Glück auf Schalker,
Wahnsinn! Unsere Mannschaft hat es geschafft, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen. Dass dies erst im letzten Drittel der Saison erreicht wurde, ist wohl mehr als traurig, aber sollte die aktuelle Freude darüber nicht trüben. Mit dem Hannoverschen Sportverein von 1896 steht uns heute ein Gegner gegenüber, der sich derzeit nicht in seiner besten Lage präsentiert. So konnte am vergangenen Sonntag erst in der 90. Minute der Ausgleich im Derby gegen den BTSV erzielt werden. Das Spiel stand aus Sicht der aktiven Fanszene ganz im Zeichen des Boykotts. Näheres dazu findet ihr in der gemischten Tüte. Ein Selbstläufer wird es dennoch nicht. Lasst uns daher an den großartigen Auftritt in Berlin anknüpfen und unserer Elf den nötigen Rückhalt geben, um den dritten Sieg in Folge einzufahren.
In letzter Zeit kommt es wieder vermehrt vor, dass Artikel von unserem Infostand auf Online-Portalen zu horrenden Preisen zu finden sind. Dies stellt ein absolutes No-Go dar! Hierdurch werden andere Schalker schlichtweg beschissen. Die Artikel dienen der Finanzierung der Nordkurve Gelsenkirchen und niemand hat sich daran persönlich zu bereichern und wir verweisen an dieser Stelle gerne nochmal auf den ausführlichen Text im Blauen Brief Nr. 3 aus dieser Saison gegen Darmstadt! Lasst die Scheiße sein!

FC Schalke 04 e.V. – Sportclub Preußen Münster 06 GmbH & Co. KGaA 1:0 (0:0)
Vor dem Spiel
Nach unserer Auswärtsniederlage in Darmstadt stand am Freitagabend gegen Münster wieder ein Heimspiel an. Da der Nahverkehr in Gelsenkirchen ausgerechnet an dem Tag streikte, sollte sich die Anreise für den ein oder anderen Fan schwieriger als sonst gestalten. Nichtsdestotrotz kamen die meisten pünktlich und das richtungsweisende Nachbarschaftsduell fand vor ausverkauftem Haus statt.
Nordkurve Gelsenkirchen
Um auf dem Platz einen Fehlstart wie in der vorherigen Woche zu vermeiden, hieß es für uns, ab der ersten Sekunde voll da zu sein. Unsere Mannschaft sah das wohl nicht so eng und ließ in der Anfangsphase direkt zwei Chancen zu, welche nur durch einen wachen Loris Karius pariert werden konnten.
Die Nordkurve versuchte durch ein „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ und dem anschließenden „Eine Stadt erstrahlt in blau“ die umliegenden Blöcke mitzunehmen.
Langsam aber sicher fand die Elf auf dem Rasen besser ins Spiel und es entwickelte sich eine weitestgehend ausgeglichene Partie.
Da die Stimmung mit der Zeit etwas abflachte, wurde durch eine „Gasse“ und das dazugehörige „Stadion gehn..“ nochmal Schwung in die Kurve gebracht. In der zweiten Halbzeit legte unsere Mannschaft vorerst etwas mutiger los, doch auch die Gäste konnten die ein oder andere Torchance verzeichnen. Schluss war dann aber spätestens bei unserem Neuzugang im Tor. Die Nordkurve gab sich Mühe, den berüchtigten Funken auf den Rasen zu übertragen, schöpfte ihr Potential aber nur phasenweise aus. Mit dem Klassiker „Asoziale Schalker“ konnte aber doch nochmal der Großteil animiert werden.
Und siehe da: Nach 86 Minuten erzielte Ba das erlösende 1:0, welches mit einem lautstarken Jubel quittiert wurde.
Nach dem Schlusspfiff verabschiedeten wir die Mannschaft noch mit dem „Mythos vom Schalker Markt“ in die Kabine. Wichtige drei Punkte, um sich weiter von den Abstiegsplätzen zu entfernen.
Gegner
Die Münsteraner füllten den Gästeblock vollständig und beflaggten diesen ansehnlich. Zum Einlaufen der Mannschaften und auch während des Spiels wurden einzelne Fackeln angerissen. Die Pyroshow zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte sich besonders sehen lassen. Der Gästeanhang überzeugte durch eine fast durchgehend starke Mitmachquote, so dass man sie auch das ein oder andere Mal auf der Heimseite vernehmen konnte. Alles in allem einer der besseren Gästeauftritte in der Arena in dieser Saison.
Freunde
Beim Spiel unterstützen uns zahlreiche Brüder aus Nürnberg und Enschede. Vielen Dank!
Vielen Dank an unsere Freunde aus Nürnberg und Enschede für die Unterstützung!
Rechtsform Sportclub Preußen Münster 06 GmbH & Co. KGaA
Mit Preußen Münster, oder wie der Stammverein komplett genannt wird – SC Preußen 06 e.V. Münster, hatten wir einen Gegner auf Schalke zu Gast, der seit Februar 2018 seine professionelle Fußballabteilung in die Sportclub Preußen Münster 06 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert hat.
Der SCP ist in der Zeit vor der Ausgliederung in finanzielle Schieflage geraten. Die Lizenz stand in der Saison 2017/2018 auf der Kippe. Vorstandsmitglieder hatten damals dem Verein mit Darlehen geholfen und dann mit der Ausgliederung geworben. Die Mitgliederversammlung im Februar stimmte daraufhin für eine Ausgliederung. Was ist seitdem geschehen? Der große Geldsegen seitens Investoren blieb aus. Auch wenn der Verein nach der Ausgliederung schuldenfrei war, war die ausgegliederte Kapitalgesellschaft bei Verbindlichkeiten von 4,4 Millionen Euro.
Seit Beginn der Ausgliederung lief der Verkauf der Anteile ziemlich schleppend. Vor zwei Jahren kam aber Bewegung rein, was natürlich auch am sportlichen Erfolg der Preußen liegen könnte. Dies ist jedoch relativ zu sehen, das Eigenkapital liegt bei rund neun Millionen Euro und ist damit auch in der zweiten Liga eher ein kleiner Betrag.
Die Pläne, die nach der Ausgliederung stattfinden sollten, wurden teilweise in die Wege geleitet: Das Stadion wird aktuell noch umgebaut und soll bundesligatauglich werden.
Die aktive Fanszene rund um die heutige Fiffi-Gerritzen-Kurve sieht allgemein das ganze Thema kritisch. Zur Mitgliederversammlung konnte nicht genug mobilisiert und die Ausgliederung nicht verhindert werden. Ebenfalls wird die Transparenz beim Verkauf der Anteile bemängelt. So zogen die Deviants, als eine der führenden Ultragruppen seinerzeit, mit der Auflösung der Gruppe auch Konsequenzen aus der Ausgliederung. In der Stellungnahme kann man unter anderem Folgendes lesen:
“Die Gruppe Deviants Ultras wird die SC Preußen Münster GmbH & Co. KGaA niemals aktiv im Stadion unterstützen. Wir wollen und werden kein Teil dieses Fußballs sein!”
Nicht außer Acht gelassen werden sollte jedoch auch die Situation vor der Ausgliederung: Thomas Bäumer war jahrelang Aufsichtsratsvorsitzender des SCP, jedoch auch Geschäftsführer des Hauptsponsors Tuja Zeitarbeit.
Hertha B.S.C. GmbH & Co KGaA – FC Schalke 04 e.V. – 1:2 (0:1)
Vor dem Spiel
Hertha gegen Schalke klingt in den Köpfen vieler eigentlich wie ein solider Erstliga-Klassiker. Stattdessen befinden sich beide Vereine derzeit im unteren Drittel der zweiten Liga und geben durch ihre Leistungen im Laufe der Saison ihr Bestes, um unten mitzuspielen. Doch auch die schlechte sportliche Situation beider Vereine in Liga zwei können den Schalker Tross nicht davon abhalten „auf die Reise in die Hauptstadt zu geh’n“ und zahlreich das Olympiastadion zu besiedeln. Auch wenn die Presse im Vorfeld in klassischer Click-Bait Manier übertriebene Szenarien von bis zu 40.000 Gästefans ausgemalt hat, fanden sich starke 20.000-25.000 Schalker auf beiden Seiten des Marathon-Tores ein, um die Königin siegen zu sehen.
Die Anreise- und Einlasssituation in Berlin ist wie immer eine absolute Vollkatastrophe. Viele Schalker erreichten das Stadioninnere deshalb erst viele Minuten nach Anpfiff. Nicht nur die Einlässe sind trotz der extra eingerichteten mobilen Drehkreuze viel zu wenig und die Personenkontrollen zu langsam, auch die Berliner Bullen tun alles, um die Situation rund um Anreise und Einlass eskalieren zu lassen. Ab dem Moment der Ankunft am Bahnhof provozierten diese grundlos mit Schubsereien und Beleidigungen und begleiteten unseren Haufen im Halbkessel sogar die 50 Meter von der Bahnstation zum Gästeeingang. Immerhin an der Materialkontrolle hat der Ordnungsdienst gefeilt. Diese war deutlich entspannter als die letzten Male.
Nordkurve Gelsenkirchen
Unser Auftritt in Berlin war definitiv einer der besseren Sorte und dürfte somit auch zu den besten Auftritten der Nordkurve Gelsenkirchen im Olympiastadion gezählt haben. Auch wenn wir sportlich derzeit irgendwo im unteren Niemandsland hängen und das Abstiegsgespenst immer mal wieder an unseren Beinen gezogen hat, schafften wir es im Laufe der Saison genauso oft, dieses abzutreten und uns ein wenig Richtung Tabellenmitte abzusetzen. Selbst wenn es zwei, drei Spiele später wieder anders aussah, waren wir in den richtigen Momenten da, genau wie dieses Mal.
Unvoreingenommen starteten wir mit „1904, 1904, FC Schalke 1904“ in die Partie und konnten direkt den Oberrang und die andere Seite des Marathontors mitnehmen. Trotz der schwierigen Akustik, mit der natürlich jede Szene zu kämpfen hat, schafften wir es, unsere Lieder durch das wirklich weite Rund zu tragen. Vor allem nach den Chancen unserer Mannschaft wurde es immer wieder richtig laut auf der Westseite des Stadions. Alle Schalker hatten heute richtig Bock!
Die immer wieder in das Liedgut eingebauten Wechselgesänge mit den Schalkern auf der anderen Seite des Marathontores erreichten von Mal zu Mal bessere Mitmachquoten und krachten ganz gut von links nach rechts. Auch die Klatscheinlage um „S-0-4“ war wirklich brutal und bescherte uns eine Stimmung nahe des Siedepunktes. In der Phase als Hertha mehr drückte, wurde es bei uns minimal schwächer, jedoch immer noch emotional und laut.
Zum Ende der Partie war dann einfach nur noch Erleichterung bei allen Schalkern zu spüren, die sich stimmungstechnisch noch einmal bemerkbar machte. Auch weit nach Abpfiff schienen alle Schalker nicht genug zu haben und stimmten immer wieder Lieder im Wechsel an. Genau so soll es sein. Die abschließende Schalparade inklusive “Mythos vom Schalker Markt” komplettierte das Bild des Tages.
Gegner
Die Berliner zeigten während des Aufwärmens ihrer Mannschaft ein großes Spruchband zur aktuellen sportlichen Situation: „Volle Verantwortung für die Fahne auf der Brust! Abstiegskampf annehmen.” Trotz der aktuellen Lage startete die Ostkurve hoch motiviert in die Partie und konnte definitiv einige Akzente setzen. Optisch und akustisch gab das Ganze ein wirklich starkes Bild ab, da sowohl im Unter- als auch Oberrang Fahnen geschwenkt und sich am aktiven Support beteiligt wurde. Vor allem die Hüpfeinlage bei “Schalalalala Hertha BSC”, bei der alle mitmachten, sah wirklich gut aus und hinterließ einen respektablen Eindruck.
Nach unserem 1:0 versuchte die Ostkurve weiterhin die Mannschaft anzutreiben, ließ aber immer mehr nach, sodass einige Minuten später deutlich weniger Fahnen und Bewegung zu erkennen waren. Mit dem Ausgleichstreffer bäumte sich die Heimkurve wieder etwas auf, so wirklich kamen die Gastgeber aber nicht mehr in den Tritt und auch nicht mehr zur starken Anfangsform zurück. Nach unserem Siegtreffer waren die Lichter auf der Gegenseite dann vollends aus. Nach dem Abpfiff wurde das Spruchband vom Anfang ein zweites Mal ausgepackt und der Mannschaft unter die Nase gehalten.
Wie schwer es ist, sich bei einer solchen sportlichen Situation selbst zu motivieren und alles dafür zu geben, die Elf auf dem Platz zu beflügeln, davon können wir selber ein Lied singen. Trotz dieser Umstände war der Auftritt der Ostkurve einer der besten, die man bisher in Berlin sehen konnte. Da hat sich in Berlin offensichtlich etwas weiterentwickelt.
Freunde
Vielen Dank nach Enschede und Nürnberg für eure Unterstützung!
Nach dem Spiel
Der Rückweg gestaltete sich trotz der offensichtlich immer noch nicht heruntergekühlten Bullen durchaus entspannt und ohne Vorkommnisse, sodass für viele das Bett zu einer humanen Zeit erreicht wurde.

Nordkurve Nürnberg
Aktuelle Lage
Erstmals seit September letzten Jahres musste der FCN eine Niederlage im heimischen Max-Morlock-Stadion hinnehmen. Hannover konnte die Nürnberger Führung kurz vor der Halbzeit egalisieren und knapp zehn Minuten nach Wiederanpfiff den 2:1 Endstand erzielen. Nach dem Spiel rief die Nordkurve Nürnberg für ein paar gemeinsame Stunden in einer bekannten Nürnberger Location auf, um den Spieltag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Letzten Sonntag spielte der FCN bei Aufsteiger Preußen Münster auf. Hier konnte man in einem eher durchwachsenen Spiel in Minute 82 abermals den Siegtreffer kurz vor Schluss mit dem pickepackevollen Gästeblock bejubeln.
Am Sonntag kommt es zum Frankenderby, in dem der Glubb hoffentlich zeigen wird, wer die Nummer eins in Franken ist. Die aktive Fanszene macht für einen Trainingsbesuch am Samstag mobil, um der Mannschaft nochmals die Wichtigkeit der anstehenden Partie aufzuzeigen und die letzten Prozent Motivation mitzugeben. Für den Spieltag selbst ist eine große Choreo angekündigt.
Zeitgleich zu unserem Spiel beim Kleeblatt trifft der FCN nach der Länderspielpause auf Regensburg, ehe der Hamburger Sportverein eine Woche später zu Gast in Nürnberg ist.
VAK-P Enschede
Aktuelle Lage
Im Auswärtsspiel beim FC Groningen kam der FCT leider nicht über ein 1:1 Unentschieden hinaus. Dafür wurden im darauffolgenden Heimspiel gegen Almere wieder drei Punkte geholt. Twente steht nach den vier Zählern auf dem Europa League Qualifikationsplatz.
Weiter geht es für unsere Brüder mit zwei Highlights: Zuerst empfängt man Feyenoord in der Veste und nach der Länderspielpause steht das Auswärts-Derby bei Heracles Almelo an.
Come on Twente Enschede!
Komiti Skopje
Aktuelle Lage
Zwei Wochen sind seit unserem letzten Update zur Lage am Balkan vergangen. Zwei Wochen, die für unsere Freunde von Komiti Skopje durchaus erfolgreich verlaufen sind. Das Pokal-Viertelfinale gegen Sileks Kratovo konnte gewonnen werden. Und trotz des Spieltermins auf einen Mittwochmittag war Komiti mit einigen Leuten im Stadion zugegen, um die Mannschaft akustisch zu unterstützen. Noch zwei Siege bis zur Teilnahme an der Qualifikationsrunde der Conference League – man wird ja wohl noch träumen dürfen…
Neben dem Erfolgserlebnis im Pokal ist Vardar nun in der Liga sogar vier Partien ungeschlagen. Zwei Unentschieden und zwei Siege lassen den mazedonischen Rekordmeister auf Rang Acht und raus aus den Abstiegsrängen klettern. Zum Auswärtsspiel in Kratovo bevölkerte Komiti den üblichen kleinen Eckblock. Eine Woche zuvor, beim Heimspiel gegen Doberdoll, feierte die Gruppe Pivo ihr zehnjähriges Jubiläum. Durch die Spielvorverlegung auf Samstag musste der Ablauf und Rahmen des Wochenendes etwas umgeplant werden. Im Stadion wurden zu diesem Anlass einige Doppelhalter mehr als sonst verteilt und der Block zusätzlich mit einigen roten Fackeln erhellt. Am Tag darauf, dem Sonntag, wurde dann inklusive Familien und Freunden ein langer sehr balkantypischer Tag mit kalten Getränken und sehr viel Gegrilltem verbracht. Ein paar Leute unserer Gruppe waren natürlich vor Ort, um persönlich zu gratulieren und zwei gesellige Tage zu verbringen.
Herzlichen Glückwunsch zum Zehnjährigen Ekipa Pivo. Auf hoffentlich viele weitere Jahre für den FK Vardar
Gastbeitrag von Ekipa Pivo
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Ekipa Pivo, haben wir die Komiti-Untergruppe darum gebeten, ein paar Sätze zu ihrer Gruppe, insbesondere der Entstehung und dem Gruppenleben zu schreiben. Diesem Wunsch kamen sie gerne nach. Danke dafür! Nachfolgend könnt ihr daher nun einen kurzen Gastbeitrag lesen, den die Gruppe selbst verfasst hat:
„Ekipa Pivo” entstand spontan aus der ‚Asche‘ von „TVRDOKORNI”, einer Untergruppe der Hauptgruppe Komiti, die ab 2008 mehrere Jahre lang aktiv war. Als sich „TVRDOKORNI“ aus verschiedenen Gründen auflöste, blieben die meisten Mitglieder weiterhin in der Kurve aktiv. Die Jungs verfolgten nicht nur die Spiele von Vardar, sondern verbrachten auch außerhalb des Stadions Zeit miteinander, besuchten Punk- und Metal-Konzerte, trieben sich auf den Straßen von Skopje herum und vieles mehr. Die selben Jungs, die Vardar im Stadion unterstützten, waren oft bei diesen Veranstaltungen in der Stadt zu sehen.
Vor jedem Heimspiel traf sich die Gruppe und vereinbarte einen Ort für die Zeit vor und nach dem Spiel. Dies wurde schnell zum Haupttreffpunkt für jedes Heimspiel. Auch bei Auswärtsspielen organisierten wir uns selbst und koordinierten, wo wir auf der Tribüne Platz nehmen, wie wir Bier ins Stadion schmuggeln konnten und andere logistische Details. Ursprünglich hatten wir nie die Absicht, daraus eine größere organisierte Gruppe zu machen. Unser Hauptziel war es einfach, unsere Zeit im Stadion zu genießen und die Herausforderungen anzunehmen, die mit der Fußballfankultur einhergehen.
Anfangs war unsere Crew nicht gerade eine organisierte Untergruppe, aber wir wurden dafür bekannt, dass wir immer Bier auf die Westtribüne brachten. Die anderen auf der Tribüne fingen an, uns zu rufen: „Oh, da ist ja die Bier-Crew, die haben bestimmt auch Schnaps dabei…“, denn wir waren immer diejenigen, die etwas zu trinken dabei hatten. Sogar das Sicherheitsteam, dem es nie gelang, unseren Alkohol zu konfiszieren, wurde mit uns vertraut. Daraus entstand die Idee, eine „Pivo“-Fahne zu kreieren, da wir der Meinung waren, dass Fußballunterstützung und Bier oft Hand in Hand gehen. Und wie ihr wisst, gab es in unserem Stadion nie eine Bar oder etwas Ähnliches, um auch nur Wasser zu kaufen, geschweige denn Bier oder etwas anderes. Wir haben zwar unsere Fahne auf der Westtribüne aufgehängt und standen gemeinsam dahinter, aber wir sahen uns trotzdem nicht als offiziellen Fanclub oder Untergruppe von Komiti. Unser einziger Fokus war die Freundschaft auf der Tribüne und die Unterstützung von Vardar auf unsere eigene Art und Weise. Wir hatten das Gefühl, dass Vardar an erster Stelle stand und alles andere – einschließlich der Komiti-Fangruppe – zweitrangig war, denn wir alle existieren für Vardar, nicht umgekehrt.
Bald darauf machten wir unsere eigenen T-Shirts, die zur Flagge passten. Die ganze Geschichte kam gut an, nicht nur bei den Komiti-Mitgliedern, zu denen wir gehörten und immer noch gehören, sondern auch bei anderen Vardar-Fans. Wir können sagen, dass wir einige Leute von der Südtribüne – die unsere Lebensweise teilten – angezogen und inspiriert haben, sich uns auf der Westtribüne anzuschließen. Viele davon sind heute noch aktiv.
Mit der Zeit wollten wir mehr tun, und so begannen wir mit der Arbeit an unserem eigenen Fanzine, PIVSKA KONVERZACIJA (Übersetzt: Bier-Gespräch). Der Name wurde von dem gleichnamigen Lied der legendären Punkband VRISAK GENERACIJE aus Novi Sad, Serbien, inspiriert. Wir haben bisher fünf Ausgaben veröffentlicht, mit Material für mehrere weitere, obwohl finanzielle und persönliche Verpflichtungen die Dinge ein wenig verlangsamt haben.
Der Rest ist Geschichte. Da unsere Gruppe jedoch hauptsächlich aus älteren Mitgliedern besteht – die meisten von uns sind (oft deutlich) über 35 Jahre alt, der jüngste ist um die 27 und der älteste 52 – können wir nicht so viel Zeit aufwenden, wie wir gerne würden. Alter und Verantwortung fordern ihren Tribut, aber wir versuchen, so aktiv wie möglich in den Stadien zu bleiben. Die Westtribüne gehört der Jugend, und wir sehen es als unsere Aufgabe an, sie auf den richtigen Weg zu führen. Unsere jahrelange Erfahrung ist ein Vorteil, aber inwieweit sie auf uns hören und unserem Beispiel folgen, liegt letztendlich an ihnen. Wir glauben, dass wir in diesen 10 Jahren als Gruppe und als Einzelpersonen zumindest eine kleine Spur in der Westtribüne hinterlassen haben.
Curva Sud Siberiano
Aktuelle Lage
Das letzte Auswärtsspiel führte unsere Freunde aus Süditalien nach Emilia-Romagna zum Gegner aus Cesena. Die dortige Fanszene pflegt Freundschaften zu Commando Cannstatt aus Stuttgart und Brescia.
Zu der Stadt an der Adriaküste sind nur 600 Fans aus Salerno gereist, da für das Spiel die Tessera verpflichtend war.
Die Tessera del Tifoso ist eine personalisierte Karte für Auswärtsfans, die seit dem Jahr 2010 in den Fanszenen für viel Ärger und Kontroversen sorgt. Sie speichert sensible Informationen zu der Person wie Adresse und Alter und soll dazu dienen, Fans zu identifizieren, von Spielen auszuschließen und zu überwachen. Diese Karte wird dann benötigt, um Tickets für ein Spiel kaufen zu können.
Man braucht an der Stelle nicht zu erwähnen, dass dies ein drastischer Eingriff in die Privatsphäre von Fußballfans ist und die traditionelle Fankultur unterdrücken soll. Viele Ultras in Italien haben daher nach der Einführung der Karte entschieden, generell nicht mehr auswärts zu fahren oder dann nicht, wenn die Karte verpflichtend ist. Sie gilt nicht für alle Spiele, sondern für sogenannte Risikospiele, bei denen der Staat dieses Machtwerkzeug gerne anwendet, um Personen gezielt auszuschließen. Welche Spiele mit der Tessera belegt werden und welche nicht, wird anscheinend bei den Entscheidern gewürfelt, denn auch für das Spiel zwischen Cesena und Brescia ist sie Bedingung. Aufgrund der seit Jahrzehnten bestehenden Freundschaft führte dies zu viel Frust und Unmut. Daher zeigte Cesena beim Spiel gegen Salerno einige Spruchbänder zur Thematik:
“Selbst Oma weiß, dass Brescia und Cesena eine ewige Freundschaft haben”,
“Ihr verbietet viel, aber das ist lächerlich”,
“Befragen wir doch den VAR”,
“Reisefreiheit ist Teilnahme”,
“- Verbote + Leidenschaft”.
Zum Spiel selbst müssen nicht viele Worte verloren werden, eine schwache Leistung und ein verschossener Elfmeter fassen die 2:0 Niederlage gut zusammen.
Beim darauffolgenden Heimspiel gegen Modena hatte die Mannschaft einen guten Tag erwischt und völlig verdient mit 1:0 gewonnen. Diese Leistung müssen sie auch beim kommenden Auswärtsspiel bei den Freunden in Bari an den Tag legen, um die wichtigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren.

Weiter geht es mit unserer kleinen Reihe zum Thema „Sammeln“. Diesmal haben wir uns mit Bummi unterhalten, der bereits seit fast 40 Jahren Fanzines sammelt. Bummi ist Allesfahrer und ein durchaus bekanntes Gesicht in der Schalker Fanszene. Wir hoffen, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen wie wir beim Führen des Interviews.
Interview Fanzine Sammler
Wer bist du, wie lange fährst du auf Schalke Bummi:
Bummi: Ich bin Bummi, 48 Jahre alt und fahre regelmäßig, also alles, seit 1989.
Was sammelst du genau?
Bummi: Ich sammle alles an Fanzines, egal von welchem Verein oder welcher Art, ob Hopping oder Fanthemen, und vor allem natürlich die von Schalke. Alles, was es auf dem Markt gibt, sammle ich.
Und speziell nur Schalke Fanzines, also muss das aus der Fanszene sein oder wirklich alles, Kreisel etc.? Hast du irgendwelche Kriterien oder alles was du in die Hände bekommst?
Bummi: Also den Kreisel jetzt nicht so, muss ich sagen. Klar bekomme ich den als Mitglied, aber schon alle Hefte aus der Fanszene und da gehört beispielsweise auch das „Schalke Unser“ dazu. Aber aus unserer Fanszene wirklich alles. Aus dieser habe ich nun circa 800 bis 1.000 Hefte, würde ich schätze.
Früher hatten wir eine ganze Fanzines-Landschaft auf Schalke. Da hat fast jeder Dritte ein Heft geschrieben.
Von wie vielen Heften beziehungsweise Serien sprechen wir da?
Bummi: Auch da kann ich nur schätzen, um die 50 würde ich sagen. Aber ich kann es nicht sicher sagen. Es kann natürlich sein, dass es aus Mitte der Achtziger etwas gab, was ich nicht kenne, aber ich würde mich mal so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass ich von jeder Serie mindestens eines habe.
Was und wie hast du angefangen zu sammeln?
Bummi: Angefangen habe ich mit einem Heft, das kein Schalke Heft war, nämlich mit dem “Fantreff”. Das konnte man schön am Bahnhof kaufen und damit ging es dann los. Ich habe nicht nur alles gekauft, sondern habe 1989 auch direkt mein erstes eigenes Fanzine geschrieben. Sobald man ein eigenes geschrieben hatte, ist man damals darüber auch mit allen anderen Schreibern aus Deutschland in Kontakt gekommen und konnte fleißig Hefte tauschen. Aber ich kann behaupten, die Sucht und Leidenschaft ist 1989 losgegangen.
Wie hieß dein eigenes Heft und wie viele Ausgaben gibt es davon?
Bummi: Das hieß Block 5 und es gab acht Ausgaben. Das war natürlich jetzt nicht das Meisterwerk vom Himmel, muss ich sagen (lacht). Das erste hat meine Mutter drucken lassen für 1.000 DM. Also vor allem für damalige Verhältnisse ein unvorstellbarer Preis. Aber trotzdem haben sich die Hefte verkauft.
Du hast erwähnt, dass du auch von anderen Vereinen die Hefte sammelst?
Bummi: Ja. Ich würde schätzen, dass ich aus der ersten und zweiten Liga fast von jedem Verein ein Heft habe. Besonders natürlich von Nürnberg. Vom HSV auch sehr viele. Insgesamt würde ich sagen, dass ich kistenweise circa 3.500 Fanzines besitze.
Aber weißte, was das Schlimmste ist? Ich habe meine Fantreff-Sammlung verloren. Ich hatte seit 1989 wirklich jedes Heft. Und diese Sammlung ist mir leider abhandengekommen, das trifft mich heute noch sehr.
Wie? Warum das?
Bummi: Ich hatte die Sammlung einem guten Freund geliehen und bei einem Umzug ist ihm die gesamte Sammlung abhandengekommen. Kompletter Albtraum.
Hast du unter der riesigen Auswahl ein Lieblingsfanzine?
Bummi: Das ist für mich „Neues aus der ersten Reihe“. Diese Berichte sind so großartig. Wenn man die liest, fühlt man sich direkt mittendrin. Und das ist bis heute meine absolute Nummer 1 unter den Heften. Wie der Name schon sagt, sind es vor allem Berichte im Sinne von „hingefahren, weggehauen und nach Hause“, aber wie gesagt, unfassbar gut geschrieben.
Genauso habe ich immer die Hefte von Kirsche gerne gelesen. Blaues Blut etc., aber ich lese heute noch gerne die alten Hefte immer wieder aufs Neue und freue mich jedes Mal. Man schwelgt einfach in alten Erinnerungen.
Blue Print ist ein weiteres Heft, welches ich an dieser Stelle nennen möchte. Von einem Schreiber, der mittlerweile leider verstorben ist. Das fand ich auch immer sehr gut. Und damals natürlich die Hefte des Fanclubs Ruhrpower 88, die absolute Pioniere waren.
Kaufst du noch alte Hefte auf, die dir fehlen oder bist du rückblickend mit dem zufrieden, was du hast?
Bummi: Also ich sag mal so, wenn es jemanden gibt, der seine alte Sammlung loswerden will, dann sage ich nicht Nein. Auch wenn ich da schon einige doppelt haben werde. Ansonsten kaufe ich wie gesagt wirklich alles was es gibt. Früher konnte man unter den Schreibern noch tauschen, heute muss ich schon hinterher sein, alles zu bekommen.
Gibt es Hefte, die in deiner Sammlung noch fehlen?
Bummi: Ja, meine Fantreffs (lacht).
Vielen Dank für das Interview

Veranstaltungstipps GE
Im Nordsternpark zwitschern die Vögel auf den Bäumen, die Temperaturen steigen erstmals ins Zweistellige, auf den Balkonen wird der Kunstrasen ausgerollt und in der Innenstadt schlendern die ersten Leute in kurzärmligen Schalke Trikot und Bermudashorts aus dem Jahre 2005 durch die Straßen – ein langer und kalter Winter scheint sich langsam dem Ende zu zuneigen, Gelsenkirchen erwacht wieder zum Leben. Innerhalb der nächsten Woche finden in der Stadt zwei großartige und sehr verschiedene Veranstaltungen statt, über die wir an dieser Stelle ein paar Worte verlieren wollen.
Kommse Ücken
Die Veranstaltungsreihe “Kommse Ücken”, die darauf abzielt, ausgehfreudigen Menschen einen weiteren Grund zu geben, abends auf der Bochumer Straße im großartigen Ückendorf vorbeizuschauen, feiert ihr Comeback. Einmal pro Quartal verwandeln sich dabei verschiedene Locations auf der Bochumer in kleine Eventbühnen, auf denen Kunstausstellungen, Vorträge, Filme oder Lesungen angeboten werden. In anderen Lokalen gibt es Livemusik und besondere Angebote, die dem Abend das perfekte Rahmenprogramm bieten.
Alle Events sind dabei kostenlos und kurzentschlossene können bereits am morgigen Samstagabend ab 18 Uhr bei der ersten Ausgabe des Jahres dabei sein. Der Startschuss fällt mit der Eröffnung der Kunstausstellung “Wo es zwickt” im Atelierhaus sowie der Premiere des Skatevideos “Wat is?” am ehemaligen Kauver Supermarkt. Ab 19 Uhr liest der deutsche Schriftsteller Jan Off aus seinem neuesten Kurzgeschichtenwerk “Liebe, Glaube, Hohngelächter” vor, in dem er kein Blatt vor den Mund nimmt. In der Rosamunde wird ab 20 Uhr Livemusik für alle Trinkfreudigen und Dieter Bohlen-Fans gespielt, während es im Readymadebooks ab derselben Uhrzeit elektronische Musik auf die Ohren gibt. Abgesehen davon treten noch viele weitere tolle Künstler unter anderem im HIER IST NICHT DA, in der Trinkhalle am Flöz und im GeOrgel auf.
Gelsenkirchen durch die Zeit
Viele haben es sicherlich noch gar nicht mitbekommen, aber unsere Stadt feiert in diesem Jahr ihren 150-jährigen Geburtstag, denn im Jahr 1875 hat Gelsenkirchen erstmals offiziell die Stadtrechte erhalten. Zu diesem Anlass ist das gesamte Kalenderjahr mit zahlreichen Veranstaltungen gespickt. Wer am Freitag, dem 21. März gerne eine kleine Zeitreise in die Stadtgeschichte aus den 1950er- und 60er-Jahren miterleben möchte, sollte sich Tickets für die Schauburg in Buer holen. An diesem Abend werden alte Stadtfilme aus dem Archiv “Gelsenkirchen durch die Zeit” herausgekramt und vor Publikum auf einer Leinwand präsentiert. Eine Karte kostet dabei nur sechs schmale Euro.
Allen Geschichtsinteressierten verspricht dies einen intensiven und unterhaltsamen Einblick in das Stadtleben nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Industrie- und Bergbaukultur, da die Stadt von 1950 bis 1966 jährlich einen Film produzierte.

Hannover: Das Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig wurde in der ersten Hälfte mehrfach unterbrochen, da Fans Tennisbälle auf den Platz warfen, Pyrotechnik zündeten und ein Transparent zeigten, auf welchem das Gesicht der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens in einem Fadenkreuz zu sehen war. Die Polizei leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen die 96-Fans ein. Der Protest richtete sich gegen die Reduzierung des Gästekontingents auf 60 Prozent, die aufgrund früherer Ausschreitungen verhängt wurde. Aus Protest reisten nur etwa 800 Braunschweig-Fans an, während die aktiven Gruppen von Hannover 96 auf die Gegentribüne wechselten, um von dort aus den Protest, unter anderem auch mit Spruchbändern, welche die Aufschriften „Zehn Prozent Gästekontingent unverhandelbar“ und „Grenzüberschreitende Maßnahmen können wir auch“ trugen, zu koordinieren.
Hamburg: Mehrere Fans des Hamburger SV erhielten Betretungsverbote für das Auswärtsspiel in Paderborn sowie in Münster. Eine Praxis, die besonders in Nordrhein-Westfalen häufig vorkommt. Ein betroffener HSV-Fan klagte jedoch erfolgreich gegen das Verbot und durfte das Spiel besuchen. Andere Fans hatten aufgrund der späten Zustellung der Verbote keine Möglichkeit, rechtzeitig dagegen vorzugehen. Die Fanhilfe Nordtribüne kritisiert diese Maßnahmen als willkürliche Einschränkungen der Fankultur und ruft Betroffene dazu auf, sich juristisch zur Wehr zu setzen
Italien: In Mailand werden derzeit digitale Gesichtserkennungssysteme an Stadioneingängen eingeführt, um die ,,Sicherheit“ zu erhöhen und Stadionverbote konsequenter durchzusetzen. In Italien reagiert man damit auf die jüngsten Enthüllungen über mafiöse Strukturen innerhalb der Ultra-Szenen von AC Mailand und Inter Mailand. Den Gruppen wird vorgeworfen, sich durch Schutzgelderpressung, Ticket-Manipulation und Bestechung auf Kosten der eigenen Vereine bereichert zu haben. Nach einer Razzia im Herbst letzten Jahres wurden 19 Personen festgenommen. Nun testet man die Gesichtserkennung an den Eingängen des San Siro-Stadions, die bis Saisonende flächendeckend installiert werden sollen. Auch der FC Kopenhagen in Dänemark setzt künftig auf digitale Gesichtserkennung. Nachdem die dänische Datenschutzbehörde Anfang Januar zugestimmt hat, beginnt nun die schrittweise Installation des Systems. Ziel ist es, Personen mit Stadionverboten zu identifizieren und Verstöße gegen die Stadionordnung schneller zu ahnden. Der große Rivale Bröndby IF nutzt eine ähnliche Technologie bereits seit 2019. Während die Verantwortlichen in Mailand und Kopenhagen die Maßnahmen als wichtigen Schritt für mehr Sicherheit sehen, wirft die zunehmende digitale Überwachung auch Fragen zum Datenschutz und zu den Rechten der Fans auf.
Griechenland: Ende Februar 2025 gingen in Griechenland hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren. Besonders auffällig war die Beteiligung zahlreicher Ultragruppen, die sich den Demonstrationen anschlossen und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten. Der Anlass für den Protest war der Jahrestag eines tragischen Zugunglücks, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen. Der Vorfall wurde durch menschliches Versagen verursacht, und die Bürger forderten Aufklärung und Verantwortungsübernahme von der Regierung. Die Gruppen wie Super 3, Gate 13, Gate 7 und PAOK Ultras 1926 beteiligten sich aktiv an den Protesten. In Thessaloniki zog die Super 3, unterstützt von PAOK-Fans, mit Transparenten, die die Opfer des Zugunglücks betrauerten und gegen die Regierung protestierten. Auch in Athen marschierten verschiedene Ultragruppen, wie die von Panathinaikos und Olympiakos, teils mit eigenen Spruchbändern auf die Straßen. In beiden Städten eskalierten die Proteste, als diese in Konfrontation mit der Polizei gerieten.
Bosnien: Bei dem Pokalspiel zwischen FK Sarajevo und HŠK Zrinjski Mostar blieben die Gäste-Fans aus Mostar dem Spiel bewusst fern. Grund dafür waren neue staatliche Auflagen für Auswärtsfahrten, die von der Polizei vorgegeben wurden. Demnach müssen alle anreisenden Fans ihren Personalausweis bei der Abfahrt vorzeigen. Ihre Daten werden erfasst und Minderjährige dürfen nur in Begleitung eines Haftenden reisen. Diese Maßnahmen haben landesweit Protest ausgelöst: Die aktive Szene von Sarajevo sowie die von Mostar haben angekündigt, keine Auswärtsspiele mehr zu besuchen, solange diese Regelungen bestehen.