Glück auf Schalker,

mit dem Sieg am vergangenen Dienstag in St. Pauli gegen den VfL Osnabrück ist der Verbleib in Liga 2 sicher. Der große Jubel weicht an dieser Stelle der puren Erleichterung. Jetzt gilt es die letzten beiden Spiele noch vernünftig über die Bühne zu bekommen. Den Anfang machen wir heute und schicken nach Osnabrück, mit Hansa Rostock den nächsten Verein in Liga 3.

Selten hat man im Vorfeld eines Bundesligaspiels, wenn auch nur ein Zweitligaspiel, so ein Hickhack erlebt wie bei der Partie Vfl Osnabrück gegen den FC Schalke 04. Die chronologische Aufarbeitung der Geschehnisse ersparen wir euch an dieser Stelle, da es sicherlich jeder mitbekommen hat. Schlussendlich lässt sich sagen, dass man wohl selten so einen dilettantischen Verein im Profifußball erlebt hat, wie die Lila-Weißen aus Osnabrück. Bewusst wurde seitens des Vfl auf Zeit gespielt, Maßnahmen und Informationen nicht rechtzeitig in die Wege geleitet beziehungsweise weitergegeben. Mit allen Mitteln wurde versucht, das Spiel am 15. Mai an der Bremer Brücke stattfinden zu lassen. Ist es generell nachvollziehbar und aus Fansicht völlig richtig, ein Heimspiel im eigenen Stadion austragen zu wollen, muss man allerdings aufgrund des Zeitpunktes innerhalb der Saison und der Lage unseres Vereins schon die Frage stellen, ob in Osnabrück nicht nur das Stadion einen Dachschaden hat. Bleibt uns zu hoffen, dass wir so schnell nicht wieder mit diesen Amateuren zu tun haben werden.

Mit dem heutigen letzten Heimspiel geht eine ereignisreiche Saison zu Ende. Eine Saison, die man so sicherlich nicht erwartet hatte und auch kein zweites Mal braucht. Zu Beginn noch als Aufstiegsaspirant gehandelt, folgte am Ende fast ein Absturz in Liga 3. Auch neben dem Platz passierte einiges in unserem Club. Zwei von drei Vorständen, die noch vor einem Jahr unseren Verein geleitet haben, sind mittlerweile ausgeschieden. Mit Matthias Tillmann wurde ein neuer Vorstandsvorsitzender installiert, der den FC S04 neu strukturieren soll. Die ersten Effekte seines Handelns sind bereits spürbar. In den letzten Monaten wurden zum Teil schmerzliche, aber notwendige Personalentscheidungen getroffen. Man kann als Zweitligist leider kein Personalvolumen eines Champions League-Teilnehmers unterhalten. Marc Wilmots hat nun die Verantwortung, für die nächste Saison eine leistungsstarke Mannschaft zusammenzustellen, die in den oberen Gefilden der zweiten Liga mitspielt. Wir wünschen ihm hierbei gutes Gelingen.

FC Schalke 04 e.V. – Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e.V. 1:1 (0:0)

Vor dem Spiel

Nach unserem Remis beim Auswärtsspiel in Elversberg stand am Samstagabend ein Spiel auf dem Programm, dass im Vergleich etwas mehr nach Bundesliga klingt und bei dem auch der Gegner etwas mehr versprechen dürfte. Schalke gegen Düsseldorf – ein namhaftes Duell, auch wenn nur in Liga zwei. Leider spielen die Gäste um den Aufstieg mit, während wir noch Punkte für den Klassenerhalt brauchen. Bei frühlingshaftem, ja fast schon sommerlichem Wetter trafen wir uns am Club75, um uns bei Gegrilltem und dem ein oder anderen Bier auf das Spiel einzustimmen. Die Gemütslage war durchaus positiv, vielleicht auch in Anbetracht dessen, dass wir seit drei Monaten in der Arena nicht mehr verloren haben. Doch auch der Gegner aus Düsseldorf war im Aufstiegsrennen seit zehn Spielen ungeschlagen.

Nordkurve Gelsenkirchen

Die Nordkurve testete vor dem Spiel ein neues Kurvenlied zur Melodie von Betontod – Traum von Freiheit: „Kommt wir kämpfen zusammen für den Club den wir so lieben. Auch wenn die Zeiten manchmal scheiße sind und wir am Boden liegen! Unser Traum – von Schalke – wird niemals untergehen!“. Vermutlich passt kein Text besser zur aktuellen Saison.

Zu Beginn des Spiels zeigten wir ein Spruchband gegen die mediale Hetzjagd im Rahmen der Öffentlichkeitsfahndung durch die Bullen und dem Drecksblatt Bild.

Auf dem Rasen sahen die 62.000 Zuschauer eine erste Hälfte ohne viele Torchancen. Beide Teams spielten relativ vorsichtig und versuchten möglichst keine Fehler zu machen. Da unsere Freunde aus Salerno ebenfalls wieder mal mit Repressionen zu kämpfen haben, ging in der Mitte der ersten Halbzeit ein weiteres Spruchband hoch: „Ultras Salerno non mollate mai!“. – Niemals aufgeben, Ultras Salerno!

Die Nordkurve Gelsenkirchen bemühte sich, unserer Elf nach der Pause die fehlenden Prozente mitzugeben die nötig waren, um den Gegner in die Knie zu zwingen. Sichtlich gepusht startete unsere Mannschaft gut in die zweite Halbzeit und erzielte schließlich in der 55. Minute das 1:0 durch den Ex-Düsseldorfer Karaman. Auf den Rängen lieferten wir eine ordentliche Leistung ab, gerade die Klatsch- und Hüpfeinlagen wurden gut angenommen. Der Ausgleich und einige
weitere Chancen der Fortuna änderten daran nicht wirklich was. Die Kurve wollte in der Schlussphase unbedingt den Sieg und den Ball regelrecht ins Tor schreien. Gerade als das ganze Stadion mit in die Gesänge einstieg, konnte man spüren, wie der Funke auf die Mannschaft über ging. Schließlich zeigte Schiedsrichter Osmers in der Nachspielzeit tatsächlich noch auf den Elfmeterpunkt,  was sowohl Spieler als auch Fans Anlass zum Jubeln gab. Doch der scheiß Videobeweis machte uns die kurze Hoffnung genauso schnell wieder zunichte. Auch deshalb wurde es nach dem Schlusspfiff auf dem Feld nochmal kurz hitzig, inklusive der obligatorischen Pöbeleinlagen auf den Rängen.

Als die Mannschaft anschließend vor die Kurve kam, machte Dennis in einer motivierenden Ansprache deutlich, dass wir noch nicht über dem Berg sind und die letzten drei Spiele mit vollem Einsatz angegangen werden müssen.
Auf geht’s Schalke – Kämpfen und Siegen!

Gegner

Der mitgereiste Anhang rund um Ultras Düsseldorf lieferte stimmungstechnisch im Gegensatz zum Hinspiel einen ordentlichen Auftritt ab. In ruhigeren Phasen der Nordkurve konnten sie sich das ein oder andere Mal ein wenig Gehör verschaffen. Während des Spiels brannten im Gästeblock durchgehend vereinzelte Fackeln, was schon ganz nett aussah. Besonders aufgefallen ist das Tifo, bei dem insbesondere der Schwenker-Einsatz im Gedächtnis blieb.

Freunde

Danke an unsere Brüder aus Enschede und Nürnberg, die uns zahlreich besuchten und den Tag durch die schönen Gespräche wieder mal etwas unterhaltsamer machten!

Rechtsform Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e. V.

Mit der Düsseldorfer Fortuna war einer der wahren eingetragenen Vereine, die in der Profi-Welt verblieben sind, auf Schalke zu Gast. Die Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer ist dabei sicherlich auch erwähnenswert. Pokalsiege und Meisterschaft konnten bis in die siebziger Jahre eingefahren werden. Aber auch Düsseldorf hat schwere Zeiten hinter sich. Im Jahr 1999 stieg Fortuna aus der zweiten Liga in die Regionalliga und 2002 sogar in die Oberliga ab. Finanziell waren auch hier die Aussichten schwierig. Die Toten Hosen erklärten sich aus Verbundenheit zum Verein bereit, diesen zu unterstützen. Legendär ist auch noch heute das Trikot mit dem Totenkopf als Brustsponsor.

Trotz der finanziell angespannten Situation war eine Ausgliederung in Düsseldorf kein Thema. Mit klugen, langfristigen Entscheidungen wurde aus eigener Kraft Aufstieg um Aufstieg bis in die Bundesliga erreicht. Auch wenn die Liga nicht langfristig gehalten werden konnte, so ist auch in diesem Jahr zumindest der Relegationsplatz wieder in Sichtweite.

Fortuna für alle:Mit dem Projekt Fortuna für alle möchte der Verein sämtliche Düsseldorf-Verrückten ins Stadion locken. Dabei soll niemand Eintritt für das Spiel zahlen. So wurden strategische Partner gesucht, die genau das unterstützen und möglich machen. Sicherlich wird durch die Schlagzeilen um dieses Projekt genau diese Sponsoren auch genannt, aus Nächstenliebe geschieht es nicht. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass das Stadion, anders als bei uns, eher selten ausverkauft ist. Erträge, wie Merchandise und Catering, geben sicher auch Düsseldorf einen finanziellen Anreiz für ein volles Haus unter kostenfreien Bedingungen. Schon in dieser Saison gab es Spiele, die für alle Zuschauer und Fans – egal ob Dauerkarte, Mitglied oder Stadiontourist – kostenfrei waren.

Auf der Seite des Vereins lässt sich dieser so zitieren: “… mit uns der Überzeugung sind, dass der Fußball vor allem den Fans gehört.”

Dieses Zitat lässt das Herz vieler Fußballromantiker höher schlagen. Ein Ansatz, der so unheimlich wichtig ist. Und wahrscheinlich ist durch diesen Ansatz eine Ausgliederung in Düsseldorf auch aktuell eine komplette Utopie. Ob Jobst, der auch bei uns eher für eine Ausgliederung war, auch einen Plan für Fortuna gegen den e.V. geschmiedet hat, bleibt abzuwarten. Für den Moment jedoch schön, dass es so etwas noch im Profifußball gibt! Hoffentlich nehmen sich die letzten eingetragenen Vereine ein Beispiel daran und merken, welchen Stellenwert die Fans haben!

120 Jahre Feier des Vereins

Am vergangenen Freitag, dem 3. Mai, lud unser Club zu „120 Jahre Schalke 04“ ein. In der Schauburg in Buer wurde bei Bier, Currywurst und Popcorn in den Geburtstag unseres Vereins gefeiert. Bier und Currywurst? Logisch, is ja Schalke ne… aber wat soll dat Popcorn?! Popcorn, weil als Hauptakt des Abends der legendäre Film „Fussball ist unserer Leben“ über die Kinoleinwand flimmerte. Abgerundet wurde das Ganze von einem kleinen Rahmenprogramm, durch das DJ Dirk führte. Um Mitternacht wurde gemeinsam das Vereinslied geträllert und auf Königsblau angestoßen, bevor sich das Foyer langsam, aber sicher leerte.

In der Ausgabe 12 der Saison 2019/2020 haben wir bereits Interviews mit Janne Birck, Kostümbildnerin, und dem Drehbuchautor Matthias Dinter veröffentlicht, die in ihren Funktionen entspechend wichtig für den Film “Fussball ist unser Leben” waren. Da die Anekdoten zu interessant sind, als dass sie in der Schublade verstauben, haben wir die Interviews aus gegebenem Anlass erneut abgedruckt.

Interview Janne Birck – Kostümbildnerin Fußball ist unser Leben

Die Hauptdarsteller tragen ja allesamt Fankutten. Hattest du dich vorher damit auseinandergesetzt, wie der “typische” Schalke-Fan damals ausgesehen hat und hast du dich mit der dazugehörigen Kultur beschäftigt?

Janne Birck: Die Auseinandersetzung mit der Thematik eines Drehbuches gehört grundsätzlich zu meinem Berufsprofil. Für ein Projekt wie es „Fußball ist unser Leben“ ist, sollten die Schauspieler möglichst wie Menschen aus dem Leben sein – entsprechend der erzählten Story ein bisschen überzeichnet – diese Überzeichnung aber weniger im Kostüm als mehr in den Geschehnissen.

Waren die Kutten im Film “Originale” oder hast du sie selber erstellt?

Janne Birck: Um einen Charakter so echt wie im Leben zu zeigen, bewege ich mich im besten Fall genau in dem Umfeld, das beschrieben wird. Für die Filmaufnahmen hatte ich Vorbereitungszeit in Gelsenkirchen, Bochum und natürlich auch in Schalke. Ich hatte Kontakte zum Fußballverein und zu Fans bekommen, die in dem Film zum Teil als Statisten mitwirkten. Von den Fans habe ich auch einige der schönen Fankutten ausgeliehen. Zu 100 Prozent bin ich sicher, daß Ralle Richter ein Original trägt – bei den anderen weiß ich es nicht mehr so genau – denn wir haben auch selbst Fankutten hergestellt nach eben den Original-Vorbildern.

Falls original, wo hast du sie herbekommen und wer hat den großartigen Wollpullover von Hans Pollak gestrickt?

Janne Birck: Die Namen der Besitzer erinnere ich nicht mehr- aber ich weiß noch, wie blitzartig uns allen klar wurde, welchen pekuniären und vor allem immateriellen Wert eine solche Kutte darstellt und dementsprechend haben wir auf die Kutten auffepasst.

Das die Fans ihre Kutten verliehen haben, hat das Aussehen des Films extrem aufgewertet- wir können alles mögliche nachmachen- aber letztlich ist in diesem speziellen Fall ein Original tausendmal besser- vor allem, weil die Aufnäher ja zum Teil jahrelang gesammelt und nach und nach aufgenäht wurden. In der Kutte findet ein Fanleben statt- und darum ging es ja bei der Nachahmung der Kostüme. Der Pulli, den „Hans Pollak“ trägt war vermutlich auch eine Fan-Leihgabe. Ich weiß es leider nicht mehr.

Um hier niemanden zu vernachlässigen oder etwas Falsches zu behaupten kann ich aber genau sagen, daß der blau-weiße lange Schal von Theo (Walter Gontermann) von uns gestrickt wurde. Ich habe eine Strickerin aus Bayern damals damit beauftragt, den Schal herzustellen.

Was war dir bei den Kostümen besonders wichtig, gab es irgendwelche Einschränkungen und wie haben die Hauptdarsteller reagiert, als sie die Kostüme das erste Mal sahen?

Janne Birck: Besonders wichtig an den Kostümen ist die authentische Wirkung. Wir haben z.B. neue Turnschuhe für Uwe Ochsenknecht gekauft, die natürlich erstmal anprobiert werden müssen und gegebenenfalls auch wieder umgetauscht werden, wenn sie nicht passen. Den Schmerz von zu kleinem Schuhwerk sieht man immer im Gesicht (lacht) – und das wollte ich ja nicht.

Nachdem die Schuhe einen Abend vorm Drehtag probiert und für gut befunden wurden, habe ich sie so patiniert, daß Uwe Ochsenknecht sie am nächsten Tag kaum wiedererkannt hat und gemeint hat- “Oh Mann- die sind ja über Nacht mal eben um Jahre gealtert….”

Alle Schauspieler haben bei den ersten Anproben genau darauf geachtet, daß sie authentisch aussehen und nicht wie verkleidet wirken, sonst müssen sie immer gegen ihre falsche Wirkung anspielen.

Es hat viel Spaß gemacht, jeden einzelnen Schauspieler durch seine Kleidung so zu charakterisieren und auch mit kleinen Details möglichst präzise zb. einen „Hans Pollak“ oder eine „Hilde“ entstehen zu lassen.

Bei aller Präzision haben wir natürlich auch viel gelacht und gestaunt. Anproben sind Entstehungsprozesse. Hier muß auf jeden Fall auch die Arbeit der Maskenbildner genannt sein, die durch Haarteile und Schnauzbärte und Make-up- ihren Teil beisteuern!

Nicht alle Kostüme kann man ausleihen oder 2nd Hand kaufen – deshalb müssen neue  Kleidungsstücke so eingefärbt (T-Shirts und Hemden zb) und abgeschmirgelt werden (Jeans und Schuhe zb), daß man ihnen nicht ansieht, daß sie neu sind. Wir machen mit den Kostümen also genau das, was man als privater Mensch zu verhindern versucht: zb das vorzeitige verblassen von bunten Kleidungsstücken. Dieser Aufwand deshalb, weil neue Sachen in Filmen nach Werbung aussehen oder langweilig und wenig aussagekräftig wirken – weil sie neu und nicht gelebt sind. Natürlich kommt es dabei auch immer darauf an, wen man charakterisieren will: z.B. einen reichen und versnobten Anwalt oder Broker würde man eher nur in neuer Kleidung zeigen- es sei denn, er hat eine Eigenheit, die einen verschrabbelten Look begründen würde.

Vielen Dank für das Interview!

Interview Matthias Dinter – Drehbuchautor Fußball ist unser Leben

Hattest du bereits einen Bezug zum Verein und wie bist du bzw. seid ihr damals auf die Idee zum Film gekommen?

Matthias Dinter: Mein Co-Autor Martin Ritzenhoff ist aus Düsseldorf und Fortuna-Fan und ich hatte mit Fußball überhaupt nichts am Hut. Ich komme vom Bodensee aus einem kleinen Dorf und mein Kollege musste mir in der Vorbereitung überhaupt erstmal erklären, was Abseits ist.

Wir haben uns aber gesagt, die Story muss auch dann funktionieren, wenn es zum Beispiel um eine Rudermannschaft ginge und nicht um Fußball.

Aber wir haben natürlich im Vorfeld dennoch die Recherchen aufgenommen. Ich war dann bei einem Schalkespiel zum ersten Mal in einem Fußballstadion und habe die Atmosphäre live miterlebt. Wir hatten Kontakt zum Fanclubbetreuer Rolf Rojek. Über ihn haben wir Schalker Fans getroffen und auch zu Hause besucht. Am besten war da ein Ehepaar, wo die Frau Dortmund-Fan und er Schalke-Fan war: Die hatten original eine Grenzlinie durch das Wohnzimmer gezogen, auf der einen Seite war alles schwarz-gelb und auf der anderen alles blau-weiß. Das wir haben wir dann zum Beispiel als Vorbild für die Figur der Großmutter genommen, die ja auch als “Dortmund-Feind” in der eigenen Wohnung im Schalkehaus wohnt, mit ihrem schwarz-gelben Küchenregal.

So konnten wir ganz gut in diese Welt eintauchen. Wir waren auch viel in der Schalker Stamm-Kneipe und haben uns dadurch dann über die Schalker Fankultur schlau machen können. Aber wie gesagt, von Fußball hatte ich davor gar keine Ahnung.

Und wie wir auf die Idee zum Film gekommen sind? Die ist von den Produzenten an uns herangetragen worden. Es gab ein paar Jahre vorher einen amerikanischen Film, in dem Basketballfans einen Basketballspieler entführen und da war die Idee, warum nicht so was mit Fußball in Deutschland machen?! Dann sind wir natürlich relativ schnell auf Schalke gekommen, weil die einfach die legendärsten Fans haben. Der Tenor war: Wenn wir das in Deutschland mit dem Fußball machen, dann können wir das nicht irgendwie mit Bayern München oder so machen, bei Schalke ist einfach mehr los.

Also sah die Auseinandersetzung mit der “typischen” Fankultur und ihren Kutten vor allem so aus, dass ihr in die Kneipen gegangen seid und Menschen besucht habt?

Matthias Dinter: Genau, wir sind dann oft in der Kneipe gewesen, haben die Leute zu Hause besucht, waren bei Spielen und haben da eben alles absorbiert, aufgenommen, Fotos gemacht und gesehen, was das für eine schöne Welt ist. Es war eine sehr schöne Zeit, die Leute waren sehr aufgeschlossen, haben viel erzählt und hatten alle Bock da mitzumachen.

Aber wie gesagt, man bekommt so oder so viel Fußball und Atmosphäre in den Film rein, aber der Rest muss auch ohne Fußball funktionieren. Mit den Kutten als Kleidungsstücke haben wir gar nicht so viel zu tun gehabt. Aber die Kostümabteilung war sehr dankbar, da der Rolf Rojek die zu den Fans vermittelt hat, die die Kutten besaßen, und somit waren das fast alles echte, die verliehen wurden. Und das ist natürlich Gold wert. So was bekommt der beste Kostümbildner nicht hin, damit das so wie im echten Leben aussieht. Dieser lange Mantel, den der Ralf Richter anhat, der Hammer! So was Authentisches bekommt man einfach selbst nicht gemacht.

Auf dem Kinoplakat ist es zwar übrigens der echte Schalke-Mantel, aber der falsche Ralf Richter, denn der saß zu diesem Zeitpunkt nämlich im Knast, und auf dem Kinoplakat ist daher sein Bruder, der ihm sehr ähnlich sieht. Der Mantel ist echt, der Ralf nicht (lacht).

War euch bewusst, dass ihr mit diesem Film einen Klassiker geschafft habt, der heute immer noch alte und junge Schalker aller Strömungen erfreut?

Matthias Dinter: Nee, also uns hat das natürlich total viel Spaß gemacht, aber wir waren skeptisch, dass das klappt, weil man bei Sportfilmen natürlich auch viele Leute hat, die das nicht interessiert. Wenn man einen Fußballfilm macht, kann man davon ausgehen, dass das Frauenpublikum fast wegfällt. Frauen sind tendenziell das wichtigere Publikum, denn wenn du mit deiner Frau oder Freundin ins Kino gehst, dann entscheiden die, welcher Film geguckt wird und nicht du. Der Film war zwar jetzt kein riesen Kinoerfolg, aber der Film hat sich halt einfach gemausert und ist über die Jahre zu einem Kultfilm geworden, eben auch Dank der Schalker Fans. Prosieben hat ihn dadurch auch zu Saisonende immer wiederholt und das hat uns natürlich gefreut, dass der sich über die Jahre immer weiter gehalten hat.

Es gibt ja auch durchaus Leute, die den auswendig mitsprechen können.

Matthias Dinter: Ja es gibt interessanterweise zwei Filme, die ich mit Martin Ritzenhoff zusammen geschrieben habe, die das treuste Fanpublikum haben. Der eine ist Fußball ist unser Leben und der andere ist Der letzte Lude. Das ist auch so ein Film, wo die Leute, wenn sie einen sehen, sofort im Dialog sind und das ist natürlich für einen Drehbuchautor Gold wert. Man hat sich hingesetzt, das alles geschrieben, und wenn man Glück hat, haben es die Schauspieler nicht noch irgendwie geändert, sondern es so gesprochen, und wenn dann einer diese Sätze noch genauso weiß, geht das natürlich runter wie Öl.

Also habt ihr dann im Nachhinein Reaktionen der Zuschauer mitbekommen?

Matthias Dinter: Es kamen immer mal wieder Interviewanfragen, zum Beispiel 11Freunde hatte sich auch schon mal gemeldet, und da merkt man, wie der Film heute noch weiterlebt. Man sieht das ja immer noch an den Wiederholungen, da die Quote stabil bleibt. Aber es ist natürlich nicht so, dass man als Drehbuchautor die ganze Zeit auf den Film angesprochen wird. Ich würde vermuten, wenn der Ochsenknecht durch Gelsenkirchen laufen würde, dann würden sie ihn vermutlich die ganze Zeit anhauen “Ey Hänsken komm mal her”.

Wir hatten auch vor ein paar Jahren‚ ne Fortsetzung konzipiert, Fußball bleibt unser Leben war das. Das spielte 17 Jahre später, wo Hänskens Tochter, die am Schluss des ersten Films geboren wird, sich in den Torwart von einer Schalker Jugendmannschaft verliebt. Diese Mannschaft wird vom Hänsken trainiert. Für diesen Film hatten wir einen spanischen Film als Vorbild genommen, mit dem Namen Der längste Elfmeter der Welt. Dort geht es um einen Torwart, der aus Schicksalsgründen seinem Verein den Aufstieg bringen kann, wenn er einen Elfmeter hält, und dafür hat er irgendwie eine Woche Zeit zu trainieren. Und da haben wir gesagt, das könnten wir auch adaptieren. Das Drehbuch hatten wir soweit ausgearbeitet, nur leider gab es zu diesem Zeitpunkt kein Interesse.

Aber wer weiß, wenn nach diesem Artikel, 100.000 Schalker Fans sagen “Jeder von uns kauft zwei Kinokarten”, steigt vielleicht nochmal jemand ein (lacht).

Vielen Dank für das sehr interessante Interview!

Nordkurve Nürnberg

Aktuelle Lage

Gegen Karlsruhe konnte der FCN sich nicht wirklich aus dem Tabellenkeller losreißen und musste eine 0:1-Heimniederlage hinnehmen. Neben einem Spruchband gegen die Szene vom KSC wurde auch die Öffentlichkeitsfahndung der Polizei Gelsenkirchen thematisiert. Danke an dieser Stelle. ACAB! 

Letzte Woche Freitag sportlich leider das gleiche Bild. Der FCN verlor sein Auswärtsspiel in Düsseldorf mit 3:1. Zwar kam nach dem 2:1 Anschlusstreffer zehn Minuten nach Wiederanpfiff sowohl bei den mitgereisten Glubbfans als auch den vielen anwesenden Schalkern etwas Hoffnung auf, welche allerdings in Minute 72 endgültig begraben werden musste. Den Spielern wurde nochmal deutlich gemacht, dass man sie im Saisonendspurt kämpfen sehen will.

Am vergangenen Sonntag verkündete der FCN die sofortige Beurlaubung von Sportvorstand Dieter Hecking. 

Zeitgleich zu unserer heutigen Partie gegen Hansa spielt der FCN ebenfalls im heimischen Stadion gegen Elversberg. Die Nordkurve Nürnberg rief zum Fanmarsch auf und kündigte ein Mottoshirt für eine Mindestspende an. Zum Abschluss der durchwachsenen Nürnberger Saison geht es am letzten Spieltag zum neuen Zweitliga-Dino Hamburger SV.

Ein Spruchband zu unserem 120 jährigen Vereinsjubiläum fand den Weg an die Tausend-Freunde-Mauer. Vielen Dank an dieser Stelle. Schalke und der FCN! 

VAK-P Enschede

Aktuelle Lage

Wij gaan Europa in! – So schallt es wieder aus dem Block unserer Freunde. Nachdem Twente vor fünf Jahren noch den Wiederaufstieg gefeiert hat, zelebrieren unsere Brüder nun schon zum dritten Mal in Folge den Einzug ins internationale Geschäft. Nachdem man die letzten beiden Male noch in der Conference League Quali an den Start gegangen war, hat man sich diese Saison mit dem 3:1 Heimsieg gegen Almere City bereits die Teilnahme in der Euroleague gesichert. 

Noch ist für die Tukker allerdings mehr drin. Auf ihrem aktuellen dritten Tabellenplatz dürften sie in der Champions League Qualifikation antreten. Letzte Woche bei AZ Alkmaar war der FCT sogar kurz davor, diesen dritten Platz zu sichern. Leider wurde die Führung verspielt und Alkmaar rückte nach dem 2:1 Erfolg wieder bis auf zwei Zähler ran. Somit müssen die Roten in den letzten beiden Partien nochmal alles raushauen. Morgen geht es zuhause gegen den bereits abgestiegenen FC Volendam. Das letzte Spiel findet nächsten Sonntag in Zwolle statt, für die es nur noch darum geht, auf welchem Platz im Niemandsland der Tabelle sie die Saison beenden. 

Hoffen wir, dass Twente sechs Punkte holt und wir in der kommenden Saison endlich wieder Königsklasse mit unseren Freunden erleben dürfen.

Komiti Skopje

Aktuelle Lage

Ein erster Schritt ist gemacht: Zwei Spieltage vor Saisonende hat der FK Vardar die Relegation gesichert und noch ein ganz wenig Resthoffnung auf den direkten Klassenerhalt. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge gab es zuletzt zwei aufeinanderfolgende Siege. Das Auswärtsspiel beim zu dem Zeitpunkt Tabellenschlusslicht Bregalnica Stip konnten die Rot-Schwarzen souverän mit 3:0 gewinnen. Komiti wurde im Vorfeld verboten, zu dem Spiel zu fahren. Dennoch machte sich eine Abordnung in zivil auf den Weg nach Stip und schaffte es auch ins Stadion, wo sich dann zu erkennen gegeben wurde. Am vergangenen Samstag fand das Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten Gjorce Petrov im diese Saison üblichen Boris Trajkovski Stadion statt und konnte durch einen Treffer in der Nachspielzeit gewonnen werden. Am morgigen Sonntag geht es für den FK Vardar und Komiti Skopje zum letzten Auswärtsspiel der Saison nach Kratovo.
Dort ist es der Fanszene in der Regel erlaubt hinzufahren. Anschließend empfängt Vardar Tikvesh Kavadarci am letzten Spieltag bei sich zu Hause.

Curva Sud Siberiano

Aktuelle Lage

Die in der letzten Ausgabe erwähnten Auseinandersetzungen mit Florenz und der Polizei hatten ungeahnte Folgen für die Fanszene unserer Brüder. 48 Stunden nach dem Spiel kam es am frühen Dienstagmorgen zu vier Festnahmen, bei denen Bullen die Jungs von zu Hause abgeholt und mit auf die Wache genommen haben. Dort folgten dann erkennungsdienstliche Maßnahmen und diverse Tricks der Verhörung, um an Informationen und weitere Namen von Beteiligten zu kommen. Die Vier blieben natürlich standhaft und so ließ man sie nach vier Stunden wieder nach Hause gehen, stellte sie jedoch unter Hausarrest. Eine Strafe, die in Deutschland vermutlich noch jeder aus seiner Jugend von seinen Eltern kennt. In Italien ist der Hausarrest gängige Praxis bei erwachsenen Beschuldigten, da die Gefängnisse überfüllt sind und man Kosten für die U-Haft sparen will. Die Betroffenen dürfen ihre vier Wände in dieser Zeit nicht verlassen, keinerlei Besuch empfangen und werden von der Polizei schikaniert, die zu jeder Tages- und Nachtzeit klingeln kann, um die Anwesenheit zu überprüfen. Je nach Vorwurf kann ein Richter auch den Kontakt zur Außenwelt durch Smartphones und andere Technologien verbieten und eine Fußfessel anordnen. 

Ohne konkrete Beweise an der Beteiligung der vier und ohne dass Videos gesichtet wurden, konnte man der italienischen Presse somit die angeblich Schuldigen präsentieren und sich im Erfolg rühmen. Bis zum heutigen Tag hält der Hausarrest an, ohne jegliche Informationen und Perspektive, wie es weitergeht. Sie dürfen keinen Besuch empfangen, weder um Lebensmittel noch Medizin zu besorgen vor die Tür gehen und auch nicht ihrer Arbeit nachgehen. Dass sie damit völlig unberechtigt ihren Lebensunterhalt nicht zahlen können, ihren Arbeitsplatz riskieren und ihre Familien und Kinder nicht sehen dürfen, ist aus deutscher Sicht ein Skandal, aus italienischer aber scheinbar traurige Realität. Von einem fairen Verfahren, in dem die Schuld und Beteiligung der Personen nachgewiesen werden, ist der italienische Staatsapparat weit entfernt und setzt damit die Lebensgrundlage von vier jungen Personen aufs Spiel. 

Auch der italienische Fußballverband und der Polizeichef von Salerno mischen ordentlich mit und haben allen Tifosi mit Wohnsitz in Salerno verboten, das Auswärtsspiel in Frosinone zu besuchen. 

Aus Solidarität und Mitgefühl mit den Vorverurteilten, haben wir beim letzten Heimspiel gegen die Fortuna aus Düsseldorf das Spruchband “Ultras Salerno non mollate mai!” gezeigt (Ultras Salerno, gebt niemals auf!). Auch aus diversen anderen Kurven erhielten unsere Brüder Solidaritätsbekundungen, unter anderem aus Rom, Reggio und Bari. 

Sportlich brauchen wir hier nicht weit ausholen. Der Abstieg ist seit vorletzter Woche auch rechnerisch bestätigt, die verbleibenden Spiele kann die Mannschaft also lediglich noch zeigen, dass sie das Gesicht nicht verliert und sich nicht noch weiter mit ihrer Arbeitsverweigerung blamiert.

Schlechte Menschen, die Falsches tun

Glück Auf Schalker,

unzählige Male habe ich mich in den vergangenen Monaten und Jahren darüber geärgert, wenn ich mal wieder Leute in meinem direkten Umfeld dabei „erwischt“ habe, wie sie auf Bild.de unterwegs waren. War es den Leuten früher noch bewusst, dass das scheiße ist, hat dieses Bewusstsein in meiner Wahrnehmung in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Deshalb und aus gegebenem Anlass habe ich mich dazu entschlossen, über diesen Weg meinem Ärger etwas Luft zu machen.

Die aktuell laufende Öffentlichkeitsfahndung der Polizei Gelsenkirchen ist nicht die erste dieser Art, die von der Bild unter reißerischen und diffamierenden Schlagzeilen übernommen wurde – ohne dass die Beteiligten in einem fairen Verfahren verurteilt wurden, wohlgemerkt. Dabei sei nur am Rande erwähnt: Die Betroffenen haben kaum Möglichkeiten sich gegen die Praxis von Springer und Co. zu wehren, dass die Fotos auch teilweise noch lange in den Medien gezeigt werden, obwohl die Polizei die Leute schon lange identifiziert hat. Danach dürfen die Fotos nämlich nicht mehr gezeigt werden.

Die Liste der Gründe, warum wir die Bild ablehnen sollten, ist lang. Da wäre die Exklusivberichterstattung der Bild bei der Durchsuchung des Club 75 im März 2023 zu nennen. Dass es wohl kein Zufall war, dass donnerstags morgens um 6 Uhr ein Fotograf der Zeitung vor Ort war, als ein SEK die Räumlichkeiten stürmte, dürfte allen klar sein. Es zeigt aber auch mal wieder, mit wem die Bild zusammenarbeitet und vor wessen Karren sie sich spannen lässt. So dürfte es derRedaktion eine Freude gewesen sein, die polemische Scheiße von Innenminister Reul übernehmen zu können.

Der Hang der Zeitung zu populistischen Dreck dürfte auch über den Fußballkosmos hinaus jedem bekannt sein. Wer noch mehr darüber erfahren will, was bei der Bild und dem Axel Springer Verlag alles falsch läuft, dem sei bildblog.de und der Spotify Podcast „Boys Club“ empfohlen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Schalke wird aber immer wieder deutlich, dass das Ziel einfach nur ist, möglichst viele Klicks mit reißerischen Überschriften und schlecht recherchierten, tendenziösen Artikeln zu erzeugen. Auch der heiße Draht zu Clemens Tönnies hat in der Vergangenheit immer wieder eines nahelegt: Es scheint gewollt zu sein, immer wieder Unruhe in den Verein zu bringen. Das fatale ist, dass viele Schalker leider genau darauf anspringen. Und da liegt das Problem.

Genau die Artikel, die uns als Verein und Szene am meisten schaden, sind die, die von uns selbst am meisten gelesen werden und dadurch belohnen wir dieses Verhalten. Dabei kann ich mich selbst nicht von jeder Schuld freisprechen. Die angesprochenen Aufnahmen der Durchsuchung konnte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Daher geht es mir mit diesem Text überhaupt nicht darum, die Moralkeule zu schwingen. Dass es verlockend ist, dort die tägliche Sensationsgeilheit zu befriedigen, kann ich durchaus nachvollziehen.
Aber gerade eine von Idealen geprägte Kultur wie unsere sollte sich sehr bewusst darüber sein, was sie da konsumiert und wen sie da unterstützt (Ähnliches könnte man im Übrigen auch über andere Medienhäuser oder beliebte Telegram-Channel sagen). Deshalb lasse ich auch nicht gelten, wenn sich manche versuchen, damit rausreden zu können, dass die eigenen Klicks (oder sogar das eigene Bild plus Abo) ja nur einen Bruchteil der Einnahmen bei Bild.de ausmachen.

Ich finde, jeder von uns sollte für sich konsequent entscheiden, ob man eine Zeitung unterstützen möchte, die uns verachtet und mit ihrer beschissenen Berichterstattung über uns nur Kohle machen möchte. Denn die Beispiele, die ich hier genannt habe, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Um zurück zum Anfang zu kommen: In meiner Wahrnehmung war die Haltung zur Bild früher eine andere. Jüngeren wie mir wurde damals klargemacht, dass die Zeitung unserer Bewegung feindlich gegenübergestellt ist und man sie deshalb nicht konsumiert. Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Ich finde, die aktuelle Situation wäre ein guter Anlass, die jetzige Einstellung nochmal zu überdenken und möglicherweise zu älteren Idealen zurückzukehren. Daher gibt’s zum Abschluss nochmal das bekannte Zitat vom Schriftsteller Max Goldt: 

„Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zulässt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“

Julian

Ruhrpott Rodeo 

Schlange stehen, die ersten Bierchen trinken, dann endlich das Gefühl, sein Ticket zu scannen und im Tausch das Stoffbändchen um das Handgelenk gebunden zu bekommen. Mittlerweile für jeden Nordkurvengänger ein lästiges über sich ergehen lassen, für Festivalbesucher jedoch der Eintritt in eine Welt voller Freiheit, Alkohol, Drogen und Musik. So oder so ähnlich müssen sich auch die Besucher der ersten Ausgabe des Punk Festivals Ruhrpott Rodeo im Jahre 2007 gefühlt haben. Voller Vorfreude sind sie also in Richtung Nordsternpark und das sich dort befindende Amphitheater gepilgert. Zwei Tage voller Pogen, Camping und Dosenbier standen an. Die Idee zum Festival kam Alex Schwers, nachdem er von seiner damaligen Freundin verlassen wurde. Zunächst schwirrte noch ein Stock Car Rennen mit dem Namen im Kopf, daraus wurde dann aber doch das Festival. Damals schon dabei, die uns allen sehr gut bekannte Band „Die Lokalmatadore“. Mit 1.200 Besuchern und durchgängigem Regen war das Wochenende für die Veranstalter jedoch ein Flop. Im Folgejahr wechselte man zur bis heute bestehenden neuen Heimat, dem Flugplatz Schwarze Heide in Hünxe, wo es Jahr für Jahr immer größer und so zu Deutschlands bedeutendsten Punk Festival wurde. Sympathisch macht es das Festival, dass es bis heute nicht groß gesponsert wird, wie die großen Festivals hierzulande. Nur eine Duisburger Brauerei und ein Getränkeproduzent aus der gleichen Stadt sind Partner.

Am ersten Juli-Wochenende findet die nächste Ausgabe mit Bands wie Sum 41, Bad Religion oder auch Money Boy statt. Ebenfalls wieder am Start: „Die Lokalmatadore“. Wie man so hört, soll es wohl ihr letzter Auftritt werden. Wer also nochmal zu „Kalter Bauer“ oder „Berg und Tal mit S04“ abfeiern möchte, sollte sich das Wochenende frei nehmen und nach Hünxe fahren.

Die Lokalmatadore – Berg und Tal mit S04

Es ist dieser unfassbare Zwang jeden BFU-Saisonrückblick den wir schreiben, mit dem Zitat „Berg und Tal mit S04“ einzuleiten. Dieses perfekt auf den S04 abgestimmte Zitat stammt von der großartigen Punkrock Band “Die Lokalmatadore”. Vor mehr als 42 Jahren in Mülheim an der Ruhr gegründet, veröffentlichte die Band sieben Alben und sechs Singles und EP.

Besonders die Lieder einer EP (unter dem Namen “Die Pokalmatadore”) und eines Albums schaffen es bis heute feste Bestandteile jedes Schalke-Spiels zu sein. Egal ob auf den vielen Fanpartys, in den unzähligen Schalker Autos des gesamten Bundesgebiets, überall werden die Texte der Hits der angesprochenen Platten voller Inbrunst mitgesungen. Insgesamt elf Lieder haben eindeutigen Schalke Bezug und sind auf den beiden Alben zu finden. Die Lokalmatadore und ihre Songs sind aus der Schalker Fankultur nicht mehr wegzudenken. Es gibt kein Schalker-Fanfest ohne sie und ihre Zeilen fanden gar Platz auf einer Choreographie. Zu einer offiziellen Zusammenarbeit mit dem Verein kam es allerdings nie. Man wollte sich mit seinen Texten, so wie sie eben sind, nie einschränken, sondern alles so raushauen wie es ihnen passt. Das wäre bei so mancher Zeile bei einer offiziellen Zusammenarbeit nicht möglich gewesen.

Obwohl alle Mitglieder ausnahmslos Schalke Fans sind, war und ist es besonders der Sänger Bubba, der bereits seit den 70er Jahren auf Schalke geht und der Band den „Schalke Stempel“ aufdrückt.

Die Lokalmatadore allerdings nur auf die Schalke Lieder zu reduzieren, würde der Band nicht ansatzweise gerecht werden. Ausverkaufte Touren durch ganz Deutschland waren keine Seltenheit. Mit dem Schalker Image wurden sie dort vom Publikum eher liebevoll aufgezogen, als dass es wirklichen Gegenwind gab. Denn die Gemeinsamkeit zwischen dem Schalker Pöbel und dem gemeinen Punkrockfan, die Liebe zum mitgrölen, trifft die Band nach wie vor perfekt.

Bemerkenswert ist, dass Sänger Bubba seit vielen Jahren keinen Alkohol mehr trinkt, aber die Songs, die sich meistens um eben diesen drehen, dennoch perfekt der durstigen Meute zum Fraß vorwirft. Lieder mit den wundervoll bekloppten Titeln wie „In den Arsch“, „Anne Wand“ oder „Kalter Bauer“ entfalten allerdings auch nicht erst ab zwei Promille ihre volle Wirkung, sondern begleiten den geneigten Hörer auch auf so mancher Autofahrt perfekt durch den Berufsverkehr.

Die Konzerte sind dabei definitiv ein Erlebnis und sollte jeder einmal erlebt haben. So wird auch der Autor dieses Textes heute Abend beim Zähneputzen mit seinen kleinen Kindern im Bad stehen, während es aus den Boxen „Pippi machen, Zähne putzen, ab ins Bett“ ertönt. Vielen Dank für eure Lieder und alle ab zum Ruhrpott Rodeo!

Unterhaching: Das Nachbarschaftsduell zwischen der Spielvereinigung Unterhaching und dem TSV 1860 München begann mit etwa 25 Minuten Verspätung, da eine Zaunfahne der 1860-Fans über den Toren zum Innenraum hing. Die Fahne zeigte das Vereinswappen und das Stadtwappen von 1860 München und trug die Aufschrift “TSV München von 1860”. Der Stadionsprecher forderte die Fans vor Spielbeginn auf, die Fahne zu entfernen, da sie über den Fluchttoren hing, was gefährlich war. Schließlich wurde die Fahne etwas höher platziert und die Ordner erhielten Werkzeuge, um sie im Notfall zu entfernen. Zuvor betrat eine Polizeieinheit wegen der Fahne den Innenraum, zog sich aber nach Spielbeginn zurück. Vereinsvertreter von 1860 München versuchten zwischen dem Veranstalter und den eigenen Fans zu vermitteln.

Braunschweig: Beim Heimspiel von Eintracht Braunschweig gegen den Hamburger SV gab es in der Südkurve eine Ausstellung und einen Vortrag zum Thema Polizeigewalt. Während des Vortrags fand in der Nähe des Stadions eine Personalienfeststellung statt, die von derselben Polizeieinheit durchgeführt wurde, die bereits beim vorherigen Heimspiel gegen Hertha BSC für Kontroversen gesorgt hatte. Der Polizeieinsatz hatte wieder einmal mit einem Rettungswageneinsatz geendet, wobei ein Eintracht-Fan ins Krankenhaus musste. Die Blau-Gelbe Hilfe fordert Zeugen des Vorfalls auf, sich zu melden, um mögliche Polizeigewalt gerichtlich aufzuklären.

Hoffenheim: Am 11. November 2023 wurde während des Spiels zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim ein Böller aus dem Stehplatz-Bereich der TSG-Fans geworfen, wodurch zwölf Personen verletzt wurden. Das Landgericht Augsburg verurteilte nunmehr einen 28-jährigen TSG-Kunden zu einer Haftstrafe, während die Mitangeklagten Bewährungsstrafen erhielten. Sowohl TSG Hoffenheim als auch der FC Augsburg drohen mit der Weitergabe ihrer Geldstrafen, mit denen die Clubs vom DFB belegt wurden. Die Angeklagten gestanden weitgehend ihre Schuld. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, die Verletzungen anderer Fans billigend in Kauf genommen zu haben. Die TSG Hoffenheim “Fanszene” distanzierte sich von der Tat und half sogar bei der Identifizierung der Täter, indem sie Chatprotokolle bereitstellte. Verschiedene Gruppen aus Hoffenheim verurteilten den Vorfall und betonten, dass solche Täter keinen Platz in ihrer Kurve haben. Der gesamte Vorfall beweist wieder einmal, dass dieses Konstrukt und seine Lemminge nicht ernst zu nehmen sind.

Wolfsburg: Der VfL Wolfsburg hat ein Choreografie-Verbot für die eigene Fanszene verhängt, was bedeutet, dass Blockfahnen, Schwenkfahnen über zwei Metern Länge und Materialien für Choreografien nicht mehr ins Stadion gebracht werden dürfen. Nur angemeldete Spruchbänder bleiben erlaubt. Es wird auch einen separaten Materialeingang zur Nordkurve geben. Diese Maßnahmen gelten auch für Auswärtsspiele, wo der VfL keine Block- und Schwenkfahnen mehr anmelden wird, um Choreografien zu verhindern. Dies ist eine Reaktion auf den vermehrten Pyrotechnikeinsatz in dieser Saison, sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen. Die Fanszene Wolfsburg protestierte bei einem Spiel gegen Bochum mit einer Pyroshow gegen die Entwicklungen bei der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Der DFB verhängte in dieser Saison Strafen gegen den VfL für Pyroaktionen und fliegende Gegenstände bei Protesten von insgesamt 254.750 Euro.

Dortmund: Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass ein Betretungs- und Aufenthaltsverbot für einen damaligen Vorsänger der Schwarz-Gelben während des Revierderbys im April 2019 nicht im Nachhinein auf Rechtmäßigkeit überprüft wird. Das Gericht begründete dies damit, dass das Verbot weder das Grundrecht auf Freizügigkeit noch die Freiheit der Person berührt habe. Da das Aufenthaltsverbot zeitlich und räumlich begrenzt war, sah das Gericht keinen qualifizierten Grundrechtseingriff. Da das Verbot bereits abgelaufen war, bevor das Gericht darüber entscheiden konnte, wurde kein Fortsetzungsfeststellungsinteresse festgestellt. Das Urteil könnte Auswirkungen auf ähnliche Fälle haben. Im vorliegenden Fall wurde das Aufenthaltsverbot mit der Zugehörigkeit des Fans zur “gewaltbereiten Dortmunder Fanszene” begründet, obwohl keine Gewalttaten, sondern nur Beleidigungen aufgeführt wurden.

Kommt wir kämpfen zusammen für den Club den wir so lieben.
Auch wenn die Zeiten manchmal Scheisse sind und wir am Boden liegen!
Unser Traum -von Schalke- wird niemals untergeh‘n!

Lalala lalala lalalala!

Melodie: Betontod – Traum von Freiheit