Glück auf Schalker,

wir hoffen, dass ihr alle gut ins neue Jahr gestartet seid. Die letzten Partien unserer Schalker vor der Winterpause ließen unsereins doch etwas zufriedener in die Feiertage gehen. Zum Rückrundenauftakt steht uns mit dem Hamburger Sportverein direkt eine Mammutaufgabe bevor. Aus dem ehemaligen ewigen Erstligisten ist seit dem Abstieg der ewige Aufstiegsaspirant geworden. So spielt der HSV auch in dieser Saison wieder um die oberen Tabellenplätze mit. Viele weitere Worte sind an dieser Stelle sicherlich nicht nötig – ölt eure Stimmbänder, bringt eure Körper auf Betriebstemperatur und gebt 90 Minuten für Schalke alles!

Mit dem Jahreswechsel hat sich das königsblaue Personalkarussell weiter gedreht. Peter Knäbel ist zum 01.01.2024 aus dem Vorstand ausgeschieden, steht dem Verein jedoch bis Ende Juni weiterhin als Berater zur Seite. Peter war seit 2018 in unserem Verein tätig und übernahm im Februar 2021 die sportliche Gesamtverantwortung. In einer Situation, wo alle anderen, die maßgeblich für die finanzielle und sportliche Misere verantwortlich waren, sich aus dem Staub gemacht haben, hat er in der wahrscheinlich größten Krise der jüngeren Vereinsgeschichte Verantwortung übernommen. Natürlich kann man gerade im sportlichen Bereich einige Entscheidungen kritisieren, allerdings muss man dann auch so fair sein und ihm als Vorstand Sport und Kommunikation unter anderem den direkten Wiederaufstieg oder auch die kurzfristige Beendigung mit Gazprom als Hauptsponsor anrechnen. Der jetzige Umbruch ist nachvollziehbar, dennoch gilt es an dieser Stelle Danke zu sagen, für sechs Jahre Arbeit und sicherlich zahlreiche lange Nächte im Dienste des FC Schalke 04 e.V..

Seit Anfang des Jahres steht Matthias Tillmann als Vorsitzender und Sprecher des Vorstands im Dienst unseres Vereins. Eine Personalie, die im Vorfeld für rege Diskussionen gesorgt hat. Seine fehlende Erfahrung im Sportumfeld und seine gemeinsame Vergangenheit mit Aufsichtsrat Axel Hefer sorgten bei einigen Schalkern für Unverständnis. Trotzdem sollte jeder zu Beginn so fair sein und ihm die Chance geben, sich zu beweisen. An den Worten „Werden den Erfolg auf Schalke zurückbringen“ wird er sich messen lassen müssen. Als neuer Sportdirektor konnte ein alter Bekannter gewonnen werden. Mit Marc Wilmots ist einer der Eurofighter zurück am Schalker Feld. Mit Worten wie „Arbeit, Arbeit, Arbeit – und Leistung bringen!“ spricht er wohl jedem blauweißen Anhänger aus der Seele. Bleibt zu hoffen, dass der erste positive Eindruck sich bestätigen wird und die Lore FC Schalke 04 wieder in die richtige Bahn gelenkt wird. Aber auch hier gilt es die Geduld zu bewahren. Großes passiert nicht über Nacht.

Weiterhin beschäftigt so ziemlich jede Fanszene in diesem Land der beschlossene Investoreneinstieg bei der DFL. Bereits am vergangenen Wochenende fanden bei den Spielen in der ersten Bundesliga in zahlreichen Stadien unterschiedliche Proteste statt, die an diesem Spieltag auf die Partien in der zweiten Liga ausgeweitet werden. Hiermit soll der Forderung nach einer Wiederholung der Abstimmung Nachdruck verliehen werden. Hintergrund ist, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Martin Kind, entgegen seiner Weisung von Hannover 96 e.V., mit „Ja“ gestimmt haben soll. Kind selbst hält sich hier zurück und verweist darauf, dass es sich um eine geheime Abstimmung gehandelt hat. Da aber die zwölf Vereine, die mit „Nein“ oder “Enthaltung” gestimmt haben, bekannt sind, muss Kind mit „Ja“ gestimmt haben. Dass es zu einer erneuten Abstimmung kommt, ist sicherlich unwahrscheinlich. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so stehen natürlich auch wir hinter der Forderung nach einer Wiederholung der Abstimmung. Vielleicht überdenken dann auch unsere Verantwortlichen ihre Position zu der Thematik nochmal.

FC Schalke 04 e. V. – SpVgg Greuther Fürth GmbH & Co. KgaA 2:2 (1:0)

Vor dem Spiel

Das letzte Spiel der Hinserie wurde abermals auf einen Freitagabend terminiert, sodass ein gemeinsames Einstimmen auf die Partie nur kurzzeitig möglich war. Nach zuletzt zwei Siegen gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller ist die Stimmung auf Schalke wieder etwas versöhnlicher, auch wenn die Situation nicht ansatzweise zufriedenstellend ist. Neben den sportlichen Ereignissen der letzten Wochen, war die Abstimmung rund um den Investorendeal prägendes Thema an diesem Spieltag, bei dem unser Verein unverständlicherweise mit „Ja“ abgestimmt hat.

Nordkurve Gelsenkirchen

Entgegen vieler anderer Fanszenen beteiligten wir uns nicht an dem Aktionsspieltag und starteten direkt ab der ersten Spielminute mit dem Support. Hierbei wurde nach längerer Zeit mal wieder mit einem „Vorwärts Schalke“ begonnen, wobei vereinzelt die Erinnerungen an magische Europapokalabende emporkamen. An den Abenden konnte allerdings eine deutlich höhere Lautstärke und Beteiligung ausgemacht werden. In der Anfangsphase hielt man das Level noch einigermaßen hoch, jedoch gelang es zu selten, weitere Bereiche der Arena mit einzubeziehen. Nach dem ersten Tor von Keke Topp und der damit verbundenen Führung änderte sich dies zwischenzeitlich. Die anschließende Schalparade kurz vor der Halbzeit zu „Ich bin für dich geboren“ kann positiv hervorgehoben werden. Zu Anfang der zweiten Hälfte wurde der Support für wenige Minuten eingestellt, da es einen Sanitätereinsatz in der Nordkurve gab. In dieser Zeit fiel der Ausgleich durch Hrgota und man benötigte im Anschluss etwas bis man wieder eine akzeptable Lautstärke erreichen konnte. Das Spiel auf dem Rasen wurde durchweg offener, wodurch auch die Beteiligung an den Gesängen wieder stieg und mit „Super FC Schalke“ sicherlich ihren Höhepunkt fand. Da man die erneute Führung durch Karaman nur wenige Minuten später durch einen individuellen Fehler hergeschenkt hat, zudem ab der 80. Minute in Unterzahl agieren musste, konnte man letztlich mit dem Punkt zufrieden sein.

Die eingangs beschriebene versöhnlichere Stimmung spiegelte sich dann nach dem Abpfiff wider. Gemeinsam mit der Mannschaft verabschiedete man sich mit „Auf geht’s Schalke, Kämpfen & Siegen“ in die Winterpause. Es gilt in der Rückrunde an die letzten Auftritte anzuknüpfen, um gemeinsam aus dem Tabellenkeller herauszukommen.

Gegner

Die Fanszene aus Fürth kam leicht verspätet in den Gästeblock und beteiligte sich anschließend an dem Stimmungsboykott. Hinzu zeigten sie ein Spruchband
mit der Aufschrift „Wir werden kein Teil eures Deals sein – Nein zu Investoren in der DFL“. Bis man diese Botschaft lesen konnte, benötigte es einiges an Geduld. Zunächst dauerte es mehrere Zeigerumdrehungen bis das Spruchband an der richtigen Stelle ausgebreitet wurde, um dann noch festzustellen, dass es für den Gästeblock zu groß war. Definitiv ein schlechter Start ins Spiel für die Kleeblätter. Optisch stach die Zaunfahne „Zurück zur SpVgg Fürth“ ins Auge, welche an der Plexiglasscheibe hing. Die ersten Reihen wurden freigelassen und so versucht ein kompakteres Gesamtbild zu erzeugen. Abgesehen davon konnte der Gästeanhang keinen Eindruck hinterlassen, akustisch kam zumindest während des gesamten Spiels nichts in der Nordkurve an.

Freunde

Der Spieltagsplaner meinte es zumindest für unsere Freunde aus Nürnberg gut, sodass beim Spiel gegen die verhassten Fürther etliche Glubberer vor Ort waren. Ebenso erhielten wir Unterstützung aus Enschede und Salerno.

Winterpause

Wintertrainingslager in Albufeira

Ursprünglich sollte das Winter-Trainingslager wie in den Vorjahren in Belek in der Türkei stattfinden, dieses wurde jedoch „aus politischen Gründen“ gecancelt. Sehr kurzfristig – gerade einmal zwei Wochen vor Beginn – gab der Verein das neue Ziel bekannt.

Albufeira liegt in der Nähe von Faro im Süden Portugals und bot uns mit gut 15 Grad in der Spitze und einigen sonnigen Tagen beste Bedingungen, die Mannschaft eine Woche lang zu begleiten. Zusätzlich erfreulich waren auch die preislichen Verhältnisse, so ist Anfang Januar nicht gerade die Hochzeit für Tourismus in Albufeira. Infolgedessen sind sowohl Flug und Unterkunft, als auch Mietwagen, Uber & Co. für eine absolut schmale Mark verfügbar gewesen. Die angesprochene Unterkunft hatte es bei uns auch in sich. Mit 15 Mann bezogen wir eine große Villa, die unter anderem mit beheiztem Pool, Grill, Tischtennisplatte, Billard- und Airhockey-Tisch eine Menge zu bieten hatte.

Doch auch die Königsblauen selbst waren in Albufeira ganz gut untergekommen. In einem riesigen Resort, welches einer eigenen Stadt gleicht, inklusive eigenem Trainingsplatz auf bestem Niveau sowie eigenem Strandabschnitt, fand die Mannschaft ebenfalls beste Bedingungen vor. Von daher spricht sicherlich wenig dagegen, dieses Ziel zukünftig nochmals aufzusuchen. Inwiefern das möglich sein wird, ist fraglich, da die Buchung in diesem Jahr wohl nur aufgrund der Absage eines anderen Vereins möglich gewesen ist.

So gut die Bedingungen für die Mannschaft vor Ort waren, gehört bezüglich Organisation und Kommunikation jedoch auch einige Kritik zur Wahrheit. Neben der unfassbar kurzfristigen Bekanntgabe des Trainingslagers, ist es, auch wenn es wohl an den behördlichen Genehmigungen lag, für uns Fans eine Katastrophe, wenn die beiden Testspiele erst einen Tag vorher bekannt gegeben werden. Ebenso kann und darf es nicht vorkommen, dass die Trainingszeiten, die am Abend vorher veröffentlicht werden, am Morgen danach schon keine Gültigkeit mehr besitzen und die Mannschaft zehn Minuten nach dem eigentlichen Trainingsbeginn den Platz verlässt. Für eine bessere Planung hoffen wir darauf, dass der Verein es in Zukunft endlich schafft, die Trainingslager-Eckpunkte frühzeitig zu kommunizieren.

In den ersten Tagen des Trainingslagers, an denen ich noch nicht vor Ort gewesen bin, soll das Training sehr knackig und fordernd gewesen sein. Die Trainingseinheiten, die ich selber verfolgen konnte, waren ehrlich gesagt nicht die intensivsten. Oft konnte man von den Co-Trainern Anweisungen wie „ruhiger“ oder „macht nicht zu schnell“ vernehmen. Hoffen wir, dass die Fitness am Ende des Tages für die Rückrunde ausreicht.

FC Schalke 04 e. V. – VfL Wolfsburg-Fußball GmbH 2:3 (1:2)

Neben den Trainingseinheiten gab es zwei Spiele zu sehen. Am 6. Januar gab es ein Testspiel gegen den VfL Wolfsburg im Estadio Algarve, welches zwischen den Städten Faro und Loule liegt. Das Stadion wurde im Zuge der EM 2004 errichtet und bietet rund 30.000 Zuschauern Platz. Heutzutage trägt ein portugiesischer Viertligist seine Heimspiele dort aus. Definitiv kein 0815- Bau und ein interessanter Ort für einen Spielbesuch. Schalke spielte mit voller Kapelle auf und die Eindrücke der Mannschaft waren weder überragend noch dramatisch schlecht. Das Spiel endete mit einer 2:3-Niederlage und ich finde, der Test kann als in Ordnung abgestempelt werden. Vor Ort waren rund 250 Zuschauer, welche nahezu ausschließlich dem blau-weißen Fanlager zuzuordnen waren.

FC Schalke 04 e. V. – Real Club Recreativo de Huelva, S.A.D. 1:1 (0:1)

Darüber hinaus fand am 9. Januar ein Trainingsspiel gegen den spanischen Drittligisten Recreativo Huelva statt. Dabei handelte es sich aus behördlichen Gründen nur um ein Trainingsspiel und nicht um ein Testspiel. Zum Zuge kamen zunächst die Spieler, die eher in der B-Elf einzusortieren sind. Das Spiel selbst war schon sehr, sehr magere Kost. Kaum Bewegung, kaum Ideen, ein bisschen Pech in den wenigen Abschlüssen und ein Torwartfehler resultierten dann in einem 0:1-Rückstand zur Halbzeitpause. Nach einer knappen Stunde wurde im Block die erste Elf eingewechselt, was zumindest mehr Tempo im Spiel zur Folge hatte. In der 78. Minute belohnte sich die Truppe mit dem Ausgleichstreffer durch Terodde, welcher auch gleichzeitig den Endstand darstellte. In Summe aber dennoch ein äußerst dürftiger Auftritt zum Abschluss des Trainingslagers.

Neben den Trainingseinheiten und Spielen der Mannschaft vertrieben wir uns die Zeit durch verschiedenste Aktivitäten. Auch wenn es am ersten Abend in der Stadt Albufeiras zu ein, zwei unsanfteren Begegnungen mit den örtlichen Türstehern und englischen Touristen kam, war die Woche von guter Unterhaltung geprägt. So konnte man beispielsweise die volle Kraft der Sonne am Strand bestens genießen, während der Volleyball auf mal höherem, mal niedrigerem Niveau übers beziehungsweise ins Netz gejagt wurde. Ebenfalls sehr unterhaltsam war das in unserer Villa einberufene Tischtennisturnier, bei dem man sich tatsächlich hier und da über das gute Niveau wundern durfte. Der mit dem einheimischen Bier Superbock prallgefüllte Kühlschrank wusste die Stimmung natürlich auch an diesem Tag zu steigern. Ein Highlight war auch die traditionelle Blau-Weiße Nacht. Im Gegensatz zum Sommertrainingslager ist diese im Winter nicht so überlaufen. Rund 100 Fans stellten eine sehr schöne Größe für diese Veranstaltung dar, sodass jeder Schalker problemlos in den Kontakt mit Spielern und Funktionären kommen und sehr interessante Einblicke ergattern konnte. Im direkten Gespräch geben sich die Profis dann doch nochmal deutlich anders, als es sonst aus den Medien zu entnehmen ist. Zudem gingen Getränke und ein bisschen Fingerfood auf die Rechnung des Vereins, was ebenfalls für den heiteren Verlauf des Abends förderlich war. Nachdem die Mannschaft weg war und die Stimmung in lautstarken Gesängen mündete, wurde man dann nach rund dreieinhalb Stunden aber doch gebeten zu gehen. Ich persönlich beendete die Woche noch zusammen mit zwei weiteren Weggefährten meiner Reisegruppe mit einem zweitägigen Städtetrip nach Lissabon inklusive Spielbesuch bei Benfica. Eine sehr schöne Stadt und absolute Reiseempfehlung, die den Aufenthalt in Portugal nochmals abgerundet und zu einem sehr starken Urlaub gemacht hat.

FC Schalke 04 e. V. – KAS Eupen 3:1 (2:0)

Zur Generalprobe vor dem Rückrundenstart lud der Verein samstags zu einem Testspiel in die Arena ein. Bei Ticketpreisen von vier Euro für einen Stehplatz und zehn Euro für einen Sitzplatz fanden rund 15.000 Zuschauer den Weg zum Spiel gegen den belgischen Erstligisten, darunter etwa 400 Gäste. Ich nutzte die seltene Gelegenheit in der Arena ein Spiel zu sehen, ohne als Fanszene vertreten zu sein und buchte das All-you-can-drink Angebot auf der Haupttribüne. Die vielen Veltins sorgten dann dafür, dass die ansonsten trostlose Veranstaltung zumindest etwas unterhaltsamer wurde.

Schalke startete gut in die Partie und bereits in der vierten Minute lag der Ball im Kasten der Belgier. Terodde traf nach Vorlage von Karaman zur Führung. Kurz danach gab es im Gästeblock ein paar Fackeln und etwas Rauch unter einer dreiteiligen Blockfahne und im Laufe der Partie immer mal wieder ein Versuch, sich im Stadion Gehör zu verschaffen. Sicherlich deutlich mehr, als man im Vorwege erwartet hatte. Während der Rauch langsam verflog, schoss Idrizi die Kugel nach einem gut gespielten Angriff zum zweiten Treffer des Tages ins Tor.

Im etwas ruhigeren zweiten Durchgang erzielten beide Mannschaften noch ein Tor, Terodde per Elfer zur 3:0-Führung und Finnbogason zum 3:1-Endstand.

Hallenturnier in Gummersbach

Hallenturnier mit Schalke, Erinnerungen an viele vergangene Turniere kommen hoch. Damals war es definitiv immer ein Highlight der Winterpause, dazu aber in Dat is Schalke mehr. Zur guten Stimmung trugen diesmal ein guter Haufen von unserem ersten Gruppengegner Gornik Zabrze bei, die lautstark ihre Mannschaft unterstützten. Das erklärt wahrscheinlich auch das große Bullenaufgebot. Unterhaltung durch mal spannende Spiele und gewohnte Pöbeleien der Schalke-Kutten durften dabei nicht fehlen. Lediglich, dass man in der Halle nur mit Bargeld zahlen konnte, sorgte für Unmut. Mit Siegen gegen Zabrze und Kickers Emden sowie gegen Paderborn im Halbfinale setzte sich unsere Mannschaft im Finale erneut gegen Zabrze durch. Aber gerade das Finale war auch auf dem Kunstrasen definitiv hitzig. Rudelbildung mit Zwei-Minuten-Zeitstrafen auf beiden Seiten war die Folge. Das 7:2 ging aber auch an Podolski, der für Zabrze auflief, nicht spurlos vorbei. Nach einer Geste gegenüber dem blau-weißen Anhang war er dann auch Mittelpunkt der Pöbeleien. Mit dem Pokalsieg und dem ersten Titel 2024 endete damit dann auch die Winterpause.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Zum Jahresabschluss musste der Glubb leider eine Heimniederlage gegen den HSV hinnehmen und überwinterte somit im Mittelfeld auf Platz zehn. Anfang Januar ging es ins Trainingslager nach Spanien, wo man auch zwei Testspiele bestritt und auch beide verlor.

Heute Mittag startet der 1. FCN im Rückrundenauftakt zu Hause gegen Hansa Rostock. Nächste Woche Freitag geht es dann auswärts in Hannover weiter.

Neben dem ganzen sportlichen Teil gab es in der Winterpause auch was zu feiern – 30 Jahre Ultras Nürnberg! An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Glückwunsch und auf viele weitere Jahre Seite an Seite!

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Das Ligajahr 2023 beendeten unsere Freunde mit einem 2:2-Unentschieden bei Sparta Rotterdam. Somit überwinterte der FCT auf dem dritten Platz der Tabelle. Das am Donnerstag vor Weihnachten geplante Pokalspiel bei der PSV Eindhoven fiel wortwörtlich ins Wasser. Bei starkem Dauerregen machten sich unsere Brüder auf den Weg nach Eindhoven. Nach einer Verzögerung von 45 Minuten, wurde entschieden, das Spiel abzusagen und zu verlegen. Der Platz war so nass, dass er nicht bespielbar war. So ging es für alle Tukker ohne Fußball wieder zurück nach Enschede. Zumindest hinterließen unsere Brüder einen riesigen Aufkleber, zu Ehren unserer Freundschaft, im Gästeblock von Eindhoven. Danke dafür!

Das Jahr 2024 läuteten unsere Freunde in der letzten Wochen mit einem Heimspiel gegen ihren Tabellennachbarn AZ Alkmaar ein. Unsere Brüder starteten das Jahr mit einer Choreo. Diese bestand aus einer Blockfahne auf der in Graffitischriftart „FC Twente boven alles“ zu lesen war. Zum Einlauf der
Mannschaften wurden rote Luftschlangen vom Oberrang runtergeschossen. Mit Sicherheit nicht die anspruchsvollste Aktion unserer Freunde, dennoch ein
sehr stimmiges und schönes Bild. Twente konnte das Spiel nach Rückstand drehen und 2:1 für sich entscheiden um somit ein bisschen Luft zwischen sich und Alkmaar zu bringen.

Am Mittwoch wurde das Pokalspiel in Eindhoven nachgeholt und heute Nachmittag spielten die Tukker bei NEC Nijmegen.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Unsere Freunde vom Balkan befinden sich noch bis Mitte Februar in der Winterpause. Das Fußballleben steht noch einige Wochen still. Dementsprechend gibt es vorerst keine Updates.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Seit der letzten Ausgabe zur aktuellen Lage unserer Freunde aus Italien ist einige Zeit vergangen und insgesamt sechs Spiele wurden bestritten, da es in Italien, anders als in Deutschland, keine Winterpause gibt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mannschaft von Granata den Ernst der Lage einigermaßen erkannt zu haben scheint, denn auf dem Platz liefern sie deutlich ansehnlichere Leistungen ab als in den Wochen zuvor. Leider spiegelt sich das nicht so deutlich in den Ergebnissen wider, denn man belegt nach wie vor den letzten Tabellenplatz mit zwölf Punkten nach 19 Spielen. Jedoch könnte man sich mit zwei Siegen bereits auf die rettenden Tabellenplätze hieven und so gilt es in den nächsten Wochen die Zähne zusammenzubeißen und alles auf den Rängen und dem Platz abzurufen.

Die Fanszene verzichtete ab dem Auswärtsspiel in Bergamo auf jeglichen optischen Support. Weder Fahnen wurden geschwenkt noch Zaunfahnen aufgehangen. Stattdessen hing jedes Spiel nur ein Spruchband „Solo per Salerno“ („nur für Salerno“). Beim Heimspiel gegen AC Milan hing die Fanszene außerdem ein Zitat von Siberiano im Oberrang auf „La Salernitana e’nostra, e’la nostra vita“ („Salernitana gehört uns und ist unser Leben). Der Boykott des optischen Tifos ist mit dem Heimspiel gegen Juventus aufgrund der sich steigernden Leistung aufgehoben worden.

Für das Auswärtsspiel in Bergamo und das Heimspiel gegen Juve findet ihr in dieser Ausgabe einen ausführlichen Reisebericht. Das Auswärtsspiel in Verona konnte dank einer ansehnlichen und kämpferischen Leistung 0:1 gewonnen werden und markierte den ersten Auswärtssieg der Mannschaft nach über einem Jahr. Warum sollte auch nur Schalke Negativrekorde aufstellen? Im Pokal musste sich Salernitana mit 6:1 auswärts bei Juventus Turin vermöbeln lassen und schied somit aus.
Die Spiele zwischen Salerno und Napoli werden bereits seit Jahren ohne Fanszenen ausgetragen, da diese aufgrund verschiedener Vorkommnisse und Aufeinandertreffen nicht anreisen dürfen. Unsere Freunde verfolgten das Spiel letzte Woche daher im Fernsehen. Auch wenn das Spiel gegen Napoli für viele von uns als ein Derby angesehen wird, so beteuern die Tifosi in Salerno, dass das wahre Derby gegen Avellino stattfindet. Nichtsdestotrotz herrscht aufgrund der Nähe der beiden Städte zueinander Hass zwischen den Fanszenen, was in der Vergangenheit des Öfteren für Konflikte gesorgt hat. Das Spiel ging trotz guter Leistung und Traumtor 2:1 verloren, da Napoli in letzter Sekunde noch den Siegtreffer erzielen konnte.

Die nächsten Spiele werden wegweisend und entscheidend für den Klassenerhalt sein und so gilt es nun alle Kräfte zu bündeln und das zu schaffen, was vor ein paar Wochen niemand mehr für möglich gehalten hat.
FORZA GRANATA!

Atalanta Bergamo – US Salernitana 4:1 (0:1)

Als mir ein Kollege in einem Shuttlebus rund um das Spiel in Düsseldorf von seinen Plänen erzählte, zum Salerno Spiel in Bergamo zu fliegen, musste ich nur kurz überlegen und schloss mich seinen Plänen an.

Die Terminierung auf einen Montagabend ist für mich persönlich mittlerweile besser als ein weiterer Termin am Wochenende, für die Jungs aus Salerno aber natürlich eine Katastrophe. Über 800 Kilometer an einem Arbeitstag und das auf italienischen Autobahnen, es gibt definitiv bessere Spiele. Überhaupt haben sie diese Saison sehr viel Pech. In der Serie A sind die meisten Mannschaften sowieso aus dem Norden, dass diese Strecke dann aber immer wieder an Wochentagen zurückgelegt werden muss, kommt der Auswärtsfahrerzahl nun wirklich nicht zugute.

Das sportliche Abschneiden, gegen das die Leistung von Schalke schon fast nach Champions League aussieht, tut sein Übriges dazu. Die nur 313 verkauften Karten an diesem Montagabend waren dennoch ziemlich erschreckend. Unseren Freunden war diese Anzahl in Gesprächen auch sichtlich unangenehm, schließlich haben sie in Italien eher den Ruf, überall mit einer vernünftigen Anzahl von Tifosi aufzutauchen.

Während wir Schalker das Flugzeug direkt nach Bergamo als Transportmittel wählten, reisten die Gruppen um Nuova Guardia und Centro Storico mit Neunern an. Der Platz in diesen Minibussen wurde dann auch aufs Äußerste ausgereizt und einige Mitfahrer brachten sich schon zur Abfahrt Kissen mit, um die acht Stunden im Kofferraum verbringen zu können.

Die Neuner wurden schlussendlich kurz vor Bergamo von den Bullen rausgezogen und zu einem Parkplatz gebracht, dort hieß es dann umsteigen in Shuttlebusse. Mit der erhöhten Anzahl der Insassen in den Minibussen hatte allerdings niemand ein Problem.

Wir machten uns in der Zwischenzeit zu Fuß auf zum Stadion und brechen uns sicherlich keinen Zacken aus der Krone zuzugeben, dass die gesamte Atmosphäre in Bergamo und insbesondere rund ums Stadion ziemlich eindrucksvoll war, als wir durch die engen Gassen schlichen. Auch wenn das neue umgebaute Stadion leider nicht ansatzweise so großartig ist wie das alte, war es dennoch ein magischer Moment, als auf einmal die leuchtenden  Flutlichtmasten zwischen den Häuserschluchten auftauchten. Gilt die Szene von Bergamo seit jeher zu den Schwergewichten im italienischen Fußball, hat bei mir vor allem das Buch “Folle Amore Nostro” über die ersten Jahrzehnte Ultra in Bergamo nochmal mehr dazu beigetragen, dass ich das alles selber von Nahem sehen und erleben wollte.

Wir kamen dann gleichzeitig mit den ersten Shuttlebussen an, die mit Umlandfans gefüllt waren. Die Türen sperrangelweit offen, damit auch die gesamte Fahrt nach allen Regeln der Kunst gepöbelt und die ersten Papierbomben als Begrüßung geschmissen werden konnten. Wunderbar.

Wir warteten jedoch auf dem Gästeparkplatz noch auf den Shuttlebus der Jungs aus Salerno: herzliche Begrüßung, kurze Kartenübergabe und rein in das gute bzw. nicht mehr so gute Stück.

Die erste Spielminute lief dann bereits bis sich alle im Block vernünftig aufgestellt hatten. Während die Umlandfans den oberen Teil bevölkerten, standen wir im unteren. Auch wenn man natürlich und ehrlicherweise sagen musste, dass überall noch genügend Platz vorhanden war.

Auf Zaunfahnen, Tifo und Trommeln wurde bei diesem Spiel verzichtet. Zu schlecht war die Leistung der Mannschaft in den letzten Spielen. Es hing lediglich ein Spruchband mit der Aufschrift “Solo per Salerno” vor dem Block.

Kurz darauf dann ungläubige Blicke, die Mannschaft von Inzaghi konnte tatsächlich den 0:1 Führungstreffer erzielen. Das kam in der Tat so überraschend, dass der Jubel eher zaghaft ausfiel. Wahrscheinlich konnte sich jeder denken, wie es am Ende ausgehen wird… Im unteren Teil fand ich den Support im ersten Drittel des Spiels dennoch durchaus gut. Melodische Lieder, die inbrünstig und laut nach draußen geschrien wurden. Aber bereits zum Ende der ersten Hälfte wurde es auf Rasen und Rängen merklich schlechter. Nicht nur die grundsätzliche Motivation, diese Mannschaft nach vorne zu treiben, fehlte an diesem Tag, sondern auch die fehlende Trommel machte sich bemerkbar.

In der zweiten Hälfte dann zwei schnelle Tore von Bergamo und der Rest war in allen Belangen eine Katastrophe. 4:1 wurde am Ende verloren und auch im Gästeblock gingen wilde Diskussionen los. Jeder hatte so viel auf sich genommen und das ist dabei rumgekommen. Ich möchte beispielhaft einen Satz von einem Ultra zitieren: “Wie soll ich diese Scheiße meinen Kindern zu Hause erklären?”.

Wir versuchten ein paar aufmunternde Worte zu sagen und verabschiedeten uns bereits in die Dunkelheit. Dank deutschen Persos konnte die Blocksperre umgangen werden und auch zurück ging es zu Fuß.

Natürlich war das Spiel komplett beschissen, natürlich war die Stimmung komplett beschissen, dennoch waren wir im Apartment abermals glücklich, auch in diesen Stunden bei unseren Freunden dabei gewesen sein zu dürfen! Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, dass Frankfurt, zumindest augenscheinlich, nicht auf der Seite von Bergamo zu Gast war.

Der nächste Tag wurde in der schönen Stadt mit Sightseeing, großartigem Essen und vor allem Sonne tanken verbracht und bereits am Abend ging es zurück nach Deutschland.

Wir sehen uns schon bald wieder, Fratelli. Vielen Dank für alles.

US Salernitana – Juventus Turin 1:2 (1:0)

Kaum aus Bergamo zurück sollte es nach den überstandenen Festtagen auch schon wieder auf Reisen gehen. Mit dem ICE also mit reichlich Puffer zum auserkorenen Flughafen aufgemacht, aber denkste. Die Bahn verballert wie eh und je, schaffte es, den neu eingesetzten Zug mit bereits 50 Minuten Verspätung losfahren zu lassen und so schmolz nach und nach unser Zeitpolster. Ganz im Gegenteil zu dem vielen Schnee um uns herum, der die Situation irgendwie nicht viel besser machte. Fast belustigend war es dann schon, dass der gesamte Speisewagen komplett unter Wasser stand, überall Handtücher ausgelegt waren und der Verkauf nur an einem normalen Tisch im Gästebereich stattfand mit Dingen, die den Wassereinbruch überstanden hatten. Was ein Trottelverein. 

Am Flughafen dann einen ordentlichen Sprint angesetzt und zum Glück rechtzeitig das Gate erreicht. Als wir letztendlich in Salerno ankamen, war die erste Reisegruppe schon seit einigen Stunden vor Ort. Diese verbrachte mit Centro Storico schöne, wenn auch ziemlich emotionale Stunden auf dem Friedhof, auf dem nicht nur Siberiano und die verstorbenen Ultras des Sonderzugs vergraben sind, sondern auch Matteo, dem Mitglied von CS, der vor zwei Jahren verstorben war. Meine persönlichen Eindrücke über diesen Ort  könnt ihr in der Hertha Ausgabe der letzten Saison nachlesen, als ich selber die Ehre hatte, diesen besonderen Ort zu besuchen.

Am Abend hatte dann Nuova Guardia gemeinsam mit den anderen Gruppen des Direttivo Ultras Salerno ein großes Essen organisiert. Zu diesem Direttivo gehören beispielsweise die Gruppen IGUS, Nucleo Storico, Frangia Kaotika, Vikings und weitere kleine Gruppen. Insgesamt fünf Gänge konnten genossen werden und zumindest ich war allein von der Auswahl der Speisen mehrmals wunschlos glücklich. Während des Geschlemme entwickelten sich immer wieder Gesänge im gesamten Raum und knapp hundert Ultras hüpften als riesiges Pulk durch das Restaurant. Besonders der Hit:

Amore mio, dai non essere gelosa
Che amo i Granata più di te
Che Bevo bevo bevo bevo bevo bevo
Che sono pazzo di te

Meine Liebe, komm sei nicht eifersüchtig
Dass ich Granata mehr liebe als dich
Dass ich trinke, trinke, trinke, trinke
Dass ich verrückt nach dir bin

wurde dabei ausgiebig zelebriert. Dieses Lied wird von sehr vielen Kurven in Italien gesungen und ich denke, der Text spricht dabei für sich. Nach dem Essen bahnte sich dann eine große Kolonne von Autos ihren Weg zum alten Stadion von Salerno. Hier hielt der Capo der Kurve noch eine kurze, aber bewegende Rede für Siberiano, und ein gemeinsamen Foto läutete so langsam den Abschluss des Tages ein.

Bevor es allerdings für uns in die Federn ging, machten wir uns nochmal auf einen kleinen Abstecher in die Altstadt. Es war zwar mittlerweile 1 Uhr, dennoch wurde kurz bei Centro Storico vorbeigeschaut, die tatsächlich noch im Club weilten. Also kurzer Hand die Nacht zum Tag gemacht und irgendwann völlig erschöpft ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich zusammen mit CS ein Spiel der Rugby-Abteilung im alten Stadion beiwohnen, welches aber leider und sprichwörtlich ins Wasser fiel. Der erste Platzregen am Morgen machte bereits deutlich, was uns den ganzen Tag in Salerno begleiten würde. Also direkt wieder zu den Räumlichkeiten von Centro Storico. Selbstverständlich wurde sich als erstes Erkundigt, ob wir eine Kleinigkeit essen wollen, nach einem “Sì, volentieri” erwarteten wir eigentlich dann auch nur eine Kleinigkeit. Stattdessen wurde aber kurzerhand ein Gasbrenner, Topf und allerlei Zutaten in den Club geschleppt und die Fratelli begannen eifrig zu kochen. Auf der vorsichtigen Nachfrage, wie lange dies denn dauern würde, hatten wir bereits eine Stunde später den nächsten Termin, sagte man uns „crica zwanzig Minuten“, letztendlich dauerte es dann natürlich eine ganze Stunde. Auch wenn wir somit fast 45 Minuten zu spät bei NG auftauchen sollten, war diese gesamte Situation dermaßen skurril und das Ergebnis so unfassbar lecker, dass es sich gelohnt hatte. NG nahm uns die untypische Verspätung auch nicht krumm, sie wollten lediglich mit uns frühzeitig am Stadion sein, da die Kartenfrage noch nicht ganz geklärt war. Da das Stadion gegen Juventus erwartungsgemäß ausverkauft war und dementsprechend auch deutlich mehr Ordner und Polizei zugegen waren, hatten unsere Freunde Sorge, dass wir nicht, wie sonst, problemlos an allen vorbei geschleust werden können. Die Aussage, dass wenn wir nicht reinkommen würden, die gesamte Kurve vor dem Stadion bleibt, trieb uns dann doch einige Schweißperlen auf die Stirn. So etwas wollten wir beim besten Willen vermeiden, jegliches Abwinken im Vorfeld war natürlich zwecklos, die Kurve hatte ihre Entscheidung getroffen. Wie das aber immer so ist, öffnete sich dann doch wie von Geisterhand eine Tür und schnellen Schrittes kamen alle ins Stadioninnere. Da dieses Mal einige Schalker zum ersten Mal in Salerno waren, wurde natürlich ausgiebig das Stadion besichtigt. Während sich die Tifosi aus Salerno auf den Umbau des alten Kastens freuen, blutet mir jetzt schon das Herz. Wie kann man dieses wunderbare Stadion nur abreißen wollen?

Mit Betreten des Blockes goss es dann wieder wie aus Eimern. Der Stimmung tat dies zwar keinen Abbruch aber wirklich angenehm war es für uns verwöhnte
Arena-Deutsche nicht. Eine herzzerreißende Situation ereignete sich dann nur wenige Minuten nach Anpfiff. Ein älterer Ultra schien augenscheinlich gesundheitliche Probleme zu haben und wurde an der unteren Mauer des Blockes gestützt. Als die Sanitäter dann in den Block eilten, bekam sein geschätzt zehnjähriger Sohn, der etwas weiter oben stand, die Situation mit. Verständlicherweise war dieser sofort in Tränen aufgelöst, als er seinen Vater so sah. Sofort kümmerten sich andere Ultras um den kleinen Jungen und trösteten ihn. Als der Vater dann den Block verlassen musste, wurde dem Jungen der Schal seines Vaters um den Hals gelegt und er wurde in den Arm genommen. Ab diesem Moment sprang der Junge zu keinem Zeitpunkt alleine auf den Stufen umher. Die ganze Zeit waren andere bei ihm und passten auf ihn auf. Soweit ich das von außen beurteilen konnte, ging es dem Vater den Umständen entsprechend gut und ich habe auch in der Folge nichts anderes dazu gehört, dennoch hat mich diese ganze Szenerie unglaublich berührt. Sicherlich, auch bei uns hätten wir uns gegenseitig unterstützt und geholfen, aber wie liebevoll die verschiedenen Menschen dort miteinander umgegangen sind, war für mich außergewöhnlich.

Im Block gaben die 13 Schalker wie immer und je nach den eigenen Italienischkenntnissen ihr Bestes, in die Gesänge mit einzustimmen. Besonders zu Beginn wurde auf eher einfache Lieder gesetzt, was für viel Spaß in den Reihen sorgte. Anders als in den Kurven, bestimmte natürlich der Favorit aus Turin das Geschehen auf dem Platz und war dauerhaft am Drücker. Als dann aber aus dem Nichts das 1:0 für die Granatroten fiel, war der Jubel umso größer und die Massen stürmten wie in alten Zeiten nach vorne. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass im Gegensatz zu den vergangenen Spielen wieder alle Zaunfahnen hingen und auch Tifomaterial mit in den Block genommen wurde. Die Leistungskurve der Mannschaft zeigte in den letzten Spielen deutlich nach oben und der Rückstand auf das rettende Ufer konnte etwas verringert werden. 

Leider sorgte aber der „Turindusel“ dafür, dass in der zweiten Halbzeit erst der Ausgleich und schließlich in der Nachspielzeit auch noch der Siegtreffer erzielt werden konnte. Nach einem kurzen Schockmoment wurde die Mannschaft aber wieder aufgebaut. Kein Vergleich also, zu den Szenen nach dem Spiel in Bergamo. 

Die Stimmung in der zweiten Halbzeit war weiter sehr ordentlich und auch der Regen setzte ab und zu Mal zu einer kleinen Pause an. Der Gästeblock war, wie das übrige Stadion, ausverkauft. Mit Sicherheit waren dabei auch viele Umland-Fans zu Gast. In Sachen Stimmung konnten die Schwarzweißen keine Bäume ausreißen, auch wenn der Siegtreffer naturgemäß ausgiebig gefeiert wurde. Auf den restlichen Tribünen hat man nicht nur einmal gemerkt, wie verhasst die Fans aus Turin sind, so wurde immer wieder zum ausgiebigen Pöbeln gegen alles und jeden von Juve angesetzt.

Als später alle Sachen verpackt und verstaut waren, herrschte auf dem Parkplatz auf einmal Aufruhr und eine Traube aus Ultras machte sich auf den Weg Richtung Abfahrtsstau. Neuner aus Turin sollten sich dabei auf dem Heimparkplatz verirrt haben und diesen wollte man den richtigen Weg in den Norden zeigen. Bereits vor dem Spiel hatte sich ein Minibus verirrt und hinterließ als kleines Dankeschön eine Zaunfahne in Salerno, als auch diesem fachkundig geholfen wurde. Und so kämpften sich granatrote und königsblau verhüllte Gesichter durch den Matsch, um letztendlich niemanden anzutreffen. Die Bullen bekamen davon natürlich auch Wind, hielten sich aber angenehm zurück. Im Endeffekt war aber auch gar nichts los und es lässt sich festhalten, dass alles unkoordinierter und hektischer war, wenn man es denn mit deutschen Maßstäben vergleichen möchte. Dennoch mal wieder was neues in Salerno.

Beim anschließenden Pizzaessen bei NG hieß es erstmal runterkommen und für die meisten den letzten Abend am Mittelmeer einleiten. Lange sind wir nicht mehr geblieben und auch anschließend haben wir uns nur nochmal kurz bei CS verabschiedet. Der Rückweg ins Hotel wurde am Wasser zurückgelegt und pünktlich um 0 Uhr auf den Geburtstag vom Hans angestoßen. Türken, Zigeuner und Juden…

Am nächsten Tag verblieben nur noch drei Schalker in Salerno und gingen den Tag ganz entspannt an. Hotelwechsel, Sightseeing hier, Sightseeing da, bevor
am Abend noch der Einladung der IGUS gefolgt wurde. Mein letzter Besuch in deren wunderbaren Sede lag leider schon einige Jahre zurück und umso
wunderbarer war es mal wieder, in dem kleinen Dorf zwischen Salerno und Avellino zu Gast zu sein. Das Besondere an dieser Gruppe ist, dass gleich mehrere Mitglieder Englisch sprechen und so entstanden großartige Diskussionen über unsere Kultur und den Fußball im Allgemeinen. Die IGUS scheinen sowieso ihren eigenen und sehr strikten Weg zu verfolgen, so verzichtet die Gruppe bis heute auf die Tessera und lehnen verschiedene Auswüchse des modernen Ultra, wie beispielsweise übertriebene Social Media Nutzung oder die Scheiße rund um GruppaOF etc. ab. 

„Mentalita Ultras findet im Moment statt, in unserem Herzen und in unserem Kopf. Ein Video zu machen zerstört den Moment, eine Erinnerung bleibt für immer.“ 

Eine Einstellung, die man vielleicht besonders in Italien, wo die Handykamera noch deutlich öfter gezückt wird als bei uns, nicht selbstverständlich ist. Aber auch dieser Abend ging leider irgendwann vorbei und wir verabschiedeten uns ins Hotel und am nächsten Tag ins kalte Deutschland.

Vielen Dank an alle Gruppen der Curva Sud Siberiano für diese unfassbare Gastfreundschaft und dass ihr uns in eurer Mitte aufnehmt.

Budenzauber zwischen 1988 und 2001

Der DFB Hallencup ist mittlerweile ein Relikt aus längst vergessener Zeit. In einer Zeit, als die Winterpause schon mal von Anfang Dezember bis Mitte Februar ging, ließ der DFB zwischen 1988 und 2001 den offiziellen Hallenpokal ausspielen. Nach einem unfassbar komplizierten Qualifikationsverfahren, in dem man bei verschiedenen Turnieren, mit verschiedener Wertigkeit, Punkte für das Finalturnier sammeln konnte, wurde in Dortmund oder München, so wie einmal in Frankfurt, letztendlich der Sieger ermittelt.

Würden heute Spieler und Verantwortliche auf Grund der Verletzungsgefahr die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, waren die Turniere damals eine beliebte Gelegenheit etwas Kohle in der Winterpause dazuzuverdienen. Kaum zu glauben, dass beispielsweise damals der teuerste Neueinkauf vom FC Schalke, Emile Mpenza, sein Debüt bei einem Hallenturnier gab.

Auch bei Fans waren die Turniere beliebt. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten waren die Turniere in ganz Deutschland zumeist sehr gut ausgelastet. Während die „normalen“ Fans sich über die Nähe zum Spielfeld und zu den Spielern freuten, war es für die Hooligans besonders zum Ende der Achtziger ein willkommenes Turnier auf einer anderen Ebene. Die Hallen häufig unübersichtlich und die Ordner die Fußballrowdys nicht gewohnt, boten die Turniere die perfekte Bühne, sich in den kalten Wintermonaten ordentlich mit gleich mehreren Gegnern auszutoben. Mit der Beliebtheit des Budenzaubers beim gemäßigten Publikum wurde es auf den Rängen allerdings bereits 1990 etwas ruhiger, auch wenn immer noch Spannung in der Luft hing.

Das Fanzine “Neues aus der ersten Reihe” (Nr. 13, 1990) beispielsweise dazu:

“Zu diesem Hallenturnier fuhr man mit einem Auto nach Essen. Mit Ausschreitungen war eigentlich nicht zu rechnen da die Tendenz in den letzten Jahren doch sehr zurückgegangen ist. (…) An guten Schalkern waren etwa 30 Mann vorhanden, wobei die Hälfte dieser Leute sogar Karten hatte. Kurz vor Beginn des HT kamen dann die Düsseldorfer aus dem U-Nahnschacht und drehten mit ca. 50-60 Leuten eine Runde auf dem Vorplatz. Dabei standen sich die alten Schalker von der Szene den Düsseldorfern gegenüber. Passiert ist aber nichts. Es war doch der Respekt gegenüber den Schalkern das nichts passierte. Mit der Zeit wurde es den Schalkern zu blöd und man ging in die Halle”

Die Turnierzusammensetzung beispielsweise vor 30 Jahren in Rostock: Hansa Rostock, VFB (Lokomotive) Leipzig, Malmö FF, Werder Bremen und Widzew Lodz. Eine Zusammensetzung, die sicherlich für viel Spannung auf und neben dem Platz sorgte. Heute undenkbar, wenn schon die harmlosesten Testspiele wegen Nichtigkeiten von der ZIS abgesagt werden.

Zehn Jahre später lag dann bei der aufkeimenden Ultra-Kultur in Gelsenkirchen der Fokus schon mehr auf dem Support in der Halle, auch wenn die damaligen Protagonisten nicht zufrieden mit der Vorstellung waren.

Das Fanzine “Blaues Blut” (Nr. 4, 2000) beispielsweise dazu:
“Zum Schluss noch ein Satz zur Stimmung in Oberhausen: Die Fangruppen aus Gladbach und Köln gaben den Ton an und selbst die Anhänger vom MSV oder RWO kriegen mittlerweile mehr auf die Reihe als wir. Gut das wenigsten Leverkusen und Fortuna Köln am Start waren, deren Fans sich überhauptnicht zur Wort meldeten und ein noch schlechteres Bild als die Schalker Fanszene abgaben.”

Auf sportlicher Ebene schnitt der FC Schalke in den Jahren eher schlecht ab. Lediglich 1995 konnte man sich gegen Borussia Mönchengladbach im Spiel um Platz 3 durchsetzen und musste 1998 eine bittere Finalniederlage mit 4:3 gegen Hansa Rostock hinnehmen.

Am Schonen von Stammspielern lag es zumindest nicht, so wurde zum allergrößten Teil immer in Bestbesetzung gespielt. Kein Wunder, dass jeder Spieler dabei sein wollte, sollen nämlich die abendlichen Partys der Spieler legendär gewesen sein. Alle Teams waren in einem Hotel untergebracht und so ging es dort in den Räumlichkeiten zu später Stunde hoch her und der Alkohol floss in Strömen. Kontrolle oder Eingreifen der Vereinsoffiziellen? Fehlanzeige. Viel mehr klopfte beispielsweise Manager Bernd Cullmann noch in der Nacht bei Spielern ans Hotelzimmer und fragte, ob diese noch etwas zu trinken über haben. Wieder so eine Sache, die heute wohl undenkbar wäre.

Da die Verletzungssorgen im Laufe der Zeit doch immer größer wurden und die Winterpause gleichzeitig immer kürzer, wurde das Interesse der Vereine im Laufe der Jahre immer kleiner und die Teilnahme nicht mehr verfolgt – lediglich für den Deutschen Meister und Titelverteidiger war das Finalturnier eine Pflichtveranstaltung – und so lief der Hallencup nach und nach aus.

Seit 2001 nahm der FC Schalke immer seltener an Hallenturnieren teil. Wir als Fanszene besuchten dabei zu keinem Zeitpunkt so ein Turnier geschlossen, auch wenn natürlich immer Mitglieder vor Ort waren. Wunderbare Tage hatten wir allerdings bei den drei Turnieren in Meschede und einmal in Dessau, als wir auf engem Raum für eine großartige Atmosphäre sorgen konnten. Die teilnehmende Schalker Mannschaft waren allerdings immer die Schalker Amateure. Dass der Verein in diesem Jahr seit langer Zeit mal wieder mit der Profimannschaft beim Turnier in Gummersbach teilnimmt, ist dennoch eine schöne Abwechslung in der Winterpause.

Berlin: Die aktuelle Bundesregierung hat am Ende letzten Jahres eine Reform des Bundespolizeigesetzes beschlossen, welches der Bundespolizei neue Möglichkeiten geben wird. Der dazugehörige Gesetzesentwurf sieht verschiedene Änderungen vor. Unter anderem soll die Bundespolizei befugt werden, in mehr Fällen Telekommunikationsmittel zu überwachen, Handys zu orten sowie Verkehrs- und Nutzungsdaten zu erheben. Ebenso wird die Verwendung von Drohnen ausgebaut, sodass diese Bilder und Tonaufnahmen anfertigen dürfen. In der Vergangenheit setzten bereits einzelne Polizeistellen Drohnen zur Überwachung bei Fußballspielen oder Demonstrationen ein – eine Praxis, die sich vermutlich nun weiter ausweiten wird. Zugleich wird auch die pseudonymisierte Kennzeichnung, also eine Kennzeichnung über eine Ziffernfolge, für die Polizeivollzugsbeamten der Bundespolizei eingeführt. Der Dachverband der Fanhilfen Deutschlands hat den geplanten Gesetzesentwurf kritisiert. Der Eingriff in Telekommunikationsmittel stelle einen Grundrechtseingriff dar, der nun noch weiter verstärkt wird. Auch Aufenthaltsverbote werden in dem Gesetz explizit gemacht, sodass diese vermutlich in Zukunft auch einer stetigen Beliebtheit bei der Polizei finden wird.