Glückauf Schalker,

die Saison ist gerade mal vier Spiele alt und wohl jeder, der mit unserem Verein durch die Bundesrepublik reist, ist wohl froh über das anstehende spielfreie Wochenende. Drei weite Auswärtstouren in Folge haben den eigenen Energiespeicher gut geleert. Sportlich läuft es bisher ähnlich wie in den letzten Jahren. Einem fulminanten Start gegen Braunschweig folgte eine unglückliche Niederlage beim Glubb. Eine Woche später wurde die Pflicht erfüllt und in die zweite Pokalrunde eingezogen. Am vergangenen Sonntag konnten wir immerhin noch einen Punkt aus Magdeburg mitnehmen. Aufgrund eines überzogenen Polizeieinsatzes musste die Mannschaft auf die Unterstützung von rund 400 Schalkern verzichten. Mehr dazu im entsprechenden Spielbericht.

Am heutigen Sonntagmittag hat sich der Geißbock aus der Domstadt in die Arena verirrt. Packen wir ihn bei den Hörnern und jagen ihn zurück über den Rhein.

FC Schalke 1904 – Deine Kurve steht immer wieder treu zu dir!

Um mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, warum man sich den ganzen Scheiß Woche für Woche, Saison für Saison immer wieder an tut, soll an dieser Stelle an eine der zahlreichen Anekdoten unseres 120 Jahre alten Clubs erinnert werden. Am vergangenen Montag jährte sich der Todestag von Willi Nier zum 94. Mal. Nier war damals Schatzmeister des FC Schalke 04. Am 25. August 1930 erklärte der Westdeutsche Sportverband (WSV) 14 Spieler unseres Vereins zu Berufsfußballern. Sie hatten Spesen und Gehälter erhalten, die über das erlaubte Maß gingen. Dies war zur damaligen Zeit bei den größeren Vereinen Gang und Gäbe, aber der WSV wollte an unserem Verein ein Exempel statuieren und griff mit voller Härte durch. Acht Vorstandsmitglieder wurden aus dem WSV ausgeschlossen und die Einstufung als Berufsfußballer hatte einen sofortigen Ausschluss vom Spielbetrieb inne. Schalke war somit sportlich am Arsch. Willi Nier konnte diese Schande für unseren geliebten Verein nicht ertragen und so fand man seinen Leichnam einen Tag später im Rhein-Herne-Kanal. Die Gedenkfeier fand in der Glückauf-Kampfbahn statt und unter der Anteilnahme von tausenden Menschen trugen die Spieler der ausgeschlossenen Meisterelf den Sarg zur Ruhestätte. Sicherlich eine eher unrühmliche Anekdote, aber sie zeigt einmal mehr, welche Bedeutung dieser Club für seine Anhänger und Mitglieder hat. 

Das Urteil wurde im Mai 1931 durch den DFB vollends aufgehoben. Mit einem spektakulären Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 1. Juni 1931 war der erste Skandal des FC Schalke 04 überstanden. Wer sich für den gesamten Ablauf der Geschehnisse damals interessiert, dem sei der lesenswerte Text aus dem Schalker Unser ans Herz gelegt: https://schalke-unser.de/beitrag/1615

FC Schalke 04 e.V. – Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e.V. 5:1 (2:1)

Vor dem Spiel
Die Europameisterschaft ist überstanden, die Swifties sind weg und Rammstein hat die Arena nicht komplett abgefackelt. Zeit, dass rund ums Berger Feld wieder Normalität einkehrt. Pünktlich zur neuen Saison fanden sich Berichten zufolge 10.000 Schalker an der Domplatte in Buer ein und beteiligten sich am Fanmarsch Richtung Stadion. Die ersten Gesänge hallten in den Gelsenkirchener Vorabendhimmel und man konnte spüren, wie motiviert jeder Einzelne auf die neue Saison war. Einfach schön, dass so viele Königsblaue einem Fanmarsch positiv gegenüberstehen und sich aktiv daran beteiligen. Weniger schön sind die Personen, welche durch Inaktivität glänzten und lieber ihr Handy filmend in die Gesichter unserer Leute hielten. Spiderman-App lässt grüßen.

Nordkurve Gelsenkirchen
Zu Beginn der neuen Saison wollte man der Mannschaft den entsprechenden Motivationsschub bereits beim Warmmachen geben. Als die Spieler aus der Kabine kamen, hakte sich die Nordkurve ein und fuhr das erste Mal die Lautstärke auf Anschlag.

Motiviert bis in die Haarspitzen konnte es dann auch losgehen. Wir erwischten einen guten Start, nicht nur aufgrund der guten Leistung der Jungs auf dem Rasen. Die ersten gewonnenen Zweikämpfe wurden von Spielern und Fans bejubelt. Durch das Tor von Tobias Mohr in der neunten Minute belohnte sich die Mannschaft früh selbst und wurde in der Folgezeit weiter nach vorne gepeitscht. Neuzugang Sylla konnte seinen ersten Pflichtspieltreffer im königsblauen Trikot nach gutem Nachsetzen erzielen und stellte auch dank etwas Braunschweiger Hilfe auf 2:0. Die Lautstärke blieb auf einem sehr guten Level, musste aber einen kleinen Dämpfer durch den Anschlusstreffer der Gäste hinnehmen. Bis zur Halbzeit konnte in der Kurve nur die neue Version von “1904, 1904, FC Schalke 1904” mit Klatscheinlage überzeugen.

Zum zweiten Durchgang lief es dann wieder und man bekam mehr Durchschlagskraft. Der Treffer zum 3:1 von Karaman in der 73. ließ die Erleichterung überwiegen und von nun an gingen die Gesänge noch leichter über die Lippen. Die ersten “Spitzenreiter” Sprechchöre kamen aus einigen Ecken der Arena – durfte natürlich nicht fehlen. Gefühlt schon aufgestiegen, ließen sich Sylla und Karaman nicht lumpen und schnürten beide ihren Doppelpack innerhalb von zwei Minuten zum 4:1 sowie zum 5:1. Bis zum Abpfiff feierten wir dann ausgelassen den Auftaktsieg und mit dem “Mythos vom Schalker Markt” wurde noch ein Klassiker ausgepackt.

Generell kann man an diesem Abend nahezu alles lobend erwähnen, was in der Nordkurve Gelsenkirchen abging. Die Lautstärke brutal, die Mitmachquote außergewöhnlich hoch und das über fast die komplette Spielzeit. Mannschaft und Kurve haben an diesem Tag einen absoluten Sahnetag erwischt und als eine Einheit funktioniert. Unsere Elf kam nach dem Abpfiff noch vor die Kurve und wurde verdientermaßen gefeiert. Bleibt abzuwarten, wie die Saison weiter verläuft und ob die Jungs von der neu entfachten Euphorie getragen werden können.

Gegner
Bereits weit vor dem Anpfiff konnte man die Braunschweiger akustisch und optisch wahrnehmen. Die Zaunbeflaggung sowie das Pyro-Intro zu Beginn des zweiten Durchgangs konnten sich auf jeden Fall sehen lassen. Anders als im vergangenen Jahr waren weniger Gästefans bereit, den Gästeblock mit Leben zu füllen und so folgten nur 3.500 Löwen der Mannschaft in den Pott. Und das an einem Samstagabend! Auf Schalke!

Zudem erblickten in der Nordkurve einige verloren gegangene Materialien der Braunschweiger ein letztes Mal das Licht der Welt.
Ansonsten riss man wie im vergangenen Jahr eher keine Bäume aus und muss sich sicherlich auch aufgrund des Spielverlaufs mit einem durchschnittlichen Auftritt zufriedengeben.

Freunde
Vor dem ersten Pflichtspiel der Saison reisten einige Ultras aus Enschede nach Gelsenkirchen und verbrachten den Tag in unseren Reihen.

 

 

1. Fußballclub Nürnberg e. V. – FC Schalke 04 e.V. – 3:1 (0:1)

Vor dem Spiel

Nach dem deutlichen Sieg gegen Braunschweig führte uns der zweite Spieltag direkt zum Club nach Nürnberg. Eigentlich eine sichere Bank, da wir aus Nürnberg in den letzten Jahren immer etwas Zählbares zurück in den Pott mitbringen konnten. Zum Gefallen vieler konnte die eigentlich schon anvisierte Bustour ins Frankenland noch relativ spontan zu einer Sonderzugtour umgeplant werden – Heimsieg am ersten Spieltag – Auswärts in Nürnberg mit dem Sonderzug und bestes Fußballwetter – dem Schalker ging es schon mal schlechter.

Und genau das spiegelte sich in der Zug-Laune wider. Der Sonderzug bestand aus einer explosiven Mischung von „Endlich-wieder-Schalke-auswärts-Fetischisten“, „48 Stunden-durchmachen-ist-ein Problem-für-Morgen-Typen“ und „11-Tage-Non-Stop-Cranger-Kirmes-Kriegern“, die ihren Höhepunkt sicherlich im Samba-Abteil in den frühen Samstagmorgen Stunden fanden.

Nordkurve Gelsenkirchen

Die auf den Schienen gesammelte Motivation konnte vorerst durch die Nordkurve Gelsenkirchen mit in den Gästeblock des Achtecks genommen werden. Die Lieder schepperten dank der 16.000 mitgereisten Schalker gut durchs Rund, Oberrang und angrenzende Blöcke sogen die Motivation auf und beteiligten sich zahlreich an den ersten Gassenhauern. 

Schalke tat es seiner Kurve gleich und drehte quasi von Beginn an ordentlich auf. Karaman und Sylla hatten in der ersten Hälfte die wohl dicksten Chancen, ehe kurz vor der Pause Cisse das absolut verdiente und maximal überfällige Führungstor in die Maschen drückte. 1:0 Schalke. Sekunden vor dem Abpfiff dann die wohl spielentscheidende Szene: Schallenberg wird im Zweikampf mit Nürnbergs Jander gefoult, Schiri Winter zückte jedoch die absolut überzogene und schlussendlich falsche gelbe Karte und verwies den mit gelb vorbelasteten Schallenberg vom Platz. Fehlentscheidung, Unterzahl, Halbzeitpfiff.

Die zweite Hälfte begann im Gästeblock mit gleichem Elan, wie die erste Hälfte zu Ende ging. Dieser wurde jedoch noch während des ersten Liedes durch Schleimers 1:1-Ausgleich unterbrochen und fand auch nicht mehr zu alter Form zurück. Ganz im Gegenteil: Als hätte die Kurve gewusst, dass von nun an die sportliche Defensive beginnt, staffelte Schalke sich tief, die Stimmung im Block zog mit. Trotz der Bemühungen unseren nun etwas lethargisch wirkenden Anhang wieder hochzupushen, sorgten die Folgetreffer der Gastgeber in Minute 56 und 77 dafür, dass die Nordkurve Gelsenkirchen in der zweiten Hälfte nicht einmal annähernd zur Form aus Halbzeit eins zurückfand. Daran änderte auch die zweite gelb-rote Karte des Tages, diesmal allerdings für den FCN, nichts.

Nordkurve Nürnberg 

Die Nordkurve Nürnberg war am heutigen Tag das Spiegelbild unseres Auftritts in umgekehrter Reihenfolge. Während in der ersten Hälfte die Stimmung beim Gastgeber nicht überzeugen konnte, sorgten die Wendungen im Laufe der zweiten Halbzeit für einen ordentlichen Auftritt in den zweiten 45 Minuten. Gepaart mit einem geilen Tifo-Einsatz über die gesamte Partie und den begrenzten akustischen Möglichkeiten auch den Rest des Max-Morlock-Stadions mitzunehmen, zeigte der Auftritt unserer Freunde im Spielverlauf eine deutliche Leistungskurve nach oben. Der sich mittlerweile etablierte UN/UGE Schwenker-Tausch fand heute abermals seine Umsetzung.

Freunde

Neben unseren Freunden auf der gegenüberliegenden Seite waren keine weiteren Freundschaften anwesend.

Nach dem Spiel

Der Sonderzug brachte uns, trotz außerplanmäßigen, verletzungsbedingten Halts aufgrund eines eskalierten Pogos, fast pünktlich zurück in die Heimat. Entgegen des Umstandes, heute drei Punkte liegengelassen zu haben, bleibt das Gefühl, dass dort auf dem Platz eine Mannschaft geformt wurde, die den Namen auch verdient. Man merkt einen Zusammenhalt der Protagonisten, eine Spielidee, die Lust auch den Extrameter zu machen und der Glaube diese Saison nicht in der unteren Tabellenregion beenden zu müssen.

VfR 1921 e.V. Aalen – FC Schalke 04 e.V. – 0:2 (0:1)

Vor dem Spiel

Auf den überragenden Auftaktsieg gegen Braunschweig folgte eine vollkommen unnötige Niederlage im Frankenland. Die abstrusen VAR-Regeln waren nur die Spitze der Sinnlosigkeiten. Unsere aktuelle Serie von drei Auswärtsspielen in Folge hatte die Sonderfolge DFB-Pokal im Programm und die servierte vielen Schalkern nicht nur einen neuen Ground, sondern zur Abwechslung endlich mal wieder ein Erstrundenspiel tief in Baden-Württemberg. Der VfR Aalen ist uns dabei auch kein völlig unbekannter Gegner. Bereits vor 14 Jahren, zu Beginn unserer letzten Pokalsiegersaison, waren wir in der Ostalb-Arena zu Gast. Die Geschichte darf sich gerne wiederholen – man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Wahrscheinlich dem Ferienverkehr geschuldet waren sämtliche angepeilten Rasthöfe total überfüllt, weswegen wir die Pausen auf das Nötigste beschränkten und früh in Schwaben ankamen. Das war diesmal aber auch praktisch, da wir zum Intro eine Choreografie im Gepäck hatten und die Vorbereitung ausnahmsweise mal nicht hektisch vonstattenging.

Nordkurve Gelsenkirchen

Hinter einem „Nordkurve Gelsenkirchen“-Banner wurden zum Einlauf der Mannschaften im mittleren Bereich weiße, in den äußeren Dritteln blaue Fahnen geschwenkt. Über die komplette Breite der Gästetribüne zogen wir eine Blockfahne hoch, auf der ein S04-Emblem vom Nordkurvenbub und dem Gelsenkirchener Stadtwappen flankiert wurde. Der Darbietung den letzten Schliff gab farblich passender Rauch, der der Sonne entgegen stieg, welche uns ordentlich auf Betriebstemperatur brachte. Der Mittelteil des Blocks überzeugte mit konstant hoher Lautstärke, wohingegen die Außenblöcke immer wieder zügig ermüdeten, beziehungsweise etwas lethargisch wirkten. Vielleicht lag’s aber auch an einer Mischung aus Architektur und Akustik des Blocks. Abgesehen davon war es einfach knüppelheiß. Stimmungstechnisch konnten wir letztendlich nicht unser Topniveau erreichen. Bei Klatscheinlagen und Schlachtrufen zogen aber immer so gut wie alle Schalker bis in den Sitzbereich mit.

Die Mannschaft tat, was sie tun musste. Der Fünftligist wurde weder an die Wand gespielt, noch wurde es hinten brenzlig. Im Gegensatz zur Woche vorher konnten wir uns bei diesem Spiel aber beim Schiedsrichter bedanken. Wenn es einen Videobeweis gegeben hätte, wäre die ein oder andere Situation mit Sicherheit gegen uns gepfiffen worden und das Spiel hätte vielleicht einen anderen Verlauf genommen. Hätte hätte Fahrradkette – Schalke steht in Runde zwei!

Gegner

Die Erwartungen an die Heimkurve rund um Crew Eleven waren nicht hoch. Daher waren viele umso überraschter, was die Jungs auf die Beine stellten. Trotz der Chancenlosigkeit im Spiel und den strukturellen Voraussetzungen als Fanszene eines Oberligisten machten die Schwarz-Weißen eine gute Figur und brauchen sich – zumindest für diesen Tag – nicht hinter diversen Kurven der vierten oder auch dritten Liga zu verstecken. An der Stelle ist für den Auftritt also wirklich ein Lob angebracht.

1. Fußballclub Magdeburg e.V. – FC Schalke 04 e.V. 2:2 (2:1)

Nach Nun stand der dritte und vorerst letzte Teil der “Auswärtswochen” im Terminkalender. Nach Nürnberg und Aalen wurde mit dem 1. FC Magdeburg, eines der interessantesten Reiseziele in dieser Saison, abgeschlossen.

Während im letzten Jahr nur ein kleinerer Teil die Anreise mit dem ICE bestritt und etwas früher in der Stadt eintraf, wählten wir in dieser Saison den Intercity Express als Transportmittel für den gesamten Fanszene-Haufen.

Die Fahrt startete pünktlich und verlief bis kurz vor Ankunft in Magdeburg absolut reibungslos und stressfrei. Während des letzten Halts vor Magdeburg, genauer gesagt in Helmstedt, wurde es kurzerhand etwas hektischer auf dem Bahnsteig des niedersächsischen Grenzörtchens. Passiert ist jedoch gar nichts und alle Leute warteten nur darauf, dass der Zug wieder los rollt. Als nach gut 20 Minuten die ersten Streifenwagen anrückten, war vielen klar, dass es an dieser Stelle wohl noch etwas länger dauert. Warum auch immer. Nach und nach wuchs die Anzahl der Beamten und auch die Hundertschaft erreichte irgendwann völlig planlos den Bahnhof Helmstedt. Alle Beamten standen sich auf dem Bahnsteig Löcher in den Bauch, schauten sich verwundert um, liefen mehrfach auf und ab und taten schlussendlich gar nichts.

Da schließlich keine Straftaten vorlagen, rollte der Zug daraufhin mit gut 50 Minuten Verspätung doch noch Richtung Stadion. Na endlich. Auf dem Weg dorthin bekamen wir zudem die Information, dass uns der Umstieg am Hauptbahnhof in Magdeburg erspart bleibt und der IC außerplanmäßig direkt am Bahnhof Herrenkrug in der Nähe des Stadions hält. Dachte man zu dem Zeitpunkt noch an eine nette Geste der Staatsmacht, da der Zug vorher lange aufgehalten wurde und der Anpfiff immer näher rückte, überwog wenige Minuten später ein eher fragwürdiges Gefühl. Schon beim Einfahren erwartete uns ein riesiges Polizeiaufgebot und sorgte dafür, dass wir den Bahnsteig nicht verlassen durften. Vor allem die Bundespolizei trat sehr aggressiv und provokant auf und hätte wohl nichts dagegen gehabt, wenn die Situation am Bahnsteig eskaliert wäre.

Weitergehende Informationen, wann und wie es weitergehen sollte, gab es selbstverständlich nicht. Je mehr Zeit verstrich, umso klarer wurde jedoch, dass man das Stadion an diesem Tage wohl nicht mehr erreichen würde. Es kam also alles wie es kommen musste und der gesamte Zugtross wurde einer kompletten Personenkontrolle unterzogen. Der Grund, den man erst einige Stunden später erfuhr: In Helmstedt sollen laut Polizeiaussagen diverse Straftaten begangen worden sein.

Leider befanden sich in “unserem” IC aufgrund der Regelverbindung auch Schalker, die ursprünglich nicht mit unserer Reisegruppe angereist waren. Hier wurden seitens der Polizei jedoch keine Unterschiede gemacht und jeder der Anwesenden musste im Kessel verharren.

Nach gut einer Stunde Abwarten ohne Informationen ging es los. Jeder durfte sich einer Körper- und Ausweiskontrolle unterziehen und sich schließlich in der Polizeidatenbank samt Foto verewigen. Während der Zeit versuchten einige Beamte immer und immer wieder aktiv eine Eskalation hervorzurufen, wurden jedoch teilweise von den eigenen Vorgesetzten in die Schranken gewiesen.

So vertrieben wir uns die fünfstündige Kontrolle bei knallender Sonne auf der Parkanlage neben den Bahngleisen und beschäftigten sehr intensiv die örtlichen Pizza-Lieferdienste. Gepaart mit der ständigen Hoffnung, den gebuchten Zug für den Rückweg noch zu erreichen. Da die Zeit bis dahin jedoch immer knapper wurde, die Bullen uns aber doch irgendwie loswerden wollten, wurde das Durchsuchungs- und Kontrollprozedere zum Ende hin beschleunigt und die Personen in der letzten Stunde dann doch nicht mehr so gründlich und ausgiebig kontrolliert wie noch zuvor.

Den Zug für die Rückreise schickte die Staatsmacht netterweise zum angrenzenden Bahnhof. Doch ganz so nett und harmonisch wollten die Behelmten den Tag dann aber doch nicht beenden, fuhren im Großaufgebot im Zug mit und achteten penibel darauf, dass niemand seinen zugewiesenen Waggon verließ.

In Hannover sollten wir daraufhin einen planmäßigen Aufenthalt von 40 Minuten haben. Ideal, um sich nach diesem endlosen und kräftezehrenden Tag und mittlerweile sechs Stunden ohne richtige Verpflegung nochmal einzudecken oder die Toilette aufzusuchen. Doch auch hier hatten wir offensichtlich den Plan ohne die Bullen gemacht. Diese versperrten in Vollausrüstung alle Treppen und nur ein paar Einzelne schafften es über Umwege in die Bahnhofshalle. Nach dem Sinn und Zweck dieser Eskalationstaktik braucht man hier nicht fragen. Gegen 22 Uhr erreichten wir endlich unseren Zielbahnhof, mit der immer noch vorherrschenden Frage, was dieser Einsatz sollte. Im veröffentlichten Polizeibericht las man im Nachgang von einer hohen Anzahl gefundener Zahnschutze und Sturmhauben. Diese Zahlen scheinen jedoch fernab jeglicher Realität, da der Großteil
der gefundenen Utensilien normale Schlauchschals waren. Straftaten wurden im Zuge des Berichts bis heute keine benannt. Der Bericht beschreibt ausschließlich, dass in Helmstedt vermummte Leute ausgestiegen und kurz darauf wieder eingestiegen seien. Von Straftaten keine Rede.

Es sollte an dieser Stelle wohl eindeutig sein, dass dieser Verdacht in keinster Weise rechtfertigt, gut 560
Personen über fünf Stunden fest- und vom Stadionbesuch abzuhalten. Eine Verhältnismäßigkeit ist an dieser Stelle definitiv nicht gegeben und es drängt sich der Eindruck auf, dass die Vorfälle vom letzten Jahr in Magdeburg eine große Rolle gespielt haben. Ein Zeichen hat die Polizei nun gesetzt, wie nachhaltig und rechtens dieses war bleibt abzuwarten. Wir werden prüfen, inwieweit juristische Schritte möglich sind.

Ein Dank geht an die Fanhilfe Magdeburg, die schnell mit einem Anwalt vor Ort war. Außerdem bedanken wir uns bei den Fanbetreuungen, den Fanprojekten und den Vereinen, die sich um die Wasserversorgung gekümmert haben. Und schlussendlich bei allen Schalkern die sich mit uns im Stadion solidarisierten und beispielsweise auf jegliche Zaunfahnen verzichteten.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Zum Saisondebüt ging es für unsere Freunde aus dem Frankenland zum Auswärtsspiel nach Karlsruhe. Nach zwei Toren Vorsprung verspielte der 1. FCN unter dem Motto “Der Glubb is a Depp“ die Führung und verlor das Spiel mit 3:2.

Eine Woche später drohte die nächste Niederlage gegen den damaligen Tabellenführer FC Schalke 04. Nach einer aus Nürnberger Sicht positiven Fehlentscheidung des Parteiischen, konnte der Glubb diesmal das Spiel drehen und die Knappen mit 3:1 besiegen. Somit verlief der Saisonstart am Ende doch besser als gedacht.

Nach den ersten beiden Ligaspielen hieß es auch für unsere Freunde – 1. Runde DFB-Pokal. Für den Glubb ging es unter dem Motto “Alle im roten Trikot nach Saarbrücken! Gemeinsam für Nürnberg!” ins deutsche Alabama zum Pokalschreck aus dem vergangenen Jahr. Neben Miro Klose stand Fanliebling Javier Pinola als neuer Co-Trainer an der Seitenlinie und führte den Glubb nach 120 Minuten und anschließendem Elfmeterschießen in die nächste Runde!

Letzten Sonntag spielte der 1. FCN auswärts in Darmstadt 1:1 und reihte sich somit in der mittleren Tabellenhälfte direkt hinter uns ein.

Gestern ging es im Heimspiel gegen unseren Gegner von letzter Woche weiter.
Nach der Länderspielpause steht schon wieder das nächste Auswärtsspiel in Ulm an.

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Leider werden wir in dieser Saison keine Königsklasse in Enschede sehen. Unsere Freunde schieden in der Qualifikation ganz knapp gegen RB Salzburg aus. Zum Hinspiel in Österreich waren über 2.000 Tukker gereist. Nach einem Fanmarsch durch die Stadt, bekamen sie leider eine 2:1 Niederlage zu Gesicht. Beim Rückspiel konnte der FCT noch einen 3:1 Rückstand ausgleichen, das letzte Tor für die Verlängerung blieb aber leider aus.

Für beide Spiele hatten unsere Brüder einen Schwenker gemalt, auf dem Obelix eine Dose Red Bull zerschlägt, zusätzlich zierte die Aufschrift „Scheiss Red Bull“ diesen.

Trotz des Ausscheidens gibt es weiter internationalen Fußball in der Hel van Enschede. Die Roten warten ganz gespannt auf die Auslosung der Gruppenphase der Europa League, an der sie teilnehmen werden.

Im ersten Ligaspiel konnte Twente in Nijmegen durch einen 2:1 Erfolg den ersten Dreier einfahren. Das darauffolgende Heimspiel gegen Sparta Rotterdam ging sehr unglücklich 1:1 unentschieden aus. Der Ausgleich der Gäste fiel erst in der Nachspielzeit.

Das nächste Spiel bringt unsere Freunde zum FC Utrecht. Nach der Länderspielpause kommt PEC Zwolle in die Veste.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Durchwachsener Start mit Hoffnungsschimmer. So könnte man den Auftakt in die neue Saison beim FK Vardar beschreiben. Zum Start in die neue Spielzeit ging es für Komiti an genau den Ort, wo Ende Mai im Relegationsspiel die Klasse gehalten wurde – nach Strumica. Das Auswärtsspiel wurde auf Sonntagabend um 20 Uhr terminiert, was insbesondere den Spielern bei den derzeitigen Temperaturen von teilweise über 40 Grad gefallen haben dürfte. Genützt hat es nichts, denn Vardar unterlag Akademija Pandev mit 1:3. Komiti bekam anders als beim Relegationsspiel nicht die seitliche Tribüne entlang des Spielfelds, sondern musste durch die geringere Anzahl an Auswärtsfans auf die übliche Hintertortribüne in eine Art Käfig aus Zaun und Netzen. Bis auf eine kleine Pyro-Einlage im Verlauf der Partie gibt es auch wenig zu berichten.

Eine Woche später sollte mit dem ersten Heimspiel der Saison nämlich direkt ein Highlight anstehen und Ausrufezeichen gesetzt werden. Durch den Aufstieg des Rivalen aus Bitola kommt es in dieser Saison nämlich wieder zum Derby gegen Pelister. Auch diese Begegnung wurde auf Sonntagabend um 20 Uhr angesetzt. Möglich ist das, weil Vardar in dieser Spielzeit nämlich wieder im großen Nationalstadion antritt. Das erste Heimspiel der neuen Saison war also direkt das Derby gegen den alten Rivalen und dann auch noch unter Flutlicht. Beste Bedingungen für einen guten Fußballtag.

Komiti machte dementsprechend in den Tagen vor der Partie über die üblichen Kanäle und Untergruppen mobil, sodass der Spieltag mit einem Marsch zum Stadion eingeläutet wurde. Dort war bereits reges Treiben und am Ende haben sich rund 10.000 Zuschauer eingefunden, um Vardar zu unterstützen. Eine Atmosphäre, die dem Verein endlich mal wieder würdig war und am Ende mit einem späten Siegtor ihren Höhepunkt fand. Selbst die Behörden spielten mit und erlaubten den Gästefans rund um Ckembari Bitola das Spiel zu besuchen. Was für uns normal ist, stellt in Mazedonien weiterhin eher eine Ausnahme dar. Komiti zeigte neben einigen Spruchbändern in Richtung der Gäste außerdem eine Choreo samt Pyro, die den Fußballabend perfekt abrundete. Ein sehr gelungener und äußerst positiver Auftakt der Heimspiele zurück im großen Nationalstadion. Es wird jedoch spannend sein, wie viele Zuschauer sich im Laufe der Saison dort für die anderen Partien einfinden werden.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage

Die Fanszene hat über Monate unermüdlich gegen den Präsidenten Iervolino protestiert. Sie haben Gesänge angestimmt, Banner aufgehangen, einen Marsch organisiert und diverse Kommunikationen veröffentlicht. Diese Beharrlichkeit sollte nun – zumindest teilweise – belohnt werden. Am 16. August trat Iervolino als Präsident zurück und gab jegliche Führungsverantwortung ab. Dazu schrieb er einen offenen Brief, in dem er der Fanszene vorwirft, mit Beleidigungen zu weit gegangen zu sein und letzten Endes damit dafür gesorgt zu haben, dass „seine Batterien leer sind“. Gleichzeitig begründet er die Aufgabe seines Postens aber auch damit, den Verein durch die neue Geschäftsführung strategisch stärken zu wollen. Geschickter hätte er seinen Abgang wohl nicht machen können. Die eigenen Verfehlungen werden so kaschiert, der Fanszene wird der schwarze Peter zugeschoben und gleichzeitig wird betont, wie wichtig ihm der Verein angeblich ist. Dass Iervolino weiter seine Finger im Spiel haben wird und die Botschaft der Fanszene nicht verstanden hat, wird dadurch deutlich, dass er weiter Inhaber des Vereins bleibt und somit die finanziellen Strippen und Macht weiterhin in der Hand hält. Bleibt abzuwarten, ob dieser Teilerfolg der Fanszene den Verein wieder sportlich und strategisch auf Kurs bringt. Die Curva Sud hat sich per Spruchband bereits zum Schein-Rücktritt geäußert: “Schon wieder nur Schall und Rauch, aber das Ergebnis ändert sich nicht: Du machst weiter mit angezogener Bremse. Diese Farce macht uns müde”.

Am 12. August rollte in Italien in der ersten Pokalrunde wieder der Ball. Hier gelang Granata beim Heimspiel gegen La Spezia nach Elfmeterschießen das Weiterkommen in die nächste Runde. Die zweite Runde findet Ende September statt, Salernitana muss auswärts gegen Udinese antreten.

In der Liga ging es dann in der darauffolgenden Woche beim Heimspiel gegen Citadella los. Bei dem Spiel, das in der 90. Minute 0:1 für die Gäste stand und schon als verloren abgehakt wurde, fielen in der Nachspielzeit innerhalb von vier Minuten zwei Tore für den Gastgeber, was in der Kurve zu völliger Ekstase führte und die Fans noch lange nach dem Spiel feiern ließ.

Das erste Auswärtsspiel der Liga führte unsere Freunde ins 900 Kilometer entfernte Südtirol. Durch einen Treffer der Heimseite in Minute 96 gab Salernitana das Unentschieden noch ab und musste ohne Punkt die Heimreise antreten. Die Fanszene zeigte noch ein Spruchband, um ihre Unterstützung für den Verein zu unterstreichen: “Zu jeder Zeit kämpfe und verteidige ich dich!”

20 Jahre UEFA Intertoto Cup Sieger 2004

Da Schalke die Saison 03/04 als Siebter abschloss, hieß es auch im Sommer 2004 für den FC Schalke nur „Strohalmcup“. Die Regularien hatten sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert und unser Verein sollte in der dritten Runde in den UI-Cup eintreten.

In der Fanszene war die Vorfreude groß, waren die Erfahrungen und Reiseziele der Vorsaison doch ausnahmslos positiv im Kopf geblieben. Dass der kommende UI-Cup allerdings letztendlich die gesamte Geschichte von Ultras Gelsenkirchen beeinflussen sollte, ahnte zum Zeitpunkt der Auslosung allerdings noch niemand….

FC Schalke 04 e. V. – Vardar Skopje
Hinspiel 5:0, Rückspiel 2:1

Schalke auf dem Balkan, bis heute ein Teil Europas, der für uns nicht oft aus dem Lostopf gezogen wurde. Nicht nur deswegen war vor zwanzig Jahren der Jubel groß, als feststand, dass wir nach Mazedonien reisen konnten. Neben dem exotischen Ziel wartete mit Komiti Skopje auch eine im ehemaligen Jugoslawien respektierte Szene auf uns. Dass sich daraus eine bis heute feste Freundschaft entwickeln sollte, ahnten die beiden Ultras sicherlich noch nicht, als sie weit vor dem Spiel in der Kurt-Schumacher auf einen zehnköpfigen Haufen mazedonischer Ultras trafen. Der Rest ist Geschichte und bereits vielfach niedergeschrieben. Der komplette Kleinbus der Gruppe Loyal Fans wurde vor und nach dem Spiel ins Fanprojekt eingeladen und spätestens mit der Verabredung, sich beim Rückspiel wieder zu treffen, war der Grundstein für die Freundschaft gelegt.

Eine Woche später machte sich dann der größte Teil der fahrenden Ultras in zwei verschiedenen Reisegruppen auf nach Mazedonien. Während der Teil, der den Mannschaftsflieger nutzte, bereits am Vorabend von Loyal Fans-Mitgliedern in Empfang genommen wurde, mussten diejenigen, die Autos bevorzugten, sich durch Grenzstaus kämpfen und kamen erst deutlich später als geplant in Skopje an.

Die Gastfreundschaft der Mazedonier war großartig und unsere Mitglieder erlebten feuchtfröhliche Stunden. Nach einem ausgiebigen Besuch in den damaligen Räumlichkeiten von LF wurde ein Teil der Schalker Reisegruppe in die Heimkurve eingeladen, was auch aus Respekt angenommen wurde. Die UGE-Zaunfahne hing zwar bei den Mitgliedern im Gästeblock, dennoch ein bis heute seltener Zustand, dass die Gruppe getrennt im Stadion stand. Das Spiel wurde nach dem hohen Heimsieg routiniert über die Runden gebracht und schließlich mit 2:1 gewonnen.


FC Schalke 04 e.V. – Esbjerg fB
Hinspiel 3:1, Rückspiel 1:3

Nach Bröndby in der vorherigen Saison sollte uns die Losfee also innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal nach Dänemark führen. Abseits der Hauptstadtvereine war in dieser Zeit die Fussballszene Dänemarks noch unbedeutender als sie heute noch ist. Dennoch machten sich rund 50 Ultras auf verschiedenen Wegen auf in den Norden. Aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde das Spiel zu allem Überfluss noch 90 Kilometer weiter nördlich nach Herning verlegt. Die meisten nutzten dabei den Neuner als Reisemittel der Wahl. Ein besonderer Treffpunkt wurde nicht ausgerufen, sondern die meisten steuerten einen Supermarktparkplatz an, auf dem bei halbwegs aushaltbaren Bierpreisen und mit Einweggrill die Zeit bis zum Anpfiff rumbekommen wurde.

Im Stadion entwickelte sich rund um die UGE-Zaunfahne ein ganz annehmbarer Dauersupport, der sogar von zwei Bengalen unterstützt wurde. Die Aufregung bei Zivis und SFCV war daraufhin etwas putzig. Zu den Dänen auf der gegenüberliegenden Seite gibt es nichts zu berichten und nach dem recht eindeutigen Hinspielergebnis konnte bereits die Fahrt zu den alten Bekannten aus dem Vorjahr aus Liberec geplant werden.


FC Schalke 04 e.V. – Slovan Liberec
Hinspiel 2:1, Rückspiel 1:0

Im vorherigen Jahr war es noch das Halbfinale des UI-Cups, in diesem Jahr das Finale. Nachdem das Hinspiel knapp mit 2:1 gewonnen wurde, war ein Weiterkommen beziehungsweise der Sieg des UI-Cups alles andere als gewiss. Zum entscheidenden Spiel in Tschechien machten sich ein ausgebuchter UGE-Bus und jede Menge Autos auf die Reise. Wäre der Stress mit den tschechischen Grenzern nicht gewesen, die uns erst nach jeder Menge Schmiergeld passieren ließen, hätte man wohl von einer “unspektakulären” Hinfahrt berichten können.

Angekommen in Liberec machte sich unser Haufen auf dem Marktplatz breit. Statteten uns beim letzten Spiel einheimische Erlebnisorientierte einen Besuch ab, machten sich dieses Mal ein paar Schalker auf den Weg, um nach den Rechten zu sehen. Die ganze Chose wurde dann letztendlich von den Bullen beendet.

Im Stadion folgte dann ein besserer Europapokal-Auftritt in dieser Zeit. Die Kurve zog vernünftig mit und auf dem Feld hielt ein gewisser Frank Rost den Sieg fest. Als Schalke dann das 1:0 schoss, brachen alle Dämme und das Fangnetz wurde erklommen. Der UEFA-Pokal war erreicht und dieser hatte es in diesem Jahr in sich, denn Donezk, Edinburgh und Rotterdam hießen unter anderem die Ziele. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Augsburg: Wie wir bereits berichtet hatten, kam es bei der Partie zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach in der Saison 23/24 zur Schussabgabe durch einen Polizisten ohne ersichtlichen Grund. Dabei wurde die Scheiben eines Polizeifahrzeugs und eines Fanbusses beschädigt und mehrere Polizisten verletzt. Das Landgericht Augsburg verurteilte nun den 28-jährigen Schützen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt. Trotz seines Geständnisses behauptete der Polizist als möglichen Täuschungsversuch vor Gericht, Erinnerungslücken zu haben. Die Strafe zur Bewährung wird von Fanorganisationen als zu mild kritisiert, besonders im Vergleich zu härteren Urteilen gegen Fußballfans. Der Vorfall führte zu weiteren Diskussionen über die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen und das Verhalten der Polizisten.

Mainz: Die Ultraszene Mainz fordert vom 1. FSV Mainz 05 eine transparente Aufklärung im Fall Kaishu Sano, einem Spieler, dem in Japan ein sexueller Übergriff vorgeworfen wurde. Sie kritisieren, dass der Verein bisher schweigt und keine Stellungnahme abgegeben hat, was ein falsches Signal an die Betroffenen und die Gesellschaft sende. Sie argumentieren, dass das Schweigen des Vereins das Problem der sexualisierten Gewalt verharmlost und Täter schützt. Die Ultras ziehen Vergleiche zu anderen Fällen im Profifußball, in denen Vereine ebenfalls ihre Verantwortung nicht wahrgenommen hätten, wie zum Beispiel Mason Greenwood und Aristide Bancé. Sie fordern, dass Mainz 05 eine klare Haltung gegen sexualisierte Gewalt einnimmt und die Wahrheit ans Licht bringt.

Dortmund: Die Südtribüne Dortmund hat eine Stellungnahme veröffentlicht, in der der Sponsoring-Deal von Borussia Dortmund mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall scharf kritisiert wird. Die Fanszene, vertreten durch mehr als 80 Gruppen und Fanclubs, lehnt die Partnerschaft ab, da sie keine Einbindung oder Zustimmung der Fans erhalten hat. Sie verurteilen die Entscheidung des Vereins, mit einem Waffenhersteller zusammenzuarbeiten, und sieht darin einen Verrat an den Vereinswerten. Zudem wird auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe, welcher kurz vor dem Champions-League-Finale gewählt wurde, um mögliche negative Reaktionen zu überdecken, kritisiert. Die Fans führten eine Protestaktion gegen Rheinmetall beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt durch.

Frankreich: In der französischen Ligue 2 beginnt die Saison 2024/25 mit Anstoßzeiten, welche absolut fanunfreundlich sind. Es gibt sechs Freitagsspiele, nur ein Samstagsspiel und zwei weitere Partien werden Montags stattfinden. Als Reaktion darauf haben die Ultragruppen und aktiven Fanszenen der Zweitligavereine gemeinsame Protestaktionen angekündigt. Diese umfassen einen Stimmungsboykott bei allen Spielen sowie die Absicht, Fernsehübertragungen des Pay-TV-Senders BeIN Sports zu stören. Außerdem fordern die Fans die Abschaffung von Spielen unter der Woche und rufen dazu auf, Abonnements des Senders zu kündigen. Sie kritisieren zudem die Vereine, die die unvorteilhaften Anstoßzeiten akzeptiert haben.