Glück auf Schalker, 

den Saisonstart haben wir uns alle sicherlich anders vorgestellt. Nach fünf Ligaspielen stehen drei Niederlagen und ein Unentschieden lediglich einem Sieg gegenüber. Vor allem das Remis in Wiesbaden am letzten Spieltag hätte so nie und nimmer passieren dürfen. Heute haben wir den noch ungeschlagenen 1.FC Magdeburg erstmals in der Arena zu Gast. Deren Fanszene ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt in Deutschland und somit ist mit einem sehr gut aufgelegten Gästeblock zu rechnen. Lasst uns, bei aller Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf, die Ruhe bewahren. Die vergangenen Spielzeiten haben gezeigt, was möglich ist, wenn Fans und Mannschaft an einem Strang ziehen. Ein erfolgreicher FC Schalke 04 bedarf einer lautstarken Nordkurve. Lasst jucken!

Um langfristig erfolgreich zu sein und eine einheitliche Spielphilosophie auf Schalke zu etablieren, wurde am 7. September 2023 das auf der Mitgliederversammlung angekündigte Sportkonzept vorgestellt. Dass es ein solches Sportkonzept geben soll, wurde bereits vor zehn Jahren im Leitbild verankert. Leider haben es die damaligen verantwortlichen Personen, wie so vieles andere auch, nicht als wichtig genug empfunden und es nicht umgesetzt. Umso schöner ist zu sehen, dass es nicht komplett in Vergessenheit geraten ist und die erste Fassung veröffentlicht wurde. Auf 72 Seiten ist beschrieben, wie man auf Schalke dauerhaft erfolgreichen Fußball spielen will. Detailliert auf das Konzept einzugehen, würde den Rahmen dieser Einleitung sprengen. Einsehbar ist es für jedes Mitglied über die Homepage im Bereich Vereinsheim. Schaut rein, es lohnt sich.

Bereits seit über vier Jahrzehnten währt das Bündnis Schalke und der FCN. Auch auf Ultraebene sind es in diesem Jahr bereits 20 Jahre. Grund genug, das spielfreie Wochenende im September zu nutzen, um ausgiebig auf diese Freundschaft anzustoßen. Bei bestem Sommerwetter konnten wir unter freiem Himmel einige sonnige Stunden verbringen, ehe die Nacht zum Tag gemacht wurde. An dieser Stelle nochmals ein fettes Dankeschön nach Nürnberg für die Hauptlast der Organisation dieses denkwürdigen Abends. Auf die nächsten 20 Jahre Brüder und Schwestern, Cheers!

Gleich mit einer Doppelausgabe erscheint das Groundhopping-Fanzine „¡A La Cancha!“: Für die sechste Ausgabe trugen die drei Autoren aus der Schalker Fanszene 33 Spielberichte aus 19 Ländern zusammen. Darunter sind sowohl einzelne spannende Spiele aus Österreich, der Schweiz, Italien oder Marokko zu finden als auch längere Touren über den Balkan, durch Südostasien oder Westafrika. In Ausgabe sieben hingegen teilt einer der Autoren seine Eindrücke aus einem halbjährigen Aufenthalt in Frankreich, während dem er viel über die Fanszenen des Landes lernte und unter anderem die Ligue 1 komplettierte. Abseits der Spielberichte findet ihr in beiden Ausgaben wie gewohnt auch hintergründige Texte, diesmal beispielsweise zu Repressionen gegen Fußballfans in Frankreich, einem Kuriosum aus der Fußballliga Singapurs oder zur aktuellen Situation in der Fanszene von Ittihad Tanger. Erhältlich ist die rund 250 Seiten starke Doppelausgabe ab sofort unter [email protected] sowie ab dem nächsten Heimspiel am UGE-Infostand.

FC Schalke 04 e.V. – Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V. 0:2 (0:1)

Vor dem Spiel

An einem Freitagabend um 18:30 Uhr anzustoßen, ist sicherlich alles andere als optimal. Die eigene Arbeit und der berüchtigte Berufsverkehr sorgten für einen ungewohnt spärlichen Besuch des Club75. 

Nordkurve Gelsenkirchen

Vor Spielbeginn war Zeit, um das neue Lied, welches bereits in Braunschweig ausprobiert wurde, in der heimischen Kurve zu testen. 

Des Weiteren haben die Bullen die angemeldete Choreo wieder nicht durchgewunken und so bleibt es weiterhin abzuwarten, wie sich dieser Konflikt in Zukunft auswirken wird. Wir geben definitiv nicht nach und halten den Druck weiter hoch. Das konnte man dann zum Einlauf der Mannschaften mit dem bereits bekannten Spruchband “Choreoverbote aufheben! Sofort!“ sehen. Gleichzeitig wurde im Oberrang über der Zentrale der Schmier ein “Problemfenster” Spruchband runtergelassen. Im weiteren Spielverlauf folgten noch zwei weitere Spruchbänder gegen unsere Freunde, denn der Polizeieinsatz in der Nordkurve gegen PAOK jährte sich wenige Tage zuvor zum zehnten Mal. “Damals wie heute – Bullen aus der Kurve!“. 

Fußball gespielt wurde auch, also eher von Kiel, denn unsere Mannschaft wirkte sehr verunsichert, was zu einigen Fehlpässen führte. Folgerichtig fiel das 0:1 bereits in der 15. Minute. Die Nordkurve war zwar da und lieferte eine ordentliche Mitmachquote und gute Lautstärke, die Mannschaft konnte diese aber wohl nicht aufschnappen und zeigte kaum Reaktion. Als ein Kieler dann wieder mal alleine auf Marius Müller zulief und dieses Mal aber von Schallenberg verfolgt wurde, brachte Letzterer den Holsteiner zu Fall. Notbremse – Platzverweis. 

In Halbzeit zwei wurde das Spiel auf Schalker Seite etwas besser, war aber dennoch wieder von den üblichen Unsicherheiten geprägt. Das 0:2 fiel dann auch nicht überraschend. Dass noch immer ordentlich Betrieb bei uns war, ist für diesen Spielverlauf gegen so einen Gegner sicherlich nicht verständlich. 

Gegner

Die aktive Fanszene der Kieler kam einige Minuten vor Spielbeginn im Gästeblock an und hing ihre Mitbringsel an der Scheibe auf. Auffällig war der Protestfetzen “Vorstand raus”, denn die Kieler müssen sich seit Monaten wegen den eigenen Zaunfahnenplätzen im heimischen Stadion rumschlagen. Eigentlich unverständlich, dass man über dieses Thema überhaupt diskutieren muss. Mehr dazu findet ihr im extra Kasten zur Rechtsform von Holstein Kiel.

Den Gästen kann man sicherlich attestieren, dass durchgehend ein Fahneneinsatz und Bewegung zu erkennen waren. Lautstärke kam allerdings nur nach den beiden Treffern und dem Spielende im Norden der Arena an. 

Rechtsform Holstein Kiel 

Die Lizenzspielerabteilung der Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e. V. ist eine positive Ausnahme im deutschen Profifußball, denn sie ist noch Teil des Stammvereins. Dementsprechend dürfte die Struktur den meisten Lesern bekannt vorkommen: Das Präsidium wird durch den Aufsichtsrat bestimmt, der wiederum durch die Mitgliederversammlung gewählt wird. Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten Steffen Schneekloth sowie den zwei Geschäftsführern Wolfgang Schwenke und Uwe Stöver, die gleichzeitig als Vizepräsidenten fungieren. 

Aktuell scheint es in Kiel glücklicherweise keine Bestrebungen zu geben, an der Rechtsform zu rütteln. Der Verein ist finanziell gut aufgestellt und wirtschaftet eher konservativ. Auch in der Vergangenheit war es ruhig um dieses Thema. Lediglich in 2018 gab es Bestrebungen des Präsidiums, die Frauenabteilung Holstein Women auszugliedern. Nach massiven Protesten aus dem Verein, aber auch speziell von der Frauenmannschaft selbst, wurde dieses Vorhaben aber wieder ad acta gelegt.

Wie im Spielbericht bereits erwähnt, ist deshalb aber nicht alles gut an der Kieler Förde. Die aktive Fanszene ist aktuell im Konflikt mit dem Präsidium. Schon in der Vergangenheit kam es zu Problemen, da der Verein die Ultraszene mit massiven Kollektivstrafen bedachte, nachdem es beim Heimspiel gegen den HSV in der Saison 22/23 viel Pyroeinsatz gab. In der Folge wurden unter anderem neue Werbebanden installiert, auch vor den Szeneblöcken. Nicht wirklich überraschend, wurden diese bei den nächsten Spielen soweit wie möglich überhangen. Als Reaktion darauf und sicherlich auch aus finanziellen Motiven stellte der Verein nun mit Beginn dieser Saison eine LED Werbetafel vor dem Fanblock auf, welche die Sicht auf die Zaunfahnen fast vollständig verdeckt. Gespräche über eine Lösung wurden vom Verein vollständig abgeblockt, sodass der Fanszene nur Proteste übrig bleiben. Diese werden inzwischen immer kreativer. Beim letzten Heimspiel gegen Paderborn zeigten die Kieler zunächst eine Choreo gegen den Vorstand, danach stiegen Vermummte von der Tribüne und zogen der Werbebande wortwörtlich den Stecker. 

SV Wehen Wiesbaden – FC Schalke 04 e.V. 1:1 (0:0) 

Vor dem Spiel

Durch den Ausfall eines Regionalzuges mussten wir unsere ursprüngliche Anreisevariante ad acta legen. So wurden spontan die Autos betankt, um Hessen noch pünktlich zu erreichen und die Mannschaft nach zuletzt durchwachsenen Leistungen zu drei Punkten zu schreien. 

Nordkurve Gelsenkirchen

Nachdem die Anreise ohne weitere Vorkommnisse vonstatten ging und in der Stadt geparkt wurde, erreichten wir pünktlich die Arena. Sicherlich kein Highlight dieser Zweitliga-Saison, so wusste immerhin das sommerliche Wetter zu überzeugen. 

Die Nordkurve startete dabei motiviert in die Partie und zeigte eine ordentliche Mitmachquote in Halbzeit eins. Das Spiel war über weite Strecken zerfahren und beide Mannschaften ließen nicht viel zu. Dies sollte sich mit Beginn des zweiten Durchgangs ändern, der glorreiche FC Schalke startete engagiert und ging in der Folge in der 54. Minute durch Mohr in Führung. So war die Nordkurve Gelsenkirchen nun vollends in Wiesbaden angekommen, die Lieder gingen leichter von den Lippen und es schien eine Frage der Zeit bis zum 2:0 für Königsblau. Die Mannschaft verpasste es jedoch rechtzeitig nachzulegen und so sah es mit fortschreitender Spieldauer nach einem Arbeitssieg aus. Doch das wäre für die Schalker Seele offenbar zu einfach gewesen und so kam es, wie es kommen musste. Matriciani schoss extrem unglücklich Wiesbadens Rheintaler an, was zum 1:1 in der fünften Minute der Nachspielzeit führte. 

So gut der Tag und auch die Stimmung sich entwickelt hatte, so schnell war sie nun wieder auf dem Nullpunkt. Leere Blicke und Ratlosigkeit, wohin man auch schaute. Nach Abpfiff wurden zügig die Sachen gepackt, ehe die blau weiße Kolonne ernüchtert ihren Weg zurück in die Stadt der tausend Feuer antrat. 

Gegner

Die aktive Fanszene von Wiesbaden, die sich zentral auf der Nordtribüne gegenüber positionierte, fiel allenfalls optisch durch einige ansehnliche Fahnen und Doppelhalter auf. Akustisch kam auf der Südseite wenig bis gar nichts an. Die Mitmachquote überzeugte uns nicht, beschränkte sie sich weite Teile des Spiels auf eine kleine Personengruppe mittig zwischen den Blöcken N6 und N7. So war die Heimseite einzig nach dem späten Ausgleichstreffer zu vernehmen.

 

SSV Ulm 1846 Fußball GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 2:4 (0:1)

Bedingt durch die Pandemiemaßnahmen wurde unser damaliges Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm 1846 nicht im altehrwürdigen Donaustadion sondern ohne Zuschauer in der heimischen Arena ausgetragen. S04 sicherte dem damaligen Regionalligisten ein Testspiel zu, welches nun am Länderspielwochenende freitags um 18:30 Uhr stattfinden sollte. Nicht gerade eine fanfreundliche Ansetzung bei über 500 km Fahrstrecke, aber immerhin konnte sich meine Reisegruppe für die 20 Jahre UGE & UN Feier geschlossen Urlaub nehmen und das Testspiel somit mit einem kleinen Schlenker auf der Anreise nach Nürnberg mitgenommen werden. 

Das Donaustadion ist natürlich ein ganz feines Ding und kann vor allem durch seinen Old School Charme überzeugen. Für die allermeisten war der Besuch ein neuer Ground mit dem FC Schalke, ein kleiner Fun Fact ist aber, dass das Stadion durchaus ein kleiner Punkt in der Schalker Ultra Vergangenheit war. Beim letzten Pflichtspiel an einem kalten Freitagabend im November 1999 erlaubte der Verein SSV Ulm unseren Vorgängergruppen tatsächlich eine Pyroaktion. 30 Bengalen durften dabei auf der Tartanbahn vor dem Block gezündet werden. Auf dem Weg nach Ulm dann nochmal kurz Enttäuschung da dem DFB die ganze Sache wohl doch nicht so geheuer war, konnten schlussendlich doch noch die Fackeln angerissen werde und 15 (das war der Kompromiss statt der anfangs erlaubten 30 Fackeln) Lichter erhellten mit offizieller Erlaubnis den Himmel über Ulm. Heute wohl undenkbar.

Zurück im Hier und Jetzt: Bei bestem Fußballwetter, gezapftem Bier und zahlreichen Gesprächen mit den üblichen Verdächtigen verging die eher erschreckend schlechte erste Hälfte immerhin recht zügig. Lediglich Tobi Mohr, der seine Position auf rechts wieder zeitweise als Doppelspitze neben Polter interpretierte, konnte wie in der Vorwoche nach einer Hereingabe von Murkin treffen und für gute Laune beim Gästeanhang sorgen.

In Halbzeit zwei folgten drei weitere Treffer für uns durch Castelle, Polter und Kozuki, ehe die Hausherren durch einen Foulelfmeter und ein Eigentor von Neuzugang Kalas auf den 2:4 Endstand stellen konnten. Insgesamt war die Leistung zwar ausbaufähig, aber vielleicht gibt das Erfolgserlebnis ja Rückenwind für das Duell mit dem 1. FC Magdeburg.

Wir verließen zeitig nach Abpfiff den Block und machten uns auf den Weg nach Nürnberg, um bereits am Vorabend der Feier schon die ersten Freunde zu treffen und die ersten Biere zu trinken.

Definitiv ein gelungener Freitag, auch wenn ich deutlich lieber zum Pokalspiel nach Ulm gereist wäre.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Drei Pflichtspiele durfte der FCN seit unserem letzten Bericht bestreiten. Noch Ende August ging es zu Hause gegen Wehen Wiesbaden ran. Nach einem umkämpften Spiel mit drei Platzverweisen konnte sich die heimische Elf mit einem 2:1 Sieg durchsetzen.

Eine Woche später ging es für den Glubb zum Auswärtsspiel nach Kaiserslautern. Neben den üblichen Zaunfahnen, befestigte man dieses Mal noch eine weitere große Fahne mit der Aufschrift “TROUBLEMAKER NÜRNBERG” und platzierte sich breit aufgestellt im Steh- sowie Sitzplatzbereich. Vor dem Spiel machte die Nordkurve Nürnberg mit einem Intro auf sich aufmerksam. Der halbe Gästebereich erstrahlte im Roten Licht und auch einige Raketen wurden eingesetzt.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, fand in der vergangenen Länderspielpause eine Feier anlässlich 20 Jahre Ultras Nürnberg & Ultras Gelsenkirchen statt. 

So nutzten viele Leute beider Gruppen das Wochenende, um bestehende Kontakte zu pflegen, neue zu knüpfen oder sich einfach nur zusammen den Helm zu lackieren. Auf jeden Fall ein Wochenende, was noch länger in Erinnerung bleiben wird – in diesem Sinne nochmals vielen Dank an unsere Brüder & Schwestern aus Nürnberg und vor allem an das Orgateam beider Gruppen. Schalke und der FCN!

Gestern Abend stand das Frankenderby an – im nächsten Bericht werden wir dann hoffentlich einige Worte zu dem erlangten Derbysieg verlieren.

Nächste Woche geht es für den FCN zum Auswärtsspiel nach Braunschweig. Anfang Oktober empfängt man dann im nächsten Heimspiel unseren heutigen Gegner. Die Woche darauf geht es hoch hinauf in den Norden zum Spiel gegen St. Pauli.

 

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Zur Enttäuschung Aller endet die internationale Reise für unsere Freunde wie im Vorjahr in der letzten Qualifikationsrunde der Conference League.

Leider musste sich der FCT in beiden Spielen gegen Fenerbahce geschlagen geben. Während man im Hinspiel in Istanbul sogar mit 5:1 unter die Räder kam, verlor man das Rückspiel in Enschede mit 1:0. Das Rückspiel fand übrigens ohne türkische Gäste statt, da sie nach Ausschreitungen in der vorherigen Runde in Maribor dieselbe Strafe der Uefa bekamen wie unsere Freunde gegen Hammarby.

Auch wenn das Ausscheiden für unsere Brüder natürlich eine große Enttäuschung war, konnte ihr Team zumindest auch das dritte Ligaspiel gewinnen. Auswärts beim FC Volendam fuhren die Tukker mit einem 2:0 Sieg nach Hause. Zusammen mit Alkmaar und Eindhoven stehen unsere Freunde also weiterhin mit der maximalen Punkteausbeute mit an der Tabellenspitze.

Morgen spielt Twente zu Hause gegen Ajax Amsterdam, die bisher nur eins ihrer Spiele gewinnen konnten. Hoffen wir, dass es so bleibt und Twente den vierten Sieg einfährt.

In der Länderspielpause stand für jeden Twente-Anhänger ein besonderer Termin im Kalender: Unter dem Motto „Noch einmal in Rot“ hatte Wout Brama zu seinem Abschiedsspiel geladen. Der Meisterspieler von 2010 und Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2019, mit einem guten Verhältnis zur Fanszene, ließ es sich nicht nehmen mit einigen Weggefährten seiner Karriere, unter anderem auch vielen Twente Legenden, noch einmal in der Veste gegen den Ball zu treten. 

Unsere Brüder verfolgten das Spiel gemeinsam, als wäre es ein Pflichtspiel. Die Zäune wurden beflaggt, Fahnen und Trommeln eingepackt und sogar eine Choreo wurde für dieses Spiel vorbereitet. Diese zeigte die bekannte umgetextete Zeile eines bekannten Liedes der Beatles. Im Oberrang per Blockfahne: „Obladi, Oblada, Woutje“ und im Unterrang mittels Papptafeln in rot und weiß: „Brama“. Wout Brama, in Almelo geboren, bei Twente zum Profi geworden und 15 seiner 19 Jahre als Profi das weiße Ross auf der Brust getragen. Mit dem FCT Meister geworden, nach dem Abstieg zurückgekehrt und Twente als Kapitän zurück ins internationale Geschäft geführt- eine lebende Legende!

Obladi, Oblada, Woutje Brama!

 

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Nach dem astreinen Fehlstart von drei Niederlagen zu Beginn der Saison hat sich der FK Vardar etwas gefangen. Beim Heimspiel gegen Sileks Kratovo erkämpften sich die Rot-Schwarzen ein 2:2-Unentschieden und damit den ersten Punkt der Saison. Von der Tribüne gibt es nichts Besonderes zu berichten, Komiti verlebte einen unspektakulären Nachmittag im Eckblock des Boris Trajkovski Stadions. Wenige Tage später rief Komiti dann zum Besuch des Handballspiels gegen die Rhein Neckar Löwen auf. Die Partie des fünften Spieltags wurde aufgrund des Conference League Quali-Spiels vom FC Struga auf November verschoben. Eine Praxis, die am Balkan durchaus üblich ist und den Teams bei den Quali-Spielen in den internationalen Wettbewerben bestmögliche Chancen einräumen soll.

Am Wochenende vor der Länderspielpause ging es dann mit dem Heimspiel gegen Gjorce Petrov weiter. Die Begegnung stand für die Fanszene ganz im Zeichen des 15-jährigen Jubiläums von Komiti Cento. Eine Gruppe, zu der auch wir seit vielen Jahren einen guten und intensiven Kontakt pflegen und wo es bereits zahlreiche gegenseitige Besuche gab. Daher auch an dieser Stelle nochmal Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die kommenden Jahre! Zum Einlauf der Mannschaften zeigte Komiti dann auch eine Blockfahne zum 15-jährigen, die mit rotem und schwarzem Rauch abgerundet wurde. Das Intro verfehlte seine Wirkung nicht, sondern entfachte eine gute Stimmung auf der Tribüne, die durch den ersten Saisonsieg abgerundet werden konnte. 

Am kommenden Mittwoch startet der mazedonische Pokal in die neue Spielzeit. Für Vardar geht es in der ersten Runde in den Westen des Landes zum Tabellenführer der zweiten Liga – Besa Doberdoll.

 

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Die letzten Ergebnisse der Salernitana sind eher als Mau zu betrachten. Gegen Udine kam die Granata nicht über ein 1:1 heraus, eine Woche später zur brisanten Partie bei Lecce verloren unsere Freunde deutlich mit 2:0. Die Partie ist brisant, da Lecce der Hauptfeind von den Freunden aus Bari ist. Beide Städte sind nicht weit auseinander. Aus Sicherheitsgründen wurden daher nur etwa 1.100 Karten an die Gäste verkauft. Das zweite Gegentor kurz vor Schluss ließ bei allen Gästen die Sicherungen durchbrennen, die Mannschaft wurde vom Anhang aufgrund der Leistung in die Kabine gepfiffen.Die Stimmung im Block war phasenweise in Ordnung mit einigen soliden Klatscheinlagen, ansonsten blieb sie aber hinter den eigenen Erwartungen zurück. Lecce war optisch und akustisch gut zu vernehmen, was mit regelmäßigem Abbrennen roter Fackeln und Blinkern untermalt wurde.

Ebenfalls gibt es Neuigkeiten zum Thema Stadion(aus)bau. Wie manche vielleicht schon mitbekommen haben, soll das Arechi Stadion nächstes Jahr komplett modernisiert und umgebaut werden.

Anders als man es als deutscher Ultra vielleicht tun würde, begrüßt die Fanszene das Vorhaben und wartet gespannt auf den Umbau, unter anderem deswegen, da die Tribünen dann nicht mehr getrennt, sondern durchgängig sind. Man erhofft sich so eine deutlich bessere Stimmung bzw. Akustik im Stadion.

Nun wurde längere Zeit, aufgrund der geplanten Bauarbeiten von 2024 bis 2025, nach einem alternativen Austragungsort der Heimspiele für die Salernitana gesucht. Gestern haben sich Vereinsverantwortliche und Mitarbeiter der Stadt getroffen und einstimmig beschlossen, dass der Campo Sportivo „Volpe“ provisorisch zur Spielstätte gemacht werden soll. Es handelt sich dabei um eine Sportanlage in der Nähe des Arechi. Jetzt gilt es ein Konzept zu erarbeitet, wie dies umsetzen werden kann. 

 

US Salernitana – Udinese Calcio 1:1 (0:0)

Die Heimniederlage gegen Kiel gerade eben noch ertränkt, hieß es auch schon Tasche packen und ab in den Süden. Die Serie A hatte erst in der Woche zuvor begonnen und die Salernitana konnte etwas überraschend einen Punkt aus dem Stadio Olimpico bei der AS Rom entführen.

Die Erwartungshaltung auf die neue Saison ist bei unseren Freunden nicht sehr hoch, grundsätzlich ist es nach wie vor ein Wunder, dass Salerno tatsächlich nun schon das dritte Jahr in Folge im Oberhaus vertreten ist. Die aktuelle Saison scheint aber besonders schwer zu werden, da es an ordentlichem Spielermaterial zu mangeln scheint. 

Da ich mich im italienischen Fußball kaum auskenne, hatte ich davon natürlich gar keine Ahnung und schrieb nach dem Unentschieden in Rom stattdessen begeisterte Nachrichten an die Amalfiküste: „Fratelli, nächstes Jahr zusammen durch Europa!“ Logischerweise folgten daraufhin eine Reihe von Fragezeichen, was ich denn meinen würde. Aus Fragezeichen wurden Lachsmileys und aus den Lachsmileys ganz viele Herzen. Scheiß egal, wie unsere Teams da stehen, wir freuten uns auf die gemeinsamen Tage in Salerno.

Da Salerno erst am Montag spielen sollte, nutzten wir die Tage für eine kurze Stippvisite in der italienischen Hauptstadt. Sightseeingtour im Schnelldurchlauf bei 36 Grad im Schatten. Ich muss niemandem erzählen, wie gut die abendlichen Biere in einer römischen Taverne taten. Eine großartige und unfassbar geschichtsträchtige Stadt, aber die Temperaturen machten uns doch zu schaffen und wir wollten endlich ans Meer.

Mit dem klimatisierten Zug also einen Tag später in Salerno eingetroffen. Obwohl es gar nicht so lange her war, ist das erste Schlendern an der Promenade immer etwas besonderes. Die Abläufe sind inzwischen so gewöhnlich wie souverän. Aperol an der Strandbar, Pizza in einem der Restaurants hinter der ersten Häuserreihe und vollgefressen den ersten Club unserer Brüder aufsuchen. Wie üblich, sind diese im August vor allem am Strand anzutreffen. So war es dann doch überraschend, dass der Club von Centro Storico ordentlich gefüllt war und mit leuchtenden Augen die Schalker Gäste bereits erwartet wurden. Einer aus unserer Reisegruppe hat sich der Herstellung eigener Aufkleber mit beachtlichem Durchmesser verschrieben. Diese wurden erfolgreich in Geschenkpapier eingewickelt, durch die strengen Gepäckvorschriften der Fluglinie gebracht und konnten nun als kleine Aufmerksamkeit übergeben werden. Das Anbringen an einer Eisentür mitten in der Altstadt war dann natürlich für alle Beteiligten eine große Sache und der passende Schlussakkord für den ersten Akt des Besuches. 

Nuova Guardia hatte sich nicht lumpen lassen und uns ein wirkliches top Hotel direkt am Strand mit Pool, Restaurant und allem pipapo gebucht. Da es jedoch einige Kilometer außerhalb von Salerno war, konnten wir leider nicht in der Altstadt die Nacht zum Tag machen, sondern mussten langsam zum Einchecken aufbrechen. Gott sei Dank war rund um das Hotel noch einiges an Bars geöffnet und so wurde noch ein entspannter Abend bei den gewohnten Getränken in Rot und Gelb verbracht. 

Der nächste Morgen begrüßte uns mit bedecktem Himmel, Wind und leichtem Regen. Bis die zweite Reisegruppe auch in Salerno eintreffen sollte, suchten wir erst mal wieder eine Pizzeria auf und stärkten uns für den Spieltag. Am frühen Nachmittag, endlich vollzählig, ging es für insgesamt zehn Schalker zur Sede von NG. Auch hier wieder herzliche Begrüßungen, viele Gespräche mit Hand und Fuß und die Übergabe des nächsten Aufklebers. Diesmal wurde er direkt im Club verklebt und wieder war das Kleben das Zeichen für den Aufbruch. Auf Rollern und Autos also ab zum Stadion und mit Toreöffnung direkt in die Curva Siberiano. Die Anstoßzeit war natürlich maximal beschissen: 18:30 Uhr auf einem Montag. Der Fußball in Italien hat sich mittlerweile komplett an die Fernsehanstalten verkauft und diese können die Spieltage quasi legen, wie sie wollen. So war es auch nicht verwunderlich, dass die verschiedenen Gruppen erst nach und nach im Stadion eintrudelten. Wie immer bei den etwas größeren Besuchen, teilten wir Schalker uns auf die verschiedenen Gruppen Salernos auf, die uns persönlich am nächsten stehen. Auch wenn die Umstände, wie beschrieben, nicht die besten waren, entwickelte sich für mich die beste Stimmung, die ich bisher mit Salerno erleben durfte. Besonders in der zweiten Halbzeit sang man sich regelrecht in einen Rausch. Gerade das Lied mit dem wunderbaren Text:

Avanti Bersagliera, sei tu la nostra gloria

Suda questa maglia in nostro onore

Lotta sul pallone, ne faccio una ragione

Da sempre identità e tradizione!

Mi chiedi ancora perché?

Ad oggi io sono ancora qua

Granata è il colore del mio cuore

Salerno, sei tu la mia città

 

Vorwärts Bersagliera, du bist unser Ruhm/Stolz

Streng dich für dieses Trikot an, für unsere Ehre

Ich kenne den Grund für den du kämpfen sollst

Immer schon Identität und Tradition

Du fragst mich immer noch warum?

Bis heute bin ich hier

Granatarot ist die Farbe meines Herzens

Salerno, du bist meine Stadt

verfolgte einen dann auch noch über die Tage hinaus. Das Spiel endete 1:1. Aus Udine wurden 62 Karten bestellt. Viel mehr dürften es am Ende wohl auch nicht gewesen sein, durchsetzen konnten sie sich mit den paar Mann natürlich nicht. Ich fand es aber zumindest ordentlich, wie sie sich hinter vier Zaunfahnen aufstellten und auch die komplette Spielzeit durchzogen. Auf den Fotos konnte man im Nachhinein auch einige Vertreter von Austria Salzburg entdecken, die bereits eine langjährige Freundschaft nach Udine pflegen. Unsere Freunde empfanden die geringe Anzahl als beschämend. Aber auch hier ist es natürlich müßig zu erwähnen, dass über 800 km auf einem Montag nicht gerade geil sind.

Die Ränge leerten sich dann merklich schnell im altehrwürdigen Stadio Arechi und wir machten uns wieder auf den Weg in den Club von NG. Alle Beteiligten waren sichtlich erschöpft vom Tag. Kein Wunder bei dieser Explosion auf den Tribünen. Somit ging es an diesem Tag zumindest für mich relativ früh in die Federn. Das Wetter hatte sich zum Glück am Spieltag noch gebessert und die Sonne schien fast durchgängig. Anders dann am Abreisetag. Sturm und Regen peitschten uns beim Verlassen ins Gesicht. Ein Wetter, das ich eher an der Nordsee vermute als an der Amalfiküste. Zum Glück hebten dennoch alle Flugzeuge pünktlich ab und ein wieder wunderbarer Besuch bei unseren Brüdern ging zu Ende. Bis bald Fratelli und mille grazie.

Der “Gedankenaustausch” ist für die Texte bestimmt, die nicht zwingend die Meinung von Ultras GE wiedergeben. Es sind subjektive Ansichten von Einzelpersonen. Es steht jedem Schalker frei auf Texte in dieser Rubrik zu antworten oder ein eigenes Thema einzubringen. Einsendungen bitte an [email protected]. Ob ein Text  schlussendlich veröffentlicht wird, entscheidet die Redaktion.

Respekt und Rivalität – Eine Frage der Mentalität?

Respekt und Rivalität – Kaum zwei andere Begrifflichkeiten stehen sich in Bezug auf unseren Fußballkosmos so konträr gegenüber und sind gleichzeitig jedoch so untrennbar miteinander verbunden wie diese beiden.

Rivalitäten ausleben gehört zu unserem Alltag als Fußballfans. Sie treiben uns an, motivieren uns immer weiter voranzugehen und nicht selten führen sie dazu, dass wir als Kollektiv über uns hinauswachsen. Die eigenen Grenzen testen und dabei versuchen dem Gegner einen Schritt voraus zu sein, um ihm seine eigenen Grenzen aufzuzeigen.

Ein Wettkampf und Kräftemessen, welches, egal ob im Stadion, der Straße oder sonst wo, mal die eine und mal die andere Seite für sich entscheidet. Im besten Fall, ohne dabei jedoch den Respekt vor seinem Gegenüber zu verlieren. Denn auch unsere größten Feinde leben auf ihre eigene Art und Weise dieselbe Mentalität.

Die letzten Wochen haben uns jedoch durch zwei tragische Vorfälle in Griechenland und Polen wieder einmal vor Augen geführt, wie schmal der Weg sein kann, auf dem wir uns bewegen.

Ohne noch einmal auf die genauen Hintergründe zu den einzelnen Vorfällen einzugehen, verloren im Kampf ein Anhänger von AEK Athen und von Stal Bielsko Biala (Bei einem Angriff zusammen mit Sosnowiec) durch den Einsatz von unterschiedlichen Waffen ihr Leben.

Natürlich können wir an dieser Stelle jegliche Parallelen von uns weisen und mit der Floskel  „Andere Länder- Andere Mentalität“ oder „Das gab es dort schon immer“ reagieren oder wir hinterfragen einfach selbstkritisch die Entwicklungen in unserer von augenscheinlicher Mentalität geprägten Bewegung.

Der Einsatz von Waffen jeglicher Art sollte für jeden von uns, dem unsere Bewegung am Herzen liegt, ein absolutes und nicht zu tolerierendes „No Go“ darstellen. Eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf! Schwarze Schafe dürfen nicht nur nicht toleriert werden, sondern müssen mit aller Kraft von innen heraus bekämpft werden! Dabei spielt es keine Rolle, ob wir über Messer, Knüppel, Raketen oder irgendwelche anderen Utensilien sprechen. Es gibt dabei kein besser oder schlechter.

Wie schmal ist der Grat, bis wir als Höhepunkt selbst in dieser Sackgasse für unsere Bewegung angekommen sind?

Wahrscheinlich sprengt für die ein oder andere Szene alleine dieser Gedankengang schon den eigenen eingeschränkten Horizont. Vielleicht ist es aber in Anbetracht der Zeichen der Zeit angebracht, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen, damit solche tragischen Vorfälle nicht irgendwann die Schlagzeilen unserer Medien bestimmen und endgültig den Sargnagel in unsere Bewegung kloppen.

Statt krasser immer krasser, egal bei welchem Handeln, sollten wir schauen, dass ein Wert wie Respekt niemals zu einer leeren Worthülle verkommt.

Stilmittel unserer Kurven sollten in unserem Alltag auch ausschließlich als solche genutzt und nicht hirnlos durchs Stadion geschossen werden! Wir haben es einmal mehr selbst in der Hand, aus den Fehlern von anderen zu lernen und unseren eigenen Weg zu gehen.

Einen Weg mit ausgeprägter gelebter Rivalität, bei dem wir jedoch niemals unseren Respekt verlieren dürften!

Dennis

20 Jahre UEFA Intertoto Cup Sieger

Oh du wunderbarer UI-Cup. Spöttisch wurdest du „Strohhalmcup“ oder „Cup der guten Hoffnung“ genannt, aber für die junge und reisefreudige Schalker Ultraszene, warst du so viel mehr. Du brachtest uns an Ziele, mit denen wir wahrscheinlich nie wieder die Klingen kreuzen werden, du sorgtest für die kurzweiligsten Sommerpausen, die man sich vorstellen konnte und du warst der Grund, dass wir, trotz schlechter Platzierung in der Abschlusstabelle, durch Europa fahren durften.

Den UI Cup als solches gab es bereits 1967. Ursprünglich geplant, damit auch im Sommer die Toto-Gesellschaften Spiele zum Tippen anbieten können. Also im Grunde nichts anderes, damit auch in der eigentlich spielfreien Zeit auf Fußballspiele gewettet werden konnte. Ab 1995 wurde das Modell geändert und Vereine, die in der Tabelle hinter den internationalen Plätzen gelandet sind, konnten sich über den UI Cup dann doch noch für den UEFA Cup qualifizieren. Teilweise hatten die Mannschaften gar keine Lust auf diesen Cup und meldeten demnach auch nicht dafür, was bedeutete, dass auch der 12. mal daran teilnehmen konnte.

Für Schalke hieß es im Jahr 2003 zum ersten Mal UI-Cup. In der Saison zuvor verpasste man die reguläre Qualifikation als Siebter denkbar knapp. Um so mehr war der UI Cup für die verwöhnte Schalker Seele eine ungewohnte Situation, schließlich hatte man zwei Jahre zuvor noch in der Champions League gespielt.  Als erster Qualifikant aus Deutschland konnte Schalke die ersten beiden Runden auslassen und erst im Viertelfinale einsteigen. In der Folge findet ihr Kurzberichte von den extrem unterhaltsamen Auswärtsspielen unseres Triumphs.

FC Dacia Chișinău – FC Schalke 04 e.V.
Hinspiel 0:1, Rückspiel 1:2

Das erste Los, dann direkt der Exotenknaller schlechthin. Auswärts in Moldawien, in der Hauptstadt Chișinău. Zur damaligen Zeit war der Aufwand, sich über die Einreiseregularien und die günstigsten Reiseangebote zu informieren, noch um einiges höher. Der größte Teil der Fan- und Allesfahrerszene wählte daher das unschlagbare Angebot für 320 Euro im Mannschaftsflieger mitzufliegen (inkl. Visum).

Auch auf einer anderen Ebene tickten die Uhren damals noch anders, so nahm der größte Teil der Reisegruppe einiges an Weinbrand aus Deutschland mit, welcher mit einheimischer Cola den ersten Tag über dauerhaft vernichtet wurde. Auch am nächsten Tag wurde dem Schnaps dauerhaft gefrönt, was dann doch einen ziemlich angeschlagenen Auswärtsblock zur Folge hatte. Bier- bzw. Weinbrandseelig war dann auch der Support. Für den Verein aus der moldauischen Hauptstadt hatte es dennoch gereicht, so war dort keine erkennbare Fanszene zu erblicken oder gar Supportbemühungen zu hören. Die Mannschaft verabschiedete sich dann per Handschlag bei den 50 mitgereisten Fans und schon ging es nach dem Spiel direkt zum Flughafen und zurück in die Heimat.


FC Schalke 04 e.V. – Slovan Liberec
Hinspiel 2:1, Rückspiel 0:0

Im Vergleich zu Moldawien war Tschechien dann doch um einiges unspektakulärer. Immerhin konnte man diese im Westen Tschechiens liegende Stadt bequem mit dem Bus erreichen. Ein Zwischenstopp an einem der vielen, damals noch an der Grenze befindlichen, Märkten, die besonders für günstige Zigaretten und gefälschte Klamotten bekannt waren, eskalierte ein Streit mit einem dortigen Verkäufer vollends. Dieser war sich nicht zu schade in bester Krakaumanier mit einer Machete herumzufuchteln und seinen Stand vor der wütenden Schalker Meute zu verteidigen.

Etwas verdutzt über die unbekannte Mentalität ging es weiter nach Liberec. Der erste Anlaufpunkt war ein offizieller Treffpunkt, an dem man nach einiger Zeit die Tickets erhalten sollte. Hier waren sich zwei Protagonisten nicht zu schade, bei der Hitze ein kühles Bad im örtlichen Brunnen zu nehmen. Leider ging dabei allerdings die Fontäne des Brunnens zu Bruch, was direkt eine Strafe von 2.000 Euro zur Folge hatte. Die Aktion wurde im Sommerloch dann auch dankend von der heimischen Presse aufgenommen und ausgeschlachtet. Nachdem man die überteuerten Eintrittsberechtigungen in den Händen hielt, ging es weiter in die Innenstadt. Was folgte war der übliche Europapokalsuff, immer unter den wachsamen Augen einiger heimischer Späher. Man munkelt, dass die etwas ältere Fraktion nach dem Abmarsch der Ultraszene auch noch etwas Spaß mit dem tschechischen Gegenüber hatte.

Im Stadion wurde dann erstmals die extra angefertigte „UI-Cup Tour“ Zaunfahne gehisst. Man merkte also, dass man diesen Pokal durchaus zu schätzen wusste. Während bei uns halbwegs in Ordnung supportet wurde, kloppte sich die Gegenseite ausgelassen mit den Bullen oder versuchte uns mit Sprüchen wie „Eure Mütter sind große Huren“ zu provozieren. Alles in allem wurde der Einzug ins Finale ausgelassen auf dem Zaun gefeiert und der Rückweg angetreten.


SV Pasching – FC Schalke 04 e.V.
Hinspiel 0:2, Rückspiel 0:0

Leider wurden die Lose von Runde zu Runde unattraktiver. Erwähnenswert ist aber sicherlich, dass es insgesamt drei Finalbegegnungen gab, bei denen sich die drei Sieger dann für den UEFA Cup qualifizierten.

Das kleine Pasching in Österreich hieß also das Ziel. Angesteuert wurde es mit Autos, aber im Gegensatz zur gewohnten Tradition, wurde diesmal nicht die Innenstadt besucht, sondern das sich neben dem Stadion befindliche Freibad. Hier versammelte sich dann fast die gesamte Schalker Fanszene und verbrachte entspannte Stunden bei Bier und Wasserrutsche.

Der spätere Support glich dann auch eher einer Freibadparty. Lieder wie „Macht sie alle, schießt sie aus dem Freibad“ oder „Wasserrutsche, Wasserrutsche hey hey“ wurden zum Besten gegeben und ein ungefährdeter 2:0 Auswärtssieg eingefahren. Beste Voraussetzungen also für das Rückspiel. In diesem zeigte sich allerdings die Mannschaft extrem unmotiviert und lustlos und kam nicht über ein schmeichelhaftes 0:0 hinaus, was ein gellendes Pfeifkonzert in der Arena zur Folge hatte.

Das war also die kurze aber wunderbare Geschichte unseres zweiten internationalen (Pflichtspiel) Titels. Natürlich ist dieser nicht ansatzweise mit dem UEFA Cup Sieg sechs Jahre zuvor vergleichbar und eigentlich ist es schon unverschämt, beide Titel in einem Satz zu nennen, dennoch möchte wohl niemand der damals beteiligten Schalker diese Reise jemals missen.

80 Jahre Dahlbusch Unglück

Glückauf! Die Original 75 Rubrik meldet sich nun verspätet aus der Sommerpause zurück. Im Dezember 2008 fuhren die Kumpel in der Zeche Westerholt zu ihrer letzten Schicht in den Schacht und an diesem Tag endete die über 150 Jahre andauernde Epoche des Bergbaus in unserer Stadt. In diesem Jahr feiert dieses Ende der wohl wichtigsten Ära der Stadtgeschichte sein trauriges fünfzehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass werden wir uns in dieser Rubrik zu einem Großteil zurück zu unseren Wurzeln besinnen und die Zeit von Kohle, Kumpels, Schlägel und Eisen noch einmal neu beleuchten.

Den Anfang macht dabei leider ein anderes trauriges Jubiläum, das am 23.08.2023 stattfand und untrennbar mit dem Bergbau in Gelsenkirchen verbunden ist. Vor nun 80 Jahren ereignete sich in der Zeche Dahlbusch im Stadtteil Rotthausen eine Schlagwetterexplosion, die Teile der Anlage zerstörte und 34 Bergmänner auf tragische Weise das Leben kostete. Weitere 13 erlitten teilweise schwere Verletzungen. Da stellt sich zuerst einmal die Frage, was eine Schlagwetterexplosion ist? Dahinter verbirgt sich keine Explosion aufgrund von gefährlichen Witterungsverhältnissen, denn als Schlagwetter oder schlagende Wetter bezeichnet man ein Gasgemisch, welches sich aus Methan (CH4) und Kohlenstoffdioxid (CO2) zusammensetzt. Während letzteres von Natur aus in der Atemluft enthalten ist, lässt sich Methan häufig in der Nähe von Kohleschächten finden. Das Gemisch ist erst einmal ungiftig für Menschen, erschwert den Bergleuten jedoch das Atmen, kann eine Beklemmung in der Brust auslösen und ist vor allem hochexplosiv. In der Zeche Dahlbruch erreichte das Gemisch eine Zündquelle und löste eine massive Explosion aus. Die Aktenlage zu dem tragischen Vorfall ist bis heute nicht völlig geklärt und lässt einige Fragen offen. Zu besagter Zeit wurde unsere Stadt von den Nazis verwaltet und neben den Bergleuten arbeiteten dort vor allem Menschen aus Minderheitsgruppen, die von den Faschisten als “Untermenschen” angesehen wurden. Gerade bei der anschließenden Trauerfeier wurde dieses Unglück von den Nazis dann ausgeschlachtet, indem nur deutsche Bürger symbolisch zu Grabe getragen wurden.

Danach geriet der Vorfall weitestgehend in Vergessenheit, auch weil die Zeche in den Folgejahren einige weitere schwere Katastrophen erfahren musste. Dabei ist zum einen die Bombardierung im Jahr 1944, vor allem jedoch die zwei weiteren Schlagwetterexplosionen in den Jahren 1950 und 55 zu nennen, die noch bedeutend mehr Kumpels das Leben kosteten. Gerade der Vorfall 1955, bei dem eine Explosion einen schweren Grubenbrand auslöste, schaffte es zu globaler Bekanntheit. Dort wurden zahlreiche Leben mit Hilfe einer Rettungskapsel gerettet, die aufgrund ihrer Form in der Folge den Namen Dahlbuschbombe erhielt. Bis ins Jahr 2010 wurde diese weltweit für die Rettung von verschütteten Bergleuten eingesetzt.

Zum Gedenken an die Opfer aus dem Jahre 1943 organisierte der Heimatbund Gelsenkirchen anlässlich des 80. Jahrestags am 23.08.2023 eine Gedenkfeier, zu der eine dreistellige Anzahl an Bürgern sowie Verwandten und Nachfahren der Opfer zusammenkamen. Auch die WAZ nahm dies zum Anlass, über das Unglück und die Zeremonie zu berichten. Auch wenn der Fall bis heute nicht hundertprozentig gelöst wurde, ist es wichtig, die Namen der Verstorbenen zu nennen. Diese Männer haben unter Einsatz ihres Lebens einen unverkennbaren Teil unserer Stadtgeschichte geprägt und werden stets mit Gelsenkirchen verbunden bleiben.

Frankfurt: Am 3. Bundesligaspieltag gastierte der 1. FC Köln bei Eintracht Frankfurt. Auch durch polizeiliche Maßnahmen kam es hier zu Verzögerungen der Anreise bei einigen Gästefans, sodass viele erst spät am Stadion ankamen. Am Eingang zum Gästeblock setzte die Polizei dann während des Spiels Schlagstöcke und Pfefferspray ein, wie die Kölner Fanhilfe „Kölsche Klüngel“ berichtet. Hierbei seien auch mehrere Personen durch Stürze verletzt worden. Der Einsatz von Pfefferspray in vollbesetzten Fanräumen ist, wie nicht nur jedem Schalker aus Erfahrungen der Vergangenheit klar sein sollte, ein Unding und sogar laut FIFA-Statuten in Innenräumen nicht erlaubt.

Marokko: In der Nacht des 08. Septembers ereignete sich in Marokko ein schweres Erdbeben. Die geschätzten Opferzahlen steigen weiterhin im vierstelligen Bereich und das Land befindet sich noch im Katastrophenzustand. Einmal mehr zeigen sich die Ultras als wichtige gesellschaftliche Stütze in schweren Zeiten. Nahezu alle Gruppen des Landes riefen kurz nach dem Erdbeben dazu auf, an Blutspendeaktionen teilzunehmen und organisierten diese teilweise mit. Bedenkt man, welche Menschenmassen die Aufrufe dieser teils enorm einflussreichen Gruppen bewegen können, darf man hoffen, dass hierdurch einigen Menschen das Leben gerettet werden kann. Leider mussten die Ultras Crazy Boys aus Marrakesch in der Erdbebennacht den Tod zweier Mitglieder beklagen.