Glück auf Schalker,

hatten wir zuletzt an dieser Stelle noch Sorgen vor einem ähnlichen Fehlstart wie vergangene Saison, sind diese nach den Siegen gegen Bochum und Dresden zum Glück als unbegründet ad acta gelegt. Selbstverständlich ist es noch viel zu früh, um wirklich eine Tendenz auszumachen, wohin es in dieser Spielzeit geht. Aber es machte einfach mal wieder Spaß, auf der Arbeit auf den FC Schalke angesprochen zu werden.

Bei unserem heutigen Gegner aus dem hohen Norden ist der Fehlstart hingegen schon gesetzt. Der Bundesliga-Absteiger konnte bisher gerade mal einen Sieg bei drei Niederlagen einfahren. Rein von der aktuellen Tabellensituation gehen wir vielleicht sogar als kleiner Favorit in die Partie, ob sich dies als belastbar erweist, sehen wir heute Abend. Bekanntlich sind gerade solche Spiele oftmals die schwersten. Wir können als Nordkurve Gelsenkirchen unseren Teil dazu beitragen, dass wir als Sieger vom Platz gehen, indem wir den Jungs auf dem Platz von der ersten Minute an lautstark den Rücken stärken und überhaupt keine Zweifel aufkommen lassen, wer Herr im Hause ist!

Macht sie alle – schießt sie aus der Halle!

Im Endspurt vom Transferfenster gab es auf Schalke keine spektakulären Wechsel zu verkünden. Sicherlich hätten wir die Millionen-Einnahmen aus einem Sylla-Verkauf gut gebrauchen können, allerdings ist es positiv zu sehen, dass man hartnäckig geblieben ist und ihn nicht für weniger als verlangt abziehen ließ. Sportlich hingegen ist es sicherlich eine gute Nachricht, dass er zumindest die Hinrunde noch Königsblau trägt. Ebenfalls weiterhin in Diensten unseres Clubs ist Vorständin Christina Rühl-Hamers. Drehte sich das Vorstandskarussell in den letzten Jahren doch sehr schnell, so ist sie die Dienstälteste im Vorstand und einzige Konstante seit dem großen Umbruch vor fünf Jahren. Unter ihr wurden die Gesamtverbindlichkeiten von 238 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro gesenkt. Auch wenn manche sportliche Entscheidung deswegen wohl vielen nicht geschmeckt hat, so war dieses Vorgehen für unseren Verein überlebenswichtig.

Zu guter Letzt verweisen wir an dieser Stelle gerne auf die Rubrik “Ode an die Fanzines”. In dieser findet ihr diesmal ein Interview mit dem Fanzine ¡A la Cancha!. Die Jungs aus unserer Nordkurve haben wieder eine neue Ausgabe auf den Markt geworfen. Für 6,50€ bekommt ihr 50 Berichte aus 23 Ländern, die auf nicht weniger als 180 Seiten abgedruckt sind. Zuschlagen könnt ihr am Infostand.

FC Schalke 04 e.V. – VFL Bochum 1848 GmbH & Co. KGAA 2:1 (0:0)

Nordkurve Gelsenkirchen

Zum Duell gegen den Nachbarn aus Bochum hatten wir im vierten Heimspiel in Folge eine Choreo im Gepäck. Diesmal schmückte ein großer „Ruhrpott“-Schriftzug unsere Kurve. Dieser wurde mit Hilfe von Netzen und Seilen an der Dachkonstruktion hochgezogen. Das Gesamtbild konnte sich auf jeden Fall sehen lassen und sorgte mit der passenden musikalischen Untermalung für einen absolut gelungenen Start ins Spiel.

Leider sollte es unsererseits aber erst einmal bei diesem Highlight bleiben. Von Anfang an wurde man das Gefühl nicht los, dass die späte Anstoßzeit beim ein oder anderen Schalker zu anhaltender Müdigkeit führte. Sämtliches Liedgut wurde nur auf Sparflamme vor sich hin geträllert. Gerade nach den Auftritten in den ersten Ligaspielen war das auf jeden Fall ein ordentlicher Rückschritt. Auf dem Rasen ging es zumindest etwas spektakulärer zu. Nach 25 Minuten glänzte Karius mit einem gehaltenen Elfmeter und sorgte für ein paar lautere Momente. In die Pause ging es torlos.

Der zweite Durchgang schloss sich zunächst nahtlos an. Wenig Durchschlagskraft und eher schwache Mitmachquoten blieben an der Tagesordnung. Der Gegentreffer zum 0:1 in der 65. Minute sorgte dann zunächst für den endgültigen Einbruch. Glücklicherweise gaben unsere Jungs das Spiel aber nicht aus der Hand und erkämpften sich nach 75 Minuten den Ausgleich. Nur vier Minuten später brachte Lasme die Arena mit seinem Führungstreffer zum Explodieren. Anschließend funktionierte natürlich auch in der Nordkurve alles hervorragend. Mit Klassikern wie „Immer wieder S04“ konnte nochmal die gesamte Arena mitgenommen werden. Nach dem erlösenden Schlusspfiff wurde dem Gegner nochmals klargemacht, wer im Pott das Sagen hat.
Der Stolz einer Region – es regiert der FC Schalke 04!

Alles in allem bleibt ein eher schwacher Auftritt mit einem versöhnlichen Ende in Erinnerung.

Gegner

Auch die Bochumer Fanszene nutzte das Spiel für eine Choreo. Die „Schnipsel“-Optik von Postleitzahl und Stadtname war dann doch eher Geschmackssache. Dazu gab’s jedoch eine ordentliche und ansehnliche Menge an Fackeln und Rauch. Insgesamt kein verkehrtes Intro.

Abgesehen von der Schlussphase konnte sich der Gästeblock einige Male Gehör verschaffen. Über das gesamte Spiel hinweg wurden immer wieder einzelne Fackeln angerissen, was gepaart mit einem soliden Tifo-Einsatz für ein gutes Bild sorgte – auch wenn man beim Timing sicherlich mehr Fingerspitzengefühl hätte zeigen können. Auf übermäßiges Gepöbel und künstliche Derby-Inszenierungen verzichtete der Nachbar zudem weitestgehend. Am Ende kann man Bochum einen runden Auftritt attestieren.

Freunde

Beim Spiel unterstützten uns unsere Freunde aus Nürnberg, Enschede und Mönchengladbach. Danke Jungs!

SG Dynamo Dresden e.V. – FC Schalke 04 e.V. 0:1 (0:0)

Vor dem Spiel

Die erste Runde des DFB-Pokals sowie die Terminierungen der zweiten Bundesliga schickten uns innerhalb von zwei Wochen gleich zweimal in den Osten. Nach der Pokalpartie bei Lokomotive Leipzig erwarteten nun die selbsternannten Sachsenkrieger die Ruhrpottkanaken aus Gelsenkirchen. Aufgrund der Vortages-Anreise in Leipzig, hofften die Dynamischen scheinbar auf ein erneut frühes Auftauchen von Wessi-Ultras in Dresden – leider vergebens, denn so schön ist der Osten dann doch nicht, dass man erneut einen Tag mehr dort verbringen muss als eben notwendig. Sei es drum, für alle Beteiligten sicherlich ein Spiel mit ordentlich Brisanz und so langsam, ganz vielleicht ein Wegweiser dafür, in welche Richtung die sportliche Fahrt für die Blau-Weißen in dieser Saison geht.

Nordkurve Gelsenkirchen

Bei sommerlichen Temperaturen im Rudolf-Harbig-Stadion legte die Nordkurve Gelsenkirchen von Beginn an stark los und konnte sich direkt gut Gehör verschaffen. Die bunte Mischung aus diversen Klatscheinlagen, den bekannten Gassenhauern und einigen Pöbeleinlagen in Richtung Heimkurve ließen den Gästeanhang über 90 Minuten ordentlich an der Kordel ziehen. Die Mannschaft auf dem Rasen zeigte eher mittelmäßigen Fußball und konnte sich vor allem zu Beginn des Spiels bei Karius bedanken, der in brenzligen Situationen stets zur Stelle war. Den zurecht, aber erst durch VAR entschiedenen Elfmeter, verwandelte Karaman souverän und besiegelte schließlich den Auswärtssieg. Von den sich leider in der letzten Zeit des Öfteren eingeschlichenen „Durchhängern“ war dieses Mal definitiv nichts zu spüren, weshalb wir mit dem eigenen Auftritt auch absolut zufrieden sein können.

Vor allem „Unsere Fahnen weh’n im Wind…“, welches in den letzten 15 Minuten des Spiels ordentlich durch den Plexiglas-Block gebrettert ist, sowie die sich wiederholende „Attacke“ inklusive “Schalke ist die Macht…” nach dem Spiel mit der Mannschaft dürften im K-Block für das ein oder andere Ärgernis gesorgt haben.

Gegner

Ärgernis, da vor allem in der zweiten Halbzeit im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten deutlich weniger auf der Gegenseite zu verzeichnen war. Während die Ossi-Ultras in den ersten 45 Minuten noch einige Male im Gästeblock zu hören waren, konnte das Niveau in Halbzeit zwei nicht mehr gehalten werden. Einzig einige Fahnen, die bis in die Außenblöcke des Stehers reichten, waren kontinuierlich in Benutzung. Auch die Wechselgesänge mit den übrigen Tribünen waren nicht so laut und kurzweiliger im Vergleich zu vergangenen Auftritten.

Zum Intro zündete die Heimseite einige schwarze und gelbe Rauchtöpfe. Eine schöne Idee, die jedoch aufgrund von Menge und den bescheidenen Windverhältnissen, vor allem im unteren Bereich, leider sehr lückenhaft wirkte.

Während des Spiels zeigte der K-Block u.a. ein Spruchband zu den dringend abzuschaffenden Verbandsstrafen. Das bekannte, selbstgenähte „Den Wessi Ultras aufs Maul“-Banner gespickt mit Fanshop-Schals von Karl Kutte befand sich länger im Versuch, aufgehängt zu werden, als es tatsächlich hing.

Freunde

Unterstützt wurden wir von unseren Freunden aus Skopje, Nürnberg und Mönchengladbach.
Vielen Dank!

Nach dem Spiel

Auf dem Rückweg sammelten wir mit unseren Bussen noch die SVler ein, die einen ereignisreichen Tag in der Dresdener Altstadt verbrachten.

Sonstiges

Bereits in den Tagen vor dem Spiel wurden durch die Presse und andere Theatraliker mal wieder alte Kamellen rausgeholt und sich über die „Wir hassen Ostdeutschland“-Gesänge echauffiert. Jeder halbwegs realitätsnahe Mensch sollte selbst nach kurzer Überlegung verstanden haben, dass durch diesen Gesang keine Personen(-gruppen) persönlich angriffen werden sollen, sondern alles ausschließlich aufgrund der Kürze und des bekannt-polemischen Umgangstons im Fußballkontext dargestellt wird.

Legt euch alle also wieder hin und wartet auf die richtigen Probleme.

Borussia VFL 1900 Mönchengladbach GmbH – FC Schalke 04 e.V. 2:0 (1:0)

Dass die Blauen in der Länderspielpause spielen sollten, ließ der Buschfunk relativ früh durchsickern. Unter dem neuen Trainer ist sowieso auffällig, dass es im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich mehr Testspiele gegeben hat. Auf Grund zweier Konzerte war es auch klar, dass es auswärts sein müsste.

Für den einen oder anderen war der Fohlenplatz neben dem Borussia-Park ein neues Kreuz und so fanden sich Freitag zum Anpfiff die üblichen Testspielbesucher ein. Die September-Sonne knallte und Schalke konnte sich gegen den Bundesligisten vom Niederrhein das ein oder andere Mal gut in Szene setzen.

Spielerisch konnten die Königsblauen lange Zeit mithalten, einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Karaman hätte bereits nach wenigen Minuten netzen müssen, traf den Ball aber nur mit der Wade. Bleibt zu hoffen, dass Karaman die verpasste Vorbereitung irgendwie wieder gut machen kann. Sein neuer Kollege Gomis trat häufig in Erscheinung und bestach durch Schnelligkeit und technisches Know-how.

Die nächsten Spiele werden zeigen, wohin die Reise geht. Nicht wenige Naive träumen schon wieder von internationalen Pflichtspielen. Alles wie immer!

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Auch beim dritten Saisonspiel gelang es dem Glubb nicht, zumindest gleich viele Tore wie der Gegner zu erzielen. Somit ging auch das Spiel in Münster nicht zugunsten des Glubbs aus.

Vor der Länderspielpause empfing der 1. FCN die Elf aus Paderborn. Das Spiel endete torlos und Nürnberg holte seinen ersten Punkt in der laufenden Spielrunde.

Vor Anpfiff der Partie widmete die Nordkurve Nürnberg Enrico Valentini eine Abschiedschoreo. Enrico Valentini ist seit 1994 fast durchgängig beim Glubb und hat sich diese Ehrung mehr als verdient.

Die Blöcke 9 und 11 sowie der darüberliegende Oberrang erstrahlten in den Vereinsfarben Rot-Schwarz-Rot. Im Oberrang formten weiße Tafeln den Schriftzug „Ciro“. Im Unterrang war auf italienisch auf einem Spruchband zu lesen: „Das ist kein Abschied – aber wir werden dich vermissen“ – ein Satz, der seine tiefe Verbundenheit und Treue zum Verein ausdrückt. Zentrum der Choreografie war eine Blockfahne mit einem Porträt von ihm.

Heute spielt der Glubb zeitgleich wie wir in Karlsruhe. Nächsten Samstag geht’s mit dem Topspiel-Heimspiel gegen Bochum weiter

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Die Tukker tun sich schwer mit dem Start in die neue Saison. In Heerenveen konnte der erste Dreier der Saison eingefahren werden, Twente schlug die Friesen mit 2:1. Im darauffolgenden Spiel bei Excelsior Rotterdam musste man sich aber wieder mit 1:0 geschlagen geben.

Somit steht Twente nach vier Spielen auf Tabellenplatz 14. Als nächstes spielen die Roten zuhause gegen NAC Breda und auswärts bei Sparta Rotterdam.
Hoffen wir auf die Wende und auf sechs Punkte für den FCT.

Come on Twente Enschede!

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Diesmal gibt es recht wenig Neuigkeiten von unseren Freunden vom Balkan. Sportlich läuft es weiterhin rund und der FK Vardar ist nach vier Spieltagen noch ungeschlagen und steht mit zehn Punkten auf dem dritten Tabellenplatz, hinter Sileks Kratovo und dem FK Struga. Das Stadtduell gegen die Feinde von der anderen Flussseite wurde vor zwei Wochen in Strumica anstatt in Skopje ausgetragen. Grund dafür ist der ab dieser Saison geltende Videobeweis, der im Stadion von Shkupi noch nicht installiert ist, weshalb die Heimspiele derzeit woanders ausgetragen werden müssen. Natürlich gab es neben dem Spielerwechsel auch noch ein Gästeverbot, dennoch machten sich ein paar Autos von Komiti auf den Weg nach Strumica, um die Mannschaft zumindest symbolisch zu unterstützen und das Spiel durch ein Tor von außerhalb zu beobachten.

Am gestrigen Freitag stand für Vardar das Heimspiel gegen Gjorce Petrov auf dem Programm. Der fünfte Spieltag und das fünfte Spiel an einem Freitagabend. Daran knüpft dann direkt eine englische Woche mit einer Partie am Donnerstagnachmittag an. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass der mazedonische Fußballverband nicht unbedingt möchte, dass die Vereine und insbesondere der FK Vardar von zahlreichen Zuschauern bei den Spielen unterstützt wird.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage

Das erste Heimspiel in der Liga bestritt die Granata gegen Siracusa. Wie auch schon beim Pokalspiel gegen Sorrento (Salernitana flog nach Elfmeterschießen in der ersten Runde raus) waren keine Zuschauer bei der Partie erlaubt. Die Fanszene versammelte sich vor dem Spiel am Stadion, um der Mannschaft einen Gruß mitzugeben.
Was als vielversprechender Auftakt in die neue Saison gedacht war, endete in einem surrealen Chaos auf dem Platz. Erstmals kam das neueste absurde Projekt der Lega Pro für Serie C zum Einsatz, um den Fußball kaputt zu machen: Der Football Video Support (FVS).

Von nun an hat jeder Trainer zwei Karten. Zweifelt der Trainer eine Situation an, kann er dem vierten Offiziellen eine Karte übergeben, um eine Situation überprüfen zu lassen. Behält der Trainer Recht, erhält er die Karte zurück. Was unfassbar störend klingt, ist auch in der Praxis als Zuschauer des Spiels kaum zu ertragen: Natürlich zogen die Trainer diese Optionen, was zu insgesamt satten 17 Minuten Nachspielzeit aufgrund dieser abscheulichen Regel führte. Salernitana bekam für das Ziehen dieser Option einen Elfmeter zugesprochen und ging als Sieger aus der Partie hervor. Aber Fußball soll ein Spiel der Emotionen sein. Die einzige Emotion war die der puren Absurdität. Das Debüt des FVS-Systems mag technisch ein Erfolg gewesen sein, doch es hat den wahren Verlierer entblößt: den Fußball selbst. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses System so schnell wie möglich wieder abgeschafft wird.

Mit viel Kampfgeist (technisch noch nicht auf der Höhe eines Aufsteigers, aber zumindest mit der richtigen Einstellung) konnte auch das Spiel gegen Cosenza in der darauffolgenden Woche gewonnen werden. Nach 180 Minuten in der Liga befindet sich das Team von Trainer Raffaele auf den oberen Plätzen der Tabelle. In der Serie C ist ein Saisonstart mit zwei Siegen in Folge eine Seltenheit: In dieser Region ist das seit der Saison 1982-1983, also seit 43 Jahren, nicht mehr vorgekommen.

Da am letzten Wochenende das Spiel gegen die U23 von Atalanta, auf Antrag Salernos wegen Länderspielabstellungen, verschoben wurde, tritt morgen die Granata das erste Heimspiel vor Zuschauern gegen Sorrento an.

Das Heimspiel gegen die U23 aus Bergamo wird die Curve Siberiano boykottieren, da man verständlicherweise keine Zweitvertretungen in der Serie C akzeptieren will.

Ab sofort werden wir an dieser Stelle die neuen Gegner in unserer Liga kurz vorstellen. Den Auftakt machen dabei die Störche aus der Fördestadt. Um diesen Themenblock nicht zu überladen, halten wir uns dabei bewusst kurz und beschränken uns innerhalb der Fanszenen auf die jeweiligen Ultra-Gruppierungen.

Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.v.

Heute gastiert bei uns die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900. Der Verein ist eine Fusion zwischen dem Kieler Fußball-Verein 1900 und dem SV Holstein von 1902. Offizielles Gründungsdatum ist das Jahr 1900. Die aktuelle Heimstätte der “Störche” – das Holstein-Stadion – fasst etwa 15.000 Zuschauer; in naher Zukunft plant der Verein den Umbau, um bis zu 25.000 Zuschauern Platz zu bieten.

Rechtsform:

Beim KSV Holstein handelt es sich bis heute um einen eingetragenen Verein mit etwas über 11.000 Mitgliedern.

Fanszene:

Die historische Gruppe ist die Fast Food Kolonne Kiel, die 1998 gegründet wurde, aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Erscheinung tritt. Seit ihrer Gründung 2007 war die Supside Ultra Kiel führende Gruppe auf der Westtribüne von Holstein Kiel. Im Jahr 2017 ging die Zaunfahne der Gruppe jedoch nach einem Auswärtsspiel in Aue in die Hände von Anhängern des FC St. Pauli über, welche den Szenebus bei Ankunft in Kiel abfingen, was die Auflösung zur Folge hatte. Nur fünf Wochen nach diesem Vorfall rissen Darmstadt 98-Anhänger unter anderem die Fahne der Ultra-Gruppe “Sektion Spielsucht” vom Zaun des Gästeblocks, was die zweite Gruppenauflösung in kürzester Zeit nach sich zog. An die Stelle von Supside Ultra Kiel traten Campagno Kiel und die New Connection. Seit 2016 versammelt sich die aktive Fanszene von Holstein Kiel mehr oder weniger gemeinsam hinter dem Banner “Block 501”, welcher seit März 2024 offiziell als eingetragener Verein organisiert ist und sowohl als Verbindung zwischen Vereinsführung, aktiver Fanszene und übrigen Fans als auch zur fanszene-internen Koordination dient.

Freundschaften:

Freundschaftliche Kontakte in der Ultraszene werden mit dem KSV Hessen Kassel und dem VfB Oldenburg gepflegt. Die Freundschaft zu der Fanszene vom FC Midtjylland, die unter der Supside noch in Kiel anflaggten, scheint hingegen nicht mehr offiziell zu bestehen.

Feinde:

Der Hauptfeind ist nicht nur regional bedingt der VfB Lübeck. Zusätzlich seien hier aber noch die Fanszenen vom FC St. Pauli, dem Hamburger SV, dem SV Meppen und SV Darmstadt genannt.

Im zweiten Teil dieser kleinen Rubrik können wir euch diesmal ein Interview mit dem ¡A la Cancha! präsentieren. Die Schreiber dieses Groundhopping-Heftes stammen allesamt aus der aktiven Fanszene und bringen mittlerweile die neunte Ausgabe auf den Markt. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, werden ausreichend Ausgaben an unseren Verkaufsstellen zu haben sein. Auch hier gibt es eine absolute Leseempfehlung für das Fanzine!

¡A la Cancha!
Als Einstieg direkt mal folgendes Szenario. Ihr sitzt auf einer Parkbank in Gelsenkirchen und blättert durch euer Heft. Es läuft eine Schalker Kutte mit Bier in der Hand vorbei. “Ey hömma, wat is’ dat denn?” Wie erklärt ihr ihm kurz euer Fanzine?

¡A la Cancha!: Dat is‘ quasi unser Reisetagebuch – von vier Fußballverrückten, die genau wie du ihr Herz irgendwann an den Fußballclub aus Gelsenkirchen-Schalke verloren haben. Da irgendeine Schraube im Kopf wohl nicht richtig angezogen wurde, dachten wir uns, dat wär ‘ne gute Idee, auch noch in anderen Ländern Fußball gucken zu gehen. So als wär dat mit Schalke nich’ schon genug Wahnsinn. Und da kannse dann lesen, wat andere Kurven so machen und wo abseits von Gelsenkirchen auch noch schön is’.

Stand heute, wie ist euer Heft in der Fanzinelandschaft einzuordnen? Was ist der inhaltliche Fokus?

¡A la Cancha!: Das ¡A la Cancha! ist ein reines Groundhopping-Heft, wobei wir neben den klassischen Reise- und Spielberichten der Autoren in sogenannten „Seitensprüngen“ gerne mal Themen vertiefen, die uns im Rahmen der Reisen untergekommen sind. Das sind meistens trotzdem fußballnahe Themen, wie zu Fanszenen, Vereinen und Verbänden, aber auch mal fußballferner beziehungsweise mit anderem Schwerpunkt. Spielberichte vom S04 oder den befreundeten Vereinen findet man bei uns nicht, das überlassen wir anderen einschlägigen Heften.

Wie würdet ihr bzw. wen würdet ihr als eure Zielgruppe beschreiben? Wen wollt ihr erreichen und wen erreicht ihr tatsächlich?

¡A la Cancha!: Gestartet sind wir mit dem Ziel, der Schalker Fanlandschaft mit unseren Reiseberichten neben kurzweiliger Unterhaltung vor allem auch einen Blick über den Tellerrand zu gewähren. Das geht meist weit über den Sport hinaus und umfasst dann auch Land und Leute. Für alle, die ähnlich ticken, ist sowas natürlich auch eine Art Inspiration und Reiseempfehlung. Grundsätzlich steht unser Heft aber auch allen anderen offen, die sich für Fußball- und Fankultur begeistern können. Und da wir mittlerweile auch sehr stark überregional verkaufen, erreichen wir tatsächlich auch viele Hopping-Interessierte aus anderen Fanszenen.

Wisst ihr noch, wie und wann die Idee zu eurem Fanzine entstanden ist?

¡A la Cancha!: Die Erstausgabe kam 2016 heraus, nachdem Sören, einer der Autoren, im Studium ein Auslandsjahr in Südamerika verbrachte. Damals war das Ganze als einmalige Nummer geplant, um das Erlebte in kleiner Auflage auf Papier zu konservieren und Freunden und Bekannten davon zu berichten. Vor diesem Hintergrund entstand auch der Titel des „¡A la Cancha!“, was so viel wie „Auf ins Stadion!“ auf Spanisch bedeutet und während besagtem Auslandsjahr am Wochenende deutlich öfter die Mission war, als für die Uni zu büffeln.

Mit ein wenig Abstand kam dann die Idee auf, das Ganze doch in einer ähnlichen Aufmachung und mit zwei weiteren Autoren als Hoppingheft fortzuführen, da auf dem Gebiet in der Schalker Fanszene zu dem Zeitpunkt eher tote Hose herrschte. Mit einem Rückblick der besuchten Spiele in der Saison 16/17 erschien dann die Zweitausgabe, beziehungsweise die erste „richtige“ Ausgabe mit bunt gemischten Hoppingberichten, die sich nicht länger auf Südamerika beschränkten.

Könnt ihr uns einen groben Abriss über die Entwicklung eures Heftes geben? Wie haben sich Inhalt, Umfang und der Druck über die Jahre gewandelt?

¡A la Cancha!: Inhaltlich haben wir uns, wie oben schon beschrieben, vom exklusiven Fokus der Erstausgabe auf Südamerika entfernt und seitdem Spielberichte aus knapp 80 Ländern abgedruckt. Zudem hoffen wir, dass sich der Schreibstil weiterentwickelt hat, die typischen Fanzine-Floskeln weitgehend umschifft werden und sich über die Jahre ein gewisses Auge fürs Detail entwickelt – das müsst aber am Ende natürlich ihr als Leser und Leserinnen beurteilen.

Der Umfang ist einigermaßen gleich geblieben, unser Credo bleibt weiterhin, nicht jeden Schrottkick auf Krampf ins Heft zu packen, der dann ohnehin in fünf nichtssagenden Zeilen abgehandelt wäre. Stattdessen beschränken wir uns auf Spiele, aus denen wir selbst etwas mitgenommen und zu denen wir daher etwas zu sagen haben. Ein Ausreißer im Umfang war sicherlich die Doppelausgabe (¡A la Cancha! 6&7), die wir letztes Jahr herausgebracht haben: Die Nummer 6 ist unser regulärer Rückblick auf die Saison 2023/24, während Jannik in Ausgabe 7 seine Erlebnisse während eines halbjährigen Aufenthalts in Frankreich festhält – inklusive Komplettierung der Ligue 1!

Hattet ihr eine gewisse Fluktuation im Personal? Stand das Heft sogar mal vor dem Aus?

¡A la Cancha!: Nach dem eben beschriebenen Erstlingswerk von nur einem Autor können wir seit Ausgabe 2 stolz behaupten, dass noch kein Autor weggebrochen ist und wir stattdessen seit Ausgabe 8 mit Cedde sogar noch einen weiteren in der Runde begrüßen konnten. Trotz der privaten und beruflichen Veränderungen, die sich notwendigerweise im Leben aller Mitwirkenden einstellen, sind wir bislang im Großen und Ganzen unseren eigenen Ansprüchen an Qualität und Anzahl an besuchten Spielen gerecht geworden. Kleinere Krisen gibt es immer mal, wenn es mal mit dem Layout oder den Berichten nicht vorangeht oder wenn wir uns wütende Wortgefechte mit Druckereimitarbeitern am Telefon liefern, weil Lieferfristen zu platzen drohen. Unterm Strich war aber trotz des enormen Arbeitsaufwands hinter dem Heft an ein Aus des ¡A la Cancha! bislang nicht zu denken. Dafür macht uns das zu viel Spaß und dafür gibt uns das erhaltene Feedback immer noch genug Motivation.

Die Welt wird immer schnelllebiger und Infos landen fast in Echtzeit auf den Handys der Konsumenten. Welche Lücke können hier Fanzines noch schließen?

¡A la Cancha!: Grundsätzlich verteufeln wir nicht, dass Bilder und Videos im Internet zu finden sind. So erfahren wir ja selbst von Kurven am anderen Ende der Welt und finden Inspiration, oder hören den Kurvenhit, der uns nicht mehr aus dem Ohr geht, zum hundertsten Mal an. Die Frage ist halt immer, in welchem Kontext das passiert. Ein Foto im sozialen Netzwerk ist die kleinstmögliche Momentaufnahme des Geschehenen und sagt erstmal nicht viel aus. Auch die Bildergalerien der Fanszenen selbst erzählen noch keine Geschichte. Und genau das ist es, was wir in einem solchen Fanzine versuchen: unsere Erlebnisse zu schildern, Hintergründe zum Spiel und darüber hinaus zu liefern und einzuordnen. Im besten Fall hast du dich dann nach dem Lesen gut unterhalten und informiert gefühlt. Das ist beim Scrollen durch die Plattform der Wahl meist nicht der Fall.

Zu guter Letzt würden wir dann natürlich noch gern wissen, wo euer Heft erhältlich ist.

¡A la Cancha!: Nach Erscheinen erhaltet ihr das Heft rund um die Spiele des FC Schalke 04, zum Beispiel am UGE Infostand oder im Club 75. Natürlich könnt ihr uns auch persönlich ansprechen oder eine Mail an [email protected] schreiben. Seit einiger Zeit ist eine geringe Anzahl unserer Hefte auch über den Blickfang Ultra-Onlineshop unter www.blickfang-ultra.de erhältlich.

Münster/Bochum: Beim Auswärtsspiel von Preußen Münster in Bochum zeigte sich erneut ein Grundproblem im Umgang der Behörden mit Fans: Trotz nachweislich jahrzehntelanger und stets friedlicher Freundschaft zwischen beiden Szenen, stufte die Polizei das Duell als „erhöhtes Risiko“ ein und verschickte an acht Münsteraner Anhänger Anhörungsschreiben zu Betretungsverboten. Begründungen blieben vage, die Gefahr für die öffentliche Sicherheit wurde einfach behauptet. Erst nachdem beide Vereine und Fanhilfen intervenierten, ruderte die Polizei zurück und erklärte ohne nähere Ausführungen eine „Neubewertung“ der Lage. Der Vorfall macht deutlich, wie willkürlich solche Gefährdungseinschätzungen oft wirken und wie schnell auf dieser Grundlage massive Einschränkungen für Fans verhängt werden können.

Köln: Der 1. FC Köln und die aktive Kölner Fanszene haben gemeinsam eine Großdemonstration vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg organisiert, um den Ausbau des Geißbockheims und den Bau zusätzlicher Trainingsplätze im Grüngürtel durchzusetzen. Dabei wird die Dringlichkeit der neuen Trainingsplätze, um die Zukunft des Vereins zu sichern, betont. Die Demonstration ist ein weiteres Kapitel neben den vorausgegangenen Spruchbändern, Aktionstagen und Spontandemonstrationen, die den politischen Druck vor der Kommunalwahl erhöhen sollen. Hintergrund ist der Widerstand aus Politik und Verwaltung der Stadt Köln gegen den Bau des geschützten Grüngürtels. Der FC hatte alternative Standorte geprüft, diese aber verworfen. Mit dem Motto „Geißbockheim ausbauen – Plätze für unsere Pänz“ rufen der Verein und die aktive Szene ihre Mitglieder auf, Parteien zu unterstützen, die den Ausbau befürworten.

Argentinien: Beim Achtelfinale der Copa Sudamericana zwischen Independiente und Universidad de Chile kam es zu massiven Ausschreitungen, bei denen Independiente Anhänger nach einigen Provokationen den Gästesektor stürmten. Die Folgen hatten es in sich: 100 Personen (darunter auch chilenische Fans) wurden festgenommen, 19 Menschen verletzt, drei davon schwer. Bilder zeigten chaotische Szenen, unter anderem, wie ein chilenischer Fan von der Tribüne sprang, um Attacken zu entkommen oder wie Minderjährige mit Eisenstangen angegriffen wurden. Die Partie wurde abgebrochen. Während Argentiniens Behörden die Verantwortung von sich wiesen und Independiente die Gäste verantwortlich machte, reiste Chiles Innenminister nach Buenos Aires, um sich ein Bild von der Lage der Verletzten und Festgenommenen zu machen. Die Ereignisse werfen die Diskussionen über eine Aufhebung des Gästefanverbots in den nationalen Ligen Argentiniens wahrscheinlich ein weiteres Mal zurück.