
Bitte stelle dich kurz vor. Zusatz bei den beiden aktuellen AR: Welche Aufgaben hattest du in den vergangenen zwei Jahren im Aufsichtsrat?
Ich bin Johannes, Mitglied seit 1998, Schalker seit immer und Allesfahrer.
Im Job bin ich Vorstand bei ETL, einem der größten Beratungsunternehmen in Deutschland. Dort verantworte ich das internationale Geschäft mit mehr als 300 Beteiligungen. Zuvor trug ich beruflich einige Jahre das „Trikot“ der Deloitte Sport Business Gruppe und habe dort u.a. dort Fußballclubs und u.a. den DFB bei strategischen Projekten beraten. Ich habe BWL und Sportmanagement studiert und doziere an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Seit 2021 engagiere ich mich im Aufsichtsrat („AR“) für unseren Verein. Seit dem vergangenen November leite ich den Sportausschuss mit dem Ziel, eine klare sportliche Idee zu etablieren und die dazugehörige Struktur aufzubauen. Zusätzlich arbeite ich im Miteinanderausschuss mit. Dort versuche ich, die Mitbestimmung unserer Mitglieder zu stärken und das Stadionerlebnis zu verbessern.
In den letzten Jahren konnte ich mit meinen Kompetenzen dazu beitragen, dass unser Verein wieder näher bei den Menschen ist, sich finanziell stabilisiert hat, mehr Mitbestimmung ermöglicht und wir seit diesem Sommer auch auf dem Rasen wieder eine klare fußballerische Idee sehen.
Warum kandidierst du (erneut) für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04? Was qualifiziert dich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir am 15. November ihre Stimme geben?
Mein Zielbild ist:
emotional auf den Rängen, mitreißend auf dem Rasen, stabil bei den Finanzen, innovativ in der Vermarktung, mitgliederbestimmt, und fest verwurzelt im Ruhrgebiet.
Damit wir das erreichen, gehe ich voran – allerdings immer intern, wie es im AR notwendig ist: kritisch, konstruktiv, strategisch – immer im Sinne des Vereins, nie für die persönliche Bühne.
Dafür bringe ich mehr als zehn Jahre Erfahrung in der strategischen Beratung im Sportmanagement sowie meine aktuellen Erfahrungen und Fähigkeiten aus der Verantwortung für das internationale Geschäft eines stark wachsenden Beratungsunternehmens mit – inzwischen sind es über 7.000 Mitarbeitende allein in meinem Bereich.
In Aufsichtsgremien verfüge ich bereits über umfangreiche Erfahrungen – sowohl aus den letzten Jahren auf Schalke als auch aus Aufsichtsratsmandaten, die ich in meiner beruflichen Tätigkeit innehabe.
Wie beurteilst du die aktuelle Situation des Vereins? Welche Entwicklungen siehst du positiv? In welchen Bereichen siehst du Verbesserungsbedarf und nicht ausgeschöpfte Potentiale?
Als ich vor vier Jahren zum ersten Mal von euch in den AR gewählt wurde, stand unser Verein finanziell mit dem Rücken zur Wand. Viele Mitglieder hatten Sorge, ob wir überleben – und gleichzeitig gab es einige Schalker, die sich von unserem Verein entfremdet fühlten.
Heute stehen wir finanziell stabiler da und haben unseren Verein wieder als das etabliert, was er sein soll: ein Verein für die Menschen – für jeden, ungeachtet von sozialem Status, Geld oder Einfluss. Alle Schalker sind gleich willkommen und gleich stimmberechtigt.
Wo wir zuletzt – besonders in der vergangenen Saison – den eigenen Erwartungen hinterherliefen, waren unsere fußballerischen Leistungen, die Vermarktung und die Kommunikation.
Im Sport sehe ich uns inzwischen auf einem guten Weg. Die angestoßenen Änderungen waren entscheidend: Erst eine klare fußballerische Idee zu entwickeln und dann auch danach zu handeln. Die Suche nach einem neuen Sportvorstand war intensiv, aber ich bin überzeugt, dass wir mit Frank Baumann die beste Option für Schalke gefunden haben. Auch die zunächst kritisch gesehene Wahl von Miron als Cheftrainer passt bislang genau zu unserer neu entwickelten Idee und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich bin ja nicht nur AR, sondern auch Fan. Und als solcher begeistert mich die aktuelle Mannschaft.
Im Bereich Vermarktung lassen wir uns aktuell durch Sportfive extern unterstützen. Nachdem zunächst der Aufbau der Zusammenarbeit im Fokus stand, sehen wir seit diesem Sommer erste positive Effekte durch neue Partner und verbesserte Hospitality-Einnahmen. Langfristig wünsche ich mir, dass Schalke diesen Bereich wieder komplett eigenständig steuert und bearbeitet.
Kommunikativ hat der Verein in den letzten Jahren und Monaten Fortschritte erzielt. Formate wie der Mitgliederkongress sind ein Beispiel. Auch im Sport hat sich die Kommunikation verbessert – besonders durch Youri in der Sportdirektorenrolle. Allerdings haben die Werbekampagne und die Kommunikation rund um die „Auf Schalke“-Genossenschaft noch Luft nach oben, um das Potenzial dieser, wich finde großartigen Initiative, voll auszunutzen. Ich würde mir auch einen kommunikativ stärkeren Fokus auf unsere Rechtsform als eingetragenen Verein („e.V.“) wünschen. Wir Schalker leben den e.V. und können uns noch bewusster von den „Spielbetriebs-GmbHs“ unserer Wettbewerber abheben.
Darüber hinaus sehe ich große Chancen in der Digitalisierung und dem Einsatz von KI-gestützten Lösungen. Sie bieten uns künftig neue Möglichkeiten im Sport, im Stadionerlebnis ebenso wie in Verwaltung und Vermarktung. Hier können wir als Verein moderner und effizienter werden, ohne unsere Identität zu verlieren.
Wie bewertest du die Arbeit des Aufsichtsrats in den letzten Jahren? Wie stehst du zum eingeschlagenen Weg der finanziellen Konsolidierung und wie schätzt du die bisherige Umsetzung ein? Wie sieht in deinen Augen eine gute Zusammenarbeit im Gremium sowohl nach innen als auch außen aus?
Aus meiner Innensicht auf das Gremium kann ich sagen, dass der AR seit meinem Amtsantritt (2021) kritisch, konstruktiv und nach außen geschlossen aufgetreten ist. Jeder hat sein persönliches Ego hintangestellt und versucht, unserem Verein dabei zu helfen, die oben angesprochenen Sorgen – finanzielle Existenzängste, Entfremdungsgefühle und sportliche Bedeutungslosigkeit – so schnell wie möglich zu überwinden. Für mein Empfinden ist das mehrheitlich gelungen.
Ganz wesentlich geholfen hat dabei, dass wir die Arbeit und den beratenden Austausch mit dem Vorstand von Beginn an in Fachausschüssen organisiert haben. Dadurch kann der AR schnell und entsprechend seiner Kompetenzen agieren.
In den letzten zwölf Monaten sind allerdings deutlich zu viele Interna an die Presse gelangt – offenbar auch aus dem AR. Das ist unnötig und bedauerlich. Laut Satzung kommuniziert unser AR ausschließlich über seine Vorsitzenden. Zudem muss sich kein AR-Mitglied auf Facebook, Instagram oder X äußern. Das schadet unserem Verein und erzeugt Misstrauen im Gremium und im ganzen Verein.
Zur sportliche Negativentwicklung ab 2023 haben auch AR-Entscheidungen mit beigetragen. Aus meiner Sicht war es ein Fehler, die Position des Sportvorstands nach Peter Knäbel nicht neu zu besetzen. Das Verteilen der Verantwortung auf die Direktorenebene war zu gewagt und hat nicht funktioniert, sowohl in der Abgrenzung der Aufgaben als auch wegen der Persönlichkeiten. Der AR hat das reflektiert und korrigiert. Für Schalke halte ich die jetzige Struktur mit Sportvorstand und Sportdirektor für deutlich geeigneter.
Der eingeschlagene Weg der finanziellen Konsolidierung war und ist durch Altlasten bedingt – und leider alternativlos. Wir wollen ein verlässlicher Partner für unsere Geldgeber sein, darunter viele von euch, die in die S04-Anleihe investiert haben. Das heißt: Wir zahlen unsere Verbindlichkeiten wie vereinbart zurück. Zudem verpflichtet uns die DFL-Lizenzierung, unser negatives Eigenkapital jährlich zu verbessern. Gleichzeitig wollen wir ein wettbewerbsfähiges Sportbudget.
Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Größe, Kooptationsmöglichkeiten etc.)? Und welche Fachkompetenzen bringst du ins Gremium ein?
Zunächst ist mir wichtig, dass die Mitgliederversammlung immer über die Mehrzahl der AR-Mitglieder direkt entscheidet. So regelt es unsere Satzung, und so sollte es auch bleiben.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, gezielt Fachkompetenzen zu kooptieren. Das halte ich für wertvoll. Damit können wir Themenfelder besetzen, die uns als Verein stärker machen. Mit Frank Lotze, einem der profiliertesten Kommunikations- und Marketingexperten des Landes, und Steffi Jones, Weltmeisterin und ehemalige Bundestrainerin, haben wir genau das getan.
Unsere Fans machen Schalke aus. Daher halte ich eine Vertretung dieser Stimmen im AR für essenziell. Aktuell ist das über ein Entsendungsrecht des SFCV abgebildet. Zukünftig könnte man über eine Öffnung nachdenken und den Fanvertreter aus einer breiteren Gruppe von Fanorganisationen auswählen lassen.
Dass auch unsere Sportabteilungen eine Stimme im AR haben und einen Vertreter entsenden, halte ich für logisch und für ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung gegenüber den vielen Sporttreibenden in unserem Verein.
Zu mir: Ich arbeite im AR – wie alle – als Teil eines Teams. Gemeinsam kontrollieren und beraten wir unseren Vorstand. Dabei gehe ich Themen an, bringe Menschen zusammen, Ideen ein und will Ergebnisse sehen – für Schalke, nicht für eigene Erfolge. Dazu gehören Respekt, Offenheit und klare Haltung.
Bei der AR-Arbeit hilft mir mein Fachwissen aus Wirtschaft und Sport. Ich habe Profiklubs, Ligen und Investoren beraten – von der Wettbewerbsform der U19-Bundesliga bis zu Lizenzierungsfragen und internationalen Strategien. Heute kümmere ich mich beruflich um strategische Themen und die internationale Expansion bei ETL und unterrichte an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema Finanzierung von Sportorganisationen.
Zuletzt war ich Teil der Findungskommission zur Auswahl des neuen Sportvorstands – eine Aufgabe, bei der es auf Netzwerk, fachliche Kompetenz und Integrität ankommt.
Auf Schalke verbinde ich das mit klarer Linie und strategischem Denken. Ich setze mich für stabile Strukturen im Sport ein, für den Einsatz von Daten in der Kaderplanung und habe mich stark für die Einführung der Genossenschaft engagiert – ein Modell, das ich bereits 2018 beim FC St. Pauli begleitet habe.
Seit meiner Wahl 2021 war es mir wichtig, die Entfremdung zwischen Verein und Fans abzubauen. Schalke soll verbinden: eine Gemeinschaft, die begeistert und zusammenhält.
Die Fördergenossenschaft Auf Schalke e.G. hat noch nicht die notwendige Dynamik entwickelt, um beim e.V. Entlastung im großen Ausmaß zu generieren. Was hätte man rückwirkend besser machen können und welche möglichen Impulse würdest du setzen, um das Projekt und den eingeschlagenen Weg erfolgreicher zu gestalten?
Vorab: Mit der Genossenschaft sind wir Pioniere. Dieses Ewigkeitsprojekt ist eine echte Chance zum Erhalt unserer Unabhängigkeit. Es ermöglicht Investitionen, verbindet Mitbestimmung und Eigenverantwortung. Damit bietet die Genossenschaft die Möglichkeit, unseren e.V. stärker zu machen.
Schon im Sommertransferfenster hatte die Genossenschaft einen positiven Effekt, wichtige Entscheidungen konnten mit mehr Ruhe, und weniger aus kurzfristigen finanziellen Zwängen, getroffen werden. Dafür gebührt allen beteiligten Schalkern großer Dank.
Potenziale bestehen aus meiner Sicht in Art und Umfang der Kommunikation. Für viele Schalker sind der Zweck und die Struktur der Genossenschaft nicht vollständig klar. Die Kampagne hat nicht alle abgeholt. Hier wünsche ich mir eine bessere Kommunikation der klaren Vision vom „Schalke der Zukunft“ und dem möglichen Beitrag der Genossenschaft dazu.
Zukünftig sollte die Zusammenarbeit zwischen Verein und Genossenschaft auf weitere Projekte ausgeweitet werden. Hier könnte ich mir zum Beispiel Investitionen in die Infrastruktur unserer Knappenschmiede vorstellen.
Zudem halte ich es bei neuen Projekten für hilfreicher, diese nicht mitten im laufenden Spielbetrieb zu kommunizieren.
Der bisherige Saisonverlauf ist sportlich erfolgreich, doch in den vergangenen Monaten und Jahren gab es zahlreiche personelle Wechsel mit teils sehr unterschiedlichen Stilen und Ausprägungen im Sport. Wie beurteilst du die aktuelle Situation und insbesondere unsere Strukturen in den sportlichen Bereichen des Vereins?
Das erste Drittel der aktuellen Saison empfinde ich als sehr erfolgreich.
Wir haben uns im vergangenen Herbst bewusst entschieden, strukturelle Änderungen im Sport vorzunehmen – sowohl personell als auch strategisch.
Zuvor fehlte in den vergangenen Jahren eine einheitliche Idee, wofür unser Fußball stehen soll. Das lag auch daran, dass sich die Verantwortlichen nicht immer einig waren. Daraus ergaben sich nicht zueinander passende Trainer- und Spielerprofile sowie unterschiedliche taktische Anforderungen. Viel zu lange hatte unsere Mannschaft dadurch keine funktionierende Spielerachse. In der Folge fehlte uns die notwendige Stabilität. Das erschwerte es auch, junge Spieler bestmöglich zu integrieren.
Neben der angestrebten Kaderwertsteigerung sind wir uns inzwischen einig: wir wollen für mutigen, intensiven Fußball mit klarer Idee stehen. Die dafür notwendigen Anpassungen beim Cheftrainer und in der Kaderstruktur wurden gezielt umgesetzt. In den Spielen ist zu erkennen, dass unsere Mannschaft hoch steht, ohne Ball den Gegner früh und intensiv unter Druck setzt und mit Ball schnell den Weg zum Tor sucht. Unsere Spieler wissen, wie sie in diesem System ihre Rollen ausfüllen müssen.
Zur grundsätzlichen Frage nach der besten Struktur:
Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass wir auf Schalke klare Verantwortlichkeiten und entsprechende Kompetenzen brauchen. Dabei sind ständige Strategiewechsel nicht hilfreich.
Mit der Rückkehr zu einem Sportvorstand, der Verantwortung für Profis und Knappenschmiede trägt, haben wir nun eine sehr klare Rollenverteilung. Frank Baumann ist unser Chef im Sport. Frank ist ein Teamplayer, der mutig, aber besonnen entlang der übergeordneten Strategie entscheidet. Youri füllt seine Rolle als Sportdirektor in seiner unnachahmlichen Art super aus. Hier merke ich im Sportausschuss, dass wir deutlich zielgerichteter und planvoller agieren.
Grundsätzlich, und besonders auf Schalke, besteht im Profifußball die Gefahr, dass Emotionen Entscheidungen zu stark beeinflussen. Hier sehe ich uns auf einem guten Weg. Ein gutes Beispiel ist die Verpflichtung von Miron Muslic. Für viele war er vor der Saison unbekannt, aber in unserem Auswahlprozess war er von Beginn an einer unserer absoluten Topkandidaten.
Nach vorne geschaut arbeiten wir aktuell auch an einer Weiterentwicklung unseres Scoutings – sowohl personell als auch technisch. Frank wird dazu zu gegebener Zeit berichten.
Unsere Knappenschmiede strukturell und strategisch in die Zukunft zu führen, um weiterhin eine wesentliche Rolle in der Talententwicklung zu spielen, ist eine große Aufgabe. Darauf sollten wir die Strukturen unseres Vereins personell vorbereiten.
Welche konkreten Ziele hast du, wenn du gewählt wirst? Welche großen Herausforderungen siehst du in den kommenden drei Jahren deiner möglichen Amtszeit?
Ziele:
- Dauerhafte Rückkehr in die 1. Bundesliga
- Modernisierung der Knappenschmiede
- Erhöhung der Vermarktungserlöse
- Weitere Stabilisierung der Finanzen
- Gleichberechtigte Mitbestimmung bewahren
Herausforderungen:
Die größte Herausforderung ist es, sich in einem zunehmend von Investoren geprägten Wettbewerb zu behaupten. Unser Dasein als Verein („100+0“) ist eine große Leistung und Errungenschaft. In der DFL sind wir als Traditionsclub ohne externe Kapitalgeber inzwischen in der Minderheit. Wir können Verluste nicht wie Wolfsburg oder Leverkusen über Eigentümer ausgleichen – und werden in der Verteilung der TV-Gelder strukturell benachteiligt.
Das bedeutet: Für die Zukunft müssen wir eine eigene, zu Schalke passende Lösungen finden. Talente entwickeln wir selbst, wir halten an einer klaren sportlichen Idee fest, agieren besonnen und begeistern Fans wie Sponsoren.
Die gute Nachricht: Wir sind über 200.000 Mitglieder, die Schalke nach vorne bringen wollen und können.
Wie siehst du die Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04? Welche Vor- und auch möglichen Nachteile ergeben sich dadurch für unseren Verein?
Am e.V. gefällt mir besonders, dass sich jedes Mitglied aktiv in die Vereinspolitik einbringen kann. Jede und jeder kann mit der eigenen Stimme die Zukunft von Schalke mitgestalten. Darauf dürfen wir stolz sein – aber dieses Miteinander funktioniert nur durch Kompromisse und gegenseitige Rücksichtnahme. Schalke 04 bedeutet gelebte Demokratie für mich.
Mir ist wichtig, dass die Mitbestimmung nicht verwässert und sich niemand Einfluss auf unseren Club erkaufen kann.
Gleichzeitig hat sich die Fußballlandschaft in den letzten 20 Jahren stark verändert. Wir konkurrieren nicht mehr nur mit Vereinen, sondern mit internationalen Konzernen und Investoren. Diese Realität müssen wir in Entscheidungen und Erwartungen berücksichtigen. Wir dürfen unsere finanzielle Stabilität nie wieder einer überhöhten sportlichen Erwartung opfern. Ich bin überzeugt, dass wir mit Weitsicht und harter Arbeit auch als e.V. dauerhaft in die 1. Bundesliga zurückkehren können.
Wie siehst du die Entwicklung des Profifußballs und der DFL und wie kann und sollte der FC Schalke darin in Zukunft seinen Platz finden?
Im Profifußball gilt seit Jahrzehnten das Motto „höher, schneller, weiter“ – das hat für Fans und Zuschauer positive Dinge hervorgebracht, wie etwa modernere Stadien oder die Möglichkeit, jedes Spiel seines Clubs im TV zu sehen. Demgegenüber stehen aber leider auch horrende Gehälter, Beraterhonorare und der Missbrauch des Fußballs für Sportswashing oder die persönliche Bereicherung Einzelner.
Hinzu kommt ein Wandel im Fanverhalten: Viele junge Menschen sind eher Fans einzelner Spieler als ganzer Clubs. Auch das führt zu einer Zweiklassengesellschaft – und die Idee einer Superliga ist ein Symptom davon. Die DFL hat bislang keine klaren Antworten, wie sich sich hier behaupten und von anderen Ligen differenzieren will. Aus meiner Sicht sind die Fans das, was den deutschen Fußball auszeichnet. Das sollte von der DFL mehr in den Mittelpunkt gestellt und gefördert werden.
Für Schalke bedeuten die Entwicklungen, dass wir noch effizienter arbeiten müssen als der Wettbewerb und unseren Zusammenhalt und unsere Leidenschaft als Chance nutzen sollten.