Glück auf Schalker,

in den letzten Wochen konnten wir uns ein kleines Polster auf den Relegationsplatz und die Abstiegsränge aufbauen. Grund zum Durchatmen ist dies aber nur bedingt. Zu oft schon in dieser Saison dachte man, die Mannschaft hätte die Kurve endgültig bekommen. Noch stehen vier Spiele vor der Brust. Wenn wir auf den Rängen und dem Feld da weitermachen, wo wir in Hannover und daheim gegen den Club aufgehört haben, dann sollte der FC Schalke 04 e. V. aber sicher über beiden unteren Strichen stehen. Unser heutiger Gegner aus der Landeshauptstadt NRW befindet sich aktuell in Topform und wird heute alles geben, um den Traum vom Aufstieg zu realisieren. Aufgrund der wenigen Kilometer, die Gelsenkirchen und Düsseldorf trennen, wird sicherlich auch der Gästeblock gut bevölkert sein. Sportlich könnten die Vorzeichen besser stehen, aber es ist immer noch unser Stadion und hier haben wir das Sagen! Mittlerweile ist unsere Elf immerhin seit über drei Monaten in der Arena ungeschlagen. Jeder im königsblauen Dress weiß was zu tun ist, damit das so bleibt.

Eine positive Nachricht erreichte unseren Verein am 18.04., die Lizenz für die zweite Bundesliga nächste Saison ist ohne Bedingungen erteilt worden. Allerdings muss Schalke 04 innerhalb 2024 das Nettoeigenkapital um fünf Prozent verbessern, andernfalls droht in der Saison 2025/2026 ein Punkteabzug. Fünf Prozent bedeuten einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Dies ist bei unseren klammen Kassen sicherlich kein Zuckerschlecken, aber laut Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers sind bereits erste Schritte eingeleitet worden, um dieses Ziel zu erreichen.

Wie das Cover erahnen lässt, räumen wir in dieser Ausgabe Gerald Asamoah einen größeren Part ein. Wir trafen uns vor dem Heimspiel gegen den 1.FCN zu einem Interview mit ihm und ließen die letzten 25 Jahre Revue passieren. Das Ergebnis wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, aber zunächst lassen wir die Arena beben und sorgen dafür, dass die Fortuna heute lieber blau-weiß statt rot-weiß trägt.

Für Schalke alles geben!

FC Schalke 04 e.V. – 1. Fußballclub Nürnberg e. V. 2:0 (1:0)

Vor dem Spiel


Die Schalker Gefühlslage vor dem Spiel hätte unterschiedlicher nicht sein können. Eine Mischung aus Anspannung, Angst, Vorfreude und Verzweiflung – zu wichtig waren die Punkte für unseren abstiegsbedrohten S04 und seine Existenz. Gleichzeitig hatten alle Kontrahenten um den Ligaverbleib Punkte liegen gelassen und meistens schafft es die Königin ausgerechnet dann, sich ihre „Schrammen im Gesicht“ abzuholen.

Aber nicht an diesem Tag. Es lag von Beginn etwas in der Luft, dieses eine Gefühl, das man wahrscheinlich zuletzt beim Aufstiegsspiel gegen St. Pauli so richtig gespürt hat. Ein Spieltag, an dem alle irgendwie wieder da waren und den wir gemeinsam mit unseren früher angereisten Freunden aus dem Frankenland am gut besuchten Club75 begannen. Neben selbstgemachten Hamburgern und Currywurst, kredenzten wir bei sommerlichen Temperaturen frisch gezapftes Veltins vom Fass. Das kühle Blonde glänzte in der Sonne und begleitete die meisten auf dem gemeinsamen Weg Richtung Arena.

Nordkurve Gelsenkirchen

Obwohl Samstagabendspiele in der Vergangenheit hin und wieder stimmungstechnisch zu den schwächeren Episoden gehörten (da der gemeine Schalker möglicherweise zu viel Zeit zum Vortrinken hatte), belehrte sich die Nordkurve Gelsenkirchen selbst eines Besseren und legte einen richtig starken Auftritt aufs Parkett. Die Motivation jedes einzelnen Schalkers war von Minute eins an spürbar und übertrug sich auf die Stimmung der Kurve und des ganzen Stadions. Die Mitmachquote über nahezu die gesamte Kurve, das lange Halten einzelner Lieder und das „Schalwedeln“ trugen ihren Teil zu einem der krassesten Auftritte seit langem bei. Die brachialen Torjubel und das „Uns’re Fahnen weh’n im Wind“ nach der Partie setzten unserer Königin dann wieder die Krone auf. Es lief schlussendlich so, wie man es sich jede Woche wünschen würde.

Nordkurve Nürnberg

Auch unsere Freunde aus Nürnberg lieferten einen richtig guten Auftritt ab. Vor allem bei Klatsch- oder Arme-oben-Einlagen konnte eine 100-prozentige Mitmachquote erreicht werden. Gesänge aus dem Gästeblock durften wir ebenfalls des Öfteren vernehmen, unsere eigene Stimmung und das zu unseren Gunsten verlaufende Spiel waren für den weiteren Support der Nordkurve Nürnberg aber natürlich nicht optimal. Auch wenn der Oberrang der Gäste leider ein wenig enttäuschte, war der Gesamtauftritt trotzdem einer der besseren in unserem Rund.

Freunde

Neben unseren Freunden aus Nürnberg, die heute gleichzeitig den Gästeblock bewohnten, durften wir ebenfalls unsere Freunde aus Enschede begrüßen.

Nach dem Spiel

So gut die Stimmung auch war, die man aus der Arena mit in den Club nahm, so ernstzunehmend und wichtig sind die nächsten Spiele, die wir vor der Brust haben. Auf geht’s Schalke!

Sportvereinigung 07 Elversberg e. V. – FC Schalke 04 e.V. 1:1 (1:0)

Vor dem Spiel

Die Vorzeichen zu unserem Auswärtsspiel im Saarland standen nicht allzu schlecht: Das Heimspiel gegen den FCN gewonnen, Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößert und ein neuer, wenn auch absolut bescheidener „Ground“. Glücklicherweise hörte der Regen, der uns von GE bis nach Elversberg begleitete, mit Betreten des Gästeblocks auf und man konnte die Minuten bis zum Anpfiff ohne die sonst benötigte Regenjacke verbringen.

Nordkurve Gelsenkirchen

Der Auftritt unserer Kurve im Stahlrohr-Gästeblock zu Elversberg war ein wenig wie die Leistungsbewertung unserer Mannschaft. Man hat seinen eigenen Soll erfüllt, aber irgendwie auch gemerkt, dass Elversberg niemanden im Gästeblock auch nur annähernd gereizt hat. Es gab Phasen, vor allem nach unserem Ausgleich durch Topp, da startete der Gästeblock besser durch, jedoch haben wir uns im Kern älteren, melodischeren Liedern aus unserem Repertoire bedient und uns im Support eher auf den aktiveren Haufen beschränkt.

Gegner

Die Heimkurve aus Elversberg war weder großartig zu hören noch wirklich Tifo-technisch zu sehen, trotz der Lage des Gästeblocks auf Höhe der Mittellinie. Zu Beginn gab es den Versuch einiger Leute mit Blinkern das Folien-Fahnen-Intro im Mittelblock zu untermalen, die Umsetzung war jedoch eine glatte sechs.

Nach dem Spiel

Die Hoffnung auf den Ligaverbleib bleibt bestehen und die eingangs zitierte Ausgangslage ist für unseren S04 und seine aktuellen Umstände immer noch „positiv“. Auch, wenn drei Punkte natürlich besser gewesen wären als einer und ein Sieg gegen F95 schwieriger sein wird als gegen Elversberg, so ist im Abstiegskampf jeder Punkt von elementarer Bedeutung. Es gilt die Devise: Weitermachen!

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Viel Futter für die aktuelle Lage gibt es diese Woche leider nicht. Wie wir alle wissen, verlor der Glubb vor zwei Wochen beim Topduell der zweiten Liga verdient mit 2:0 gegen den FC Schalke 04. Letzte Woche Freitag musste der 1. FCN zu Hause gegen die Elf aus Paderborn ebenfalls eine Niederlage hinnehmen.

Morgen spielen die Nürnberger zu Hause gegen den KSC, ehe es nächste Woche gegen unseren heutigen Gegner geht.

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Seit der letzten Ausgabe hat sich nicht viel getan bei unseren Freunden im Nachbarland. Das Auswärtsspiel bei Ajax Amsterdam wurde leider knapp verloren. Hierzu findet ihr in dieser Ausgabe einen ausführlichen Bericht.

Letztes Wochenende war in den Niederlanden aufgrund des Pokalfinals spielfrei, dafür spielten die Tukker am Mittwoch zuhause gegen Almere City. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.

AFC Ajax Amsterdam – FC Twente Enschede 2:1 (0:1)

Nach dem erfolgreichen Spiel gegen unsere Freunde vom FCN und den wichtigen drei Punkten gegen den Abstiegskampf sollte ich wahrlich den Hals nicht voll bekommen und plante, mit zwei anderen Jungs aus der Schalker Fanszene, unsere Brüder beim Auswärtsspiel in Amsterdam zu unterstützen. 

Die beiden Mitstreiter sammelten mich mit einer satten Verspätung auf einem Parkplatz in der Nähe der Grenze ein. Wenigstens war auf die Sonne verlass, die einige Minuten der Entspannung gab, ehe es auf Achse ging. 

Die Jungs von U’91, die uns mit auf die Reise nahmen, packten neben Kaltgetränken auch einige Flaschen Wein in den Rucksack, um „dekadent“ nach Amsterdam zu fahren. Ich werde wohl niemals verstehen, wieso man Wein trinkt. Schmeckt einfach absolut räudig. Dann doch lieber eher ein paar Pilsetten mehr. 

Angekommen in Amsterdam ging es per Fußmarsch Richtung Gästeblock. Die ansässige Staatsmacht hatte anscheinend aus der Vergangenheit gelernt und führte uns über kleine Schleichwege ohne Sichtkontakt zur Heimszene in die in die Jahre gekommene Johan-Cruijff-Arena. 

Die Stimmung im Block und das Treiben der Spieler auf Seite von Twente ließ sich mit den Worten „stark angefangen, stark nachgelassen“ recht gut beschreiben. Mit etwas Enttäuschung wurde die Mannschaft verabschiedet, da hier eindeutig mehr drin gewesen wäre. 

Mir fällt es tatsächlich schwer, einige Worte zur protestierenden Heimkurve rund um F-Side zu schreiben. Diese steht gefühlt seit einem Jahr mit ihrer Vereinsführung im Clinch und brachten einige Spruchbänder gegen diese mit ins Stadion. Einen wirklichen Support brachten sie in der Folge dann nicht aufs Parkett. 

Dass Auswärtsfahrten in den Niederlanden kein Zuckerschlecken sind, bewiesen wieder einmal die Staatsknechte in Amsterdam und ihr Idiotenchef und vermutlich neuer KNVB Boss Frank Paauw. 

Nach der ätzenden Blocksperre und dem Öffnen des Tores stand eine Bullenkette mit gezogenem Knüppel und Pfeffer vor dem Gästehaufen und provozierten mögliche Straftaten, ausgehend von den Gästefans, um diesen an die Karre pissen zu können. Nach dem Ausbruch knüppelten sie auf alles, was aus dem Käfig rauskam und ließen sich nicht lumpen, mit Bullenkarren in die Menschenmenge zu fahren, um diese daran zu hindern, zu ihren Autos zu gelangen. Klasse Arbeit, ihr Idioten! Auf Seiten von Twente waren sieben Verhaftungen zu verzeichnen.

Nach einzelnen Rennereien ging es zügig zurück nach Enschede, wo „dekadent“ das große, goldene M aufgesucht wurde, ehe der Tag um 1:00 Uhr ein Ende fand. An dieser Stelle richte ich liebe Grüße an meine beiden Mitstreiter, die um 4:00 bzw. 5:00 Uhr am Montagmorgen aus dem Bett geklingelt werden sollten, während der Schreiber den verdienten Urlaub genießen konnte.

Bedankt voor de gezellig Zondag, Broeders! 

Schalke een Twente! – een vriendshap voor de euwigheid!!

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Dicker Rückschlag für unsere Freunde vom Balkan. Sowohl die Partie gegen Rabotnicki als auch das Heimspiel gegen Voska wurden verloren, sodass Vardar nun wieder tief im Abstiegskampf und auf dem Relegationsplatz steckt. Die Begegnung gegen Rabotnicki fand nach langer Zeit mal wieder im großen Nationalstadion in Skopje statt. Komiti machte im Vorfeld mobil und konnte über 1.000 Karten verkaufen, wodurch sich am Spieltag trotz des großen Stadions eine ordentliche Kulisse bzw. Kurve bot, die die Mannschaft würdig unterstützte. Beim Heimspiel gegen Voska vor einer Woche zeigte Komiti, dann wieder im aktuell üblichen Boris Trajkovski Stadion, eine Choreo mit den verschiedenen Logos vom FK Vardar. 

Am morgigen Sonntag geht es für die Fanszene zum Auswärtsspiel in den Süden des Landes, nach Strumica. Anschließend geht es nur drei Tage später zum Tabellenletzten nach Stip. Spätestens da muss endlich wieder gepunktet werden, um auch in der kommenden Saison erstklassig zu spielen.

Curva Sud Siberiano

Aktuell Lage

Dass die italienischen Fußballfans seit Jahren mit lächerlichen Sanktionen, Gießkannenprinzip und Repressionen zu kämpfen haben, ist leider keine Neuigkeit. Stadionverbote von acht Jahren ohne jegliche Beweise an Beteiligungen bei Auseinandersetzungen sind hier keine Seltenheit. Für das Auswärtsspiel gegen Lazio haben sich die Verantwortlichen rund um die Osservatorio nazionale sulle manifestazioni sportive wie schon im letzten Jahr auf allen Ebenen blamiert, indem sie das Gästekartenkontignent für die Salernitani auf 500 limitiert haben. Bei einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 72.000 Zuschauern eine Farce. Die Curva Sud Siberiano hat das Spiel daher wie schon im letzten Jahr boykottiert und ein Schreiben veröffentlicht, in dem es heißt: „Wieder einmal zeigt sich die Unfähigkeit des Managements in einer zunehmend in sich zusammengesunkenen Fußballwelt. […] Für euch und euer schlechtes Gewissen sicherlich eine Erleichterung, auf einen ruhigen Abend zählen zu können, an dem ihr euch im Fernsehen aufführen könnt […].

Zum Spiel, das die Fanszene in Salerno vor dem Fernseher verfolgt hat, müssen nicht viele Worte verloren werden. 4:1 auf den Sack bekommen und den Abstieg damit weiter zementiert.

Am vergangenen Sonntag waren die verhassten Gegner aus Florenz im Arechi zu Gast. Beim Eintreffen der Gästefans kam es zu einigen Scharmützeln, in die sich die Polizei mit Pfeffer einmischte. Auf dem Platz lieferte die Mannschaft die mittlerweile gewohnheitsmäßige unterirdische Leistung ab und verlor mit 0:2. Aus Gelsenkirchen waren 2x UGE und 1x VNK zugegen, um die Brüder zu unterstützen. Die Anhänger sangen ab Minute 80 ein sehr altes Lied der Kurve:

Che importa se sta arrivando la retrocessione
Che vuoi che sia in ogni categoria
Salernitana io non vivo senza te

Wen kümmert es, wenn der Abstieg kommt
Egal welche Liga, Salernitana ich lebe nicht ohne dich

Für die Salernitani stehen bis Saisonende noch fünf Spiele im Kalender. Die Fanszene wird bis zum Ende alles auf den Rängen geben und sich den Arsch aufreißen, sich mit erhobenem Hauptes in die Serie B zu verabschieden. Bleibt zu hoffen, dass ihnen die Spieler es gleichtun.

Interview Gerald Asamoah

Mal Hand aufs Herz: Hättest du bei deiner Vertragsunterschrift 1999 geglaubt, dass du hier, mit zwei Jahren Unterbrechung, 25 Jahre bleiben und ein Schalker Idol wirst?

Asa: Nie im Leben. Den Weg auf Schalke habe ich Assauer zu verdanken. Ich hatte damals viele Angebote und mit meinem Herzproblem war ich mir auch unsicher, welcher Verein wirklich dahinter steht. Für mich war klar, ich wollte zu einem Verein in der Nähe von Hannover, weil ich der Junge war, der immer nach Hause wollte. Aber die Art und Weise, wie Assauer war, hat mich einfach bewegt auf Schalke zu wechseln. Nach meinem ersten halben Jahr wollte ich wieder weg. Emile Mpenza wurde verpflichtet und ich habe nicht gespielt. Da wollte ich nur wieder weg.

Und jetzt hier nach 25 Jahren zu sitzen, hätte ich im Leben nicht gedacht. Ich hatte immer den Traum nochmal im Ausland zu spielen und was neues kennenzulernen. Aber ich hatte mich so sehr in diesen Verein verliebt, dass ich öfter mal auf dem Absprung war und trotzdem geblieben bin. Wenn du an einem Ort bist, wo du akzeptiert wirst, die Leute dich nehmen wie du bist, das gibt dir sehr viel. Wie gesagt, ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich so lange hier sein werde. Aber ich weiß auch, was der Verein mir gegeben hat.

Rudi Assauer hat dich damals geholt und dich liebevoll Blondie getauft. Wie kam es noch gleich dazu?

Asa: Ja, Blondie kam von Rudi. Das war in meinem ersten Trainingslager mit Schalke im Schwarzwald. Der Manager war in Gesprächen mit Journalisten. Ich kam mit Buyo und einigen Leuten vom Essen zurück, und dann hat Rudi „Ey Blondie!“ gerufen. Ich habe mich gar nicht angesprochen gefühlt. Buyo hat sich umgedreht und Rudi meinte dann „Nein, nein. Ich mein Asa. Der ist Blondie!“  Die Journalisten haben es dann aufgegriffen. Ich weiß nicht wieso, aber ab da war ich Blondie und habe das akzeptiert.

Wie war damals dein Verhältnis zu Rudi Assauer?

Asa: Sehr eng, sehr eng. Der Verein ist ja sehr, sehr groß geworden. Damals war es so, dass du nach dem Spiel mit den Fans rüber zur Geschäftsstelle gegangen bist, hast im VIP Bereich was gegessen und deine Familie getroffen. Der ganze Verein war eine enge vertraute Familie. Ich kannte alle in der Geschäftsstelle, weil es einfach kleiner war. Jetzt hast du einen Riesenapparat, wo du nicht mehr alle kennen kannst.

Mal ein Beispiel: Ich war 2002 bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea. Ich hatte große Probleme mit der Zeitumstellung, Jetlag und ich konnte kaum schlafen. Und ich habe jeden Morgen Rudi angerufen, weil ich wusste, er ist um 6 Uhr im Büro. Ich wollte einfach ein bisschen reden und so haben wir jeden Tag gequatscht. Ich wusste niemanden sonst, den ich so früh hätte anrufen können. Er war auch derjenige, der mir mal öfter die Meinung gesagt hat, sehr, sehr oft. Er wurde eine Vaterfigur für mich. Ich wusste, ich könnte jederzeit zu ihm kommen, wenn irgendwas war. Er hat mich auch ein Stück als seinen Jungen gesehen und daher war die Verbindung, die wir hatten, sehr eng.

Gab es neben Rudi Assauer zu Beginn deiner Laufbahn auf Schalke noch eine andere Bezugsperson oder noch jemand, der dich geprägt hat?

Asa: Huub Stevens muss ich da ganz klar dazu nehmen. Er war jemand, wo ich am Anfang gedacht habe, er mag mich nicht. Es war immer Asa schuld, Asa muss mehr laufen, Asa dies, Asa das… Es gibt ein Beispiel: Ich kam von meinem ersten Länderspiel zurück und alle haben mich gefeiert, weil ich der erste Schwarze war, der für Deutschland gespielt hat. Beim ersten Training nach dem Länderspiel schreit Huub auf einmal „STOPP“ und scheißt mich vor versammelter Mannschaft und den Fans zusammen. Ich hatte keine Ahnung, was ich gemacht habe. Aber ich war sauer. Und dann nach dem Training sind alle in die Umkleidekabine, nur ich musste noch 20 Minuten extra laufen. Danach war ich richtig sauer. Komm in die Kabine rein und frag den Trainer, was ich gemacht habe. Huub sagte nur zu mir: „Du brauchst das. Und so war er. Er wusste, wann er dich in den Arm nehmen muss und wann er mal draufhauen musste. Ich habe es dann richtig gemerkt, als er nach Berlin gegangen ist. Da musste ich wirklich weinen, weil er eine Person ist, die mich geprägt hat und mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin. Ohne ihn wäre ich nie Nationalspieler geworden. Er wollte mich später auch nach Berlin holen, das hat Rudi aber zu verhindern gewusst. Von daher waren das die zwei Personen, die mich wirklich auf Schalke geprägt haben.

Hast du noch Kontakt zu Huub?

Asa: Ja, also wir telefonieren jetzt nicht jeden Tag. Aber klar, Huub ist jemand, der nie deinen Geburtstag vergisst. Der meldet sich immer.

Du bist aus Hannover nach Gelsenkirchen gekommen. Was waren deine Eindrücke der Stadt und der Menschen? Wärst du am liebsten direkt wieder abgehauen?

Asa: Also gar nicht. Ich bin ehrlich, ich kannte vorher Gelsenkirchen gar nicht. Mich hat Schalke interessiert, das war der Verein, zu dem ich hin gewechselt bin. Als ich das erste Mal hier war, hat Rudi mir dann halt das Gelände gezeigt. Da begann gerade der Bau der Arena. Aber für mich war es nicht wichtig, wie die Stadt ist, sondern wie der Verein ist. Ich wollte einfach zu den Leuten, die mich genommen haben, wie ich bin. Und Rudi hat mir von der ersten Minute an gezeigt, dass er mich unbedingt haben wollte. Ich genieße es immer noch hier in Gelsenkirchen. Klar, viele Leute meckern überall, aber es gibt sehr, sehr schöne Orte. Ich habe hier von 1999 – 2004 am Nordring gelebt. Für mich war das kein Kulturschock. Für mich war Hannover auch nicht die Hammerstadt, als das ich sage, Gelsenkirchen ist ganz unten und Hannover ganz oben. Daher war es für mich hier völlig normal.

Gibt es etwas aus deiner Sicht, was die Menschen in Gelsenkirchen besonders ausmacht?

Asa: Diese Herzlichkeit. Ich habe in Bayern, Fürth gelebt. Die Menschen dort sind gar nicht nahbar. Aber hier in Gelsenkirchen, also ich habe direkt tausende Leute gehabt, kann sein, weil ich Asamoah bin, aber zum Beispiel mein erster Makler, der mir geholfen hat. Wir sind heute immer noch befreundet. Ich habe mich mit Fans angenähert und jetzt sind wir immer noch befreundet. Also lernst du Menschen kennen und die nehmen dich einfach wie du bist. Und das ist die Stadt Gelsenkirchen. Ich glaube, ich habe nirgendwo gemerkt, dass dich jemand nicht akzeptiert hat. Klar, gibt es immer einen oder zwei, die dann halt gewisse Sprüche klopfen. Aber ich fühle mich immer heimisch und deswegen ist die Stadt Gelsenkirchen, der Ort wo ich sage, hier wird man einfach akzeptiert.

Was war dir vorher über Schalke bekannt, wie hast du diesen Verein gesehen?

Asa: Also soweit habe ich gar nicht gedacht. Klar, als Spieler macht man sich Gedanken, man hat Angebote, man fragt sich, wo hat man die Chance sich weiterzuentwickeln, wo hat man denn die Chance, vielleicht mehr Spiele zu machen? Ich wusste, dass Schalke mit Youri Mulder, Wilmots, Goossens, dann kam noch Ebbe dazu, Stürmer hatten, wo ich Konkurrenz hatte. Aber trotzdem habe ich mir Chancen ausgerechnet, hier schon mehr Einsätze zu haben als bei einem anderen Verein. Weil ich einfach im Gespräch mit Assauer gemerkt habe, dass sie sehr auf mich setzen. Diesen Rummel, was auf Schalke war, habe ich gar nicht wahrgenommen, bis ich dann hier aufgetreten bin und zum ersten Training kam. Da dachte ich „Boah, was ist hier los?!“. Bei meinem ersten Training waren fast 5000 Menschen. Beim Training! Das hatte Hannover beim Spiel gehabt. Da war ich erstmal geschockt. Dann habe ich angefangen nachzudenken, bei was für einem Verein ich eigentlich gelandet bin. Davor habe ich mich nicht so großartig informiert, damals war das Internet auch noch nicht so verbreitet. Es war so, dass ich wusste, dass auf Schalke ein Trainer und ein Assauer ist, die mich wirklich mit aller Macht haben wollten. Ich habe mich mit meinem Herzproblem immer gefragt, ob der Verein dahinter steht. Alle Vereine, mit denen ich damals gesprochen habe, haben gesagt „Ja, mit deinem Herzen müssen wir mal gucken, wie wir das hinbekommen“. Aber Assauer hat mir gesagt, ihm ist egal was ich am Herzen habe. Er will mich unbedingt haben. Und dieser Satz hat das Eis gebrochen. Da war für mich klar, ich will unbedingt nach Schalke 04. Von daher habe ich mir gar keine Gedanken gemacht, was mich hier wirklich erwartet. 

Ich habe Charly Neumann dann zum ersten Mal kennengelernt, im Schloss Berge, der hatte damals dort noch seinen Laden gehabt und er kam zu mir und hat Witze erzählt und rumgealbert. Das war sehr, sehr herzlich und deswegen war es für mich so. Ich kam ohne Erwartung hierher, weil ich wusste, dass Assauer und Huub mich unbedingt haben wollten.

Was waren deine Highlights auf Schalke, was die Downlights?

Asa: Mhm… Ich habe sehr viele schöne Zeiten auf Schalke miterlebt. In meiner ersten Saison 99/00 sind wir glaube ich 13. oder 14. geworden. 2001 sind wir dann halt Meister der Herzen geworden und das war auch für mich eine super Saison. Dadurch bin ich Nationalspieler geworden. Darauf das Jahr habe ich zum ersten Mal Champions League gespielt. Es ging ja sehr schnell, ein Highlight folgte dem nächsten. Was bleibt hängen? Der erste Pokalsieg auf jeden Fall, wenn man einfach sieht, wie viele Fans in Berlin waren. Es war gegen Union Berlin, damals noch Dritte Liga, und wir wussten, wir können eigentlich nur verlieren. Eine Woche zuvor haben wir leider mit Pech die Meisterschaft verpasst und daher werde ich diesen Titel nie vergessen. Umso schöner war es auch, dass wir die Saison darauf den Titel verteidigen konnten, obwohl die Saison nicht optimal lief. 

Was mich wirklich als Spieler sehr geprägt hat, war das Zurückkommen und bei der U23 zu spielen. Ich glaube, wenn du als Spieler an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen hast, kannst du den jungen Spielern einiges mitgeben. Weil du merkst, die haben noch Ziele, die wollen was erreichen und das war für mich die eigentliche Motivation zurückzukommen nach Schalke und diesen Weg zu gehen. Ich könnte noch 1000 Sachen erzählen.

Ich glaube, ich habe mir nie träumen lassen, dass wir mit Schalke 04 irgendwann mal in der zweiten Liga spielen. Ich habe als Spieler alles erlebt: Champions League, Pokalsieger, die fast Meisterschaft, insgesamt viermal Vizemeister und dann auf einmal spielst du in Bielefeld und du wusstest, dass das irgendwann vorbei ist. Du hast trotzdem bis zum Ende die Hoffnung gehabt, dass wir es vielleicht irgendwie noch schaffen. Du wusstest, es wird hart. Als es in Bielefeld dann passierte, musste ich vor die Kamera, weil keiner sonst dahin wollte. Da wurde ich ja gar nicht vorher gebrieft, sondern es war einfach ein Interview, wo ich aus den Emotionen, aus der Gefühlslage, gesprochen habe. Das war schon hart, weil ich nie erwartet habe, dass wir zweite Liga spielen werden.

Der Aufstieg war dann natürlich wieder ein schöner Moment. Ich könnte noch 1000 sehr schöne Sachen aufzählen. Mein Abschiedsspiel, das mir gegeben wurde, war die Genugtuung zu wissen, dass die Fans mit meiner Arbeit zufrieden waren. Einen Tag vorher gab es ja dieses Attentat in Paris und wir hatten Riesenangst, dass in der Arena was passieren könnte und haben diskutiert, es abzusagen. Ich wollte es aber unbedingt durchziehen. Und wenn man trotz alledem das Stadion voll bekommt und die Leute nur wegen dir kommen, dann ist es einfach eine Genugtuung und ein Dankeschön, dass sie mich einfach akzeptiert haben.

Du hast gerade von deinen Abschieden gesprochen, kannst du dich noch an dein letztes Spiel in Mainz erinnern?

Asa: Ja ja, ich habe meine Fahne noch zu Hause. Ich weiß gar nicht, woher ihr wusstet, dass es mein letztes Spiel werden würde. War das schon bekannt? Ich weiß es nicht. Weil ich schon mit Pauli gesprochen hatte, aber es war noch nicht durch. Deswegen war ich sehr, sehr überrascht, dass ihr so sicher wart, dass ich weggehe. Dann komm ich in Mainz aufs Feld und denk so: „Hey, was passiert hier?“. Na klar, es war einfach einmalig und wir haben meine ich 2:0 oder so gewonnen. Die Fahne liegt wirklich noch bei mir. Ich habe einen Raum, wo halt meine ganzen Erinnerungen wie Schalke Trikots liegen und da ist auch die Fahne bei.

Neben dem Abschied gab es noch einen zweiten, kleineren Abschied in Essen-Kray. Wie hast du das wahrgenommen?

Asa: Geil, das war unerwartet. Ich hatte gehört, dass die Fans kommen, aber ich habe nicht gedacht, dass so viele kommen, denn es ging um nichts mehr. Kray war schon abgestiegen und ich war auch nicht so fit. Aber es war einfach ein Dankeschön zu merken, einfach, dass man jemanden nicht vergisst. Und das war einfach schön zu sehen. Ich war nie der perfekte Typ, aber trotzdem wusste jeder, dass ich Schalker bin und alles für den Verein gebe.

Du hast also bereits einige Abschiede hier erlebt.

Asa: Ja, und deswegen will ich das ja nicht so hoch hängen. Man weiß ja nie. Man geht ja nicht für immer.

Unvergessen ist dein Tor im Heimderby mit anschließender Halsabschneidergeste. Wie besonders waren Spiele gegen Dortmund für dich?

Asa: Ich glaube, und das kann ich jedem Spieler empfehlen, wenn du auf Schalke spielst und hier in der Umgebung lebst, erfährst du überhaupt erst, was es heißt, für diesen Verein zu spielen. Weil du diese Enttäuschungen bei den Menschen mitbekommst. Ohne jemanden anzugreifen, aber wenn du für Schalke spielst, aber in Düsseldorf lebst, bekommst du diese Emotionen gar nicht mit. Wenn ich ein Derby verliere und am nächsten Morgen zum Bäcker in Düsseldorf gehe, interessiert es keinen Menschen, aber wenn ich in Marl oder am Nordring zum Bäcker gehe, war der Bäcker sauer auf mich und hat dir gesagt, dass du versagt hast. Deswegen kann ich nur jedem Spieler raten: „Ey, leb hier und dann lernst du den Verein kennen.“. Die Leute himmeln dich an, wenn es gut läuft, geigen dir aber auch die Meinung. Aber das ist ja gar nicht böse gemeint. Daher waren gerade die Derbys so ein Ding, wo ich gesagt habe: „Ich muss mir den Arsch aufreißen, weil mich ansonsten der Bäcker am nächsten Tag anschnauzt.“. Aber wenn du lange im Verein bist, dann weißt du auch, was ein Derby bedeutet. Ich weiß noch, dass der Zorc zu meinem Berater gesagt hat: „Endlich ist der weg!“. Du merkst sogar, wenn ich mal nen paar Zecken treffe, die dir sagen, „Hey hör mal, ich mag euch nicht, aber du hast für deinen Verein gelebt“. Die haben dich gehasst, weil du dich einfach zerrissen hast. Ich wusste, es ist egal wie es läuft, aber wenn du das Derby gewinnst, gibst du den Fans was. Man weiß, dass die Fans auf der Arbeit ansonsten aufgezogen wurden. Das sind so Sachen, die ich mir eingeprägt habe. Es ist egal ob es scheiße läuft, aber im Derby musst du dir den Arsch aufreißen.

Hast du versucht, den neuen Mitspielern die Bedeutung dieses Spiels zu vermitteln?

Asa: Man versucht ja den Jungs das beizubringen. Man versucht das mit Emotionen oder auch mit diesen Emotionsvideos, die wir zeigen und sagt den Jungs: „Hey, das ist was wichtiges für den Verein!“. Aber wir leben in einer neuen Generation, wo die Jungs eher anders denken und vielleicht diese gewissen Emotionen, die wir damals hatten, nicht so haben. Ich habe mit Spielern von Dortmund in der Nationalmannschaft zusammengespielt, aber auf dem Platz gab es keine Freunde. Leider ist das jetzt manchmal etwas anders. Aber man versuchte es trotzdem, wenn ein Derby anstand, den Jungs die Wichtigkeit dieses Spiel beizubringen. Als Beispiel nenne ich mal Henning. Warum ist Henning so beliebt? Weil er diese eine Grätsche gemacht hat, und das bleibt bei den Fans hängen. Das Spiel ist für die Fans besonders und hier werden Helden geboren. Es ist egal, wo man gerade steht, ob Tabellenletzter oder so, aber wenn du das Spiel für dich entscheidest, wirst du geliebt.

Gibt es Situationen im Alltag, an denen du merkst, dass du immer als Schalker wahrgenommen wirst und nicht bloß als Angestellter des Vereins?

Asa: Ich war in Essen beim Spiel, ich habe Henning beobachtet und da haben mich Fans erkannt und sie waren sehr, sehr aggressiv: „Was macht der Schalker hier?“. Du merkst einfach den Hass, den die Menschen haben, weil du einfach für Schalke stehst. Das gleiche Gefühl habe ich auch, wenn ich Großkreutz sehe. Ich bin ehrlich, es ist nicht mein Freund, weil er seinen Verein lebt. Wenn ich zum Beispiel nach Hamburg fahre und in Dortmund umsteigen muss, dann habe ich ein ungutes Gefühl. Man kann öfter die Menschen nicht einschätzen. Es gibt Idioten, die dich beschimpfen, andere sind aber auch nett. Ich setze dann meistens die Kapuze auf, weil ich die Menschen auch nicht provozieren will. Mit Essenern eher weniger, mit Essen habe ich gar keine Berührung. Ich weiß noch, als ich in Essen den Fanshop eröffnet habe. Da haben einige Stimmung dagegen gemacht. Aber der Hass kam eher von den Dortmundern. Als Magath damals hier Trainer war, war der Sitz von unserem Mannschaftsarzt in Dortmund. Da hieß es, dass man nach Dortmund fahren muss, wenn man krank ist. Da habe ich zum Trainer gesagt, dass ich das nicht mache. Ich kann doch nicht nach Dortmund fahren und mich da in eine Arztpraxis setzen. Das hat er dann zum Glück akzeptiert und ich musste da auch nicht hin. Da wäre ich jetzt nicht so sehr herzlich willkommen gewesen.

Du hast bereits bei der Gründung von UGE auf Schalke gespielt und bist demnach eine der wenigen Konstanten, die uns begleitet haben. Ist dir eine unserer Aktionen besonders in Erinnerung geblieben?

Asa: Könnte ich ja 1000 aufzählen. Was richtig geil war, als ihr damals die 30 Minuten gegen uns protestiert habt.

19:04 Minuten gegen Bayern.

Asa: Ja genau, das war so ein Ding, was man nie vergessen wird. Dann macht Kobi noch das Tor. Choreos könnte ich jetzt zig aufzählen. Das Assauer Ding war schon einmalig. Wirklich! Da habe ich fast geweint, als ich das gesehen habe. Also ich muss sagen, dass die Verbindung zu euch ja irgendwann entstanden ist. Klar, man ist im Verein und wir haben uns kennengelernt, dann war ich bei euch im Club. Es war sehr, sehr schön, weil es Bier umsonst gab. (allgemeines Gelächter)

Dann gab es das Spiel in der Glückauf Kampfbahn gegen Chemie Leipzig. Die waren ja erst bei uns, da habe ich ja noch selbst gespielt und dann sind wir noch dahin gefahren. Wisst ihr noch?

Das Spiel, was wir zusammen organisiert haben.

Asa: Das war so, als ich gemerkt habe, dass da eine Bindung ist. Ich würde nicht sagen, ich bin Teil der Ultras, aber man versteht sich. Daher war es auch mein Anliegen immer den Spielern auch mal zu erklären, was das für euch bedeutet. Oder auch zum Trainer mal zu sagen: „Ey, ihr müsst die Leute kennenlernen. Ihr müsst die Leute mal verstehen, vielleicht müsst ihr mal mit denen reden.“.  Ich meine nicht alle Trainer sind dazu bereit. Aber ich habe immer gesagt „Hey, das sind Leute, die für den Verein wichtig sind. So wie alle Angestellten auch.“. Oder als wir mit Thomas [Reis] (A. d. R.) zusammensaßen und ihr ihm gesagt habt, dass man Spieler braucht, die nach einer Grätsche mal nen Zeichen Richtung Fans machen.

Das sind Sachen, die ein Trainer mitnehmen kann, um es der Mannschaft mitzuteilen. Ich glaube, die Bindung wird nicht abreißen, ich mein, ich gehe, aber ich werde immer mal da sein. Ich weiß auch noch, als ich einmal mit Ebbe Sand bei euch war. Er wollte erst nicht, hat sich dann aber sehr wohlgefühlt. Die Leute hören Ultras und denken so: „Oh, es gibt Stress oder so“. Nein, so ist das nicht. Klar, ihr redet Klartext und sagt eure Meinung, aber ihr seid Menschen, mit denen man auch reden kann. Deswegen ist die Bindung halt immer so geblieben, weil wir ehrlich zueinander waren.

Neben den Choreos gab es irgendwelche Spiele, wo du sagst, da war die Stimmung ganz besonders. Da war quasi die Kurve mit dafür verantwortlich, dass wir ein Spiel gedreht haben?

Asa: Auswärts Mainz. Wo wir diesen Elfmeter in der 94. Minute bekommen haben. Ohne euch hätten wir das Spiel nie gewonnen. Oder ein Spiel in Gladbach ist mir in Erinnerung, da habe ich noch selbst gespielt. Da wart ihr extrem laut. Oder beim 3:2 in Dortmund. Was da abging. Also ich könnte 1000 Spiele aufzählen, aber ich sage jetzt Mainz, weil es noch so frisch ist. Du sitzt auf der Bank und denkst „Was ist hier los?!“. Klar, kann ich Pauli auch mitzählen. Wir wollten gegen Pauli das Dach zu machen, aber das gab dann Stress. Pauli hat gesagt, wenn das Dach zu ist, spielen sie nicht. Die Stimmung bei dem Spiel war schon brutal. Ja, also das waren so Spiele, die mir wirklich in Erinnerung bleiben.

Kannst du die Stimmung in der Arena mit dem Parkstadion vergleichen? Wie groß war der Unterschied?


Asa: Beim ersten Spiel, dem 3:3 gegen Leverkusen, hat man das deutlich gemerkt. Vorher spielst du im Parkstadion, die Fans sind weiter weg, man hört sie halt, aber nicht so sehr. Man kam damit klar, dann wechselst du in die Arena und du hörst jeden Scheiß. Und wir sind über das Feld marschiert! Nach 30 Minuten haben wir 3:0 geführt. Aber wir haben so überpaced, dass wir tot waren. Wirklich! Wir saßen in der Halbzeit in der Kabine und ich so: „Männer, könnt ihr noch?!“

Und das war der Unterschied. Zu merken, dass du auf einmal durch die Stimmung in dieser Arena einfach gewillt bist mehr zu geben. Und das war das, was uns passiert ist. Wir haben einfach übertrieben. Du hast das auch im Parkstadion gemerkt, aber die Arena, das war so eine Wucht.

Im Parkstadion bist du auf der Rolltreppe runter gefahren und hast schon was mitbekommen. Aber wenn du in der Arena die Treppe hoch kommst, diese Gänsehaut, das ist brutal. Es ist brutal. Ich habe es auch immer gern geliebt als letzter rauszukommen, das gibt dir so Energie.

Ist dir bewusst, dass du für immer als der Schalker gesehen wirst? Egal für welchen Verein du in Zukunft arbeiten wirst?

Asa: Ich weiß nicht ob das mein Problem oder aber auch mein Glück ist. Man weiß nicht was morgen passiert. Jeder verbindet den Namen Asamoah mit Schalke. Sag mal den Namen Asamoah, da sagt jeder: „Ach der Schalker“. Keiner verbindet mich mit Hannover oder St. Pauli. Es gibt paar wenige Paulifans die mich mit ihrem Verein verbinden, wegen dem Tor im Derby das ich damals erzielt habe. Aber ich sehe einfach, dass ich als Schalker gesehen werde, egal wo ich bin. Als ich bei Pauli gespielt habe, kamen Schalke Fans zum Training, die wollten mich besuchen. In Ghana gibt es eine deutsche internationale Schule. Der Schulleiter ist ein Schalker. Ich war vor Ort, die hatten alle Schalke Trikots an. Sogar in Ghana wissen die Leute: Der Asamoah ist Schalker. Daher sage ich, ich bin dankbar für das, was der Verein mir gegeben hat. Victor Agali hat mal was Gutes zu mir gesagt: „Asa, jetzt versteh ich das. Früher, wenn die Fans kamen, du standest da und hast Autogramme gegeben und wir haben uns verpisst. Und jetzt guck mal, du bist immer noch im Verein und die lieben dich noch.“. Mir war das damals nicht so bewusst. Ich habe es einfach gern gemacht, weil das mein Verein war. Ich habe mich in den Verein verliebt. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich irgendwann mal in zehn Jahren noch hier bin. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Fan nicht beachtet hatte.

Ich hatte mal eine Aktion mit Sebastian Deisler in der Nationalmannschaft. Wir hatten frei und sind durch die Stadt gegangen. Ich als Schalker weiß, wenn ein Fan kommt, mache ich ein Foto, gebe ein Autogramm etc. Da sagt Sebastian zu mir: „Also, wenn du so weitermachst, dann kommen wir gar nicht weiter. Sag mal, du bist privat hier und dann lassen die dich in Ruhe.“  Ich so: „Okay“ und wir gehen weiter, die Fans kommen und ich: „Sorry, ich bin privat hier“. Als ich abends im Bett lag, hatte ich so ein schlechtes Gewissen, mir ging’s so schlecht. Ich habe die Kinder einfach links liegen lassen. Ich habe Sebastian dann gefragt: „Wie kannst du das? Das bin ich nicht, Sebastian.“. Ich brauch einfach die Fans. Ohne die Fans wäre ich nicht das, was ich bin. Deswegen musst du den Fans auch das geben was sie möchten wenn sie dich sehen und sich freuen. Die Fans machen dich zu dem, was du bist. Wenn die Fans dich akzeptieren, dann lieben die dich und ich war immer der Typ, der gesagt hat: „Schalke hat mir das gegeben, was ich wollte. Ich bin hier in Gelsenkirchen Nationalspieler geworden.“. Ich habe alle meine Erfolge mit Schalke erlebt, meine Kinder sind hier in der Gegend geboren, also ich fühl mich wirklich wirklich wohl hier.

Ich hoffe nur nicht, dass mich kein anderer Verein mehr nimmt, weil jeder sagt, dass ich eh nur als Schalker gesehen werde. (lacht)

Gibt es noch abschließende Worte, die du den Schalkern mit auf den Weg geben möchtest?

Asa: Ein riesen Danke! Danke, dass sie mich so genommen haben wie ich war, wie ich bin. Ich weiß, dass es für uns alle sehr, sehr schwere Momente sind. Ich mache mir auch Sorgen um den Verein, aber trotzdem sage ich: „Blau-weiß für immer!“ Ich weiß auch, es ist egal, was mit Schalke passiert. Wir werden alle Schalker bleiben und wir werden den Verein so lieben. Von daher kann ich nur sagen, ich ziehe den Hut davor, wie die Menschen mich akzeptiert haben und bedanke mich, dass Schalke mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin.

Lieben, leben & leiden im Glanze deines Banners – die 100 Jahre Choreographie

In einer Woche ist es wieder soweit und das nächste runde Jubiläum des Vereins kann gefeiert werden. Vor zwanzig Jahren stand mit dem hundertsten Geburtstag das wahrscheinlich bedeutsamste Jubiläum der Vereinsgeschichte vor der Tür, welches die noch junge Gruppe Ultras Gelsenkirchen selbstverständlich mit einer Choreo angemessen begehen wollte.

Wir hatten in der Saison 2003/2004 für damalige Verhältnisse große Sprünge in Sachen Kreativität, aber vor allem bei der Qualität gemacht und so entstand der ambitionierte Plan, ein Bild auf die Ränge zu schaffen, welches es in ähnlicher Form noch nie in Europa zu sehen gab. Dementsprechend schwierig gestaltete sich auch die Motivsuche. Nicht nur etwas „Neues“ zu schaffen, nein, die Choreo sollte vor allem auch alle Facetten des Vereins in einem Bild abbilden, all die Triumphe, all die Niederlagen und all die Skandale, aber vor allem die Emotionen widerspiegeln, die uns Woche für Woche in die Arena treiben.

Nachdem sich die Suche über Wochen hinweg zog und sich auf kein Motiv geeinigt werden konnte, schloss sich das Choreoteam schlussendlich im Fanprojekt ein und verließ dieses erst, als das geplante Bild mühsam als Skizze auf Papier war.


Die Dimensionen waren für die damalige Zeit immens, neben den 12.000 Euro Materialkosten mussten unter anderem Blockfahnen gemalt, 1.500 Quadratmeter Rettungsdecken verklebt und 600 Fahnen genäht werden. Heute vielleicht mehr oder weniger überschaubare Arbeiten, damals fragten wir uns schon, wie wir das umgesetzt bekommen.


Die Zeit wurde jedenfalls knapp, aber die Voraussetzungen waren zumindest gut, wir konnten erstmals die Arena zum Malen nutzen und der SFCV organisierte uns eine zweite Halle, in der wir die Arbeiten mit dem Projektor vornehmen konnten. Die Mitglieder arbeiteten Tag ein Tag aus und trotz ein paar unerwarteter Hindernisse wurde es in der Woche vor dem Spieltag so allmählich schaffbar.

Wäre da nicht der Brandschutzbeauftragte des Vereins gewesen. Damals wie heute zeichnet sich diese Spezies vor allem darin aus, dass sie aus Mücken Elefanten macht und eigentlich nur eines kann: verbieten. Dieser kam am Dienstag vor dem Spiel zufällig in der Arena bei den Arbeiten vorbei und hielt kurzerhand ein Feuerzeug an die Folie und das so lange bis diese irgendwann zu tropfen anfing. Auffällig schnell leitete der Penner dann alles weitere in die Wege und es kam wie es kommen musste und die Choreo wurde wegen Brandschutz verboten.


Wir waren am Boden zerstört, all die wochenlange Arbeit für die Katz. Teile der Choreo wegzulassen kam für uns natürlich nicht in Frage. Als wir am Mittwoch dann das Verbot im Internet veröffentlichten, entbrannte eine Welle der Solidarität. Der Verein wurde mit E-Mails, Anrufen und wütenden Menschen an der Geschäftsstelle überrannt. Das ging so lange, bis auch ein Vorstandsmitglied von der Sache Wind bekam und sich einschaltete. Dieser übernahm in der Folge höchstpersönlich die Verantwortung für die gesamte Aktion und machte den Weg für ein würdiges Geschenk zum hundertjährigen Geburtstag frei.


Es war zu diesem Zeitpunkt mittlerweile Donnerstag und die zwei fehlenden Tage Arbeit machten sich bemerkbar, sodass die Choreo noch nicht ansatzweise fertiggestellt war. Da wir es als damals noch kleine Gruppe nicht mehr alleine schaffen würden, riefen wir öffentlich dazu auf, uns bei der Nachtschicht zu unterstützen. Aus allen Teilen der Fanszene pilgerten spontan Schalker in die Arena und wir malten, klebten und bastelten über Nacht alles fertig. Vielleicht ist es durch diesen gemeinsamen Kraftakt „aller“ Schalker auch nochmal passender und schöner geworden.


Als sich dann pünktlich um 15:30 Uhr der Wimpel aus dem Oberrang in den Unterrang schlängelte, das Stadion sich unter Beifall erhebte, hatten sich all die Mühen gelohnt. Happy Birthday, Schalke!

Extraschicht Festival

Es ist die vorletzte Ausgabe dieser Lektüre in der Fußballsaison 2023/24 und vor uns liegt eine lange Sommerpause inklusive Europameisterschaft im eigenen Land. Da mit solchen Turnieren auch die vereinsfußballfreie Zeit unnötig lang gezogen wird, muss man sich irgendwie vom tristen Alltag ablenken. Da kommt gelegen, dass am 1. Juni das alljährliche Kulturfestival Extraschicht stattfindet. Dieses verbindet 500 verschiedene Kulturveranstaltungen an ungefähr 50 Spielorten in 22 Städten des Ruhrgebiets und selbstverständlich finden auch Events in Gelsenkirchen statt. Dort wird sich dabei jedoch alles rund um den Nordsternpark abspielen. So wird die Ausstellung „Wandel is immer“ zu Füßen der Monumentalskulptur „Herkules“ für alle Interessierten geöffnet sein. Darüber hinaus werden Feuertänzer vier Aufführungen im Amphitheater spielen, für alle, die gerne mal etwas Neues sehen möchten. Auch der alte Bergbaustollen im Park wird geöffnet sein, bietet eine kleine Zeitreise zurück zur Tagebau Ära in Gelsenkirchen und ist definitiv einen Besuch wert. Für die Abendstunden wird eine besondere Lichtshow installiert, die alle Besucher bis spät in die Nacht unterhalten soll. Für das leibliche Wohl wird in den Biergärten bei Heiners und am Amphitheater gesorgt.

Ein weiterer Standort des Festivals ist die Zeche Westerholt, die unmittelbar außerhalb des Stadtgebiets liegt. Neben Ausstellungen aus den Bereichen Urban- und Streetart sowie Sub- und Hochkultur, besteht auch dort die Möglichkeit, ein wenig tiefer in die Bergbaugeschichte der Region einzutauchen und an verschiedenen Führungen zum Thema Bergbau teilzunehmen. Besonders hervorzuheben ist hier der „Gang des Bergmanns”, der alle Teilnehmer vom Pförtnergebäude, über die Kaue, zur Lampenstube und Markenkontrolle in Richtung Schacht führt. Abgerundet wird der Tag an der Zeche mit Livemusik und einem Feuerwerk. 

Für alle Kultur- und Geschichtsinteressierten ist diese Veranstaltung definitiv ein Sprungbrett in die tiefergehende Historie der Region und kann bei passendem Wetter zu einem perfekten Tag für die Familie oder den Freundeskreis werden.

Hannover: In einer Pressemitteilung der Polizei zu dem Polizeikongress, welcher aufgrund der bevorstehenden Europameisterschaft in Stuttgart ansteht, erstellte unter anderem die Polizei Stuttgart ein Konzept zur Überwachung von Fußballfans und deren Verhalten in Echtzeit. Dies soll mit Hilfe einer eigens entwickelten Polizei KI, Drohnen und Handydaten der betroffenen Personen ermittelt werden. Auch Innenministerin Faeser oder der Justizminister Buschmann fordern härtere Kontrollen und Überwachung in den Stadien, sofortgerichte und lebenslanges Stadionverbot, selbst über die EM hinaus. Der Dachverband der Fanhilfen reagierte auf diese Mitteilung mit scharfer Kritik. Diese fordert die Turnierdirektion, wozu unter anderem Philipp Lahm gehört, welcher erst für Werte wie Einheit und Zusammenhalt geworben hatte, dazu auf, sich gegen diesen Repressionswahnsinn zu stellen und Fußballfans durch solche Maßnahmen nicht mit Staatsfeinden oder Terroristen gleichzusetzen. Dabei verwies der Dachverband auch auf die aktuellen Vorkommnisse von Polizeigewalt in den deutschen Stadien und die sich mitziehenden Repressalien, gegen die die Fans in der letzten Zeit zu kämpfen haben.

Stuttgart: Ein weiteres Kapitel im Thema Rücktrittsforderungen beim VfB Stuttgart. Rund um Bad Cannstatt und in Stadionnähe wurden diverse Plakate aufgehängt, die auf die Umstände und Forderungen im aktuellen Kampf gegen das Präsidium des VfBs hinweisen. Im Bereich rund um das Stadion wurden diese Plakate beim Heimspiel gegen die Eintracht aus Frankfurt vom Ordnungsdienst wieder abgehangen, worauf die Stuttgarter Fanszene mit schwarzen Rauch und einem Spruchband mit der Aufschrift: „Protest außerhalb unerwünscht? Dann halt hier!“ antwortet. Zudem wurden die abgehängten Plakate im Innenraum präsentiert.

Köln: Infolge des umstrittenen Polizeieinsatzes während der Einlasskontrollen beim Spiel VfL Bochum gegen den 1. FC Köln im November letzten Jahres kam es nun in Köln aufgrund ausgestellter Durchsuchungsbeschlüsse und einem Haftbefehl zu mehreren Wohnungsdurchsuchungen und einer Festnahme. Der Haftbefehl wurde unter anderem aufgrund angeblicher tätlicher Angriffe gegen die Polizei sowie schwerer Körperverletzung ausgestellt. Darüber hinaus wurden mehrere Handys und Bekleidung konfisziert.

Berlin: In der Vergangenheit musste der BFC Dynamo Berlin mehrere Strafen, teilweise im fünfstelligen Bereich, aufgrund der Nutzung von Pyrotechnik im Stadion bezahlen. Nun erklärte der Verein, dass er diese Sanktionen nicht mehr selber zahlen will, sondern den Fans auferlegt. Beim Heimspiel gegen Energie Cottbus muss jeder Fan mit einem Aufschlag von drei Euro auf die Eintrittskarte rechnen. Begründen tut der Verein das damit, dass er keinen Einfluss auf das Geschehen in den Blöcken habe und damit ein Umdenken anregen möchte, da solche Strafen einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden darstellen würden.

Linz: Der Linzer ASK belegte sechs heimische Fans mit Stadionverboten. Grund hierfür war eine friedliche Protestaktion, bestehend aus einer Waschmaschine, die auf dem Stadionparkplatz deponiert wurde, ein für 19:08 Minuten leerer Block, sowie eine Choreo, worauf eine Waschmaschine abgebildet war, welche man mit einer Spielunterbrechung durch Wäschpods, die auf den Rasen geworfen wurden, abgerundete. Grund für die Proteste sind die Trikots, welche die aktuellen Sponsorenfarbe rosa statt den Vereinsfarben rot tragen. Aufgrund der ausgesprochenen Stadionverbote kündigte die LSKA Fanszene an, den Rest der Saison den Spielen fern zu bleiben und fordert die Vereinsführung auf, die konstruktiven Gespräche wieder aufzunehmen.


Dresden: Bei einem Vorfall während des Westsachsenderbys im September 2022 geriet ein Dynamo Dresden-Fan fälschlicherweise ins Visier der Polizei. Die sogenannten „Super-Recognizer“ identifizierten ihn im Zusammenhang mit Vorfällen beim Derby zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem FSV Zwickau. Dies führte zu einem Strafbefehl in Höhe von 60 Tagessätzen. Doch die Gerichtsverhandlung nahm eine überraschende Wendung. Der Dynamo-Fan wurde freigesprochen. Die Schwarz-Gelbe Hilfe kritisiert die „Super-Recognizer“. Der aktuelle Vorfall zeigte, dass auch diese spezialisierten Polizisten daneben liegen können. Die Diskussion über die Verwendung von „Super-Recognizern“ durch die Polizei und die Kosten dieser Programme flammt erneut auf. Dieser Fall wirft Fragen auf die Zuverlässigkeit solcher Super-Erkennung Fähigkeiten und deren Einsatz in polizeilichen Ermittlungen und Gerichtsverfahren. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen diese Fehlidentifikation für die weitere Nutzung von „Super-Recognizern“ durch die Polizei haben wird.