Glückauf Schalker,
drei Spiele ohne Niederlage lassen einem wieder etwas Hoffnung geben. Vor allem das erkämpfte Unentschieden am vergangenen Samstag zeigte, dass die Moral in der Mannschaft anscheinend stimmt. Wir stehen aber weiterhin gerade mal zwei Zähler vor einem direkten Abstiegsplatz. Grund zum Jubeln gibt es also noch nicht. Ebenso werden die Aufgaben bis Jahresende nicht einfacher. Umso wichtiger ist es, die Heimspiele zu gewinnen. Unser heutiger Gegner aus der Pfalz hat sieben Punkte mehr auf dem Konto und ist daher Favorit. Das wiederum darf uns herzlichst egal sein. Das hier ist unser Stadion und wir sind immer noch der FC Schalke! Die drei Punkte bleiben am Berger Feld. Basta.
FC Schalke 04 e.V. – SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA 2:0 (1:0)
Vor dem Spiel
Der Spieltag wurde durch den plötzlichen Todesfall unseres Bruders Hetzel überschattet. In ehrenvollem Gedenken an den langjährigen Vorsänger der Nordkurve Nürnberg ließ der Verein vor dem Anpfiff die Club-Hymne in der Arena erklingen. Wir zeigten dazu ein Spruchband mit einem Gruß in Richtung Himmel:
Ultras für immer – Ruhe in Frieden Hetzel!
Nordkurve Gelsenkirchen
Fußballerisch hatte wohl kaum jemand hohe Erwartungen an das Spiel. Und wer nichts erwartet, wird in der Regel auch nicht enttäuscht. Das sollte sich heute bewahrheiten. In der Anfangsphase spürte man, dass die Mannschaft auf Sieg spielte und schon etwas dominanter auftrat als in den meisten der letzten Partien. Auch auf den Rängen startete man anständig und es gelang, mit „Auf geht’s blau weiß – holt euch den Sieg für uns“ und „Super FC Schalke“ die Mannschaft in der zehnten Spielminute zur 1:0 Führung zu pushen. Anschließend plätscherte das Spiel und auch die Stimmung auf den Rängen etwas vor sich hin.
Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchten wir die Nordkurve mit einem „Stadion gehen“ nochmal in Bewegung zu bringen. Und siehe da: Sylla erhöhte in der 53. Minute nach einem Standard auf 2:0. Der Jubel wurde durch einen VAR-Einsatz vorerst wieder gedämpft. Der Treffer wurde nach der Überprüfung aber dennoch gegeben. Zehn Minuten vor Schluss gab es nochmal einen kurzen Aufreger: Nach einem Foul an Karaman zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt, doch auch hier griff der Videobeweis ein. Diesmal zu unserem Nachteil, denn der Elfmeter wurde berechtigterweise zurückgenommen.
Dem Spielverlauf tat es keinen Abbruch mehr, denn die wichtigen drei Punkte konnten eingefahren werden. Schlussendlich war es ein weitestgehend unspektakuläres Kellerduell mit verdient positivem Ausgang für uns. Stimmungstechnisch wurde von unserer Seite sicherlich kein Feuerwerk abgebrannt, aber immerhin das gegeben, was nach all dem Frust über die sportliche Talfahrt der letzten Wochen noch über ist.
Als die Elf nach dem Schlusspfiff vor die Kurve kam, wurde mit einem „Auf geht’s Schalke – Kämpfen und Siegen“ noch kurz der Rücken gestärkt, um nach der Länderspielpause etwas Zählbares aus Hamburg mitzunehmen.
Gegner
Die Gäste aus dem tiefsten Bayern gaben, was Bewegung und Tifoeinsatz anging, ein ganz gutes Bild ab. Stimmungstechnisch kam in der Nordkurve allerdings nichts an. Als Intro hatten sie eine Choreo unter dem Motto „Forza Ratisbona“ dabei, bei der viele rote Fahnen, Blinker und Rauch zu einem simplen, aber durchaus gelungenen Bild beitrugen. Einzig am Timing muss hier noch gearbeitet werden.
Freunde
Danke an die Freunde aus Nürnberg, die trotz der schwierigen Umstände den Weg zu uns fanden. Schalke und der FCN!
Rechtsform SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA
Die Fußballabteilung des Jahn wurde 2009 in eine GmbH & Co KGaA ausgegliedert, wobei der Fußballverein SSV Jahn Regensburg selbst erst 2000 durch eine Herauslösung aus dem Mutterverein SSV Jahn 1899 Regensburg entstand – damals sogar noch mit dem Zusatz 2000 im Namen. Diese Jahreszahl wurde 2016 gestrichen. Zu finden ist sie aber noch in der SSV Jahn 2000 GmbH Marketing und Verwaltung – der Komplementärin der Fußballgesellschaft.
Der Stammverein hält heute 90 Prozent der Kommanditanteile. Die restlichen zehn verteilen sich auf kleinere Investoren aus der Region. Dies war allerdings nicht immer so. Als der Jahn 2005 kurz vor der Insolvenz stand, stieg der Regensburger Bauunternehmer Volker Tretzel mit Anteilskäufen ein und “rettete” den Verein. Im Laufe der Jahre erhöhte er sein Investment immer weiter, bis er zwischenzeitlich eben jene 90 Prozent hielt. 50+1 konform, da der Stammverein immer die volle Kontrolle über die geschäftsführende Komplementär GmbH hatte.
2017 ging dieses Kapitel zu Ende, da Tretzel gemeinsam mit seinem Aufsichtsrat-Kollegen und ehemaligen Regensburger Bürgermeister Joachim Wolbergs in eine Parteispendenaffäre verwickelt war und in Untersuchungshaft musste. Kurz gesagt stand der Vorwurf im Raum, Wolbergs SPD-Ortsverband habe von Tretzel unverhältnismäßige Spenden bekommen und diese nicht angezeigt, wofür Wolbergs im Gegenzug nach seiner Wahl das Bauunternehmen von Tretzel bei großen Bauaufträgen bevorzugt habe. Nach seiner Entlassung verkaufte Tetzel die Anteile am Jahn zunächst an die Global Sports Invest AG. Nach massiven Protesten aus der Fanszene gegen den neuen Investor zog sich dieser aber schnell zurück und der Stammverein konnte sich die Anteile selbst zurückkaufen. Während der Jahn damit zumindest in dieser Hinsicht in ruhigere Gewässer schipperte, beschäftigte die Regensburger Spendenaffäre die Gerichte bis ins aktuelle Jahr hinein. Im September wies das Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde Wolbergs ab, nachdem der Bundesgerichtshof ein erstes Urteil, in dem Wolbergs straffrei bleiben sollte, gekippt hatte. Das Landgericht München darf sich dem Fall nun erneut annehmen.
Hamburger SV Fußball AG – FC Schalke 04 e.V. 2:2 (2:0)
Vor dem Spiel
Nach dem Pflichtsieg gegen Regensburg und der anschließenden Länderspielpause wartete mit dem Spiel in Hamburg, sowohl sportlich als auch auf den Rängen, eines der Schwergewichte der Liga auf uns. Samstagabend-Terminierung sei Dank, ging es zur Mittagszeit mit einer stattlichen Anzahl an Bussen der Schalker Fanszene Richtung Norden.
Eine zeitige Ankunft wurde durch einen Unfall vor dem Elbtunnel verhindert. Trotzdem schafften wir es auch dank der recht entspannten Einlasskontrolle pünktlich ins Stadion.
Nordkurve Gelsenkirchen
Wie schon bei den letzten Gastspielen in Hamburg wurde sich im Steher und Oberrang breit gemacht. Optisch konnte sich das Ganze durch die große Nordkurve Gelsenkirchen Fahne und eine gute Anzahl an Tifo Materialien definitiv sehen lassen.
Die erste Halbzeit gerät ansonsten hoffentlich schnell in Vergessenheit. Unseren Auftritt im ersten Durchgang kann man als desolat bezeichnen. Selbst die einfachsten Dinge funktionierten nur halbgar und ohne Lautstärke. Dass der Gästeblock im Volksparkstadion zu den akustisch schlechtesten des Landes zählt, tat sein Übriges. Immer wieder sangen Ober- und Unterrang im Kanon aneinander vorbei. Selbst unsere Vorsänger und Trommeln im Oberrang führten hier zu keiner spürbaren Verbesserung. Die Mannschaft stellte sich mal wieder maximal dämlich an und schenkte sich innerhalb von 60 Sekunden zwei Gegentore quasi selbst ein. Zur Pause also wie so oft lange Gesichter…
Glücklicherweise reihte sich der zweite Durchgang aber nicht nahtlos ein. Unsere Elf zeigte ein völlig anderes Gesicht und riss das Spiel Stück für Stück an sich. Diese positive Veränderung färbte auch auf den Schalker Anhang ab. Auf den verdienten Anschluss in der 57. Minute folgte in Minute 62 der vermeintliche Ausgleich, welcher aber leider nicht zählte. Spätestens danach waren die rund 8000 Schalker nochmal wach und gewillt, etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Kenan Karaman erlöste alle Blau-Weißen gute fünfzehn Minuten vor dem Ende mit seinem Ausgleichstreffer. Das 2:2 markierte letztendlich auch den Endstand. Gerade nach dem ersten Durchgang kann man mit dem Punktgewinn sicherlich gut leben. Die Nordkurve Gelsenkirchen präsentierte sich zwar wie schon erwähnt besser, blieb insgesamt aber trotzdem meilenweit hinter ihren Möglichkeiten.
Gegner
Die Hamburger Nordtribüne gehört zweifelsohne zu den wenigen Kurven, die sowohl auswärts als auch zu Hause spürbare Schritte nach vorne gemacht haben. Bereits das Einsingen vor Anpfiff, untermalt mit einigen Fackeln, machte ordentlich Eindruck. Während des gesamten Spiels passten Mitmachquote und Tifo-Einsatz. Dazu wurden immer wieder einzelne Fackeln angerissen. Eine bemerkenswerte Schalparade in der zweiten Halbzeit bleibt ebenfalls in guter Erinnerung. Den Rest des Stadions bekam man jedoch nur selten bis gar nicht ins Boot geholt. Auch wenn man schon lautere Auftritte der Hamburger erlebt hat, kann man der Nordtribüne auf jeden Fall einen gelungenen Abend attestieren.
Für das „Italo Ultras GE“ Spruchband gegen uns hat man sich offensichtlich von den Neandertalern aus Hannover inspirieren lassen. Anders ist die stumpfe und an Quatsch kaum zu überbietende Botschaft samt lächerlichem Gestikulieren nicht zu erklären. Für den Hans Doppelhalter kann man den Schiffbrüchigen aber einen Punkt in Sachen Kreativität gönnen.
Freunde
Beim Spiel unterstützte uns eine größere Abordnung aus Skopje. Danke Brüder!
Sonstiges
Ein Teil der Fanszene reiste bereits früh auf anderen Wegen nach Hamburg an und wollte den Nachmittag bei niedrigen Temperaturen im Hamburger Norden verbringen, um die Hamburger Gastfreundschaft zu erleben. Nach einiger Zeit geriet man ins Visier der Bullen, die von der Idee nicht so überzeugt waren und so durften sich knapp 20 Leute bis zum Abend auf den umliegenden Polizeiwachen aufwärmen…
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Vor genau drei Wochen empfing der Glubb auf einem Freitagabend unseren heutigen Gegner Kaiserslautern. Die Partie endete torlos.
Kurz darauf erreichte uns leider eine unendlich traurige Nachricht aus Nürnberg. Stefan Hetzel, ein langjähriges Mitglied von Ultras Nürnberg, ist in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von nur 41 Jahren verstorben. Hetzel war in den letzten 15 Jahren eine Konstante der Nordkurve Nürnberg und sorgte als Vorsänger im Block 11 für eine anständige Stimmung. Er als Person hat die Nordkurve Nürnberg in den letzten Jahren aktiv geprägt und wird unvergessen bleiben. “Dein Platz ist frei, doch du bist weiterhin überall, wo wir sind.”
Mit tiefem Mitgefühl möchten wir der Familie, Freunden und allen Weggenossen nochmals unser aufrichtiges Beileid aussprechen.
Ultras für immer – Ruhe in Frieden, Hetzel!
Letzte Woche ging es zum Auswärtsspiel nach Paderborn – durch einen Last-Minute-Treffer in der 96. Minute verlor der Glubb das Spiel mit 3:2. Erwähnenswert ist hier auf jeden Fall, dass zu Beginn des Spiels beide Kurven aus Zeichen der Trauer eine Minute auf den Support verzichtet und durch Spruchbänder Hetzel gedacht haben.
Einen Tag später fand die Jahreshauptversammlung des 1. FCN in Nürnberg statt. Neben der alljährlichen Aussprache und den Wortmeldungen wurden drei “neue” Kandidaten für den Aufsichtsrat gewählt, das Ergebnis war die Wiederwahl, somit keinerlei Neuigkeiten. Ansonsten ging die Versammlung wohl recht unspektakulär über die Bühne.
Wie auch in den Jahren zuvor ruft die Nordkurve Nürnberg zur jährlichen Weihnachtsspendenaktion auf. Ab dem 14. Spieltag wird es für die restlichen Spiele der Hinrunde wieder zu verschiedenen Aktionen kommen.
Am Sonntag geht es im Max-Morlock-Stadion gegen die Elf aus Düsseldorf weiter, ehe es eine Woche drauf nach Elversberg geht.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Weiterhin warten unsere Freunde auf den ersten Dreier in der Europa League. Bei OGC Nizza konnten die Tukker nach 2:0 Führung leider nur ein Unentschieden mit nach Hause nehmen. Dafür ist der FCT in der Liga weiter am punkten. Zuerst holte man zu Hause gegen Ajax einen Punkt und nach der Länderspielpause siegte man bei Fortuna Sittard mit 2:1. Twente steht aktuell auf Platz fünf der Eredivisie.
Für die Roten geht es nun gegen Union Saint-Gilloise weiter. Bei der Partie sind, wie in der letzten Ausgabe bereits erwähnt, wegen der rassistischen Beleidigungen in der Partie gegen Lazio Rom alle Plätze im Unterrang des VAK-Ps gesperrt.
Der Ligaalltag beschert Twente als nächstes das Derby gegen die Go Ahead Eagles, danach geht es zum Tabellenführer aus Eindhoven.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Ein Auf und Ab für die Fans des mazedonischen Rekordmeisters. Verlor man das Derby in Bitola in der letzten Minute mit 0:1, folgte direkt das Wochenende darauf das Stadtduell gegen den FK Shkupi. Hier malte man sich kaum etwas aus und erwartete die nächste Schmach der Schwarz-Roten Kicker auf dem Platz, am Ende konnte ein umkämpftes Spiel inklusive frühen Rückstand jedoch 3:2 gewonnen werden. Eine große Überraschung und wichtige drei Punkte am Tabellenende. Gäste waren im Nationalstadion natürlich leider nicht zugelassen, Komiti machte dennoch das Beste aus der Situation. Auch wenn der Support nicht an die Vorwoche in Bitola rankam.
Nach der Länderspielpause ging es vergangene Woche dann auf die Auswärtsfahrt zum Ohridsee. Im Sommer ein malerischer Ort und ein klassisches Ausflugsziel für ein langes Wochenende. In der nun eher tristen Jahreszeit war die Mobilisierung leider deutlich schwieriger und die Anzahl der Rot-Schwarzen im Gästeblock bei Weitem nicht so hoch wie sonst. Die anwesenden Zuschauer durften im wichtigen direkten Duell im Abstiegskampf dann auch noch ein trostloses torloses Remis bestaunen, ehe es auf den Rückweg in die Hauptstadt ging. Damit liegen die letzten vier der zwölf Erstliga-Teams nun lediglich drei Zähler auseinander.
Alles ist möglich, ein kleiner Befreiungsschlag würde unseren Freunden ähnlich wie uns aber mal sehr sehr gut tun.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Den 13. Spieltag der Saison bestritt die Salernitana im Arechi gegen die Freunde aus Bari. Zu den Weiß-Roten pflegen die Salernitani bekanntlich schon seit Jahrzehnten eine Fanfreundschaft durch alle Generationen und Fangruppen. Bei bestem Wetter machten sich daher rund 20 Busse im Konvoi von Bari auf den Weg in das etwa 250 Kilometer entfernte Salerno. Gemeinsam mit Fangruppen aller Coleur wurde ein Treffpunkt am Sportplatz Volpe organisiert, an dem man sich bei Bier, Rauch und Gesängen auf das Spiel einstimmte. Bei einem gemeinsamen Marsch ging es dann in das benachbarte Arechi Stadion. Die Stimmung in der Curva Sud war das Spiel über durchweg gut und ausgelassen, fast durchgehend wurden Gesänge zur Freundschaft angestimmt. Auch wenn die Granata eine 0:2 Niederlage hinnehmen musste und die drei Punkte an Bari gingen, wurde nach Abpfiff noch minutenlang die Freundschaft gefeiert.
Nichtsdestotrotz lässt sich die sportliche Talfahrt nicht mehr kleinreden und mit einem Sieg in zehn Spielen ist Trainer Martusciello nach dem Spiel gegen Bari seinen Job los geworden. Übergangsweise hat nun Colantuono übernommen, der die Jugend leitet und auch schon vergangene Saison für einige Monate eingesprungen ist. Aber auch mit neuem Trainer konnte die Salernitana noch nicht punkten, so verlor man das Auswärtsspiel bei Sassuolo krachend mit 4:0.
Mit 22 Punkten und Tabellenplatz 18 zeigt die Erfolgskurve also nach unten und es müssen in den nächsten Spielen nun endlich Punkte eingefahren werden.
Mitgliederversammlung 2024
Die diesjährige Mitgliederversammlung unseres FC Schalke 04 e.V. fand durch die im letzten Jahr abgestimmte Umstellung des Geschäftsjahres erstmals im Herbst und nicht wie die letzten Jahre in der Sommerpause statt. Durch die sportliche Situation war recht klar und auch nachvollziehbar, dass sich dort einiges an Frust und Unverständnis entladen würde. Also auch neben den anstehenden Wahlen sowie Satzungsänderungsanträgen ein Termin, der vereinspolitisch mit Spannung erwartet wurde.
Auch mit einigen Tagen Abstand muss man feststellen, dass es stellenweise Momente gab, wo man sich an die turbulenten Versammlungen aus den 90er Jahren erinnert fühlt. Neben den Berichten und Wahlen bzw. Abstimmungen, ist eine Aussprache ein elementarer Bestandteil einer solchen Versammlung und gerade dort sollte und muss kritisch nachgefragt und deutlich kritisiert werden dürfen. Was in diesem Jahr jedoch passierte, können die Redner mit etwas Abstand wohl selbst kaum erklären. In schlimmster Stammtisch und Boulevard-Manier wurden Entscheidungen aus jedem Kontext gerissen, einzelne Transfers oder Personalentscheidungen ins Lächerliche gezogen und die auf dem Podium sitzenden Leute verhöhnt. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen sportlichen Situation gibt es argumentativ zahlreiche inhaltliche Punkte zur Kritik. Die getätigten Redebeiträge waren jedoch bis auf wenige Ausnahmen vom Niveau unterirdisch und einer vernünftigen Diskussion unwürdig. Ein an Peinlichkeit nicht zu überbietendes und schwer anzusehendes Schauspiel. Man fragt sich wirklich, wo manche Leute die Überzeugung und das Selbstvertrauen hernehmen, Angestellten oder gewählten Vertretern jede Kompetenz abzusprechen, ohne selbst im eigenen Redebeitrag auch nur den Trainer-Namen nennen zu können. Oder wie man die vor sich sitzenden Personen derart angehen und beschimpfen kann, um dann in seinem eigenen Fazit mehr Respekt für Büskens und Asamoah zu fordern. Ein Punkt, der sicherlich richtig und nachvollziehbar ist, die Redner aber schwer ernst zu nehmen sind, wenn sie diesen selbst keine Sekunde aufbringen können. Was für ein Irrsinn.
Doch nicht nur die Aussprache zu den Berichten sorgte in diesem Jahr für Kopfschütteln. Bereits einige Wochen vor der Mitgliederversammlung machte insbesondere der Bezirk 3 des SFCV mit einem Aufruf mobil, um bei der MV “geschlossen aufzutreten und die Anträge und Wahlen zu ihren Gunsten zu entscheiden”. Dafür wurden an dem Tag dann neun für die Mitfahrer meist kostenlose Busse inkl. Freibier zur Verfügung gestellt, um vor Ort mit einem kleinen Fanmarsch von P7 aus zur Arena zu laufen. So sehr wir eine rege Teilnahme an der MV befürworten, kann man jedoch auch verlangen, sich dann etwas mit den Themen und der Veranstaltung zu beschäftigen. Dass große Teile der dann gemeinsam am Stadion ankommenden Personen im Vorfeld nicht angemeldet waren und diese Masse an Leuten dann auch nicht zehn Minuten vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung abzuwickeln ist, sollte nicht überraschen. Gerade bei den Temperaturen an diesem Tag sorgte eine Verspätung direkt zu Beginn nicht für Jubelstürme. Dass im Verlauf der Veranstaltung dann jedoch nahezu alle Busse und Gruppen nach und nach aufstehen, um vorzeitig wieder abzureisen, lässt einen nur noch fassungslos staunen. Da fragt man sich schon, wie wichtig und ernsthaft es den Leuten war, wenn die Busrückreise vor Ende der Veranstaltung geplant ist.
Sowohl der verspätete Beginn, als auch die sich über mehrere Stunden ziehende Aussprache dürfte kaum jemandem gefallen haben, ist am Ende aber auf zahlreiche Redner und das gemeinsame Ankommen kurz vor knapp zurückzuführen. Dass genau diese Leute, die selbst dafür verantwortlich sind, nun die Schuld bei den Ultras und der aktiven Fanszene suchen, die durch Redebeiträge (Spoiler: es gab keine) die Veranstaltung in die Länge ziehen würden, um die Wahlen möglichst spät abzuhalten, ist an Realitätsverlust nicht mehr zu steigern.
Für alle Anwesenden Personen war der Tag lang und durch den neuen Termin im November auch deutlich herausfordernder als die Jahre zuvor. Hier hoffen wir darauf, dass die Verantwortlichen im Verein prüfen, inwieweit man auch ein früheres Wochenende trotz des geänderten Geschäftsjahres hinbekommen kann, um eine Wiederholung zu verhindern. Inhaltlich ging es bei der diesjährigen MV vor allem etwas zu viel um das Thema Genossenschaft. Dafür lag der Fokus verhältnismäßig wenig auf sportlichen Inhalten. Sowohl ein kritischer Rückblick auf die Entscheidungen der letzten Monate, als auch daraus resultierende Ableitungen für die Zukunft hätten den Verantwortlichen gut getan. Hier hat man eine Chance vertan, gerade zur zukünftigen Struktur und Perspektive klarere Aussagen zu treffen. Trotz aller anzuerkennender finanzieller Fortschritte ist der FC Schalke 04 am Ende ein Fußballverein und die handelnden verantwortlichen Personen müssen sich vor allem am Erfolg der ersten Mannschaft messen lassen. Und hier ist noch sehr viel Luft nach oben.
Pokalkrimi in Lautern – 2. Runde 2004/2005
Traditionsreiche Gegner sind uns in unserer mittlerweile 120 jährigen Vereinsgeschichte natürlich des Öfteren begegnet und so möchten wir heute auf ein Spiel zurückblicken, welches inzwischen etwas mehr als 20 Jahre zurück liegt.
In der Saison, in der Spieler wie Marcelo Bordon, Lincoln oder Mladen Krstajic als Neuzugänge vorgestellt wurden, kam die Mannschaft um Trainer Jupp Heynckes nicht wirklich in Tritt und so wurde letzterer nach einer 3:0 Niederlage in Wolfsburg bereits nach dem 4. Spieltag entlassen. Co-Trainer Eddy Achterberg übernahm und stand nach einem Sieg in der Bundesliga zuhause gegen Borussia Mönchengladbach auch beim Pokalspiel der 2. Runde in Kaiserslautern hauptverantwortlich an der Seitenlinie.
Die Partie begann pünktlich um 19 Uhr vor nur 22.365 Zuschauern am Betzenberg. Der Interimscoach ließ die Mannschaft unverändert und kam besser als die Gastgeber in die Partie. Schalke bestimmte das Geschehen und spielte sich einige Chancen heraus, die allerdings alle ihr Ziel verfehlten. Gustavo Varela setzte sich in der 32. Minute nach einem Lauterer Klärungsversuch durch, spielte den Ball quer in den Fünfmeterraum, wo Ebbe Sand wartete und zum ersten Tor des Tages einnetzte.
Zur zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel und so drückte Königsblau weiter auf den zweiten Treffer. Die Einwechslung von FCK´s Selim Teber nach knapp einer gespielten Stunde sorgte nach nicht mal einer Minute für den 1:1 Ausgleich. Unsere Mannen ließen sich nicht beirren und hatten direkt im Anschluss einer Ecke eine Chance, bei der Ebbe Sand am Pfosten scheiterte. Quasi im Gegenzug und wiederum nach einem Eckstoß köpfte Mladen Krstajic in die falsche Richtung und sorgte per Eigentor für den 2:1 Führungstreffer der Pfälzer.
Fortan passierte nicht viel und so sorgte ein Blackout von Kaiserslauterns Abwehr dafür, dass Lincoln in der 76. Spielminute an alter Wirkungsstätte nur noch einschieben musste. Als sich alle bereits auf die Verlängerung eingestellt hatten, konnte sich Sand nach Pass von Hamit Altintop gegen Grammozis und Torwart Ernst durchsetzen und in der 90. Spielminute den Ball über die Linie bringen. Direkt mit Wiederanpfiff rannte Lautern nochmal nach vorne. Einen langen Ball konnte die Schalker Hintermannschaft nicht richtig klären und so kam der Ball zu Ingo Hertzsch, welcher sich ein Herz nahm und ihn aus 18-19 Meter schräg in die Maschen zimmerte. Doch Verlängerung.
Dort ging es direkt munter weiter. Schalke gehörte die erste Chance, die zweite dem FCK. Dieses Mal war es wieder Teber, der mit einem Distanzschuss aus gut 20 Metern abzog und auf 4:3 stellte. Frank Rost machte hierbei leider keine gute Figur und somit ging dieser Treffer eindeutig auf die Kappe des Schalker Schlussmanns. Doch dieser Pokalfight war noch nicht zu Ende. Mladen Krstajic geht in der Schlussphase mit nach vorne und kann den Ball nach Flanke von Gerald Asamoah dieses Mal per Flugeinlage ins richtige Tor köpfen. 4:4 in der 116. Minute.
Im Elfmeterschießen wird Frank Rost seinem Ruf als Elfmeterkiller gerecht und kann die Strafstöße gegen Engelhardt und Halil Altintop halten. Währenddessen trafen auf königsblauer Seite Böhme, Kobiashvili und Sand vom Punkt. Nachdem Krstajic scheiterte, kam es, wie es kommen musste. Lincoln hatte vor Lauterns Westkurve die Entscheidung auf dem Fuß. Bereits das komplette Spiel über hatte Schalkes Nummer Zehn mit den Pfiffen vom heimischen Publikum zu kämpfen. Er trat an und verwandelte sicher und abgeklärt zum Einzug ins Achtelfinale.
Nach weiteren Siegen in Frankfurt sowie gegen Hannover und Bremen, fuhr die Mannschaft vom einige Tage später installierten Trainer Ralf Rangnick am 28.05.2005 zum Pokalfinale nach Berlin.
Schalker Mannschaft:
Rost – Oude Kamphuis, Bordon, Krstajic, Pander – C. Poulsen, Varela, Kobiashvili, Lincoln – E. Sand, Asamoah
Klaus „Tanne“ Fichtel
Klaus Fichtel, allen Schalkern besser bekannt als „Tanne“, feierte am 19. November seinen 80. Geburtstag.
Mit 477 Bundesligaspielen für Königsblau ist er noch bis heute unser Bundesliga-Rekordspieler. Seinen Spitznamen „Tanne“ verdankt er durch ein Wortspiel seines Nachnamens seinem damaligen Trainer Fritz Langer.
„Tanne“ spielte zwischen 1965 und 1980 für die Knappen und war an einigen der größten Momente unseres Vereins beteiligt. In der Saison 1971/72 führte unser damaliger Abwehrchef zusammen mit Klaus Fischer und Stan Libuda Blau-Weiß zur Vizemeisterschaft und zum Gewinn des DFB-Pokals.
1980 wechselte Klaus für vier Jahre zu Werder Bremen, ehe er in der Saison 1984/85 als Co-Trainer zurückkam. Bei dieser Position sollte es aber nicht bleiben, aufgrund einer Verletzung des Verteidigers Bernard Dietz, tauschte Tanne dann doch sein Trainer-Outfit mit einem Trikot aus. Bis zum Jahre 1986 absolvierte er somit nochmals 26 Spiele für uns, bevor er sein Abschiedsspiel im Parkstadion bekam. Bei seinem vermeintlich letzten Spiel widmeten ihm die Schalker Anhänger ein Spruchband mit der Aufschrift „Der Wald stirbt – die Tanne steht!“.
Zwei Jahre später, am 21. Mai 1988 lief „Tanne“ erneut im Schalke Trikot auf und absolvierte mit 43 Jahren, sechs Monaten und zwei Tagen sein letztes Bundesligaspiel gegen Werder Bremen. Noch bis heute hält er den Rekord als ältester Spieler, der je in der Bundesliga auflief.
Im Laufe seiner Karriere absolvierte das Mitglied der Schalker Jahrhundertelf unglaubliche 477 Bundesligaeinsätze, 53 Pokalspiele und 20 Spiele im Europapokal für Königsblau.
Noch heute ist Klaus Fichtel Teil der Schalker Familie und als Trainer in der Traditionsmannschaft tätig.
Industriespionage für den Fortschritt im Bergbau
Unsere Stadt Gelsenkirchen erlebte, wie sicherlich die meisten von euch wissen, im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen beeindruckenden Aufstieg zur Industriemetropole. Dieser Wandel war eng mit dem Boom von Kohle und Stahl verbunden, den beiden Säulen der damaligen Wirtschaft. Doch nicht nur der Bergbau und die Verarbeitung der Ressourcen prägten die Stadt – es war auch der intensive Wettbewerb zwischen den Zechen und Stahlwerken, der Gelsenkirchen formte.
Ein zentraler Motor für die Entwicklung der Stahlindustrie in Deutschland war der Technologietransfer aus England. Deutsche Industrielle wie Friedrich Harkort reisten im frühen 19. Jahrhundert ins Vereinigte Königreich, um dort fortschrittliche Verfahren kennenzulernen. England, damals die weltweit führende Industrienation, war für seine Innovationen im Bereich der Stahlverarbeitung bekannt. Harkort brachte unter anderem das Puddelstahlverfahren nach Deutschland, das die Effizienz und Qualität der Stahlproduktion revolutionierte. Diese Technologie ermöglichte es, Roheisen in geschmeidigen, schmiedbaren Stahl zu verwandeln – ein bedeutender Fortschritt für die aufstrebende Industrie. Harkorts Ansatz war dabei nicht ohne Risiko. Viele der britischen Unternehmen schützten ihre Innovationen streng, was die deutsche Rezeption solcher Techniken zu einer Form von Industriespionage machte. Die Einführung des Puddelverfahrens und anderer Methoden setzte auch in Gelsenkirchen einen Innovationsschub in Gang und führte dazu, dass lokale Betriebe international konkurrenzfähig wurden.
Die neuen Technologien förderten nicht nur die Produktivität, sondern verschärften auch die wirtschaftliche Rivalität zwischen den Unternehmen in Gelsenkirchen. Große Betriebe wie der Schalker Gruben- und Hüttenverein und die Gewerkschaft Schalker Eisenhütte investierten massiv in moderne Produktionsmethoden. Ziel war es, die Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Qualität der Produkte zu verbessern, um sich am Markt zu behaupten. Diese Konkurrenz war ein zweischneidiges Schwert. Einerseits trieb sie Innovationen voran, etwa durch die Einführung effizienterer Förder- und Verarbeitungssysteme oder die Entwicklung von Hochöfen, die größere Mengen Stahl produzieren konnten. Andererseits führte der Kostendruck dazu, dass viele kleinere Betriebe nicht mithalten konnten und schließen mussten, was Arbeitslosigkeit und soziale Spannungen nach sich zog. Die wirtschaftliche Dynamik war jedoch unbestreitbar. Die Stahlwerke wurden zu wirtschaftlichen Giganten und beschäftigten tausende Arbeiter, was den Zuzug von Arbeitskräften aus anderen Regionen und sogar aus dem Ausland förderte. Dies machte Gelsenkirchen zu einer der am schnellsten wachsenden Städte des Deutschen Kaiserreichs.
Der wirtschaftliche Boom hinterließ deutliche Spuren in der Stadt. Der Zuzug von Arbeitskräften erforderte den Bau neuer Stadtteile, Wohnungen und Infrastruktur. Ganze Siedlungen entstanden in der Nähe von Zechen und Hüttenwerken, um die Arbeiter unterzubringen. Heute bekannte Stadtteile wie Schalke oder Bismarck sind Produkte dieser Epoche und eng mit der Industriegeschichte verknüpft. Doch die Schattenseiten der Entwicklung waren ebenfalls spürbar. Der hohe Wettbewerbsdruck führte immer wieder zu Arbeitskämpfen und Streiks, bei denen Arbeiter für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne eintraten. Gleichzeitig sorgte die einseitige Ausrichtung der Stadt auf Kohle und Stahl dafür, dass Gelsenkirchen in späteren Jahrzehnten besonders stark unter der Wirtschaftskrise und dem Niedergang der Montanindustrie litt.
Interessant ist, wie eng die wirtschaftliche Entwicklung Gelsenkirchens mit der globalen Industriegeschichte verknüpft ist. Der Technologietransfer aus England steht symbolisch für die Dynamik und den Ehrgeiz der deutschen Industrie im 19. Jahrhundert. Es war diese Bereitschaft, Risiken einzugehen und Grenzen zu überwinden, die es Städten wie Gelsenkirchen ermöglichte, innerhalb weniger Jahrzehnte zu Zentren der europäischen Industrie zu werden. Die wirtschaftliche Konkurrenz zwischen den Zechen und Stahlwerken war der Motor der industriellen Revolution in Gelsenkirchen. Sie brachte Innovationen hervor, führte zu einem enormen Wachstum und prägte das Stadtbild bis heute. Doch sie hatte auch ihren Preis: soziale Spannungen, Abhängigkeit von wenigen Industrien und ökologische Folgen. Die Geschichte von Gelsenkirchen zeigt, wie eng Fortschritte und Herausforderungen miteinander verbunden sein können – eine Lehre, die bis heute Bestand hat.
Köln: Im Nachgang des Aufeinandertreffens im Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen kam es in der Saison 23/24 zu Auseinandersetzungen zwischen Kölnern und der Polizei. Die Staatsmacht ermittelt nun gegen mehrere Personen, denen vorgeworfen wird, Einsatzkräfte mit Gegenständen wie Ästen, Baumstämmen und Pyrotechnik beworfen zu haben. Die Polizei leitete Verfahren sowie eine Öffentlichkeitsfahndung wegen schweren Landfriedensbruchs ein, wobei mindestens zehn Personen im Fokus stehen und zwei davon bereits festgenommen wurden. Die Fanhilfe ‘Kölsche Klüngel’ kritisierte das Vorgehen der Polizei, insbesondere die Verhältnismäßigkeit der Öffentlichkeitsfahndungen und die Rolle der Medien, die Bilder teilweise länger veröffentlichten als erlaubt. Diese Praxis kann schwerwiegende Folgen für Betroffene haben, besonders wenn sich die Anschuldigungen als unbegründet erweisen, etwa durch berufliche oder private Nachteile.
Fürth: Nach dem Heimspiel der SpVgg Fürth gegen Hertha BSC im Februar 2024 wurden vier Anhänger des Vereins wegen eines kurzen Aufenthalts im Innenraum des Stadions wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Der Verein stellte den Strafantrag, obwohl Hausfriedensbruch nur auf Initiative des Betroffenen verfolgt wird. Die Verfahren, die zu Strafbefehlen mit hohen Geldstrafen führten, wurden später wieder durch das Amtsgericht Fürth eingestellt. Der Weiß-Grüne Hilfsfonds kritisierte das Vorgehen des Vereins, der anstelle eines Dialogs auf juristische Maßnahmen setzte. Dies wurde als Bruch mit der bisherigen vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Verein und Fanszene sowie als Zeichen einer zunehmenden Kriminalisierung von Fußballfans gesehen. Die Fanhilfe fordert den Verein auf, wieder den Dialog mit den Fans aufzunehmen und sich gegen die pauschale Darstellung von Fans als Sicherheitsrisiko zu stellen. Statt strafrechtlicher Verfolgung solle auf alternative Lösungen wie soziale Tätigkeiten gesetzt werden, um die lebendige Fankultur im Stadion zu erhalten.
München: Die Südkurve München hat ihren Boykottaufruf für das Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen Shakhtar Donezk zurückgenommen, nachdem Donezk die Ticketpreise im Gästeblock deutlich gesenkt hat. Ursprünglich kosteten die Karten 52 Euro für Stehplätze und 105 Euro für Sitzplätze. Diese wurden nach den starken Protesten auf 26 Euro bzw. 45 Euro reduziert. Über 36.000 Fans hatten zuvor ihre Bestellungen storniert. Die Südkurve wertet die Preissenkung als Erfolg und plant nun, das Spiel gemeinsam mit allen aktiven Gruppen zu besuchen. Sie betonen, dass dies nicht nur ein Sieg für Bayern Fans, sondern für alle Fußballfans in Europa sei.
Stuttgart: Für das Heimspiel gegen Atalanta Bergamo rief die Gruppe rund um die Schwabenkompanie zu einer besonderen Art von Spendenaktion auf. Für die Partie wurden besondere Hardtickets als Andenken angeboten, um die Tradition physischer Eintrittskarten zu bewahren. Die Tickets, die gegen eine freiwillige Spende erhältlich waren, waren aufgrund der hohen Nachfrage schnell vergriffen. Die Aktion stieß auf großes Interesse und positive Rückmeldungen von Fans. Für das kommende Heimspiel gegen Bern ist eine ähnliche Aktion geplant, um weitere Fans mit klassischen Eintrittskarten zu erfreuen.