Glück auf Schalker,

das neue Jahr ist gerade mal einen Monat alt und man guckt schon wieder ratlos auf die Tabelle. Der Hoffnung aus den letzten Spielen in der Hinrunde ist bereits wieder Ernüchterung gewichen. Es ist wohl jedem ein Rätsel, wie ein und dieselbe Mannschaft es immer wieder schafft, zwei so unterschiedliche Gesichter zu zeigen.

Mit Eintracht Braunschweig folgt heute die zweite Partie in Folge gegen einen direkten Gegner im Abstiegskampf. So tief der Frust von vergangenem Freitag auch immer noch sitzen mag und so schwer es auch fällt an diesem Samstagmittag wieder bei Null zu starten, wir haben keine andere Wahl. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um das Überleben unseres Vereins. Blendet die letzten Partien aus, rüttelt den Nebenmann oder -frau wach und schreit euch die Seele aus dem Leib. Zumindest so lange wie die elf Männer in blau-weißen Trikots ansatzweise so etwas wie Einsatzwillen zeigen.

Viel mehr Worte bedarf es an dieser Stelle auch nicht – Augen geradeaus und Fresse auf!

FC Schalke 04 e.V. – Hamburger SV Fußball AG 0:2 (0:2)

Vor dem Spiel

Das Jahr 2024 mit einem Flutlicht-Heimspiel gegen den Hamburger Sportverein einzuläuten, fällt definitiv unter die Kategorie „Kann man machen“. Sportlich hingegen dürfte ohne Neuzugang und mit der Hinrunde im Hinterkopf wohl niemand auf einer allzu großen Euphorie-Welle geschwommen sein. Trotzdem galt die klare Devise, alles zu geben und die drei Punkte in Schalker Hand zu halten.

In den Tagen vor dem Spiel wurde seitens des HSV der neueste Geniestreich der Gelsenkirchener Polizei publik gemacht. Eine bereits angemeldete Choreografie des Gegners wurde aufgrund eines angeblich zu erwartenden Einsatzes von Pyrotechnik kurzerhand verboten. Auch das Choreo-Verbot auf unserer Seite halten die Bullen unverändert aufrecht. Auf eine geplante optische Aktion mit Wunderkerzen verzichteten wir aufgrund der neuen Eskalationsstufe daher bewusst.

Nordkurve Gelsenkirchen

Ganz ohne gefährliche Blockfahne schaffte es der ein oder andere Schalker, die Nordkurve mit ein paar Fackeln zu schmücken. Passend dazu zeigten wir ein Spruchband Richtung Staatsmacht: „POL-GE: Wann geht euch endlich ein Licht auf?“. Akustisch sorgte „Eine Stadt erstrahlt in Blau…“ für einen ordentlichen Start in den Abend. Während es auf dem Rasen recht offen hin und her ging, gab es von uns gemeinsam mit dem Gästeblock, welcher die ersten zwölf Minuten an den Protesten des Bündnisses „Fanszenen Deutschlands“ teilnahm, ein paar lautstarke Botschaften an die DFL und den DFB. Über den geplanten Investoreneinstieg dachte vielleicht auch die Schalker Abwehrreihe nach. Nach gut zwanzig Minuten glänzte man beim 0:1 zumindest mit kompletter Abwesenheit. Wie so oft mussten wir also einem Rückstand hinterherlaufen. Unsere Kurve ließ zumindest nichts unversucht und auch die Mannschaft zeigte sich gewillt, das Ruder herumzureißen. Während offensiv Pech und Aluminium den Ausgleich verhinderten, nutzte der Gegner seine nächste dicke Chance eiskalt: 0:2.

Glücklicherweise schafften es sowohl Kurve als auch Mannschaft nochmal, neuen Mut zu fassen. Die zweite Hälfte startete dementsprechend energisch. Klassiker wie „Schalke nur du alleine…“ oder „Wir kommen aus Gelsenkirchen…“ funktionierten gemessen am Spielstand wirklich vernünftig. Die Schalker Elf erspielte sich einige Torabschlüsse und hielt die Partie damit einigermaßen spannend. Mit fortlaufender Zeit schwand die Hoffnung auf Zählbares aber immer weiter. Kurz vor Schluss konnte mit „Asoziale Schalker…“ nochmal ein akustisches Ausrufezeichen ins Rund gefeuert werden. Der Schalker Anhang honorierte also zumindest das Engagement der eigenen Mannschaft und kann sich auf die Fahne schreiben, einen vernünftigen Auftritt abgeliefert zu haben. Kaufen kann man sich davon am Ende leider nichts. Die Hoffnung auf eine Trendwende im neuen Jahr zerschellte mal wieder an der bitteren Realität: Abstiegskampf!

Gegner

Rund 6.000 Hanseaten fanden den Weg in den Pott. Zum Ende des Protests sorgten die Gäste mit Hilfe von Tennisbällen und Schokoladenmünzen für eine kurze Spielunterbrechung. Danach reagierten die Hamburger genau richtig auf die verbotene Choreo. Immer wieder untermalte man den eigenen Support mit Fackeln und zog die Argumentation der Bullen einmal mehr ins Lächerliche. Zu dem Thema hatten sie auch einige Spruchbänder im Gepäck. Tifo-Einsatz und Mitmachquote passten bei den Hamburgern fast immer, akustisch kamen aber nur wenige laute Momente und zwei, drei Pöbel-Einlagen bei uns an.

Rechtsform HSV Fußball AG

Hamburg ist mit der Ausgliederung vor zehn Jahren immer wieder ein Negativbeispiel. Die HSV Fußball AG wurde schon 1991 ins Leben gerufen und hatte das Ziel 36 Millionen Mark durch Verkauf von Aktien in die Kassen zu spülen. Diese Aktiengesellschaft hatte jedoch keinen Einfluss auf den Hamburger SV, sondern lediglich eine Holding-Funktion für die Tochter- und Beteiligungsunternehmen und somit auch operativ keine Auswirkungen. 

Im Jahr 2014 war es dann auch beim HSV soweit: Die angespannte sportliche Situation mit dem ewigen Kampf gegen den Abstieg und die dadurch resultierenden finanziellen Probleme waren für etwa 86 Prozent der Mitglieder Grund genug, um für eine Ausgliederung der Profimannschaft bis zur U16 zu stimmen. Unter dem Namen HSV-Plus war der Weg frei für Investoren und die HSV Fußball AG war nun operativ tätig. Vielen ist der Name Michael Kühne bekannt, der 15,21 Prozent der Aktien hält. Neben der CaLeJo GmbH (5,07 Prozent) und anderen Kleinaktionären ist der Hamburger Sport Verein e.V. Hauptaktionär mit 75,1 Prozent. 

Trotz der eigentlichen Unabhängigkeit durch die Mehrheit der Aktien gibt es Unruhe in Hamburg. Kühne hatte im Jahr 2022 weitere 120 Millionen Euro in Aussicht, aber dafür auch klare Forderungen gegenüber dem Verein gestellt. So soll ein Zehn-Punkte-Plan ausgeführt werden und Kühne selbst soll künftig Mitspracherecht beispielsweise bei der Besetzung des Aufsichtsrats bekommen. Das alles sind Punkte, wovor die 50+1 Regel eigentlich schützen soll, die sich aber trotzdem erkauft werden könnten. 

Unabhängig des Geldregens der letzten Jahre über mehr als 100 Millionen Euro geht in Hamburg seit Jahren eher eine sportliche Talfahrt weiter. So ist der ewige Kampf um den Aufstieg sicher nicht das, was der Anspruch mit diesen finanziellen Mitteln ist. Ein Aufstieg kann auch mit der Kohle nicht garantiert werden. Ebenfalls zeigt das Beispiel, gerade rund um Kühne, dass auch diese Person dem HSV nicht aus Nächstenliebe hilft. Er will sich Macht erkaufen, um mitsprechen zu können, ohne sich direkt einer Mitgliederversammlung stellen zu müssen. Diese Struktur kann fatal sein und gilt es abzulehnen. 

Diese Entwicklung rund um den HSV zeigt, dass es viele Punkte gegen eine Ausgliederung gibt. Fast ironisch mutet dabei das Motto der HSV-Plus Kampagne “Aufstellen für Europa” an. Die nicht vorhandene Garantie des sportlichen Erfolgs und dass Menschen nicht aus Liebe zum Verein investieren, sondern andere Gründe dafür haben, sollten dabei genug mahnendes Beispiel sein, um auf Schalke die Tür für Investoren geschlossen zu halten!

1.FC Kaiserslautern GmbH & Co KGaA – FC Schalke 04 e.V. 4:1 (1:0)

Vor dem Spiel

Nach knapp zwölf Jahren ging es für uns mal wieder auf den Betzenberg. Klingt nach einem Traditionsduell in Liga 1. Die Realität sieht leider anders aus und es heißt für beide Teams: Abstiegskampf in Liga 2.

In den Vormittagsstunden trafen wir uns in Gelsenkirchen und machten uns mit einem starken Haufen der aktiven Szene auf den Weg in die Pfalz. Der Freitagsverkehr verhinderte eine frühzeitige Ankunft und so wurde es vor dem Spiel noch hektisch. Wir hatten eine Choreo im Gepäck, somit mussten eine halbe Stunde vor Spielbeginn noch alle blauen und weißen Ponchos an den Schalker Anhang gebracht und die Blockfahnen platziert werden. Mit vereinten Kräften und auch aufgrund der Sensibilisierung der Schalker im Block klappte dies aber wunderbar und alle unterstützten sich gegenseitig.

Nordkurve Gelsenkirchen

Pünktlich zum Einlaufen der Mannschaften hatten wir auch das gewünschte Bild erzeugt und der Gästesektor zeigte sich schön in blau-weiß. Die Blockfahne, welche einen Wimpel mit dem Schalke-Logo und unserem bekannten Nordkurvenbub darstellte, fügte sich gut in den Gästeblock ein und so konnte man von einem wirklich guten Ergebnis sprechen.

Akustisch starteten wir recht ordentlich und verschafften uns Gehör im weiten Rund. Nach zehn Minuten war es das aber auch schon wieder mit der Lautstärke. Der FCK ging in Führung und die ersten Schalker im Gästeblock ließen die Köpfe hängen. Somit konnten wir auch keine Highlights mehr im ersten Durchgang setzen und es ging gefrustet in die Pause.

Mit neuem Schwung kamen wir aus der Halbzeit und sorgten mithilfe der Ponchos für eine schöne „Schalparade“ zu Königsblauer S04. Die Mannschaft erhöhte den Druck und unser Rückkehrer Churlinov konnte in seinem ersten Spiel ausgleichen. Danach drehte der Gästeanhang nochmal auf und hatte sicherlich die stärkste Phase. Wie so oft wurde uns aber der Wind aus den Segeln genommen und nach desaströser Abwehrarbeit fing Schalke sich den erneuten Rückstand. Wir versuchten weiter den Gästeblock zu motivieren, aber nachdem sich die blauen Jungs auf dem Rasen zwei weitere Gegentore einschenken ließen und sich verständlicherweise absoluter Frust breit machte, war es das auch schon wieder mit dem Support.

Nach dem Schlusspfiff kam die Mannschaft zur Kurve und wurde mit viel Wut im Bauch empfangen. Auf Seiten der Spieler war absolute Ratlosigkeit in den Augen zu erkennen. Es ist mal wieder kurz vor zwölf am Berger Feld und es gilt, sich nun am Riemen zu reißen, um die nächsten Spiele wieder etwas Zählbares mitzunehmen.     

Gegner

Das Fritz-Walter-Stadion ist schon eine absolut coole Hütte und gerade auch an einem Freitagabend bei Flutlicht, kam man schon ins Schwärmen. Die Westkurve und ihre aktiven Gruppen zeigten in der ersten Hälfte einen durchschnittlichen Auftritt. Man konnte sich nicht oft Gehör verschaffen. In unseren lauten Phasen hatte man sogar regelmäßig den Eindruck, das uns ordentlich gelauscht wurde. Dies änderte sich nach dem 2:1 und den schnellen weiteren zwei Toren deutlich und die gesamte Kurve haute uns ihre Gesänge um die Ohren. Laut wurde es zwar, aber bei den meisten Melodien kann man nur von „ausgelutscht“ sprechen. Da war absolut kein eigener Stil zu erkennen.

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Mit einem deutlichen 3:0 Heimsieg zuhause gegen Hansa Rostock starteten unsere Freunde aus dem Frankenland in die Rückrunde. Der Spieltag stand wieder im Zeichen des bundesweiten Protests gegen den DFL-Inventorendeal und so beteiligte sich auch die Nordkurve Nürnberg. Neben den bekannten gezeigten Spruchbändern wurden auch extra angefertigte Geldbündel Richtung Platz geworfen. Des Weiteren war an diesem Tag eine optische Aktion für einen verstorbenen Glubbfan zu sehen. Ruhe in Frieden Oswald! 

Großer Tagesordnungspunkt an diesem Tag war die Übergabe der Spendenschecks aus der Weihnachtsspenden-Aktion. Zum zehnjährigen Bestehen dieser sozialen Erfolgsgeschichte konnte man die stolze Summe von 150.000 Euro verkünden – neuer Rekord!

Weiter ging es letzte Woche Freitag in Hannover. Hier fuhr der FCN wieder ein deutliches Ergebnis ein, nur leider für die Falschen. Am Ende stand es 3:0 für die Gastgeber. Die Mannschaft musste auf den Support der eigenen Fans verzichten, da die vorbereitete Choreo am Einlass einem Brandtest unterzogen werden sollte, was natürlich abgelehnt wurde. Entsprechend wurde die Mitnahme verweigert und so blieb die aktive Szene geschlossen vor den Stadiontoren. 

Zeitgleich zu unserem heutigen Heimspiel spielt der Glubb zuhause gegen Osnabrück, ehe es nächsten Freitag dann nach Wiesbaden geht.

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Das Nachholspiel im niederländischen Pokal war für unsere Freunde weniger erfolgreich. Bei der PSV Eindhoven verloren die Tukker mit 3:1. 

Zum Auswärtsspiel beim NEC Nijmegen reisten unsere Brüder per Autokombi an. Die Polizei Nijmegens forderte im Vorfeld eine Liste mit allen Autos und den Namen der jeweiligen Insassen. Zwar bekam die Polizei die Liste nicht, doch dafür ein Spruchband im Stadion: „Politie NMGN hier hebben jullie onze namen: Ali, Cor, Appie, Benno“. Die Anfangsbuchstaben der vier Namen waren jeweils Rot. Leider verlief das Spiel anders als erhofft. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit kassierte Twente zuerst ein Gegentor, vier Minuten später eine rote Karte. Mit dem 1:0 mussten die Roten dann auch die Heimreise antreten.

Letzte Woche gastierte der FCT bei Feyenoord Rotterdam. Unsere Brüder sahen dort ein torloses Unentschieden, welches Lars Unnerstall durch einen gehaltenen Elfer sichern konnte. Da Alkmaar ebenfalls nicht gewinnen konnte, bleibt Twente trotzdem auf dem dritten Tabellenplatz. 

Heute spielen die Tukker zuhause gegen Waalwijk, nächste Woche geht’s bei Excelsior Rotterdam um drei Punkte. Hoffen wir, dass Twente hier wieder Siege einfährt.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

In Mazedonien ruht der Ball noch bis Mitte Februar. Dementsprechend ruhen auch viele Aktivitäten der Gruppen innerhalb von Komiti. Bis auf gesellige Runden in den Kafanas und Bars in Skopje gibt es nichts zu berichten. In zwei Wochen steht mit dem Auswärtsspiel in Gostivar dann das erste Pflichtspiel in diesem Jahr auf dem Programm. Wie schon in der Vergangenheit werden dort wohl jedoch keine Gästefans erlaubt sein, weshalb Komiti voraussichtlich erst eine Woche später in die Vollen starten und die Mission Nichtabstieg angehen kann.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage 

Seit der letzten Ausgabe hat Salernitana zwei Heimspiele bestritten, die unter dem Zeichen des Abstiegkampfes standen. Gegen den Gegner aus Genua konnte, wie schon bei den letzten Spielen, trotz guter Leistung kein Punkt geholt werden. Das Spiel ging mit 1:2 verloren. Die Köpfe und Zuversicht zeigen also weiter nach unten. Die Fans aus der norditalienischen Stadt sind mit dem Zug zum Spiel nach Salerno angereist. Bis auf ein paar Scharmützel vor Ort blieb es in Salerno ruhig.

Am darauffolgenden Heimspiel gegen AS Rom am Montagabend galt es also alle Kräfte zu bündeln und die ersehnten Punkte einzufahren. Aber auch an diesem Abend sollte das Glück nicht auf der granataroten Seite sein und so ging auch dieses Spiel 1:2 verloren, obwohl die Mannschaft kein schlechtes Bild abgab. 3.500 Gäste aus der Provinz Salerno verfolgten das Spiel im Gästeblock, da nur Fans mit Wohnsitz aus der Umgebung zugelassen waren. Der Abstieg in die Serie B nähert sich nun also mit großen Schritten und es muss noch ein kleines Wunder passieren, um das Ruder noch herumzureißen.

Wie bereits in der Vergangenheit berichtet, soll das Arechi Stadion in Salerno komplett umgebaut werden. Der Verein und die Stadt planen, die Tribünen zusammenzuführen, um keine Trennung mehr zwischen Ober- und Unterrang zu haben. Des Weiteren sind Modernisierungen des Innenraums und der Außenfassade geplant. Da jedoch mit der sportlich mageren Leistung auch ein finanzielles Loch einhergeht, bleibt abzuwarten, ob der Bau wie geplant dieses Jahr starten wird. Am provisorischen Sportplatz Volpe, der sich in unmittelbarer Nähe des Arechi befindet und während der Umbauarbeiten als Austragungsort der Heimspiele dienen soll, sind zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Arbeiten begonnen worden.

Zona Orientale

Dem aufmerksamen Beobachter der Fanszene aus Salerno sind die beiden Buchstaben Z.O. sicher aufgefallen und der ein oder andere wird sich gefragt haben, welchen Hintergrund diese haben. Die Abkürzung, die für Zona Orientale steht, ziert in Form von Tattoos einige Körper der Anhänger, wird auf Aufklebern und auch auf Kleidung der Fanszene verwendet. Die Zona Orientale umfasst ein großes Gebiet in Salerno, das abseits des Stadtkerns und den Touristengebieten im südöstlichen Teil der Stadt liegt. Die Bewohner der Zone verdienen im Schnitt weniger und die Kriminalitätsraten sind höher als im Rest der Stadt. Die Z.O. ist Heimat für sehr viele Menschen, die schon ihr Leben lang in Salerno leben. Viele Anhänger von Granata definieren diese Zone als das Herz der Stadt, da sich hier, abseits von Touristen und Luxuswohnungen, viele Familien kennen und seit Jahrzehnten Tür an Tür leben. Aus Respekt zu ihren Wurzeln und diesem Teil der Stadt und weil auch der Großteil der Anhänger der Curva Sud hier wohnt, produziert die Fanszene regelmäßig Artikel mit dieser Aufschrift.

Ganz Gelsenkirchen wollte den Derbysieg.

Man muss sich nichts vormachen, aktuell ist aufgrund der katastrophalen sportlichen Situation das Derby so weit entfernt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die großen Derbysiege auf dem Rasen wirken wie Relikte aus einer längst vergessenen Zeit. Vielleicht also genau der richtige Moment, auf eines dieser Spiele passend zum Datum zurückzublicken.

Vor 20 Jahren fand auf Tribünen und Straßen sicherlich kein besonders erwähnenswertes Derby statt, auf dem Rasen und letztendlich bei jedem Schalker aber eines der emotionalsten seiner Zeit.

Die Voraussetzungen waren nicht sonderlich spektakulär. Beide Teams spielten eine durchschnittliche Saison und kämpften um den Anschluss an die UEFA Cup Plätze. Überhaupt war in diesen Jahren die Luft aus den Derbys etwas raus. Infolge des UEFA Cup Triumphs bei uns und des Champions League Siegs beim Feind, war seit 1997 teilweise ein ganz ekelhaftes „Ruhrpottsolidarität“-Empfinden bei Teilen der Fans zu spüren. Befeuert von den Medien wurde das Spiel der Spiele immer mehr zu einem langweiligen Aufeinandertreffen zweier rivalisierender Teams. Mit Aufkeimen der Ultra-Kultur änderte sich dies aber allmählich und es kam immer mehr Fahrt ins Derby.

So auch an diesem Freitagabend. Ein Derby bei Flutlicht verspricht immer noch zusätzlichen Reiz. Die Schalker Ultra-Szene traf sich daher schon mittags am Fanprojekt, um sich auf das Spiel einzustimmen und gemeinsam in den überfüllten Zügen nach Dortmund zu reisen. Organisatorisch war alles noch auf einem ganz anderen Level, als man es heute gewohnt ist. So war es leider schon fast nicht verwunderlich, dass man es bei den Schalker Massen nicht schaffte, den Haufen zusammenzuhalten und in kleineren Gruppen getrennt zum Stadion geshuttelt wurde. Der gesamte aktive Haufen drängte sich dort in den äußeren Stehplatzbereich und zeigte zu Beginn jede Menge blau-weiße Folienfahnen. An sich völlig in Ordnung, ging in dem großen Stadion aber natürlich etwas unter. Unterstützt wurden wir bei dem Spiel von Ultras Nürnberg, die neben uns mit einer Zaunfahne im Gästeblock Präsenz zeigten.

Die Gegenseite zeigte eine riesige Blockfahne, welche zu den damaligen Voraussetzungen sicherlich ne Hausnummer war und dazu den Spruch: „Ganz Dortmund will den Derbysieg“. Ein Spruch, der sich in der Folge noch rächen sollte. Einerseits, weil die Südtribüne nicht ansatzweise der vollmundigen Aussage gerecht wurde und andererseits, weil die Königsblauen um jeden Zentimeter auf dem Rasen kämpften. Mit dem Messer zwischen den Zähnen machte sich insbesondere Frank Rost mit zwei gehaltenen Elfmetern in der Nordkurve unsterblich. Dortmund war das ganze Spiel am Drücker, aber die Verteidigung hielt. Als der eingewechselte Ebbe Sand in der 89. Minute bei einem Konter den völlig überraschenden Siegtreffer erzielte, brachen alle Dämme. Eine Dramaturgie, die man sich wohl nicht hätte besser ausdenken können.

Noch Jahre später lohnt es sich, sich bei YouTube den weinerlichen Nobby Dickel aus dem BVB-Netradio anzuhören, wie er den letzten Akt dieses Filmreifen Derby-Klassiker erlebt hat. https://youtu.be/PwAtx2TsfeM?si=vEvJFhibUM44dY2q

Völlig berauscht vom Erlebten machte man sich nach dem Spiel per U-Bahn zurück zum Hauptbahnhof. Die üblichen Rennereien und Provokationen gab es auch damals schon und den ein oder anderen Dortmunder erwischte es auch noch. Der Fokus lag aber klar und deutlich auf dem Sieg in diesem besonderen Derby. Ganz Gelsenkirchen wollte den Derbysieg und hat ihn mit allen Tugenden, die uns ausmachen, nach Hause gebracht!

Augsburg: Bei der Partie zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach kam es in der Hinrunde der aktuellen Saison ohne ersichtlichen Grund zu einem Schuss aus der Waffe eines USK Beamten, welcher glücklicherweise „nur“ den leeren Bus des FPMG Supporters Club traf. Hierbei wurden ein paar Polizisten unter anderem durch Glassplitter einer durch den Schuss beschädigten Scheibe verletzt. Nun wurde bekannt, dass der USK Beamte wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt sowie Sachbeschädigung angeklagt wurde und ihm zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft drohen.

Deutschland: Lange forderte der Dachverband der Fanhilfen in Deutschland eine Gesetzesform für unverhältnismäßige Polizeimaßnahmen bei Fußballspielen. Nunmehr hat der Bundestag über das neue Polizeibeauftragtengesetz abgestimmt. Dies hat zur Folge, dass der Weg für eine Anlaufstelle für Betroffene bei polizeilichem Fehlverhalten geebnet wurde. Es wird zukünftig einen Polizeibeauftragten bei der Bundespolizei geben, welcher unabhängig solche Vorfälle betrachtet und Personen anhören kann. Dadurch kann die Staatsanwaltschaft Verfahren wegen polizeilichem Fehlverhalten nicht einfach blockieren. Wie das Ganze dann in der Praxis zukünftig umgesetzt wird, bleibt weiterhin kritisch zu beobachten. In einer Stellungnahme des Dachverbands der Fanhilfen wird die Abstimmung des Gesetzes mit Anpassungsbedarf begrüßt.

Bochum: Bei dem Aufeinandertreffen des VfL Bochums und des VfB Stuttgarts kam es zu einer 40-minütigen Spielunterbrechung in der zweiten Halbzeit der Partie. Grund dafür war die Zaunfahne des Commando Cannstatts, welche laut Behörden und Sicherheitsbeauftragten angeblich ein Fluchttor blockiert hat. Während die Zaunfahne in der ersten Halbzeit noch problemlos dort hängen konnte, wurde vor Anpfiff der zweiten Hälfte mit allen Zuständigen sowie dem Schiedsrichter über die „problematische“ Platzierung der Fahne diskutiert. Auch ein Spielabbruch stand im Raum, für den Fall, dass sich an der Situation nichts ändern würde. Nach einem ewigen und letztendlich unnötigen hin und her, zeigte sich, dass sich das Fluchttor doch problemlos öffnen ließ und die Partie konnte wieder angepfiffen werden.