Glück auf Schalker,

wirklich Zeit zum Durchatmen hatten wir diesen Sommer nicht. Bereits noch während der letzten Saison startete unser Verein eine Mitgliederbefragung zu Themen wie Partizipation, Kapitalmaßnahmen (z.B. An-leihen), Pyrotechnik und der Rechtsform. Über 34.000 Mitglieder gaben hierzu ihre Meinung ab und die Ergebnisse wurden vom Verein im Juni transparent veröffentlicht. Hier zeigte sich, dass ein Großteil der Teilnehmenden den eingeschlagenen Weg unseres Vereins mitgehen. Auch zum Thema e.V. kann man aus den Antworten erkennen, dass die Mehrheit trotz des (damals noch drohenden) Abstiegs ein eingetragener Verein bleiben möchte. Des Weiteren stimmte über die Hälfte aller Teilnehmenden dafür, dass Schalke 04 eine Diskussion mit anderen Vereinen anstoßen solle, um eine Möglichkeit zur Legalisierung von Pyrotech-nik zu schaffen. Diese Ergebnisse sind umso positiver zu sehen, wenn man bedenkt, dass zum Zeitpunkt der Umfrage der Abstieg bereits absehbar war. Verfällt der Mensch, und vor allem der Schalker an sich, gerne in Aktionismus und schmeißt gewisse Prinzipien über Bord, sobald etwas nicht nach Wunsch läuft, scheinen wir diesmal verstanden zu haben, dass wir uns auf einem Marathon und nicht auf einem Sprint befinden.
Diese unbekannte Ruhe auf Schalke zeigte sich auch auf der diesjährigen Mitgliederversammlung. Wohl die wenigsten Anwesenden hatten jemals so eine ruhige und entspannte MV erlebt. Und das in einem Abstiegsjahr! Änderungen im Aufsichtsrat gab es aufgrund mangelnder Gegenkandidaten keine. Im Wahlausschuss schaffte Thorsten Wieland die Wiederwahl, während Torsten Alfeld für Dominik Karamarko seinen Platz räumen musste. Wenig spektakulär waren die drei Satzungsanträge, die allesamt per grüner Stimmkarte von der Mitgliederversammlung angenommen wurden:

  •  Änderung des Geschäftsjahres sowie klarstellende Änderungen
  • Bekenntnis zum Schutz vor Gewalt – Änderung § 2 Zweck und Aufgabe des Vereins
  • Bekenntnis zur Nachhaltigkeit – Änderung § 2 Zweck und Aufgabe des Vereins

Dass der Schalke-Hype trotz des erneuten Abstiegs weiter geht, zeigte sich auch beim Kartenverkauf für die Hinrunde wie auch auf der Saisoneröffnung. Waren die meisten Heimspiele bis auf die ganz teuren Kategorien innerhalb we-niger Stunden ausverkauft, zog es zum Schalke-Tag trotz Dauerregen rund 50.000 Königsblaue zum Schalker Feld.
Weniger positiv war die lange Suche nach einem neuen Trikotsponsor. Die erste Verkündung wurde relativ zeit-nah wieder zurückgenommen und danach hörte man lange Zeit erstmal gar nichts. Am Ende musste die uns wohlbekannte Brauerei aus Meschede-Grevenstein einspringen, was bei vielen blau-weißen Anhängern Jubel-schreie auslöste. Dass es sich dabei nicht um den Big-Deal handelt, scheint dann erstmal nicht mehr groß zu in-teressieren. Zumindest werden sich die Trikots gut verkaufen. Das Eintüten des Sponsorings mit Veltins war dann scheinbar auch die letzte größere Handlung von Bernd Schröder für unseren Verein. Am vergangenen Sonntag teilte der Aufsichtsrat mit, den bestehenden Vertrag vorzeitig zu beenden, so dass Bernd Schröder am Montag seinen letzten Arbeitstag beim S04 e.V. antrat. Bis Ende dieses Jahres steht er aber noch in beratender Funktion dem neuen und zugleich alten Duo Christina Rühl-Hamers und Peter Knäbel zur Seite. Es bleibt spannend, wen der Aufsichtsrat als neuen Vorstandsvorsitzenden der königsblauen Fangemeinschaft präsentieren wird.
Die zweite Liga beginnt bekanntermaßen zwei Wochen vor der ersten Pokalrunde und so steht heute bereits der zweite Spieltag an. Nach fast zwölf Jahren sind die roten Teufel aus Kaiserslautern erstmals wieder in unserer Arena zu Gast. Ebenso wie wir sind sie mit einer Niederlage in die Saison gestartet und werden alles tun, um heute mindestens einen Punkt mitzunehmen. Unsere Aufgabe ist es, sämtliche Hoffnung darauf direkt im Keim zu ersticken und unsere Elf frühzeitig zum Sieg zu schreien.
SCHALKE! KÄMPFEN! SIEGEN!

 

FC Schalke 04 e.V. – Eintracht Frankfurt Fußball AG 2:2 (1:1)

Vor dem Spiel

33. Spieltag, letztes Heimspiel der Saison und gefühlt auch die letzte echte Chance auf den Klassenerhalt. Zu diesem Anlass musste natürlich in der Arena ein Zeichen gesetzt werden. Daher riefen wir bereits frühzeitig zu einer optischen Aktion im ganzen Stadion auf. Der Unterrang sollte vollständig weiß gekleidet sein, der Oberrang blau. Am Vortag brachten wir die Mottoshirts auf dem Vereinsgelände unter die Leute. Der Andrang war riesig und schneller als erwartet waren die guten Stücke vergriffen. Die ewig langen Schlangen zeigten auch uns noch einmal, dass in dieser Saison wirklich alle Schalker an einem Strang ziehen.

Nordkurve Gelsenkirchen

Am Stadion verkauften wir noch die letzten Shirts und hatten natürlich auch ein Auge darauf, dass auch wirklich alle Schalker mitmachten. Das war gar nicht nötig, da die Motivation bei jedem Einzelnen spürbar war, egal ob in Weiß oder Blau. So zeigte sich die Arena geschlossen in unseren Farben. Dazu passend gab es über der Nordkurve ein großes Banner mit der Aufschrift “Blau und Weiß werd ich für immer tragen!”. Vor Anpfiff gehörten die letzten Minuten wieder der Kurve. Bei einem ersten Stimmungstest kam jedoch schon die Frage auf, ob nicht doch zu viel Anspannung in den Köpfen war. So sollte es dieses Mal sehr früh im Spiel die Mannschaft sein, die das Stadion zum kollektiven Ausrasten brachte, als Terodde die Knappen in der ersten Minute in Führung köpfte. Sowohl in der Mitte der Kurve als auch im I-Block wurden daraufhin fleißig Fackeln an-gerissen. Davon angetrieben, bebte die Arena in der ganzen ersten Halbzeit und auch der Ausgleichstreffer Mitte der ersten Hälfte tat der Stimmung in der Nordkurve keinen Abbruch.

Nach der Halbzeitpause hatten wir leider mal wieder unseren kleinen Hänger drin, aber der Frankfurter Führungstreffer war eher ein Weckruf als der Knock Out. Hand in Hand sang die Kurve beziehungsweise rannte die Mannschaft an. Und wieder einmal belohnte sich die Truppe, dieses Mal durch Polter, mit einem späten Treffer. Für mehr sollte es leider nicht mehr reichen.

Gegner

Bereits vor dem Spiel bog eine Abordnung Frankfurter am Stadion einmal falsch ab und war somit unterwegs Richtung Heimkurve. Kann ja mal passieren, die Beschilderung an der Arena ist schließlich net uff hessisch. Bevor wir allerdings davon Wind bekamen, waren bereits die Bullen an Ort und Stelle. Der Haufen wurde gestoppt und wieder auf den vorgesehenen Weg in Richtung Gästeblock geleitet.
Dieser war von der ersten bis zur letzten Reihe in Schwarz gekleidet. Hier muss man den Frankfurtern wirklich zugute halten: Wenn ein Motto ausgerufen wird, zieht der ganze Auswärtshaufen mit. Zum Anpfiff gab es ein Intro mit drei großen Doppelhaltern, schwarzen Fahnen im Steher und einem Spruchband. Akustisch konnten sie sich allerdings zunächst kaum Gehör verschaffen. Das änderte sich allerdings im Laufe des Spiels und spätestens ab dem Ausgleich war viel Bewegung im Glaskäfig zu sehen. Zum Start der zweiten Halbzeit zeigte der Frank-furter Anhang ein Spruchband mit der Aufschrift “Europapokalsieger der Randale 2023”, dazu wurden Fackeln, schwarzer Rauch und eine Rakete gezündet.

Nach dem Spiel

Wie wohl sich die Gäste in Gelsenkirchen fühlten, zeigte sich auch nach dem Abpfiff.
Auf dem Rasen kochten die Emotionen nochmal hoch, weil die Frankfurter Spieler beim Auslaufen unbedingt bis kurz vor die Nordkurve traben mussten. Dies kam selbstverständlich auch beim Publikum nicht gut an, sodass es von allen Ecken und Enden des Stadions ordentlich Pöbeleien Richtung Gästeblock gab. Dieser ließ sich nicht lange bitten und so wollten die ersten motivierten Frankfurter die Arena von außerhalb des Gästeblocks sehen. Oft hat man ja den Eindruck, das Glas sei für die ein oder andere Szene ein unüberwind-bares Hindernis. Nicht aber für die Hessen, die auf beiden Seiten fleißig aus dem Käfig hüpften und Richtung Promenade drängten. Daraufhin ließ sich natürlich auch die Nordkurve Gelsenkirchen nicht lange bitten und die Leute strömten zu den Ausgängen. Leider aber größtenteils in Richtung Gegengerade, wo die Cops die Fronten getrennt hielten. Anders hinter der Südkurve: Ein wilder Haufen gemischter Couleur aller Schalker stellte sich den Frankfurtern in den Weg und es kam zu minutenlangen Kontakten, wobei wohl jeder Freund des Sports auf seine Kosten kam.

Freunde

Vielen Dank an unsere Brüder aus Nürnberg und Enschede, die auch an diesem Tag mal wieder zeigten, dass man in jeder Lage auf sie zählen kann.

 

 

Dat is Schalke

„Macht den Adler zum Suppehuhn“ Choreo 2003

Die „Macht den Adler zum Suppehuhn“ Choreo war ganz sicher nicht eine Aktion, die wegen ihrer großartigen Kreativität oder Größe auf sich aufmerksam gemacht hat, aber rückblickend witzige Anekdoten zu bieten hatte.
Der geneigte Leser wird feststellen, dass das Thema (Anti FFM) so gar nicht zu unserem üblichen Vorgehen bei Choreos passt. Das Motiv ist uns damals eher im wahrsten Sinne zufällig in die Hände gefallen. Zum letzten Spieltag im Parkstadion stellte eine Geflügelschlachterei eine riesige Folienblockfahne (Der Verein verkaufte diese Blockfahne damals als die „Größte der Welt“) für die Gegengerade des Parkstadions her. Nachdem diese vor dem Spiel gezeigt wurde und danach einfach auf der Tartanbahn liegen gelassen wurde, schnappten junge und findige Ultras diese, stopften sie in ein einziges (!) Auto und lagerten sie ein. Das Suppenhuhn wurde dann in der Folge ausgeschnitten und auf eine neue Folie geklebt. Hierbei sei nochmal erwähnt, dass das Huhn nur ein kleiner Teil einer riesigen Blockfahne war. Der Spruch wirkte natürlich dann sehr konstruiert und der Rechtsch-reibfehler und Klebefehler im Spruchband aus Silofolie taten ihr Übriges zum Gesamtbild hinzu.
Heute würde man natürlich nichts von alledem nochmal wiederholen, kann aber gleichzeitig schmunzelnd auf die ersten Gehversuche zurückblicken.

 

 

DeAdBull – FC Schalke 04 e.V. 4:2 (2:1)

Vor dem Spiel

Nach dem Unentschieden gegen Frankfurt kam es also, wie es kommen musste. Ausgerechnet beim sportlich völlig überlegenen Konstrukt aus Leipzig stand das „Alles oder Nichts“-Saisonfinale an. Während man selbst um den Ligaverbleib kämpfen musste, drohte zu allem Überfluss auch noch die Meisterschaft der Schwarz-Gelben. Zwischen Traum- und Horrorszenario war an diesem Tag also alles möglich. Die kollektive Anspannung war dementsprechend schon bei der Abfahrt unseres Sonderzuges in Gelsenkirchen spürbar.
Nordkurve Gelsenkirchen

Dass jeder Schalker im Gästeblock nochmal alles versuchen wollte, wurde bereits vor dem Spiel deutlich. Schon beim Einsingen erreichte der Gästeblock die dem Anlass entsprechende Betriebstemperatur. Auf dem Rasen sollten die Kräfteverhältnisse jedoch vorerst klar zu erkennen sein. Während man das 1:0 in der 10. Minute noch halbwegs gut abschütteln konnte, war nach dem 2:0 neun Minuten später erstmal Schicht im Schacht. Nach kurzem Durchatmen entwickelte sich eine „Jetzt erst recht“-Mentalität, welche auch auf die Mannschaft abfärbte. Zalazars Anschlusstreffer in der 28. Minute durchbrach nochmal die aufkommende Hoffnungslosigkeit. Gassenhauer wie „Vorwärts FC Schalke…“ zündeten komplett und auch der Spielverlauf konnte bis zur Pause mehr und mehr an sich gerissen werden. Auch wenn die Parallelspiele in Bochum und Stuttgart eher suboptimal liefen, gab es also noch Grund zur Hoffnung.

Vier Minuten nach Wiederanpfiff versetzte ein Pfostenknaller von Bülter, welcher durch den Gegner anschließend ins eigene Tor gelenkt wurde, den Schalker Anhang in völlige Ekstase. Auf den geisteskranken Torjubel folgte eine regelrechte Euphoriewelle. Der Traum vom Wunder platzte erst in der Schlussphase. Das 3:2 in der 82. Minute war durch die Spielstände auf den anderen Plätzen ein absoluter Schlag in die Magengrube. Am Ende sollte es also nicht reichen. Die 4:2 Niederlage besiegelte den fünften Abstieg unserer Vereinsgeschichte.

Nach dem Spiel

Beim Abstieg zwei Jahre zuvor waren es noch Wut und Fassungslosigkeit, die nach dem Spiel in Bielefeld dominierten. Diesmal waren es Trauer auf der einen, aber auch Stolz auf der anderen Seite. Was sich nach Spielende abspielte, ist schwer zu beschreiben. Jeder hat gemerkt, dass unsere Jungs nochmal alles reingeworfen haben. Niemand hat diesen Abstieg verdient. Kein Spieler, kein Fan, keiner der aktuellen Verantwortlichen. Dementsprechend fiel auch die Reaktion unserer Kurve aus. Noch über 20 Minuten nach Abpfiff sangen wir uns die Liebe zu unserem FC Schalke 04 von der Seele. Die sichtlich getroffene Mannschaft wurde so gut es ging aufgebaut und auf die neue Spielzeit eingeschworen. Dass ein Club unserer Größe erhobenen Hauptes absteigen kann, hätte vor ein paar Jahren wohl kaum jemand für möglich gehalten. Wir haben es bewiesen. Diese Momente nach dem Abpfiff wird niemand der Anwesenden so schnell vergessen. Blau und Weiß ein Leben lang!

Freunde

Auch an diesem schweren Tag standen einige Brüder und Schwestern aus Nürnberg an unserer Seite. Wir sehen uns in der kommenden Saison. Danke!

SC Spelle-Venhaus 1946 e.V. – F.C. Schalke 04 e.V. 0:3 (0:1)

Wollte ich die Sommerpause und speziell den ersten Samstag im Juli für meinen Umzug in die neue Wohnung nutzen, machte mir der Herzensverein mal wieder einen Strich durch die Rechnung und terminierte das erste Testspiel des Sommers auf eben jenen Tag. Kurzerhand wurde alles umgeschmissen und der Umzug auf freitags vorverlegt. Am Samstagmorgen entfloh ich in aller Frühe dem Umzugsstress und hinterließ die sich noch im Chaos befindende neue Bude. Warum wir so früh los mussten? Es stand nicht nur das Testspiel von Blau-Weiß auf der Agenda. Wir starteten den Tag im Nachbarort von Spelle mit einem kleinen internen Fußballturnier mit den Leuten aus der Region.

Nach intensiven Begegnungen blieb noch genügend Zeit, um gemeinsam Pizza zu bestellen, das ein oder andere Getränk zu sich zu nehmen und viele Gespräche zu führen. Insgesamt der perfekte Auftakt, um die äußerst kurze Sommerpause für beendet zu erklären.
Am Nachmittag traten dann auch die Profis vor den Ball. Der Beginn wirkte noch recht zäh und so munkelte ich, dass das nicht viel flüssiger aussah als der Kick ein paar Stunden zuvor. Mit fortlaufender Spieldauer merkte man dann aber doch den Klassenunterschied zum Regionalliga-Aufsteiger. In der Folge kippte die Begegnung in die richtige Richtung und das Ergebnis liest sich zumindest standesgemäß.

Rund 3.600 Zuschauer fanden sich auf dem Sportplatz ein, der damit auch proppevoll war. Der Eintrittspreis dieses Testspiels war übrigens höher als der für meine Dauerkarte bei einem Bundesliga-Heimspiel, aber auch das hält mich sicher nicht davon ab, motiviert in die Aufstiegssaison zu starten.

 

1. FC Bocholt 1900 e.V. – F.C. Schalke 04 e.V. 2:2 (2:2)

Als zweiter Testkick stand auf einem Donnerstag das Spiel in Bocholt auf dem Plan. Gegen den Regionalligisten tat man sich doch sehr schwer und lag schon nach wenigen Sekunden durch einen Abwehrfehler hinten. Durch Treffer von Ouedraogo und Terodde konnte das Spiel aber innerhalb weniger Minuten gedreht werden. Schon nach gut zehn Minuten landete der Ball erneut in unserem Netz und beendete damit die turbulente Anfangsphase.

Mit dem Spielstand von 2:2 plätscherte die Begegnung in der Folge ziemlich vor sich hin und Königsblau tat sich insgesamt an diesem Tag sehr schwer.
Laut den Bocholter Verantwortlichen sollen 3.576 Zuschauer vor Ort gewesen sein. Auf mich wirkte das etwas weniger, jedenfalls hätten im offiziell ausverkauften Haus durchaus noch mehr Anhänger Platz finden können. Immerhin konnte man sich ganz problemlos einen freien Platz suchen und bei herrlichem Wetter Bier vom Fass genießen. Bereits während der 90 Minuten stellte ich fest, dass ich die Arbeitswoche wohl besser im Homeoffice ausklingen lassen würde.
Trainingslager Mittersill

Auch in diesem Jahr und damit bereits zum siebten Mal hieß das Ziel für das Sommertrainingslager Mittersill. Inzwischen gewohntes Terrain und selbst die Unterkunft meiner achtköpfigen Reisegruppe war dieselbe wie im Jahr zuvor. Die knapp 900 Kilometer Anreise spulten wir mit dem Auto über Nacht ab und kamen nach einer verkehrsarmen Fahrt inklusive Polizeikontrolle und ergebnislosem Pinkeltest des Fahrers pünktlich morgens um 10 Uhr zum Training der Mannschaft an.

Nach der Einheit war gerade noch genug Zeit, um die Wohnung zu beziehen und die ersten Einkäufe zu tätigen, ehe es mit dem Bus in Richtung Kufstein zum ersten Testspiel ging.

 

F.C. Schalke 04 e.V. – FC Kopenhagen 0:2 (0:2)

Schalke organisierte zwei Busse, mit denen wir die gute Stunde bis zum Testkick zurücklegten. Vor Ort fanden sich wesentlich mehr Schalker ein als lediglich zwei Busbesatzungen. Insgesamt war von rund 1.500 Zuschauern die Rede. Fans des dänischen Gegners konnte man jedoch ebenso wenig sehen, wie vom befreundeten Ligakonkurrenten aus Hamburg, der seine Zelte im nur wenige Kilometer entfernten Kitzbühel aufgeschlagen hatte.

Auf dem Feld waren zwei von Grund auf unterschiedliche Halbzeiten zu begutachten. Während dem dänischen Meister rund um Ex-Schalker Jordan Larsson, der in diesem Sommer für gutes Geld fest transferiert wurde, die erste Halbzeit gehörte, dominierten die Blauen das Spielgeschehen in der Zweiten. Nur einen Unterschied gab es hierbei: Kopenhagen nutzte die Überlegenheit gegen Ende der ersten Hälfte mit zwei Treffern, Schalke ließ die durchaus vorhandenen Chancen in der zweiten Halbzeit liegen.

Die tropischen Temperaturen von 37 Grad taten ihr Übriges, sodass der Ausflug nach Kufstein nicht ganz spurlos am ein oder anderen Schalker vorbeigegangen war. Entsprechend sangesfreudig bestritten wir den Rückweg und ließen den Abend im örtlichen „Bräurup“ ausklingen. Hier hatte man uns aus den vergangenen Jahren sicher nicht vergessen und hat uns, sagen wir mal eher „semi-freundlich“ empfangen und bedient. Man munkelt den ein oder anderen erfreute das Verhalten der Kellner nicht ganz so sehr.

Die folgenden Tage nutzten wir für verschiedene Aktivitäten. Während viele beispielsweise vor Ort wandern waren, zog es mich am Mittwoch auf den Tennisplatz. Vier Akteure, zwei Matches und etliche Zuschauer mit guter Stimmung – die Tennisanlage in Mittersill war gut besucht! Die Österreicher bewiesen auch an diesem Tag mal wieder ihre Gastfreundlichkeit, so wurde uns kurzerhand das Getränkelager mit eiskaltem Bier gezeigt und uns dann vertrauensvoll auf der Anlage alleine gelassen.

Auch der Freibadbesuch durfte wie in all den anderen Jahren natürlich nicht fehlen, davon konnte uns auch das regnerische Wetter am Donnerstag nicht abhalten. Hier wurde sich lange Zeit an der Tischtennisplatte aufgehalten und in einem Turnier der Sieger gekrönt. Aufgrund des Regens waren wir jedoch die einzigen Gäste, was die Betreiberin des Freibads dazu veranlasste, sich mit uns den ein oder anderen halben Liter zu genehmigen – auf Kosten des Freibads.

Darüber hinaus gab es auch wieder ein paar interessante Programmpunkte von Schalke. In der „mitGEredet“-Veranstaltung stellten sich Bernd Schröder, Peter Knäbel und André Hechelmann den Fragen der königsblauen Anhänger und schafften es mal wieder 60 Minuten lang viel zu reden, aber wenig zu sagen. Nichtsdestotrotz konnte der aufmerksame Zuhörer zwischen den Zeilen zwei, drei interessante Aspekte erkennen.

Wie in jedem Jahr sollte das „Highlight“ von Vereinsseite die Blau-Weiße-Nacht sein. Dafür ging es mit der Wildkogelbahn in rund 15 Minuten den Berg hoch auf mehr als 2.000 Meter Höhe. 600 Fans sollen der Veranstaltung beigewohnt haben. In Summe verlief der Abend größtenteils recht unspektakulär.

Erwähnenswert ist jedoch, dass Peter Knäbel sein Wort vom Vorabend gehalten hat und sich gegen Ende der Veranstaltung auf ein kaltes Getränk zu unserer Runde gesellte. Während er das erste Bier wohl eher hastig zum Durst löschen nutzte, nahm er sich ganz entspannt die Zeit für ein zweites. Über Wünsche für neue Ziele eines Wintertrainingslagers bis hin zur Kritik an den Ticketpreisen für Testspiele ergab sich ein interessanter Austausch.

Außerdem wurde auch wieder das jährliche Kneipenquiz auf die Beine gestellt. In 34 Fragen auf ehrlich gesagt sehr hohem Niveau konnten die Anwesenden ihr Wissen testen beziehungsweise ihr Glück beim Raten versuchen.
Nachdem ich während des Quiz ein gutes Gefühl hatte und der Meinung war, beim Ankreuzen der richtigen Lösungen ein Muster erkannt zu haben, verschweige ich an dieser Stelle lieber das Endresultat.

Ein weiteres Highlight wollte der Verein mit der Präsentation der neuen Trikots auf die Beine stellen. Dass das Trikot mit dem Schalke 04-Schriftzug gut ankommt, zeigte nicht nur der Verkauf am Fan-Shop in Mittersill, sondern auch die Tatsache, dass es im Onlineshop bereits wenige Stunden später in den ersten Größen ausverkauft war.

 

F.C. Schalke 04 e.V. – Gornik Zabrze 5:0 (2:0)

Am letzten Tag stand noch das zweite Testspiel auf dem Plan. Gegen den polnischen Erstligisten rund um Lukas Podolski, der für meine Begriffe vom allgemeinen Anhang eindeutig zu frenetisch empfangen und behandelt wurde, legte unsere Elf einen souveränen und überlegenen Auftritt hin.

Folgerichtig gewann man das Spiel mit 5:0 und einige Spieler wie Schallenberg, Karaman und Kozuki machten mit starken Leistungen Mut für die anstehende Zweitligasaison.
Auf polnischer Seite waren ein paar wenige Zuschauer zu erkennen, jedoch nichts Nennenswertes.

Nach anstrengenden Tagen war ich nun doch froh, mit Schlusspfiff den Trainingsplatz zu verlassen und in das bereits vollgepackte Auto zu steigen, um den Rückweg gen Heimat anzutreten.

Insgesamt ziehe ich jedoch mal wieder ein positives Fazit des Mittersill-Aufenthalts. Das gilt auch für die Eindrücke, die man von Mannschaft und Trainerstab in den Trainingseinheiten und Testspielen gesammelt hat. Speziell im Training ist mehr Zug drin, als unter den Vorgängern von Thomas Reis. Dies spiegelt sich in den Spielen auch entsprechend wider.

Ob es im kommenden Jahr wieder nach Mittersill geht, steht Stand jetzt noch in den Sternen. Der Vertrag mit der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern läuft in diesem Jahr aus und eine Verlängerung wurde noch nicht verkündet. Wer die Medien ein wenig verfolgt, wird vielleicht mitbekommen haben, dass die Anwohner vor Ort aufgrund von Aufklebern oder aufschäumenden Brunnen nicht ganz so gut auf Blau-Weiß zu sprechen waren. Grundsätzlich profitieren aber sicher beide Seiten von der Zusammenarbeit. Und wenn nicht, können die zahlreichen mitreisenden Schalker im kommenden Sommer immerhin mal was Neues sehen.

 

FC Schalke 04 e.V. – Twente Enschede 2:2 (2:2)

Zum altbekannten Härtetest vor dem gewohnten Alltagstrott kamen unsere Brüder aus der Textilstadt in den Ruhrpott und baten unser Team zu einem freundschaftlichen Kick auf dem Rasen.

Die circa 30.000 Fans sahen ein gerechtes Unentschieden auf dem Grün, welches noch etliches Entwicklungspotenzial im Spiel unserer Mannschaft erblicken ließ.

Zu der Partie flaggten unsere Freunde im Gästeblock entsprechend an, was den Schreiber und andere Schalker dazu brachte, den Jungs dort einen Besuch abzustatten. So verbrachten neben meiner Wenigkeit etliche bekannte Nasen aus der Schalker Fanszene die kompletten 90 Minuten an der Seite der Tukkers.

Nach Abpfiff ließen wir mit unseren Brüdern den Tag mit einem intensiven Austausch über unseren Saisonauftakt und deren Spiele in der Conference League ausklingen.

Hamburger SV Fußball AG – FC Schalke 04 e.V. 5:3 (1:2)

Vor dem Spiel

Endlich wieder Schalke! So sehr der erneute Abstieg aus Liga 1 auch weh getan hat, die Vorfreude auf die neue Saison ist nach der vergangenen Rückrunde bei allen Schalkern riesig. Zum Auftakt bescherte man uns dann auch noch mit der Partie auswärts beim HSV einen echten Leckerbissen. Unter anderem aufgrund von Corona konnten wir dort seit nunmehr über fünf Jahren nicht mehr als aktive Fanszene auftreten. So begab sich ein großer Haufen in den Mittagsstunden auf den Weg gen Norden. Leider machten uns der Verkehr und eine Buspanne einen gehörigen Strich durch die Rechnung, sodass wir erst eine gute halbe Stunde nach Anpfiff und beim Stand von 1:1 den Gästeblock betreten konnten.

Nordkurve Gelsenkirchen

Bei Ankunft bevölkerten wir den Unter- und Oberrang. Aufgrund der Verspätung gestaltete sich eine vernünftige Positionierung zunächst schwierig. Dennoch wurde das Beste aus der Situation rausgeholt und die ersten Gesänge unsererseits schallten in angemessener Lautstärke durch den Volkspark. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an alle Schalker, die im Stehplatzbereich die unteren Reihen freigehalten haben. Kurz vor dem Pausenpfiff ließ Ouwejan mit seinem Tor zum 2:1 den Gästeblock beben, wodurch wir dann so richtig im Spiel angekommen waren.

Nach der Halbzeit sprachen wir unseren Brüdern aus Nürnberg per Spruchband unser Beileid aus. Auf tragische Art und Weise wurde ein junger Glubberer der Nordkurve bei einem Autounfall aus dem Leben gerissen. Ruhe in Frieden und viel Kraft an die Angehörigen in dieser schweren Zeit!

Im zweiten Durchgang drehten die Hanseaten das Spiel und gingen mit 3:2 in Führung, welche kurz darauf wieder von Terodde egalisiert wurde. Daraufhin erreichten wir stets eine akzeptable Lautstärke und Mitmachquote, bevor uns mit den beiden letzten Toren in der Nachspielzeit der Stecker gezogen wurde. Unter Berücksichtigung aller Umstände ein ordentlicher, wenn auch kein überragender Auftritt unsererseits. Optisch gab die Verteilung auf die beiden Ränge ein ansehnliches Gesamtbild ab.

Gegner

Gespannt war man nach der langen Zeit auf die Entwicklung der Hamburger Fanszene. Getragen durch den Spielverlauf erwischte die Nordtribüne Hamburg einen starken Tag. Obwohl die Lieder größtenteils noch immer aus unkreativen 0815-Melodien bestehen, konnte man immer wieder eine extrem hohe Mitmachquote im gesamten Unterrang erreichen. Auch akustisch wusste man zu überzeugen. Zum Ende hin stieg immer wieder das gesamte Stadion in die Gesänge ein. Definitiv eine deutliche Steigerung im Vergleich zum letzten Aufeinandertreffen im Jahr 2018.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs gab es auf der Nordtribüne eine Choreo zum 20-jährigen Bestehen der befreundeten Gruppe „Urban Crew“ aus Kopenhagen zu sehen. Dazu umrahmten einige Fackeln und blau-weiße Luftballons das Logo der Gruppe, welches auf einer runden Blockfahne abgebildet war. Insgesamt ergab das ganze ein stimmiges Bild.

Freunde

Zum Spiel in Hamburg begleiteten uns Freunde aus Nürnberg und Skopje. Wie immer, vielen Dank für eure Unterstützung!

Sonstiges

Im Vorfeld der Begegnung gab die HSV Fußball AG eine Stellungnahme zu Material- und Choreoverboten bei Auswärtsspielen ab und forderte dazu auf, zukünftig angemeldete Fanmaterialen in allen Stadien zu genehmigen. Auf jeden Fall ein wichtiges Zeichen, an dem sich andere Vereine ein Beispiel nehmen können.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Zum letzten Heimspiel der vergangenen Saison gegen Rostock organisierte die Nordkurve Nürnberg einen Marsch vom Wöhrder See bis zum Max-Morlock-Stadion. Somit wanderte ein großer Haufen unter dem Motto “Alle im Trikot zum Heimsieg” durch die Stadt und schrie im Stadion den 1. FCN zum Unentschieden. Die Mannschaft machte es am Ende der Saison mal wieder spannend, denn zum sicheren Klassenerhalt musste mindestens ein Punkt in Paderborn her, andernfalls drohte die Relegation. Dieses Mal war der Glubb allerdings kein Depp und gewann das Saisonfinale mit 0:1 und landete schließlich auf Platz 14.
Langweilig wurde es für unsere Freunde in der Sommerpause nicht – Anfang Juli fand die Rückfeier zum Jubiläum von 20 Jahren Nordkurve Nürnberg & Block West Rapid Wien in Nürnberg statt und auch der Sport durfte in der Sommerpause natürlich nicht fehlen. Wie in jedem Jahr fand in der Sommerpause wieder das Adrian-Fiedler-Gedächtnisturnier statt und auch ohne Ebbe Sand spielten wir die Gegner an die Wand und nahmen dieses Jahr den Pokal mit nach Hause.

Wie auch in den vergangenen zwei Jahren organisiert die Nordkurve Nürnberg für jedes Pflichtspiel den offiziellen Spieltagswimpel. Zudem wird es wieder ein zweites Exemplar geben, welches zugunsten der Weihnachtsspendenaktion verkauft wird.

Leider erreichten uns in der spielfreien Zeit nicht nur gute Nachrichten. Anfang Juli verlor ein junges Mitglied der Nordkurve Nürnberg bei einem Autounfall sein Leben. Wir wünschen der Familie, Freunden und allen Wegbegleitern unser herzliches Beileid – Ruhe in Frieden Tim!

Zum Saisonauftakt gastierte der FCN letzte Woche bei Hansa Rostock und so machte sich eine vierstellige Anzahl an Glubbfans in Richtung Ostsee. Die aktive Fanszene hat sich dazu entschieden, wieder in voller Farbenpracht aufzutreten und so sah man (endlich) wieder ein rot-schwarzes Fahnenmeer im Block. Das Spiel verlief sehr unglücklich und so verlor der 1. FCN unter dem neuen Trainer Christian Fiél das Spiel mit 2:0.

Morgen geht’s für unsere Freunde aus dem Frankenland zum ersten Heimspiel gegen die Elf aus Hannover. In der ersten Pokalrunde trifft der Glubb auf den Landesligisten FC Oberneuland. Die Woche drauf steht die nächste Auswärtsfahrt an die Bremer Brücke an.

 

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Trotz einem 5:0 Auswärtssieg in Waalwijk und einem 3:1 Erfolg über Ajax Amsterdam am letzten Spieltag, konnte der FCT nicht mehr in der Tabelle hochklettern und beendete die Eredivisie-Saison auf Tabellenplatz fünf. Somit stand Twente in den Playoffs für den letzten Platz zur Conference League Qualifikation. Die Playoffs werden zwischen den Teams auf Platz fünf bis acht ausgetragen. Ob es wirklich fair ist, dass ein Team mit fast 25 Punkten weniger über eine Saison sich durch vier Spiele für Europa qualifizieren kann, ist eine andere Frage.

Im „Halbfinale“ der Playoffs spielte der FCT gegen SC Heerenveen. Unsere Brüder riefen ein einheitliches Outfit „Alle in rot!“ für den Weg nach Europa aus. Ein dementsprechendes T-Shirt wurde vor dem ersten Spiel verkauft. Hin- und Rückspiel gegen den Club aus Friesland wurden beide gewonnen und so stand den Roten nur noch Sparta Rotterdam im Wege, um den Traum aus der letzten Saison zu wiederholen. Nachdem man sich in Rotterdam 1:1 unentschieden trennte, konnten unsere Brüder ihre Mannschaft in der heimischen Veste lautstark zu einem 1:0 Sieg und somit nach Europa schreien. Nach diesem Sieg erschien so mancher Tukker sicherlich nicht topfit am Montag bei der Arbeit. So ging es aber freudestrahlend zur Erholung in die Sommerpause.

Die Vorbereitung wurde von unseren Freunden wie üblich wenig bis gar nicht verfolgt, lediglich das Testspiel gegen unsere Schalker brachte die Region Twente in Reiselaune Richtung Ruhrpott.

Auch wenn die Eredivisie für unsere Freunde erst am 13. August startet, rollte der Ball in Enschede schon wieder. In der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League traf man auf Hammarby IF, ein Los über das man sich in Enschede freute. Die Schweden mit Kontakten zu Ajax Amsterdam gastierten im Hinspiel in der Grolsch Veste und konnten mit 1:0 geschlagen werden. Zu diesem Spiel gibt es in dieser Ausgabe einen ausführlichen Bericht.

Das Rückspiel fand am Donnerstag statt und wir hoffen, dass Twente dieses auch erfolgreich bestreiten konnte. Die nächste Runde würde unsere Freunde nach Kecskemét oder Riga schicken.

Am Montagmittag erhielten alle unsere Brüder, die ein Ticket für das Rückspiel in Stockholm erworben hatten, eine Mitteilung von Twente, dass die Tickets nicht ausgegeben werden. In einem öffentlichen Schreiben teilte der Verein mit, dass man nach den Vorkommnissen des Hinspiels nicht für die Sicherheit der Fans garantieren könne und als Konsequenz auf Gästefans verzichten müsse. Der Verein würde mit einer minimalen Abordnung nach Schweden reisen. Außerdem werde man sich nochmals mit den Anhängern in Verbindung setzen, da das Ticket und bis zu 150 Euro für Flug und Übernachtung erstattet werden. Mehr können wir euch zu der Zeit aber noch nicht sagen, alles weitere lest ihr in der nächsten Ausgabe.

Come on Twente Enschede!

 

Twente Enschede – Hammarby IF 1:0 (0:0)

Die neue Saison stand auch für unsere Freunde aus Enschede in den Startlöchern. Aufgrund der brillanten Playoffs von Twente qualifizierten sie sich für die zweite Runde der Quali der Conference League. Dabei meinte das Los es sehr gut mit den Tukkers und bescherte ihnen mit Hammarby IF einen aus Fansicht sehr attraktiven Gegner aus Stockholm.

Die Vorfreude war den Fangruppen sprichwörtlich im Gesicht geschrieben und bei den Supporters aus Skandinavien zu erahnen. Die Jungs aus Schweden reisten Tage vorher an und machten aufgrund von einzelnen Schmierereien außerhalb von Enschede und einem Marsch durch Enschede am Tag vor dem Spiel auf sich aufmerksam. Aufgrund des riesigen niederländischen Polizeiaufgebots war für Twente keine Möglichkeit mehr ranzukommen, weshalb der Fokus auf den Spieltag gelegt wurde.

Während sämtliche Leute aus der Fanszene von Schalke und Twente sich mittags in Enschede breit machten, ging die Info rum, dass der Mob von Hammarby sich per Fußmarsch Richtung Enschede machen sollte. Der Heimtross ließ sich daraufhin nicht lange bitten und unternahm einen kleinen Spaziergang rund ums Stadion, welcher mit einer kleinen Auseinandersetzung der örtlichen Staatsmacht endete.
Nachdem der ritualisierte Spieltagsablauf im Supportershome bei den üblichen musikalischen Klängen und des Essens der Stadiondelikatesse, dem Twente Ham, absolviert wurde, ging es zeitig ins Stadion, da auf beiden Seiten jeweils eine Choreo anstand. Die Jungs von VAK-P zeigten eine Blockfahne, die an Seilen hochgezogen wurde, auf der man den Obelix und ein rotes Flugzeug mit dem bekannten Spruch „Twente komt eraan“ erkennen konnte. Ebenso wurde eine Flughalle mit dem Gründungsjahr der Ultras VAK-P auf dem Bild platziert, welches ein rundes Bild ergab und die Message klar und deutlich vermittelte – Wij gaan Europa in!

Die Veste begann sehr stimmungsvoll ins Spiel und knallte die bekannten Klänge in das Rund. Im Verlauf des Spiels war die Anspannung auf Seiten der Tukkers doch sehr zu erkennen, da die Schweden sprichwörtlich einen Bus in deren Abwehr geparkt hatten. Nachdem Sem Steijn das Führungstor erzielte, explodierte die Veste mit einer ordentlichen Bierdusche und drehte völlig frei. Twente ließ nichts mehr anbrennen, verpasste aber mit Hinblick auf das Rückspiel eine komfortable Ausgangslage.

Die Gegenseite startete mit einem Chaos-Intro, bestehend aus einigen Fackeln und Tifomaterial, welches in dieser Größenordnung in der Veste noch nicht gesehen wurde. Der Gästeblock war über 90 Minuten immer wieder zu hören, untermalt von Bewegung in den ersten und zwischendurch in allen Reihen. Phasenweise wurden Fackeln während des Spiels angerissen, die zum optischen Auftritt definitiv ins Bild passten.

Im Laufe des Spielgeschehens konnte eine kleine Gruppe von Hammarbyanhängern auf der Haupttribüne erspäht werden, welche sich am aktiven Support der Hauptgruppen im Gästeblock beteiligten. Mit Abpfiff machte sich ein bunter Haufen von Twente und Schalke auf den Weg, um die etwa 200 Anhänger aus Schweden zu besuchen. Ein Anhänger der Auswärtsfans musste enorm einstecken, sodass er vom Staff des eigenen Vereins medizinisch versorgt werden musste, ehe er ins örtliche Krankenhaus eingeliefert worden war.

Nach einem mehrminütigen Schlagabtausch verzog sich der Heimmob zurück zum Home, welcher kurz danach den Gang zum Gästeblock aufnahm, um den Kontakt mit den Hauptgruppen der Ultras von Hammarby zu suchen. Hierbei gelang es den Gästefans, das Tor vorab aufzubrechen und schlugen auf zufällig dastehende Twente Fans ein, die teilweise sehr hart bearbeitet worden sind. Die Heimseite versuchte nochmal, an die Gäste heranzukommen, allerdings war hier außer Blickkontakt und dem Schmeißen von Stühlen und Fackeln nicht viel mehr möglich. Mit laufender Zeit holten die Bullen ihre Vierbeiner heraus und drückten die Einheimischen weg vom Geschehen.

Im Nachgang der Aktionen rund ums Stadion passierte nicht mehr viel, da die Bars in der Innenstadt von Enschede aufgrund einer Notverordnung schließen mussten. Zu groß war die Angst vor weiteren Ausschreitungen.

Alles voor ons Twente, wij gaan maximal! Schalke und Twente voor altijd!

 

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Der FK Vardar Skopje ist nach zwei Jahren endlich zurück in der ersten mazedonischen Liga. Reichte es in der Liga durch eine schlechte Schlussphase in der Saison nicht mehr für den direkten Aufstieg, konnte das Aufstiegsspiel am Ende jedoch siegreich bestritten und die Rückkehr in die höchste Liga des Landes gefeiert werden. Nachdem bereits zum letzten Heimspiel gegen Pelister Bitola eine große Anzahl unserer Gruppe vor Ort war, ließen es sich auch zum Aufstiegsspiel und der kurzfristigen Terminierung dazu einige Ultras nicht nehmen, unsere Freunde bei diesem Spiel zu unterstützen. Nachfolgend findet ihr einen Erlebnisbericht zu diesem wilden Tag.

Startschuss der neuen Saison ist für Vardar an diesem Wochenende. Dabei geht es direkt in den Süden des Landes nach Strumica. Am kommenden Wochenende steht dann auch schon das Derby gegen den Stadtrivalen von der anderen Seite des Flusses, den FK Shkupi, auf dem Programm. Veröffentlicht wurde der Spielplan der neuen Saison übrigens am Tag vor unserem Spiel gegen den HSV, also zehn Tage vor Saisonstart. Lediglich die beiden Nachbarländer Kosovo und Albanien waren noch später dran, allerdings beginnt die dortige Liga jedoch auch etwas später im August.

Für den FK Vardar dürfte es eine Saison gegen den Abstieg werden und es geht lediglich um den Klassenerhalt. Durch den Umbruch, die enormen Schulden und die Übernahme des Vereins durch die Fanszene sind es aktuell selbst für den Balkan wilde Verhältnisse im Club.

 

FK Skopje – FK Vardar Skopje 0:3 (0:1)

Nachdem wir zum Derby gegen Bitola zwölf Tage zuvor mit einer großen Abordnung Ultras vor Ort waren und sich Vardar trotz aller Widrigkeiten für die Aufstiegsplayoffs qualifizieren konnte, gingen die ersten Planungen noch vor Ort los. Selbstverständlich wollten wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, unsere Brüder in diesem wichtigen Spiel zu unterstützen, um hoffentlich gemeinsam den Aufstieg zu feiern. Der mazedonische Verband meinte es gut mit uns und das Spiel wurde tatsächlich für den Sonntag nach unserem Heimspiel gegen Frankfurt angesetzt. Das emotionale Spiel gegen Frankfurt noch im Kopf, ging es also am nächsten Morgen für die am Ende fünfköpfige Reisegruppe gen Skopje. Erster Anlaufpunkt nach der Landung war der ausgerufene Treffpunkt von Komiti. Erneut sollte sich das Potenzial unserer Freunde vollständig entfalten. Mit zwölf von der Fanszene organisierten Bussen, diversen weiteren Kleinbussen und zahlreichen Autos ging es im Konvoi zum Stadion. Das Spiel fand auf neutralem Boden im Gradski Stadion in Kavadarci, der Heimat von GFK Tikves statt. Die anderhalbstündige Busfahrt bot die Möglichkeit viele Brüder zu begrüßen und sich über jegliche Themen rund um Vardar und Schalke auszutauschen. Im Stadion angekommen wurde der Block betreten und die üblichen Vorbereitungen getroffen. In der ersten Halbzeit hing ein Choreospruchband mit der Botschaft „Für den Heiligen Namen auf dem Trikot“ am Zaun. Außerdem hatten unsere Brüder einige größere und kleinere Schwenker im Gepäck. Das Spiel ging gut los, Vardar war direkt drin und ging in der vierten Minute in Führung. In der 30. Spielminute erblickte eine große Blockfahne das Licht der Welt und rundete das Bild mit dem erwähnten Spruchband ab.

Das Motiv war hier die Silhouette eines Spielers im Vardar Trikot samt Bier, eingerahmt von einem Lorbeerkranz. Nachdem die Blockfahne runterging, rissen unsere Brüder 50 Fackeln an, was erneut ein gutes Bild abgab. Allgemein hat Komiti in dieser Saison für mazedonische Verhältnisse in der zweiten Liga ordentlich einen abgerissen. In Sachen Choreos, Tifo und Pyroeinlagen wurde fast in jedem Spiel eine Aktion durchgezogen. Was die Jungs da trotz widriger Umstände geschaffen haben, erfüllt uns mit Stolz und Anerkennung. Nachdem aus unserem Block eine Fackel den Weg auf den Rasen fand, fühlte sich ein Spieler von FK Skopje berufen diese zurück in den Block zu werfen. Der Schiedsrichter ahndete dies mit einer roten Karte. Bis zur Halbzeitpause sollte nichts mehr passieren. Zur zweiten Hälfte wurde dann die übergroße Komiti West Zaunfahne aufgehangen. Nach Wiederanpfiff stellte Vardar früh die Weichen für den Aufstieg. Durch einen Doppelschlag in der 50. und 59. Minute ging man mit 0:3 in Führung. Hatten wir das in dieser Saison schon deutlich schlechter gesehen, sollte es am Ende doch wirklich eines der besten Saisonspiele werden. Die Stimmung im Block war aufgrund des klaren Spielverlaufs zu jederzeit auf hohem Niveau. Beim Schlusspfiff kannte der Jubel keine Grenzen und der Aufstieg wurde würdig mit der Mannschaft gefeiert. Insgesamt waren an diesem Tag um die 3.000 Zuschauer im Stadion, zur gegnerischen Fanszene gibt es nichts erwähnenswertes zu sagen. Für den Rückweg organisierte Komiti einen Doppeldecker mit offenem Dach für die Mannschaft. In diesen stieg das Team an einer Mautstation kurz vor Skopje zwischen der feiernden Meute um. Anschließend fuhr man am Macedonian Square im Zentrum vorbei, um den Erfolg nochmal mit den Fans ausgiebig zu feiern.

Montag 22.05.23

Nach einer Mütze Schlaf ging es in ein beliebtes Restaurant, um uns ordentlich den Bauch voll zu schlagen. Die Restaurantwahl sollte sich im Laufe des Tages noch als goldrichtig rausstellen. Wir dachten uns zuerst nichts dabei, als wir am Nebentisch den Torwart sowie weitere Spieler von Vardar erblickten.

Im Laufe unseres Aufenthalts kamen immer mehr Spieler, sowie der gesamte Staff. Als der Mannschaftsarzt uns bemerkte, zögerte er nicht lange und lud uns nach herzlicher Begrüßung an den Tisch der Mannschaft ein. Dass im Laufe des Abends auch viele Mitglieder von Komiti aufschlugen, verdeutlichte nochmal die enge Beziehung zwischen Verein und Fanszene. Der feuchtfröhliche Abend zog sich bis in die Nacht und das Erlebte in Worte zu fassen, fällt mir extrem schwer. Wenn Spieler in einem gut besuchten Restaurant mehrfach Fackeln anreißen, Gesänge aus der Kurve voller Inbrunst anstimmen und der Torwart mit einer der Fackeln die Tischdecke und fast den ganzen Tisch abfackelt, dann kann der Abend nur als ziemlich geisteskrank bezeichnet werden. Vergleiche zu unserem Aufstieg oder generell nach Deutschland ziehe ich an dieser Stelle erst gar nicht. Angekommen im Hotel waren wir beide einfach nur froh, das miterlebt haben zu dürfen. Am nächsten Morgen ging es dann aber leider auch für uns wieder nach Hause.

Unsere Freundschaft hat sich nach Corona nochmals gefestigt und der Kontakt stimmt zwischen allen Altersklassen. Es ist immer wieder eine unbeschreibliche Zeit in Skopje, vielen Dank für eure großartige Gastfreundschaft, Brüder!

Gelsenkirchen-Skopje!
Brotherhood forever!

 

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage

Wie im Saisonendspurt zu vermuten, schafften unsere Freunde mit einem ordentlichen elf Punkte Polster schon früh den sicheren Klassenerhalt und spielen auch in der Saison 2023/24 in der höchsten italienischen Spielklasse.

Doch die kommende Saison wird nicht leichter werden, als die Vergangene. Während mit Sampdoria Genua, Cremonese und Spezia eher sportlich schwächere Vereine abstiegen, kommen mit FC Genua, Frosinone und Cagliari sportlich und finanziell stärkere Vereine zurück ins Oberhaus. Die kommende Saison wird spannend werden, da es aus objektiver Sicht erst einmal keinen klaren Absteiger geben wird. Das Ziel bleibt wie letzte Saison bestehen: Klassenerhalt.

Bonn: Das Bundeskartellamt hat in einem Kartellamtsverfahren die 50+1-Regel der DFL mit kleinen Änderungen bestätigt. Die bisherigen Ausnahmen Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg bleiben bestehen, müssen allerdings in der Zukunft mehr Beteiligung von Mitgliedern ermöglichen und einen finanziellen Ausgleich für ihren Vorteil zahlen. Zusätzlich soll es in der Zukunft keine weiteren Regelausnahmen geben dürfen. Die Prüfung der Regeln wurde von der DFL angestoßen und hatte somit nun eine Stärkung der 50+1-Regel zur Folge.

Zwickau: Der FSV Zwickau steckt schon länger in einer finanziellen Misere. Nun wollte ein Investor die Kontrolle über den Verein übernehmen, was nur kurzfristig unter Einfluss der Fanszene verhindert werden konnte. Nun steht der Verein allerdings weiterhin vor einem großen Schuldenberg. Um den Erhalt des FSV zu sichern, wurde die Crowdfunding-Kampagne „Fußball gehört den Fans“ ins Leben gerufen. Hier sollen bis Mitte September 500.000€ gesammelt werden, um den Spielbetrieb in der Regionalliga in der kommenden Saison zu sichern und die Struktur des Vereins zu erhalten. Sollte die Finanzierung nicht gesichert werden können, droht gar eine Löschung aus dem Vereinsregister. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Textes hatten über 3.000 Unterstützer bereits mehr als die Hälfte des benötigten Betrags zusammengetragen.

Magdeburg: Die Fanhilfe Magdeburg hat mit Hilfe der Linksfraktion Sachsen-Anhalt eine parlamentarische Anfrage zu Polizeieinsätzen bei Spielen des 1. FC Magdeburg gestellt. Dabei ist herausgekommen, dass bei Heimspielen bereits mehrfach Polizeidrohnen eingesetzt wurden, um Fans zu überwachen. Die Fanhilfe kritisierte diese Einsätze als rechtswidrigen Eingriff in Persönlichkeitsrechte. Aus diesem Grund wurde eine Beschwerde beim Landesdatenschutzbeauftragten eingelegt, welcher den Einsatz nun überprüfen soll. Es ist sicher davon auszugehen, dass diese Art der Überwachung schnell auch bundesweit Schule machen wird.