Fragebogen WA-Kandidaten MV 2024 Markus Peick

Bitte stelle dich kurz vor

Markus Peick, Jahrgang 1971, seit 1996 Mitglied auf Schalke und so lange habe ich auch schon eine Dauerkarte in der Nord. Und ich bin einer der Allesfahrer. Ich engagiere mich seit vielen Jahren in der Vereinspolitik, unter anderem bei der Schalker Fan-Initiative und dem Fanzine „SCHALKE UNSER“. Seit 2021 bin ich Mitglied im Wahlausschuss. Beruflich bin ich Wissenschaftsjournalist, Autor des Fußballkrimis „Blutige Karten“ und freigestellter Personalrat.

Warum bewirbst du dich (erneut) für den Wahlausschuss des FC Schalke 04? Warum sollten die Mitglieder dir am 16. November ihre Stimme geben?

Da der Wahlausschuss streng formal nach Satzung und Geschäftsordnung arbeitet, möchte ich meine Erfahrungen der vergangenen drei Jahre im Gremium und als Personalrat, der immer auf Formalia achten muss, ohne den Menschen zu vergessen, gern wieder in eurem Sinne einbringen. Da ich zu jedem Spiel fahre, könnt ihr mich jederzeit mit euren Anliegen ansprechen.

Wie bewertest du die Arbeit des Wahlausschusses in den letzten Jahren? Wo siehst du möglicherweise Verbesserungspotential?

Der Wahlausschuss hat m.E. seine Arbeit gut gemacht: Wir haben mit allen Kandidaten gesprochen und uns ein Bild gemacht. Diese Gespräche kann ich immer nur als angenehm und gut bewerten. Die Menschen, die sich im Aufsichtsrat engagieren wollen, haben ein Herz für unseren Verein. Dass wir am Ende maximal nur vier zulassen dürfen, ist das satzungsgemäße Manko.

Wir haben dabei als äußerst diskussionsfreudiges, aber eben als Team gearbeitet. Wir haben während meiner Amtszeit auch versucht, trotz der Verschwiegenheitsverpflichtung so transparent wie möglich zu arbeiten: Wir geben immer einen Bericht heraus, der den Rahmen des Sagbaren voll ausschöpft. Als einziges Gremium haben wir auch unsere Geschäftsordnung veröffentlicht. Wer wissen will, wie wir arbeiten und wie wir zu unseren Beschlüssen gekommen sind – natürlich ohne etwas zu den konkreten Kandidaten sagen zu können –, kann es gerne nachlesen. Diese Transparenz ist uns allen und auch mir wichtig, denn wir arbeiten nicht für uns, sondern als Vertretung aller Mitglieder mit ihren unterschiedlichen Ansichten, Hoffnungen und Erwartungen. Wir entscheiden nicht gegen Kandidaten, sondern für Kandidaten, die wir für bestgeeignet halten: Ihr Mitglieder sollt die bestmöglichen Auswahloptionen haben.

Wie sieht die Arbeit des Wahlausschusses im Optimalfall aus? Was ist dir besonders wichtig?

  1. Der Wahlausschuss muss sich an die Regularien halten und an die Kriterien, die in der Satzung vorgesehen sind. Und das hat er in der Zeit, der ich ihm angehöre, getan – etwas anderes ließe ich auch mit mir nicht machen. Hier ist kein Raum für Druck von außen oder unsachgemäße Entscheidungen oder solche nach Sympathie.
  2. Er muss ein Ohr für die Mitglieder haben. Dazu gehört m.E., dass man bei Heim- und Auswärtsspielen, in Schalke-Kneipen, bei Fantreffen oder wo auch immer mit Menschen redet, ansprechbar ist und vor allem: zuhört.
  3. Im Optimalfall haben wir genug Bewerberinnen und Bewerber, um eine wirkliche Auswahl treffen zu können, die wir den Mitgliedern zur Entscheidung vorlegen können, damit auch diese eine echte Wahl haben.
  4. Im besten Falle kann er seine Arbeit in Ruhe machen, ohne Gerüchte, die jeder Grundlage entbehren und deren Grundlage nur ein „das weiß man doch“ ist und nichts mehr. Da der Wahlausschuss wegen seiner Verschwiegenheitsverpflichtung dem wenig entgegnen kann, bringt das nur Unruhe in den Verein. Wir haben dringendere Probleme.

Was macht in deinen Augen einen guten Aufsichtsratskandidaten aus?

Die Kriterien stehen in der Geschäftsordnung und m.E. ein guter Maßstab dafür: Erfahrung auf wirtschaftlichem, sportlich/fußballerischen Gebiet, geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, Persönlichkeit, Unabhängigkeit und Engagement für den Verein, denn ein Aufsichtsrat muss die Interessen des Vereins vertreten. Seine Befindlichkeiten und sein Ego dürfen dabei nicht den Interessen der Mitglieder im Weg stehen. Während er Millionenausgaben bewilligt, darf er nicht vergessen, dass die meisten Fans nicht so viel auf der Tasche haben. Er muss entscheiden und nicht in Schockstarre verfallen, wenn sich Probleme auftun. Fehler muss er einsehen und korrigieren können – eben eine Fehlerkultur leben.

Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass mehr Menschen sich bewerben, damit die Mitglieder auch mehr Wahlmöglichkeit haben. Dabei wünsche ich mir auch mehr Diversität im Aufsichtsrat, nicht nur, was Bewerberinnen angeht, sondern auch vielfältige Qualifikationen, Lebensverläufe, Herkunft und ähnliches.

Wie blickst du auf die Arbeit des Aufsichtsrats in den letzten Jahren?

Der neu gewählte Aufsichtsrat hat den Verein in schweren Zeiten übernommen und, von außen betrachtet, durchaus gehandelt. Dazu gehört, Personalentscheidungen für den Vorstand zu treffen und diese ggf. auch zu korrigieren, wenn sich herausstellt, dass das Ergebnis nicht den Wünschen spricht.

Die Bilanzen sind nicht gut, werden aber besser. Dennoch krebsen wir im unteren Bereich der Zweitligatabelle herum; Bilanzen sind das eine, der sportliche Erfolg das andere. Das operative Geschäft ist zwar Aufgabe des Vorstands, nicht des Aufsichtsrats, aber dieser bestimmt die handelnden Personen, die Richtlinien und den Rahmen. Mit dem, was wir uns jedes Wochenende ansehen dürfen, können und müssen, können wir nicht zufrieden sein.

Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Größe, Kooptationsmöglichkeiten etc.)?

Größer dürfte er m.E. nicht sein, um arbeitsfähig zu bleiben. Die Möglichkeit einer Kooptation ist grundsätzlich sinnvoll, um fehlende Kompetenzen zu ergänzen und die Sichtweise anderer (Fanclubs, Abteilungen, auch Wirtschaft) einzubringen. Allerdings ist der Umstand schwierig, dass die von den Mitgliedern gewählten Aufsichtsratsmitglieder nur eine Mehrheit von einer einzigen Stimme haben.