Fragebogen AR-Kandidat Matthias Rüter

Bitte stelle dich kurz vor
Mein Name ist Matthias Rüter, ich bin 43 Jahre, verheiratet und Vater von Theo der 3,5 Jahre alt ist. Geboren in Bochum und aufgewachsen in Wanne-Eickel, lebe ich seit über 12 Jahren in Gelsenkirchen. Ich habe Betriebswirtschaft studiert und unterstütze Mittelstandsunternehmen darin, die Digitalisierung und Modernisierung (Energieeffizienz) ihrer Betriebe zu meistern. In den Aufsichtsrat bringe ich mich seit Juli 2020 aktiv ein.
Seit wann und wie regelmäßig besuchst du die Spiele des FC Schalke 04? Seit wann bist du Vereinsmitglied und was hat dich damals dazu bewogen?
Bereits meine Kindheit war Königsblau – dafür hat mein Vater gesorgt. Seit der Saison 95/96 bin ich regelmäßig im Parkstadion, seit 2007 Vereinsmitglied und seit der Saison 12/13 habe ich eine Dauerkarte im Block Q. Nationale und internationale Auswärtsspiele besuche ich seit vielen Jahren mit Begeisterung. Teil dieser Gemeinschaft zu sein, auf und neben dem Platz, hat mich dazu motiviert.
Was hat dich dazu bewogen, für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 zu kandidieren? Was qualifiziert dich persönlich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir ihre Stimme geben?
Die letzten Jahre habe ich eine Entfremdung zwischen Basis und Führung gespürt – eine nachhaltige Strategie getrieben durch Schalker und Personen aus der Region habe ich seit Jahren vermisst. Diese Punkte waren für mich eine entscheidende Triebfeder für meine Kandidatur.
Im Juli 2020 erfolgte meine Berufung in den Aufsichtsrat. Für mich stand in dieser Zeit der Dialog mit Mitarbeitern, Mitgliedern, Fans und Gremien im Vordergrund, um zu verstehen, wo es hinter den Kulissen und abseits der Presse-Schlagzeilen krankt. Nun kann ich die Themen einordnen und habe mich bereits aktiv in den Bereichen Organisation und Kommunikation aktiv einbringen können. Ergebnisse aus dem Bereich Kommunikation sind die Formate „mitGEredet“ und der „digitale Schalke Tag“ sowie im Bereich Organisation eine Mitarbeiterbefragung die als Startpunkt für die Transparenz der Strukturen innerhalb der Mitarbeiterschaft dient. Aktuell stehe ich im Bereich Sport im Austausch zum Thema Prävention und Reha und unterstütze mit meinem Netzwerk. Wenn man so möchte, ist meine erste Analyse abgeschlossen und ich bringe mich nun aktiv in zentrale Themen auf Schalke ein. Diese Umsetzung ist kein Sprint, sondern nur durch kontinuierliche und verlässliche Arbeit möglich. Hier möchte ich mich weiter einbringen und den Verantwortlichen aktiv zur Seite stehen.
Welche konkreten Ziele hast du, wenn du in den Aufsichtsrat gewählt wirst? Was sind für dich die großen Herausforderungen in den kommenden Jahren?
Ich lebe mit meiner Familie seit über 12 Jahren in Gelsenkirchen und bin somit ansprechbar und verfügbar. Einen Vorstand zu begleiten, sodass er die richtigen Entscheidungen trifft, ist mein tägliches Brot. Als Aufsichtsrat möchte ich dazu beitragen, dass Schalke 04 ein klares Profil, eine intelligente Vereinsstrategie, aktive Kommunikation und wirkungsvolle interne Strukturen erarbeitet und umsetzt.
Konkret habe ich mich zu den Themen der Kommunikation aktiv im Rahmen von mitGEredet und des digitalen Schalke Tages eingebracht. Im Bereich der Organisation konnte ich mich ebenfalls engagieren und habe das Thema Mitarbeiterbefragung im Sparring begleitet. Hier würde ich mich freuen, meine Expertise aus 20 Jahren Berufserfahrung auch weiterhin für Schalke einbringen zu können.
Was sind aus deiner Sicht die Gründe für die schwierige finanzielle Situation und die negative sportliche Entwicklung? Welche konkreten Maßnahmen sind aus deiner Sicht zu ergreifen, um den Verein zukünftig wieder erfolgreich und krisensicher aufzustellen?
Wir müssen den eingeschlagenen Weg mit Schalkern in verantwortlichen Positionen weitergehen. Das wichtigste auf Schalke ist die Gemeinschaft und die Mentalität, die in den letzten Jahren stark strapaziert wurde. Schalker wurden nur temporär in Ämter berufen, wenn der Karren feststeckte. Heute haben wir den Grundstein für ein starkes Schalke gelegt, indem wir verdiente Schalker und Experten in ihrem Gebiet in die Verantwortung genommen haben. Anders ist, aus meiner Sicht, die Zukunft nicht zu gestalten. Wir benötigen wieder Kontinuität und Verantwortungsbewusstsein – wir müssen die Rahmenbedingungen und die Strategie für die nächsten Jahre und für die nächsten Generationen Schalkern wieder in die Hand nehmen. Wer sich für Schalke entscheidet, entscheidet sich Teil einer einzigartigen Gemeinschaft zu werden – dieses Gefühl benötigen wir wieder.
Des Weiteren haben wir die Verpflichtung für unsere Mitarbeiter (>600) Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Ihnen ermöglichen Ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dafür benötigen wir professionelle Strukturen, die wir stärken und ausbauen müssen.
Wie definierst du die Aufgaben des Aufsichtsrats? Wie sieht eine gute Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand aus?
Der Vorstand ist für die Formulierung und – nach Abstimmung mit dem Aufsichtsrat – für die Umsetzung der Strategie, sowie für das operative Tagesgeschäft zuständig. Der Vorstand vertritt den Verein nach außen. Er handelt selbstbestimmt, eigenverantwortlich und gewissenhaft. Er benötigt Freiraum und Handlungshoheit zur zielgerichteten Umsetzung seiner Aufgaben. Seine Tätigkeit mündet in Ergebnissen, die in turnusmäßigen Abständen mit den vom Aufsichtsrat formulierten Zielen abgeglichen werden. Dazu gehören selbstverständlich ein definiertes Gerüst von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, jeweiliger Tabellenstand der Profimannschaft und der Dialog und das Einbringen der Basis.
Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Anzahl der Personen, Kooptationsmöglichkeiten etc.)?
Wir haben in der Bundesliga einen der größten ARs – ist die Anzahl zu hoch? Sicherlich ist ein schlanker Aufsichtsrat mit einer guten Durchmischung aus Alter, Geschlecht, Qualifizierung vorteilhaft, um schnell und effizient zu agieren. Ich halte es für sinnvoll bei zukünftigen Arbeitssitzungen externe Spezialisten und interne Vertreter und Mitglieder einzubeziehen. Somit können wir von der Vielfalt an Meinungen und Richtungen, die ein Verein wie Schalke bietet, profitieren und diese in die Überlegungen zur zukünftigen Weichenstellung einbeziehen.
Wie beurteilst du die Satzung des FC Schalke 04? Wie stehst du dazu, dass in der Vergangenheit von Mitgliedern gestellte Satzungsänderungsanträge aus inhaltlichen Gründen abgelehnt und nicht zur JHV zugelassen wurden?
Wir müssen in Zukunft wieder lernen aneinander zu vertrauen und durch stetige Kommunikation in Arbeitskreisen und Gremienarbeit diese Themen auch zwischen der Mitgliederversammlung zu bearbeiten und diese dann zur Abstimmung stellen. Die Vielzahl der Meldungen zeigt, dass es hier Entwicklungspotenzial gibt.
Wie stehst du zur Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04?
Die zukünftige Rechtsform wird durch die Mitglieder im Rahmen einer dann stattfinden Mitgliederversammlung entschieden. Es wird nur eine gemeinsam abgestimmte Rechtsform denkbar sein, die soziale und wirtschaftliche Aspekte vereint. Schauen wir uns Hertha oder den HSV an, sehen wir, dass kurzfristig zur Verfügung gestelltes Kapital keinen Effekt hat, wenn Organisation und Strategie nicht stehen. Aktuell sehe ich das Thema zweitrangig – wir müssen unsere sportlichen Hausaufgaben machen und den Verein wieder in den Dialog bringen. Daraufhin kann man sich mit den Möglichkeiten einer Veränderung beschäftigen, die dann durch die Mitglieder zu verabschieden ist.
Wie sollte das Zusammenspiel zwischen Verein und Fans aussehen? Welche Verbesserungen sind möglich?
Das Thema Transparenz und Dialog wurde in der Vergangenheit bereits sehr strapaziert – doch hier liegt der Schlüssel, hier liegt der Kern. Wir müssen wieder miteinander sprechen, Meinungen und Ansichten zulassen sowie Zuhören und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Selbstverständlich wird man sich bei bestimmten Themen reiben und auch das gehört zum Wesen eines Vereins, wenn dies dann auf Augenhöhe geschieht. Schalke ist die Summe seiner Mitglieder und Fans – wir müssen den Stolz, Schalker zu sein spüren, auf und neben dem Platz. Nur so bekommen wir das aktuelle Bild, welches wir in den Medien abgeben, korrigiert. Wir müssen an unserer Identität und an unserem Umgang miteinander arbeiten.