Glück auf Schalker,

alles wie immer, nur schlimmer. So lässt sich die aktuelle Lage wohl am besten beschreiben. Dachte man nach der starken Rückrunde und trotz des bitteren Abstiegs noch, man würde in Liga 2 in den oberen Gefilden spielen, schmerzt der Blick auf die Tabelle nach dem achten Spieltag umso mehr. Auch neben dem Platz gibt unser Verein derzeit ein desolates Bild ab. Den Zeitpunkt der Trainerentlassung, genau zwischen zwei Spielen, werden wohl die Wenigsten verstehen und die darauffolgende Pressekonferenz ließ jeden Königsblauen vor Scham im Boden versinken. Eine Länderspielpause wäre jetzt genau richtig, allerdings steht uns mit dem heutigen Heimspiel noch eine schwierige Aufgabe bevor. Der Trainerwechsel vergangene Woche hat auch die erhoffte Wirkung vermissen lassen, sodass wohl innerhalb des Vereins mehr im Argen liegt, als man von außen wahrnehmen kann. Wir erwarten von allen beteiligten Akteuren, diese Querelen schnellstmöglich ad acta zu legen und ihre individuellen Wehwehchen dem großen Ganzen unterzuordnen. Es geht einzig und allein darum, den S04 wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Heute heißt der Gegner Hertha BSC, und ja, die sind aktuell gut drauf, aber die Zeit der Ausreden ist vorbei. Wir befinden uns in Liga 2, wir sind der FC Schalke 04 und wir haben ein Heimspiel. Es gibt somit nur einen Favoriten. Basta.

Gleichwohl gilt es an dieser Stelle auch alle Schalker zur Ruhe und Sachlichkeit aufzufordern. Es bringt nieman-den etwas, jetzt in Populismus zu verfallen und sämtliche Strukturen in Frage zu stellen. Unser Verein befindet sich immer noch im Umbruch und man ist weiterhin damit beschäftigt, den Scherbenhaufen aufzuräumen, den langjährige Vorstände und Aufsichtsräte hinterlassen haben. Wer die Vereinspolitik aktiv mitgestalten möchte, dem sei bereits an dieser Stelle der Mitgliederkongress am 18.11. ans Herz gelegt.

Um sich in diesen beschissenen Zeiten etwas abzulenken und am spielfreien Wochenende keine Langeweile aufkommen zu lassen, empfehlen wir euch die neueste Doppelausgabe des ¡A la Cancha!. Erhältlich ist das gute Teil ab dem heutigen Spieltag am Infostand oder unter [email protected]. Der Preis liegt bei sieben Euronen.

FC Schalke 04 e.V. – 1. FC Magdeburg Spielbetriebs GmbH 4:3 (1:2)

Vor dem Spiel
Schalke gegen Magdeburg ist ein Duell mit Tradition auf nationaler und internationaler Ebene. Für die meisten Schalker in unseren Reihen war es natürlich trotzdem das erste Pflichtspiel gegen den FCM. Dass der Tradition-sklub aus dem Osten zudem eine beachtliche Fanszene mit zu seinen Spielen bringt, ließ die Vorfreude auf den Flutlicht-Kick zusätzlich steigen. Sportlich hingegen nahm man durch die schwachen Auftritte der Vorwochen und eine starke Magdeburger Offensive eher eine Außenseiterrolle ein.

Nordkurve Gelsenkirchen

Um trotz des weiterhin anhaltenden Choreoverbots mit einem Ausrufezeichen in den Tag zu starten, hatten wir neben einem FC Schalke 04 Spruchband in Schaloptik einiges an blauem und weißem Rauch im Gepäck. Das Gesamtbild konnte sich definitiv sehen lassen und pushte auch die Nordkurve nochmal zusätzlich.
Weniger gut lief es derweil auf dem Rasen. Ob man viel schlech-ter in ein Spiel kommen kann ist fraglich und so war man mit dem 0:2 nach etwas mehr als einer halben Stunde sogar noch gut bedient. Selbstverständlich färbte sich das blutleere Auftre-ten auch auf die Ränge ab. Die Motivation der breiten Masse, weiterhin Gas zu geben, während unsere Elf auf dem besten Weg war, den Gegner zu weiteren Gegentoren einzuladen, neigte sich dem Nullpunkt entgegen.

Als die Stimmung in der Arena endgültig zu kippen drohte und sogar erste Pfiffe zu hören waren, machte es dann aber endlich Klick und unsere Truppe fing an, fußballähnliche Züge aufs Grün zu bringen. Belohnt wurde das mit Polters wichtigem Anschlusstreffer und plötzlich war ein fast schon verloren geglaubtes Spiel wieder offen. Typisch Schalke.

Sowohl die Mannschaft als auch der Schalker Anhang fassten zum Wiederanpfiff neuen Mut. Es folgte ein völlig verrückter Offensiv-Schlagabtausch. Murkin ließ die Schalker Her-zen mit seinem Treffer zum 2:2 höher schla-gen. Fünf Minuten später gab es dann direkt den nächsten Nackenschlag und einen erneu-ten Rückstand. Wiederum 120 Sekunden da-nach verwandelte Ouwejan per Freistoß zum 3:3 und Polter setzte dem Spiel mit seinem Elfmeter in der 79. die Krone auf. Am Ende stand also ein wichtiger, wenn auch glückli-cher Dreier. Was für ein Kick. Und wieder ein graues Haar mehr für jeden Anwesenden.

Der Auftritt unserer Kurve insgesamt ist relativ schwer zu bewerten, da der beschriebene Spielverlauf für ein ständiges Auf und Ab sorgte. Positiv zu erwähnen bleibt sicherlich der anhaltende Aufwärtstrend bei den Mit-machquoten in Klatsch- und Hüpfeinlagen. Nachdem die Mannschaft sportlich die Kurve kriegte, rappelten auch wir uns auf und konnten für einige laute Momente sorgen. Teilweise schaffte man es auch, die gesamte Arena mitzunehmen. Ab der 35. Minute können wir sicherlich auf einen gelungenen Abend zurückblicken.

Gegner

Magdeburg, rund um die aktive Fanszene aus Block U, machte den Gästeblock erwartungsgemäß komplett voll. Zum Intro zeigte Blue Generation eine sehr nett anzuschauende Choreo aus einem großen FCM Logo, blau/silbernen Schwenkern und passend dazu eine beachtliche Anzahl an hellen Blinkern. Ne-ben der bekannten „1.FC Magdeburg“ Zaunfahne im Unter-rang hatte man noch die „Sogenannte Fußballfans” Fahne für den Oberrang im Gepäck. Selbstverständlich musste auch das Ost-Club Dasein mit ein paar DDR-Fahnen insze-niert werden. Getragen durch den Spielverlauf in der ersten Hälfte verschafften sich die Gäste regelmäßig und lautstark Gehör, im zweiten Durchgang kam weniger bei uns an. Nach dem 3:3 war der Stecker im Gästeblock endgültig gezogen. Bewegung konnte man vorher fast durchgängig vernehmen. Schwenker und Doppelhalter hatte die Magdeburger Fan-szene auswärtstypisch nicht im Gepäck.

Freunde
Einmal mehr konnten wir auf die Unterstützung unserer Freunde aus Nürnberg und Enschede bauen! Danke Brüder!

Dat is Schalke

UEFA-Cup 1977/78 2. Runde

Schalke und Magdeburg trennten, abgesehen einer Viertelfinalbegegnung im DFB-Pokal der Saison 2000/2001, jahrelang nicht nur die innerdeutsche Grenze, sondern auch teilweise mehrere Ligen im deutschen Fußball. An-ders im Jahr 1977, als sich beide Vereine im UEFA-Cup in der 2. Runde duellierten.
Nach dem Schalke im Nachgang des 0:0-Remis in Florenz einen 3:0-Sieg zugesprochen bekam und im Rück-spiel ein sportlichen 2:1-Sieg erzielen konnte, kreuzte sich nun der Weg mit dem 1. FC Magdeburg. Bereits im Hinspiel am 19. Oktober konnte der DDR-Oberligist vor 36.000 Zuschauer im heimischen Ernst-Grube Stadion mit 4:2 gegen den Bundesligisten aus dem Westen gewinnen. Zur Halbzeit lag die Mannschaft von S04-Trainer Friedel Rausch schon mit zwei Tore von Jürgen Sparwasser mit 0:2 in Rückstand. Die Halbzeitansprache schien zu fruchten und so konnten Demange und Abramczik in kürzester Zeit auf 2:2 stellen. Allerdings bekam die Schalker Abwehr Jürgen Sparwasser nicht in den Griff und so konnte Letzterer zum dritten Mal an diesem Abend einnetzen. Das 4:2 aus gut 20 Metern setzte dann den Schlusspunkt für diesen bitteren Europapokalabend.
Eine denkbar schlechte Ausgangslage für die Königsblauen, welche zwei Wochen später das Ergebnis drehen mussten. Vergebens, denn auch vor 71.000 Fans im Parkstadion konnte die Schalker Mannschaft nicht über-zeugen und lag bereits zur Halbzeit wieder mit 0:2 in Rückstand. Wer auf eine Aufholjagd hoffte, wurde schnell enttäuscht, denn das 0:3 fiel nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Erwin Kremers betrieb Schadensbegrenzung und erzielte den königsblauen Ehrentreffer an diesem Abend. Der FCM zog souverän ins Achtelfinale ein, um im Viertelfinale gegen den späteren Titelträger PSV Eindhoven auszuscheiden.

Rechtsform 1. FC Magdeburg

Der 1. FCM schaut auf eine bewegte Geschichte, speziell seit der Wende, zurück. 1990 spielte der Verein noch im Europapokal, im Folgejahr gelang ihnen aber weder die Qualifikation für die 1. noch für die 2. Bundesliga. So startete man im wiedervereinigten Deutschland in der dritten Liga, damals noch die Oberliga Nordost-Mitte. Nach bewegten Jahren folgte 2002 die Insolvenz, da der Geld- bzw. Kreditgeber Kinowelt AG, welcher sich damals bei zahlreichen tief gesunkenen Traditionsvereinen engagierte, pleite ging. Der Verein brauchte viele Jahre, um sich wieder aufzubauen, bis 2015 endlich der Sprung in die 3. Liga und damit in den Profifußball gelang.
Die Magdeburger wollten aber weiter hinaus und den Aufstieg in die zweite Liga anvisieren. Dazu stand eine Re-novierung des Stadions an, einige von euch werden sich sicherlich an das “Hüpfverbot” im Heinz-Krügel-Stadion erinnern. Aufgrund dieser finanziellen Herausforderungen kam man im Verein zu dem Schluss, eine Ausgliederung sei unumgänglich. Auch Block U konnte dies nicht verhindern. Es gelang ihnen lediglich, einige Rahmenbedingun-gen zu schaffen, die den Einfluss der Fans sicherten. So ist ein möglicher Anteilsverkauf an eine Dreiviertelmehrheit der Mitgliederversammlung des e.V. gebunden. Außerdem werden alle sieben Mitglieder des Aufsichtsrates, welcher dann wiederum den Vorstand bzw. das Präsidium bestellt, weiterhin durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Seit 2017 ist damit nun die Fußballabteilung ausgegliedert in eine Spielbetriebs GmbH. Die Anteile an dieser liegen aber weiterhin vollständig beim Stammverein. Aufsichtsratsvorsitzender ist aktuell Matthias Niedung, der früher selbst im Block U stand. Auch deshalb sind wohl in naher Zukunft keine Anteilsverkäufe geplant. Man kann nur hoffen, dass dies auch so bleibt und die Fans in Magdeburg weiter die Zügel des Vereins in ihrer Hand halten.

FC St. Pauli von 1910 e.V. – FC Schalke 04 e.V. 3:1 (1:1)

Vor dem Spiel

Das letzte Spiel bei St. Pauli, welches unsere Gruppe besuchte, lag bereits einige Zeit zurück. Im April 2011 führte Schalke dam-als mit 2:0, ehe das Spiel kurz vor Schluss nach einem Becherwurf auf den Schiri-Assistenten abgebrochen wurde. Lang ist es her. Somit war diese Partie für viele Schalker das erste Pflichtspiel am Millerntor.
Um dem Spiel einen vernünftigen Rah-men zu verleihen, trafen wir uns bereits in den frühen Morgenstunden in Gelsen-kirchen, um die Reise nach Hamburg etwas zeitiger anzutreten. So kamen wir bereits am frühen Nachmittag in der Hansestadt an und die Busse schmissen uns im Bereich der Reeperbahn raus. Zügig ging es mit unserem Haufen auf die Straße. Leider hatten die Bullen hier schnell alles im Griff und waren mit einer ausreichenden Anzahl vor Ort. Somit mussten wir den anvisierten Treffpunkt aufgeben und wurden auf den Hans-Albers-Platz eskortiert, an dem die Ordnungshüter uns wohl lieber haben wollten. Hat nicht sollen sein. Trotzdem konnten wir uns hier einigermaßen vernünftig bewegen und ein paar gemütliche Stunden bei flüssiger und fester Nahrung auf dem Kiez verbringen.
Zum Abend hin sammelten wir uns und die Polizei führte uns zum Millerntor-Stadion. Angekommen an der Spiel-stätte, brach erst einmal Chaos aus und die Ordner schlossen die Tore. Erst nach einigen Diskussionen wurden die Pforten wieder geöffnet und man konnte das Stadion betreten. Vernünftige Organisation sieht sicherlich anders aus.

Nordkurve Gelsenkirchen

Das Einsingen im Block ging noch einigermaßen gut von den Lippen und man hoffte auf einen starken Auftritt. Zu Beginn konnten wir akustisch auch recht ordentlich starten, leider flachte das Ganze aber im weiteren Spielverlauf ab. Der Block wirkte mit zunehmender Dauer lethargisch und emotionslos – da fehlten einige Prozente. Ob dies dem kiezgeplagten Gemüt oder der Darbietung auf dem Rasen geschuldet war, ist schwer zu sagen. Klar, man konnte schon in einigen Momenten im Zusammenspiel mit dem Oberrang für eine vernünftige Lautstärke sorgen. Ansonsten fehlte aber oftmals die Durchschlagskraft, um es ordentlich in Richtung Grün zu bringen. Optisch zeigte sich der Gästesektor gewohnt ansehnlich. Einige Schwenker waren in der Luft und die Nordkurven-Fahne im Oberrang passte gut ins Bild.
Auf dem Platz war unsere Mannschaft in der Verteidigung leider gewohnt anfällig. St. Pauli hatte einige Groß-chancen und so hätte man sich nach 30 Minuten nicht über ein 0:3 beschweren dürfen. Der Ausgleich fiel aus dem Nichts und somit waren wir wieder im Spiel. In der zweiten Hälfte hatte Schalke auch einige Chancen, dennoch war das spielerisch alles nicht so glänzend. Sicherlich kann man hier verlieren, die Kiezkicker von Pauli sind im Moment gut drauf. Alles in allem aber sehr ernüchternd.

Gegner

Die Gegenseite um Ultra Sankt Pauli konnte beim Einsingen und den gegenseitigen Pöbeleien am Anfang erst überhaupt nicht vernommen werden. Erst mit zunehmendem Spielverlauf und vor allem wenn die an-deren Tribünen mit einstiegen, konnte man sich dann doch etwas Gehör verschaffen. Akustisch wohl etwas schwierig am Millerntor. Zum Einlauf der Mannschaften versuchte man sich an einer schlichten Choreo. Man breitete eine Blockfahne aus und an den Seiten wurde der Block mit Papptafeln ausgestattet. Das Gesamtbild wirkte aus der Ferne etwas löchrig. Des Weiteren wurden entlang des gesamten vorderen Zauns zum Intro sprühende Fackeln entzündet. Auch während des Spiels konnte man immer wieder mal den Einsatz von Ben-galen beobachten. Wirkte ganz nett, die geschaffene Atmosphäre. Umgehauen hat einen die Heimseite aber wahrlich nicht.

Nach dem Spiel

Die Stimmung nach dem Spiel war aufgrund der Enttäuschung aufgeheizt und so kam es im Bereich des Ober-rangs noch zu Stress mit den Ordnern nach verbalen Auseinandersetzungen mit Pauli-Anhängern. Auch beim Verlassen des Stadions gab es noch kurz Ärger auf der Straße, wo die herbeieilenden Cops dann nicht mit Pfeffer sparten. War wohl alles irgendwie unnötig. Wir harrten noch einige Zeit auf dem Busparkplatz aus und konnten dann endlich die Reise nach Gelsenkirchen antreten. Gebrauchter Tag.

Freunde

Bei St. Pauli unterstützte uns eine größere Abordnung aus Skopje. Vielen Dank, Brüder.

 

SC Paderborn 07 GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 3:1 (1:0)

Vor dem Spiel

Nach Paderborn ging es per Automobile. Die Anreise verlief zügig und unspektakulär. Beim Einlass konnten auch einige Schalker ohne Karte den Weg ins Innere des Fertigbaustadions finden.

Nordkurve Gelsenkirchen

Die Nordkurve konnte nach einem kurzen, ordentlichen Einsingen gut in die erste Halbzeit starten. Lieder wie “Geh’n mit dir auf jede Reise” gingen locker von der Lippe. Die Mannschaft machte zunächst einen soliden Eindruck, doch spätestens Richtung Ende der ersten Halbzeit durch das 1:0 vom ehemaligen Schalker Felix Platte war dies auch vorbei.
Zu Beginn der zweiten Hälfte sangen wir noch einmal lautstark “Um die halbe Welt sind wir gefahr’n”. Allerdings konnte der Support nicht die Trendwende herbeiführen. Stattdessen gab es aufgrund eines Fouls im Strafraum einen Elfmeter für Paderborn, der verwandelt wurde. Die Fassungslosigkeit über die katastrophale Leistung un-serer Mannschaft ließ an dieser Stelle alle Schalker erstummen. Der Support wurde eingestellt. Mit dem später folgenden 3:0 packten wir dann auch unsere Sachen ein. Einfach frustrierend. Nach neun ewigen und unnötigen Nachspielminuten, mit einem schönen aber wenig befriedigenden Treffer für uns, verließen wir den Gästeblock mit der immer noch förmlich greifbaren Fassungslosigkeit recht unaufgeregt. Andere Teile der Schalker im Block machten ihrem Unmut hingegen Luft gegenüber der Mannschaft.
Insgesamt war das ein Abend zum Vergessen, wenn das denn ginge.
Gegner
Paderborn ist wirklich ein müder Haufen, der langweilig wie auch emotionslos daherkommt. Der kleine Stim-mungskern schafft es nicht ansatzweise den Rest der Hintertortribüne mitzunehmen. Einzig das Starten des “Scheiß DFB”-Wechselgesangs zum Elfmeter ist ihnen zugutezuhalten.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Gibts vom Glubb was zu erzählen? Das Frankenderby stand an. Ein 1:1-Remis ist sicherlich nicht das Ergebnis, was man sich gewünscht hätte, aber sicherlich okay. Fürth ging früh in Führung, ehe Can Uzun per Elfmeter kurz vor der Halbzeit ausgleichen konnte. Mehr los war auf jeden Fall auf den Rängen. Die Nordkurve zeigte eine Choreo bestehend aus mehreren Blockfahnen. Zudem war in großen Lettern “von allen verehrt – von allen vergöttert”, gepaart mit einer guten Portion Rauch zu sehen. Für diese optische Aktion wurden die Leute im Oberrang zudem in rote, die im Unterrang in schwarze Ponchos gesteckt, welche bis zur Halbzeitpause angelas-sen wurden und das Gesamtbild somit komplettierten.

Außerdem gab es eine Woche später in Braunschweig wieder nur ein Remis. Nach 1:0-Rückstand konnten Oku-nuki und Goller innerhalb von zwei Minuten das Spiel drehen. Nach der Halbzeit erzielte BTSV Stürmer Ujah sein zweites Tor des Tages und sorgte so für den 2:2-Endstand.

Das Magdeburg-Heimspiel letzte Woche konnte der FCN verdient gewinnen und die drei Punkte im Frankenland lassen. Lohkemper konnte nach der Pause den einzigen Treffer des Tages erzielen. Zum Intro stieg in der Nord-kurve rot-schwarzer Rauch auf und leitete einen guten Auftritt ein.

Gestern Abend spielte der FCN im Samstagabendtopspiel auf St. Pauli. Einen Spielbericht dazu werdet ihr in der nächsten Ausgabe zu lesen bekommen.

Nach der Länderspielpause geht es im Max-Morlock-Stadion, zeitgleich zu unserem Spiel in Karlsruhe, direkt gegen unseren heutigen Gegner aus der Hauptstadt weiter.

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Das in der letzten Ausgabe angekündigte Heimspiel gegen Ajax Amsterdam wurde für unsere Brüder zum Feier-tag. Nachdem Twente schon nach elf Minuten mit 2:0 in Führung gegangen ist, wurde das Spiel ruhiger. Am Ende konnten die Tukker den niederländischen Rekordmeister mit einem 3:1-Sieg weiter in die Krise schießen. Teile der Mannschaft feierten diesen besonderen Sieg mit unseren Brüdern zusammen im Supportershome.

Beim nachfolgenden Auswärtsspiel in Waalwijk starteten unsere Brüder mit einem ordentlichen Intro. Hinter ihrer Zaunfahne wurden einige Fackeln angerissen. In dem kleinen Gästeblock ein starkes Bild. Leider musste die Mannschaft hier die erste Niederlage einstecken. Mit einer 1:0-Niederlage und den ersten verlorenen Punkten in dieser Saison mussten unsere Freunde den Heimweg antreten.

Es folgte letzte Woche die Wiedergutmachung: Englische Woche mit zwei Heimspielen. Zuerst wurde Mittwoch Vi-tesse Arnheim geschlagen und am folgenden Samstag der SC Heerenveen. Beide Spiele gewann der FCT mit 1:0.

Somit steht Twente aktuell auf dem dritten Platz der Tabelle hinter den beiden noch ungeschlagenen Teams AZ Alkmaar und PSV Eindhoven. Eine Stunde nach unserem Anpfiff heute rollt für unsere Freunde der Ball in Sittard. Nach der Länderspielpause geht es zum Derby nach Heracles Almelo.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Auf ein Hoch folgt ein Tief, so auch leider beim FK Vardar. Gab es kurzzeitig mit dem ersten Punktgewinn und dem darauffolgenden ersten Saisonsieg einen kurzen Hoffnungsschimmer, wurden die Duelle gegen Tikvesh Kavadarci und Gostivar beide verloren. Und auch beim Auswärtsspiel gegen Bregalnica in Stip kamen die Rot-Schwarzen nicht über ein torloses Remis hinaus, sodass man nach acht Spielen mit fünf Zählern am Ende der Tabelle steht. Immerhin konnte im Pokal durch ein erfolgreiches Elferschießen die zweite Runde erreicht werden, wo Ende Oktober ein Heimspiel gegen Gjorce Petrov ansteht.

Komiti ist weiterhin bemüht, das Beste aus der Situation zu machen und gerade bei Heimspielen mit optischen Aktionen immer wieder ein Zeichen zu setzen. Dennoch liegen mit dem Ausblick auf die kommenden Gegner aus der oberen Tabellenhälfte wohl harte Wochen vor unseren Freunden. Parallel zum Treiben auf der Tribüne ist die Gruppe weiterhin intensiv damit beschäftigt, den Verein zu organisieren, Unterstützer (insbesondere finanziell) zu finden und den Spielbetrieb am Laufen zu halten.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Nach dem spielfreien Wochenende im Anschluss an das Auswärtsspiel in Lecce folgten gleich zwei Heimspiele der Salernitana am Montag und Freitag. Beim Montagsspiel gegen Torino musste sich die Granata leider völ-lig verdient 0:3 geschlagen geben. Die Gruppen der Curva Sud zeigten während des Spiels ein Spruchband in Richtung Block, die zum Mitmachen und Anfeuern motivieren sollten. Das trug offenbar Früchte, denn trotz der desolaten Leistung auf dem Platz war die Stimmung und Mitmachquote in der Heimkurve beachtlich und nach dem Motto „jetzt erst Recht“. Aus Turin waren ca. 200 Gäste angereist, die aber in der Heimkurve keinen spür-baren Eindruck hinterließen.

Beim darauffolgenden Heimspiel gegen Frosinone mussten sich die Salernitani trotz einer deutlich besseren sportlichen Leistung als am vergangenen Montag mit einem 1:1 zufriedengeben. Die 350 angereisten Gäste aus dem nur 190 Kilometer entfernten Frosinone wurden von Freunden aus Avellino unterstützt, die bekannter-maßen Feinde der Salernitani sind. Die Heimkurve legte an diesem Freitag einen guten Auftritt hin. Vor allem nach dem Ausgleichstreffer konnte das Potenzial der Kurve ausgeschöpft werden.

Schon am darauffolgenden Mittwoch traten etwa 1.000 Fans aus Salerno die Reise in das 550 Kilometer ent-fernte Empoli an, um die Mannschaft an diesem undankbaren Termin um 18:30 Uhr zu unterstützen. Aufgrund einer Reifenpanne des Busses kam ein Großteil der Fanszene mit etwa 20 Minuten Verspätung im Block an. Auch in Italien ist man vor Busausfällen also nicht gefeit.

Die Mannschaft zeigte auf dem Rasen eine unterirdische Leistung und unterlag kampflos 1:0. Auch die Ein-wechslung des wichtigen Schlüsselspielers Dia in der 65. Minute konnte daran nichts ändern. Der Funke im Gästeblock wollte an diesem Tag ebenfalls nicht überspringen und so legten die Salernitani einen doch ziem-lich mauen Auftritt hin. Die Gastgeber, die seit kurzem eine offizielle Freundschaft zur Schickeria aus München pflegen, konnten weder optisch noch akustisch überzeugen und hinterliessen einen enttäuschenden Eindruck.
Das in der italienischen Presse als „entscheidende Partie“ ausgerufene Heimspiel gegen Inter war nicht nur aufgrund des respektablen Gegners auf den Rängen von besonderer Bedeutung. Hatte Granata nach bisher sechs Spielen nur drei Punkte erkämpfen können, so ging es auch nicht zuletzt um den Posten des Trainers und die Mentalität der Mannschaft.

Das Spiel wurde bei Flutlicht mit einer großen Choreographie der Curva Sud Siberiano eingeleitet. Die Botschaft war von dem alten Album „The Wall“ der Band Pink Floyd inspiriert. So sollte eine Mauer der Verteidigung zum Ausdruck gebracht und repräsentiert werden.

Die Stimmung auf den Rängen war die gesamte erste Halbzeit über extrem stark mit nahezu 100 Prozent Mitmach-quote und sehr lauten Gesängen. Ein Lied, welches sich in den letzten Monaten immer stärker in der Kurve durchsetzte, stach besonders hervor:

Fin da bambino io sognavo a modo mio con la mia fatasia, senza categoria
Ora son sempre qua, non per la Serie A
Questa è la vita mia, difendo la citta

Schon als Kind habe ich mir in meiner Fantasie ausgemalt, unabhängig der Liga
Jetzt bin ich immer hier, nicht für die Serie A
Das hier ist mein Leben, ich verteidige die Stadt

Auch auf dem Rasen überzeugte die Mannschaft der Salernitana und lieferte eine ausgeglichene Partie ab. In der zweiten Halbzeit knüpften aber weder Fans noch Mannschaft an diese Leistung an und so nahm das Spiel nach dem ersten Tor für Inter in Minute 62 und einem aberkannten Tor der Granata aufgrund einer Abseitsstellung in der 66. Minute seinen Lauf. So gewannen die Mailänder das Spiel durch die Verunsicherung noch 4:0. Trotz der deutlichen Niederlage zollten die Tifosi ihrer Mannschaft Respekt und auch vom Trainerposten wollte an diesem Abend vorerst niemand mehr sprechen.

Die etwa 2.000 angereisten Fans von Inter wussten durch hohe Lautstärke und Mitmachquote zu gefallen und feierten nach der Partie durch eine Blocksperre noch etwa 20 Minuten lautstark im Arechi.

Wie in der letzten Ausgabe berichtet, wird 2024 das Stadio Arechi modernisiert und umgebaut. Derzeit laufen Verhandlungen mit zuständigen Personen aus Stadt und Provinz, um die Details für das Provisorium „Campo Volpe“ zu erörtern. Unter anderem geht es bei den Gesprächen auch um die Austragung mehrerer „Highlight“ Spiele wie gegen Inter und Lazio. Diese sollen nach Wunsch des Vereins in einem großen Stadion ausgetragen werden, um mehr Zuschauer zu ermöglichen. Im Gespräch sind die Stadien in Benevento (80 Kilometer Entfer-nung) und Bari (250 Kilometer Entfernung), was aus offensichtlichen Gründen für die Fans des Vereins eher mit einem Auswärtsspiel gleichzusetzen wäre.

Chatkontrollen

Wie sehen wohl die kühnsten Wünsche von Innenministerinnen und Innenministern aus? Nicht zum ersten Mal melden wir uns kritisch zum Thema Datenschutz, Kontrollen und Überwachung zu Wort. So liefern uns doch die Behörden immer wieder allen Grund dazu, mit dem Kopf zu schütteln und gebetsmühlenartig die Vorteile einer freien Gesellschaft herunterzurasseln.

Aber wir fangen mal vorne an. Das Stichwort dieser Tage, das in den Zeitungen rumgeistert ist die sogenannte „Chatkontrolle“. Die EU Kommission möchte eine auf Smartphones verpflichtende Software, die automatisch Nachrichten, Bilder und sonstige Daten nach Missbrauchsmaterial (CSAM = Child Sexual Abuse Material) KI-gesteuert durchsucht. Eine Software, die also beispielsweise Kinderpornografie aufdecken und damit Kinder vor solchen Gräueltaten schützen soll.

Im ersten Augenblick denkt sich der normale Menschenverstand nichts dabei. Eine Software, die automatisch Kindesmissbrauch aufdeckt, kann ja erstmal nichts schlechtes sein, wenn da das Wörtchen „wenn“ nicht wäre. Also fangen wir den Satz noch mal neu an. Eine Software, die automatisch Kindesmissbrauch aufdeckt, kann ja erstmal nichts schlechtes sein, wenn sich um den ganzen Prozess nicht eine Verflechtung aus dubiosen Lobbyisten, Stiftungen und finanziellen Eigeninteressen entwickelt hätte.

So recherchierten die Wochenzeitung „Die Zeit“ und mehrere andere Medien die Verstrickungen von hohen EU Beamten und Lobbyisten, dass Thorn (so heißt eine der Gesellschaften, die die Software zu der „Chatkontrolle“ liefern soll) an die Lobbyfirma FGS allein im Jahr 2022 600.000 Euro für Lobbyarbeit zahlte. Gleiches gilt für ein Geflecht aus diversen Stiftungen und weiteren Lobbyfirmen, die anscheinend sehr tief in die Tasche griffen (wohl bis zu 20 Millionen Euro), um die besagte Software auf die Agenda der EU Kommission zu bringen. Geht es hier um Kindeswohl oder um die Einflussnahme politischer Entscheidung für die Vermarktung der eigenen Software? Erschwerend kommt hinzu, dass in dieser ganzen Lobbyverflechtung auch hochrangige Beamte der Europäischen Kommission und Institutionen mit involviert sind.

Der im Raum geisternde Vorwurf wiegt noch schwerer, wenn man bedenkt, dass Fachleute sich einig sind, dass die geplante „Chatkontrolle“ missbrauchten Kindern kaum nützen, aber der digitalen Sicherheit massiv Schaden zufügen könnte. Selbst der Wissenschaftliche Dienst des EU-Parlaments kommt ähnlich wie Europas höchster Datenschützer zu dem gleichen Ergebnis.

Ein besonders reges Interesse an der Aufweichung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen haben seit jeher Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendienste. Immer wieder ist der Versuch, den Datenschutz zu verwässern, zu beobachten. Man kann sich sicherlich vorstellen, was der Zugriff auf alle Kommunikationen für Polizei und Konsorten für einen Wert hätte. Diesmal wird also dem sogenannten Kindeswohl der Vortritt gelassen – wohlwissend, dass Kinderschutz ein politisch zweifelsfrei wichtiges Thema ist – um die eigenen Interessen nach ungeschützter Kommunikation auf allen Ebenen zu erreichen

Die Geschichte der Zeche Hugo

Wie in der letzten Ausgabe angekündigt, blicken wir in der Original75-Rubrik in den nächsten Ausgaben auf den Bergbau zurück. In dieser Ausgabe geht es um die Geschichte der Zeche Hugo, welche wohl vielen durch das immer noch vorhandene Fördergerüst bekannt sein dürfte.

Die Geschichte des Bergwerks Hugo begann um 1870. Nachdem Mutungsbohrungen westlich von Buer fündig wurden, wurde 1873 mit Abteufen des ersten Schachtes der Zeche Hugo begonnen, welche somit 1875 offiziell in Betrieb ging. Relativ schnell war klar, das ausländisches Kapital nötig sein wird, da es Probleme bei der Inbetriebnahme gab. Somit wurde die bergrechtliche Gewerkschaft Hugo 1881 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit frischem Kapital und der höheren Nachfrage nach Kohle, wurden in den folgenden Jahren Schacht Hugo II und III abgeteuft, sowie neue
Doppelschachtanlagen angeschafft. Anfang des 20.Jahrhunderts gab es zusätzliche Erweiterungen. So wurden Schacht IV (neben I) und Schacht V (neben II) eröffnet und mit, für diese Zeit moderner, Technik ausgestattet. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Hugo III außer Betrieb genommen und als Wetter- und Seilbahnschacht weiterbetrieben. Die um 1906 in Betrieb genommene Kokerei zwischen II und V wurde 1930 wieder stillgelegt. Im Laufe der 30er Jahre gab es umfangreiche Erneuerungen und Ausbauten an der Zeche, welche den Ausbau des Bergwerks mit Schacht VI und Schacht VII zur Folge hatte. Beide wurden unter den Namen Hugo-Ost und Hugo-Nord betrieben. Im folgenden Zweiten Weltkrieg gab es schwere Bombenschäden an Schacht II/V, womit I/IV die Förderung übernehmen musste. Nach Behebung der Schäden wurde die Förderung aber schnell zurück zu II/V verlagert, da hier eine effizientere Arbeit möglich war. Die Kohleförderung an Schacht I/IV wurde im Folgenden eingestellt und sich hier auf die Kokerei mit 140 neuen Koksöfen konzentriert. Sowieso stand die Zeche Hugo für eine sehr gute Kokskohlenqualität, also Kohle welche für die Stahlindustrie verwendet wurde. Nicht ohne Grund galt das Bergwerk als eines der modernsten des Kohlenpotts.

Nach Gründung der BRD gab es wieder einen umfassenden Umbau an Schacht II/V. Es entstanden neue Gebäude und ein neuer Förderschacht, der Schacht VIII, welcher auch in den Folgejahren die Hauptförderung übernahm. 1967 wurde Schacht III endgültig verfüllt. Nach der Schließung der Zeche Graf Moltke, wurden die Bergleute von dort übernommen und es gab weitere Modernisierungsmaßnahmen. Ebenso fand ein verstärkter Abbau der Flammkohlenvorräte der Zeche Bismarck statt. Ende der 70er-Jahre wurde die Kokerei an I/IV stillgelegt und mit kleineren Förderanlagen ausgestattet. Im Gegenzug wurde ein neuer Schacht, mittlerweile der neunte, als Wetterschacht abgeteuft. Die Zeche Hugo hatte in dieser Zeit rund 5.000 Beschäftigte.

In den 90er-Jahren gab es dann mehrere Zusammenschlüsse der verschiedenen Zechen. 1993 wurde Hugo mit den Zechen Consolidation und Nordstern zur Hugo/Consolidation zusammengelegt. Ende der 90er gab es dann einen Verbund mit dem Bergwerk Ewald/Schlägel. Der Bergbau an Hugo ging spürbar seinem Ende entgegen und so gab es viele Proteste der Belegschaft, welche sich über mehrere Jahre verteilten und schlussendlich sogar in einer Demonstration in Bonn mit 10.000 Teilnehmern gipfelten. Natürlich wollte keiner kampflos seinen Job verlieren.

Schlussendlich wurde aber 1998 die Förderung des Baufelds Hugo zur Zeche Ewald nach Herten verlagert und die endgültige Schließung der Zeche zum 30.04.2000 besiegelt. Aufgrund eines gut aufgestellten Sozialplans konnten aber alle Kumpel in anderen Jobs untergebracht werden oder in den Vorruhestand gehen. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Bergmann war dieses harte Ende, aber ohne Frage. Die verbliebenen Schächte wurden zur Jahrtausendwende verfüllt. Es gab zwar Ideen, ein Besucherbergwerk zu errichten, dieses zeigte sich aber als finanziell nicht umsetzbar. Im Anschluss wurden alle Tagesanlagen inklusive Gebäude fast restlos abgerissen und gesprengt. Einzig das Fördergerüst und die Fördermaschine von Schacht Hugo II blieben erhalten. Zu verdanken ist dies einer Initiative von ehemaligen Bergleuten und Einzelpersonen. Allen voran Klaus Herzmanatus, der letzte Betriebsratsvorsitzende des Bergwerks Hugo. Dieser ist Geschäftsführer des Trägervereins Hugo Schacht II e.V. und unterhält mit diesem zusammen das „Kleine Museum“. Wer sich näher mit der Bergbau- und Heimatgeschichte auseinandersetzen möchte, dem ist ein Besuch wärmstens ans Herz gelegt. Klaus stand uns bereits im Blauen Brief zu einem Interview zur Verfügung. Auch hier lohnt sich ein Blick in die alten Ausgaben, um mehr Hintergrundwissen zu erhalten.

Interview über das kleine Museum:

https://ultras-ge.de/blauerbrief/BB_16_17_11_HBSC_web.pdf 
https://ultras-ge.de/blauerbrief/BB_16_17_12_TSG_web.pdf 

Interview über Schacht 2:

https://ultras-ge.de/blauerbrief/BB_17_18_07_HSV_web.pdf 
https://ultras-ge.de/blauerbrief/BB_17_18_08_1FCK_web.pdf 

Wochenendrebellen – der etwas andere Fußballfilm

Wenn ich meinen Erinnerungen zurück in meine Zeit als Jugendlicher folge, fällt mir auf, wie sehr das „Fandasein“ des FC Schalke meinen Charakter und mein Leben geprägt hat. Gemeinsam mit den Freunden aus der Schule, die auch Schalker waren, habe ich im jungen Teenageralter angefangen, jedes Spiel zunächst im Fernsehen zu gucken, dann immer regelmäßiger die Arena zu besuchen. Irgendwann folgten die ersten Auswärtsfahrten, die Faszination für die Ultrakultur und letztlich der Weg zu Ultras Gelsenkirchen. Abgesehen davon, dass diese Entwicklung mein Leben geprägt hat, hat der Verein mir und vielen anderen Teenagern eine Identität gegeben. Diese Identität und der gemeinsame Nenner, das Wochenende mit Jubel und Ärger zu verbringen, haben in so manchen schlechten Phasen der Pubertät geholfen. Miese Noten in der Schule, die Probleme mit der ersten Freundin oder das aufständische Verhalten gegenüber den Eltern waren am Wochenende egal, denn da galt immer nur Schalke.

Sicherlich waren meine Probleme nicht besonders groß und wohl eher die eines privilegierten Teenagers, doch so geht es nicht jedem. Darüber berichtet der Film Wochenendrebellen, der am 28.09.2023 in die deutschen Kinos kam und die Geschichte des autistischen Jungen Jason erzählt, der auf der Suche nach genau dieser Identität ist. Der Streifen basiert auf einer wahren Geschichte, die von dem Vater des Jungen, Mirco Juterczenka, bereits in dem 2019 veröffentlichten Buch „Wir Wochenendrebellen: Wie ein autistischer Junge und sein Vater über den Fußball zum Glück finden“ niedergeschrieben wurde.
Im Großen und Ganzen geht es darum, dass Jason unter Asperger-Autismus leidet, Menschenmengen hasst und seinen Alltag durch Routinen und Regeln strukturiert, die in seinen Augen auf keinen Fall gebrochen werden dürfen. Das führt dazu, dass der Junge bereits in seinem sechsten Lebensjahr Probleme in der Schule und im Sozialleben hat. Er trifft mit seinem Vater die Abmachung, dass sie die Wochenenden gemeinsam verbringen und alle Fußballstadien der ersten drei deutschen Profiligen besuchen. Die beiden begeben sich auf die Suche nach einem Verein, der zu Jason passt. Diese Aufgabe ist alles andere als einfach, denn aufgrund seiner Erkrankung, hat er einige Kriterien, denen sein Herzensverein entsprechen muss. So beginnen die beiden, Woche für Woche durch Deutschland zu reisen und werden quasi zu den Wochenendrebellen.
Das war ein sehr grober Abriss der Story des ersten deutschen Spielfilms, der sich intensiver mit dem Thema Groundhopping auseinandersetzt. Dabei ist es total interessant zu sehen, wie die Stadionatmosphäre, die logischerweise ganz anderen Ritualen als Jasons Alltag unterliegt, die Regeln des Jungen aufweicht und teilweise ganz verschwinden lässt. Der Blick über den Tellerrand ermöglicht der Familie ein angenehmeres Familienleben, aber allen voran geht es auch um Fußball. Die Eindrücke aus den verschiedenen Stadien kommen nicht zu kurz, sodass sich viele Groundhopper, die ja auch schon mal sehr spezielle Rituale haben, in die Situation von Vater und Sohn hineinversetzen können.

Ob Jason seinen Lieblingsverein hier in Deutschland gefunden hat oder welcher es am Ende geworden ist, möchte ich an dieser Stelle bewusst offen lassen. Schön ist, dass das Buch sowie der Film abgesehen von der Vater-Sohn-Beziehung und dem Fußball keine Nebenschaufelder bedienen und dadurch eine herzerwärmende Geschichte bilden, die viele Fußballfans berührt. Nebenbei setzt sich der Zuschauer oder Leser in einer wunderbar leichten Art und Weise mit dem Asperger-Syndrom auseinander und kann diese, für die meisten doch fremde Welt, vielleicht etwas kennenlernen.

Der Erfolg des kurzweiligen und tollen Schreibstil spiegelt sich unter anderem auch in den großartigen Buchrezensionen wieder, letztlich wurden Jason und sein Vater mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Für alle, die das Buch bereits gelesen haben, ist der Film eine sehr schöne und treffende Visualisierung der Geschichte, die in jedem Fall sehenswert ist.

Spanien: Überzogene Polizeieinsätze bei Champions League Spielen in Spanien – leider eine alte Leier, die mal wieder eine neue Episode gefunden hat. Beim Gastspiel von Union Berlin bei Real Madrid führten überlange Kontrollen am Stadion, verursacht durch die Kombination von mehrmaligen Kontrollstellen mit zu wenig Personal, dazu, dass hunderte Fans von Union das Spiel nicht rechtzeitig sehen konnten. Auch in einer Kneipe soll es laut der Eisernen Hilfe, der Fanhilfe von Union, zu einem Polizeieinsatz mit Knochenbrüchen bei Fans gekommen sein. Darüber hinaus wurden die Zaunfahnen der Gruppen Hammerhearts und Teen Spirit Köpenick von der Polizei aufgrund angeblicher „Gewaltverherrlichung“ nicht ins Stadion gelassen, weswegen die Gruppen schweren Herzens der Partie fernbleiben mussten. Die restliche aktive Fanszene zeigte sich solidarisch und verließ aufgrund der Vorkommnisse nach 10 Minuten geschlossen das Stadion.

Münster: Beim DFB-Pokalspiel zwischen Preußen Münster und Bayern München warfen Bayernfans Tennisbälle auf das Spielfeld, um gegen die Ansetzung des Supercups dieses Jahr zu protestieren. Dieser fand zeitgleich mit der ersten Runde des DFB-Pokals statt, weswegen die genannte Partie nun nachgeholt werden musste. Die Bayernfans erklärten ihren Protest in einer Stellungnahme und wiesen darauf hin, dass die alternative Ansetzung unter der Woche fanunfreundlich sei und sie eine parallele Ansetzung des Supercups zu DFB-Pokalspielen ablehnen.