Glück auf Schalker,
„[…] sondern etwas ganz anderes ist im Argen. Was genau, da lässt sich nur drüber mutmaßen. Egal was es ist, es muss schnellstmöglich aus dem Weg geräumt werden. Aktuell wirkt die Mannschaft wie tot. […]“ (Blauer Brief Nr.5 23/24)
„[…] Abstiegskampf zweite Liga! Das ist die traurige Realität, in der wir uns befinden. […]“ (Blauer Brief Nr.7 23/24)
„[…] in dieser Spielzeit steckt einfach der Teufel drin.[…] Gefühlt jedes Spiel ist aktuell das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinshistorie. Es gibt wohl wenige königsblaue Anhänger, die sich derzeit noch auf die Spiele unseres FC Schalke 04 freuen […]“ (Blauer Brief Nr.14 23/24)
„[…] „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ scheint das Motto unserer Saison zu sein. […]“ (Blauer Brief Nr.15 23/24)
Diese Zitate entstammen allesamt Einleitungen aus der vergangenen Saison. Sucht euch eins aus, ich habe kein Bock mehr, mir alle 14 Tage für ein und dieselbe Scheisse neue Formulierungen auszudenken.
Die Niederlage gegen Darmstadt war dennoch ein erneuter Tiefpunkt. In Folge dessen mussten Trainer Geraerts und Sportdirektor Wilmots ihren Hut nehmen. Mit Interimscoach Jakob Fimpel sitzt Trainer Nr. 26 seit Mirko Slomka auf der Bank. Slomka stand als letzter zwei komplette Spielzeiten an der Seitenlinie. Es ist schwer zu glauben, dass die darauffolgenden 25 Trainer allesamt Nieten waren. Die Gründe liegen sicherlich woanders. Es bleibt abzuwarten, wer als neuer Coach nach der Länderspielpause präsentiert wird. Ob es sich lohnt, sich den Namen zu merken, ist fraglich.
Bevor es ins bundesligafreie Wochenende geht, haben wir heute Abend noch 90+ Minuten Fussball vor der Brust. Es gilt alles dafür zu tun, die alte Schlampe ohne Punkte zurück in die Hauptstadt zu schicken.
Es gibt in diesen Zeiten aber auch erfreuliches zu berichten. Gegen alle bürokratischen Hürden konnten wir in den letzten Wochen die ersten „Nordkurve Gelsenkirchen“-Schulhefte an die verschiedenen Schulen unserer Stadt verteilen. Die Reaktionen der Kinder und Lehrkräfte zeigten uns, dass wir mit dieser Aktion wieder einmal den richtigen Riecher hatten.
FC Schalke 04 e.V. – Sportverein Darmstadt 1898 e.V. 3:5 (3:1)
Vor dem Spiel
Nach der ernüchternden Auswärtsniederlage in Karlsruhe stand mit Darmstadt ein Bundesligaabsteiger auf dem Programm, der ähnlich schlecht in die Saison gestartet ist wie wir. Daher war der Schalker Anhang, der sich aufgrund der unbeliebten Anstoßzeit am Freitag frühzeitig am Club75 traf, sichtlich angespannt. Zuhause bloß nicht verlieren, drei Punkte mussten her.
Nordkurve Gelsenkirchen
„Vorwärts Schalke“ lautete also das Motto, mit dem die Kurve in die Partie startete. Und siehe da, direkt in der 13. Spielminute schlenzte Mohr einen Freistoß aus 16 Metern ins Tor. Die Schalker Elf spielte mutiger auf als in den letzten Spielen und war sichtlich bemüht, immer wieder vors gegnerische Tor zu kommen.
Die Vorsänger brachten mit einer Gasse und dem dazugehörigen „Ins Stadion geh’n“ etwas Schwung in die Kurve. Scheinbar mit Wirkung – denn kurz darauf legte Sylla zum 2:0 nach. Folgerichtig drehte die Nordkurve spürbar auf und die Sing- und Klatsch-Einlagen wurden deutlich lauter Richtung Rasen geschmettert. Davon angetrieben spielte die Mannschaft weiter nach vorne und erzielte das 3:0 – Freude und Erleichterung in der Kurve.
Quasi mit dem Halbzeitpfiff verkürzte Darmstadt noch durch einen Handelfmeter zum 3:1.
Die Schalke-Elf startete mit einer Drangphase in die zweite Hälfte des Spiels und hatte durchaus Chancen auf einen weiteren Treffer. Im Laufe der Partie verabschiedeten sich mehrfach Teile des Flutlichts, was passenderweise mit dem Steigerlied erwidert wurde.
Nicht nur das Licht in der Arena ging mehrfach aus, sondern scheinbar auch bei unseren Spielern auf dem Feld. Darmstadt verkürzte auf 3:2 und plötzlich sah man eine völlig verunsicherte und desolate Mannschaft. Mit einem „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ und einem Wechselgesang mit der Südkurve wurde nochmal versucht zu mobilisieren und Rückhalt zu geben. Dennoch war die Kurve sichtlich geschockt vom Auftreten der Mannschaft und der ein oder andere befürchtete schon das Schlimmste.
Leider zu Recht. Die Elf auf dem Feld tat alles dafür, die 3:0 Führung noch komplett aus der Hand zu geben und schließlich stand es in der 87. Minute 3:4 für die Gäste – es herrschte Fassungslosigkeit. Mit dem Abpfiff konnte Darmstadt dann sogar noch zum frustrierenden 5:3-Endstand einschieben.
Als Schalke-Fan ist man ja schon einiges gewohnt. Doch wie man Zuhause eine 3:0-Führung noch so aus der Hand geben kann, bleibt ein Rätsel. Als die Mannschaft zur Kurve kommen wollte, wurde diese mit den Worten „Wir wollen euch Kämpfen sehen!“ direkt wieder in die Kabine geschickt.
Gegner
Der Gegner aus Darmstadt brachte am Freitagabend rund 2.000 Anhänger mit in die Arena. Die aktive Fanszene konnte im Gästeblock nicht wirklich auf sich aufmerksam machen. Zu Beginn war etwas Bewegung erkennbar, welche allerdings im Laufe der ersten Halbzeit abflachte. Gesangstechnisch kam bis zum Ausgleich nichts in unserer Kurve an. Nach dem 5:3 wurden einige Fackeln gezündet, was gerade aufgrund des passenden Timings ein ansprechendes Bild abgab.
Freunde
Danke an unsere Freunde aus Enschede und Nürnberg für die Unterstützung.
Sportclub Preußen Münster 06 GmbH & Co. KGaA – FC Schalke 04 e.V. 1:2 (0:0)
Vor dem Spiel
Ja, wie soll man nach dem Darmstadtspiel wieder in die Woche starten? Bei mir auf der Arbeit haben die Leute mit Fußball zum Glück nicht wirklich was zu tun und so hielt sich der Spießrutenlauf für mich in Grenzen. Auf das ein oder andere „wie ist das denn passiert?!“ war ich zwar gefasst, aber eine Erklärung hatte ich nicht vorbereitet. Ich weiß es doch auch nicht mehr… Unser Vorstand hatte aber schon eine Idee und nach der medial mal wieder etwas unruhigen Vorwoche wurde entschieden, direkt am Samstag Trainer und Sportdirektor zurück nach Belgien zu schicken. Neuanfang Nummer wie viel?
Willkommen auf Schalke. Dementsprechend zog sich die Woche wie Kaugummi. Man hing durch den Jahreszeitenwechsel buchstäblich im Nebel, was die Saison jetzt wohl bringen würde. Mit Jakob Fimpel wurde eine (zunächst mal Interims-) Lösung gefunden, die durchaus in Ordnung ist. Hoffen wir, dass er die Truppe zügig wieder auf Kurs in Richtung obere Tabellenhälfte bringt.
Und so trafen wir uns für ein Auswärtsspiel an einem Samstag zu verhältnismäßig später Stunde, um gemeinsam den Weg ins Münsterland anzutreten. Wir entschieden uns für die Anreise auf den Entlaster zu verzichten, da wieder mal ein sinnloses Betretungsverbot eintrudelte und wir unserem Bruder die Möglichkeit geben wollten, möglichst weit gemeinsam mit uns zu fahren.
Nordkurve Gelsenkirchen
Dadurch kamen wir zeitig an und konnten uns bequem im Block positionieren. Die anwesenden Schalker mussten sich leider auf Gegengerade (Stehplätze) und gegenüberliegende Haupttribüne (Sitzplätze) aufteilen, da der ursprüngliche Gästeblock nach Abriss der Westtribüne nicht mehr existiert. Dafür standen wir aber unter einem Dach, was gerade in so alten Stadien ja immer für eine gute Akustik sorgt.
Zu Beginn des Spiels machten wir aber erstmal optisch mit weißen Fackeln auf uns aufmerksam. Lied um Lied wurde ins Rund geschmettert, Schalke konnte sich aber nicht wirklich aufreißen und hatte Glück, dass beim vermeintlichen 1:0 auf Abseits entschieden wurde. Mit 0:0 ging es in die Pause. Die Nordkurve Gelsenkirchen nahm das zum Anlass, nochmal einen Gang hochzuschalten. Nachdem sich beim 1:0 kurz Ernüchterung breit machte und die Motivation Fassungslosigkeit wich, riss uns Sylla aus dem Tief und drehte innerhalb von sieben Minuten das Spiel. Mannschaft und Kurve kämpften um die drei Punkte. Als auch der letzte Angriff der Preußen abgewehrt war, konnten wir endlich den ersten Sieg seit dem ersten Spieltag einfahren. Mit einer Schalparade zu Königsblauer S04 gaben wir unserem Team nochmal die Werte unseres Vereins auf den Weg und machten deutlich, dass es mit den heutigen drei Punkten noch lange nicht getan ist. Nach einer ereignislosen Rückfahrt war die Auswärtstour nach weniger als zehn Stunden auch schon wieder vorbei.
Während des Spiels zeigten wir zwei Spruchbänder: Eines für Stadtverbotler Marius und ein weiteres für ein erkranktes Mitglied der aktiven Fanszene. Haltet durch, Männer!
Gegner
Die aktiven Gruppen der Fiffi-Gerritzen-Kurve organisierten zum Einlauf der Mannschaften eine Choreo aus grünen und weißen Folienfahnen. Unten überm Zaun hing ein zweigeteiltes Spruchband, welches ein Lied der Fans zitierte. Vollendet wurde die Aktion mit Blinkern. Ein insgesamt schön anzusehendes Intro.
Was den Support anging, konnte die Heimkurve allerdings nicht unsere Erwartungen erfüllen. Gehört haben wir wenig, letztendlich ist das aufgrund unserer eigenen Lautstärke und den baulichen Gegebenheiten jedoch schwer zu beurteilen. Der Tifoeinsatz war in Ordnung, jedoch passte der große Schwenker in den Stadtfarben nach unserem Geschmack nicht wirklich ins Gesamtbild.
Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Die letzten beiden Spiele verlor der FCN jeweils mit 0:2. Beim Heimspiel gegen Hertha kam es zum Aufeinandertreffen mit Ex-Glubb Trainier Fiel, welche mit einem Spruchband nochmal verabschiedet wurde. “Cristian Fiel – Das Beste an dir war das Preisschild beim Abschied”.
Das Auswärtsspiel in Hannover läutet die Nordkurve Nürnberg mit einer Choreo zu 20 Jahren Adelsdorf ein. Die Choreo wurde bereits für das letzte Gastspiel angefertigt, konnte allerdings durch das Fernbleiben der aktiven Szene nicht gezeigt werden.
Bereits heute Mittag kämpfen die Franken um drei wichtige Punkte gegen Preußen Münster. Ehe nach der Länderspielpause das Derby gegen die Westvorstadt ansteht.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Nach dem durchwachsenen Start ist der FCT nun scheinbar in der Saison angekommen. Die drei Ligaspiele seit der letzten Ausgabe wurden alle gewonnen. Während man zuhause den SC Heerenveen mit 2:0 und NAC Breda mit 1:0 schlagen konnte, wies man Almere City in ihrem eigenen Stadion sogar mit 5:0 in die Schranken.
Plötzlich steht Twente wieder auf Tabellenplatz drei. Der nächste Kampf um die internationalen Plätze ist somit eröffnet.
In der Euroleague konnte Twente auch einen zufriedenstellenden Start hinlegen. Zum Auswärtsspiel im Old Trafford findet ihr in dieser Ausgabe einen ausführlichen Reisebericht.
Weiter geht’s für unsere Freunde mit einem Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul, bevor einer der Liga Höhepunkte mit dem Auswärtsspiel bei Feyenoord ansteht.
Hoffen wir, dass es für die Tukker so erfolgreich weitergeht. Come on Twente Enschede!
Reisebericht Manchester United – Twente Enschede 1:1 (1:0)
Nachdem ich auf der Arbeit der Auslosung entgegengefiebert hatte, konnte man recht zufrieden mit den anstehenden Reisezielen unserer Freunde sein. Direkt nach der Terminierung und der Erkenntnis, dass man für den ersten internationalen Auftritt der Gruppenphase günstig Flüge nach Manchester schießen konnte, wurde sich auch schnell eingebucht.
Der Hinflug erfolgte am Spieltag, und nach einem unkomplizierten Flug und einer kurzen Zugfahrt in die City wurde unser im Vorfeld favorisierter Laden zum Frühstück angesteuert. Obwohl ich eigentlich kein großer Freund des „English Breakfast“ bin, wusste dieses zu überzeugen. Der obligatorische Tee wurde jedoch ausgelassen, und die ersten typischen Getränke fanden ihren Weg auf den Tisch.
Nach einiger Zeit gesellten sich dann unsere Freunde von VAKP zu uns, und wir verbrachten einige Stunden mit lustigen Gesprächen und dem Testen verschiedenster Cocktails. Leider mussten wir irgendwann aufbrechen, da wir noch unseren Voucher gegen das Stadionticket eintauschen mussten – eine wirklich tolle Erfindung.
Danach begaben wir uns zum ausgerufenen Treffpunkt unserer Freunde, wo wir auch schnell weitere alte Bekannte trafen. Es wurde über vergangene Reisen geschwafelt und die Erkenntnis gewonnen, dass man zuletzt noch zusammen mit Schalke in Manchester gewesen war.
Irgendwann setzte sich der Corteo in Bewegung und marschierte unter mit Pyro begleiteten Gesängen durch die Stadt in Richtung Stadion. Unterwegs wurde noch kurz am Mannschaftshotel Halt gemacht, und die Spieler, sichtlich erfreut über die Gesänge, ließen sich an die Fenster locken.
Die gute Stimmung kippte dann leider am Stadioneingang, da in England offenbar nicht mehr viel von gelebter Fankultur gehalten wird. So wurde der Versuch, eine Trommel mit ins Stadion zu nehmen, massiv unterbunden und mit Schlagstockeinsatz verhindert. Dies führte leider auch zu einigen Festnahmen.
Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte und wir im Block angekommen waren, merkte ich endlich mal wieder, was Fußball für uns so besonders macht: Viele jüngere Fans mit strahlenden Augen und einem Grinsen im Gesicht, glücklich darüber, im weltbekannten Old Trafford ein Spiel ihrer Mannschaft mit Freunden zu erleben. Es weckte schöne Erinnerungen daran, wie man selbst zum ersten Mal in einem der großen Stadien dieser Welt war.
Während die Mannschaft spielerisch besser abschnitt als erwartet, war auf den Rängen von Anfang an klar, dass nur die 4.000 mitgereisten, gut aufgelegten Tukker zu hören waren. Von United hörte man nur beim Torjubel etwas. Ansonsten war es einfach traurig, wie leise ein Stadion sein kann.
In der Halbzeit wurde neben dem Gästeblock ein bekannter holländischer Schlagersänger entdeckt, der prompt dazu genötigt wurde, ein Liedchen anzustimmen. Nach der Halbzeit ging es genauso weiter wie zuvor, und nach einem ekstatischen Torjubel zum Ausgleich wurden die Gesänge mit noch mehr Energie gesungen als schon zuvor. So konnte man die Mannschaft nach dem Schlusspfiff auch gebührend für den Punktgewinn feiern.
Nach dem Spiel ging es mit der Bahn zurück in die City, wo die bekannte Cocktailbar bis weit nach der Sperrstunde ausgereizt wurde. Nach einem kleinen Imbiss ging es dann ins Bett. Der nächste Tag zog sich bis zum Abflug leider in die Länge, da es erstens in diesem Shithole von Manchester einfach nichts zu sehen gibt und unser Flug auch noch Verspätung hatte.
Wir können nur „dank je wel“ sagen für diesen unglaublich lustigen und erfolgreichen Kurztrip. Auf die nächsten internationalen Spiele mit euch. „Wij gaan Europa in!“
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Es geht auf und ab beim FK Vardar. Nach dem überraschenden Punktgewinn gegen Gostivar konnte unter der Woche das Pokalspiel bei Novaci, etwa eine Viertelstunde von Bitola entfernt, souverän mit 2:0 gewonnen werden. Nach der Partie zeigten sich ein paar Jungs von Ckembari den ca. 15 mitgereisten Komiti. Wirklich passiert ist, außer Gepose im Internet, jedoch nichts. Das anschließende Auswärtsspiel bei Tikvesh in Kavadarci konnte überraschend deutlich mit 3:0 gewonnen werden. Komiti reiste geschlossen komplett in schwarz an und legte einen soliden Support hin, der immer mal wieder mit Fackeln untermalt wurde.
Nach drei Spielen ohne Niederlage holte unsere Freunde in den beiden letzten Begegnungen jedoch die harte Realität wieder etwas ein. Das Heimspiel gegen Sileks Kratovo wurde in der 94. Minute mit 0:1 verloren. Da war definitiv mehr drin. Die Heimkurve des Nationalstadions war trotz des Mittwochtermins ordentlich gefüllt und hinter der bekannten Komiti Skopje Zaunfahne gab es neben einigen Fackeln auch ein kleines Feuerwerk am Himmel zu bestaunen. Vergangenen Sonntag ging Vardar dann beim Auswärtsspiel gegen Shkendija in Tetovo mit 0:4 chancenlos unter. Komiti durfte wie sonst auch nicht zu dem Spiel in die hauptsächlich albanisch geprägte Stadt reisen.
Nach zwei Niederlagen kommt heute ausgerechnet der amtierende Meister FK Struga in die Hauptstadt. Vielleicht gibt es ja eine Überraschung, ansonsten muss spätestens beim Auswärtsspiel gegen Besa nächste Woche endlich wieder ein Punktgewinn her.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Nachdem die Salernitana fast schon überraschend gut in die Saison gestartet war, schlich sich in den letzten Spielen ein kleiner Abwärtstrend ein.
Die Mannschaft ist komplett neu zusammengestellt und der Verein war bemüht, gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass die Saison erst so richtig nach der Länderspielpause im September starten würde. Nach der Niederlage gegen das starke Team aus Pisa ging es in den Norden von Italien zum AC Reggiana 1919. Dieser Verein ist nicht mit dem Reggina aus Kalabrien zu verwechseln, mit denen die Salernitana eine langjährige Freundschaft haben.
Hier konnte zumindest ein 0:0 erkämpft werden. Im Gästeblock waren 1.500
Fratelli anwesend, bei denen während des Spiels dauerhaft das Spruchband „Il
nostro Patrono con sua Maestà: Ovunque la Salernitana“ vor dem Block hing. Übersetzt heißt es so viel wie „unser Patron mit seiner Majestät: Salernitana überall“. Eine Anspielung auf Salernos Schutzpatron „San Matteo“, der am Tag des Spiels mit einem Feiertag in Salerno geehrt wird.
Wenige Tage später ging es schon wieder die vielen Kilometer in den Norden. Diesmal zum Pokalspiel nach Udine. 883 Kilometer einfacher Weg ist wirklich schon eine Hausnummer für ein Spiel unter der Woche. Hier war man dann auch noch weitestgehend chancenlos und verlor das Spiel mit 3:1.
Am letzten Wochenende durfte schließlich noch US Catanzaro im Arechi aufdribbeln. Bei den Gästen entstand ein kleiner Hype rund um das Spiel und sie verkauften so viele Tickets, dass sie am Ende sogar noch einen zusätzlichen Block neben dem eigentlichen Gästeblock bekamen. Die Ultras aus Cantanzaro veröffentlichten dann in der Folge einen Text, in dem sie dazu aufriefen, aus Respekt vor dem Heimatverein, in diesem Block auf Zaunfahnen und Fahnen zu verzichten. Das Spiel endete einmal mehr 0:0.
In der nächsten Woche geht es nach Sizilien, in der Hoffnung, dass dort endlich gegen Palermo der nächste Sieg eingefahren werden kann.
Der Bundesliga-Skandal
Warum Herthaner uns Schalker hassen und es auf Schalke niemanden juckt
Um zu verstehen, warum Schalker von Hertha-Fans aus Berlin wenig Sympathie entgegengebracht wird, muss ein Blick in die Geschichtsbücher geworfen werden. In den frühen 1970er Jahren kam es zu einem, vielleicht auch dem größten bekannten, Manipulationsskandal in der Bundesliga. Sowohl Offizielle Rot-Weiß Oberhausens als auch Arminia Bielefelds bestachen in der Saison 1970/71 diverse Spieler anderer Vereine, damit diese gegen die eigenen Clubs keine Leistung brachten. Unter Anderem in die Manipulation verwickelt waren Spieler von Hertha und Schalke, wie der Vereinsvorsitzende Canellas der Kickers Offenbach publik machte. In der Folge wurden Ermittlungen durch den DFB aufgenommen. Viele Spieler, wie auch die Schalker Klaus Fichtel, Klaus Fischer und Stan Libuda, wurden lebenslang gesperrt sowie den Schieber-Vereinen Lizenzen entzogen. Auf Platz zwei der Individualsperren lag Hertha mit 15 Kickern.
Die meisten Spieler wurden nach wenigen Jahren begnadigt. Zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens im DFB-Pokal zwischen Hertha und Schalke im Dezember 1971, waren die Urteile noch nicht gefällt. Eine vorläufige Suspendierung hatte der Berliner Spielmacher Zoltan Varga, der in der Partie zum Einsatz kam, jedoch schon eingesackt. Hertha gewann das Spiel mit 3:0 und fühlte sich bereits in der nächsten Runde angekommen. Auf Schalke war die Empörung groß, dass Varga auflaufen durfte. Folglich wurde das Spiel am grünen Tisch nach Protest beim DFB für Schalke gewertet.
Die Herthaner Sicht auf die Dinge war oder vielmehr ist eine andere. Sie sind der Auffassung, dass die vorläufige Sperre juristisch umstritten gewesen sei, da der Prozess zum Zeitpunkt des Spiels noch nicht stattgefunden hatte. Zugegebenermaßen zeigte man sich damals auf Schalke weniger einsichtig hinsichtlich der eigenen vorangegangenen Fehltritte als in Berlin. Entsprechend der gesamten Gemengelage waren und sind Herthaner nicht gut auf Schalker zu sprechen.
Anders herum juckt das Ereignis keine Sau. Besser noch, man ist hierzulande eher amüsiert über die seit nun über 50 Jahren gekränkte Ehre in Berlin.
St.Gallen – FC Zürich
Komplett neue Eindrücke.
Endlich. Der erste Urlaub in diesem Jahr und dazu auch noch drei Wochen. Sonne, Strand und Meer. Jeden Morgen im viel zu großen Bett ausschlafen, ausgiebig frühstücken, danach an den Strand legen, das Meeresrauschen hören, durch die kleine Altstadt des Ortes schlendern. Für viele eine Traumvorstellung, für mich aber eher nichts. Da es in meinem Leben außer Fußball und dem glorreichen FC Schalke 04 nicht viel anderes gibt, wollte ich den Urlaub nutzen um ein wenig im In- und dem näheren Ausland zu hoppen. In den Wochen vor dem Urlaub, auf der Arbeit gedanklich nur noch in die Planungen für den Urlaub vertieft, entwickelte sich ein immer größer werdender Plan, welcher mich auf den Dienstagabend zum Nachholspiel FC St. Gallen gegen den FC Zürich bringen sollte. Im Vorhinein hatte ich nur Gutes über die Züricher Südkurve gehört, dementsprechend wollte ich mir das ganze aus nächster Nähe anschauen. Da sich ein Kollege, welcher zu dieser Zeit eigentlich in Skopje sein sollte, aber unmittelbar vor dem Abflug nach Nordmazedonien am Ohr verletzte, deswegen vom Arzt ein absolutes Flugverbot ausgesprochen bekam und er den Ground selbst auch noch nicht hatte, musste ich nicht viel Überzeugungsarbeit leisten, um ihn vom mitkommen zu begeistern. Auf der Fahrt wurde sich über die letzten Wochen und Jahre unseres Vereins unterhalten und so verging die Zeit wie im Fluge und man kam mit einem kleinen Umweg über die St. Gallener Innenstadt überpünktlich am Stadion an. Das Auto im gegenüberstehenden Parkhaus abgestellt, wollten wir uns noch ein wenig im Stadion Umfeld umschauen. Zu unserer absoluten Verwunderung befindet sich im und unter dem Stadion des FC St. Gallen ein Einkaufszentrum mit Klamottenläden, einem Lebensmittelladen, wie auch einer größeren Einrichtungsfiliale. Für alle Fußballfans oder Hopper mit Freundin ein absoluter Traum. Die Frau schickste zum Shoppen ins Einkaufszentrum und holst sie nach dem Spiel wieder ab, natürlich ist das nur eine Idee und würde ich selbst nie so umsetzen…
Für mich persönlich etwas komplett Neues, was ich so zuvor noch nie gesehen habe. Ob man dies nun mag oder nicht muss jeder selbst entscheiden, aber sicherlich mal eine interessante Abwechslung zu den in die Prärie gesetzten Stadien die man sonst so kennt.
Der Kybunpark welcher direkt an die Autobahn grenzt fasst 20.000 Besucher. Der Espenblock St. Gallen wird als Stimmungskern gesehen. Hier befindet sich der aktive Teil der Fanszene. Am heutigen Tag flaggten Freunde aus Reutlingen am Zaun mit an. Von außen betrachtet ein grauer Betonblock lud sich uns im Stadioninneren ein ansehnlicher Blick auf die Wände. Niedergeschriebene Fangesänge, Schlachtrufe und Konterfeis zierten die Fassaden. Im Stadionumfeld wie zum Beispiel in Seitenstraßen ist dennoch wenig an Farbe zu betrachten. Von Fantrennung hat man in der Schweiz auch noch nicht so viel gehört. So spazierten einige Zürich Anhänger mit Jacken der Südkurve Zürich durch das Einkaufszentrum unter dem Stadion oder tranken genüsslich ihr Bier in den angrenzenden Cafés. Für den aktiven Teil der Fanszene der Züricher, welche an diesem Tag wohl die Regio Verbindung ins 85 Kilometer entfernte St. Gallen nutzen, wurde wenigstens ein Zaun zur Abtrennung aufgestellt. Was sehr positiv zu entnehmen ist, dass kein einziger behelmter Staatsdiener zu sehen war, was die Gesamtsituation durchaus ruhiger machte. Die Züricher Südkurve kam mit einer großen Anzahl an aktiver Fanszene und einer geplanten Choreografie ca. eine Stunde vor Spielbeginn und perfekt zur Stadionöffnung am Kybunpark an. Die Heimkurve war bereits bis unter das Dach gefüllt und zum Großteil in schwarz gekleidet. Der Züricher Haufen alle in der Navy Blue Spieltagsjacke. Dies und die Tatsache, dass es sich um ein Flutlichtspiel handelt lässt auf einiges an Pyro und Rauch hoffen. Die Zeit bis zum Spielbeginn verbrachten wir damit uns die Dynamik und das Geschehen in den verschiedenen Blöcken anzuschauen. Immer wieder witzig zu sehen mit welchen “Problemen“ jegliche Szenen zu tun haben. Im Züricher Stehblockbereich war anscheinend nicht ausreichend Platz für die ganzen Anhänger weswegen bis kurz vor Spielbeginn immer wieder vom Capo die Aufforderung kam weiter nach oben zu rücken. Kenn ich irgendwoher..
Zum Spielbeginn selbst zeigte die Züricher Südkurve eine Pappenchoreo, in der Mitte weiß und an den beiden außen dunkelblau. Inmitten der weißen Fläche wurden 9 große Schwenker mit den ehemaligen Vereinswappen des FC Zürichs durch den Nachthimmel geweht. Untermal wurde dies im Nachhinein mit etwas Rauch und Pyro. Die Gegenseite startete mit einigen großen Schwenker im Zentrum der Kurve und kleineren Fahnen in den Außenbereichen ins Spiel. Nach der anfänglichen Choreografie startete der Gästeblock so richtig ins Spiel. Eine Melodie die mir auch am nächsten Morgen, nach dem Aufstehen im Ohr blieb wurde Minuten lang ins weite Rund geschmettert. Ich bin zwar relativ nah an der Schweizer Grenze aufgewachsen, den Text zur Melodie musste ich aber dennoch am nächsten Tag recherchieren „Mir wänd dich spiele gseh“ brachte den Auswärtshaufen auf jeden Fall auf ordentliche Betriebstemperatur. Die Zaunbeflaggung wurde im Zürich Block erst nach der Choreo angebracht. Der Zaun wies kaum Lücken auf und weitere Zaunfahnen mit verschiedenen Konterfeis und Gruppenmamen wurden immer mal wieder während des Spiels von Teilen der aktiven Fanszene hochgehalten. Neben der großen „BOYS“ Flagge über dem Mundloch hingen weitere Gruppen am Zaun wie Paradox, Outcast Society und RD. Aufgrund unseres Sitzplatzes in der Nähe des Züricher Blocks hatten wir eine gute Sicht auf das Geschehen innerhalb der ersten Reihen. Vor allem in der ersten Halbzeit war hier dauerhaft Bewegung drin. Für jeden der nicht nachvollziehen kann, was Fußball und vor allem der eigene Verein für Emotionen auslösen kann, wären diese Bilder sicherlich hilfreich gewesen. Dauerhaftes hüpfen in verschiedene Richtungen, grenzenlose freie Luftschläge in den Nachthimmel und überzeugende Blicke in den Gesichtern der Jungs und Mädels hier das Richtige zu tun. Doch nicht nur die ersten Reihen haben zu dieser guten Stimmung beigetragen, sondern auch der restliche Anhang, weiter oben positioniert. Die Mitmachquote in der ersten Halbzeit lag nahezu bei 100 Prozent. Immer wieder wurden Klatscheinlagen mit in die Gesänge integriert und so konnte ein eindrucksvolles Bild erzeugt werden. Schätzungsweise waren dauerhaft insgesamt 40-50 Doppelhalter, Schwenker und kleine Fahnen im Einsatz. Der Trommler mit dem weiß-schwarzen FC Zürich Trikot oberhalb des Mundlochs erwischte auch einen Sahnetag und konnte durch phasenweise beschleunigtes und lauteres Trommel immer wieder die ganze Kurve miteinbeziehen und so ebenfalls dazu beitragen, dass die Lieder dauerhaft von der ersten bis zur letzten Reihe durchgesungen wurden ohne, dass die Stimmung während der Lieder abflachte.
Aufgrund unserer Sitzplätze in der ersten Halbzeit konnte die Heimseite nur ab und an vernommen werden. Dennoch kamen sie das ein oder andere Mal durch. Auch hier wurde über die komplette erste Halbzeit hinweg immer mal wieder vereinzelt Fackeln angerissen. Ständiger Tifoeinsatz und Hüpfeinlagen wurden ebenfalls wahrgenommen. Was von der ersten Halbzeit und vor allem dem Auftritt der Züricher im Kopf bleibt ist das sehr schön melodische Liedgut, welches immer mal wieder ein kurzes Beinzucken in mir auslöste. So sollte ein Auswärtsauftritt aussehen.Zum Spiel selbst gibt es bis hier hin nicht viel zu sagen. St. Gallen ging in der 27. Minute mit 1:0 in Führung aber die Züricher konnten quasi im Gegenzug das ganze wieder egalisieren.
Nach Beginn der zweiten Halbzeit machten wir uns auf den Weg zur Höhe der Mittellinie um beide Seiten nochmal etwas besser vergleichen zu können. Der Platzwechsel bescherte uns nun einen besseren Blick auf die Heimkurve. Den Eindruck, den wir während der ersten Halbzeit hatten, wurde dennoch bestätigt. Die mitgereisten Züricher hatten dennoch die überhand auf den Rängen. Zwar konnte immer mal wieder etwas Bewegung, vor allem in den ersten Reihen des Espenblocks gesehen werden, dennoch kamen sie an das losgelöste Treiben aus dem Gästeblock nicht ran. Selbst nach den Treffern zum 2:1, 3:1 und 4:1 für die Heimseite konnte man zumindest immer noch von einer Ausgeglichenheit auf den Rängen sprechen. Durch den Spielverlauf welcher klar den St. Gallener zu Gute kam, konnte auch ab und an mal das ganze Stadion zum Aufstehen, springen oder klatschen mitgenommen werden. Wirklich viel Bewegung war aber trotzdem nur in den ersten Reihen zu sehen. Das Liedgut und die Melodien waren eher Standard und konnten uns nicht überzeugen. Dennoch sah der Tifoeinsatz und die vereinzelnden Fackeln ganz passabel aus. Alles in allem ein sehr guter auswärts Auftritt und ein Standard Auftritt der Heimseite. Mit dem Schlusspfiff ging es für uns dann in Richtung Auto und wieder zurück nach Deutschland. Da die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt wurde, brachte uns das Navi durch Wald und Wiese bis zur deutsch-schweizerischen Grenze wo das schöne „Tempolimit aufgehoben“-Schild auf uns wartete.
Wien: Die nächsten vier Wiener Derbys zwischen Austria Wien und dem SK Rapid werden ohne Gästefans ausgetragen. Diese Entscheidung wurde nach den Auseinandersetzungen beim letzten Derby getroffen. Beide Vereine verzichten bei ihren nächsten Auswärtsspielen auf das Gästekontingent, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Gästeblöcke werden stattdessen Heimfans zur Verfügung gestellt oder für karitative Zwecke genutzt. Die österreichische Bundesliga, Austria Wien und SK Rapid betonen, dass dies ein vorübergehender Schritt ist. Ziel ist es, durch Gespräche und Maßnahmen sichere und stimmungsvolle Derbys zu ermöglichen.
Karlsruhe: Zwei Mitglieder der aktiven Szene des KSCs wurden zu 14 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, obwohl ihnen das Zünden von Pyrotechnik bei der Feier „20 Jahre Rheinfire“ im November 2022 nicht direkt nachgewiesen werden konnte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde Pyrotechnik und ein Lieferschein bei einem der beiden gefunden, jedoch blieb es unklar, ob dies bei der Aktion verwendet wurde. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, von der geplanten Aktion gewusst und sie gebilligt zu haben, beantragte aber selbst nur Bewährungsstrafen. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch, da keine direkte Tatbeteiligung nachgewiesen werden konnte. Das Gericht verurteilte die beiden jedoch wegen gefährlicher Körperverletzung in elf Fällen, da bei dem Vorfall elf Personen verletzt wurden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Angeklagten können Rechtsmittel einlegen.
München: Die Partie zwischen TSV 1860 München und Dynamo Dresden wurde mit einer halbstündigen Verspätung angepfiffen, weil es zu angeblichen Sicherheitsbedenken beim Einlass der Fans in der Westkurve kam. Der Verein entschuldigte sich für die Verzögerung und erklärte, dass die Tore geschlossen blieben, bis die Sicherheitsbedenken ausgeräumt waren. Dadurch wurde die Zeit bis zum Spielbeginn zu knapp, weshalb die Anstoßzeit in Absprache mit den Vereinen und Schiedsrichtern verschoben wurde. Die aktive Fanszene von 1860 München reagierte kritisch auf die Stellungnahme ihres Vereins. Das Erscheinen der bayerischen Polizei Spezialeinheit USK am Eingang bei der Materialkontrolle zur Westkurve wurde als Provokation empfunden. Daraufhin wechselte man zum normalen Eingang, was die Einlasssituation verschärfte und das Stadion dadurch vorübergehend geschlossen wurde. Die Lage entspannte sich, als das USK abrückte.