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Glück auf Schalker,
die Zeiten werden immer schwieriger. Nach der Entlassung von Trainer Reis hatte man gehofft, dass die Mannschaft tatsächlich ein Problem mit ihm hatte und bewusst gegen ihn gespielt hat. Mittlerweile sind wir schlauer. Anscheinend lag es nicht an Reis, sondern etwas ganz anderes ist im Argen. Was genau, da lässt sich nur drüber mutmaßen. Egal was es ist, es muss schnellstmöglich aus dem Weg geräumt werden. Aktuell wirkt die Mannschaft wie tot. Mittlerweile liegen zehn Spieltage hinter uns und wir befinden uns auf Platz 16. In der zweiten Bundesliga wohl bemerkt. Die Zeiten der Ausreden und des Gejammers sind vorbei. Reißt euch endlich zusammen und macht eucht bewusst welche Verantwortung bei euch liegt. Es geht hier nicht mehr und weniger als das Überleben des glorreichen FC Schalke 04!
Mit Hannover 96 haben wir am heutigen Samstag eine schwere Aufgabe vor der Brust. Es bleibt uns nichts anderes übrig als zu beten, dass Trainer Geraets der Mannschaft neues Leben einhauchen konnte und diese eine entsprechende Reaktion auf den Auftritt in Karlsruhe zeigt. Für Schalke alles geben!
Das 45Grad-Kurvenheft ist nach zwei Jahren Pause endlich zurück und soll nun wieder regelmäßig erscheinen! Wie gewohnt mit vielen guten Infos und hunderten Fotos. Die neue Ausgabe widmet sich auf 96 Seiten der aktuellen Saison. Los geht es mit interessanten Testspielen (u.a. Traditionsteam FCN – Legendteam Rapid, Wacker Innsbruck – Chemie Leipzig), den ersten Spielen in der Liga (u.a. HSV – FC Schalke 04, FC Schalke 04 – 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf – Hertha BSC) und einer großen Übersicht über die 1. Runde im DFB-Pokal. Das Heft bietet einen perfekten Überblick über die deutsche Ultraszene. Das Heft gibt es für 4 Euro am UGE Infostand auf der Promenade hinter N5. Ebenfalls könnt ihr dort den BFU Saisonrückblick 22/23 für zwölf Euro erwerben. Auf insgesamt 340 Seiten geben 39 Szenen ihre Eindrücke und Erlebnisse aus der vergangenen Spielzeit wieder.
FC Schalke 04 e.V. – Hertha BSC GmbH & Co. KGaA 1:2 (0:1)
Vor dem Spiel
Trotz der frühen Anstoßzeit an einem Sonntag Vormittag füllte sich der Club75 schnell mit vielen Leuten aus der Schalker Fanszene. Der pure Optimismus, dass unsere Mannschaft gegen die Hertha etwas reißen könnte, war nicht bei allen Anwesenden zu erkennen, aber wir lassen uns ja gerne eines Besseren belehren.
Nordkurve Gelsenkirchen
Die Nordkurve Gelsenkirchen startete untermalt mit etlichem Tifo und dem bekannten Spruchband zur aktuellen Thematik rund um das Choreoverbot noch recht laut in das Spielgeschehen. Leider ließ dies enorm nach und die Lieder gingen nicht so von den Lippen, wie wir uns das gewünscht hätten. Ob es an der aktuellen sportlichen Situation unseres Teams oder der eigenen fehlenden Motivation liegt, unsere Mannschaft zum Sieg zu treiben, lässt sich schwer erahnen. Natürlich stinkt allen Schalkern die aktuelle Verfassung unseres Teams. Trotzdem sind wir als Nordkurve in der Pflicht, der Mannschaft den nötigen Push zu geben, damit die Spieler auch in schwierigen Phasen den Rückhalt der Kurve spüren.
Im Verlauf der ersten Halbzeit sendete die Nordkurve eine Botschaft an den leitenden Polizeidirektor Both mit dem deutlichen Hinweis, doch mal besser auf seine Wortwahl im Bezug auf das grundsätzliche Choreoverbot in unserer Arena zu achten. Choreoverbote aufheben! Sofort!
Mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 kam nochmal ein wenig Lautstärke von der Nordkurve in Richtung Rasen. Zuvor hatten wir nach dem zweiten Treffer der Berliner den Support eingestellt. Dennoch gingen die Königsblauen nach Abpfiff punktetechnisch erneut leer aus. Dementsprechend kalt und mit der klaren Botschaft an das Team, dass die königsblauen Schlachtenbummler viele Trainer und Spieler haben kommen und gehen sehen, schickte man die Spieler mit entsprechenden Gesängen in die Kabine.
Gegner
Die aktive Szene um die Harlekins und die Hauptstadtmafia waren von Beginn an gut aufgelegt und so konnten sie sich mehrfach Gehör in der Nordkurve verschaffen.
Die vorbereitete Choreo durfte der Gästeanhang aufgrund des Verbotes nicht durchführen, was dieser zum Anlass nahm, mithilfe von 20 Fackeln etwas „Zündstoff“ in die Materie zu bringen. Die Message ist angekommen.
Nach ihrem zweiten Tor durch Reese und unserem eingestellten Support stieg der Lärmpegel im Gästeblock spürbar und die Herthaner hinterließen insgesamt einen Auftritt der besseren Sorte bei uns in der Arena.
Hertha B.S.C. Rechtsform
Der inzwischen zur GmbH & Co KGaA umgewandelte Berliner Sport-Club Hertha wurde im Jahr 1892 gegründet. Mit einigen Titeln in ihrer Geschichte waren sie lange das fußballerische Aushängeschild Nummer Eins der deutschen Hauptstadt. Da das nicht das erste Zusammentreffen gegen die Berliner war und wir dementsprechend schon einen Bericht über die Herthaner hatten, gibt es hier noch ein bisschen Auffrischung, bevor sich die Zeilen mit den Neuerungen seitdem befassen.
Die Profiabteilung wurde bereits im Jahr 2001 ausgegliedert. Die Suche nach dem Investor war jahrelang erfolglos. Aufgrund der finanziellen Engpässe wurde mehr oder weniger alles ausgegliedert, was Kapital versprach. Von den Vermarktungsrechten am Namen Hertha BSC bis zu den Logen – es entstand ein Konstrukt aus vielen verschiedenen Tochtergesellschaften, an denen der Stammverein 100 Prozent der Stimmen behielt.
Bis 2014 waren auch die Anteile der Profiabteilung zu 100 Prozent im Stammverein. Damals gingen 9,7 Prozent der Anteile an die Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. (KKR). So haben wir noch berichtet, dass dieses Investment wenigstens Heimatverbunden ist und sich somit von anderen Investments deutlich unterscheidet. Was ist daraus geworden?
Der e.V. erwarb im November 2018 die Anteile zurück. Im Wissen, dass im kommenden Jahr ein neues Investment vor der Tür steht.
Die Akte Windhorst:
Im Juni 2019 gab der Verein bekannt, dass Lars Windhorst 125 Millionen Euro für 37,5 Prozent der Anteile investiert. Anteilseigner war laut Bundesanzeiger die Peil Investment B.V., wodurch mittelbar auch die Tennor Holding B.V., Lars Windhorst und andere natürliche und juristische Personen an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA beteiligt waren. Nach weiteren Investments im Jahre 2019 (99 Millionen Euro) und 2020 (erst 50 Millionen Euro, dann weitere 100 Millionen Euro) hielt die Peil Investment B.V. nun 66,6 Prozent der Anteile. Die 50+1 Regel war davon nicht betroffen. Der e.V. als alleiniger Gesellschafter der Hertha BSC Verwaltungs GmbH, welche die Komplementärin der Gesellschaft ist, hat in dieser Struktur weiterhin die Stimmenmehrheit an der KGaA und das alleinige Bestellungsrecht der Geschäftsführer. Was ist sportlich in dieser Zeit passiert? Mittelmaß mit Ausreißern in beide Richtungen (Platz 6 bis Platz 14) war das Ergebnis. Der selbsternannte Big City Club war eine Geldverbrennungsmaschine.
Nach Meinungsverschiedenheiten (u.a. mutmaßliche Spionage-Affäre gegen den früheren Präsidenten Werner Gegenbauer) zwischen dem e.V. und Windhorst, bot dieser im Oktober 2022 an, sämtliche Anteile von 64,7 Prozent zu verkaufen. Am Ende der Saison 2023 steht sogar fest, dass der Big City Club den Weg mit uns in die zweite Liga antreten muss.
Die Akte 777 Partners:
Im März 2023 erwarb die Investmentfirma 777 Partners aus Miami, Florida diese von der Peil Investment B.V. für 200 Millionen Euro, zudem vergrößerte 777 Partners durch eine Kapitalerhöhung ihren Anteil auf 78,8 Prozent. Insgesamt steht eine Kapitalerhöhung von 100 Millionen Euro dabei im Raum. Mit 777 Partners hat man nun ein Konstrukt als Investor, zu dem mehrere Vereine gehören, unter anderem der italienische Zweitligist Genoa CFC und der FC Sevilla.
Im Blickpunkt steht dabei auch Kay Bernstein, ehemaliges Mitglied der Harlekins Berlin, der 2022 zum Präsident gewählt wurde. Gerade aus der aktiven Fanszene gab es bei der Wahl noch die Unterstützung. Kritisch wurde jedoch auch das Invest von 777 Partners gesehen, dazu kommt dabei natürlich auch die sportliche Talfahrt.
Die 50+1 Regel:
Wie schon erwähnt, liegt 100 Prozent der Stimmgewalt weiterhin beim eingetragenen Verein. Dass die jeweiligen Investoren das Geld jedoch nicht aus Nächstenliebe investieren sollte jedem klar sein. Auch wenn es nicht bestätigt ist, wird sich solch ein großer Investor definitiv auch Macht und inoffizielles Mitspracherecht im Verein erkauft haben.
Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e. V. – FC Schalke 04 e.V. 3:0 (2:0)
Vor dem Spiel
Am liebsten hätten wir diesen Bericht mit den Worten eingeleitet, dass ein neuer Trainer auf Schalke endlich das Ruder herumreißen konnte, dass unser Abwärtstrend aufgehalten wurde oder dass eine neue oder endlich mal überhaupt eine Euphorie in der Mannschaft spürbar ist, die sich auf unsere Kurve und die gesamte Schalker-Anhängerschaft übertragen hat. Stattdessen durften wir uns mit einer spielerisch unterirdischen, durch die Bank emotionslosen und einfach peinlichen 3:0 Niederlage im neuen Wildparkstadion zu Karlsruhe den Sonntag um die Ohren schlagen.
In Nachbetrachtung zum vorigen Heimspiel gegen die Hertha war die Message an die Mannschaft eigentlich klar. Jeder kann mal ein Spiel verlieren, alles kein Problem, Wille, Einsatz und das Gefühl, alles erdenklich mögliche getan zu haben, um dies zu verhindern, sollte auf dem Rasen jedoch immer erkennbar sein. Dies war der Tenor, den wir nach der Partie unserer Elf mit auf den Weg in die Kabine gaben, mit der Hoffnung, dass dies rekapituliert und im folgenden Spiel umgesetzt wird. Aber genau dies war nicht der Fall.
Mit einem Spruchband, welches bis Spielbeginn vor unserem Block hing, schickten wir noch einmal unterstützende Worte für unsere Freunde nach Nürnberg. Ruhe in Frieden, Mausi.
Nordkurve Gelsenkirchen
Im neuen Stadion und somit auch dem neuen Gästeblock versuchten wir die Stimmung durch eine breite und tiefe Verteilung der Trommeln und Vorsängerpositionen möglichst alle Schalker mitzunehmen. Als kleinere, optische Aktion verteilten wir im Stehplatzbereich kleinere Blau-Weiße Schwenkfahnen, gepaart mit der vor dem Block hängenden „Nordkurve“-Zaunfahne. Obwohl wir bereits oft in Vorleistung gegangen sind, versuchte die Nordkurve Gelsenkirchen von Beginn an das aller möglichste. Die Tore des KSC in Minute 22 und knapp zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff sorgten aber schon früh für den Gnadenstoß bei jedem Schalker, der noch die Hoffnung hatte, hier etwas Zählbares mitzunehmen. Das „wir wollen euch kämpfen seh’n“, welches die Mannschaft zur Halbzeit in die Kabine begleitet hatte, blieb auch in Halbzeit zwei ohne jegliche Reaktion. Die Fahnen wurden bereits zur Halbzeit eingepackt, die Zaunfahnen folgten nach dem 3:0 in Minute 75. Beschissener konnte es einfach nicht laufen
Gegner
Die Heimkurve war durch die „neue“ Positionierung auf der Hintertortribüne im Gegensatz zu Spielen im alten Wildpark natürlich deutlich besser zu erkennen. Trotz eines 3:0 Heimsiegs war diese aus unserer Sicht jedoch sehr schwach. Bis zum dritten Tor waren die Gesänge alle 0815 und leise. Nach dem 3:0 wurden die Gruppen rund um PS zwar etwas lauter, insgesamt war der Auftritt jedoch sehr mau. Der Wechselgesang zu Beginn der zweiten Hälfte ist hingegen positiv hängen geblieben.
Nach dem Spiel
Der Zenit war allerspätestens jetzt bei allen anwesenden Schalkern überschritten und so wurden vor dem Block noch deutliche Worte an die Mannschaft und alle Beteiligten gerichtet. Wem nach dem Spiel immer noch nicht klar war, dass er sich im Abstiegskampf und nicht auf dem Weg Richtung erste Liga befindet, der sollte es spätestens danach kapiert haben. Wir stecken ganz tief unten drin und wenn sich nicht jeder einzelne ab sofort am Riemen reißt, dann ziehen über dem Berger Feld noch dunklere Wolken auf.
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Seit unserem letzten Bericht gastierte der Glubb unter anderem bei unserem nächsten Pokalgegner St. Pauli – einen ausführlichen Spielbericht findet ihr im Anschluss an die “Aktuellen Lage”.
Letzten Sonntag gewann der 1. FCN zu Hause mit 3:1 gegen die Hertha. Vor dem Spiel zeigten die Blöcke 9 und 11 eine Choreo als Andenken an ein verstorbenes Mitglied der Glubbfamilie – Ruhe in Frieden!
Auch neben dem Platz gibt es Einiges zu berichten. Am 19. Oktober fand zur anstehenden Aufsichtsratswahl ein Infoabend mit Raphael Schäfer statt. Wie der ein oder andere bereits gehört hat, steht der Ex-Torwart dieses Jahr zur Wahl und bei der aktiven Fanszene hoch im Kurs.
Passend zur Wahl äußerte sich die Nordkurve Nürnberg kritisch zum aktuellen Aufsichtsrat Thomas Grethlein und der Problematik mit dem aktuellen Hauptsponsor. Passend dazu wurde auch beim Heimspiel der Glubb-Frauen ein Transparent mit der Aufschrift “Thomas Grethlein – Vereinsliebe heißt manchmal eben auch, nicht mehr anzutreten” gezeigt.
Eine ausführliche Stellungnahme zu diesem Thema könnt ihr auf www.faszination-nordkurve.de nachlesen.
Wie auch in den Jahren zuvor ruft die Nordkurve Nürnberg zur jährlichen Weihnachtsspendenaktion auf. Ab dem 12. Spieltag wird es für die restlichen Spiele der Hinrunde wieder zu verschiedenen Aktionen kommen.
Morgen geht’s für unsere Freunde hoch zur Ostsee zu Holstein Kiel. Drei Tage später kommt die Kogge ins Frankenland und so empfängt der 1. FCN im Pokalspiel die Elf aus Rostock. Auf jeden Fall zwei harte Spiele, ehe es gegen den Aufbaugegner Schalke 04 rangeht. Zu dieser Partie am 04. November wird es im Zeichen der Freundschaft zu einer großen Choreographie im Max-Morlock-Stadion kommen. Im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion und unserem Projekt “Ultras für GE” wird passend zur Choreo ein Schal für zehn Euro verkauft. Weitere Infos folgen.
FC St Pauli – 1.FC Nürnberg 5:1 (1:1)
Es wirkte wie ein Déjà-vu, als ich an diesem Samstagnachmittag wieder genau im selben Pub, mit genau demselben Getränk, an genau derselben Stelle stand wie bereits zwei Wochen zuvor. Denn auch die Szene des Glubbs machte vor dem Gastspiel auf St. Pauli einen kleinen Abstecher auf den Kiez und ließ es sich zwischen Pilsbörse und Hans-Albers-Platz gut gehen. Unsere angereisten Freunde hatten bereits eine neunstündige Busfahrt in den Knochen, was der guten Laune und den feuchtfröhlichen Gesprächen aber keinen Abbruch tat. Viel zu schnell gingen in der Folge die Stunden ins Land und es hieß schon wieder Aufbruch zum Millerntor. Auch hier same procedure as every week und der Weg war derselbe wie erst vor zwei Wochen. Weit um das Stadion herum direkt zum Gästeblock. Leider spielte das Wetter nicht mit und der doch eindrucksvolle Mob aus Franken kam gut durchnässt am Stadion an.
Um euch jetzt nicht mit weiteren „genau wie vor zwei Wochen“-Fakten zu langweilen, vielleicht einmal ein paar Worte zum gastgebenden Verein. Durch die Spiele des Glubbs war ich in den letzten Jahren sehr häufig im Millerntor Stadion. Auch wenn ich das Stadion und vor allem die Lage dessen sehr mag, war ich bei kaum einem anderen Verein so enttäuscht von der dort herrschenden Atmosphäre. Die vollmundig angekündigte „Kurve der Ultras“, die nicht mal so groß wie unser Block N4 ist, wird von USP weitestgehend selbstverwaltet und man kann, so rein von außen betrachtet, schon von einem einheitlichen Stil sprechen. Wenn dann aber dennoch nur der Mittelblock in der Lage ist, bei den Liedern einzusteigen, bringen dir auch die schönsten „Italo Melodien“ nichts. Das ist einfach komplett unterirdisch. Rein von der Mitmachquote ist das eher so Paderborn als Sampdoria. Steigt mal die Gegengerade oder Nordkurve mit ein, bekommt man überhaupt mal etwas mit und so ehrlich muss man sein, bei unserem Gastspiel waren diese Momente schon recht häufig und der mit Abstand beste Auftritt, den ich dort erlebt habe. Dennoch ist es mir vollkommen unerklärlich, wie wenig man aus den Möglichkeiten vor Ort macht.
Beim heutigen Spiel wurde die Südkurve von der Schickeria und Babelsberg unterstützt. Die Leistung passte sich nach dem positiven Ausreißer gegen uns dann auch wieder ihrem normalen Niveau an und erst zum Ende hin, als das Spiel mit dem 3:1 vorentschieden war, wurde es mit Hilfe der anderen Tribünen wieder lauter.
Die Nordkurve Nürnberg lieferte für mich einen ordentlichen Auftritt ab, ohne besonders zu brillieren oder zu verkacken. Ich mag einfach die Lieder unserer Freunde, da sie sich doch deutlich von unseren unterscheiden. So macht es nochmal mehr Spaß, Teil dieser Kurve zu sein, auch wenn damit die nicht ganz „neutrale“ Bewertung natürlich einhergeht. Die Lieder gingen also locker von den Lippen und ich meine es absolut positiv, wenn ich sage, dass der Nürnberger Stiefel den allergrößten Teil des Spiels durchgezogen wurde. In der Phase, in der das Millerntor Stadion am Ende dann lauter wurde, konzentrierte sich der Gästeblock auf „Scheiß St. Pauli“-Gesänge. Trotz meiner eigenen Genervtheit, eine Spur zu viel. Aber dasselbe Gefühl hatte ich auch bei unserem Auftritt.
Das am Ende deutliche Ergebnis von 5:1 war natürlich ziemlich bitter und ordnet vielleicht auch unsere Niederlage dort nochmal etwas anders ein. Die Mannschaft in Braun-Weiß war leider schon ziemlich stark. Die Spieler wurden jedenfalls noch verabschiedet und die vielen Busse aus Nürnberg machten sich auf den langen Heimweg. Es war mir wie immer eine Freude bei euch in der Kurve zu stehen. Vielen Dank für die Gastfreundschaft.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Für unsere Freunde aus Enschede läuft es weiterhin gut. In Sittard konnten die Tukkers 3:0 gewinnen und somit entspannt in die Länderspielpause gehen. In dieser spielte Twente zum Test gegen den Ex-Verein unseres neuen Trainers Union Saint-Gilloise. Der FCT gewann mit 4:1.
Letzte Woche stand für unsere Brüder das Twente-Derby gegen unseren letzten Testspielgegner Heracles Almelo an, die nach einem Jahr Abstinenz zurück in der niederländischen Eredivisie sind. Die Derbywoche verlief ohne nennenswerte Ereignisse und auch das Derby schien eine ruhige Nummer zu werden. Twente konnte mit einer 2:0 Führung in die Pause gehen, fand jedoch gar nicht zurück in die Partie. Letzten Endes fiel in der 88. Minute der Ausgleich und unsere Freunde mussten sich mit dem einen Punkt zufriedengeben. Der verletzungsbedingt fehlende Spieler Michel Vlap reiste zusammen mit unseren Brüdern zu diesem Spiel an und verfolgte das Spiel zusammen mit ihnen im Gästeblock.
Natürlich steht Twente in der Tabelle noch sehr gut da, jedoch konnte Feyenoord sie auf den vierten Platz verdrängen. Hoffentlich können die Tukker das im morgigen Heimspiel gegen die Rotterdamer wieder ändern. Nächste Woche geht es für unsere Freunde zum FC Utrecht.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Der FK Vardar kommt noch nicht richtig in Schwung. Im Gegensatz zu unserem Kick in Karlsruhe gab es parallel dazu für die Rot-Schwarzen jedoch einen kleinen Lichtblick. Das Stadtduell gegen Rabotnicki konnte nämlich mit 1:0 gewonnen werden, was den zweiten Saisonsieg bedeutete. Vor der Länderspielpause gab es eine erwartbare Heimniederlage gegen Shkendija und in der Woche zuvor beim Auswärtsspiel in Stip ein torloses Remis. Eigentlich wurde unseren Freunden der Besuch des Spiels untersagt, am Ende klappte es durch Beharrlichkeit aber doch. Einige Leute unserer Gruppe waren beim Spiel ebenfalls vor Ort. Nachfolgend findet ihr einen kurzen Bericht zu der Tour.
Bregalnica Štip – Vardar Skopje 0:0 (0:0)
Nach den Strapazen der Bullireise im Mai war es für mich endlich mal wieder an der Zeit für eine – Achtung Wortspiel – Štipvisite an der Vardar. Blauäugig wie ich bin, buchte ich einfach mal die Tour, ohne mich zu erkundigen, ob Komiti in Štip überhaupt das Stadion betreten darf. Nach der Buchung wurde ich das ein oder andere Mal von anderen Gruppenmitgliedern bemitleidet, da es wohl klar wäre, dass die Bullen nicht mitspielen würden. Bei Ansicht der Stadionbilder schwante mir ebenfalls Böses. Aber wie immer zählt vor allem die gemeinsame Zeit mit unseren Brüdern und dann machen wir halt vor den Stadiontoren Lärm.
Mit zwei weiteren Mitstreitern machte ich mich überpünktlich auf zum Flughafen, um noch das ein oder andere kühle Blonde zu vernaschen. Dass daraus mehr als geplant wurden, lag daran, dass unser Flieger mit über einer Stunde Verspätung erst am vorherigen Flughafen abgeflogen war. So blieb uns genug Zeit, um die Skopje-Jungfrau in der Reisegruppe einzunorden und alle schaurigen Geschichten über den sagenumwobenen Rakija auszupacken. Im Flieger Platz genommen fielen auch schon bei allen Dreien die Augen zu und zumindest bei mir gingen sie erst kurz vor Landeanflug wieder auf. Es war ja auch schon halb zwei in der Nacht und mein von der Lohnarbeit geschundener Körper schaltet sich bei solchen Uhrzeiten schon gerne ab. Tipps, wie man als Sklave des Systems dieses ohne Verluste schnellstmöglich verlassen kann, werden angenommen. Gerne als Gedankenaustausch in der nächsten Ausgabe. Nach längerer Wartezeit auf den Bus, der uns zum Terminal bringen sollte und der anschließenden Passkontrolle warteten auch schon zwei Komiti auf uns. Der ursprüngliche Plan sollte noch ein paar Skopsko im Park beinhalten, aufgrund der späten Zeit haben wir diesen allerdings ad acta und unsere Körper in die Betten gelegt.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zum ausgerufenen Treffpunkt für die Abfahrt nach Štip. Ich schiebe es einfach mal auf meine Mitfahrer, dass wir eine Viertelstunde zu früh angekommen sind. Und das auf dem Balkan! Irgendwann trudelten dann die ersten ein und wir erfuhren, dass aufgrund des am Morgen stattgefundenen Marathons viele Straßen gesperrt waren und sich die einzelnen Gruppen an verschiedenen Treffpunkten sammelten, wir uns aber alle an einem anderen Ort zusammenfinden. Noch in der Kolonne auf der Autobahn hieß es, dass es unsicher sei, ob wir ins Stadion können. Dabei beruhigte mich aber die Gelassenheit der Komiti-Mitglieder, die immer wieder sagten, dass das der Balkan sei und wir schon einen Weg finden werden. Nach der einstündigen Fahrt ging es gemeinsam vom Parkplatz zum Stadion und dort die große Überraschung: Die Bullen wollten uns lieber im Stadion als davor haben. Vorbei an der im eigentlichen Gästekäfig positionierten Heimszene um die Falanga Štip ging es also auf die alte Tribüne. Gegenüber befindet sich die Baustelle der neu gebauten Haupttribüne. Die komplett fehlenden Geländer störten hier niemanden und so saßen auch dort vereinzelte Zuschauer. Nachdem angeflaggt wurde, begann der Support und circa 25 Zeigerumdrehungen später ertönte auch schon der Halbzeitpfiff. Diese wurde mit der Begrüßung weiterer Komiti und mit dem ein oder anderen Gespräch verbracht, bevor die zweite Halbzeit auch schon wieder anfing. In dieser gab es vonseiten Komiti einen anständigen Auftritt mit einer sehr guten Mitmachquote der Anwesenden. Auf dem Platz wurde leider kein Leckerbissen geliefert. Wie in den aktuellen Lagen geschrieben, ist die Situation für Vardar nicht einfach und so ist man froh über jeden Punktgewinn. Gegen Ende der Partie gab es sogar noch zwei Chancen, die drei Punkte mit nach Skopje zu nehmen. Jedoch sollte es beim 0:0 bleiben. Falanga Štip hatte für ihre Verhältnisse in meinen Augen einen guten Auftritt. Man sah viel Bewegung und ein- oder zweimal hörte man sie bei uns. Nach dem Spiel ging es noch mit ein paar Brüdern in ein Restaurant unweit des Stadions. Dass wir hier in einem etwas gehobeneren Etablissement gelandet waren, merkten wir an der Tatsache, dass Zoran Zaev, der bis Januar 2022 amtierende Ministerpräsident Mazedoniens, zwei Tische weiter saß. Dass dieser nicht ganz unumstritten ist, zeigte die Reaktion und die Gespräche mit den Komiti. So wird ihm vieles übel genommen, was hier jedoch nicht weiter ausgeführt werden soll, da es schlicht den Rahmen sprengen würde. Zu Essen gab es die für Štip wohl berühmte Pastirmali, die vorzüglich geschmeckt haben. Ich habe mich während der gesamten Zeit gefragt, was denn die heimische Szene dazu sagt, wenn einen Steinwurf vom Stadion entfernt ein paar Mitglieder der verfeindeten Szene aus der Hauptstadt verweilen und rechnete fest mit einem Vorbeikommen. Dass ich nicht ganz falsch lag, erfuhren wir am nächsten Tag. Kurz nachdem unsere Leute zur Abfahrt riefen, gab es wohl einen Überfall von zehn Falanga auf die restlichen vier im Restaurant verbliebenen Komiti. Hierbei ist allerdings alles gut gegangen und alle kamen ohne Beschwerden nach Hause. Der Abend in Skopje wurde dann typischerweise mit guten Gesprächen, viel Skopsko, Rakija und Mastika in den verschiedenen Lokalitäten Skopjes verbracht.
Gegen 3 Uhr waren dann alle Kraftreserven aufgebraucht und es ging in die Waagerechte.
Der Skopje-Neuling der Reisegruppe hat sich den Länderpunkt und den Rakija am nächsten Tag dann noch mehrmals durch den Kopf gehen lassen – gelungene Premiere also. Aber auch dem Autor ging es nach ner Ladung Aspirin Complex so gar nicht gut. Das Gefühl legte sich erst nach unzähligen Kebabi zum Frühstück im Stammlokal eines Komiti. Hier wurde nochmal eine gute Zeit verbracht, bevor es zum Flughafen ging. Die weitere Zeit verging ohne große Ausreißer und so war ich froh, als ich mich irgendwann aufs heimische Sofa schmiss.
фала браќа für die unglaubliche Gastfreundschaft.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Nach den schlechten Ergebnissen der letzten Spiele hofften die Salernitani beim Auswärtsspiel im 800 Kilometer entfernten Monza punkten zu können. So ging es an einem Sonntag um kurz nach Mitternacht los, um weit im Norden Italiens um 12:30 Uhr das Spiel zu erreichen. Nuova Guardia feierte an diesem Tag das 33-jährige Gruppenbestehen, folglich war in den ersten Stunden nach Abfahrt nicht an Schlaf zu denken und es flog der ein oder andere Korken. Die rund 2.600 angereisten Gästefans starteten motiviert in die erste Halbzeit. Jedoch wurde schnell klar, dass es hier nichts zu holen gab und so lag man bereits nach weniger als zehn Minuten 1:0 hinten. Bereits neun Minuten später folgte der zweite Treffer und die Hoffnungen schwanden.
In der zweiten Halbzeit zeigte die Mannschaft dann eine blutleere Vorstellung und spätestens mit dem verwandelten Strafstoß gegen Granata in Minute 82 glaubte dann niemand mehr daran, dass die Partie noch gedreht werden kann. Die aktive Fanszene stellte den Support ein und ließ die Mannschaft wissen, was sie von dem leidenschaftslosen Auftritt hält.
Auch die Vereinsverantwortlichen sind nach drei Unentschieden und fünf Niederlagen natürlich unzufrieden und haben mit Filippo Inzaghi einen neuen Cheftrainer engagiert, mit dem man nun das Ruder herumreißen will.
In den Tagen vor dem Heimspiel gegen Cagliari unternahmen die Tifosi dann einige Aktionen, um den Ernst der Lage klar zu machen. Unter anderem hingen sie am Trainingsplatz ein Spruchband auf: „Unsere Farben werden von verwöhnten Spielern gedemütigt, seid Männer oder ihr seid unerwünschte Gäste“. In ihrem Spieltagsflyer riefen sie außerdem dazu auf, im Falle eines Tores oder bei Verkündung der Aufstellung, statt den Namen der Spieler nur noch „Salerno“ zu rufen, da die Spieler dem Verein gegenüber die nötige Wertschätzung nicht erbringen.
Das Spiel gegen den Tabellenletzten konnte trotz frischem Wind durch den neuen Trainer leider nicht gewonnen werden und so konnte man durch einen späten verwandelten Elfmeter durch Dia noch immerhin die Niederlage abwenden. Die Stimmung im Verein und bei den Fans muss an der Stelle nicht erklärt werden. Vier Punkte aus neun Spielen sprechen ihre eigene Sprache.
„Schalke bekommt seine eigene TV-Show“
So oder so ähnlich müssten die Medien in der zweiten Jahreshälfte 1997 getitelt haben. Voller Vorfreude konnten es die königsblauen Fans wohl kaum erwarten, als im September erstmals “Auf Schalke – das VELTINS Bundesliga-Magazin“ live auf DSF ausgestrahlt wurde. In der Anfangszeit kam es noch donnerstags, nach der Winterpause 1998 dann montags nach den Heimspielen,. Zu Beginn führte Moderator Jochen Klünder und später Ulli Potofski durch die Sendung.
Ort des Geschehens war ausgerechnet ein Studio der WestCom Media-Group in Dortmund. Ironischerweise wie für Schalker gemacht, denn die Aufnahmestätte ist eine ehemalige Brauerei samt nicht benutzter Disco im Keller. In diese Location lud der Veranstalter zwei Stunden vorher und sorgte so für ein besonderes Warm-up der glücklichen und rar gesäten Besitzer eines Tickets. Diese wurden im Übrigen ausschließlich über Fanclubs verteilt und hatten teilweise eine Wartezeit von bis zu einem Jahr. In der Eintrittskarte inkludiert waren unter anderem eine kleine Mahlzeit und zur Freude der anwesenden Schalker eine Bierflatrate. Letzteres sorgte dann auch dafür, dass die wenigen Karteninhaber zu Beginn der Sendung bereits gut gelaunt waren und es Gerüchten zu Folge auch des Öfteren vorkam, dass während der Aufzeichnung Lieder à la “Ohne Veltins wäre hier gar nichts los” angestimmt wurden. Zudem konnte man nach Redaktionsschluss noch Fotos mit den Gästen der Sendung machen und sich das ein oder andere Autogramm sichern.
Rudi Assauer kommentierte die Einstellung der Sendung im Jahr 2002 als “wirtschaftlich nicht mehr tragbar”. Über 70 mal wurde die Sendung ausgestrahlt und hatte zu Bestzeiten fast eine halbe Millionen Zuschauer im Deutschen Sport Fernsehen.
Nahost: Der Überfall der Hamas auf Israel und der dadurch neu befeuerte Nahost-Konflikt hinterlässt seine Spuren auch in der Welt des Fußballs und seinen Fans. Unter den Entführungsopfern des Angriffs auf das Supernova-Festival befanden sich unter anderem auch Hersh, ein 23-jähriger Fan von Hapoel Jerusalem und Freund von Werder Bremen, sowie Inbar „Pink“ – eine 27-Jährige aus der Ultrasszene von Maccabi Haifa. Solidaritätsbekundungen gab es aus einigen deutschen Fanzenen, wie beispielsweise Werder Bremen oder Chemie Leipzig. Dass der Konflikt erneut höchste Aufmerksamkeit auf weltpolitischer Ebene erhält, veranlasste auch viele Ultrasszenen zu Solidarisierungsaktionen mit Palästina und der Forderung nach Freiheit für deren Menschen. So gab es optische Aktionen beispielsweise durch die Ultras von Sevilla, Celtic Glasgow oder Zeljeznicar Sarajevo oder ganze Gesänge von vielen Szenen in Marokko und sogar den Ultras der Nationalmannschaft Malaysias.
Österreich: Im ÖFB-Pokal kam es in dieser Saison erstmals zum Aufeinandertreffen der SV Austria Salzburg und der gestohlenen Version des Clubs durch das Energy-Drink-Marketingunternehmen. Die Curva Viola nahm dieses Spiel zum Anlass mit einer fulminanten Pyroeinlage einen besonderen Unterschied zwischen Fanverein und Marketingkonstrukt herauszustellen. Um die Höchststrafe von 30.000 Euro durch den Verband stemmen zu können, verkauft die Fanszene nun ein 48-seitiges Hardcover-Fotobuch, welches für eine Mindestspende von 19,33 Euro erworben werden kann. Weitere Infos zur Bestellung, die auch aus Deutschland möglich ist, finden sich auf den Kanälen der Curva Viola.