondern auch der Heimblock scheint stetig größer zu werden.
Dennoch ist es eigenartig, dass der Mittelblock trotz der kleinen Kurve irgendwie isoliert vom Rest zu sein scheint. Natürlich ist es aus dem Gästeblock immer schwer eine genaue Beurteilung zu geben, jedoch wirkte es auf uns so, dass fast nie Menschen außerhalb des aktiven Kerns der Heimkurve erreicht worden sind. Somit kam in Sachen Lautstärke auch zu keinem Zeitpunkt etwas bei uns an.
Passend dazu ist die Zaunfahne für die Tribüne unterteilt. Ganz links „Südtribüne“, dann kommen die Gruppenfahnen und dann irgendwann ganz rechts außen „Paderborn“. Was ein Quatsch und irgendwie bezeichnend für die Heimtribüne mit der angesprochenen Isolation. Zu dem Spruchband, das in der Mitte gezeigt wurde, können wir nichts schreiben, da es sich selbst nachträglich auf Fotos auf Grund der Farbwahl nicht entziffern lässt.
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Vor zwei Wochen empfing der Glubb zu Hause die Fortuna aus Düsseldorf.
Das Kurvenbild zum Intro widmete die Nordkurve Nürnberg ganz alleine Hetzel. Im Oberrang der Blöcke neun und elf war ein Banner mit der Aufschrift “ULTRAS FOREVER – Hetzel – FOREVER FRIENDS” zu sehen. Im Unterrang las man “Die Kurve schaut auf deinen Platz und sieht Umrisse, die nie verblassen”. Abgerundet wurde die Gedenkchoreo mit Bildern von Hetzel zwischen den Bannern und schwarzen Papptafeln. Nach Abschluss der Aktion schmückten Trauerkränze von allen Freundschaften aus nah und fern die Vorderseite des Blocks.
Bereits Wochen vor dem Spiel engagierte sich die Nordkurve Nürnberg bei der Erstellung eines Sondertrikots für diesen Spieltag. Anstatt eines Sponsors liefen die Spieler des 1. FCN mit der Aufschrift “Eingetragener Verein” auf. Passend dazu auch das aus Doppelhaltern und Fahnen bestehende Intro “Eingetragener Verein seit 1900”, welches zu Beginn der zweiten Halbzeit den Block schmückte. Auf jeden Fall eine Runde Sache und eine coole gemeinsame Aktion zwischen Verein und Fanszene.
Nach einem sehr VAR-lastigen Spiel trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 2:2 Unentschieden. Im Anschluss fand hinter der Nordkurve das alljährliche Winterdorf statt, bei dem man im Zuge der Weihnachtsspendenaktion der Nordkurve Nürnberg den restlichen Sonntag bei Bier und weiteren Spezialitäten ausklingen lassen konnte.
Letzte Woche, als der glorreiche S04 den Tabellenführer in Grund und Boden spielte, gastierte der 1. FCN bei unserem Gegner der nächsten Woche – SV Elversberg. Leider konnte man dort nach der 0:1 Führung nicht nachsetzen und verlor das Spiel mit 2:1.
Morgen geht es für den Glubb zum frischen Absteiger 1. FC Köln, ehe man zum Hinrundenabschluss im heimischen Max-Morlock-Stadion im Samstags-Topspiel die Eintracht aus Braunschweig weiter in den Tabellenkeller drängt.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Auch im fünften Europa League Spiel blieb Twente erfolglos. Zuhause verloren die Tukker vor leerem VAK-P mit 0:1 gegen Union Saint-Gilloise.
Das Derby gegen die Go Ahead Eagles aus Deventer lief dagegen wieder besser. Nach 0:2 Rückstand konnten die Roten die Partie noch für sich entscheiden und gewannen schlussendlich mit 3:2.
Das darauf folgende Ligaspiel war eins, was man am liebsten vergessen würde. Beim Tabellenführer PSV Eindhoven konnte der FCT zwar in Führung gehen, kam danach allerdings komplett unter die Räder. So fuhren unsere Freunde gefrustet mit einer 6:1 Klatsche im Gepäck zurück nach Hause.
Als nächstes erwartet Twente das letzte Europa League Spiel des Jahres auswärts bei Olympiakos Piräus. In der Liga gibt es dann noch die Duelle mit Groningen und Alkmaar. Eine Woche vor Weihnachten geht es für unsere Brüder nach Katwijk. Der Drittligist, der in den Niederlanden schon zum Amateurbereich zählt, lädt zur nächsten Pokalrunde.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Endlich Winterpause. Nachdem in der letzten Saison Ende Mai gerade so der Abstieg im Relegationsspiel verhindert wurde, läuft es auch in dieser Saison – auch wenn das erwartbar war – nicht besser und die meisten Fans vom FK Vardar sind froh, dass nun bis Mitte Februar erstmal der Ball ruht. Das letzte Pflichtspiel der Saison fand vergangenen Sonntag in Kratovo bei Sileks statt, dem aktuellen Tabellenführer der Liga. Im Grottenkick reichte es leider nicht für einen Punkt. Die mitgereisten Anhänger durften mit einem 0:1 die Heimreise per PKW antreten.
Das letzte Heimspiel des Jahres 2024 fand nur wenige Tage zuvor statt, da am Wochenende zuvor der gesamte Spielbetrieb aufgrund des Wetters abgesetzt wurde. Das Nachholspiel gegen Tikvesh wurde dann zur wieder mal völlig irren Zeit von 13 Uhr an einem Dienstag abgehalten. Doch diesmal, mit der Anstoßzeit mittags an einem Werktag nicht genug, waren auch noch Zuschauer untersagt. Der mazedonische Fußballverband ist an Irrsinn wirklich kaum noch zu überbieten. Im wichtigen Abstiegsduell kam Vardar nicht über ein 1:1 hinaus. Mit ansehen konnte es niemand live vor Ort, sondern lediglich im Stream auf der Seite des Verbandes.
Wie immer am Balkan: Hoffentlich wird nächstes Jahr alles besser, so richtig dran glauben tut jedoch niemand.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Auch unsere Freunde aus Süditalien stecken nach wie vor im Abstiegskampf. Neben der sportlichen Leistung steht vor allem Präsident Iervolino in der Kritik. Im Heimspiel gegen Carrarese blieb aus diesem Grund die Kurve in den ersten 15 Minuten leer, bevor man diese geschlossen betrat und lautstark gegen den Präsidenten protestierte. Unterstützt wurden die Sprechchöre von entsprechenden Spruchbändern.
Die anhaltenden schlechten Leistungen der Mannschaft haben inzwischen auch Auswirkungen auf den Zuschauerschnitt. Selbst in der Kurve wurden beim letzten Heimspiel deutlich weniger Karten verkauft als bei den Spielen zuvor. Immerhin zeigte das Team eine Reaktion und konnte endlich Mal wieder überzeugen und schickte die Gäste mit 4:1 nach Hause. Die Stimmung in der Curva passte sich der Leistung auf dem Platz an und man kann von einem zufriedenstellenden Auftritt berichten.
Beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Modena wurde ebenfalls der Protest gegen den Verein aufgegriffen und mit dem Spruchband „Für euch ein Unternehmen, für uns pure Leidenschaft“ eingeleitet. Immerhin wurde ein 1:1 geholt, aber ein Sieg gegen den Tabellennachbarn hätte vor Weihnachten allerdings für ein klein wenig mehr Erleichterung gesorgt. So steht die Salernitana immer noch nur auf einem Relegationsrang, als Absteiger aus der Serie A viel zu wenig, aber wem erzählen wir das…
In Sachen Stadionumbau gibt es keine Fortschritte. Man möchte sagen, die für Italien typischen Querelen rund um den Baubeginn lassen diesen weiter verzögern, was in der Kurve ebenfalls für Unmut sorgt.
Steuerfahndung auf Schalke
63 Jahre ist es her, als an einem Dienstag im Dezember die Steuerfahndung auf Schalke einmarschierte. Die Anschuldigung der Behörde, der Verein bezahle seine Spieler aus einer Schwarzgeldkasse. Der entscheidende Hinweis kam von einer Person aus dem internen Kreise des Vorstands. Der zweite Kassierer Wilhelm Nittka entschied sich einige Wochen zuvor, mit der Abrechnung des Spiels gegen Hamborn 07 beim Gelsenkirchener Finanzamt aufzuschlagen.
Die Ermittlungen ergaben, dass der zu dieser Zeit amtierende Vorsitzende Dr. Hans-Georg König, sowie der erste Kassierer Hans Asbeck seit zwei Jahren circa 150.000 Mark für diverse Dinge aus einer “schwarzen Kasse” bezahlt hatten. So wurden neben Rechnungen für Möbel über 36.300 Mark auch Handgelder in Höhe von 42.900 Mark sowie Prämien von 71.500 Mark aus diesem Schwarzgeldtopf beglichen. Die Kasse füllte man unter anderem durch nicht abgerechnete Eintrittsgelder, sowie der Hilfe der Stadt mit “Stundungen” der Vergnügungssteuer. Da diese Manipulation gedeckt worden war, suspendierte man Finanzbeamter Wischerhoff und Dr. Hans-Georg König, der neben seinem Amt bei Schalke auch als Stadtkämmerer der Stadt Gelsenkirchen tätig war, mit sofortiger Wirkung.
Was dem FC Schalke 04 allerdings mehr schadet als der eigentliche Tatbestand selbst, welcher im Übrigen bei einigen deutschen Vereinen gängige Praxis war, sind die in der Öffentlichkeit ausgetragenen internen Unstimmigkeiten. Denn der Grund für die Anzeige von Nittka war eine Intrige einiger langjähriger Mitglieder des Vereins. Ex-Präsident und Spielobmann Karl Stute ärgerte sich über eine Nichtvertragsverlägerung seines Schwiegersohns. Rübenstrunk, seinerzeit Abgeordneter im Landtag, wollte selbst Vorsitzender des Vereins werden. Vereinsarzt Weiler sollte das Gehalt gekürzt werden, was ihn natürlich auch nicht sonderlich erfreute. Anzeigensteller Nittka selbst war sauer, dass ihm mit Hans Asbeck ein neuer Kassierer vor die Nase gesetzt wurde.
Im Prozess, welcher vor dem Landgericht Essen am 28. Februar 1964 sein Ende fand, stufte man die Taten nach richterlicher Bewertung als “Kavaliersdelikt” ein und so wurden relativ milde Strafen ausgesprochen. Dr. Hans-Georg König und Kassierer Hans Asbeck wurden wegen Steuerhinterziehung, Betrug, Urkundenfälschung sowie Untreue im Amt zu 4.000 Mark bzw. 3.500 Mark verurteilt. Finanzbeamter Wischerhoff erhielt eine Strafe in Höhe von 800 Mark.
Im August 2008 ereignete sich ein ähnlicher Fall, als drei Steuerfahnder die Geschäftsstelle sowie mehrere private Objekte, unter anderem die von Ex-Manager Assauer, durchsuchten. Den Behörden sollen Unregelmäßigkeiten beim Transfer von Victor Agali aus dem Jahr 2001 aufgefallen sein. Der Stürmer wechselte für etwas mehr als vier Millionen Euro von Hansa Rostock nach Gelsenkirchen. Der Steuerfahndung zufolge wären insgesamt zwei Millionen Euro auf ein Konto an eine Liechtensteiner Briefkastenfirma überwiesen worden. Wie die ganze Chose ausgegangen ist, ist allerdings nicht zu recherchieren, zeigt aber einmal mehr, dass bei unserem geliebten Chaos-Club noch nie wirklich Ruhe eingekehrt ist.
Raffinerie Standort Gelsenkirchen
Wirtschaftliche Kontinuität ist in unserer Stadt bekanntlich rar gesät. Sucht man jedoch nach ihr, führt kein Weg am Raffinerie Standort Gelsenkirchen vorbei. In Scholven und Horst betreibt BP mit der „Ruhr Oel“ die insgesamt zweitgrößte Raffinerie Deutschlands. Mit circa 1.900 Mitarbeitern und 170 Auszubildenden sowie einer ganzen Reihe an Unternehmen, die vom Standort abhängig sind, zählt die Anlage zu den wichtigsten Arbeitgebern in Stadt und Region. Grund genug, einen Blick auf ihre Geschichte zu werfen.
„Typisch Ruhrpott“ nimmt die Raffinerie ihren Ursprung aus dem Steinkohlebergbau. Zu Beginn im Jahre 1929 sollte auf dem Gelände der Zeche Scholven eine Anlage zur Gewinnung von Wasserstoff aus Kokerei Gasen entstehen, welcher wiederum zur Herstellung von Ammoniak für Düngemittel diente. Das Stickstoffwerk ging 1931 unter Führung der „VEBA“ (staatseigene Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerksgesellschaft) planmäßig in betrieb. Mit der Machtergreifung der Nazis, Mitte der 30er Jahre, änderte sich die Situation jedoch schlagartig. Das Deutsche Reich sollte möglichst unabhängig von Importen aus dem Ausland werden. Durch den Mangel an eigenen Erdölvorkommen für Kraftstoffe, wollte man diese nun verstärkt aus Steinkohle gewinnen. Die VEBA-Tochter Hibernia AG entschloss sich dementsprechend zu einem Umbau des Stickstoffwerkes in eine Hydrieranlage zur Verflüssigung. 1936 konnte man erstmals Benzin aus Steinkohle gewinnen. Die „Gelsenkirchener Bergwerks-AG“ sprang rund drei Jahre später auf den Zug auf und errichtete eine zweite Anlage im Stadtteil Horst. Gelsenkirchen wurde somit im Handumdrehen zum wichtigsten Standort der Kraftstoffproduktion auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. An beiden Anlagen mussten Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Auf dem Betriebsgelände in Horst wurden rund 2.000 ungarische und rumänische Frauen und Mädchen aus dem Konzentrationslager Auschwitz gefangen gehalten. Schon 1940 begannen die Alliierten mit Luftangriffen auf Scholven und Horst. Immer wieder kamen hierbei auch Zwangsarbeiter ums Leben. Allein am 14.10.1944 starben rund 150 jüdische Arbeiter bei Luftangriffen, weil ihnen der Zugang zu den Bunkeranlagen verwehrt wurde. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges waren beide Werke weitestgehend zerstört.
Beide Betriebe standen nach Kriegsende vorerst still. Die Wiederaufnahme der Kohlehydrierung war durch die Zerstörung und zu hohe Kosten keine Option. 1948 erhielt die „Gelsenberg Benzin AG“ von den Alliierten Militärbehörden die Genehmigung zum Aufbau von Raffineriekapazitäten. Nach Umbau und Inbetriebnahme im März 1949 folgte im April völlig überraschend der Beschluss der Alliierten, fast alle westdeutschen Hydrierwerke zu schließen. Beide Standorte in Gelsenkirchen waren betroffen.
Mit Gründung der Bundesrepublik regelte das „Petersberger Abkommen“ jedoch den Stopp des Rückbaus. Im Februar 1950 erhielten der Standort Horst und knapp ein Jahr später auch der Standort Scholven ihre endgültige Betriebserlaubnis. In beiden Raffinerien war die Rohölverarbeitung nun uneingeschränkt genehmigt. In den folgenden 50er Jahren explodierte die Nachfrage durch das deutsche Wirtschaftswunder. Während 1950 rund vier Millionen Tonnen Mineralöl verbraucht wurden, waren es 1966 fast 80 Millionen Tonnen. Erstmals war Öl somit wichtiger als Steinkohle. In den Gelsenkirchener Werken wurden die Kapazitäten jährlich erweitert. Nach Hamburg entwickelte sich unsere Stadt zum wichtigsten Raffineriestandort der Bundesrepublik.
Neben der Kraftstoffproduktion wurde nun zudem der Bau von zahlreichen Anlagen zur Herstellung von Kunststoffen forciert. Die sogenannte „Petrochemie“ ist über die Jahre zu einem wichtigen Zweig beider Werke geworden. Abwechslungsreich ging es auch bei der Unternehmensorganisation zu. Nach mehreren strukturellen Veränderungen übernahm die VEBA im Jahre 1975 beide Raffinerien, die nun erstmals unter gleicher Führung produzierten.
Die Mitte der 70er Jahre beginnende Ölkrise machte sich auch in Gelsenkirchen bemerkbar. 1979 fiel die Auslastung auf 65 Prozent zurück. Kurzarbeit und Kündigungen waren die Folge. Zudem wurden fast alle Modernisierungs- und Erweiterungspläne über Bord geworfen. Während deutschlandweit zwölf von 30 Raffinerien komplett geschlossen werden mussten, überlebten die beiden Werke die 80er Jahre aber immerhin. Eine der Gründe war die Kooperation der VEBA mit der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PdVSA, die ab 1982 einen erheblichen Teil des benötigten Öls zu besseren und stabilen Konditionen lieferte. Die Raffinerien wurden zur neu gegründeten „Ruhr Oel GmbH“ zusammengeführt.
In den folgenden Jahren stabilisierte sich der Markt. Die Ruhr Oel investierte in die dringend benötigte Modernisierung beider Werke und sicherte somit die Zukunft. Neben den Kraftstoffen wurden nun auch Heiz- und Flüssiggas produziert. Im Jahre 2002 erfolgte der fast lautlose Verkauf an die Deutsche BP AG. Die Zukunft der Raffinerien kann man schwer vorhersagen. BP brüstet sich zwar damit, zwei Milliarden Euro in die Zukunft des Standortes Gelsenkirchen zu investieren, gleichzeitig soll die Produktion ab 2025 aufgrund der geringeren Nachfrage nach Benzin und Diesel zurückgefahren werden. Im Zuge dessen werden 230 Stellen gestrichen. Man kann nur hoffen, dass die Raffinerien auch zukünftige Krisen bewältigen und unserer Stadt als existenzielles Wirtschaftsstandbein erhalten bleiben.
Freiburg: Nach einem Weihnachtsmarktbesuch der Corrillo Ultras im Vorfeld der Partie gegen Borussia Mönchengladbach behauptete die Polizei, SC-Fans hätten eine Auseinandersetzung mit Gästefans gesucht. Corrillo Ultras kritisieren die Polizei scharf für ihr Vorgehen, widersprechen dieser Darstellung und sprechen von einem konstruierten Vorwurf, der lediglich auf der räumlichen Nähe der beiden Gruppen basiere. Infolge der Maßnahmen erhielten 78 Freiburger Betretungsverbote für die Innenstadt und das Stadion, was den Besuch des Spiels unmöglich machte. Die aktive Fanszene Freiburg verzichtete aus Solidarität auf organisierten Support und blieb dem Stadion fern. Das Vorgehen wird als willkürlich und unverhältnismäßig verurteilt. Es wirkt, als wäre das ein Teil eines größeren Musters repressiver Maßnahmen gegen Fußballfans
Stuttgart / Serbien:Beim Champions-League-Spiel des VfB Stuttgart gegen Roter Stern Belgrad kam es zu erheblichen Problemen. An der serbischen Grenze wurden die Busse der aktiven Stuttgarter Fanszene intensiv auf Pyrotechnik und andere Gegenstände durchsucht. Einzelne Mitgereiste mussten sich teilweise vollständig entkleiden, was teils unter Gewaltandrohung geschah. Aus Protest gegen diese als entwürdigend empfundenen Maßnahmen entschieden sich rund 500 der angereisten Stuttgarter in zehn Bussen, die Rückreise anzutreten, anstatt das Spiel zu besuchen. Im Gästeblock fehlte dadurch der organisierte Support und aus Solidarität mit den Betroffenen wurden keine Zaunfahnen aufgehängt. Der VfB Stuttgart kritisierte die Maßnahmen scharf und bezeichnete sie als „unverhältnismäßig“ und „menschlich entwürdigend“. Der Verein prüft nun, bei der UEFA offiziell Protest einzulegen, während die UEFA bereits eine Untersuchung eingeleitet hat. Vorstandschef Alexander Wehrle verurteilte die zunehmende Schikane gegen Fußballfans und forderte Politik, UEFA und Vereine auf, europäische Werte zu verteidigen und solche Vorfälle zu verhindern. Der Fall zeigt die schwierigen Bedingungen, denen Auswärtsfans zunehmend ausgesetzt sind, und wird umfassend aufgearbeitet.
Lübeck: Der VfB Lübeck hat durch eine Spendenaktion mit Hilfe seiner Fans, Unterstützern und befreundeten HSV-Anhängern eine drohende Insolvenz abwenden können. Insgesamt wurde die notwendige Summe von einer Million Euro gesammelt. In einer Stellungnahme bedankte sich der Verein bei allen Beteiligten für ihre Großzügigkeit, Treue und Unterstützung. Die Solidarität der VfB-Anhänger sowie die Freundschaft mit dem HSV trugen entscheidend dazu bei, den Verein zu retten.
Jena: Im Nachgang der Partie zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Chemie Leipzig kam es zu Ausschreitungen, bei denen laut Medien 79 Personen verletzt wurden, darunter ein paar Polizisten und mehrere Fans aus beiden Lagern. Das Spiel war als Risikospiel eingestuft. Vor dem Spiel wurde der Corteo der Jenaer Anhänger von der Staatsmacht mit Einsatzstock und Reizgas gestoppt. Nach dem Spiel kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen hinter der Tribüne. Die Polizei musste eingreifen und setzte dabei erneut Reizgas und Schlagstöcke ein. Die Fanhilfe Blau-Gelb-Weiße Hilfe Jena kritisierte die Polizei scharf für den unverhältnismäßigen Einsatz von Reizgas, der ihrer Ansicht nach unschuldige Fans verletzte und nicht zur Trennung der Fanlager beitrug. Sie vermuteten, dass die hohe Zahl der Verletzten hauptsächlich auf den Einsatz von Pfefferspray zurückzuführen sei und forderten ein Verbot von Reizgas im Stadion. Die BSG Chemie Leipzig hingegen verurteilte das Verhalten der eigenen Anhänger und kündigte an, bei Identifizierung der Verantwortlichen Stadionverbote auszusprechen.
Spanien:Der FC Barcelona hat die „Espai d’Animació“ unbefristet geschlossen, da die dort ansässigen Fangruppen finanzielle Verpflichtungen nicht erfüllt haben. Hintergrund sind ausstehende 21.000 Euro, die durch Verbandsstrafen für Fehlverhalten der eigenen Anhänger in der vergangenen Saison entstanden sind. Trotz wiederholter Mahnungen und Fristverlängerungen blieben die Forderungen unbeglichen, woraufhin der Verein seine Ankündigung wahr machte. Barcelona betonte, die Tribüne bleibt geschlossen, bis die Schulden beglichen sind, zeigt sich aber offen für Gespräche mit den Gruppen nach Erfüllung ihrer Verpflichtungen.